Titel: Verbesserter Apparat zum Klären und Filtriren von Wasser und anderen Flüssigkeiten, worauf sich James Neville, Mechaniker von Great Dover Road, Grafschaft Surrey, am 9. Sept. 1831 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 53, Jahrgang 1834, Nr. VIII., S. 34
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VIII. Verbesserter Apparat zum Klaͤren und Filtriren von Wasser und anderen Fluͤssigkeiten, worauf sich James Neville, Mechaniker von Great Dover Road, Grafschaft Surrey, am 9. Sept. 1831 ein Patent ertheilen ließ.Eine kurze Andeutung dieses Patentes gaben wir schon, im Polyt. Journ. Bd. XLV. S. 265, zur weiteren Aufklaͤrung war jedoch noch diese Beschreibung durchaus nothwendig.A. d. R. Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Junius 1834, S. 347. Mit Abbildungen auf Tab. I. Verbesserter Apparat zum Klaͤren und Filtriren von Wasser und anderen Fluͤssigkeiten. Fig. 20 ist ein senkrechter Durchschnitt meines verbesserten Apparates zum Klaͤren und Filtriren des Wassers, und zwar in einem Maßstabe von 1 Zoll auf 1 Fuß. a, a ist ein Gefaͤß oder ein Faß oder irgend ein anderer Behaͤlter aus Holz oder einer anderen geeigneten Substanz, auf dessen Boden b, b ich die Schuͤssel c, c anbringe. Diese Schuͤssel besteht aus poroͤser oder unglasirter Toͤpferwaare, hat eine abgestuzt kegelfoͤrmige Gestalt, und ist mit ihrer Muͤndung nach Abwaͤrts gekehrt. In dem Rande oder der Muͤndung dieser Schuͤssel befinden sich mehrere Auskerbungen, durch welche das geklaͤrte Wasser frei hindurch treten kann, und rund um diesen Rand herum kitte oder spanne ich einen Streifen starken Filz d, d, damit nichts von den feineren Theilchen der filtrirenden oder klaͤrenden Substanz in die Schuͤssel c gelangen kann. An dem Scheitel oder oberen Theile dieser Schuͤssel communicirt die Roͤhre e mit dem Inneren derselben, so daß das geklaͤrte Wasser aus ihr abgelassen werden kann. Diese Roͤhre e geht durch die Seitenwand des Behaͤlters a, und ich leite sie, wo es die Stellung des Behaͤlters immer moͤglich macht, so tief als moͤglich herab, um auf diese Weise einen groͤßeren atmosphaͤrischen Druk auf die in dem Behaͤlter befindliche Fluͤssigkeit zu erhalten, und um hiedurch zu bewirken, daß eine groͤßere Quantitaͤt Wasser durch das klaͤrende Medium getrieben wird. Ich wende in diesem Falle eine kleine Klappe f an, welche nach Belieben gehoben werden kann, damit alle Luft, die ja in der herabsteigenden Roͤhre e e enthalten ist, entweichen kann. Wo diese Einrichtung jedoch nicht moͤglich ist, bediene ich mich bloß eines gewoͤhnlichen Hahnes, der durch ein kurzes Rohr mit dem Inneren der Schuͤssel c, c communicirt. Diese Schuͤssel wird nun zuerst mit einer Schichte oder Lage groben Quarzkieses gg in einer Hoͤhe von zwei oder drei Zollen umgeben, und oben auf diese Schichte kommt eine Lage vegetabilischer Kohle h, h, die in einer Muͤhle so weit wie grob gemahlener Caffee gemahlen worden, und die zur Beseitigung aller in ihr enthaltenen Unreinigkeiten wiederholt mit Wasser ausgesotten wurde. Diese Kohlenschichte reicht einige Zoll hoch uͤber den Scheitel der Schuͤssel cc hinauf; sie muß fest eingedruͤkt und oben geebnet werden. Oben auf sie wird ein Stuͤk diken