Titel: | Miszellen. |
Fundstelle: | Band 51, Jahrgang 1834, Nr. LXXXVII., S. 388 |
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LXXXVII.
Miszellen.
Miszellen.
Verzeichniß der vom 23. Jan. bis 24. Febr. 1834 in England
ertheilen Patente.
Dem William Thomas
Yates, Mechaniker in John Street, Cambridge Heat, Grafschaft
Middlesex: auf gewisse Verbesserungen an den Kesseln fuͤr Dampfmaschinen
und zu anderen Zweken. Dd. 23. Jan. 1834.
Dem William Garrod,
Gentleman zu Davenham, Grafschaft Ehester: auf Verbesserungen in der
Salzsiederei. Dd. 25. Jan. 1834.
Dem Neil Arnott Esq.
in Bedford Square, Grafschaft Middlesex: auf gewisse Verbesserungen an
metallenen Schreibfedern oder an Federhaͤltern. Dd. 25. Jan. 1834.
Dem Benjamin Hick,
Mechaniker zu Bolton-le-Moors, Grafschaft Lancaster: auf gewisse
Verbesserungen an Dampfwagen, welche Verbesserungen zum Theil auch bei
gewoͤhnlichen Wagen und bei Dampfmaschinen zu andern Zweken anwendbar
sind. Dd. 25. Jan.
1834.
Dem George Alexander
Miller, Wachskerzenverfertiger in
Piccadilly, Pfarrei St. James, Westminster,
Grafschaft Middlesex: auf eine Verbesserung an Lampen. Dd. 6. Febr. 1834.
Dem Benjamin Dobson,
Maschinist zu Bolton-le-Moors, Grafschaft Lancaster, und John Gulcliff und
Richard
Threlfall, beide mechanische Arbeiter ebendaselbst: auf gewisse
Verbesserungen an den Maschinen zum Vorbereiten und Spinnen der Baumwolle und
anderer Faserstoffe. Dd. 6. Febr. 1834.
Dem Jacques Francois Victor
Gerard, in Redmonds Row, Mile End, Grafschaft Middlesex: auf
gewisse Verbesserungen im Appretiren seidener und wollener Tuͤcher und
anderer Zeuge, welche dazu Hize und Druk erfordern. Von einem Auslaͤnder
mitgetheilt. Dd. 8. Febr. 1834.
Dem William Stedman
Gillett Esq., in Guilford Street, Grafschaft Middlesex: auf
gewisse Verbesserungen an Flinten und anderen kleinen Feuergewehren. Dd. 8. Febr.
1834.
Dem William Marr,
Eisengießer in Bread Street, in der City von London: auf eine verbesserte Methode alle Arten von
Schraͤnken, Kisten und Behaͤltern fuͤr Dokumente, Urkunden
und andere Gegenstaͤnde aus Kupfer, Eisen, Zinn und anderen Metallen oder
aus Steinarten so zu verfertigen, daß ihr Inhalt gegen Feuer ganz
geschuͤzt ist. Dd. 13. Febr. 1834.
Dem Samuel Hall,
Baumwollwaarenfabrikant zu Basford, Grafschaft
Nottingham: auf Verbesserungen an Dampfmaschinen. Dd. 13. Febr. 1834.
Dem Thomas Griffiths,
Weißblecharbeiter zu Birmingham, Grafschaft Warwick: auf
eine Verbesserung in der Verfertigung von Theekesseln und anderen
Gegenstaͤnden, die jezt gewoͤhnlich aus Kupfer, verzinntem Kupfer
oder verzinntem Eisenblech und anderen Metallen verfertigt werden, Dd. 15. Febr.
1834.
Dem Miles Berry,
Mechaniker und Instrumentenhaͤndler in Chancery Lane, Pfarrei St. Andrew Holborn, Grafschaft Middlesex: auf gewisse Verbesserungen an Maschinen oder
Apparaten, um Metalle zu Bolzen, Nieten, Naͤgeln und anderen
Gegenstaͤnden zu formen, diese Verbesserungen sind zum Theil auch zu
anderen nuͤzlichen Zweken anwendbar. Von einem Auslaͤnder
mitgetheilt. Dd. 19. Febr. 1834.
Dem James Smith,
Baumwollspinner an den Deanstone Werken, Pfarrei Kilmadock, Grafschaft Perth:
auf gewisse Verbesserungen an den Maschinen zum Vorbereiten und Spinnen der
Baumwolle, des Flachses, der Wolle und anderer Faserstoffe. Dd. 20. Febr.
1834.
Dem George Haden,
Mechaniker zu Trowbridge, Grafschaft Wilts: auf gewisse Verbesserungen an den
Maschinen zur Verfertigung von Wollentuͤchern. Dd. 24. Febr. 1834.
(Aus dem Repertory of Patent-Inventions.
Maͤrz 1834, S. 199.)
Programm der von der Société d'encouragement pour l'industrie nationale in der
Generalsizung vom 24. December 1833 fuͤr die Jahre 1834, 35, 36 und 37
ausgeschriebenen Preise.
Preise fuͤr das Jahr 1834.
Mechanische Kuͤnste.
1) Preis von 2000 Franken fuͤr Fabrikation von Naͤhnadeln.
2) Zwei Preise, jeden zu 12,000 Fr., fuͤr Mittel zur Sicherstellung
gegen die Explosionen der Dampfmaschinen und des Dampfkessels.
Chemische Kuͤnste.
3) Preis von 6000 Fr. fuͤr die Verbesserung von Eisengußwerken.
4) Preis von 5000 Fr. fuͤr die Beschreibung der Verfahrungsarten zum
Bleichen der Zeuge, welche zur Fabrikation der Indiennen bestimmt sind;
ferner der Zubereitung der Farben und ihrer Anwendung, und endlich aller
Maschinen, welche zu diesen verschiedenen Arbeiten benuzt werden.
5) Preis von 2000 Fr. fuͤr die Fabrikation von chinesischem
Papiere.
6) Zwei Preise (einer von 6000 und einer von 3000 Fr.) fuͤr die
Erfindung eines
Verfahrens, nach welchem sich der Kleber bei der Staͤrkefabrikation
vortheilhaft sammeln, und das Wasser der Staͤrke und
Staͤrkmehlfabriken benuzen laͤßt.
7) Preis von 4000 Fr. auf die Fabrikation von wohlfeilen Kerzen.
Oekonomische Kuͤnste.
8) Preise von 1000 und 4000 Fr. fuͤr die Errichtung von
Runkelruͤben-Zukerfabriken mit landwirthschaftlichen
Unternehmungen verbunden.
9) Preis von 3000 Fr. fuͤr Fabrikation von Gefaͤßen, in welchen
sich Nahrungsmittel durch mehrere Jahre unveraͤndert aufbewahren
lassen.
Preise, welche auf das Jahr 1834 verschoben wurden.
Mechanische Kuͤnste.
10) Fuͤnf Preise (von 2000, 4000, 3000, 2000 und 2500 Fr.) fuͤr
die Fabrikation von Roͤhren fuͤr Wasserleitungen.
Chemische Kuͤnste.
11) Preis von 3000 Fr. auf Entdekung und Ausbeutung von Steinbruͤchen,
welche Steine zum Steindruke liefern.
12) Zwei Preise fuͤr Verbesserungen im Steindruke; naͤmlich
einen von 600 Fr. fuͤr eine leicht ausfuͤhrbare Vorschrift zur
Verfertigung der besten lithographischen Kreide; und einen von 1500 Fr.
fuͤr eine Schwarzmethode, welche die Walze uͤbertrifft.
13) Preis von 2000 Fr. fuͤr den Steindruk mit Farben.
