| Titel: | Verbesserungen in der Zukerfabrikation und Raffination, worauf sich Charles Terry, Kaufmann von Shoe-Lane, City of London, und William Parker, Kaufmann von New Gravel-Lane, Middlesex, am 26. Junius 1833 ein Patent ertheilen ließen. | 
| Fundstelle: | Band 51, Jahrgang 1834, Nr. XCIX., S. 446 | 
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                        XCIX.
                        Verbesserungen in der Zukerfabrikation und
                           Raffination, worauf sich Charles
                              Terry, Kaufmann von Shoe-Lane, City of
                              London, und William Parker, Kaufmann von New
                           Gravel-Lane, Middlesex, am 26. Junius
                              1833 ein Patent ertheilen ließen.
                        Aus dem London Journal of Arts. Februar 1834, S.
                              24.
                        Verbesserungen in der Zukerfabrikation und Raffination.
                        
                     
                        
                           Die Patenttraͤger geben an, daß ihre Erfindung erstens in einer Verhinderung
                              oder Verminderung der Gaͤhrung waͤhrend des Zukerfabrikations-
                              oder Raffinationsprocesses mittelst Anwendung von Eisenblausaͤure (ferrocyanis acid), und zweitens in der
                              Beguͤnstigung der Krystallisation und Vermehrung des Zukers bei der
                              Zukerfabrikation und Raffination durch die Anwendung von Schwefelsaͤure
                              bestehe. Ihre Patenterklaͤrung lautet folgender Maßen:
                           
                              „Wir bedienen uns dreierlei verschiedener Aufloͤsungen, die wir mit
                                 No. 1, No. 2 und No. 3 bezeichnen wollen. Zu der Aufloͤsung
                                 No. 1 nehmen wir 10 Unzen Avoirdup.
                                 krystallisirten schwefelsauren Zink, den wir in 3 Gallons kaltem Wasser
                                 aufloͤsen, und dem wir hierauf noch 3 Unzen Schwefelsaͤure von
                                 einem specifischen Gewichte von 1,845 zusezen. Diese Menge reicht auf eine Tonne
                                 Rohzuker hin.“
                              
                           
                              „Die Aufloͤsung No. 2 bereiten wir,
                                 indem wir 19 Unzen Avoirdup. bestes Berlinerblau in Pulver, 6 1/2 Unzen
                                 gepulverten, ungeloͤschten Kalk und 13 1/3 Imperial-Pinten
                                 destillirtes Wasser bei einer maͤßigen Hize, d.h. bei 120° F., in
                                 einem irdenen Gefaͤße unter gelindem Umruͤhren mit einem
                                 hoͤlzernen Stabe so lange digeriren, bis die blaue Farbe gaͤnzlich
                                 verschwunden ist. Ist dieß der Fall, so wird das Ganze, nachdem es
                                 abgekuͤhlt ist, filtrirt, wodurch man eine Fluͤssigkeit
                                 erhaͤlt, die wir eisenblausauren Kalk nennen, und die, je nachdem es
                                 erforderlich ist, durch Eindikung oder Verduͤnnung auf ein specifisches
                                 Gewicht von 1,020 gebracht wird. Bei einer Temperatur von 60° F. reichen
                                 10 Imperial-Pinten dieser Fluͤssigkeit auf eine Tonne Rohzuker
                                 hin.“
                              
                           
                              „Zur Aufloͤsung No. 3 nehmen wir 10
                                 Unzen Avoirdup. krystallisirten schwefelsauren Zink, den wir in 5 Gallons kalten
                                 Wasser aufloͤsen, und dem wir, dem Maße nach, noch 5 Unzen
                                 Schwefelsaͤure von 1,845 zusezen. Diese Quantitaͤt reicht
                                 fuͤr eine Tonne sogenannter gruͤner Syrupe oder Melasse mit oder
                                 ohne Beimischung von Zuker hin. Die Anwendung dieser Aufloͤsung wird
                                 spaͤter angegeben werden.“
                              
                           
                              „Wir haben die Bestandtheile der einzelnen Aufloͤsungen,
                                 fuͤr eine Tonne berechnet, angegeben; es versteht sich uͤbrigens
                                 ohnedieß, daß, wenn man mit einer groͤßeren Quantitaͤt Zuker
                                 arbeiten will, die Quantitaͤt der einzelnen Bestandtheile
                                 verhaͤltnißmaͤßig erhoͤht werden muß.“
                              
