Titel: | Ueber die Bereitung von Oehl- und Weingeistfirnissen, Goldlak, Goldgrund etc. Von Hrn. J. Wilson Neil zu London. |
Fundstelle: | Band 52, Jahrgang 1834, Nr. LVI., S. 280 |
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LVI.
Ueber die Bereitung von
Oehl- und Weingeistfirnissen, Goldlak, Goldgrund etc. Von
Hrn. J. Wilson
Neil zu London.Hr. Neil war lange Jahre hindurch
einer der ersten und groͤßten Firnißfabrikanten zu
London, und seine Fabrikate standen bei den Wagenfabrikanten
sowohl als bei anderen in hohem Rufe. Er hat die Resultate
seiner langen Erfahrungen zum Besten des Publikums in die
Haͤnde der Society for the
Encouragement of Arts etc. niedergelegt, die ihm
auch in Anerkennung seiner Leistungen ihre goldene
Isis-Medaille ertheilte. A. d. Repert.
Aus dem II. Theile des XLIX.
Bandes der Transaction of the
Society for the Encouragement of Arts. etc.; auch im
Repertory of the Patent-Inventions. Februar,
Maͤrz, April etc. 1832.
Mit Abbildungen auf Tab. IV.
Bereitung von Oehl- und
Weingeistfirnissen etc.
Da meine Abhandlung fuͤr solche Leute bestimmt ist, welche
noch wenige oder gar keine Kenntnisse in der Firnißbereitung
besizen, so hielt ich es fuͤr noͤthig in meinen
Angaben und Vorschriften sehr ausfuͤhrlich zu seyn. Wer
bereits mehr mit dem fraglichen Gegenstande bekannt ist, wird
zwar in meiner Abhandlung viel Ueberfluͤssiges finden;
allein ich bin uͤberzeugt, daß die competentesten Richter
hieruͤber darin mit mir uͤbereinstimmen werden,
daß dergleichen Anleitungen, wie ich sie hier geben will, nicht
ausfuͤhrlich und genau genug seyn koͤnnen, es mag
sich um den Bau der Oefen, um die Wahl der Gefaͤße und
uͤbrigen erforderlichen Geraͤthe, um die Wahl und
Beurtheilung der verschiedenen Substanzen, aus denen die
Firnisse bestehen, oder endlich um das einfachste, bequemste und
vortheilhafteste Verfahren bei den verschiedenen Operationen
handeln.
Ich empfehle jedem Praktiker, der Firnisse zu bereiten beginnt,
ein genaues Journal oder Buch, zu fuͤhren, und in diesem
jedes Mal den Monatstag und das Jahr einer jeden Arbeit, die
Quantitaͤt und Qualitaͤt des angewendeten Gummi's,
die Menge des Oehles, Terpenthines und der troknenden
Substanzen; die Zahl der Stunden, waͤhrend welcher die
Masse gekocht wurde, die Quantitaͤt Firniß, die er
erhielt, die Zahl der Behaͤlter, in denen das Product
aufbewahrt ist, und den Namen, womit diese
Behaͤlter bezeichnet sind, einzutragen. Zugleich muß aber
auch bemerkt werden, ob die Luft naß, kalt, oder troken, sehr
heiß und troken etc. war. Aus diesen Beobachtungen wird der
Fabrikant naͤmlich zuverlaͤssig große Belehrung
schoͤpfen.
Die Firnißfabrikation wurde bisher von denen, die sich mit ihr
beschaͤftigten, in allen ihren Details als ein tiefes
Geheimniß bewahrt. Es ist daher kein Zweifel, daß auch dieser
Fabrikationszweig noch mannigfach vervollkommnet und verbessert
werden wird, wenn er ein Mal in seinen Details offenkundig
geworden, und wenn sich Maͤnner von wahren chemischen
Kenntnissen mit einer Pruͤfung desselben
beschaͤftigen werden. Moͤge gegenwaͤrtige
Abhandlung, – das Resultat 30jaͤhriger praktischer
Erfahrung und sorgsamen Studiums, – diejenigen, die
bereits in diesem Fache arbeiten, zu diesen Forschungen
aneifern, oder anderen Lust und Liebe zu denselben
einfloͤßen; dieß ist der sehnlichste Wunsch des
Verfassers.
Jedermann, der im Sinne hat. Firniß in einem fuͤr ihn
gewinnbringenden Maßstabe zu bereiten, muß sich vor Allem hiezu
ein hinlaͤnglich großes und außerhalb der Stadt gelegenes
Local anschaffen. Das Gebaͤude, in welchem die
Fabrikation vor sich gehen soll, muß von allen anderen
Gebaͤuden entfernt seyn, damit kein Ungluͤk durch
Feuer geschehen koͤnne. Im Allgemeinen ist ein
Gebaͤude von 18 Fuß Laͤnge auf 16 Fuß Breite zur
Fabrikation von jaͤhrlichen 4000 Gallons Firniß und
daruͤber hinreichend, wenn außerdem fuͤr
Gebaͤude gesorgt ist, in denen die Geraͤthschaften
und die Materialien und Fabrikate aufbewahrt werden.
Ueber die Einrichtungen und Werkzeuge, welche nothwendig sind,
wenn die Fabrikation im angegebenen Maßstabe betrieben werden
soll, werde ich weiter unten die ausfuͤhrlichsten
Anweisungen geben, so wie ich auch die wohlfeilste Methode
angeben werde. Es versteht sich uͤbrigens, daß jeder
Fabrikant, je nach Umstaͤnden und je nach seinen
Absichten, die Zahl, Groͤße, Form und Beschaffenheit der
Einrichtungen und Werkzeuge verschieden modificiren kann und
wird. Man verschaffe sich also ein Gebaͤude, oder
fuͤhre ein solches auf, welches 18 Fuß lang und 16 Fuß
breit ist; die hintere Wand soll 18, die vordere hingegen nur 9
Fuß hoch seyn, und mit einem 4 Fuß breiten Eingange, der mit
aushaͤngbaren Fluͤgelthuͤren verschlossen
wird, versehen seyn. Das Dach muß sich nach Vorwaͤrts
neigen; in den beiden Endmauern muß gleichfalls ein 4 Fuß
breiter Eingang mit aushaͤngbaren
Fluͤgelthuͤren angebracht werden, damit ein freier
Luftzug in dem Locale hergestellt werden kann. Ferner lasse man
drei Gewoͤlbfenster, jedes von 4 Fuß Laͤnge auf 3
Fuß Breite machen, und in dem Dache befestigen, so zwar, daß
sich diese Fenster nicht direct uͤber den Oefen,
sondern auf der Seite derselben befinden, und
hinlaͤnglich Licht darauf werfen. Eben so verschaffe man
sich drei Rahmen, die genau so groß, als die Rahmen der
Gewoͤlbfenster, und genau eingefalzt sind; in diesen
Rahmen haͤnge man mittelst Angelgewinden breite
Fluͤgel, die sich nach Außen oͤffnen, und welche,
wenn es noͤthig ist, von Innen mittelst eines Federhebels
und einer Schnur geoͤffnet werden koͤnnen, ein.
Die Gewoͤlbfenster und Fluͤgel muͤssen gut
mit Blei verwahrt seyn, damit keine Naͤsse eindringen
kann, was sehr bedenkliche Folgen haben koͤnnte.
Wenn das Dach und die Thuͤren hergestellt sind, so lege
man in der linken Eke an der Ruͤkenmauer,
ungefaͤhr 2 Fuß tiefer als das Niveau, welches der Boden
erhalten soll, ein Grundlager von 4 Fuß Laͤnge und eben
so viel Breite. Hierauf lege man eine Lage Ziegel und
Moͤrtel, wobei besonders darauf zu achten ist, daß die
Ziegel an jener Stelle, an welche das Aschenloch kommt,
gehoͤrig gelegt sind. Dann bezeichne man auf der
Grundlage den Umfang der Muͤndung des Topfes oder
Kessels, wobei man rund herum zwischen den Wanden und dem
Umfange des Topfes oder Kessels einen Raum von 9 Zollen zu
lassen hat. Wenn der Kessel an der Muͤndung 30 Zoll im
Durchmesser hat, so beginne man das Aschenloch, und
fuͤhre dasselbe 4 Ziegelschichten hoch, und zwar rings
herum in einer Ziegeldike von 9 Zoll. Den leeren Raum
fuͤlle man aus, indem man Erde, Thon oder Geroͤll
in gleicher Hoͤhe mit dem Aschenloche eintritt. Nachdem
dieß geschehen, lege man sowohl an der hinteren als an der
vorderen Wand des Aschenloches ein starkes, flaches Stuͤk
Eisen, auf welches die schmiedeisernen Staͤbe zu ruhen
kommen. Diese Staͤbe muͤssen oben 1 1/2 Zoll, an
den Enden hingegen 2 Zoll breit und flach seyn, damit, wenn sie
dicht an einander gelegt werden, ein Raum von einem halben Zolle
zwischen denselben bleibt. Die Staͤbe sollen 2 Fuß lang
seyn, und da das Aschenloch 16 Zoll weit ist, so sind 7 solcher
Stangen nothwendig. Wenn die Roststangen eingelegt sind, so
bringe man den Thuͤrstok und das Thuͤrchen an,
welches einen Fuß Weite auf 8 Zoll Hoͤhe haben muß. Dann
baue man uͤber den Roststangen die Feuerstelle 3
Schichten hoch aus guten Baksteinen, wobei man den Raum so wie
die Mauer emporsteigt, an beiden Seiten erweitert, und einen 8
Zoll breiten und 6 Zoll hohen Feuerzug, der sich rechts nach
Aufwaͤrts windet, anbringt. Auf die dritte Ziegelschichte
lege man eine andere Schichte Ziegel, deren innere und obere
Kanten so zugehauen sind, daß man den Topf in deren Mitte sezen
kann. Das uͤbrige Mauerwerk wird kreisfoͤrmig aus
gewoͤhnlichen Ziegeln aufgebaut, und der
Feuerzug in einer Weite von 5 Zoll auf 7 Zoll Hoͤhe
spiralfoͤrmig herumgefuͤhrt. Hiebei ist jedoch
darauf zu sehen, daß der Feuerzug nicht zu hoch an den
Waͤnden des Topfes emporsteige; denn sonst wuͤrde
der Topf, im Falle er nicht vollkommen gefuͤllt ist, in
Gefahr kommen manchmal uͤberhizt zu werden, wodurch sich
dessen Inhalt leicht entzuͤnden koͤnnte. Die
oberste Schichte muß in Cement eingesezt und so gelegt werden,
daß die inneren Raͤnder unter den umgebogenen Rand der
Muͤndung des Topfes kommen, waͤhrend die
aͤußeren Raͤnder etwas hoͤher gelegt sind.