14) Preis von 2400 Fr. fuͤr die Entdekung eines Verfahrens, nach
welchem man die Verfaͤlschung des Getreidemehles mit
Erdaͤpfelsazmehl erkennen kann.
15) Preis von 6000 Fr. fuͤr Erfindung eines Verfahrens, wodurch man
dem Saz- oder Staͤrkmehle die Eigenschaft mittheilen kann, ein
Brod zu geben, welches eben so gut aufgeht oder gaͤhn, wie das Brod
aus Weizenmehl.
16) Drei Preise (von 1500, 1200 und 1000 Fr.) fuͤr die Verfertigung
von metallenen Ruͤstungen und Amianthgeweben, um gegen die Wirkung
der Flammen zu schuͤzen, und fuͤr ein Verfahren organische
Gewebe unverbrennlich zu machen.
17) Preis von 3000 Fr. fuͤr Errichtung einer Fabrik, in welcher
feuerfeste Schmelztiegel im Großen erzeugt werden.
18) Drei Preise (von 3000, 3000 und 4000 Fr.) fuͤr Verbesserungen im
Baue der Oefen.
19) Preis von 2000 Fr. fuͤr eine Substanz, welche den Fischleim
oberste Hausenblase zu ersezen vermag.
20) Preis von 2400 Fr. fuͤr eine andere Spiegelbelegung, als die
bisher bekannten.
21) Preis von 3000 Fr. fuͤr Entdekung eines Metalles oder einer
Legirung, welche sich nicht so leicht wie Stahl und Eisen oxydirt, und
welche sich zu den Maschinen und Geraͤthen, die zur Zerkleinerung
weicher Nahrungsmittel dienen, benuzen laͤßt.
22) Preis von 1200 Fr. fuͤr Reinigung von Rinden, aus denen Papier
verfertigt werden kann.
Oekonomische Kuͤnste.
23) Preis von 2000 Fr. auf Aufbewahrung des Eises.
Landwirthschaft.
24) Preis von 1500 Fr. auf Anpflanzung von Papiermaulbeerbaͤumen.
Preise fuͤr das Jahr 1835.
Chemische Kuͤnste.
25) Preis von 3000 Fr. fuͤr Ersezung der Holzschnitte durch
autographische Zeichnungen und Lettern.
(Die Gesellschaft ertheilt diesen Preis in ihrer Generalversammlung des
zweiten Semesters 1835 demjenigen Concurrenten, der die definitive Anwendung
der autographischen Zeichnungen und Lettern in gedrukten Werken durchsezte.
Die Concurrenten muͤssen ein vollkommenes Gelingen ihrer Methode in
drei Werken, welche zusammen aus 40 Drukbogen bestehen und von denen 1500
Exemplare abgezogen werden mußten, beweisen. Die Abdruͤke der
Zeichnungen und der Lettern muͤssen sowohl in Hinsicht auf
Wohlfeilheit, als in Hinsicht auf Reinheit der Formen einen Vergleich mit
den Holzschnitten auszuhalten im Stande seyn.)
Landwirthschaft.
26) Preis von 1500 Fr. fuͤr die Bestimmung der Wirkung des Kalkes als
Duͤnger.
Preise, welche auf das Jahr 1835 verschoben wurden.
27) Sieben Preise auf Verbesserungen in der Fabrikation von Dachziegeln,
Baksteinen, Bodenplatten und anderen Gegenstaͤnden aus gebranntem
Thone.
(Die Gesellschaft hat dieß Mal, in Betracht, daß die Ziegelfabrikation theils
wegen der Beschaffenheit des Thones an verschiedenen Orten, theils wegen
mancherlei Localverhaͤltnisse und oͤrtlicher Gebraͤuche
sehr verschieden betrieben wird; in Betracht, daß, wenn es auch viele Orte gibt,
an welchen das gesammte Verfahren bei der Ziegelfabrikation mehr oder minder
große Verbesserungen erheischt, es deren doch auch viele gibt, an welchen bloß
einige der dabei gebraͤuchlichen Operationen eine Vervollkommnung
erfordern; und in Betracht endlich, daß es bei einem so hoͤchst wichtigen
Industriezweige am besten seyn duͤrfte, den Fabrikanten frei zu lassen
ihre Forschungen auf diesen oder jenen Gegenstand, je nachdem sie es fuͤr
dringender halten, zu leiten; statt des fruͤheren großen Preises folgende
7 kleinere Preise ausgeschrieben.
1. Verfahren, nach welchem das
Zertheilen oder Mahlen des Thones, wenn dieses noͤthig ist, auf
eine wohlfeilere und vollkommnere Weise geschehen kann, als
bisher.
Die Gesellschaft ertheilt demjenigen einen Preis von 500 Fr., der entweder in
einer bereits bestehenden oder in einer neuen Fabrik irgend ein neues
Verfahren einfuͤhrt, nach welchem der Thon, im Falle dieß wegen
seiner Zaͤhigkeit noͤthig ist, auf eine wohlfeilere oder
vollkommnere Weise zerkleinert werden kann, als bisher. Die Gesellschaft hat
hierbei vorzuͤglich jene Thonarten im Auge, an welchen diese
Zertheilung wegen ihrer seifenartigen Consistenz und wegen ihrer großen
Zaͤhigkeit ziemlich langwierig und schwierig ist. Sie schreibt in
Hinsicht auf das anzuwendende Mittel und auf die Natur des Verfahrens keine
Bedingung vor; sie verlangt bloß, daß dasselbe bei gleicher Vollkommenheit
wohlfeiler, oder bei gleichen Kosten vollkommener sey, als das
gewoͤhnliche Verfahren, welches bekanntlich darin besteht, daß man
entweder den frischen Thon mit Huͤlfe eines Messers mit zwei
Handhaben in mehr oder minder dike Schnitte zerschneidet, oder daß man den
troknen Thon zerstoͤßt und hierauf die noͤthige Zeit
uͤber einweicht. In dem zwischen dem alten und neuen Verfahren
anzustellenden Vergleiche muß durch authentische Zeugnisse auseinander
gesezt werden, welches die Vortheile oder Nachtheile und endlich der
Arbeitslohn bei dem alten Verfahren waren, und wie sich diese
Umstaͤnde bei dem neuen Verfahren gestalten. Es muͤssen der
Gesellschaft ferner Muster der nach dem alten und nach dem neuen Verfahren
fabricirten Gegenstaͤnde vorgelegt werden, und zwar sowohl in rohem,
als in gebranntem Zustande. Auch muß die Beschaffenheit und Consistenz des
Thones genau angegeben, und durch Muster erwiesen werden. Ist das neue
Verfahren ein mechanisches, so ist eine genaue Zeichnung und Beschreibung
der Vorrichtung beizubringen.
2. Vermengen und Kneten des
Thones.
Die Gesellschaft ertheilt demjenigen einen Preis von 500 Fr., der unter den
obigen Umstaͤnden und Bedingungen irgend ein Verfahren ausfindig
macht, und in Anwendung, bringt, nach welchem das Vermengen und Kneten oder
Verarbeiten des Thones auf eine wohlfeilere oder vollkommnere Weise
geschieht, als bisher.
3. Neues Verfahren beim
Formen.
Die Gesellschaft ertheilt demjenigen einen Preis von 500 Fr., der unter den
oben angegebenen Umstaͤnden und Bedingungen irgend ein Verfahren
erfindet und in Ausfuͤhrung bringt, wodurch das Formen oder Modeln
der Dachziegel, Baksteine, Bodenplatten und anderer Toͤpferarbeiten
wohlfeiler oder besser geschehen kann, als bisher.
4. Verfahren beim
Glaͤtten und Ueberarbeiten.
