Titel: Verbesserungen an den Schienen für Eisenbahnen, worauf sich Robert Smith, Gentleman, an den Eisenwerken von Abersychan, Grafschaft Monmouth, und John Walkinshaw, Mechaniker daselbst, am 10. August 1833 ein Patent ertheilen ließen.
Fundstelle: Band 52, Jahrgang 1834, Nr. LIX., S. 322
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LIX. Verbesserungen an den Schienen fuͤr Eisenbahnen, worauf sich Robert Smith, Gentleman, an den Eisenwerken von Abersychan, Grafschaft Monmouth, und John Walkinshaw, Mechaniker daselbst, am 10. August 1833 ein Patent ertheilen ließen. Aus dem London Journal of Arts. April 1834, S. 115. Mit Abbildungen auf Tab. V. Verbesserungen an den Schienen fuͤr Eisenbahnen. Gegenwaͤrtige Erfindung besteht in der Verfertigung schmiedeiserner oder gewalzter Schienen fuͤr Eisenbahnen, an welchen Schienen sich Fuͤße oder Piedestals befinden, die aus einem Stuͤke mit den Schienen selbst bestehen, und an den Seiten oder dem Bodentheile derselben hervorragen. Mit diesen Fuͤßen oder Piedestals sollen naͤmlich die Schienen in ihrer gehoͤrigen Stellung auf steinernen oder hoͤlzernen Bloͤken oder Riegeln ruhen, so zwar, daß dieselben statt der an den gewoͤhnlichen Schienen gebraͤuchlichen Lager oder Piedestals dienen. An den gewoͤhnlichen Eisenbahnen bestehen die Schienen und die Lager oder Piedestals bekanntlich aus getrennten Stuͤken, und erst nachdem leztere durch Schluͤssel, Keile oder auf irgend eine andere Weise an ersteren befestigt worden, wird das Ganze durch Bolzen, Zapfen oder Schrauben, welche durch die Lager gehen, an den steinernen oder hoͤlzernen Bloͤken oder Balken festgemacht. Nach einer anderen Bauart der Eisenbahnen wird die Basis oder der Bodentheil der Schienen viel breiter, als an den eben erwaͤhnten Schienen gemacht, und diese Breite, welche von einem Ende der Schiene zum anderen gleichfoͤrmig fortlaͤuft, ist so groß, daß die Schienen ohne Dazwischenkunft von Lagern an den Balken oder Bloͤken befestigt werden koͤnnen. An den verbesserten Schienen hingegen ragen jene Theile, die die Stelle der gewoͤhnlichen Fuͤße oder Piedestals vertreten, nur in Zwischenraͤumen, d.h. nur an jenen Stellen, an denen sich nach der gewoͤhnlichen Methode die Lager befinden muͤßten, uͤber die Breite der Basis der Schienen hervor. Es ergibt sich hiedurch nicht nur eine Ersparniß an Material, sondern die Befestigung der Schienen an den Bloͤken und Riegeln wird dadurch auch vereinfache und vervollkommnet, wodurch sich also auch eine Ersparniß an den Baukosten ergeben muß. In Fig. 11 sieht man einen Seitenaufriß eines Theiles einer verbesserten Schiene; sie ist in diesem Zustande vollkommen fertig, so daß sie nur mehr auf den Bloͤken befestigt zu werden braucht. Fig. 12 zeigt dieselbe Schiene von Oben; Fig. 13 hingegen von Unten oder von der Basis her. Fig. 14 ist ein Querdurchschnitt; Fig. 15 ein aͤhnlicher Durchschnitt, der jedoch durch die erwaͤhnten hervorragenden Theile der Schiene genommen ist. a ist der Scheitel der Schiene, auf welchem die Wagenraͤder laufen sollen; b, b sind die Vorspruͤnge, Fuͤße oder Piedestals an den Seiten der Schienen, durch welche Vorspruͤnge die Bolzen, Zapfen oder Schrauben, womit sie an den Balken oder Bloͤken befestigt werden, gehen; c endlich ist die Basis oder der Bodentheil der Schiene. Das Verfahren, welches die Patenttraͤger bei der Verfertigung dieser Schienen befolgen, ist folgendes; doch bemerken dieselben gleich im Voraus, daß sie sich nicht auf dieses Verfahren allein beschraͤnken, sondern daß sie dasselbe je nach den Vorspruͤngen, die man an den Schienen anzuwenden fuͤr gut findet, mannigfaltig abaͤndern. Man nimmt Staͤbe aus Schmiedeisen oder gewalztem Eisen von gehoͤriger Form und Laͤnge, und formt aus diesen, nachdem sie gehoͤrig erhizt worden, die Schienen. Es geschieht dieß, indem man die Staͤbe durch Walzen laufen laͤßt, an deren Umfang Einschnitte oder Verzahnungen angebracht sind, die den zu erzeugenden Fuͤßen oder Piedestals entsprechen. Diese Walzen sind mit Ausnahme jener Theile, die zum Formen der Fuͤße bestimmt sind, jenen Walzen, deren man sich gewoͤhnlich bei der Verfertigung der Schienen ohne Piedestals bedient, vollkommen