Dieser Topf, den man in Fig. 1
sieht, und den ich den eingesezten Topf
oder Kessel (set-pot) nenne, dient zum Sieden des Oehles, zur
Bereitung des Goldgrundes, des Lakes, des Braunschweiger
Schwarzes u.s.w.
Zum Behufe des Baues des Kochofens
(boiling furnace) grabe man ein
Grundlager von 4 Fuß Laͤnge auf 4 Fuß Breite und 2 Fuß
Tiefe aus; und zwar so, daß das vordere Thuͤrchen gegen
die hintere Wand des Gebaͤudes Fronte macht. Dann lege
man, wie oben gesagt worden, eine Schichte Ziegel und
Moͤrtel, worauf man genau auf die angegebene Weise das
Aschenloch baut, nur mit dem Unterschiede, daß man hier zwischen
dem hinteren Ende des Aschenloches und der Mauer einen Raum von
1 Fuß laͤßt, waͤhrend dieser Raum bei ersterem
Ofen 2 Fuß 2 Zoll betrug. Nachdem das Aschenloch 4 Fuß hoch
aufgemauert worden, legt man die 7 Roststangen ein, und bringt
dann das Thuͤrchen an, um hierauf einen kreisrunden
Feuerherd von 21 Zoll im Durchmesser aus 4 Ziegelreihen
aufzubauen, und darauf die in Fig. 2
ersichtliche gußeiserne Platte von 35 Zoll Laͤnge und
Breite auf einen Zoll Dike, in deren Mitte sich ein koch von 17
Zollen im Durchmesser befindet, zu legen. Am Ruͤken des
Mauerwerkes muß ein Feuerzug von 8 Zoll Weite auf 6 Zoll
Hoͤhe, der in einen Schornstein fuͤhrt, angebracht
werden. Endlich statte man das Aschenloch außer dem
Thuͤrchen mit einem Gitter aus, womit der ganze Ofen dann
fertig ist.
Der Gummiofen (gum furnace) muß in der rechten Eke der hinteren Wand
angebracht werden; man graͤbt fuͤr ihn einen Grund
von 3 Fuß Laͤnge und Breite auf 2 Fuß Tiefe aus, legt in
diesen eine Schichte Ziegel und Moͤrtel, und baut hierauf
das Aschenloch, dessen Ruͤken 16 Zoll weit von der
hinteren Wand und 9 Zoll weit von der Seiten- oder
Endwand entfernt seyn muß. Das Aschenloch soll 16 Zoll Weite auf
28 Zoll Laͤnge haben, und 5 Ziegel hoch aufgebaut werden,
waͤhrend zugleich auch der uͤbrige Theil des
Gemaͤuers in einer Laͤnge von 30 Zollen und vorn
in einer Breite von 37 Zollen aufgefuͤhrt wird, um dann
das Ganze zu ebnen und fest einzutreten.
Hierauf lege man an dem Ruͤken des Aschenloches ein, und
vorn zwei flache Stuͤke Eisen, auf welche die 7
Roststangen zu liegen kommen. Diese Stangen sollen eben so dik
seyn, wie die bereits beschriebenen; ihre groͤßte
Laͤnge soll aber mit Einschluß der 1 1/2 Zolle, die an
jedem Ende zu einer Breite von 2 Zollen verflacht sind, nur 13
Zoll betragen. Die Roststangen werden 9 Zoll von dem Mauerwerke
entfernt gelegt, und dann wird ein kreisrunder Feuerherd von 9
Zoll im Lichten ohne Thuͤre gebaut, das Aschenloch aber
offen gelassen. Hierauf fuͤhrt man zwischen dem
Feuerherde und der Fronte ein 4zoͤlliges Mauerwerk aus
guten Ziegeln, die rings um den Feuerherd herum mit Thon
ausgefuͤttert werden, auf, wobei die Ziegel gut und fest
gelegt, und an den aͤußeren Enden verkeilt werden
muͤssen. Ueber der dritten Ziegelreihe laͤßt man
ruͤkwaͤrts einen Feuerzug von 8 Zoll Weite auf 6
Zoll Hoͤhe, der mit dem Schornsteine communiciren muß,
anbringen, und auf diese dritte Ziegelreihe legt man abermals 2
Schichten, wodurch der Ofen nach Oben weiter wird. Ferner halte
man eine gußeiserne Platte von 3/4 Zoll Dike, 30 Zoll
Laͤnge und Breite in Bereitschaft; in dieser Platte, die
man in Fig. 3
abgebildet sieht, muß sich nicht in der Mitte, sondern bloß 6
Zolle von dem vorderen Rande entfernt, ein kreisrundes Loch von
11 Zoll im Durchmesser befinden; und wenn endlich das senkrechte
Gemaͤuer winkelrecht mit den Kanten der Platte aufgebaut
worden, legt man vorn ein bewegliches Gitter uͤber das
Aschenloch, womit der ganze Ofen fertig ist. In allen diesen
Oefen muß einen Tag lang ein schwaches Feuer unterhalten werden,
damit sie gehoͤrig austroknen, ohne Spruͤnge zu
bekommen.
Der Gummitopf, den man noͤthig
hat, muß aus Kupfer bestehen, und in den lezteren Ofen No. 3 passen. Seine Hoͤhe
soll vom Boden bis zum Scheitel 2 Fuß 9 Zoll betragen,
waͤhrend der aͤußere Durchmesser des Bodens 9 1/2
Zoll mißt. Der Boden soll aus einem Bloke Kupfer
gehaͤmmert seyn, und der ganze aus einem Stuͤke
geformte untere Theil des Topfes soll, wie in Fig. 4
bei a ersichtlich ist, die Form
eines Hutes ohne Krempe haben. Der obere Theil des Topfes b besteht aus Kupferblech, hat die
Form eines Cylinders von 2 Fuß 2 Zoll Hoͤhe, und mißt
oben 10 Zoll im Durchmesser bei einer Dike von beilaͤufig
3/8 Zoll. Der untere Theil dieses Cylinders ist mit kupfernen
Nieten, deren Koͤpfe sich nach Innen zu befinden, an den
Bodentheil genietet. Vor dem Annieten des Bodentheiles wird
jedoch an demselben horizontal rund um den Topf und unter den
großen Nieten ein kupferner Rand von beilaͤufig 3/8 Zoll
Dike befestigt, und eben so muß vor dem Vernieten auch der 1 1/2
Zoll breite eiserne Reifen d und an
diesem ein eiserner Griff angebracht werden, der 1 Zoll breit
und 1 Zoll dik ist, und dessen Breite bei Abnahme der Dike
allmaͤhlich bis auf 2 Zoll zunimmt. Die Laͤnge
dieses Griffes muß vom Topfe an bis zum aͤußeren Ende 2
Fuß 8 Zoll betragen.
Als Siedetopf nimmt man einen
kupfernen Topf e, welcher in den
Ofen Fig. 5
paßt. Der Boden dieses Topfes muß, so wie jener des Gummitopfes,
aus einem Stuͤke gehaͤmmert seyn, und folgende
Dimensionen haben: aͤußerer Durchmesser durch den Boden
20 Zoll; Hoͤhe 7 Zoll. Der cylindrische Theil des Topfes
muß 2 Fuß 10 Zoll Tiefe haben, und mittelst starker kupferner
Nieten, die wenigstens 3/4 Zoll hervorruͤgen, und auf
beiden Seiten gehoͤrig verhaͤmmert werden, mit dem
Bodentheile verbunden werden. Diese Nieten muͤssen groß
und stark seyn, weil der Topf keinen vorspringenden Rand hat,
und weil also die Nieten das Gewicht des Topfes und des Inhaltes
desselben tragen muͤssen. Der Topf muß genau in die
Platte passen, jedoch so, daß er mit Leichtigkeit abgehoben
werden kann. 7 Zoll unterhalb der Muͤndung des Topfes muß
an jeder Seite ein starker eiserner Henkel angenietet seyn; am
besten ist es hiebei, wenn der Raum fuͤr die Henkel 7
Zoll, der Durchmesser 1 1/2 Zoll, und der Vorsprung uͤber
die Waͤnde 4 Zoll betraͤgt.