Die Gesellschaft ertheilt einen Preis von 500 Fr. fuͤr die Erfindung
und Ausfuͤhrung einer Methode, nach welcher die Ziegel, Baksteine
etc. auf eine wohlfeilere oder bessere Weise gestattet und
uͤberarbeitet werden koͤnnen, als nach den bisherigen
Verfahren. Die neue Methode muß auch in Betreff der Regelmaͤßigkeit
und Gleichfoͤrmigkeit der Ziegel und Baksteine etc. so viel als
moͤglich sicherstellen. – Die Gesellschaft erklaͤrt,
daß diejenigen, welche eine Methode die Zigel zu formen erfinden, bei
welcher das Glaͤtten und Ueberarbeiten ohne Nachtheil
gaͤnzlich uͤberfluͤssig wird, auch um diesen Preis
concurriren koͤnnen.
5. Brennen der Ziegel und
Toͤpferwaaren.
Die Gesellschaft ertheilt demjenigen einen Preis von 1000 Fr., der den
Brennproceß der Ziegel und Toͤpferwaaren vollkommner, sicherer,
gleicher und wohlfeiler macht, sey es durch eine Verbesserung der Oefen oder
durch ein besseres Verfahren beim Einsezen in den Ofen, bei der Leitung des
Feuers, bei der Anwendung des Brennmateriales etc. Die Concurrenten
muͤssen außer den oben genannten Documenten auch noch Grundrisse,
Durchschnitte und Profile ihrer Oefen, so wie verificirte Beschreibungen
ihrer Einsezmethode, der Beschaffenheit und Menge des Brennmateriales, der
Leitung des Brandes und des Feuers beibringen. – Im Falle die
Concurrenten, die Vortheile, welche sich in Hinsicht auf das Brennen noch
erreichen lassen, nur zum Theil erzielen; im Falle sich ihre Verbesserungen
z.B. nur auf den Ofenbau beschraͤnken, behaͤlt sich die
Gesellschaft vor, auch nur die Haͤlfte des oben bestimmten Preises zu
vertheilen.
6. Glasiren.
Die Gesellschaft ertheilt dem Erfinder einer Methode, nach welcher das
Glasiren der Ziegel und Toͤpferwaaren wohlfeiler und besser
bewerkstelligt werden kann, als bisher, einen Preis von 1000 Fr. Man
wuͤnscht, daß bei dem neuen Verfahren die Notwendigkeit eines zweiten
Brennens umgangen wird. Die dazu gehoͤrigen Maschinen, so wie die
Anwendungsweise derselben muͤssen genau beschrieben werden, so wie
auch die Einrichtung des Ofens und das Verfahren beim Brennen. Im Falle
durch die neue Methode nur ein Theil der gesezten Aufgabe erreicht wird,
behaͤlt sich die Gesellschaft vor den Preis zu theilen.
7. Ausbeutung der
Thongruben.
Die Gesellschaft schreibt, in Erwaͤgung, daß man den Thon in der
Naͤhe von Paris und in vielen anderen Gegenden in unterirdischen
Gruben oder Stollen graͤbt; daß dieser unterirdische Bau meistens
sehr kostspielig und doch ungenuͤgend ist, und daß derselbe theils
wegen des Wassers, welches haͤufig in den Thonlagern vorkommt, theils
aus anderen Ursachen haͤufig den Arbeitern sehr gefaͤhrlich
wird, einen Preis von 500 Fr. fuͤr denjenigen aus, der in der Gegend
von Paris oder in irgend einer anderen Gegend, in der man Thon von
aͤhnlicher Beschaffenheit graͤbt, ein Verfahren in Anwendung
bringt, nach welchem das Thongraben mit mehr Sicherheit, Leichtigkeit und
Ersparnis bewerkstelligt wird, als bisher. In der hieruͤber
einzusendenden Abhandlung, welche mit Zeichnungen zu begleiten ist, muß
angegeben werden: 1) Die Lagerung der Thonart, von der es sich handelt; die
Tiefe, in welcher das Lager vorkommt, so wie dessen Maͤchtigkeit und
die Beschaffenheit der oberhalb befindlichen Lager; 2) die
gegenwaͤrtig gebraͤuchliche Methode, so wie die Werkzeuge,
deren man sich bei derselben bedient, die Nachtheile, die sie besonders in
Hinsicht auf die Sicherheit der Arbeiter mit sich bringt, und die Kosten,
die sie veranlaͤßt, und 5) endlich die Details der neuen Methode, mit
den dazu erforderlichen Werkzeugen, den Vortheilen, welche sie
gewaͤhrt, und den Kosten. Auch sind Muster von dem Thone und von den
Fabrikaten, die daraus verfertigt werden, beizufuͤgen.)
28) Preis von 12,000 Fr. auf Maschinen zum Hecheln des Flachses.
Chemische Kuͤnste.
29) Preis von 3000 Fr. auf Flaschen fuͤr schaͤumende Weine.
Preise, welche auf das Jahr 1836 verschoben wurden.
Chemische Kuͤnste.
30) Preis von 2000 Fr. fuͤr die Fabrikation kuͤnstlicher
Steine, welche die lithographischen Steine zu ersezen im Staͤnde
sind.
31) Preis von 1000 Fr. fuͤr Uebertragung alter Kupferstiche auf
lithographische Steine.
32) Preis von 6000 Fr. fuͤr Ersezung des Roͤstens des Hanfes
und Flachses durch bessere Verfahrungsarten, als die bisherigen sind.
Landwirthschaft.
33) Zwei Preise (von 3000 und 1500 Fr.) fuͤr Bepflanzung
abschuͤssiger Gruͤnde.
Preise fuͤr das Jahr 1837.
Landwirthschaft.
34) Drei Preise (jeder aus einer goldenen Medaille im Werthe von 500 Fr.
bestehend) fuͤr den Anbau der Foͤhre, der schottischen
Foͤhre und der corsicanischen Foͤhre.
Das Programm, in welchem alle diese Preisaufgaben ausgeschrieben sind, lautet
uͤbrigens, mit Ausnahme der beiden Stellen, die wir den mittheilten,
woͤrtlich so, wie das im vergangenen Jahre, welches unsere Leser aus
dem Polyt., Journale Bd. XLVIII. S.
310 kennen. Die allgemeinen Bedingungen sind gleichfalls aus den
fruͤheren Programmen bekannt; wir bemerken daher nur noch, daß alle
Gegenstaͤnde, die zur Erwerbung von Preisen im Jahre 1834 bestimmt
sind, vor dem 1. Julius 1834 an den Secretaͤr der Gesellschaft zu
Paris, rue du Bac, No. 42, Hôtel de Boulogne, eingesendet werden
muͤssen.
Die Summe der Preise, welche die Gesellschaft in ihrem diesjaͤhrigen
Programme ausschrieb, belaͤuft sich auf 158,800 Fr. Die Regierung
trug hierzu nur 6000 Fr. (die Haͤlfte des Preises auf verbesserte
Hechelmaschinen) bei, und die Baͤkerinnung zu Paris 2400 Franken.
Preisaufgaben der Académie des
sciences morales et politiques zu Paris.
Die im verflossenen Jahre neu errichtete Section der moralischen und politischen
Wissenschaften an der Akademie zu Paris schrieb fuͤr die Jahre 1835 und 1836
folgende Preise aus:
Preis fuͤr das Jahr 1835: Welchen Nuzen hat die persoͤnliche Haft in
Civil- und Handelssachen?
Preise fuͤr das Jahr 1836: Welche Thatsachen hat eine Nation, wenn sie die
Handelsfreiheit einfuͤhren oder ihre Mauthgeseze abaͤndern will, zu
beruͤksichtigen, um die Interessen der Producenten mit jenen der Masse der
Consumenten in Einklang zu bringen?