wollenen Filzes gelegt, und hierauf eine Schieferplatte i, i, die den Umfang des Behaͤlters a, a beinahe ausfuͤllt. Diese Schieferplatte i, i dient dazu, daß das filtrirende Medium weder beim Reinigen des Apparates von dem darin angesammelten Schlamme, noch bei dem schnellen Einstroͤmen des Wassers in den Apparat aufgeruͤhrt werde; zugleich ist aber auch zwischen den Raͤndern der Schieferplatte und den Waͤnden des Behaͤlters noch so viel Raum uͤbrig gelassen, daß genug Wasser auf den Filz, der an die Waͤnde des Behaͤlters gekittet oder genagelt ist, gelangen kann. Soll der Apparat gereinigt werden, so braucht man nichts weiter, als ihn mit einem Besen oder einer Buͤrste auszureiben, und das unreine Wasser dann durch den Hahn k abfließen zu lassen. Um den Zufluß des Wassers in diesen Apparat zu reguliren, wende ich, wo derselbe durch eine Wasserleitungsroͤhre, oder von irgend einem Wasserbehaͤlter her gespeist wird, eine Vorrichtung an, welche einfacher und in ihrer Wirkung sicherer ist, als der gegenwaͤrtig gebraͤuchliche Kugelhahn. Diese Vorrichtung ist in Fig. 20 bei l ersichtlich, und in Fig. 21 in ihrer natuͤrlichen Groͤße im Durchschnitte abgebildet, mm ist eine metallene Roͤhre, in deren Boden sich ein Loch von geringem Durchmesser befindet, so zwar, daß ein gewoͤhnlicher Schusser so hineinpaßt, daß er ungefaͤhr zum dritten Theile uͤber die Muͤndung dieses Loches hervorragt. Mit dem Gewinde o, o steht der Hebel p, p, an dessen Ende sich eine kleine hohle Kugel qq befindet, in Verbindung. Dieser Hebel mit der Kugel kann an dem Gewinde o, o nach Belieben steigen und fallen, und sein Gewicht muß hinreichen den Schusser n, n gegen den Druk des in der Speiseroͤhre enthaltenen Wassers zu heben. Zugleich muß aber auch die hohle Kugel q, q so viel Schwimmkraft besizen, daß sie, wenn sie zur Haͤlfte in Wasser untergetaucht ist, den Hebel p, p hebt, und dadurch dem Schusser gestattet herabzusinken und das Loch in dem Boden der Roͤhre zu verschließen. Auf diese Weise wird mithin die Speisung des Apparates je nach Bedarf regulirt, und ich habe hier nur noch zu bemerken, daß in das Innere der Roͤhre m, m eine weibliche Schraube r, r geschnitten ist, durch welche diese Roͤhre an irgend ein Wasserleitungsrohr geschraubt werden kann. Der Schusser wird von dem Wasser nicht angegangen, und wird sich daher nie wegen Corrosion oder Oxydation in dem Loche der Roͤhre festsezen. Fig. 22 ist ein Apparat, der an Wasserbottichen oder anderen Behaͤltern, die bereits erbaut sind, in der Absicht, um das darin enthaltene Wasser zu reinigen, angebracht werden kann. Er kommt im Principe ganz dem unter Fig. 20 beschriebenen Apparate gleich; dieselben Buchstaben beziehen sich auch auf dieselben Gegenstaͤnde; doch bezeichnet s hier einen irdenen Topf von solchem Rauminhalte, daß das filtrirende Medium etc. darin Plaz hat. Dieser Topf wird auf den Boden des Wasserbehaͤlters, der durch punktirte Linien angedeutet ist, gestellt; die Communication mit der Schuͤssel c, c ist durch die Roͤhre t, t vermittelt. In Fig. 23 sieht man eine Vorrichtung, wie sie sich zum Reinigen des Wassers im Großen, in Fabriken z.B. eignet. Auf dem Boden des Wasserbehaͤlters aa ist eine gewisse Anzahl