An Geraͤtschaften sind ferner erforderlich: 2 kupferne
Loͤffel, von denen jeder 2 Quart faßt. Der bauchige Theil
derselben soll aus Kupfer gehaͤmmert, und an einem
kupfernen Stiele von 3 1/2 Fuß Laͤnge und 3/4 Zoll
Durchmesser, an dessen Ende sich ein hoͤlzerner Griff
befindet, genietet seyn. 2 gute Loͤffel aus
Kupfer- oder Eisenblech, welche fuͤr den
eingesezten Topf oder Kessel bestimmt, und mit guten Griffen aus
Eschenholz versehen sind. Fuͤr einen Topf von 40
GallonsEin Gallon entspricht 2 1/2 Wiener Maaß. A. d. R. und daruͤber muß der Loͤffel 3 Quart
fassen; der Stiel muß 5 Fuß lang seyn, und gegen den Griff
schmaͤler zulaufen.
2 Umruͤhrer, Fig.
6, aus Kupferstaͤben von 3/4 Zoll im Durchmesser, 3
1/2 Fuß Laͤnge, welche an dem einen Ende bis auf 1 1/2
Zoll an Breite zunehmen, waͤhrend sie an dem anderen Ende
in 7 Zoll lange Griffe auslaufen.
Ein großer, starker, gut gearbeiteter, kupferner Trichter mit
umgebogenen Raͤndern, zum Abgießen von siedendem Firniß
und Oehl; zinnerne und geloͤthete Trichter taugen hiezu
nicht, weil sie schmelzen wuͤrden.
Eine kupferne Oehlkanne, Fig.
7, die 2 Gallons faßt, und die zum Nachgießen von heißem
oder siedendem Oehle bestimmt ist.
Ein messingenes oder kupfernes Sieb, in welchem bei einem
Durchmesser von 9 Zollen 60 Maschen auf den Zoll
kommen, und welches zum Durchseihen des ersten Firnisses dient.
Ein messingenes Sieb von 9 Zoll im Durchmesser, mit 40 Maschen
auf den Zoll, zum Durchseihen des Goldgrundes, des Terpenthines,
des Firnisses, des gekochten Oehles etc. Ein ganz gleiches Sieb
zum Durchseihen des Lakes und des Braunschweiger Schwarz.
Ein Sattel, Fig.
8, welcher aus einem 12 Zoll breiten, und an beiden Seiten
um 1 1/4 Zoll aufgebogenen Stuͤk Eisen- oder
Zinnblech besteht, und der auf den Rand des Topfes und des
Trichters gelegt wird, damit waͤhrend des Herausnehmens
des Firnisses nichts davon verloren gehe.
Eine blecherne Gießkanne, welche 3 Gallons faßt, wie eine
Garten-Gießkanne in verkleinertem Maßstabe und ohne
Sprizkopf geformt ist, und welche nie zu etwas anderem als zum
Eingießen des Terpenthines in den Firniß verwendet wird.
Ein Krug aus Weißblech von 3 Gallons Gehalt, der mit einer
starken Handhabe und vorn mit einer weiten Muͤndung
versehen ist; er dient zur Aufnahme der Spuͤlwasser, wenn
dieselben aus dem Gummitopfe ausgegossen werden.
Ein kleiner Besen, in Form eines Handbesens, dessen Kopf 5 Zoll
Laͤnge und 5 Zoll im Umfange hat, waͤhrend sein
Griff 3 Fuß lang ist. Mit diesem Besen wird der Gummitopf nach
jedesmaligem Gebrauche ausgewaschen; er muß immer rein erhalten,
und in Terpenthinoͤhl aufbewahrt werden.
Ein eiserner Dreifuß mit einem kreisrunden, aus 4 gekreuzten
Staͤben bestehenden und 14 Zoll im Durchmesser messenden
Scheitel, und 12 Zoll hohen Fuͤßen. Man bedient sich
seiner, um den Gummitopf zwischen jedem Gusse eine Minute lang
mit dem Boden nach Aufwaͤrts gekehrt darauf zu sezen.
Anleitung zum Klaͤren des Oehles,
welches zur Firnißbereitung bestimmt ist.
Man verschaffe sich eine kupferne Pfanne, Fig.
9, welche, je nachdem es die Umstaͤnde erfordern,
50 bis 80 Gallons faßt. Diese Pfanne seze man auf den Siedeofen,
Fig.
5, und fuͤlle sie bis auf 5 Zoll von dem Rande mit
Leinoͤhl. Dann mache man in dem Ofen ein Feuer an,
welches so unterhalten werden muß, daß das Oehl in den ersten
zwei Stunden allmaͤhlich, aber langsam an Hize zunimmt;
nach dieser Zeit steigere man die Hize bis zu leichtem
Aufwallen, und befindet sich irgend etwas Schaum auf der
Oberflaͤche, so nehme man ihn mit einem kupfernen
Loͤffel ab. Hierauf lasse man das Oehl langsam 3 Stunden
lang kochen, um dann endlich in kleinen Quantitaͤten auf
je ein Gallon Oehl und unter oͤfterem
Aufruͤhren des Oehles eine Unze gute calcinirte
Bittererde in dasselbe einzutragen. Ist alle Bittererde
zugesezt, so lasse man die Fluͤssigkeit eine Stunde lang
lebhaft sieden, und nachdem dieß geschehen, Deke man das Oehl
mit einem Dekel zu, damit waͤhrend des Herausnehmens und
Ausloͤschens des Feuers kein Staub hineinfalle. Alsdann
deke man das Oehl ab, und lasse es bis zum naͤchsten
Morgen stehen, um es hierauf noch heiß in die Gießkanne
umzuleeren oder durch die Roͤhre und den Hahn in einen
zinnernen oder bleiernen Behaͤlter abzulassen, und
wenigstens 3 Monate lang darin stehen zu lassen. Ein
hoͤlzerner Behaͤlter waͤre nicht hiezu
geeignet, indem er das Oehl durchsikern lassen wuͤrde.
Die Bittererde wird hiebei alle Saͤure und allen Schleim
aus dem Oehle an sich ziehen, und damit zu Boden fallen,
waͤhrend das Oehl klar und rein zuruͤkbleibt. Man
hat bei der Anwendung dieses Oehles wohl darauf zu sehen, daß
man den Bodensaz nicht aufruͤhrt, weil das Oehl sonst nur
fuͤr schwarze Farben geeignet waͤre.
Anleitung zur Fabrikation von Firniß im
Kleinen und mit den wenigsten
Geraͤthschaften.
Man verschaffe sich zuvoͤrderst einen Gummitopf wie No. 3, der im Nothfalle auch kleiner
seyn kann; und ferner einen eisernen Dreifuß mit kreisrundem
Scheitel, dessen 16 Zoll lange Fuͤße unten weiter von
einander entfernt sind, als oben, und in dessen Scheitel der
Gummitopf bequem einpaßt. Diesen Dreifuß stelle man in einem
Hofraume, Garten, auf einem Felde etc., oder uͤberhaupt
an einem Orte, wo keine Feuersgefahr Statt finden kann, in eine
Grube; und nachdem um ihn herum mit losen Ziegelsteinen eine Art
von temporaͤrer Feuerstelle gelegt worden, mache man ein
gutes Kohks- oder Steinkohlen- oder noch besser
ein Holzkohlenfeuer an. Wenn nun dieses Feuer eine starke Hize
gibt, so seze man den Gummitopf mit 3 Pfd. Copalgummi auf, wobei
jedoch wohl zu bemerken, daß das Gummi sich sehr leicht
entzuͤnden kann, wenn das den Gummitopf umgebende Feuer
hoͤher hinaufschlaͤgt, als innen in dem Topfe das
Gummi reicht. Sobald das Gummi zu schmelzen und zu dampfen
beginnt, ruͤhre man es zur Befoͤrderung des
Flusses mit dem kupfernen Stabe um; fuͤhlt sich das Gummi
klumpig und nicht fluͤssig an, und steigt es bis zur
Mitte des Topfes empor, so hebe man den Topf vom Feuer, und seze
ihn in das Aschenbett, wobei man so lange umruͤhrt, bis
das Gummi niedersinkt. Hierauf seze man den Topf wieder auf das
Feuer, welches mittler Weile lebhaft unterhalten werden muß, und
ruͤhre so lange um, bis das Gummi wie Oehl fließt, was
man erkennt, wenn man den Umruͤhrer so weit emporhebt,
daß dessen Blatt sichtbar wird. Sollte das Gummi nicht wie Oehl
fließen, so nehme man es, wenn es bis zur Mitte des Topfes
emporsteigt, ab, und ruͤhre dasselbe, bis es wieder
niedersinkt, um den Topf dann wieder aufsezen zu koͤnnen.
Ist das Gummi hierauf unter bestaͤndigem Umruͤhren
bis uͤber das Blatt des Umruͤhrers emporgestiegen,
so ruft man dem Assistenten zu, daß er sich bereit halten soll.
Dieser ergreift daher nun die kupferne, mit geklaͤrtem
Oehle gefuͤllte Kanne, und legt sie so an, daß ihr
Schnabel 1 1/2 Zoll weit uͤber den Rand des Gummitopfes
hineinragt. Der Assistent muß sich vollkommen ruhig halten und
besonnen seyn, und darf nichts von dem Oehle
verschuͤtten, indem sonst leicht Alles in Flammen
gerathen koͤnnte. Ist das Gummi endlich bis auf 5 Zoll
von dem Rande des Topfes emporgestiegen, so laͤßt man das
Oehl sehr langsam eingießen, waͤhrend man selbst
bestaͤndig umruͤhrt.
Wenn das Feuer hiebei stark und regelmaͤßig ist, so werden
sich das Oehl und das Gummi in beilaͤufig 8 oder 10
Minuten concentriren und vollkommen klar werden. Man erkennt
dieß am besten, wenn man mit dem Umruͤhrer etwas von dem
Firnisse auf einen Glasscherben tropft; erscheint die Masse
naͤmlich hiebei ganz klar und durchsichtig, so haben sich
das Oehl und das Gummi concentrirt oder mit einander verbunden.