Man ermittle durch positive Beobachtungen, aus welchen Elementen in Paris oder in
irgend einer anderen großen Stadt jener Theil der Bevoͤlkerung besteht, der
eine durch ihre Laster, ihre Unwissenheit und ihr Elend gefaͤhrliche Classe
bildet. Man gebe ferner die Mittel an, welche die Regierung, die Reichen oder
Wohlhabenden, die verstaͤndigen und fleißigen Arbeiter anwenden
koͤnnen, um diese verdorbene und ungluͤkliche Menschenclasse zu
bessern. (Recueil industriel. December 1833, S.
195.)
Vorschlag eines mechanischen Preises, welcher durch
Subscription im Namen der Société
industrielle zu Muͤlhausen gegruͤndet werden soll; man
beabsichtigt dadurch ein Reservoir von Triebkraft zu erhalten, womit sich ein Theil
der gaͤnzlich verloren gehenden mechanischen Kraft des Wassers, Windes,
Dampfes etc. zuruͤkhalten laͤßt.
Es gibt nur wenige Industriezweige, bei denen nicht ein sehr großer Theil der
vorzunehmenden Operationen durch Maschinen ausgefuͤhrt werden muͤßte.
Die Maschinen erfordern aber zu ihrer Bewegung eine gewisse Quantitaͤt einer
mechanischen Kraft und diese, sie mag auf was immer fuͤr eine Art gewonnen
werden, kann mit Recht die Seele aller Fabriken genannt werden. Der Ausdehnung,
welcher gewisse Manufacturen faͤhig sind, wird oft nur durch die Triebkraft,
uͤber die sie verfuͤgen koͤnnen, eine Graͤnze
gestekt.
Man kann freilich durch Dampf jede erforderliche Triebkraft hervorbringen, aber nur
an Orten, wo der Preis des Brennmaterials seiner Anwendung nicht hinderlich ist. Das Wasser
hingegen besizt, wenn man es von einer gewissen Hoͤhe herabfallen lassen
kann, oder wenn es mit einer gewissen Geschwindigkeit laͤuft, eine
Triebkraft, die man mehr oder weniger vollstaͤndig den mechanischen, zur
Fabrikation dienenden Organen mittheilt; dazu ist das urspruͤnglich
angewandte Capital hinreichend und dasselbe wird nicht taͤglich durch den
Ankauf eines Urstoffes (z.B. von Brennmaterial) vergroͤßert. Das Wasser und
der Fall, oder die daraus hervorgehende Geschwindigkeit, enthalten fuͤr sich
allein alle Elemente einer mechanischen Kraft.
Die Luft, wenn sie sich mehr oder weniger schnell bewegt, oder der Wind, liefert
ebenfalls eine Kraft, welche man benuzen kann, und diese ungeheure Kraft
wuͤrde uns, wenn wir sie zuruͤkhalten koͤnnten, keine anderen
Auslagen verursachen, als diejenigen fuͤr die geeigneten Mittel um sie zu
sammeln und zu uͤbertragen.
Die Thiere entwikeln auch eine Kraft, welche man haͤufig in der Industrie
anwendet.
Dieß sind aber auch die einzigen Quellen, aus denen wir bisher im Großen die
fuͤr unsere Zweke erforderliche Triebkraft schoͤpfen konnten. Man mag
jedoch was immer fuͤr ein Mittel waͤhlen, um sich Kraft zu
verschaffen, so verursacht es stets eine gewisse Auslage, die mit der Groͤße
der erzielten Kraft in Verhaͤltniß steht.
Unter vielen Umstaͤnden sind die Kosten, welche die Triebkraft verursacht, so
groß, daß man auf verschiedene Mittel sann, theils um moͤglichst wenig Kraft
zu einer gegebenen Arbeit zu brauchen, theils um dieselbe in groͤßerer Menge
zu erhalten, oder die Ursachen des Kraftverlustes zu vermindern. So hat man sich
bemuͤht die Vorrichtungen zur Fortpflanzung der Bewegung zu verbessern;
Dampfapparate einzurichten, wobei das Brennmaterial besser benuzt wird, oder
Maschinen, worin der Dampf mit weniger Verlust arbeitet, zwekmaͤßigere
Wasserraͤder zu verfertigen etc. Deßwegen hat man auch an Orten, wo es
moͤglich war Reservoirs zu errichten, Daͤmme aufgefuͤhrt,
Landstraßen erhoͤht etc., um das uͤberfluͤssige Wasser, wenn
solches vorhanden ist, aufzuhalten und es zur Zeit anwenden zu koͤnnen.
Man wird weiter unten sehen, warum dieses einfache Mittel oft unanwendbar ist.
Die Dampfmaschinen kann man, wenn ihre Kraft nicht mehr benuzt wird, anhalten und sie
verzehren dann kein Brennmaterial mehr.
Wenn man thierische Kraft anwendet, gestattet die Unterbrechung der Arbeit den
Menschen oder Thieren Zeit, durch Ruhe und Nahrung die angewendete Kraft wieder zu
erlangen.
In diesen beiden Faͤllen erleidet man keinen anderen Verlust, als den, daß das
auf die mechanischen Einrichtungen zum Sammeln und Uebertragen der Kraft verwandte
Capital feiert.
Wenn aber eine Fabrik, welche die Kraft des Wassers oder des Windes benuzt, ihre
Arbeiten einstellt, so ist die Triebkraft dieser beiden dann fuͤr die
Industrie verloren. Der Verlust wird um so fuͤhlbarer, wenn waͤhrend
der Unterbrechung der Arbeit die Menge des Wassers oder die Geschwindigkeit des
Windes sich so vermindert hat, daß die Triebkraft nicht mehr hinreicht, um alle
Maschinen, welche arbeiten sollten, in Gang zu sezen.
Wenn eine Fabrik gut und vortheilhaft soll betrieben werden koͤnnen, so ist
dazu fast immer die Regelmaͤßigkeit der Wirkung die Hauptbedingung; besonders
wo eine große Menge von Menschen beschaͤftigt ist, wo Oefen, Kessel etc.,
welche bestaͤndig in der Hize erhalten werden muͤssen, gewisse Stoffe
zu einer durch die Triebkraft auszufuͤhrenden mechanischen Arbeit vorbereiten
muͤssen, endlich wo die Produkte unfehlbar zu bestimmten Zeiten aus den
Fabriken abgeliefert werden muͤssen. Wenn diese Bedingung soll
erfuͤllt werden koͤnnen, so darf natuͤrlich die Fabrik keine
groͤßere Ausdehnung erhalten, als sich mit der Triebkraft, uͤber
welche man regelmaͤßig verfuͤgen kann, vertraͤgt, und wenn man
dieselbe durch einen Wasserfall erhaͤlt, so darf man, da seine dynamische
Wirkung mit der Menge des ihn speisenden Wassers abnimmt, streng genommen nur so
viele Maschinen mit dem Wasserrade in Verbindung bringen, als man zu der
gewoͤhnlichen Zeit der Trokniß durch dasselbe treiben kann. Da nun im Sommer
die Canaͤle oft mehrere Monate lang in der Regel nicht uͤber die
Haͤlfte oder das Drittel der Wassermenge enthalten, die ihnen im Durchschnitt
zukommt, so duͤrften, damit der Gang einer Fabrik in diesem Falle niemals
beeintraͤchtigt wird, die zu treibenden Maschinen nur das Drittel oder die
Haͤlfte der Kraft erfordern, uͤber die man in der Regel
verfuͤgen kann.
