Titel: Chemische Beobachtungen über einige schöne Verbrennungen in der Flamme der Aeolipile; über ein neues, schnell und leicht wirkendes Aetherlöthrohr, und über einige sehr kleine mikrochemische Oefen zum Schmelzen und Kupelliren von Metallen. Von Hrn. Professor S. Stratingh Ez., vorgetragen vor der Gesellschaft zur Förderung der Naturwissenschaften zu Groningen.
Fundstelle: Band 52, Jahrgang 1834, Nr. V., S. 21
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V. Chemische Beobachtungen uͤber einige schoͤne Verbrennungen in der Flamme der Aeolipile; uͤber ein neues, schnell und leicht wirkendes Aetherloͤthrohr, und uͤber einige sehr kleine mikrochemische Oefen zum Schmelzen und Kupelliren von Metallen. Von Hrn. Professor S. Stratingh Ez., vorgetragen vor der Gesellschaft zur Foͤrderung der Naturwissenschaften zu Groningen. Aus dem Hollaͤndischen im Auszuge uͤbersezt. Mit Abbildungen auf Tab. I. Beobachtungen einige schoͤnen Verbrennungen in der Flamme der Aeolipile etc. Da ich bemuͤht war, alle die Versuche, die ich in meinen Vorlesungen anstellte, im Kleinen und doch fuͤr meine Zuhoͤrer deutlich auszufuͤhren, so bediente ich mich haͤufig der sogenannten Kunstlampen und Geblaͤse, so wie auch der Flamme der Weingeist-Aeolipile, welche sich besonders zum Erhizen, Biegen, Schließen glaͤserner Roͤhren u. dergl. m. ganz vortrefflich eignet. Ich fand bei dieser Gelegenheit, daß verschiedene gepuͤlverte brennbare Koͤrper und Metalle in dieser Flamme auf eine auffallend schoͤne Weise verbrennen, und ließ mir daher, um diese Versuche weiter fortzusezen, und um dieselben in einer oͤffentlichen Vorlesung zeigen zu koͤnnen, eine eigene Aeolipile mit doppelter Roͤhre und mit einer Sicherheitsklappe verfertigen, von der ich weiter unten eine Beschreibung mittheilen werde. Ich kam ferner im Verfolge dieser Versuche auf die Idee, daß sich diese Kunstflamme noch einfacher und zu vielen Zweken geeigneter machen ließe, wenn man in einem eigens dazu eingerichteten Apparate einen Strom atmosphaͤrischer Luft durch Aether stroͤmen ließe, und diesen Strom dann entzuͤnden wuͤrde. Meine Versuche gelangen auf diese Weise noch besser, und um ihnen die groͤßte Vollkommenheit zu geben, hatte ich weiter nichts mehr zu thun, als die zu verbrennenden Pulver, statt des Einstreuens mit der Hand oder mit einem Siebe, durch einen anhaltenden Luftstrom in die Flamme zu blasen, und zwar zuerst in horizontaler, dann in senkrechter und zulezt in einer von Unten gerade nach Oben gehenden Richtung. Indem ich nun dieses Aetherloͤthrohr, wie ich den Apparat nennen will, mit verschiedenen Spizen und Muͤndungen versah, konnte ich die Flamme nach Belieben nach allen Richtungen wenden, und ihr jede Groͤße geben. Endlich verband ich mit diesem Apparate auch noch besondere Vorrichtungen, in denen die freie Flamme gesammelt wird, so daß sie in einem kleinen Ofen oder verlaͤngerten Cylinder wirken kann. Diese Vorrichtungen koͤnnen auch noch sehr vortheilhaft als kleine Oefen benuzt werden, wenn dieselben statt der Aetherflamme mit gehoͤrigen Brennmaterialien gefuͤllt und dem Luftstrome eines gewoͤhnlichen Blasbalges ausgesezt werden. Es gelang mir auf diese Weise hoͤchst kleine Oefen, die nur einige niederlaͤndische Zolle hoch und breit sind, und welche sich sowohl zum Schmelzen von Metallen, als zu verschiedenen anderen Zweken sehr gut eignen, darzustellen. Beschreibung einer doppelten Aeolipile mit zwei Weingeistflammen. Die Aeolipile, welche ich im Eingange erwaͤhnte, und die man in Fig. 1 abgebildet sieht, ist ganz aus Messing verfertigt. Sie besteht aus einem runden Weingeistgefaͤße oder einer groͤßeren Wein, geistlampe a, die ungefaͤhr 120 bis 130 Wigtjes1000 Wigtjes sind 1,78571 bayer. Pfund oder 4,78567 Wiener Pfund oder 1 franzoͤs. Kilogramm. A. d. R. Weingeist fassen kann. Dieses Gefaͤß ist mit einer Muͤndung versehen, welche zur Aufnahme eines gewoͤhnlichen Dochtes b dient, und es communicirt ferner durch die in einiger Entfernung von dieser Muͤndung angebrachten vierekigen Canale c, c' an beiden Seiten mit zwei damit verbundenen, kleineren, hohlen Cylindern d, d, welche die Stelle von zwei kleineren, gleichfalls mit Muͤndungen und Dochten e, e' ausgestatteten Weingeistlampen versehen. Alle diese drei Lampen sind mit einer zur Aufnahme der Dochte f, f', f'' bestimmten Dochtroͤhre, und zugleich mit Dekeln g, g', g'' ausgestattet, welche genau auf die Muͤndungen e, e' passen, damit die drei Lampen, im Falle sie nicht gebraucht werden, zur Verhuͤtung der Verdampfung des Weingeistes luftdicht verschlossen werden koͤnnen. Ueber dem Weingeistcanale ist zur Verbindung der Theile mit einander ein breites Stuͤk Messing h, h' angebracht, welches uͤberdieß aber auch zur Aufnahme der verschiedenen, losen Mundstuͤke und Dekel, die zum Verschließen der weiter unten zu beschreibenden Roͤhren des oberen Gefaͤßes der Aeolipile gehoͤren, bestimmt sind. Dieses obere Gefaͤß i nun ist groͤßer, als das untere Gefaͤß a, indem es 180 bis 200 Wigtjes Weingeist faßt. Der Weingeist wird durch die Oeffnung oder Muͤndung k in dieses Gefaͤß eingefuͤllt, und der Dekel dieser Muͤndung bildet eine Sicherheitsklappe, indem er durch eine Schraube mit dem Gefaͤße verbunden, und von Innen mit einem messingenen, genau in die obere Muͤndung des Gefaͤßes i einpassenden Stoͤpsel I, m ausgestattet ist. Auf diesem Stoͤpsel l, m ruht eine Spiralfeder, welche durch den mit einer Oeffnung und einer Schraube versehenen Dekel o mehr oder minder stark angedruͤkt werden kann, und auf diese Weise eine Sicherheitsklappe bildet. Es sind an diesem Gefaͤße ferner auch noch zwei umgebogene Roͤhren p p' angebracht, welche genau in die Muͤndungen q q' einpassen, und durch geeignete Schrauben am gehoͤrigen Orte fest erhalten werden, so zwar, daß man diesen Roͤhren in Folge der eben genannten Einrichtung eine verschiedene seitliche Richtung geben kann. An den Enden der Roͤhren p p' befinden sich gebogene, duͤnner zulaufende Muͤndungen, an