Die Mischung wird dann hierauf weiter gekocht, bis sie zwischen
dem Daumen und dem Zeigefinger spinnt; auch dieß erkennt man,
indem man alle Minuten etwas davon auf den Glasscherben tropft,
und dann mit den Fingern probirt. Ist die Mischung hinreichend
gekocht, so muß sie stark kleben, und sich wie Vogelleim in
feine Faͤden ausziehen; ist sie hingegen weich, dik,
fettig, und spinnt sie nicht, so ist sie noch nicht genug
gekocht. In dem Augenblike, in welchem man sieht, daß die Masse
gehoͤrig gekocht ist, nehme man sie vom Feuer, um sie 15
bis 20 Minuten lang, oder uͤberhaupt so lang stehen zu
lassen, bis sie so weit abgekuͤhlt ist, daß die
Vermengung mit Terpenthinoͤhl geschehen kann. Man muß
daher so viel hievon bereit halten, als zum Fuͤllen der
Eingießkanne noͤthig ist; das Eingießen selbst geschieht
anfangs in einem kleinen, dann aber immer mehr und mehr
zunehmenden Strome. Sollte der Firniß rasch in dem Topfe
emporsteigen, so ruͤhre man ihn zur Zerstoͤrung
der Blasen an der Oberflaͤche bestaͤndig um; man
huͤte sich aber mit dem Umruͤhren bis gegen den
Boden des Topfes hinab zu langen, weil das Terpenthinoͤhl
sonst zum Theil in Dampf verwandelt wuͤrde, und weil der
Firniß in einem Augenblike uͤberlaufen koͤnnte.
Man muß daher waͤhrend des Vermengens und waͤhrend
des Eingießens bestaͤndig umruͤhren, und
uͤberdieß einen kupfernen Loͤffel zur Hand haben,
damit, wenn man das Emporsteigen der Masse
nicht gewaltigen koͤnnte, der Assistent dieselbe zum
Behufe des Abkuͤhlens loͤffelweise herausheben,
und dann wieder herabfallen lassen kann. Sobald der Firniß
gehoͤrig gemischt ist, gebe man das Sieb No. 1 in den kupfernen Trichter, und
seihe den Firniß ab, um ihn hierauf in offene Kruͤge oder
Behaͤlter zu bringen, in denen man ihn ruhig stehen
laͤßt, und in denen er um so besser werden wird, je
laͤnger er steht. Nimmt man etwas von dem Firnisse aus
dem Behaͤlter, so hat man jedes Mal darauf zu achten, daß
man denselben am Boden nicht aufruͤhre.
Allgemeine Vorschriften u.
Vorsichtsmaßregeln, welche man bei der Firnißbereitung zu
beobachten hat.
Der Ort, in welchem die Bereitung geschehen soll, muß, ehe man
zur Arbeit schreitet, von allen unnoͤthigen
Gegenstaͤnden gesaͤubert werden; dafuͤr
muͤssen aber die noͤthigen Geraͤtschaften
in vollkommen reinem Zustande und in gehoͤriger Ordnung
zur Hand seyn. Ist das Wetter schoͤn, so siebe man außer
dem Hause in einer gehoͤrigen Entfernung etwas trokene
Asche durch ein feines Sieb, um aus dieser Asche ein Aschenbett
zu bilden, welches etwas groͤßer, als der Boden des
Siedetopfes, 1 1/2 Zoll tief, und vollkommen eben seyn muß.
In einer Entfernung von beilaͤufig 4 Fuß von dem
Aschenbette erbaue man dann einen 4 Schichten oder Lagen hohen
Kreis aus losen Ziegeln, wobei man die Ziegel so legt, daß wenn
der Gummitopf in diesen Kreis eingesezt wird, er auf seinem
hervorstehenden Rande ruht, und mit dem Boden beilaͤufig
6 Zoll weit von der Erde entfernt ist. Auf diesen Ziegelkreis
wird der Topf jedes Mal gesezt, so oft er vom Feuer genommen
wird, um die Masse nieder zu ruͤhren. In einer Entfernung
von 4 Fuß muß der eiserne Dreifuß, der zum Umkehren des Topfes
nach dem jedesmaligen Ausspuͤlen bestimmt ist, angebracht
seyn. Der Topf wird naͤmlich auf diese Weise immer rein
erhalten, und nur allmaͤhlich abgekuͤhlt, weil ein
zu rasches Abkuͤhlen eine schnellere Oxydation des
Kupfers bewirken wuͤrde. In der Naͤhe dieses
Dreifußes muß sich der große, weite, blecherne Krug, der zur
Aufnahme des Spuͤlichts bestimmt ist, und auch der Besen,
womit der Topf ausgewaschen wird, befinden. Ferner muß auch noch
ein kupferner Loͤffel, und eine blecherne oder zinnerne
Flasche mit 3 Gallons Terpenthinoͤhl zur Hand seyn. Wenn
nun Alles auf diese Weise hergerichtet, so seze man, wenn mit
dem Siede- und dem Gummitopfe zu gleicher Zeit gearbeitet
werden soll, den Siedetopf mit 8 Gallons Oehl auf, und lasse von
dem Assistenten das Feuer anmachen; eben so lasse man auch den
Gummiofen heizen, und seze den Gummitopf mit 8
Pfd. Gummi auf. Das Gummi wird, wenn das Feuer lebhaft ist, in 3
Minuten zu schmelzen beginnen, und sein Gas, seinen Dampf und
seine Saͤure von sich geben; man ruͤhrt es um, und
wartet, wie oben gesagt worden, das Emporsteigen desselben ab. 8
Pfd. Copal brauchen vom Anfange bis zu dem Augenblike, in
welchem sie wie Oehl fließen, im Allgemeinen 16 bis 20 Minuten,
doch haͤngt diese Zeit großen Theils von der
Staͤrke des Feuers und von der Aufmerksamkeit der
Arbeiter ab. Waͤhrend der ersten 12 Minuten,
waͤhrend welcher das Gummi schmilzt, muß der Assistent
nach dem Oehle sehen, und dasselbe zu lebhaftem Aufwallen
bringen, so zwar, daß es weder zu heiß, noch zu kalt ist, und
aussieht, als wollte es zu sieden anfangen. Ist dieß der Fall,
so fassen der Arbeiter und der Assistent den Siedetopf bei den
beiden Henkeln, heben ihn aus der Platte und sezen ihn auf das
Aschenbett. Der Arbeiter kehrt dann augenbliklich zu dem
Gummitopfe zuruͤk, waͤhrend der Assistent drei
Loͤffel voll Oehl in den Gießkrug bringt, und diesen
dann, um ihn heiß zu erhalten, auf die eiserne Platte hinter den
Gummitopf stellt. Ist das Gummi so weit geschmolzen, daß in
einigen Minuten das Oehl zugesezt werden kann, so ruft der
Arbeiter dem Assistenten zu, daß er sich bereit halten soll,
worauf dieser dann den Oehlkrug mit beiden Haͤnden
emporhebt, dessen Schnabel auf den Rand des Topfes auflehnt und
mit dem Zugießen so lange wartet, bis ihm dieß angedeutet wird.
Dieses Eingießen geschieht auf die oben angedeutete Art und
Weise, und nach demselben wird das Sieden, wie gesagt, noch so
lange fortgesezt, bis die Masse, auf einen Glasscherben
getropft, ganz klar aussieht. Ist dieß der Fall, so wird der
Gummitopf auf den Ziegelkreis gestellt, waͤhrend der
Assistent drei Loͤffel voll heißes Oehl in den Gießkrug,
und eine gleiche Quantitaͤt in einen anderen Krug
fuͤr den dritten Gummiguß schuͤttet, so daß also
nur mehr 3 1/2 Gallons Oehl in dem Siedetopfe
zuruͤkbleiben. Alsdann hebt der Arbeiter den Gummitopf
mit fester Hand empor, stuͤzt den Rand desselben auf den
Rand des Siedetopfes, und erhebt hierauf den Boden des
Gummitopfes allmaͤhlich, bis sein ganzer Inhalt in den
Siedetopf gelaufen ist. Der Gummitopf muß hiebei am Ende eine
Minute lang mit nach Oben gekehrtem Boden gerade uͤber
dem Siedetopfe gehalten werden; auch ist wohl zu bemerken, daß
der Assistent, so wie das Uebergießen beginnt, mit einem diken
Stuͤke eines alten, aber undurchloͤcherten
Teppiches bereit stehen muß, damit er, im Falle die Masse beim
Eingießen Feuer fangen sollte – ein Umstand, der sich
zuweilen ereignet, wenn der Gummitopf sehr heiß ist, –
gehoͤrige Huͤlfe leisten koͤnne. Sollte sich
naͤmlich der Gummitopf entzuͤnden, so hat man
nichts weiter zu thun, als ihn mit dem Boden nach Oben gekehrt
zu halten, wo dann das Feuer selbst verlischt; hat hingegen der
Siedetopf Feuer gefangen, so muß der Assistent schnell den
Teppich uͤber den siedenden Topf breiten, und ihn rings
herum mit den Zipfeln anhalten, wo dann der Brand in wenigen
Minuten nachlaͤßt. So wie der Gummitopf ausgeleert
worden, muß er auch schon mit einem halben Gallon Terpenthin und
mit dem Besen von Unten bis Oben ausgewaschen werden; das
Spuͤlicht wird dann in den eigens hiezu bestimmten Krug
gegossen, und der Topf ausgetroknet, worauf man abermals 8
Pfunde Gummi in den Topf bringt, und auf dieselbe Weise
verfaͤhrt.