Wir wolle zum Beispiel den Fall sezen, das Wasser eines Canales habe in der Regel im
Durchschnitt die Kraft von 50 Pferden Die Fabrik, welche man durch dasselbe
betreiben koͤnnte, duͤrfte daher, wenn sie im Sommer nie feiern
sollte, nur die Kraft von 17 bis 25 Pferden erheischen; wir wollen im Mittel 21
Pferde annehmen. Da man nun im Verlauf von 24 Stunden gewoͤhnlich nur 12
Stunden arbeitet, so zieht man waͤhrend 12 Stunden von dem Wasser offenbar
keinen Nuzen und die Kraft, welche es haͤtte liefern koͤnnen, geht
gaͤnzlich verloren. Wir wollen nun sehen, wie viel von der theoretischen
Kraft wirklich benuzt wird.
In der Voraussezung, daß ein Wasser im Durchschnitt 50 Pferdekraft hat, kann man,
ohne sich von der Wahrheit sehr zu entfernen, fuͤr den groͤßeren Theil
der Canaͤle annehmen, daß
waͤhrend
30 Tagen man
101 Pferde
hat; oder
1 Pferd
waͤhrend
3030 Tagen.
–
60 –
72 –
–
1 –
–
4320 –
–
180 –
50 –
–
1 –
–
9000 –
–
95 –
20 –
–
1 –
–
1900 –
–––––––
––––––
365 Tage
18250 Tage.
Das Mittel per Tag waͤre
18250/365 = 50 Pferde.
Man haͤtte also als durch den Wasserfall gelieferte Kraft
50
Pferde waͤhrend 24 Stunden, was
1200
Pferden waͤhrend einer Stunde entspricht.
Als benuzte Kraft
21
Pferde waͤhrend 12 Stunden oder
252
Pferde waͤhrend 1 Stunde, ungefaͤhr 1/5
der Gesammtkraft.
Wenn man nun ein Wasserrad hat, das 2/3 der theoretischen Kraft des Falles als
nuͤzliche Wirkung mittheilt, was einer der guͤnstigsten Faͤlle
ist, so ist klar, daß man an Statt 1/5 nur 2/3 dieses Fuͤnftels benuzt oder
2/15 der dynamischen Wirkung, welche das Wasser dieses Falles besizt; und da man
endlich wegen der Sonn- und Feiertage auch noch wenigstens 1/6; Zeit
verliert, so folgt, daß man nur die 5/6 der 2/15 oder 1/9 der theoretischen Kraft
wirklich verwerthet und 8/9 davon verloren gehen.
Wenn, sich das Verhaͤltniß der Triebkraft, die sich durch den Wind erzielen
laͤßt, zu derjenigen, welche sich ihm durch geeignete Mittel abgewinnen
laͤßt, genau bestimmen ließe, so wuͤrde das Resultat gewiß noch viel
schlechter ausfallen.
Jeder Fabrikant und Mechaniker hat sich wohl schon uͤber den großen Verlust an
Kraft, den man erleidet, verwundert. Um ihn zu vermindern, errichtete man sehr große
Reservoirs, die das zufließende Wasser fassen koͤnnen, wenn man dasselbe
nicht braucht oder wenn man weniger davon noͤthig hat, als
zustroͤmt.
Dieses Mittel aber, welches so leicht anwendbar zu seyn scheint, bietet oft
unuͤbersteigliche Hindernisse dar. Das Wasser eines Flusses, Baches, einer
Quelle, ist gewoͤhnlich nicht das ausschließliche Eigenthum einer Person. Das
Recht, dasselbe zu benuzen, gestattet deßwegen nicht auch seinen Lauf aufzuhalten,
und so den unteren Nachbarn den Gebrauch desselben mehr oder weniger lange zu
benehmen. Was wuͤrde aus den Fabriken, welche eine kleine, aber konstante
Kraft noͤthig haben, werden, wenn die oberen Manufacturen es einige Stunden
lang vollkommen aufhalten duͤrften, um es dann ploͤzlich in großer
Menge loszulassen? Dieß geschieht zwar ziemlich haͤufig, aber nur geduldet
und bloß in Laͤndern, wo uͤber die Benuzung des laufenden Wassers
keine Geseze bestehen und man den Werth desselben nicht zu schaͤzen weiß.
Sonst wird uͤberall der Lauf des Wassers erhalten und es geht oft durch eine
Fabrik, ohne daselbst benuzt zu werden, weil es in demselben Augenblike den
benachbarten unteren Anstalten unumgaͤnglich noͤthig ist. In solchen
Localitaͤten, welche die zahlreichsten sind oder werden muͤssen,
waͤre es also unmoͤglich Reservoirs zu errichten, um auf diese
einfache Art einen so großen Verlust an Wasser und folglich an Triebkraft zu
vermeiden.
Die Wasserreservoirs sind indessen., wenn sie uͤberhaupt und ohne zu große
Kosten hergestellt werden koͤnnen, bis jezt das einzige einfache Mittel, um
diesen Zwek im Großen zu erreichen.
Man begreift, wie außerordentlich vorteilhaft fuͤr die Industrie die Entdekung
einer neuen Methode
seyn wuͤrde, durch welche man die Kraft des Wassers sich aneignen oder
aufhalten koͤnnte, im Falle sie sich darbietet, ohne daß man sie braucht, um
sie dann zu verwenden, wenn man Mangel daran hat. Viele Mechaniker haben diese
Vortheile erwogen, aber die Schwierigkeiten, womit die Loͤsung dieses
Problems verbunden zu seyn scheint, haben ihre Aufmerksamkeit auf
Gegenstaͤnde gelenkt, die ihnen eine groͤßere Aussicht auf Erfolg
darboten. Einige darunter gaben die Compression der Gasarten als ein Mittel an, um
die Kraft des Wassers zuruͤkzuhalten, aber keiner beschrieb die Apparate,
welche man anwenden muͤßte, um diesen Zwei zu erreichen; keiner hat auch
unseres Wissens gezeigt, wie man jeden Verlust an Gas durch die unumgaͤnglich
noͤthigen Ventile und durch die Poren der Gefaͤße, die das comprimirte
Gas enthalten sollen, vermeiden kann, und wie uͤberhaupt diese Gase wirken
muͤssen.
Die Société industrielle zu
Muͤlhausen wurde durch eines ihrer Mitglieder, Hrn. J. J. Bourcart veranlaßt diese Frage zu untersuchen und hat in
Betracht, daß wenn dieses Problem auch zahlreiche Schwierigkeiten darbietet, die
Loͤsung desselben doch in das Gebiet der Moͤglichkeit gehoͤrt,
ihre pecuniaͤren Mittel aber nicht hinreichen um diejenigen, welche sich mit
Nuzen solchen Versuchen unter, ziehen koͤnnen, fuͤr ihre Entdekungen
wuͤrdig zu belohnen, beschlossen: alle bei der Loͤsung dieser Frage
interessirten Manufacturisten Frankreichs und des Auslandes zu einer Subscription
einzuladen.
Man wird daher eine Liste zur Unterzeichnung circuliren lassen, wobei folgende
Bedingungen festgesezt sind:
1) Die Unterzeichnung ist beliebig, darf aber nicht unter 500 Franken betragen.
2) Die Unterzeichner verpflichten sich nur fuͤr die Zeit des Concurses,
welcher im Mai 1834 eroͤffnet und im Januar 1838 geschlossen wird.
3) Wenn die Unterzeichnungen im Ganzen nicht eine Summe ausmachen wuͤrden, die
man fuͤr einen Preis von solcher Wichtigkeit geeignet haͤlt, so wird
er nicht ausgeschrieben werden.