welche verschiedene andere, noch duͤnner zulaufende Mundstuͤke r, r', r'', r''', oder auch geschlossene Ansaͤze gestekt werden koͤnnen, im Falle man nur eine Roͤhre braucht oder den Apparat ganz schließen will. Das obere Gefaͤß i steht mit dem unteren Gefaͤße a mittelst einer Schraube mit doppeltem Schraubengange s, s in Verbindung, und diese Schraube sowohl an ersterem als an lezterem Gefaͤße durch eine Mutterschraube t, u. Zum Behufs des schnellen Auf- und Niederbewegens des Gefaͤßes i, d.h. um dasselbe schnell der Weingeistflamme des Gefaͤßes a naͤhern oder es davon entfernen zu koͤnnen, dient der Knopf v. Außerdem ist an dem Gefaͤße a aber auch noch eine Vorrichtung angebracht, wodurch die Flamme der großen Weingeistlampe gemaͤßigt, und noͤthigen Falles ausgeloͤscht werden kann, was besonders dann erforderlich ist, wenn die Hize durch Emporschrauben des Gefaͤßes i nicht genug gemaͤßigt werden kann. Mittelst einer Schraube w, die mit einem Knopfe und mit einer schnell wirkenden doppelten Schraubenmutter versehen ist, wird naͤmlich ein flaches kupfernes Stuͤk gegen den Docht geschoben, und nach Belieben dagegen angedrukt, so daß die Flamme dadurch verringert und sogar gaͤnzlich ausgeloͤscht werden kann. Will man sich nun dieses Apparates bedienen, so gießt man durch die Muͤndung der großen Lampe b einige Unzen Weingeist von 25° ein, wodurch zugleich die kleineren Seitenlampen gefuͤllt werden. In die kleineren Seitenlampen kann der Docht schon vor dem Fuͤllen derselben eingesezt seyn; in die groͤßere wird derselbe jedoch erst nach dem Fuͤllen zugleich mit dem Ringe f eingesezt. Hierauf fuͤllt man auch das obere Gefaͤß i durch die Muͤndung k mit der gehoͤrigen Menge Weingeist von gleicher Staͤrke, und schließt diese Muͤndung dann mittelst der Sicherheitsklappe, deren obere Schraube o mm maͤßig anzieht. Die Muͤndungen der Roͤhren p, p versieht man hierauf je nach Bedarf mit weiteren oder engeren Mundstuͤken; und braucht man nur eine einzige Flamme, so verschließt man die Muͤndung der einen Roͤhre mit einem gehoͤrigen Dekel. Wird nun der Docht b angezuͤndet, so beginnt nach einigen Minuten der Weingeist in dem Gefaͤße i zu sieden, wo dann der Weingeistdampf durch die Muͤndungen r r' entweicht; und stekt man nun auch die beiden Dochte der kleineren Seitenlampen an, so erhaͤlt man die beiden großen Weingeistflammen y y' von beilaͤufig 20 niederl. Zollen Laͤnge. Ich glaube, daß das eben beschriebene Instrument einen der ersten Plaͤze unter den selbstthaͤtigen Geblaͤsen verdient. Es gewaͤhrt den Vortheil, daß man mehrerlei Arbeiten damit auf ein Mal vornehmen kann; daß man die Flamme durch schnelles Auf- und Niederschrauben des oberen Gefaͤßes und zugleich auch durch die Vorrichtung, welche zum Behufe des Niederdruͤkens des Dochtes angebracht ist, gemaͤchlich reguliren kann; daß man durch die Sicherheitsklappe aller Gefahr uͤberhoben ist; daß man in dessen Flamme Glasroͤhren erhizen und biegen, die verschiedenartigsten Dinge ausgluͤhen, verschiedene Metalle auf Holzkohle schmelzen kann u. dgl. m. Ich will mich hier nicht weiter uͤber diese Vortheile verbreiten, sondern gleich zur Beschreibung der Verbrennung verschiedener Pulver in der Flamme der Aeolipile uͤbergehen. Ich streute die Pulver der unten erwaͤhnten Substanzen des meinen Versuchen anfaͤnglich aus freier Hand in die Flamme, indem ich etwas davon in die Hand nahm, und dieselbe 2–3 Palmen uͤber der Flamme schief gehalten langsam oͤffnete. Spaͤter bediente ich mich jedoch kleiner runder oder vierekiger oder rechtekiger Siebe, deren Loͤcher je nach Umstaͤnden verschiedene Groͤße hatten, und welche ich in verschiedener Hoͤhe uͤber der Flamme hielt. In einigen Faͤllen blies ich die Pulver auch durch gewoͤhnliche glaͤserne oder blecherne Roͤhren ein, um auf diese Weise eine ploͤzliche Verbrennung derselben zu bewirken. Die Versuche gaben im Wesentlichen folgende Resultate: Gewoͤhnliches feines Holzkohlenpulver gab durch Einstreuen einen sehr schoͤnen, rothgelben, feinen Feuerregen, der mit gebrannten Saͤgespaͤnen bei Weitem nicht so schoͤn war. Gebranntes Steinkohlenpulver gab eine Menge kleiner, gelbrother Funken, die mit vielen kleinen glaͤnzenden Eisenfunken vermengt waren. Gewoͤhnliches Graphitpulver gab einen Regen von sehr feinen, rothgelben Funken, welcher schoͤner war als jener des Kohlenpulvers. Weizenmehl zeigte nur eine sehr matte Verbrennung; Zuker beinahe gar keine. Haarpuder gab einen ausgebreiteten Strom schoͤner, langer, gelblich weißer Funken, wobei sich zugleich bis auf eine Entfernung von 2–3 Palmen von der Flamme ein in der Luft verbreitetes, und durch die uͤber der Flamme schwebenden Haarpudertheilchen bewirktes rothgelbes Feuer mit dunkleren Raͤndern zeigte. Haarpuder durch eine Roͤhre in die Flamme eingeblasen gab eine große, dunkelgelbe Flaume aͤhnlich jener des Baͤrlappsamens. Bernsteinpulver gibt beinahe dieselben Erscheinungen, wie gewoͤhnliches Harz, kann jedoch noch entzuͤndlicher genannt werden; auch Benzoë- und Styraxpulver gab mit etwas Baͤrlappkohle oder Kampher gemengt eine aͤhnliche Verbrennung, wobei sich ein angenehmer Dampf entwikelte. Die Erscheinungen, die man beim Einstreuen und Einblasen von Baͤrlapppulver in die Flamme beobachten kann, sind hinreichend bekannt. Ausnehmend schoͤn verbrennt Kampher, wenn derselbe mit etwas Weingeist in ein feines koͤrniges Pulver zerrieben worden; es zeigen sich naͤmlich beim Einstreuen dieses Pulvers in die Flamme schoͤne, lange, gelblich weiße Funken, und uͤber der Weingeistflamme schoͤne rein weiße Flammen. Kampherpulver mit 2–3 Theilen Mehl vermengt, verbrennt beinahe wie Baͤrlappsamen, und gehoͤrt zu den sehr leicht brennbaren Pulvern; hoͤchst brennbar und brennbarer als alle vorhergehenden ist jedoch ein Gemeng von Kampherpulver mit 2–3 Theilen Baͤrlappsamen. Kampherpulver mit 2–3 Theilen Holzkohlenpulver vermengt, gibt einen schoͤnen, mit einigen aufsteigenden Flammen durchzogenen Funkenstrom. Chlorsaures Kali mit etwas