aͤhnlich. Die Walzen muͤssen zum Behufe der Erzeugung der Vorspruͤnge oder Piedestals an bestimmten Stellen der Schienen außer den gewoͤhnlichen Furchen und Einschnitten oder Verzahnungen, eine oder zwei solcher Furchen mehr haben, und die anderen Furchen oder Einschnitte, die zur Erzeugung der Basis der Schienen bestimmt sind, muͤssen tiefer seyn, als dieß an den gewoͤhnlichen Schienen der Fall ist. Die Zahl der Einschnitte oder Verzahnungen haͤngt von dem Durchmesser der Walzen, und von der Form, Groͤße und Entfernung der Fuͤße oder Piedestals von einander ab. Fig. 16 zeigt ein Paar solcher Walzen, die wie gewoͤhnlich in Zapfenlagern aufgezogen werden, und die man durch eine angemessene Kraft in Thaͤtigkeit sezt. Man laͤßt die Eisenstaͤbe, nachdem sie vorher gehoͤrig erhizt und zubereitet worden, zuerst durch die Furchen A, B Alle diese Buchstaben sind in der Zeichnung, die das London Journal gibt, weggelassen. A. d. R. laufen, wodurch sie die Gestalt des zwischen den beiden Furchen befindlichen leeren Raumes d erhalten; dann zieht man sie durch die Furchen C, D, in denen sie die Form des leeren Raumes e zwischen denselben annehmen; hierauf durch die Furchen E, F, wodurch sie eine dem leeren Raume f entsprechende Form erhalten; und endlich durch die Furchen G, H, in denen die hervorragendes Fuͤße oder Piedestals gebildet werden, indem sie die zwischen diesen Fuͤßen gelegenen Theile der Seiten und Basis der Schienen breiter oder schmaler machen. Fig. 17, welche ein senkrechter Querdurchschnitt durch die Walzen, Fig. 16, an den Seiten der Furchen G, H ist, zeigt einen Theil der Schiene in diesem Zustande. Nachdem der Eisenstab oder die unvollendete Schiene durch die Furchen G, H gelaufen, laͤßt man sie hierauf zunaͤchst zwischen den Furchen I, J und K, L durchlaufen, in denen die Schiene vollendet wird, obschon sie die Form der hervorragenden Fuͤße oder Piedestals nicht wesentlich veraͤndern, sondern nur dazu dienen, die Schienen auszuwalzen und zu streken, und den oberen Theil derselben auf gewoͤhnliche Weise zu vollenden. Sollten die Oberflaͤchen des oberen Theiles der Schiene und ihrer Fuͤße oder Piedestals nach dem Durchgange der Schienen durch die leztgenannten Furchen nicht mit einander parallel laufen, so muͤßten die Staͤbe endlich auch noch durch die Furchen M, N gezogen werden, durch welche dieser Parallelismus hergestellt werden wuͤrde. Sollen die Schienen eine schmale Basis oder einen schmalen Boden bekommen, so duͤrfte es gut seyn, wenn man die unvollendeten Schienen durch ein zweites Paar ausgezahnter Furchen laufen ließe, indem die Reduktion der Breite der Schienen zwischen den Piedestals waͤhrend des Durchlaufens derselben durch ein einziges Walzenpaar vielleicht nicht in gehoͤrigem Grade geschehen duͤrfte. Man hat also in diesem Falle zwei oder mehrere Walzenpaare mit Furchen und Verzahnungen anzuwenden; doch muß man, wenn man die Schienen durch das zweite oder naͤchste Walzenpaar laufen lassen will, sorgfaͤltig darauf achten, daß die erhizten Eisenstabe genau so zwischen dasselbe gebracht werden, daß die von dem ersten Walzenpaare gebildeten Vorspruͤnge und Piedestals auch wieder in die Verzahnungen und Furchen des naͤchsten Walzenpaares gerathen. Man duͤrfte es nicht selten fuͤr zwekmaͤßig erachten, die Eisenstaͤbe waͤhrend irgend eines geeigneten Zeitpunktes der Operation aus den Walzen zu nehmen, um sie wieder in dem Ofen erhizen zu koͤnnen. Hiezu braucht es nichts weiter, als die obere Walze zu heben und zu senken, und dieß kann, wie an den gewoͤhnlichen Strekwerken, mittelst Stellschrauben geschehen. Fig. 18 ist ein senkrechter Querdurchschnitt eines Walzenpaares, welches zum ersten Auswalzen der Eisenstaͤbe dient; man sieht hier einen Theil einer unvollendeten Schiene in Arbeit. Fig. 19 ist ein anderer aͤhnlicher Durchschnitt eines Walzenpaares, zwischen welchem die Eisenstabe gestrekt und die Breite der Zwischenraͤume zwischen den Piedestals reducirt wird. An dem Umfange dieses zweiten Walzenpaares befinden sich nur zwei Verzahnungen, und diese muͤssen von solcher Groͤße und Form seyn, daß immer derselbe Theil des Eisens, der in die Verzahnung des ersten Walzenpaares trat, wieder in