4) Das Comité der mechanischen Kuͤnste der Société industrielle wird mit der Untersuchung beauftragt,
ob der Preis zuerkannt werden kann, oder nicht.
5) Die Mitglieder dieses Comités sind von der Preisbewerbung
ausgeschlossen.
6) Wenn Preisbewerber zwar die Bedingungen des Programms nicht in jeder Hinsicht
erfuͤllt, aber doch Methoden angegeben und angewandt haben sollten, die
Vortheile darbieten, sey es daß dadurch ein geringerer Theil der Kraft, als das
Programm verlangt, wieder ersezt werden kann, oder daß sie nur einen Theil der
geforderten Bedingungen erfuͤllten, so behaͤlt sich die Société industrielle vor, ihnen goldene,
silberne oder bronzene Medaillen zu ertheilen, je nach dem Nuzen, der sich aus dem
neuen Verfahren ziehen laͤßt.
7) Die zum Concurse eingeschikten Abhandlungen, Zeichnungen und Beschreibungen,
welchen entweder der Preis oder auch nur eine Medaille zuerkannt worden ist, werden
von der Société industrielle bekannt
gemacht, wenn sie es fuͤr geeignet findet und wenn der Verfasser seine
Zustimmung gibt. Im entgegengesezten Falle wuͤrde man den Subscribenten den
Stand der Frage bekannt machen, indem man ihnen eine Copie der Abhandlungen und
Berichte oder einen Auszug daraus uͤberschikt.
8) Jede Unterzeichnung von 500 Fr, verleiht dem Unterzeichner das Recht, auf seine
Kosten einen Apparat oder ein Reservoir herzustellen und anzuwenden, ohne daß er
verbunden waͤre dem Erfinder, wenn dieser ein Erfindungspatent nehmen wollte
oder schon genommen haͤtte, ein Honorar zu entrichten.
Die Bedingungen des Preises werden seyn:
Die Summe des reinen Ertrages der Subscription fuͤr die Entdekung eines
Reservoirs von Triebkraft, wodurch man einen Theil der verlorenen mechanischen Kraft
des Wassers oder des Windes, Dampfes oder irgend eines anderen Krafterzeugers
zuruͤkhalten kann.
1) Man muß durch den Apparat oder das Reservoir als wiederersezte mechanische Kraft
wenigstens 50 Procent von der nuͤzlichen Wirkung der Maschine erhalten
koͤnnen, welche zum Anhaͤufen der Kraft diente.
2) Diese 50 Procent muͤssen beliebig und zwar auf staͤtige oder
unterbrochene Art und in derselben Zeit, welche zum Beschiken des Apparates
erfordert wurde, oder in der halben, doppelten, dreifachen oder jedem anderen Theile
derselben, benuzt werden koͤnnen; das heißt, wenn waͤhrend zehn
Stunden die zum Anhaͤufen der Kraft angewandte nuͤzliche Wirkung zehn Pferde
betrug, so muß man wieder ersezen koͤnnen:
entweder oder
– –
10 Pferde in 5
– 2
1/2 – 1 1/4 –
5 Stund.10
–20 –40
–
Es sey ohne Unterbrechungoder in mehr oder
wenigerlangen Zwischenraͤumen.
3) Die Einrichtung des Apparates muß einfach und dauerhaft seyn und derselbe muß
nicht nur bei den kleinen, sondern auch bei den groͤßten Triebwerken
angewandt werden koͤnnen; auch darf er nicht gefaͤhrlicher seyn, als
die Triebwerke, welche man gewoͤhnlich in den Fabriken anwendet.
4) Der Apparat darf nicht zu hoch zu stehen kommen.
5) Das vorgeschlagene Mittel muß durch einen Versuch bestaͤtigt seyn, welcher
bei einem Triebwerk von 10 Pferdekraft oder daruͤber wenigstens 5 Monate lang
fortgesetzt wurde; der Apparat muß auch faͤhig seyn, waͤhrend
wenigstens zwoͤlf auf einander folgenden Stunden eine Kraft zu liefern, die
nicht unter fuͤnf Dampfpferden betragen darf. (Unter einem Dampfpferd
versteht man hier ein Gewicht von 100 Kilogrammen, in einer Secunde auf einen Meter
gehoben.)
6) Wenn der zur Preisbewerbung hergestellte Apparat von Muͤlhausen so weit
entfernt seyn sollte, daß das mechanische Comité der Société industrielle oder seine Abgeordneten sich zur
Untersuchung desselben nicht an Ort und Stelle selbst verfuͤgen
koͤnnten, so ist die Wirksamkeit der Maschine, die Dauer der Pruͤfung,
endlich die Loͤsung der anderen im Programm verlangten Bedingungen, durch
authentische Zeugnisse der Ortsbehoͤrden, die sich auf den Bericht der
Ingenieure des Bruͤken- und Straßenbaues und der Bergwerke
stuͤzen, zu bestaͤtigen.
7) In keinem Falle darf die lebendige Kraft, die eigentlich das Triebwerk in Gang
bringt, durch das dynamische Reservoir an- oder zuruͤkgehalten werden,
so daß der gewoͤhnliche Gang des Triebwerks an Geschwindigkeit verlieren
wuͤrde. Die Methode, ein Kraftreservoir dadurch zu erzielen, daß man das
Wasser in einem Behaͤlter zuruͤkhaͤlt, wird folglich nicht als
eine Loͤsung des Problems betrachtet werden. Gleichwohl glaubt die Société industrielle die Aufmerksamkeit
der Erfinder hauptsaͤchlich auf die Vorrichtungen lenken zu muͤssen,
bei welchen das Wasser und der Wind als Triebkraft benuzt werden, weil sie durch
Anwendung der verlangten dynamischen Reservoirs die groͤßten Vortheile
darbieten zu muͤssen scheinen.
8) Die Abhandlungen, Zeichnungen oder Modelle, Berichte und Zeugnisse muͤssen
spaͤtestens den 31 Decbr. 1837 dem Praͤsidenten der Société industrielle postfrei zugekommen
seyn.
9) Der Preis und die Medaillen werden in demselben Jahre in der Generalversammlung
der Gesellschaft, welche im, Monat Mai Statt findet, zuerkannt werden, wenn die zum
Concurse eingeschikten Abhandlungen in diesem Zeitraum durch das mechanische
Comité hinreichend untersucht und gepruͤft werden konnten.
Amerikanisches Dampfboot nach einem neuen Systeme.
Hr. Warden hat der Akademie der Wissenschaften zu Paris
eine Notiz uͤber ein neues Dampfboot mitgetheilt, welches von Hrn. Wurden aus Troy im Staate New-York erfunden wurde.
Um sich eine Vorstellung von diesem neuen Boote zu machen, denke man sich zwei Kegel
an ihrer Basis verbunden, wovon jeder 150 (engl.) Fuß lang ist und in der Mitte 8
Fuß Durchmesser hat. Diese Kegel sind aus Holz, innen mit eisernen Reifen versehen
und durch hoͤlzerne Querstangen mit einander verbunden. Zwei dieser
Doppelkegel schwimmen auf der Oberflaͤche des Wassers: sie sind 16 Fuß weit
von einander entfernt. Die Bewegung wird durch ein einziges, zwischen den beiden
Doppelkegeln angebrachtes Rad hervorgebracht; auf den beiden Doppelkegeln liegt die
Bruͤke und die Maschine. Dieses Boot geht nur 28 Zoll tief im Wasser und
macht 20 Meilen in der Stunde, waͤhrend die besten Dampfboote nach
gewoͤhnlicher Einrichtung 4 1/2 bis 5 Fuß tief im Wasser gehen und
hoͤchstens 16 Meilen in der Stunde zuruͤklegen.(Journal de Paris, 19. Febr. 1824.)
