Titel: | Ueber die Anwendung des Dextrin's zur Brodbereitung. Von Hrn. Mouchot, Bäker zu Paris, rue de Grenelle No. 37. |
Fundstelle: | Band 52, Jahrgang 1834, Nr. XIII., S. 62 |
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XIII.
Ueber die Anwendung des
Dextrin's zur Brodbereitung. Von Hrn. Mouchot, Baͤker zu Paris,
rue de Grenelle No. 37.
Aus dem Journal des
connaissances usuelles. Februar 1834, S.
109.
Ueber die Anwendung des Dextrin's zur
Brodbereitung.
Ich kann der Erfahrung nach folgende Methode zur Bereitung von
sehr schmakhaften Broden mit Dextrin empfehlen.Ueber die Anwendung des Dextrin's zur Brodbereitung
findet man bereits im Polyt. Journ. Bd. L. S. 204
einige Bemerkungen. A. d. R.
Man nehme auf 100 Pfd. Staͤrkmehl 10 Pfd. gekeimte Gerste
und 400 Pfd. Wasser, und beginne damit, daß man die 10 Pfd.
gekeimte Gerste zerquetscht in 200 Pfd. kaltes Wasser bringt,
nach 4 bis 5 Stunden stark ausdruͤkt, und die
Fluͤssigkeit hierauf abgießt. Dieser Aufloͤsung
seze man hierauf die noch uͤbrigen 200 Pfd. Wasser zu,
worauf man die Fluͤssigkeit im Marienbade oder in einem
mit Dampf geheizten Kessel bis auf 60° des
hundertgradigen Thermometers (48° R.) erhizt, und ihr nun
die 100 Pfd. gut getrokneten Staͤrkmehles unter
Umruͤhren mit einer hoͤlzernen Spatel beimengt. Im
Augenblike, wo die Temperatur auf 70° C. (56 R.) steigt,
verwandelt sich die Fluͤssigkeit in einen Kleister, der
jedoch nach einer Viertelstunde wieder vollkommen
fluͤssig wird.
Um nun diese Fluͤssigkeit in einen Syrup zu verwandeln,
erhalte man sie 4 bis 5 Stunden lang in einer Temperatur von
70° Centigr. (56° R.) Waͤhrend dieser Zeit
nimmt die ganze Masse einen sehr ausgesprochenen alkoholischen
und sehr angenehmen Geschmak an. Die Operation muß auf diese
Weise geleitet werden, damit das Brod mehr Leichtigkeit
erhaͤlt; am Ende derselben filtrire man die
Fluͤssigkeit, um die Huͤllen des Starkmehls zu
entfernen; und nachdem dieß geschehen, gieße man dieselbe
endlich in ein Beken, in welchem man ungefaͤhr 2/3 des
Wassers verdampft, so daß man einen Syrup von 20 bis 30°
erhaͤlt.
Um nun das Dextrin zur Brodbereitung zu verwenden, nehme man
einen Theil Hefen, und ruͤhre denselben mit dem auf
angegebene Weise bereiteten Dextrinsyrupe an. Nach einer halben
Stunde wird sich das Volumen der Fluͤssigkeit durch die
Gasentwikelung, welche waͤhrend der Verwandlung des
Zukers in Alkohol Statt findet, vermehren, und auf diese Weise
erhaͤlt man das erste Ferment oder Haͤfel, welches
bei dieser Operationsmethode die Anwendung des Sauerteiges, der
dem Brode nur zu leicht einen sauren Geschmak mittheilt,
entbehrlich macht.
Diese Fluͤssigkeit wird nun endlich mit der erforderlichen
Quantitaͤt Mehl, d.h. mit 50, 60 oder 80 Proc. in den
Baktrog gebracht, und in demselben zu einem Teige geknetet, aus
welchem man dann mehrere kleine Brode formen kann, die, wenn sie
gebaken sind, weder in Hinsicht auf Geschmak, noch in Hinsicht
auf Leichtigkeit irgend etwas zu wuͤnschen uͤbrig
lassen, und die sich hauptsaͤchlich zum Caffee, zur
Chocolade etc. wegen ihrer Schmakhaftigkeit ganz
vorzuͤglich eignen. Ich habe anfangs mehreren Caffetiers,
die ich mit Brod zu versehen habe, solche Brode zur Probe
uͤberlassen, und nun verlangen viele derselben schon
taͤglich 8 bis 10 Duzende.
Ich habe mit dem Dextrinsyrupe auch sogenannte Babas gebaken, und
auf diese Weise ein Product erzeugt, welches weit
vorzuͤglicher ist, als das gewoͤhnliche. Dieses
Gebaͤk muß bekanntlich warm, oder wenigstens neugebaken
gegessen werden, wenn man es angenehm finden soll; die mit
Dextrin bereiteten Babas erhalten sich hingegen 6 bis 8 Tage
lang, ohne auch nur das Geringste von ihren vortrefflichen und
hoͤchst angenehmen Geschmake zu verlieren.