Kohle und Schwefel oder auch Kampher vermengt und in die Flamme gestreut, spruͤhte lichte glaͤnzende Funken, die mit weißen leuchtenden Punkten vermischt waren; sezte man dem Gemenge hingegen etwas Indigo zu, so erhielt die Flamme einen blauen, etwas purpurartigen Glanz. Durch Einstreuen von Schwefelpulver erhaͤlt man einen herrlichen Regen von schoͤnen dunkel azurblauen Funken und um denselben große Flammen mit blauen und goldgelb eingefaßten Wolken; leider laͤßt sich dieser Versuch jedoch wegen des erstikenden Schwefeldampfes nur unter einem gut ziehenden Schornsteine vornehmen. Sehr schoͤn verbrennt ein Gemenge von Kampher und Schwefel. Schwefel-Spießglanz faͤrbt die Weingeistflamme ganz weiß, und gibt ihr einen eigenen blaßgelben Rand. Ein Gemenge aus Kampher, Mehl und salpetersaurem Kupfer gibt schoͤne hellgruͤne Funken zwischen gruͤngelben Flammen; ein Gemenge von Kampher, Mehl und salpetersaurem Strontian hingegen erzeugt eine herrliche gelbe und purpurrothe Flamme, in der sich weiße, feuerfarbene und purpurrothe Funken zeigen; durch Zusaz von etwas Indigo wurde die Flamme mehr blauroth und an der Spize gelb. Reine Eisen- oder Stahlspane geben, wenn man sie in die Flamme der Aeolipile streut, schoͤne, helle, rothgelbe, dendritische Funken, die sich als ein horizontaler Feuerregen zeigten. Gewoͤhnlicher Hammerschlag eignete sich nicht so gut, waͤhrend Gußeißen selbst in Koͤrnern noch eine bedeutende Wirkung hervorbrachte. Eisenoxydul gibt eine dunkelrothe Flamme mit einzelnen dunkleren Funken. – Kupferspane geben keine so lebhafte Verbrennung wie das Eisen; doch faͤrben sie die Flamme an den Raͤndern und Enden schoͤn gruͤngelb; schoͤner macht sich noch ein Gemenge von Eisen- und Kupferfeilspaͤnen. Kupferoxyd, besonders aber das sogenannte Spanischgruͤn theilt der rothblauen Flamme einen herrlichen, beinahe einen Zoll breiten gruͤnen Rand mit. – Messingspaͤne haben eine aͤhnliche Wirkung, doch ist die Flamme mehr lichtgruͤn. – Zinkspaͤne geben eine blaurothe, mit weißen Streifen vermischte Flamme mit vielen rothgelben Funken. Zinkoxyd hingegen faͤrbt die Flamme nur weiß. – Reine Zinnspaͤne geben einen bestaͤndigen, aus einer großen Menge kleiner, rothgelber Kuͤgelchen bestehenden Feuerregen, der jedoch gleichfalls nach der Reinheit und Feinheit der Zinnspaͤne verschieden ist. Zinnoxyd verbreitete eine große Menge kleiner, weißer Funken. – Spießglanz-Feilspaͤne faͤrben die Enden der Flamme schoͤn weiß, und geben einen ausgezeichneten Feuerstrom von kleinen, runden, zusammengehaͤuften Funken, die, wenn sie auf eine Tafel fallen, noch einen Augenblik lang fortzubrennen scheinen. Spießglanzoxyd gibt eine weiße Flamme und einen starken weißen Rauch. – Arsenik und dessen Oxydul geben eine schoͤne blaue Flamme und einen diken weißen Dampf. Queksilberoxydul faͤrbt die Flamme weiß und verbreitet einen starken weißen Rauch. Phosphor mit kohlenartigen Substanzen vermengt, entzuͤndete sich auf der Probirtafel und entzuͤndete auch die uͤbrigen Kohlentheile, so daß er sich also nicht sehr zu diesen Versuchen eignet. – Knallsilber mit brennbaren Stoffen vermengt, zeigt nur eine schwache knisternde Verpuffung. – Die Phosphorescenz des flußsauren Kalkes wurde wegen des staͤrkeren Lichtes der Weingeistlampe unbemerkbar. – Papierchen, welche mit chlorsaurem Kali, salpetersaurem Strontian und schwefelsaurem Kupfer getraͤnkt worden waren, geben, wenn man sie in die Flamme streut, keine besonderen Erscheinungen, indem sie sich wahrscheinlich nicht schnell genug entzuͤnden. – Alle diese Versuche lassen sich uͤbrigens auch weiter ausdehnen, und mannigfach abaͤndern, wenn man die Flamme der Aeolipile vorher selbst faͤrbt, und wenn man statt der gewoͤhnlichen Weingeistflammen zum Anzuͤnden der Weingeistdampflampe andere, groͤßere, dazu eingerichtete Lampen anwendet. Obschon sich nun die Verbrennung dieser verschiedenen Substanzen schon bei dem freien Einstreuen derselben in die Weingeistflamme auf eine ausgezeichnet schone Weise wahrnehmen ließ, so drang sich mir doch die Idee auf, daß dieses Einstreuen auf eine weit zwekmaͤßigere Weise geschehen koͤnnte, wenn man sich des sogenannten Blaspulverapparates dazu bedienen wuͤrde. Ich nahm daher eine gewoͤhnliche Emaillirtafel mit doppeltem Blasbalge, Fig. 2, der auf gewoͤhnliche Weise durch den Tritt b mit dem Fuße getreten werden kann. Das Ende der Windroͤhre c des Geblaͤses reichte uͤber die Tafel empor, und wuͤrde daselbst mit dem Pulverapparate d verbunden. Dieser Apparat besteht naͤmlich aus einem starken, glaͤsernen, von Oben offenen Cylinder, statt dessen man auch ein Bierglas nehmen kann, und aus einem messingenen Dekel e, der genau auf den Cylinder paßt, und nach Oben zu kegelfoͤrmig in die rechtwinkelig gebogene Roͤhre f auslaͤuft. Damit die Roͤhre c beinahe bis auf den Boden des Cylinders d hinabreicht, ist an dem oberen Ende derselben die gebogene Roͤhre g angesezt. Fuͤllt man nun diesen Apparat beinahe gaͤnzlich mit einem leichten, brennbaren Pulver, so kann, wenn man den Blasbalg tritt, dieses Pulver in einem anhaltenden Strome in die Flamme der Weingeist-Aeolipile b getrieben werden. Gut ist es, wenn man die Roͤhre g durch eine elastische und bewegliche Zwischenroͤhre mit der Roͤhre c vereinigt, indem man auf diese Weise ein mehr gleichmaͤßiges Niederfallen und Ausstreuen des Pulvers hervorbringen kann. Ich suchte ferner meine Versuche auch dadurch abzuaͤndern, daß ich die brennbaren Pulver in eine gerade emporsteigende Flamme blies, und bediente mich zu diesem Behufe des in Fig. 3 abgebildeten Apparates. a ist hier das Ende der Roͤhre des Geblaͤses, und b das oben beschriebene Pulverflaͤschchen mit seinem Dekel und seiner Roͤhre. Das von dem Dekel ausgehende Mundstuͤk ist jedoch in diesem Falle nicht rechtwinkelig gebogen, sondern es steigt gerade empor, wie bei c ersichtlich ist; uͤbrigens kann man an den Dekel auch ein gebogenes Mundstuͤk ansezen, so daß der Apparat zu beiden Zweken dienen kann. Außerdem