Macdonald's Verbesserungen im
Bruͤkenbau.
Die Verbesserungen in dem Baue eiserner und hoͤlzerner Bruͤken, auf
welche sich James Macdonald am 22. Januar 1833 ein Patent
ertheilen ließ, bestehen lediglich in einer Anwendung derselben Principien, nach
denen er die Viaducte fuͤr seine Eisenbahnen gebaut haben will, auf den
Bruͤkenbau. Wir haben, dieses Project, welches wohl kaum in
Ausfuͤhrung kommen duͤrfte, bereits im Polyt. Journale Bd. L. S. 93 beschrieben und durch eine
Abbildung erlaͤutert, so daß wir zur Vermeidung unnoͤthiger
Wiederholungen hier nur darauf verweisen zu muͤssen glauben. Die Verbindung
der einzelnen Staͤbe, Riegel, Sparren, Spannbalken und Stuͤzpfosten
ist ganz dieselbe, wie wir sie fruͤher beschrieben haben, und an der Spannung
des auf diese Weise aus Eisen oder aus Holz zusammengebolzten Gerippes zu einer
Bruͤke ist nicht das geringste Neue. Wir bemerken daher nur noch, daß uns der
ganze Bau eine aͤußerst große Aehnlichkeit mit der amerikanischen
Bruͤkenbaumethode des Obersten Long, uͤber
die wir bereits mehrere Aufsaͤze in unserem Journale mittheilten, zu haben
scheint. Vielleicht faͤllt Hrn. Macdonald's
Methode sogar mit jener des Hrn. Long wirklich in eine
und dieselbe zusammen, da ihm dieselbe angeblich von einem Fremden mitgetheilt
wurde. Wer sich von dem, was wir hier sagten, selbst uͤberzeugen will, kann
die Erklaͤrung des Patentes des Hrn. Macdonald im
London Journal of Arts, November 1833, S. 181
nachlesen.
Neues Verfahren kuͤnstliche Magnete zu
verfertigen.
Hr. Aimé theilte der Akademie der Wissenschaften zu
Paris ein neues Verfahren mit, kuͤnstliche Magnete zu verfertigen. Er
verschaffte sich eine galvanische Saͤule von 12 Plattenpaaren, wovon jedes
einen halben Quadratfuß Oberflaͤche hatte und ein Hufeisen (aus weichem
Eisen), das mit 15 Fuß Messingdraht, der mit Seide umzogen war, umwikelt wurde. Nun
machte er eine Stahlstange von 7 Zoll Laͤnge rothgluͤhend, und nachdem
er die Enden des Messingdrahtes mit den Polen der Saͤule in Beruͤhrung
gebracht hatte, legte er die beiden Enden des Hufeisens auf das rothgluͤhende
Stahlstuͤk, das er in diesem Zustande in kaltes Wasser tauchte. Nachdem diese
Stange erkaltet war, konnte sie 760 Gramme tragen. Bedenkt man, daß dem Magnete aus
weichem Eisen durch Verlaͤngerung des Messingdrahtes eine fast drei Mal so
große Kraft haͤtte ertheilt werden koͤnnen, und daß auch eine viel
staͤrkere galvanische Saͤule als hier angewandt wurde, gebraucht
werden koͤnnte, so wird man nicht mehr zweifeln, daß sich nach diesem
Verfahren kuͤnstliche Magnete verfertigen lassen, die ihr 12 bis 15faches
Gewicht zu tragen im Stande sind. (Le Temps, No.
1592.)
Ueber die Verbrennung des Eisens.
Hr. Darcet hat folgenden unlaͤngst in England
angestellten Versuch oͤfters mit Erfolg wiederholt. Eine zum
Weißgluͤhen erhizte Eisenstange wird vor den Wind eines starken
Schmiedeblasebalgs gebracht; man bemerkt dann, daß ihre Temperatur, an Statt zu
fallen, eher steigt und das Eisen verbrennt, indem es nach allen Seiten
glaͤnzende Funken ausschleudert, gerade so wie wenn man es in reines
Sauerstoffgas taucht. Das gebildete Oxyd schmilzt leicht, daher das Eisen
bestaͤndig entbloͤßt, mit Lebhaftigkeit zu brennen, fortfaͤhrt.
Hr. Darcet fand dieses Oxyd sehr stark magnetisch. Um
diese Operation einfacher zu machen, so daß man sie in den Vorlesungen uͤber
Chemie leichter wiederholen kann, nahm Hr. Darcet eine
Eisenstange von 1 Decimeter Laͤnge auf 42 Millimeter Durchmesser, ließ in
einem Ende derselben eine Oeffnung machen, in welcher ein Eisendraht von anderthalb
Decimeter Laͤnge befestigt wurde, und band um das andere Ende einen Strik. Er
machte dann die Eisenstange weißgluͤhend und drehte, indem er das Ende des
Strikes festhielt, das Ganze sehr schnell um, so wie man eine Schleuder dreht; das
entstandene Oxyd wurde weit weggeschleudert und brannte in der Luft, eine
kuͤnstliche Sonne bildend. Man kann durch diesen schoͤnen Versuch in
den chemischen Vorlesungen darthun, daß das Eisen, gerade so wie das Zinn, Antimon
und Wismuth, in der Luft leicht verbrennt, (Le Temps,
No. 1592.)
Bereitung eines metallischen, krystallinisch
glaͤnzenden Pulvers zum Bestreuen von Papparbeiten etc.
Man findet seit einiger Zeit eine Menge kleiner Taͤndeleien oder
Frauenzimmergeraͤthschaften im Handel, deren Oberflaͤche mit einem
sehr stark glaͤnzenden, metallartigen Ueberzuge verziert ist. Die Bereitung
dieses Ueberzuges ist sehr einfach, man nimmt naͤmlich Silber- oder
Goldpapier, zerschneidet es in Stuͤke, laͤßt es auf einer Blechplatte
verbrennen, und verwandelt es dann in Pulver. Dann bereitet man sich eine Beize,
indem man rothes und blaues Pigment mit fettem Firnisse, Leinoͤhl und
Terpenthinoͤhl zusammenreibt. Mit dieser Beize zeichnet man beliebige
Gegenstaͤnde auf die zu verzierenden Gegenstaͤnde, und auf diese
Zeichnungen streut man dann von dem gesiebten Pulver, und laͤßt die
Gegenstaͤnde hierauf troknen. Man kann dieses Pulver, welches sehr fein, sehr
glaͤnzend und sehr dauerhaft ist, auch zur Verzierung von Zimmern, Ruhsizen,
Lustern, Etuis, Pappendekelarbeiten, und uͤberhaupt aller Dinge verwenden.
(Aus dem Journal des connaissances usuelles. Februar
1834, S. 103.)
Ueber die Anwendung des Dextrins zum Kattundruke.
Hr. Drouard zeigte der Société d'encouragement zu Paris an, daß er wiederholt
versucht habe, das Staͤrkmehl, dessen man sich bei der Bereitung mehrerer in
den Kattundrukereien gebraͤuchlichen Farben bedient, durch Sazmehl in
Verbindung mit etwas Gummi zu ersezen, daß er aber auf diese Weise nur schwere
Farben erhielt, die sich nicht druken ließen. Er nahm hierauf statt des Gummi's
Dextrin, das bis zur Teigconsistenz eingedikt worden, vermengte es mit den auf
gleiche Weise bereiteten Lakarten, und erhielt dadurch Farben, die sich nicht nur
sehr gut druken ließen, sondern die an Glanz und Lebhaftigkeit auch die mit
Starkmehl bereiteten Farben uͤbertrafen. Hr. Drouard glaubt, daß sich dieses Verfahren bei der Bereitung des
Waschrothes (rouge á laver), dessen man sich zum
Druken der Baͤnder bedient, mit Vortheil anwenden ließe.Die Bereitung des Dextrins ist im Polyt. Journal Bd. L. S. 195 beschrieben. A. d.