Wenn nun drei solche Guͤsse geschehen, so befinden sich 8
Gallons Oehl und 24 Pfd. Gummi in dem Siedetopfe, unter welchem
man hierauf ein starkes, lebhaftes Feuer unterhaͤlt, bis
die ganze Oberflaͤche der Masse mit Schaum
uͤberdekt ist, und rasch emporzusteigen beginnt. Ist die
Masse bis in die Naͤhe der Nieten der Henkel
emporgestiegen, so sezt man den Topf auf das Aschenbett,
ruͤhrt die Masse nieder, und streut allmaͤhlich
die troknenden Substanzen ein. Dabei muß bestaͤndig
umgeruͤhrt werden, und wenn sich der Schaum gesenkt hat,
so sezt man den Topf neuerdings auf den Ofen, und traͤgt
allmaͤhlich und nach und nach den Rest der troknenden
Substanzen ein, wobei jedoch zu bemerken, daß man den Topf jedes
Mal vom Feuer hebt, so oft die Masse bis zu den Nieten
emporsteigt. Im Allgemeinen, und wenn das Feuer von
gehoͤriger Staͤrke ist, muß das Sieden von dem
Eingießen der lezten Quantitaͤt Gummi an 3 1/2 bis 4
Stunden lang fortgesezt werden; allein man darf nie nach der
Zeit allein urtheilen, weil die Witterung, die Qualitaͤt
des Oehles, des Gummi's, der troknenden Substanzen und der Grad
der Hize des Feuers einen großen Einfluß darauf haben. Man
probire die Masse daher, wenn sie ein Mal 3 Stunden lang gekocht
hat, auf einem Glasscherben, und seze das Kochen so lange fort,
bis sie sich zwischen den Fingern gehoͤrig spinnend
anfuͤhlt. Hat sie diesen Grad erreicht, so hebt man den
Topf auf das Aschenbett, und ruͤhrt die Masse nieder, und
bis sie so weit abgekuͤhlt ist, als es zur Vermengung
derselben mit dem Terpenthine noͤthig ist; auch dieß
haͤngt von Umstaͤnden ab, und die dazu
noͤthige Zeit wird bei kaltem Wetter 1/2, zur Sommerszeit
hingegen bis gegen 1 Stunde betragen. Der Terpenthin, welcher
beigegossen werden soll, muß vorher bereit gehalten werden; man
gießt unter bestaͤndigem Umruͤhren der oberen
Schichte, wie dieß schon weiter oben angedeutet worden, 15
Gallons zu, und diese werden hinreichen, um der Masse
die gehoͤrige Consistenz zu geben, wenn das Gummi gut ist
und gut geschmolzen wurde. Ist das Gummi hingegen schwach, oder
wurde es nicht gehoͤrig geschmolzen, so werden 12 Gallons
hinreichen, und selbst diese Quantitaͤt duͤrste
manchmal schon zu groß seyn. Es ist daher am besten, wenn man,
nachdem man 12 Gallons Terpenthinoͤhl zugegossen, eine
Portion von dem Firnisse in eine flache Schuͤssel gießt,
und dann nach 2 bis 3 Minuten nachsieht, ob er die
gehoͤrige Consistenz hat; findet man ihn hiebei noch zu
dik, so sezt man noch etwas mehr Terpenthin zu, und seiht ihn
endlich schnell ab. Wenn endlich die ganze Masse fertig und in
die Behaͤlter gebracht worden, so gießt man das
Terpenthinspuͤlicht, womit die Gummitoͤpfe
ausgewaschen worden, in den Siedetopf, und waͤscht auch
diesen mit Huͤlfe des Besens von Unten bis Oben schnell
damit aus, um ihn hierauf inwendig mit einem großen, wollenen,
in Bimssteinpulver getauchten Lumpen abzureiben. Ebendieß hat
auch mit den Loͤffeln, Trichtern und Umruͤhrern zu
geschehen, die zulezt mit reinem Terpenthin abgespuͤlt,
und mit einem reinen, weichen Lumpen abgewischt werden. Die
Siebe muͤssen vollkommen mit Terpenthin bedekt werden,
denn auf diese Weise wird das Verkleben derselben verhindert.
Alle diese Anweisungen in Betreff des Schmelzens des Gummi's,
des Eingießens des Oehles, des Siedens der Masse und der
Vermengung mit Terpenthin, finden mit einigen Ausnahmen, die
spaͤter angegeben werden sollen, bei der Bereitung aller
Copalfirnisse etc. ihre Anwendung.
Von dem Copalgummi.
Das Copalgummi ist von verschiedener Guͤte und
Beschaffenheit, wonach man mehrere Sorten unterscheidet. Das
beste kommt von Sierra Leone in Afrika; es hat in dem Zustande,
in welchem es eingefuͤhrt wird, die Groͤße von
kleinen Kartoffeln, und ist außen mit einer rauhen, aus Staub
oder einer thonartigen Substanz bestehenden Schichte
uͤberzogen. Die Firnißfabrikanten, Gummihaͤndler
und Materialisten kaufen es gewoͤhnlich in diesem
Zustande, und lassen es von Weibern, welche Stuͤk
fuͤr Stuͤk mit scharfen Federmessern oder
Rasirmesserklingen abschaben, reinigen, dann nach drei
verschiedenen Qualitaͤten sortiren. Die feinsten und
blassesten Stuͤke werden zusammengelegt, und
Kutschenkastengummi (body-gum) genannt; die zweite Sorte ist unter dem
Namen Wagengummi (carriage-gum) bekannt; die dritte Sorte
endlich, welche aus dem Ueberreste, aus welchem bloß das Holz,
die Steine und sonstigen Unreinigkeiten ausgelesen werden,
besteht, ist die schlechteste, und dient zur Bereitung des
Goldgrundes und des schwarzen Laks.
Eine zweite Art von Copalgummi wird aus Suͤdamerika
eingefuͤhrt; sie ist dem afrikanischen aͤhnlich,
doch sind die Stuͤke desselben viel groͤßer.
Leute, die keine Sachverstaͤndigen sind, halten diese Art
von Gummi fuͤr die beste; sie ist jedoch kaum ein
Drittheil von dem werth, was gutes afrikanisches Copalgummi
werth ist; denn sie enthaͤlt gewoͤhnlich, selbst
wenn man sie noch so sorgfaͤltig abgeschaͤlt und
sortirt hat, so viel Saͤure und Saft, daß nur 3/2, und in
manchen Faͤllen sogar nur 1/3 davon schmelzbar ist. Ganze
Kisten dieses Gummis sind oft keinen Heller werth, und die
wenigen brauchbaren Stuͤke, die man darunter findet, und
die man bei einiger Erfahrung und Uebung leicht erkennt, taugen
nur zu sehr wohlfeilen Firnissen.
Die dritte Art endlich wird nie fuͤr sich allein
eingefuͤhrt, sondern sie findet sich unter dem Gummi
Anime. Die Stuͤke dieser Sorte sind sehr groß, blaß, hart
und durchsichtig; sie schmelzen gut, erhaͤrten gut, und
geben vortrefflichen Firniß.
Von dem Gummi Anime.
Alles Gummi Anime kommt aus Ostindien, und wird bei den
Auctionen, welche die ostindische Compagnie haͤlt, in
Partien von zwei Kisten, von denen jede 3 bis 5 Centner wiegt,
und die sowohl in Hinsicht auf Guͤte, als auf
Groͤße sehr verschieden sind, verkauft. Jene Kisten, in
welchen sich das blasseste und groͤßte Gummi befindet,
werden am theuersten bezahlt, besonders wenn das Gummi bereits
abgeschabt ist. Es wird aber auch eine große Menge Gummi
eingefuͤhrt, das nicht abgeschabt, und dadurch gereinigt
worden, daß es einige Tage in sehr starkem Alkali gelegen, dann
mit einem Besen abgerieben, und zulezt in Wasser abgewaschen
worden. Dieses Gummi ist nicht so gut, wie das mit dem Messer
abgeschaͤlte, und wird daher gewoͤhnlich auch um
1/3 wohlfeiler verkauft, als lezteres. Beim Sortiren des Gummi
Anime sucht man alle großen und durchsichtigen Stuͤke
zuerst aus, und bewahrt sie unter dem Namen Kutschenkastengummi
auf; den Ueberrest theilt man hieraus in dieselben Sorten, die
beim Copalgummi angegeben worden. Man findet diese Gummisorten
uͤbrigens bei den Gummihaͤndlern und Materialisten
bereits sortirt.
Vom Bernsteine.
Es gibt zweierlei Sotten von Bernstein von verschiedener
Guͤte. Der beste Bernstein kommt aus Preußen und Polen,
und findet sich daselbst unter der Erde und in Bergwerken oder
in Flußbetten; er ist sehr duͤnn, blaß, hart und
durchsichtig. Man verfertigt aus dieser Sorte
verschiedene Arten von Knoͤpfen und mannigfache andere
Gegenstaͤnde, auch gibt sie den solidesten,
haͤrtesten und dauerhaftesten Firniß, den man haben kann,
man mag sie fuͤr sich allein, oder in Verbindung mit
Gummi etc. anwenden. Die zweite Sorte, welche unter dem Namen
Seebernstein bekannt ist, kommt aus verschiedenen Gegenden; sie
ist viel dunkler, hat meistens die Groͤße von
Kaffeebohnen, ist schwerer schmelzbar, wird nicht so
fluͤssig, gibt beim Schmelzen am meisten Salz, Gas und
Saͤure, und laͤßt am Boden des Gefaͤßes, in
welchem sie geschmolzen wird, eine bedeutende Menge erdiger
Bestandtheile zuruͤk, waͤhrend sich die erste
Sorte vollkommen aufloͤst und wie Oehl fließt.
Von dem Gummi Sandarach.