bediente ich mich in diesem Falle zur Erzielung einer gerade emporsteigenden Flamme nicht der beschriebenen Aeolipile, sondern einer gewoͤhnlichen Weingeistlampe d, welche zur Verbrennung der Pulver hinreichte. Der Erfolg laͤßt sich hierbei bedeutend erhoͤhen, wenn man waͤhrend der Verbrennungen durch eine zweite Roͤhre Sauerstoffgas in die Flamme leiter. Einen sehr schoͤnen, 2–3 Ellen hohen Feuerstrom kann man erzeugen, wenn man sich bei diesen Versuchen eines großen Schmiedeblasbalges bedient, und eine große Abwechselung in den Flammen laͤßt sich erzielen, wenn die Pulverflasche so eingerichtet ist, daß waͤhrend des Blasens verschiedene Pulver in dieselbe geschafft werden koͤnnen. Um endlich die Pulver auch in einer kreisenden Bewegung in die Flamme streuen zu koͤnnen, brachte ich die in Fig. 4 ersichtliche Vorrichtung in Anwendung. Ich ließ mir naͤmlich eine flache Dose a von 8 bis 10 Zoll im Durchmesser und 3–4 Zoll Dike verfertigen, welche am Rande mit einem Kreise kleiner Oeffnungen, im Innern aber mit einigen Sieben versehen war. Diese Dose wurde mit einem Dekel c geschlossen, und an diesem Dekel befand sich ein Stiel d mit einer Kurbel e, der auf dem Fuße f ruhte, so daß die Dose c auf diese Weise nach Belieben umgedreht und das Pulver dadurch in einem Kreise ausgestreut werden kann. Ich brauche nicht zu bemerken, daß diese leztere Vorrichtung noch mannigfacher Verbesserungen bedarf. Beschreibung und Anwendung eines neuen und bequemen Aether-Geblaͤses. Obschon ich die oben beschriebene Weingeist-Aeolipile bei sehr vielen Arbeiten und Versuchen hoͤchst vortheilhaft fand, so fuͤhlte ich doch auch, daß dieselbe nicht ganz passend ist, wenn es sich bloß um einen einzelnen Versuch handelt. Es lohnt naͤmlich kaum der Muͤhe wegen eines solchen beide Gefaͤße der Aeolipile mit Weingeist zu fuͤllen, das eine Gefaͤß bis zum Sieden zu erhizen, und dann wieder zu entleeren, weil sonst der Weingeist selbst bei gutem Verschließen des Apparates an Kraft verlieren wuͤrde. Ich kam daher auf die Idee durch Aetherdampf einen Feuerstrom zu erzeugen, der in jedem Augenblike unterbrochen werden kann, und an welchem bloß in dem Augenblike, in welchem der Versuch angestellt wird, ein Verlust an Brennmaterial moͤglich ist. Ich habe zwar bereits im Jahre 1826 in einer Abhandlung von einem Apparate dieser Art Erwaͤhnung gemacht; allein ich habe denselben seither verbessert und bequemer gemacht; auch ist der Schwefelaͤther waͤhrend dieser Zeit bedeutend wohlfeiler geworden, und die Kosten duͤrften vielleicht noch geringer werden, wenn man einige wohlfeile fluͤchtige Oehle damit verbaͤnde. Mein Apparat besteht nun, wie Fig. 5 zeigt, aus zwei Haupttheilen, naͤmlich: aus dem unteren Aetherdampf-Gefaͤße a, und aus dem oberen Vorrathsbehaͤlter b. Ersteres ist ein rundes oder etwas kegelfoͤrmiges Glas von gehoͤriger Staͤrke, welches ungefaͤhr 600 Wigtjes Fluͤssigkeit zu fassen im Stande ist. Dieses Glas ist oben an dem umgebogenen Rande mit einem genau schließenden, kupfernen Aufsaze c versehen, in welchem sich die zur Aufnahme des umgekehrten Vorrathsbehaͤlters bestimmte Muͤndung d befindet. Durch diesen Aufsaz geht ferner auch die gebogene Roͤhre e, die mit dem einen erweiterten und in die Laͤnge gezogenen Ende auf die Muͤndung f der Geblaͤstafel g paßt, waͤhrend ihr anderes Ende h durch diesen Aufsaz beinahe bis auf den Boden des Gefaͤßes a in den darin enthaltenen Aether hinabreicht. Eine zweite im Winkel gebogene Roͤhre i laͤuft gegen das Ende duͤnner zu, und an dieses Ende koͤnnen Mundstuͤke mit groͤßeren oder kleineren Oeffnungen angeschraubt werden, je nachdem man eine groͤßere oder kleinere Flamme erzeugen will. Der Vorrathsbehaͤlter b faßt ungefaͤhr 300 Wigtjes Aether, und paßt mit seinem Halse in die Muͤndung des Aufsazes d. Dieser Hals ist so lang, daß er bis auf eine Entfernung von 1–1 1/2 Zollen von dem Boden des Gefaͤßes a hinabreicht. Zur Erleichterung des Einsezens und Herausnehmens dieses Behaͤlters ist derselbe unten mit einem kupfernen Ansaze k versehen; und dieser Ansaz enthaͤlt in seinem Innern einen beweglichen und beschwerten Stoͤpsel oder eine Klappe, welche, indem sie beim Umkehren der Flasche, gleich wie dieß auch an den Argand'schen Lampen der Fall ist, nach Abwaͤrts sinkt, das Ausfließen des Aethers so lange hindert, bis der Stift dieser Klappe auf den Boden des Behaͤlters reicht, wo dann die Klappe dadurch emporgehoben wird, so daß der Aether aus der auf diese Weise geoͤffneten Roͤhre abfließen kann. Dieses Ausfließen hoͤrt auf, wenn die Muͤndung des Behaͤlters in die Fluͤssigkeit untergetaucht ist; es beginnt jedoch langsam wieder, sobald die Quantitaͤt Aether durch das Verdampfen wieder bis auf eine gewisse Hoͤhe herabgesunken ist. Auf diese Weise wird immer nur eine geringe Quantitaͤt Aether der Verdampfung ausgesezt, und dafuͤr jedes Mal wieder eine Quantitaͤt frischen starken Aethers eingefuͤhrt. Handelt es sich nur um einen einzelnen Versuch, so kann man auch einige Wigtjes Aether ohne den Behaͤlter in das Gefaͤß a bringen, und dieses Gefaͤß entweder mit dem leeren Behaͤlter b oder mit einem glaͤsernen oder messingenen Stoͤpsel verschließen. Da nun aber der durch den eingeblasenen Luftstrom fortgefuͤhrte Aetherdampf, auch wenn er ein Mal entzuͤndet ist, nicht bestaͤndig fortbrennen, sondern durch den starken Luftstrom sogleich wieder ausgeloͤscht werden wuͤrde, so ist auch hier, so gut, wie an der Weingeist-Aeolipile, eine zweite kleine Flamme noͤthig, durch welche die Entzuͤndung des ausstroͤmenden Aetherdampfes unterhalten wird. Jede kleine Weingeistlampe reicht hierzu hin, und eine solche kleine Lampe sieht man auch in der erwaͤhnten Zeichnung bei ll auf einem beweglichen Staͤnder m angebracht. Noch muß ich hier bemerken, daß die Kraft der Flamme verstaͤrkt und der Kostenaufwand verringert werden kann, wenn man dem Aether 1/5 oder 1/6 eines fluͤchtigen Oehles und vorzuͤglich destillirten Terpenthinoͤhles zusezt. Es eignen sich auch