R. (Bulletin de la Société
d'encouragement. Oktober 1833, S. 366.)
Ueber eine Behandlung von Blumen, die zum Verkaufe bestimmt
sind.
Ein beruͤhmter englischer Gaͤrtner, Hr. Matthias Saul, schreibt in einem englischen, der Gartencultur gewidmeten Journale,
daß die Blumengaͤrtner Englands, und namentlich jene der Grafschaft
Lancaster, die Blumen, die sie zu Markte bringen, 3 bis 4 Tage vorher abschneiden,
und waͤhrend dieser Zeit ich. einem dunklen Keller in Wasser stellen, welches
sie taͤglich erneuern. Ebendieses Verfahren befolgen sie auch mit den in
Gartentoͤpfe gepflanzten Gewaͤchsen, denn sie stellen auch diese
einige Tage, ehe sie sie zu Markte oder in eine Ausstellung bringen, an einen sehr
dunklen Ort. Die Blumen sollen ihrer Erfahrung gemaͤß bei dieser Behandlung
viel schoͤnere und zartere Farben bekommen. Wir zweifeln jedoch sehr, daß sie
diese Methode bei allen Farben ohne Unterschied befolgen; denn der Theorie nach
sollte man schließen, daß manche Farben hierdurch nothwendig verlieren
muͤßten. (Recueil industriell. Oktober 1833, S.
76)
Fortschritte der Colonisation auf
Neu-Suͤd-Wallis.
Die lobenswerthe Sitte der Englaͤnder und zum Theil auch der Franzosen in
jaͤhrlich erscheinenden sogenannten Almanacs, Annuals,
Calendars u. dergl. Berichte uͤber die wesentlichsten Erscheinungen
in allen Zweigen der Wissenschaften und Kuͤnste, der Industrie, des Handels,
der Fortschritte der Civilisation, der inneren Verwaltung etc. niederzulegen und
bekannt zu machen, hat sich bei dem regen und ungehinderten Umschwunge der Presse in
den englischen Staaten bereits auf die Colonie Neu-Suͤd-Wallis
ausgedehnt. Wir erhielten naͤmlich im Laufe des vorigen Jahres ein Werkchen
dieser Art, welches 1833 unter dem Titel „The New
South Wales Calendar and General Post-Office
Directory“ zu Sydney bei Stephens und
Stokes in 8. erschien, und welches nicht bloß von
totalem Interesse ist, sondern so viel Neues und Anziehendes uͤber den Gang
der Dinge auf Neu-Suͤd-Wallis enthaͤlt, daß wir wohl in
Baͤlde einige ausfuͤhrlichere Auszuͤge aus denselben in unseren
der Verbreitung der Laͤnder- und Voͤlkerkunde gewidmeten
Zeitschriften erwarten duͤrfen. Der interessanteste Aufsaz in diesem Kalender
ist unstreitig die von dem hochwuͤrdigen Caplane zu Newcastle N. S. W. Hrn.
C. P. N. Wilton entworfene Skizze des
gegenwaͤrtigen Zustandes der Colonie, die fuͤr Leute von allen
Faͤchern eben so uͤberraschend, als anziehend seyn wird. Wir bedauern
daher, daß wir uns nur auf folgende wenige, fuͤr den Techniker mehr
interessante Notizen beschraͤnken muͤssen. „Einen weiteren
Beweis von den Fortschritten der Civilisation und der Wohlfahrt eines Landes,
sagt Hr. Wilton S. 12, liefert unstreitig die
Schnelligkeit und Sicherheit der Communicationsmittel, und auch in dieser
Hinsicht kann Australien bereits mit vielen Laͤndern, in denen die
Culturversuche um Jahrhunderte aͤlter sind, in die Schranken treten. Die
Ansiedler erhalten im Inneren der Colonie die Briefe sowohl als die Zeitungen
regelmaͤßig an bestimmten Tagen und um bestimmten Preis, und die Bewohner
von Sydney werden mit Ausnahme des Sonntags sogar taͤglich 2 Mal mit
Zeitungen versehen. Zwischen der Haupstadt und einigen Staͤdten im
Inneren fahren regelmaͤßig Landkutschen, und in der Hauptstadt selbst
gibt es eben st gut wie zu London sogenannte Hakneykutschen, denen bald auch Omnibus folgen werden. Zwischen Sydney und Newcastle
fahren regelmaͤßig mehrere Handelsschiffe, und eben so fahren zwischen
diesen beiden Orten und 38 Meilen stromaufwaͤrts das Dampfboot Sophia Jane und das Dampfboot William the Fourth. Außerdem fuhr auch noch
ein kleineres Dampfschiff zwischen Sydney und Paramatta hin und her; dieses ging
jedoch in lezter Zeit nach Van Diemens Land ab, und an seine Stelle trat ein
kraͤftiges von Pferden gezogenes Boot. Man darf hoffen, daß Sydney in
Kuͤrze auch noch ein groͤßeres Dampfboot als die Sophia Jane besizen wird, indem sich eine Compagnie
bildete, die ein solches von England kommen lassen will, im Falle es sich nicht
vortheilhafter zeigen sollte, das Schiff in Sydney zu bauen, und bloß die
Maschine aus England zu beziehen. Dieses Schiff soll naͤmlich
hauptsaͤchlich zum Transporte des Hornviehes aus dem Inneren des Landes
eingerichtet werden. Die Benuzung der Kraft des Dampfes wirb bald auch in
anderen Zweigen und in verschiedenen Fabriken allgemeiner werden, denn schon
gegenwaͤrtig baut man eine Mahl- und eine
Saͤgmuͤhle, die durch Dampf getrieben werden soll.“ Die
wissenschaftliche Bildung scheint mit der industriellen gleichen Schritt zu halten,
denn Hr. Wilton bemerkt in dieser Hinsicht:
„Wer Vergnuͤgen an der Lectuͤre hat, findet in Sydney
drei Bibliotheken; wer sich in den Wissenschaften unterrichten will, kann
Vortraͤge uͤber Naturgeschichte, Chemie, Physik, Astronomie etc.
besuchen, und eben so findet er bereits ein ganz ansehnliches Museum, welches
schon viele zoologische, botanische und mineralogische Schaͤze
enthaͤlt. Der Astronom kann in einem reichlich ausgestatteten
Observatorium schoͤne Beobachtungen anstellen; der Botaniker wird mit
Vergnuͤgen durch die Beete des im Aufbluͤhen begriffenen
botanischen Gartens wandeln; der Freund der Landwirthschaft und Gartencultur
wird sich in den Sizungen der landwirtschaftlichen Gesellschaft erfreuen, der
Kaufmann hat seine Australian Society, seine
Handelskammer und seine Assecuranzcompagnie. Endlich hat sich auch schon eine
Art von Theater gebildet und die Liebhaber von Pferderennen haben in Sydney so
gut ihre Clubs, wie in England.“ Besondere Erwaͤhnung verdient
endlich noch, daß die Reben und Suͤdfruͤchte in Sydney sehr gut
gedeihen; Weingaͤrten werden jaͤhrlich haͤufiger, so daß zu
erwarten steht, daß der Australier bald einen Plaz unter den Weinen des englischen
Marktes einnehmen duͤrfte. Einige aͤltere Colonisten haben auch
schoͤne 20jaͤhrige Orangenwaͤldchen.