Dieses Gummi ist so bekannt, daß leine Beschreibung desselben
noͤthig ist. Ich bemerke bloß, daß man sich auch hier den
groͤßten und reinsten verschaffen soll, indem man hiebei
immer am besten und wohlfeilsten fahren wird.
Von dem Gummi Mastix.
Auch dieses Gummi ist hinreichend bekannt, indem man es in dem
Laden eines jeden Materialisten antrifft. Will man sehr feinen
Mastixfirniß fuͤr kostbare Gemaͤlde bereiten, so
breitet man es in einer Theemulde oder auf einer Tafel aus
Mahagonyholz aus, sucht die feineren und reinen Stuͤke
aus, und laͤßt die uͤbrigen zuruͤk. Diese
reineren Stuͤke bewahrt man zur Bereitung von Firniß
fuͤr Gemaͤlde auf, waͤhrend man die
schlechteren Stuͤke zu gewoͤhnlichem Mastixfirniß
verwendet.
Von dem Kazenaugengummi (Gum cat's eye) oder Dammarharze.
Diese Art von Gummi, welches wenig bekannt ist, bildet große,
blasse, durchsichtige Massen; es fuͤhlt sich zwischen den
Zaͤhnen ganz harzig und pulverig, und ist dem Gummi
Sandarach aͤhnlich. Es loͤst sich in heißem
Terpenthin auf, ist nicht viel besser, als blasses Harz, und
wird hauptsaͤchlich zur Bereitung eines Firnisses
fuͤr Papiertapeten und zur Verfaͤlschung des
wohlfeilsten Mastixfirnisses verwendet.
Dieß sind die vorzuͤglichsten Arten von Gummi, deren man
sich bei der Firnißfabrikation bedient; einige andere Arten, die
noch angewendet werden, kommen so selten vor, daß keine
ausfuͤhrliche Beschreibung derselben noͤthig
ist.
Nachdem man sich den noͤthigen Gummi verschafft, und
denselben nach der angegebenen Methode sortirt hat, verschaffe
man sich ein Brett von der Groͤße einer großen Theemulde,
und befestige an demselben ein Ruͤken-
und zwei Endstuͤke, so jedoch, daß dessen vordere Seite
offen bleibt. Man verschaffe sich ferner ein Stuͤk Blei
von 8 Zoll Laͤnge, auf 6 Zoll Breite und 2 Zoll Dike, und
lege dieses auf die hoͤlzerne Mulde, waͤhrend man
das eine Ende mit dem sortirten Gummi, welcher zerschlagen
werden soll, fuͤllt. Zum Zerschlagen braucht man einen
kleinen Hammer, dessen umgekehrtes Ende gestaͤhlt und
scharf geschliffen ist. Nachdem diese Vorbereitungen getroffen,
seze man sich vor das Brett, und schaffe mit der linken Hand
jedes Stuͤk Gummi, welches nicht zerschlagen zu werden
braucht, auf die eine Seite; dagegen fasse man aber jedes
Stuͤk, welches groͤßer als eine Haselnuß, mit dem
Zeigefinger und dem Daumen der linken Hand, lege es auf das
Blei, und fuͤhre mit der rechten Hand einen Schlag mit
dem Hammer darauf, um es auf diese Weise in Stuͤke von
der Groͤße einer Haselnuß zu verwandeln. Hiemit ist das
Gummi so weit fertig, daß es in den Gummitopf gebracht werden
kann, und ich habe nur noch zu bemerken, daß man bei diesem
Zerschlagen jedes schwarze, schmuzige oder waͤsserige
Stuͤk Gummi, so wie es einem unter die Hand kommt, bei
Seite legen soll, um es seiner Zeit mit gleichartigen
Gummistuͤken zu verwenden.
Von der Wahl des
Leinoͤhles.
Die Wahl des Leinoͤhles ist bei der Firnißbereitung von
groͤßter Wichtigkeit, indem die Schoͤnheit und
Dauerhaftigkeit des Firnisses großen Theils von ihr
abhaͤngt. Die Guͤte des Oehles kann auf folgende
Weise gepruͤft werden: man fuͤlle ein Flaschchen
mit Oehl, und halte es gegen das Licht; ist das Oehl schlecht,
so erscheint es hiebei undurchsichtig, truͤb und dik;
uͤberdieß hat es einen sauren und bitteren Geschmak, und
einen starken, ranzigen Geruch. Oehl von dieser Art muß
verworfen werden, so wie auch Oehl, welches aus gruͤnem,
unreifen Samen ausgepreßt worden, und in welchem eine große
Menge waͤsseriger, schleimiger und saͤuerlicher
Bestandtheile enthalten ist. Oehl, welches aus schoͤnem,
ausgereiften Samen gepreßt worden, zeigt sich, wenn man es in
einem Flaͤschchen gegen das Licht haͤlt,
durchsichtig, blaß und glaͤnzend; es hat einen milden,
suͤßlichen Geschmak und einen schwachen Geruch, ist
specifisch leichter, als unreines Oehl, troknet, nachdem es
geklaͤrt worden, schnell und vollkommen, und
veraͤndert die Farbe des Firnisses nicht wesentlich,
sondern erhaͤlt ihn klar und glaͤnzend.
Von dem Terpenthin-Oehle oder
Geiste.
Der Terpenthingeist, den man zu den Firnissen nimmt, muß so rein
und stark als moͤglich, und frei von Saͤure seyn.
Einiger Terpenthin, welcher aus gruͤnen
Baͤumen gewonnen, enthaͤlt viel brennzelige
Holzsaͤure, die beim Destilliren mit dem
aͤtherischen Oehle uͤbergeht, so daß das Product
einen starken und bitteren Geschmak hat, und nachdem es einige
Zeit ruhig gestanden, besonders gegen den Boden hin milchig
wird. Je laͤnger der Terpenthingeist daher gestanden, um
so weniger Saͤure werden die oberen Theile desselben
enthalten, und um so reiner wird er seyn, indem die
Unreinigkeiten zu Boden fallen.
Von der Wahl der troknenden Mittel zur
Firnißbereitung.
Die troknenden Mittel, deren man sich bisher bei der
Firnißbereitung bediente, wurden meistens ohne alle besondere
Vorsicht oder Critik angewendet. Man trug gewoͤhnlich
große Quantitaͤten Mennig, Bleiglaͤtte, Bleizuker,
Zinkvitriol, rohem tuͤrkischen Bernstein etc. ein, ohne
alle Ruͤksicht auf die Qualitaͤt und
Quantitaͤt; dieß hatte die nachtheiligsten Folgen
fuͤr die Zartheit der Farbe der Firnisse, die auf diese
Weise vielmehr beschmuzt wurden.
Der Bleizuker, den man dem Firnisse
als troknendes Mittel zusezen will, muß aus Bleiweiß, und nicht
aus Bleiglaͤtte bereitet seyn, denn dieser ist der
feinste, reinste und durchsichtigste. Aller Bleizuker
enthaͤlt beilaͤufig 14,2 Procent
Krystallisationswasser; es waͤre daher dem Firnisse sehr
nachtheilig, wenn man dieses Salz in diesem Zustande anwenden
wuͤrde, indem das Wasser die vollkommene Vereinigung der
gummigen und oͤhligen Bestandtheile mit dem Bleie zu
einem Ganzen verhindert. Man muß den Bleizuker deßhalb in Pulver
verwandeln, ihn in diesem Zustande auf Patronenpapier in einen
Trokenofen legen, und unter oͤfterem Umruͤhren
vollkommen troknen. Er bildet dann ein feines, weißes, dem
Haarpuder aͤhnliches Pulver, welches, nachdem es durch
ein vierzigmaschiges Sieb gebeutelt worden, als troknendes
Mittel angewendet werden kann. Dieses Pulver muß in einer wohl
verschlossenen steinernen Flasche aufbewahrt werden, indem es
sonst Feuchtigkeit aus der Luft anziehen wuͤrde.
Der weiße Vitriol, Zinkvitriol oder
das schwefelsaure Zink, dessen man
sich allgemein bedient, um die Firnisse schnell troknen zu
machen, wird groͤßten Theils aus Deutschland
eingefuͤhrt. Gegen ihn lassen sich noch mehr Einwendungen
machen, als gegen den Bleizuker; denn er veraͤndert nicht
nur die Farbe des Firnisses, sondern beeintraͤchtigt auch
die Elasticitaͤt und Dauerhaftigkeit des Oehles. Eine
andere Einwendung, die man gegen die Anwendung des
Zinkvitrioles in diesem Zustande machen kann, ist die, daß man
den Firniß mehrere Monate stehen lassen muß, damit er sich seze,
und daß der Firniß, wenn er nicht sehr duͤnn ist, in der
Naͤhe des Bodens des Behaͤlters nie klar wird. Der
Zinkvitriol muß daher ganz auf dieselbe Weise wie der Bleizuker
zerrieben, getroknet, gesiebt, und bis zum Gebrauche vor der
Beruͤhrung der Luft geschuͤzt werden. Wenn er
sorgfaͤltig getroknet und durchgesiebt worden, so ist er
eines der staͤrksten und wirksamsten troknenden Mittel,
denn er nimmt, wenn er in gehoͤriger Quantitaͤt
angewendet wird, sowohl aus dem Oehle, als aus dem Gummi und
Terpenthine alle waͤsserigen Theile auf; seine
adstringirende und absorbirende Kraft ist so groß, daß, wenn
Wasser mit dem Firnisse vermengt worden, er dasselbe an sich und
mit sich zu Boden zieht. Er verbindet sich nie mit dem Oehle,
wie dieß mit den Bleioxyden der Fall ist.