andere wohlriechende Oehle als Zusaz zu dem Aether; und da z.B. der Kampher gegenwaͤrtig wohlfeil ist, so verseze ich den Aether mit 1/3 bis 1/6 Kampher, wodurch die Flamme staͤrker und lebendiger wird. Wenn nun der Behaͤlter b mit einigen Unzen Aether gefuͤllt und in der Flasche a umgekehrt worden, so bleibt nichts weiter zu thun uͤbrig, als daß man an die Roͤhre i ein Mundstuͤk n stekt, und daß man, indem man den Blasbalg tritt, einen mehr oder minder starken Luftstrom durch den in der Flasche a enthaltenen Aether treibt, und daß man den auf diese Weise aus dem Mundstuͤke n ausstroͤmenden Aetherdampf durch eine davor gestellte brennende Weingeistlampe entzuͤndet. Mit einem gewoͤhnlichen Mundstuͤke, dessen Oeffnung 1/2–1 niederl. Strich oder Linie mißt, erhaͤlt man eine gute sehr kraͤftige Loͤthflamme von 1 1/2–2 Palmen Laͤnge, welche beim Erhizen von glaͤsernen Roͤhren, beim Ausgluͤhen verschiedener Substanzen in denselben, zum Behufe des Biegens, Zublasens und anderer Behandlungsarten der glaͤsernen Roͤhren vortreffliche Dienste leistet. Daß man in dieser Flamme auch Metalle oder andere schmelzbare Stoffe auf einer Holzkohle oder in einem Platinloͤffel gluͤhen oder schmelzen kann, bedarf keiner Erinnerung; so wie ich auch nicht zu versichern brauche, daß die Flamme eben so kraͤftig und viel reinlicher ist, als eine Oehlflamme. Man darf nicht vergessen, daß diese Flamme nicht als eine gewoͤhnliche Aetherflamme, sondern als eine Aetherdampfflamme, deren Verbrennung durch den beigemengten Luftstrom bedeutend verstaͤrkt wird, zu betrachten ist. – Will man groͤßere Gegenstaͤnde mit dem beschriebenen Apparate erhizen, so braucht man nur Mundstuͤke von 2–3 niederlaͤnd. Strichen im Durchmesser anzusteken, oder den Aetherdampf unmittelbar aus der 4 bis 5 Striche oder Linien weiten Roͤhre i ausstroͤmen zu lassen, wodurch man eine 3–4 Palmen lange, und in der Mitte 4–5 Zoll breite Flamme hervorbringen kann. In einer derlei Flamme habe ich nicht nur große Glasroͤhren gebogen, ausgezogen, zugeschmolzen etc., sondern ich habe darin auch glaͤserne Cylinder von 3–4 Zoll im Durchmesser, deren Glas 3 Striche oder Linien dik war, so erhizt, daß ich sie in zwei Theile schneiden, und an beiden Enden kugelrund zuschmelzen konnte. Wenn man an die Roͤhre i dieses Apparates eine gebogene Roͤhre o stekt, an welche man gleichfalls Mundstuͤke von verschiedener Weite ansezen kann, so kann man je nach der Biegung der Roͤhre Flammen, die nach Auf- oder Abwaͤrts oder nach der Seite gerichtet sind, erzeugen. Will man eine gerade nach Abwaͤrts gekehrte Flamme hervorbringen, so kann man sich der Weingeistlampe p bedienen; soll dieselbe hingegen schief nach Abwaͤrts gerichtet seyn, so eignet sich die Vorrichtung q dazu. Diese nach Abwaͤrts gerichteten Flammen finden hauptsaͤchlich beim Verkalken, Roͤsten, Verkohlen und Einaͤschern mit Vortheil ihre Anwendung; leicht oxydirbare Metalle lassen sich in denselben besonders schnell verkalken, weil der Sauerstoff der mit dem Aether ausstroͤmenden Luft kraͤftig dazu mitwirkt. Schief nach Aufwaͤrts gerichtete Flammen, wie man sie bei r sieht, dienen vorzuͤglich um glaͤserne Roͤhren in einer bestimmten Laͤnge bequem und sicher der Einwirkung der Hize aussezen zu koͤnnen; gerade emporsteigende Flammen hingegen, wie man sie bei s sieht, eignen sich vorzuͤglich zum Erhizen und Gluͤhen von silbernen und platinenen Tiegeln. Man kann hier die Hize noch erhoͤhen, wenn man die Tiegel gehoͤrig mit irdenen oder metallenen Cylindern t umgibt, indem diese die Flamme mehr zusammenhalten. Die Hoͤhe dieser Cylinder laͤßt sich durch ein Stativ u reguliren: auch kann man einen Ring v, auf welchen der Tiegel zu stehen kommt, damit in Verbindung bringen. Obschon bei einer starken Hize der Strom der in einem mit Gewichten beschwerten Blasbalge enthaltenen Luft sehr vortheilhaft ist, so kann es doch auch Faͤlle geben, in denen man keines so starken Luftandranges bedarf, oder in denen man die ein Mal entzuͤndete Aetherflamme nicht durch eine Weingeistlampe, sondern durch Verminderung des Luftandranges unterhalten will. Fuͤr diese Faͤlle bediente ich mich nun folgender Vorrichtung. Ich nahm, wie man aus Fig. 6 ersieht, einen gewoͤhnlichen Gasometer a, den ich zu diesem Behufs mit gewoͤhnlicher Luft fuͤllte, und an welchem ich den einen seitlichen Hahn mittelst einer gebogenen Roͤhre b mit der Luftroͤhre des Aetherapparates d in Verbindung brachte. Oeffnet man naͤmlich diesen Hahn, und beschwert man das oberste Gefaͤß des Gasometers nicht so sehr, so erhaͤlt man auf diese Weise an der Muͤndung e ein ruhiges, sich selbst erhaltendes, blaues Gaslicht, welches der Flamme des Kohlenwasserstoffgases aͤhnlich ist. Diese Flamme ist jedoch nicht stark genug, um alle Gegenstaͤnde gehoͤrig an ihr erhizen und ausgluͤhen zu koͤnnen. Eine aͤhnliche Wirkung erhaͤlt man, wenn man statt des Gasometers einen Gasverdichter anwendet; aus welchem sich das Gas beim Oeffnen des Hahnes regelmaͤßig und ruhig entwikelt. Ich erwaͤhne hier dieses Apparates nur, weil es moͤglich ist, daß derselbe bei den gehoͤrigen Vorsichtsmaßregeln auch zur Erzeugung einer verstaͤrkten Aetherflamme dienen koͤnnte, wenn man das Verdichtungsgefaͤß z.B. mit Sauerstoffgas statt mit gewoͤhnlicher Luft fuͤllen wollte. Da ein Gemenge von Aetherdampf und Sauerstoffgas nicht so verknallt, wie ein Gemenge von lezterem und Wasserstoffgas, und dabei doch eine beinahe gleich große Hize erzeugt, so duͤrfte dieser Vorschlag sehr der Beruͤksichtigung werth seyn. Ich habe den Gascondensator mit Sauerstoffgas gefuͤllt, und dieses Gas dann in die brennende Aetherflamme geleitet, um auf diese Weise die Intensitaͤt der Flamme an einem gewissen Punkte zu erhoͤhen, und dadurch die oben beschriebene Verbrennung verschiedener brennbarer Stoffe noch auffallender zu machen. Gewoͤhnlicher Kalk erhaͤlt bekanntlich durch starkes Gluͤhen eine sehr starke Leuchtkraft, so zwar, daß Drummond (Polyt. Journ. Bd. XL. S. 315) vorschlug, erhizte und einem Strome Sauerstoff- und Wasserstoffgas ausgesezte Kalkkugeln auf den Leuchtthuͤrmen zu benuͤzen. Um nun auch hiervon eine Probe zu geben, bediente ich mich des in Fig. 7 abgebildeten Apparates. Ich ließ in den Verdichtungsapparat a eine hinreichende Quantitaͤt Sauerstoffgas eintreiben, so daß das Gas beim Oeffnen des Hahnes durch eine lange, mit einem duͤnnen Mundstuͤke c versehene Roͤhre b in die Aetherflamme stroͤmte. Ich brachte ferner ein Stuͤk Kalk d, in welches ein Loch gebohrt war, und welches ich auf einem geeigneten Stative e in die Aetherflamme stellte, zum Gluͤhen, und leitete dann den Sauerstoffstrom darauf, wodurch augenbliklich ein blendend weißes Gluͤhen des Kalkes erfolgte. Verfertigung von hoͤchst kleinen oder mikrochemischen Oefen. 