Titel: | Verbesserungen an den Maschinen zum Zurichten und Vorspinnen von Hanf, Flachs, Wolle und anderen Faserstoffen, worauf sich William King Westley, Flachsspinner zu Salford in der Grafschaft Lancaster, und Samuel Lawson, Mechaniker von Leeds in der Grafschaft York, am 20. August 1833 ein Patent ertheilen ließen. |
Fundstelle: | Band 52, Jahrgang 1834, Nr. LXXX., S. 434 |
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LXXX.
Verbesserungen an den
Maschinen zum Zurichten und Vorspinnen von Hanf, Flachs, Wolle und
anderen Faserstoffen, worauf sich William King Westley,
Flachsspinner zu Salford in der Grafschaft Lancaster, und Samuel Lawson,
Mechaniker von Leeds in der Grafschaft York, am 20. August 1833 ein Patent
ertheilen ließen.
Aus dem London Journal of
Arts. April 1824, S. 127.
Mit Abbildungen auf Tab. VI.
Verbesserungen an den Maschinen zum Zurichten
und Vorspinnen von Hanf etc.
Die Verbesserungen der Patenttraͤger beziehen sich auf
jene Art von Maschine, die in England unter dem Namen the Gill bekannt ist, und
welche zum Oeffnen, Streken und Trennen der Flachs-,
Hanf-, Wollen- und anderen Fasern bestimmt
ist.
Das Wesentlichste ihrer Erfindungen besteht darin, daß sie die
Hechelstangen nicht wie gewoͤhnlich mittelst Ketten und
Stirnraͤdern, sondern mittelst Schrauben ohne Ende oder
wurmfoͤrmiger Wellen in Bewegung sezen.
Die verschiedenen Theile der Gillmaschine sind sowohl den
Mechanikern, als den Flachs- und Hanfspinnern so bekannt,
daß wir bei der Beschreibung nur auf die neuen und verbesserten
Theile Ruͤksicht zu nehmen brauchen.
Die Hechelstangen, welche quer durch die Maschine laufen, werden
in der verbesserten Maschine an ihren Enden von fixirten,
horizontalen Leitungsriegeln, auf denen sie sich hin und her
schieben, getragen, und die Enden der Hechelstangen sind in die
schekenfoͤrmigen Furchen oder Ausschnitte der Schrauben
ohne Ende, die in horizontaler Stellung an den Seiten der
Maschine angebracht sind, eingesezt. Hieraus folgt, daß die
drehenden Bewegungen, die diesen Schrauben- oder
Wurmwellen mitgetheilt werden, bewirken, daß die Hechelstangen
mit gleichmaͤßiger und gleichzeitiger Bewegung
laͤngs der Leitungsriegel fortgetrieben werden. Nachdem
die Hechelstangen ihr gewoͤhnliches Geschaͤft
vollbracht, d.h. nachdem sie die Fasern des Materiales, so wie
sich dieselben vorwaͤrts bewegen, gehoͤrig
gekaͤmmt, und von einander getrennt, werden sie an dem
vorderen Theile der Maschine durch kreisende
Muschelraͤder herabgedruͤkt und außer
Thaͤtigkeit gesezt; wo dann mit Beihuͤlfe der
horizontalen Leitungshebel jede Hechelstange, so wie sie an dem
Ende des oberen horizontalen Leitungsriegels anlangt, auf die
unteren horizontalen Leitungsriegel herab gelangt. Hiedurch
fallen die Enden der Kammstangen in die schnekenfoͤrmigen
Windungen eines unteren Paares von Schrauben- oder
Wurmwellen, die sich in einer den ersteren entgegengesezten
Richtung umdrehen, so daß die Hechelstangen auf diese Weise nach
Ruͤkwaͤrts gefuͤhrt werden. Sind sie an dem
hinteren Ende ihrer horizontalen Leitungsriegel angelangt, so
werden sie dann von aͤhnlichen kreisenden
Muschelraͤdern wieder auf die oberen horizontalen
Leitungsriegel gehoben, und indem diese lezteren von den oberen
Wurmwellen in Thaͤtigkeit gesezt werden, neuerdings
wieder vorwaͤrts bewegt.
Auf diese Weise bewegt sich eine ganze Reihe auf einander
folgender Hecheln bestaͤndig auf den oberen
Leitungsriegeln vorwaͤrts, wobei deren Spizen immer
zwischen den Fasern arbeiten, dieselben oͤffnen und von
einander scheiden, und wobei deren senkrechte Stellung
waͤhrend ihrer ganzen Bewegung erhalten wird.
Fig. 58 ist eine horizontale Ansicht einer
Gillmaschine, die mit den Erfindungen der Patenttraͤger
ausgestattet ist; einige der oberen Theile der Maschine sind
jedoch weggenommen, damit die arbeitenden Theile um so
deutlicher werden. Fig.
59 ist eine Seitenansicht derselben Maschine; Fig. 60 hingegen stellt einen senkrechten
Laͤngendurchschnitt vor. An allen diesen Figuren beziehen
sich gleiche Buchstaben auch auf gleiche Theile.