die Verzahnung des zweiten Walzenpaares tritt, obschon die Zwischenraͤume zwischen den Piedestals groͤßer und die Eisenstaͤbe laͤnger wurden. Fig. 20 zeigt die obere Seite eines Theiles einer Schiene, an der die Piedestals oder Fuͤße in gewissen Entfernungen von einander, aber abwechselnd bald an dieser, bald an jener Seite der Schiene angebracht sind. Es versteht sich von selbst, daß an den Walzen, die zur Verfertigung solcher Schienen bestimmt sind, die Furchen nicht einander gegenuͤber angebracht seyn duͤrfen. Andere Arten von derlei Schienen sieht man in Fig. 21, 22, 23, 24, 25, 26 und 27; hier sind die Fuͤße oder Piedestals dadurch gebildet, daß der untere Theil der Schiene in gewissen Zwischenraͤumen nach Auswaͤrts gedruͤkt ist, waͤhrend man den oberen Theil in gerader Richtung fortlaufen ließ. Der untere Theil der Schiene wird naͤmlich an jenen Stellen, an welchen die Piedestals gebildet werden sollen, an beiden Seiten aus der geraden Linie in einer Kruͤmme herausgetrieben, und dadurch entstehen hohle Fuͤße, die fest auf den Bloͤken oder Balken aufliegen werden, und im Allgemeinen viel weniger Eisen brauchen, als die zulezt beschriebenen. Die Form und Projection dieser Fuͤße oder Piedestals, so wie die Entfernung derselben von einander kann verschieden abgeaͤndert werden. Die Patenttraͤger erzeugen sie, indem sie die Eisenstaͤbe oder die Schienen zwischen Rollen durchlaufen lassen, die einerseits mit Furchen, andererseits aber mit Zaͤhnen versehen sind, welche in einander eingreifen, und dergleichen man in Fig. 28 ein Paar, im Durchschnitte abgebildet sieht. Man kann diese Einschnitte und Verzahnungen in der lezten Furche, durch welche man die Eisenstaͤbe laufen laͤßt, anbringen, und uͤbrigens die Schienen vorher durch Walzen mit den gewoͤhnlichen Furchen ziehen, mit dem Unterschiede jedoch, daß man jenen Theil der Furchen, der den unteren Theil der Schiene erzeugt, etwas tiefer macht, als dieß sonst gewoͤhnlich der Fall ist. Um die Schienen, nachdem sie zum lezten Male durch die Walzen gelaufen, wieder ganz gerade zu machen, bringt man sie, waͤhrend sie noch heiß sind, in lange gußeiserne Behaͤlter, in denen man deren Enden mit Keilen an den Behaltern befestigt, gleichwie dieß gegenwaͤrtig zuweilen mit den gewoͤhnlichen Schienen geschieht. Die Schienen werden dadurch an den Enden festgehalten, waͤhrend sie in der Mitte frei sind, und die Folge davon ist, daß sie durch die Zusammenziehung, die waͤhrend des Abkuͤhlens erfolgt, gerade gezogen werden. Fig. 21, 22 und 23 zeigen die Basen oder Bodentheile verschieden geformter Schienen von Unten. Fig. 24 ist ein Seitenaufriß. Fig. 25 ist eine Ansicht derselben von Oben. Fig. 26 ist ein Querdurchschnitt durch eine solche Schiene, und Fig. 27 endlich ein aͤhnlicher Durchschnitt durch die Schiene und durch einen ihrer Fuͤße oder eines ihrer Piedestale. Jedermann, der mit der Behandlung von Eisen nur einiger Maßen bekannt ist, wird einsehen, daß die zulezt beschriebenen, hohlen Fuͤße oder Piedestals eben so gut auch dadurch geformt werden koͤnnen, daß man die Schienen zuerst gerade auswalzt, und dann spaͤter in erhiztem Zustande in eine Stampf- oder Schlagpresse bringt, in der deren Basis oder Bodentheil aus der geraden Linie getrieben und in die Fuͤße oder Piedestals verwandelt wird. Sollte man es fuͤr noͤthig halten, so koͤnnte man auch eine groͤßere Anzahl von Piedestals, als dieß gewoͤhnlich an den Eisenbahnen der Fall ist, daran anbringen. Es brauchten uͤbrigens nicht alle diese Fuͤße auf den Bloͤken oder Balken befestigt zu werden; einige koͤnnten auch auf dem Boden aufliegen, und also schon dadurch wesentlich dazu beitragen, daß die Schienen in ihrer gehoͤrigen Stellung verbleiben. Die Patenttraͤger erklaͤren schließlich, daß sie keinen der bereits bekannten Theile, deren man sich schon fruͤher beim Auswalzen und bei der Fabrikation der Schienen bediente, als ihre Erfindung in Anspruch nehmen, und daß sie sich eben so wenig ausschließlich auf die hier beschriebene Methode ihre verbesserten Schienen zu verfertigen beschraͤnken.

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Tafel Tab. V
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