Die Bleiglaͤtte, die man
anwendet, soll so frei als moͤglich von allen erdigen
Bestandtheilen seyn. Die beste ist die, welche von dem reichsten
und weichsten Blei herstammt, und welche in England mit WB (wind blown) bezeichnet ist; diese bildet große, breite
Schuppen, glaͤnzt, blaͤttert sich, und
fuͤhlt sich, zwischen den Fingern gerieben, weich und
milde an. Schlechte Bleiglaͤtte hingegen gibt sich durch
ihr undurchsichtiges, mattes, erdiges Aussehen zu erkennen; sie
fuͤhlt sich dabei hart und rauh an, und ist voll
fremdartiger Substanzen. Diese muß jedes Mal verworfen werden,
so wie auch die gemahlene Bleiglaͤtte, indem alle
Unreinigkeiten, die damit in den Firniß kommen wuͤrden,
diesem lezteren nothwendig schaden muͤßten.
Der Mennig darf ebensowenige erdige
oder fremdartige Substanzen enthalten, als die
Bleiglaͤtte; man hat hierauf sorgfaͤltig zu
achten, indem der Mennig haͤufig mit Erden, Oker etc.
verfaͤlscht ist. Man erkennt seine Reinheit an seiner
hellen glaͤnzenden Farbe, an seinem Gewichte, oder auch
durch die Analyse. Der beste Mennig ist, wenn er mit Sicherheit
angewendet werden kann, ein starkes und wirksames troknendes
Mittel.
Der tuͤrkische Bernstein (turkeyamber) wurde fruͤher
und noch gegenwaͤrtig von Vielen als troknendes Mittel
angewendet. Ich selbst benuzte ihn mehrere Jahre hindurch, bis
ich mich durch die Erfahrung uͤberzeugte, daß ihm keine
besondere troknende Kraft zukommt, indem er nur ein Gemenge von
Thon, Eisen, Vitriol, Zink etc. ist. Ich fand, daß er alle
Firnisse, in die er gebracht wird, laͤngere Zeit hindert,
sich zu sezen, und gab ihn daher auf.
Von dem Asphalte.
Es gibt so verschiedene Sorten von Asphalt oder Erdharz, daß es
sehr schwer ist, den guten von dem schlechten zu unterscheiden.
Es gibt einen chinesischen, aͤgyptischen,
franzoͤsischen, Neufchateler und neapolitanischen
Asphalt, und mehrere Sorten werden gegenwaͤrtig auch in
England erzeugt.
Der beste Asphalt, den ich noch fand, ist natuͤrlicher
aͤgyptischer Asphalt; er ist schwarz, glaͤnzend,
schwer, und schmilzt, wenn er auf ein heißes Schuͤreisen
gestreut wird, sehr leicht, wobei er einen starken,
unangenehmen, knoblauchartigen oder dem Asand aͤhnlichen
Geruch entwikelt. Er loͤst sich weder in Oehl, noch in
Wasser, noch in Terpenthingeist auf, ist, wie er im Handel
vorkommt, gewoͤhnlich mit einer Schichte Staub oder Thon
uͤberzogen und mit Steinen, Sand etc. verunreinigt, und
muß, wie spaͤter gesagt werden wird, geschmolzen
werden.
Dem aͤgyptischen Asphalte steht in Hinsicht auf
Guͤte der neapolitanische, der ihm auch dem
aͤußeren Ansehen nach am aͤhnlichsten ist,
zunaͤchst. Diese Art ist nicht so schmuzig; sie
loͤst sich in Oehl auf, theilt demselben jedoch nie eine
so dunkelschwarze Farbe mit, als dieß der wirkliche
aͤgyptische Asphalt thut. Es gibt verschiedene Sorten von
neapolitanischem, franzoͤsischem und deutschem Asphalte,
welche sich saͤmmtlich in Oehl aufloͤsen, und die
in ihren Eigenschaften wenig von einander verschieden sind; nur
muß ich bemerken, daß sich der weichste und fluͤssigste
mir immer als der beste erwies. In lezter Zeit hat man endlich
in England, und besonders in London einen Asphalt erzeugt, der
an Guͤte beinahe dem besten neapolitanischen,
franzoͤsischen und deutschen Asphalte gleichkommt. Man
erhaͤlt ihn beim Verbrennen von Pech, Colophonium oder
Leinoͤhl, welche Substanzen die
Lampenschwarz-Fabrikanten verbrennen, als
Ruͤkstand. Leinoͤhl, fuͤr sich allein
verbrannt, gibt kaum einen Ruͤkstand; so wie man es aber
mit Colophonium vermengt, erhaͤlt man als
Ruͤkstand einen sehr schoͤnen Asphalt, der dem
aͤgyptischen beinahe gleichkommt. Der aus Pech bereitete
Asphalt hingegen ist noch schlechter; denn er ist grob und
koͤrnig und erlangt nie die gehoͤrige
Haͤrte; seine Farbe ist braun. Der aus Gastheer bereitete
Asphalt endlich eignet sich weder zum schwarzen Lake, noch zum
Braunschweiger Schwarz (Bruswick-Black), sondern nur zu schlechteren
Fabrikaten.
Nachdem ich hiemit die erforderlichen Apparate und
Geraͤthschaften, so wie die Ingredienzien und deren
Eigenschaften beschrieben, so will ich nun Anleitungen, nach
welchen man bei der Bereitung von verschiedenen Firnissen zu
verfahren hat, deren Bestandtheile, und die
Zweke, zu welchen sie benuzt werden, angeben. Ich habe hiebei
nur zu bemerken, daß man die oben gegebenen allgemeinen
Instruktionen und Vorsichtsmaßregeln nie aus den Augen verlieren
darf.
Von der Bereitung von Copalfirnissen
fuͤr feine Gemaͤhlde etc.
Man schmelze 8 Pfd. des reinsten, blassen, afrikanischen
Copalgummi's, und gieße, wenn es vollkommen in Fluß gerathen, 2
Gallons heißes Oehl, altes Maaß, hinzu. Damit koche man ihn, bis
er stark spinnt, um ihm dann nach 15 Minuten, oder
waͤhrend er noch sehr heiß ist, 3 Gallons, altes Maaß,
Terpenthin der von einem mit Terpenthin gefuͤllten
Gefaͤße abgenommen worden, zuzusezen. Es wird vielleicht
waͤhrend der Vermengung eine bedeutende Quantitaͤt
Terpenthin entweichen; allein der Firniß wird dadurch nur um so
glaͤnzender, durchsichtiger und fluͤssiger werden,
leichter aufzutragen seyn, schneller troknen, und nach dem
Troknen sehr dauerhaft und solid seyn. Sollte man den Firniß,
nachdem er durchgeseiht worden, zu dik finden, so verseze man
ihn, bevor er ganz kalt geworden, mit so viel Terpenthin als
noͤthig ist, um ihm die gehoͤrige Consistenz zu
geben.
Von dem sogenannten Jungferncopal
fuͤr Kuͤnstler (Artist's Virgin Copal).
Man waͤhle aus dem besten abgeschaͤlten,
afrikanischen Copalgummi vor dem Zerschlagen die
schoͤnsten, durchsichtigsten, runden, blassen, und wie
Krystalltropfen aussehenden Stuͤke aus, zerschlage sie
sehr klein, trokne sie an der Sonne oder bei einem sehr gelinden
Feuer, und verwandle sie, wenn sie abgekuͤhlt, in ein
grobes Pulver. Dann verschaffe man sich einige zerbrochene
Flaschen oder etwas Flintglas, koche es mit weichem Wasser und
Soda, und verwandle es wie das Gummi in ein grobes Pulver.
Dieses Pulver koche man ein zweites Mal mit Wasser, und nachdem
dieß geschehen, und das Wasser abgeseiht worden, wasche man es 3
oder 4 Mal mit Wasser ab, um es von allen Unreinigkeiten zu
befreien, und hierauf am Feuer oder in einem Ofen zu troknen.
Von diesem wohl getrokneten Pulver vermenge man 2 Pfd. mit. 3
Pfd. Copalpulver, und dieses Gemenge bringe man, nachdem es
gehoͤrig vermischt worden, in den Gummitopf, in welchem
das Gummi unter bestaͤndigem Umruͤhren geschmolzen
wird. Das Glas verhindert hiebei das Gummi zusammenzubaken, und
folglich wird eine sehr geringe Hize hinreichen, um das Gummi in
Fluß zu bringen. Wenn das Gummi gehoͤrig in Fluß zu seyn
scheint, so halte man 3 Quart geklaͤrtes und sehr heißes
Oehl zum Zugießen bereit; damit koche man es so lange, bis es
zwischen den Fingern gut spinnt, und dann beginne man die
Vermischung, die jedoch hier eher bei einer heißeren Temperatur
als beim Kutschenkastenfirniß geschehen muß, indem der Firniß in
diesem Falle wegen der geringeren Quantitaͤt schneller
kalt werden wuͤrde. Man gieße also hienach 5 Quart heißen
Terpenthin zu, seihe unmittelbar darauf durch, und gieße die
Masse in ein offenes Gefaͤß oder in eine große
glaͤserne Flasche, in der man sie der Luft und dem Lichte
aussezt. Man bewahre sie jedoch, bis sie zum Gebrauche alt genug
geworden, vor dem Sonnenscheine und vor Naͤsse und
Feuchtigkeit. Auf diese Weise erhaͤlt man den feinsten
Copalfirniß fuͤr Gemaͤhlde.
Firniß fuͤr
Kunstschreiner.