Der Rigger a ist an der vorderen
Walze b befestigt, und diese Walze
wird gewoͤhnlich die Zugwalze genannt, weil, wenn die
obere hoͤlzerne Walze c auf
dieselbe druͤkt, das Material bei seinem Durchgange
zwischen den beiden Walzen nach Vorwaͤrts gezogen wird.
Die Walzen d, e, f sind die
gewoͤhnlichen, hinteren Anfaß- oder Haltwalzen,
zwischen denen der Flachs, Hanf oder der sonstige Faserstoff
festgehalten wird, um dann unter bedeutender Spannung von den
Walzen b, c uͤber die Nadeln
oder Spizen der Hechelstangen gezogen zu werden. Den oberen
Leitungsriegel, auf welchem die Hechelstangen hin gleiten, sieht
man bei g in dem Durchschnitte Fig. 60; den unteren hingegen bei h. Die Hechelstangen mit ihren
Nadeln und Hechelspizen sind mit i, i, i,
i etc. bezeichnet. Die oberen Schrauben oder Wurmwellen
k, k sind in Zapfenlagern, die
an den Seiten des Gestelles angebracht sind, aufgezogen; und ein
aͤhnliches Wellenpaar l ist
auf gleiche Weise unterhalb angebracht. Diese beiden Wellen der
endlosen Schrauben k und l sind an beiden Enden durch die
Zahnraͤder m mit einander
verbunden; und an den Achsen der unteren Wellen sind
Winkelgetriebe n angebracht, welche
in entsprechende, an der Welle o
aufgezogene Winkelgetriebe eingreifen. Da nun diese Welle o durch ein Raͤderwerk mit
der Welle der Zugwalze b, Fig. 58 und 59 in
Verbindung steht, wie Fig.
58 und 59
zeigt, so bewirkt die Umdrehung der Walze b, daß sich auch die Welle o umdreht, und die Folge hievon ist, daß die Getriebe
n und o die drehende Bewegung an die beiden Wellen k und l,
die sich in entgegengesezten Richtungen umdrehen,
fortpflanzen.
Aus Fig.
58 wird man sehen, daß die Enden der Hechelstangen i mit Vorspruͤngen versehen
sind, die in die Vertiefungen oder Ausschnitte der endlosen
Schraube einfallen; da dieselben unten auf ihren Leitungsriegeln
ruhen, so wird sich die obere Reihe der Hechelstangen also, so
wie sich die Wellen k, k umdrehen,
progressiv gegen den vorderen Theil der Maschine
vorwaͤrts bewegen. Aus einem Blike auf Fig.
60 hingegen wird erhellen, daß, so wie eine der
Hechelstangen um die andere an dem vorderen Ende des
Leitungsriegels g anlangt, ein an
der Welle k angebrachter Finger oder
Klopfer oder Zapfen k diese
Hechelstange auf die unteren Leitungsriegel
h hinabfallen macht. Damit nun
dieses Hinabfallen richtig und senkrecht geschehe, so
druͤken vorne beschwerte Hebel q,
q auf die vordere Flaͤche der Hechelstange. Wenn
die Hechelstange auf den unteren Leitungsriegeln h angelangt ist, so fallen deren
Enden in die Ausschnitte oder Schraubengange der unteren
endlosen Schrauben I, durch deren
Umdrehung die Hechelstange ruͤkwaͤrts gegen den
Ruͤken der Maschine bewegt wird. Hat die Hechelstange nun
aber das hintere Ende des Leitungsriegels h erreicht, so gelangt ein an der unteren
Schraubenwelle befindlicher Finger oder Klopfer r unter denselben, und hebt die von
den hinteren belasteten Hebeln s
gefuͤhrte Hechelstange, wie Fig.
60 zeigt, so weit empor, bis sie auf gleiche
Hoͤhe mit dem oberen Leitungsriegel g gehoben ist, wo sie dann wieder
von den Schraubengaͤngen der oberen Schraubenwelle
aufgenommen und auf dieselbe Weise, wie dieß bereits beschrieben
worden, vorwaͤrts gefuͤhrt wird. Die
fortwaͤhrende Umdrehung der Schraubenwellen k, k und l,
l bewirkt daher, daß sich die ganze Reihe von
Hechelstangen laͤngs der Leitungsriegel bewegt, und daß
ihre Bewegung, indem sie an den Enden der Leitungsriegel
herabgelassen oder emporgehoben werden, einen
regelmaͤßigen Kreis bildet, obschon die Hechelstangen
dabei fortwaͤhrend ihre senkrechte Stellung
beibehalten.
Die Patenttraͤger beschraͤnken sich
uͤbrigens nicht auf die hier angegebene Anordnung der
einzelnen Theile der Maschine allein, sondern erklaͤren,
daß sie jede Methode die Schraubenwellen zur Fuͤhrung und
Bewegung von Stangen, die mit Nadeln oder Hecheln besezt sind,
in einer zum Zurichten, Kaͤmmen und Vorspinnen von
Flachs, Hanf, Wolle oder anderen Faserstoffen dienenden Maschine
zu benuzen, als ihre Erfindung in Anspruch nehmen.