                           
                              „Das Verfahren mit diesen Aufloͤsungen ist folgendes: Eine Tonne
                                 Rohzuker wird mit der gewoͤhnlichen Menge Wasser vermengt, und in einem
                                 hoͤlzernen oder irdenen Gefaͤße versotten, wobei man die
                                 Unreinigkeiten auf die gewoͤhnliche Weise unter Zusaz von Blut oder
                                 Eiweiß durch Abschaͤumen so viel als moͤglich beseitigt. Hierauf
                                 siedet man die Fluͤssigkeit, und sezt ihr, waͤhrend sie sich im
                                 Sude befindet, die Aufloͤsung No. 1 zu, wo
                                 man die Fluͤssigkeit dann neuerdings wieder zum Sieden bringt, und dieses
                                 Sieden einige Minuten lang fortsezt, bis eine eigenthuͤmliche und heftige
                                 Wirkung, die sich leicht durch eine Probe erkennen laͤßt, in ihr Statt
                                 findet. Ist dieß der Fall, so werden unmittelbar 3 Pfund Kalkpulver eingetragen
                                 und die Aufloͤsung No. 2 zugesezt, worauf man
                                 das Ganze umruͤhrt und 5 Minuten lang siedet. Nun wird das Ganze
                                 filtrirt, zum Behufe der Krystallisation eingedikt, und endlich auf dieselbe
                                 Weise behandelt, nach welcher man den Lumpenzuker oder die Zukerbrode erzeugt.
                                 Die Patenttraͤger halten es fuͤr besser, wenn das Eiweiß oder das
                                 Ochsenblut oder
                                 die thierische Kohle vor der Filtration nach Zusaz der Aufloͤsung No. 2, und nach dem Umruͤhren und Versieden
                                 derselben angewendet wird. Die sogenannten gruͤnen Syrupe, welche von den
                                 Formen ablaufen, werden, nachdem sie mit irgend einer Quantitaͤt Rohzuker
                                 vermengt worden, nach demselben Verfahren behandelt; nur muß man sich in diesem
                                 Falle statt der Aufloͤsung No. 1 der
                                 Aufloͤsung No. 3 bedienen, und 5 Pfd. statt 3
                                 Pfd. gepuͤlverten Kalk anwenden. Die Aufloͤsung No. 2 wird jedoch in derselben Menge und auf
                                 dieselbe Weise, wie oben angegeben, angewendet.“
                              
                           
                              „Man kann die gruͤnen Syrupe auch ohne allen Zusaz von Rohzuker
                                 diesem Processe unterwerfen, doch ziehen die Patenttraͤger einen derlei
                                 Zusaz nach dem angegebenen Verfahren vor. Die bei der Krystallisation der
                                 gruͤnen Syrupe neuerdings gewonnenen gruͤnen Syrupe koͤnnen
                                 gleichfalls wieder nach derselben Methode behandelt werden; eine weitere
                                 Wiederholung des Processes beantragen die Patenttraͤger jedoch
                                 nicht.“
                              
                           
                              „Was den rohen Syrup oder Zukerrohrsaft, aus welchem noch kein Zuker
                                 abgeschieden worden, betrifft, so muß zuerst mittelst des Zukermessers oder auf
                                 irgend eine andere Weise der darin enthaltene Zukerstoff ausgemittelt werden.
                                 Dann erst kann er gleich dem Rohzuker behandelt werden, indem sich die
                                 Verhaͤltnisse der Aufloͤsungen No. 1
                                 und No. 2, so wie jenes des gepulverten Kalkes
                                 lediglich auf das Gewicht des in dem Syrupe oder Zukerrohrsafte enthaltenen
                                 Zukerstoffes bezieht. Die Melassen koͤnnen auf dieselbe Weise behandelt
                                 werden, die oben fuͤr die gruͤnen Syrupe beschrieben
                                 worden.“
                              
                           
                              „Der in den Aufloͤsungen No. 1 und 3
                                 enthaltene schwefelsaure Zink dient lediglich zur Zersezung des eisenblausauren
                                 Kalkes; und waͤhrend die Schwefelsaͤure bei der Zukerfabrikation
                                 schon laͤngst, jedoch waͤhrend einer anderen Periode des Processes
                                 und zu einem ganz verschiedenen Zweke, angewendet worden, und waͤhrend
                                 der kohlensaure Kalk zur Neutralisation der auf diese Weise angewendeten
                                 Schwefelsaͤure diente, bedienen wir uns, sagen die Patenttraͤger,
                                 des kohlensauren Kalkes gleichfalls zum Neutralisiren der Schwefelsaͤure,
                                 und lediglich zu diesem Zweke. Wir nehmen daher weder die Anwendung des
                                 kohlensauren Kalkes oder eines sonstigen Kalksalzes als unsere Erfindung in
                                 Anspruch, noch beschraͤnken wir uns genau auf die angegebenen
                                 Verhaͤltnisse bei der Bereitung der Aufloͤsungen. Eben so wenig
                                 beschraͤnken wir uns auf irgend eine bestimmte Verbindung der
                                 Eisenblausaͤure, noch auch auf die Anwendung des schwefelsauren Zinkes
                                 zur endlichen Wegschaffung der Eisenblausaͤure, indem, obschon wir das
                                 angegebene Verfahren fuͤr das beste halten, doch auch andere
                                 eisenblausaure Salze als der eisenblausaure Kalk, und andere Salze als der
                                 schwefelsaure Zink zu dem angedeuteten Zweke angewendet werden koͤnnen.
                                 Unsere Erfindung besteht naͤmlich nur 1) in der Anwendung der
                                 Eisenblausaure zur Verhinderung oder Verminderung der Gaͤhrung bei dem
                                 Zukerfabrikations- und Raffinationsprocesse, und 2) in der Anwendung der
                                 Schwefelsaͤure zur Befoͤrderung und Vermehrung der
                                 Krystallisation, und zur Erzeugung einer groͤßeren Quantitaͤt
                                 Zuker.