1) Kleine Oefen mit Weingeist oder Aetherflamme. Da ich an dem fruͤher schon ein Mal beschriebenen Apparate des Hrn. Prof. Hare, welchen Apparat ich eine Gasometer-Aeolipile nennen will, bemerkte, daß zwei auf einander treffende Weingeistlampen einander ohne Beihuͤlfe einer eigenen dritten Flamme brennend erhalten koͤnnen, so versuchte ich an dem in Fig. 5 bei i ersichtlichen Mundstuͤke zwei gegen einander gerichtete Roͤhren oder eine Roͤhre mit zwei Muͤndungen, wie man sie in Fig. 8 bei a sieht, anzubringen. Diese Vorrichtung entsprach mir jedoch nicht; denn nicht selten wurden die Flammen durch geringfuͤgige Umstaͤnde ausgeloͤscht, und uͤberdieß waren die Gegenstaͤnde, wenn man sie den Flammen aussezte, wegen der geringen Entfernung der Enden der Roͤhren von einander schwer zu halten. Ich kam daher auf folgenden Ring, der eine Flamme, die sich bestaͤndig brennend erhalten konnte, gab, und mittelst welchem man die Gegenstaͤnde auch leichter der Flamme aussezen kann. Dieser Ring, Fig. 8 b, war von Innen hohl oder doppelt, und stand mit der gewoͤhnlichen verlaͤngerten, kupfernen Roͤhre, die genau auf das Ende der vom Aetherapparate Fig. 5 i ausgehenden Roͤhre paßte, in Verbindung. Die Roͤhre war in einem Kreise von 6 niederl. Zollen im Durchmesser gebogen, und von solcher Dike, daß in ihrem Innern fuͤr den Luftstrom ein Raum von ungefaͤhr 2–3 Strichen blieb. Die innere Seite des Ringes ließ ich aus Kupfer verfertigen und im Feuer gut an die uͤbrigen aus Messing gearbeiteten Theile loͤthen. An der inneren Seite und in der Mitte dieses Ringes befanden sich 5–6 kleine Oeffnungen b', aus denen der Aether ausstroͤmte, so daß, wenn man denselben entzuͤndete, eben so viele gegen einander gerichtete Flammen entstanden, die in der Mitte des Ringes eine sehr starke Hize hervorbrachten. Die Unterhaltung dieser Flammen wurde noch erleichtert, wenn man irgend einen Koͤrper, z.B. eine Glasroͤhre, ein Metallstaͤbchen etc. in die Mitte des Ringes brachte; denn dieser diente dann gleichsam als Stuͤzpunkt fuͤr die Flammen, die nicht nur ihre Kraft auf denselben ausuͤbten, sondern durch das Gluͤhen desselben auch selbst wieder brennend erhalten wurden. Zur Behandlung von Glasroͤhren schien diese Ringflamme jedoch nicht besonders geeignet, indem sie zu sehr auf eine kreisfoͤrmige Stelle wirkte; und jedenfalls zeigte sich die Flamme besser, wenn der Ring flach angeschraubt wurde, als wenn er in senkrechter Richtung angebracht wurde, wo die von der Seite durchstroͤmende Luft einige Hindernisse mit sich zu bringen schien. Ich brachte in diese schoͤne, auf einen Punkt zusammengedraͤngte Flamme, wie Fig. 8 c zeigt, in die Mitte eines verschiebbaren Drathringes eine gewoͤhnliche, doch etwas flache Kapelle von 3 niederl. Zollen im Durchmesser, und bemerkte zu meiner Freude, daß auf dieser Kapelle Blei in kurzer Zeit so in Fluß kam, und so verglast wurde, wie es beim Probiren des Silbers auf der Kapelle noͤthig ist. Doch ließ sich eine vollkommene Probe nicht leicht auf diese Weise bewerkstelligen, d.h. einige Wigtjes Blei konnten nicht leicht in gehoͤrigem Flusse unterhalten und zugleich verglast werden, indem die Kapelle wegen der Offenheit des Ringes und wegen der hieraus folgenden Verbreitung der Hize nicht durch und durch heiß genug erhalten werden konnte. Jedenfalls ging jedoch hieraus hervor, daß dieser Ring in Verbindung mit dem beschriebenen Aetherapparate wegen der Staͤrke und Reinheit der Flamme, die er gibt, zur Behandlung vielerlei Gegenstaͤnde im Feuer sehr empfohlen zu werden verdient. Ich bemerke nur noch, daß dieser Ring auch sehr gut zum Erhizen eines silbernen oder platinenen Tiegels benuzt werden kann, wenn man denselben, wie aus Fig. 8 d ersichtlich ist, in der Mitte eines verschiebbaren Ringes in die Flamme bringt, die dann nicht nur auf den unteren Theil des Tiegels wirkt, sondern auch an dessen Waͤnden emporsteigt. Endlich laͤßt sich der hier beschriebene Ring auch noch an die Muͤndung der Weingeist-Aeolipile schrauben, wodurch man eine aͤhnliche, jedoch nicht so kraͤftige Wirkung erzielt. 2. Kleiner oder mikrochemischer, aus einem groͤßeren Ringe bestehender Ofen. Nachdem ich aus dem eben beschriebenen Apparate ersehen, daß die Aether- und Weingeistflammen einander bei dieser Einrichtung gegenseitig brennend erhalten, daß sich die Hize aber wegen der geringen Oberflaͤche des Ringes zu sehr verbreitete, vergroͤßerte ich den beschriebenen Ring in der Absicht, denselben hierdurch besonders zum Kupelliren und anderen derlei Arbeiten tauglich zu machen. Dieser neue Apparat besteht nun aus einem unten geschlossenen, oben hingegen offenen, umgekehrt kegelfoͤrmigen Cylinder, Fig. 9 a, a', welcher gleich wie der beschriebene Ring aus Messing oder Kupfer verfertigt ist, und an der Seite durch die Roͤhre b mit der Muͤndung des oft erwaͤhnten Aetherapparates, Fig. 5 i, in Verbindung gebracht werden kann. In diesen Cylinder paßt nun ein zweiter aͤhnlich geformter, jedoch kleinerer Cylinder c, c' so, daß zwischen beiden Cylindern ein Raum von beilaͤufig 3 niederl. Strichen bleibt. Dieser zweite, aus Kupfer verfertigte Ring hat oben einen umgebogenen Rand, mit welchem er genau an den Rand des aͤußeren