Man schmelze 7 Pfd. feinsten afrikanischen Copalgummi, und seze
ein halbes Gallon blasses geklaͤrtes Oehl zu. Drei bis
vier Minuten spaͤter, wenn die Masse stark spinnt, bringe
man sie vor die Thuͤre, oder in ein Gemach, in welchem
sich kein Feuer befindet, und vermenge sie mit 3 Gallons
Terpenthin, um sie hierauf durchzuseihen und zur Benuzung bei
Seite zu stellen. Dieser Firniß wird, wenn er gehoͤrig
gekocht worden, in 10 Minuten troknen; ist er hingegen zu stark
gekocht, so wird er sich gar nicht mit Terpenthin vermengen, und
zuweilen wird er sich, wenn er
mit Terpenthin gekocht wird, wohl mit ihm, keineswegs aber mit
irgend einem anderen Firnisse, der weniger gekocht ist, als er,
vermengen. Dieser Firniß erfordert daher einige Genauigkeit, die
sich nur durch die Uebung erlernen laͤßt; er findet seine
Anwendung hauptsaͤchlich bei Lakirern, Kunstschreinern,
Wagenanstreichern etc.
Bester Koͤrper- oder
Kutschenkasten-Copalfirniß fuͤr
Kutschenfabrikanten etc.
Dieser Firniß ist fuͤr die Theile des Kastens der Kutschen
und andere aͤhnliche Gegenstaͤnde, welche lakirt
werden sollen, bestimmt.
Man schmelze 8 Pfd. feinen afrikanischen Copalgummi, seze 2
Gallons (altes Maaß) geklaͤrtes Oehl zu, koche ihn damit
sehr langsam 4 bis 5 Stunden lang, bis er sehr spinnend
geworden, verseze ihn hierauf mit 3 1/2 Gallons Terpenthin,
seihe ihn dann durch, und gieße ihn endlich in ein geeignetes
Gefaͤß.
Diese Firnisse, welche in dem Gummitopfe und ohne alle troknende
Mittel bereitet werden, sind viel blaͤsser, als die
Firnisse, bei denen jeder Guß in den Siedetopf gegossen und dann
abgekocht wird. Firniß, der ganz aus Copalgummi bereiter worden,
ist fluͤssiger, biegsamer und weicher
als Firniß, der mit einem Zusaze von Gummi Anime oder ganz aus
lezterem bereitet worden; er hat auch die gute Eigenschaft, daß
er seine Farbe beibehaͤlt, oder daß er sogar, nachdem er
aufgetragen worden, ausbleicht oder blasser wird,
waͤhrend die mit Gummi Anime bereiteten Firnisse nach dem
Auftragen jedes Mal dunkler werden. Aechte Copalfirnisse troknen
wegen ihrer Biegsamkeit und Weichheit etwas langsam; sie
behalten selbst nach Monaten noch so viel Weichheit, daß sie
nicht eher polirt werden koͤnnen, als bis sie ihre
Feuchtigkeit abgegeben und hart geworden; dann halten sie aber
lange, bekommen nie Spruͤnge und verlieren ihren Glanz
nicht. Um diesem langsamen Troknen abzuhelfen, nehmen die
Wagenfabrikanten, Anstreicher und Firnißfabrikanten auf 2
Toͤpfe des oben angegebenen Firnisses folgende Mischung.
Sie nehmen 8 Pfd. feinen blassen Gummi Anime, 2 Gallons
geklaͤrtes Oehl und 3 1/2 Gallons Terpenthin, kochen dieß
4 Stunden lang, und gießen es, nachdem es durchgeseiht worden,
in zwei der oben beschriebenen Toͤpfe, um es gut damit zu
vermischen. Dieß bewirkt, daß der Firniß schneller troknet und
erhaͤrtet, und daher weit eher polirt werden kann.
Einige Firnißfabrikanten geben, gewiß gegen ihre eigene
Ueberzeugung, in jeden kleinen Topf Firniß 1/2 bis 1 Pfd.
Bleizuker oder Zinkvitriol, oder auch von beiden 1/2 Pfd.; kein
Firniß, der mit solchen troknenden Mitteln behandelt worden, ist
jedoch so glaͤnzend, farblos, biegsam und dauerhaft, als
wie Firniß, der ohne solchen Zusaz bereitet worden. Jeder
Firniß, dem Blei zugesezt worden, wird haͤrter, und wenn
man die damit beschriebenen Gegenstaͤnde nach einiger
Zeit genau betrachtet, wird man finden, daß die Bleitheilchen
durch die Luft aus demselben ausgeschieden worden, so zwar, daß
sie als ein aͤußerst feiner weißer Staub auf der
Oberflaͤche der Politur erschienen, und zwar in dem Maße,
als viel Blei zugesezt worden.
Gewoͤhnlicher Kutschenkastenfirniß
zu demselben Zweke wie obiger.
8 Pfd. bester afrikanischer Copalgummi,
3 Gallons geklaͤrtes Oehl,
3 1/2 Gallons Terpenthin werden vier Stunden lang oder bis sie
spinnen, gekocht, vermengt und geben durchgeseiht
beilaͤufig 5 1/2 Gall.
8 Pfd. bester Gummi Anime,
2 Gallons geklaͤrtes Oehl,
3 1/2 Gallons Terpenthin werden wie gewoͤhnlich gekocht,
heiß durchgeseiht, und in den eben angefuͤhrten
afrikanischen Gummifirniß gebracht, wobei man 2 Toͤpfe
dieses Animefirniß auf einen Topf Copalfirniß nimmt. Dieser
Firniß wird schneller troknen und erhaͤrten, als der
beste Copalfirniß, er wird sich schnell poliren lassen, aber
weder so lang, noch so gut halten, als lezterer.
Schnell troknender Copalfirniß fuͤr
Kutschenkasten etc.
8 Pfd. bester afrikanischer Copalgummi,
2 Gallons geklaͤrtes Oehl,
1/4 Pfd. getrokneter Bleizuker,
3 1/2 Gall. Terpenthin werden gekocht, bis sie spinnen, vermengt
und durchgeseiht.
Ferner werden
8 Pfd. feiner Gummi Anime,
2 Gallons geklaͤrtes
Oehl,
1/4 Pfd. weißer Zinkvitriol,
3 1/2 Gall. Terpenthin auf gleiche
Weise gekocht,
vermengt, noch heiß in den ersteren Topf
geseiht und damit vermengt. Man erhaͤlt hiedurch einen
Firniß, der im Winter in 6, und im Sommer in 4 Stunden troknet,
und der sich zum Ueberfirnissen aͤlterer Arbeiten von
dunkler Farbe etc. sehr gut eignet.
Bester blasser Kutschenfirniß.
8 Pfd. afrikanischer Copalgummi von 2ter Sorte,
2 1/2 Gall. geklaͤrtes Leinoͤhl werden sehr
spinnend gekocht,
1/4 Pfd. getrokneter Zinkvitriol,
5 1/2 Pfd. Bleiglaͤtte,
5 1/2 Gall. Terpenthin werden vermengt, durchgeseiht etc.
8 Pfd. Gummi Anime von 2ter Sorte,
2 1/2 Gallons geklaͤrtes Oehl,
1/4 Pfd. getrokneter Bleizuker,
1/2 Pfd. Bleiglaͤtte,
5 1/2 Gall. Terpenthin werden heiß mit obiger Masse vermengt.
Man erhaͤlt auf diese Weise einen Firniß, der, wenn er
gehoͤrig gekocht worden, im Sommer in 4, und im Winter in
6 Stunden troknet. Er eignet sich, wie schon sein Namen
andeutet, vorzuͤglich zum Anstreichen der Raͤder,
Federn und der uͤbrigen Theile des Wagengestelles etc.,
und er ist es auch, der gewoͤhnlich von Anstreichern
gekauft und angewendet wird, indem er wegen seines schnellen
Troknens und seines starken Glanzes im Allgemeinen ihren Zweken
entspricht.
Zweiter Wagenfirniß.
8 Pfd. Gummi Anime von zweiter Sorte,
2 3/4 Gallons feines geklaͤrtes Oehl,
5 1/4 Gallons Terpenthin,
1/4 Pfd. Bleiglaͤtte,
1/4 Pfd. getrokneter Bleizuker,
1/4 Pfd. getrokneter Zinkvitriol werden wie oben gekocht und
vermengt. Wenn drei Guͤsse in den Siedetopf gegossen, die
troknenden Mittel in regelmaͤßigem Verhaͤltnisse
zugesezt, und die Masse gut gekocht worden, so erhaͤlt
man einen Firniß, der im Winter in 4, im Sommer hingegen schon
in 2 Stunden troken, hart und fest wird. Er eignet sich
hauptsaͤchlich zum Ueberfirnissen dunkler
Kutschengestelle, schwarzen Lakes, und wird auch von den
Anstreichern zu dunklen Gegenstaͤnden verwendet.
Firniß fuͤr
Taͤfelwerk.
8 Pfd. Gummi Anime von zweiter Sorte,
3 Gallons geklaͤrtes Oehl,
1/4 Pfd. Bleiglaͤtte,
1/4 Pfd. getrokneter Zinkvitriol,
1/4 Pfd. getrokneter Bleizuker,
5 1/2, Gallons Terpenthin werden gut gekocht, bis sie stark
spinnen, dann vermengt und durchgeseiht.
Wenn es sich um große Quantitaͤten handelt, so ist es
immer am besten, wenn man die drei Guͤsse in dem
Siedetopfe abkocht. Dieser Firniß eignet sich vorzuͤglich
fuͤr Anstreicher und Lakirer; er troknet im Sommer in 2,
und im Winter in 4 Stunden. Mahagonyfirniß wird entweder mit
denselben Quantitaͤten und nur mit etwas dunklerem Gummi
bereitet, oder man sezt diesem Firnisse etwas Goldgrund zu.
(Beschluß im folgenden Hefte.)