weiteren Cylinders a, a' geloͤthet wird. Die Hoͤhe dieses Ofens betraͤgt bloß 6 und der Durchmesser nur 5 1/2 bis 6 niederl. Zolle, so daß in dieser Hinsicht kaum etwas zu wuͤnschen uͤbrig seyn duͤrfte. Der innere kupferne Cylinder ist sowohl am Boden, als an der Seite mit einigen kleinen, gegen einander gerichteten Oeffnungen versehen, durch welche der Aetherdampf ausstroͤmen kann. An der Seite des aͤußeren Cylinders hingegen ist ein durchbohrtes kupfernes Stuͤk e angebracht, und an diesem Stuͤke kann man einen Metalldraht befestigen, in welchen die Kapelle f oder ein Tiegel gesezt, und an jene Stelle gebracht werden kann, an welcher er der Hize am besten ausgesezt ist. Aus dieser Beschreibung erhellt, daß dieser Apparat in seiner Einrichtung groͤßten Theils mit dem Ofen uͤbereinkommt, welchen Mitscherlich in seinem vortrefflichen Lehrbuche S. 193 und 194 beschreibt und abbildet; nur ist der Apparat dieses ausgezeichneten Chemikers viel groͤßer, und zur Heizung mit anderen Brennmaterialien, als mit Aether- oder Weingeistdampf bestimmt. Als ich mich nun dieses Oefchens zum Kupelliren oder zum sogenannten Abtreiben auf der Kapelle bedienen wollte, erhielt ich anfaͤnglich nicht das gewuͤnschte Resultat, indem die Kapelle wegen Mangels an Luftzutritt nicht hinreichend erhizt werden konnte. Ich schnitt daher aus dem Boden des Oefchens ein rundes Stuͤk g von 2 1/2 Zoll im Durchmesser aus, so daß die Luft gehoͤrig eindringen konnte, und die Hize des Feuers auf diese Weise bedeutend erhoͤht wurde. Unter diesen Umstaͤnden wurde eine Kapelle von beinahe 3 Zoll im Durchmesser f, die ich mit 5 Wigtjes Blei und 0,500 Silber in die Aetherflamme brachte, nach 2–3 Minuten dergestalt erhizt, daß das Blei in Fluß kam, und Alles den gehoͤrigen Gang der Kupellirung andeutete. Bald zeigte sich jedoch, daß sich das Blei nur langsam verminderte, indem zwar das Metall den gehoͤrigen Hizgrad erreicht hatte, die Kapelle hingegen nicht durch und durch so erhizt war, wie es zur Einsaugung des Bleioxydes noͤthig ist. Ich fand mich daher veranlaßt, die Austrittsoͤffnungen fuͤr den Aether zu erweitern, wo der Abtreibungsproceß dann so vollkommen von Statten ging, daß er nichts mehr zu wuͤnschen uͤbrig ließ. – Ich werde spaͤter zeigen, wie man bei diesem Ofen den kostspieligen Aether entbehren, und mittelst einiger Wigtjes Kohle zu demselben Resultate gelangen kann, wie mit dem Aether. Ganz vorzuͤglich passend ist jedoch dieser mikrochemische Ofen zur Behandlung vieler Metalle in der Hize und zur Beobachtung der Erscheinungen, die sich beim Gluͤhen und Schmelzen wahrnehmen lassen. Man kann sich hiervon uͤberzeugen, wenn man etwas Zink in diesem Ofen auf einer Kapelle schmilzt, wo derselbe dann beim Umruͤhren schnell mit schoͤnet blaͤulich weißer Flamme, und unter Verbreitung von fluͤchtigem Zinkoxyde verbrennen wird. Noch glaͤnzender wird dieser Versuch jedoch, wenn man auf den gluͤhenden Zink aus dem Luftcondensator Fig. 7 a einen Strom Sauerstoffgas leitet, wo das Metall dann mit phosphorisch glaͤnzendem Lichte verbrennt. Etwas Spießglanzkoͤnig geraͤth auf einer solchen Kapelle in 2–3 Minuten in Fluß, so daß derselbe dann zur Darstellung der bekannten, kleinen, tanzenden Kuͤgelchen ausgegossen werden kann. Ich brauche jedoch nicht weiter dabei zu verweilen, daß man in dies sein Ofen auf kleinen Kapellen oder Scherben verschiedene Verkohlungs-, Gluͤh-, Schmelz- und Oxydationsversuche etc. mit ausgezeichnetem Erfolge, und manche Praͤparate auch von besonderer Reinheit darstellen kann. 3. Kleine oder mikrochemische Cylinderoͤfen. Da sich die beschriebenen Vorrichtungen und die gewoͤhnliche Loͤthflamme nicht fuͤr alle Faͤlle eignen, und da dieselben z.B. besonders dann nicht passend sind, wenn man verschiedene Substanzen in einer Glasroͤhre eine gewisse Streke entlang erhizen will, so ließ ich mir nach den Principien des eben beschriebenen Ringes einen Cylinder von 15 Zoll Laͤnge und 6 Zoll im Durchmesser verfertigen. Diesen doppelten Cylinder, den man in Fig. 9 bei h, h' abgebildet sieht, brachte ich nun gleichfalls mittelst der verlaͤngerten Roͤhre i mit dem mehrfach erwaͤhnten Aetherapparate, Fig. 5, in Verbindung, und innen in demselben brachte ich 16 bis 20 kleine Oeffnungen an, durch welche der Aetherdampf ausstroͤmte, so daß auf diese' Weise, wenn der Aether ein Mal entzuͤndet worden, bestaͤndig eine starke Flamme unterhalten wurde. In einem Cylinder dieser Art kann man eine glaͤserne, mit verschiedenen Substanzen gefuͤllte Roͤhre k, k' horizontal oder senkrecht anbringen, und dann durch lose, mit Oeffnungen versehene Dekel l, l', welche zugleich die Hize etwas mehr zusammenhalten, in dieser Stellung befestigen. Ich habe, um mich von dem Nuzen dieses Ofens zu uͤberzeugen, eine glaͤserne Roͤhre von beilaͤufig 20 bis 25 Zoll Laͤnge und 10 bis 12 Strichen im Durchmesser in diesen Cylinder gestekt, und fand dieselbe in wenigen Minuten rothgluͤhend, weich und biegsam. – Ich fuͤllte ferner eine eben solche, an dem einen Ende geschlossene Roͤhre bis auf 12 Zoll mit Berlinerblau in Koͤrnern, um nach Hare einen Pyrophor damit zu bereiten, zog hierauf das andere Ende dieser Roͤhre an einer gewoͤhnlichen Flamme duͤnn aus, und brachte die Roͤhre dann horizontal in den beschriebenen Cylinderofen, in welchem ich sie gehoͤrig ausgluͤhte. Ich erhielt hierdurch eine mit Pyrophor gefuͤllte Roͤhre, die ich nur mehr an dem duͤnner ausgezogenen Ende vor einer gewoͤhnlichen Weingeistlampe zuzuschmelzen brauchte, um den Pyrophor unveraͤndert aufbewahren zu koͤnnen. Man koͤnnte die Roͤhre uͤbrigens auch an 3 bis 4 Stellen ausziehen, und nach der Bereitung des Pyrophors an diesen Stellen zuschmelzen, damit immer nur eine geringe Quantitaͤt Pyrophor mit der Luft in Beruͤhrung kommt. Biegt man das duͤnner ausgezogene Ende der Roͤhre endlich um, so kann man auf diese Weise die Gase, die sich waͤhrend der Pyrophorbildung entwikeln, zur weiteren Untersuchung auffangen. Ebendieß findet auch, wie sich von selbst versteht, bei vielen anderen Versuchen seine Anwendung. 4. Heizung der beschriebenen Kapellen- und Cylinderoͤfen ohne Aetherflamme. Obschon sich der in Fig. 9 a abgebildete und mit Aetherdampf geheizte, kleine Kapellenofen sehr gut zum Abtreiben auf der Kapelle, und auch zum Erhizen irdener sowohl als metallener Tiegel eignete, so versuchte ich doch, ob sich der kostbare Aether nicht ersparen ließe, und ob der Ofen nicht auch mit kleinen Stuͤkchen Holzkohle geheizt werden koͤnnte, wenn man die Verbrennung dieser Kohlen durch die von allen Seiten gegen den Mittelpunkt gerichteten Luftstroͤme beguͤnstigte. Ich nahm daher einen sehr kleinen, hessischen Tiegel von jener Sorte, die man wegen ihrer Kleinheit bei den gewoͤhnlichen Oefen meistens als unbrauchbar wegzuwerfen pflegt, indem sie meistens nur 5 bis 6 Zoll hoch und ungefaͤhr 3 Zoll weit sind. Diesen Tiegel sezte ich in dem kleinen Oefchen lose auf ein Bett von etwas Kohle, worauf ich unten einige gluͤhende Kohlen hineingab, und den ganzen uͤbrigen Raum mit Kohlenstuͤkchen ausfuͤllte, wozu 15 bis 18 Wigtjes Kohlen erforderlich waren. Um die Wirkung der Hize wahrnehmen zu koͤnnen, gab ich in den irdenen Tiegel 10 bis 12 Wigtjes Zink in Koͤrnern; dieser Zink kam nun nach 3 bis 4 Minuten zum Gluͤhen und in Fluß, und lieferte hierauf unter Verbrennung mit herrlichem Glanze weiße, wollige Zinkoxydfloken. Ich glaube nicht, daß sich die Verbrennung, Oxydation und Sublimation auf eine einfachere Weise, als auf die eben beschriebene, im Kleinen zeigen laͤßt; noch auffallender wird uͤbrigens die Erscheinung, wenn man statt der gewoͤhnlichen Luft Sauerstoffgas auf den geschmolzenen Zink leitet. Um zu erfahren, ob in einem solchen kleinen Ofen auch eine vollstaͤndige Kupellirung vorgenommen und durchgefuͤhrt werden koͤnne, fuͤllte ich das Oefchen unten mit einer hinreichenden Menge Kohlengluth, sezte eine kleine Kapelle von 2 1/2 Zoll im Durchmesser und 10 Wigtjes Schwere auf dem Ringe in das Oefchen, und fuͤllte den uͤbrigen Raum mit Kohlenstuͤkchen. Nach 2 bis 3 Minuten nahm ich die oberen Kohlen weg, blies die wenigen Kohlentheilchen, die sich auf der Oberflaͤche der Kapelle befanden, mit einer Roͤhre weg, legte eine Probe von 5 Wigtjes Blei mit 0,500 Silber auf die Kapelle, und bedekte leztere mit einem Stuͤke Kohle von ihrer Groͤße. Als das Blei nach einer Minute gehoͤrig floß und arbeitete, nahm ich dieß Kohlenstuͤk weg, und bedekte dafuͤr das ganze Oefchen mit einem groͤßeren Stuͤke Kohle. Auf diese Weise wurde die Kupellirung gehoͤrig in Gang erhalten. Man konnte die Thaͤtigkeit der Kapelle gehoͤrig beobachten, und den Ofen je nach dieser Thaͤtigkeit mit der großen Kohle mehr oder weniger verschließen oder oͤffnen. Im Allgemeinen fand ich, daß es besser ist, wenn man den Ofen hierbei von Unten mit einer Platte verschließt. – Die Kupellirung gelingt nun in dieser Vorrichtung sehr schoͤn und schnell; die Kapelle wird um das geschmolzene Blei herum bald mit einem schwarzen Rande umgeben; das Blei wird leicht aufgesaugt; das sogenannte Laufen und Bliken der Probe zeigt sich sehr schoͤn; kurz es war hierdurch erwiesen, daß die Kupellirung, diese hoͤchst wichtige Operation in einem Oefchen von 6 nieder!. Zollen Hoͤhe und Durchmesser schnell, sicher, bequem und mit keinem groͤßeren Aufwande, als mit einem Verbrauche von 20 bis 25 Wigtjes gewoͤhnlicher Holzkohle vollbracht werden kann. Ich verspare mir jedoch weitere Mittheilungen hieruͤber auf ein anderes Mal, indem ich mir vornahm, diesen kleinen Kapellenofen auch noch mit einer Muffel und einer sogenannten Kappe zu versehen, um demselben alle Vollkommenheit zu geben. Welche Anwendung dieses kleine Oefchen zum Schmelzen und Gluͤhen von Metallen, zur Oxydation und Reduction, so wie zu vielen anderen Arbeiten und Versuchen zulaͤßt, erhellt theils von selbst, theils werde ich spaͤter noch ein Mal darauf zuruͤkkommen. Der in Fig. 9 h, i, k abgebildete Cylinderofen laͤßt sich gleichfalls mit Holzkohle erhizen, so daß auf diese Weise eine bedeutende Hize damit erzielt werden kann. Ich brachte z.B. eine Glasroͤhre von 6 bis 10 Strichen im Durchmesser in den aufrecht stehenden Cylinder, umgab denselben ringsum mit kleinen Kohlen und einiger Gluth, und brachte sie dadurch nicht nur bald zum Gluͤhen, sondern sogar zum Schmelzen. – Dieß brachte mich auf die Idee mich eines derlei Apparates zur Bereitung des gephosphorten Kalkes zu bedienen. Ich warf naͤmlich in eine Roͤhre von beilaͤufig einem Zolle im Durchmesser 2 bis 3 Wigtjes kleine Phosphorstuͤkchen, und fuͤllte dieselbe dann mit einigen 5 bis 7 Striche großen Stuͤkchen gut gebrannten, harten Steinkalkes. Diese Roͤhre stekte ich dann, nachdem ich deren oberes Ende duͤnn ausgezogen, aufrecht in den Cylinder, so zwar, daß das geschlossene, mit Phosphor gefuͤllte Ende unten ungefaͤhr 4 bis 5 Zoll weit durch die Oeffnung des Dekels l, das offene Ende hingegen oben einige Zolle hoch uͤber den Cylinder hinausragte. Nachdem der Kalk nun auf diese Weise nach 4 bis 5 Minuten unter zeitweisem Umdrehen der Roͤhre die gehoͤrige Hize erreicht hatte, zog ich die Roͤhre etwas nach Oben, damit das mit Phosphor gefuͤllte Ende nach und nach immer mehr und mehr der Einwirkung der Hize ausgesezt wurde. Hierbei verdampfte nun der Phosphor, und diese Daͤmpfe verbanden sich mit dem Kalke zu gephosphortem Kalke. Will man die Roͤhre nicht verschieben, so kann man das mit Phosphor gefuͤllte Ende zum Behufe der Verdampfung des Phosphors auch mit einer Weingeistflamme oder mittelst gluͤhender Kohlen erhizen. Daß man einen derlei Cylinderofen auch zum Erhizen von glaͤsernen, porcellanenen oder metallenen Roͤhren, zur Entwikelung verschiedener dampffoͤrmiger Substanzen u. dergl. benuzen koͤnne, bedarf keiner Erinnerung, so wie es auch erhellt, daß dieser Apparat den Vortheil gewaͤhrt, daß man die Hize desselben je nach der Staͤrke des angebrachten Luftstromes nach Belieben verstaͤrken oder vermindern kann.

Tafeln

Tafel Tab. I
Tab. I