halbcylindrischer oder bogenfoͤrmig gewoͤlbter irdener Gefaͤße u, u, u, u, u angebracht, welche der ganzen Laͤnge nach durch den Wasserbehaͤlter laufen, und die an dem einen Ende saͤmmtlich durch die Roͤhren v, v, v, v, v mit der Hauptroͤhre e, e, aus der das klare Wasser abgelassen werden kann, in Verbindung stehen. Auch diese Roͤhre soll, wie es in Fig. 20 angegeben worden, so tief als moͤglich herabgeleitet werden, und nur wo dieß nicht moͤglich ist, soll man eine Pumpe daran anbringen, um das Wasser in groͤßerer Menge durch das klaͤrende Medium zu ziehen. In allen anderen Beziehungen ist dieser Apparat dem unter Fig. 20 beschriebenen vollkommen aͤhnlich, weßhalb sich denn alle Buchstaben auch auf dieselben Gegenstaͤnde beziehen. Die untere Schichte g, g besteht jedoch hier aus klein geschlagenem Sandsteine oder aus einem anderen poroͤsen Gesteine, waͤhrend die Schichte h, h aus zu gleichen Theilen vermengten Quantitaͤten feiner Kohle und gut ausgewaschenem Sande besteht. Fig. 24 zeigt einen Durchschnitt eines Apparates zum Klaͤren von gemalzten Fluͤssigkeiten, Oehlen etc. in großen Quantitaͤten; in dieser Zeichnung kommen 3/4 Zoll auf den Fuß. A, A ist ein gußeiserner, oder aus einem anderen Materiale verfertigter Behaͤlter, welcher oben offen ist, waͤhrend er unten einen trichterfoͤrmigen Boden B, B hat, von dessen Mittelpunkt aus die Roͤhre C, C beilaͤufig 12 Fuß weit herabsteigt. D, D ist ein gußeiserner oder anderer Rost, oder ein falscher, durchloͤcherter Boden, der auf den schraͤg zulaufenden Seitenwaͤnden des Bodens B, B aufruht. Dieser Boden wird mit einem messingenen (!) Drahtgewebe belegt, auf welches, dann eine feine waschlederne Deke EE gebreitet wird. Auf diese leztere wird dann eine Schichte reines Kohlenpulver F, F gebracht, und hierauf dann ein Rahmen GG gelegt, der genau in das Innere des Behaͤlters AA paßt, und mit einem diken wollenen Filze bedekt wird. Von der Mitte dieses Rahmens GG steigt die sich umdrehende Welle H, H, an der eine Reihe von Buͤrsten oder Umruͤhrern angebracht ist, empor. Diese Welle wird durch die Rolle K, K oder auf irgend eine andere Weise in Bewegung gesezt, und dadurch werden die in der Fluͤssigkeit enthaltenen Unreinigkeiten gehindert, sich auf der Oberflaͤche des Filzes oder des sonstigen Ueberzuges des Rahmens G G anzusammeln. L ist eine Oeffnung mit einer Klappe, bei welcher der Bodensaz oder die Unreinigkeiten entweichen koͤnnen, wenn es fuͤr nothwendig befunden werden sollte. M ist eine Roͤhre, durch welche der Apparat mit der zu reinigenden Fluͤssigkeit gespeist wird. Ist die Fluͤssigkeit eine gegohrne malzhaltige, oder koͤnnte sie uͤberhaupt dadurch, daß sie laͤngere Zeit der Luft ausgesezt wird, Schaden leiden, so bediene ich mich des Schwimmers oder Dekels N, N, der genau in das Innere des Behaͤlters A, A paßt, und dessen Raͤnder mit Leder oder einer anderen aͤhnlichen Substanz besezt sind, damit der Dekel luftdicht schließt, ohne uͤbrigens in der Auf- und Niederbewegung beeintraͤchtigt zu seyn. Die Welle HH geht durch die Mitte des Dekels NN. OO ist eine kleine, mit einer Klappe versehene Roͤhre, durch welche die in der Roͤhre C, C und in dem unteren Theile des Behaͤlters enthaltene Luft entweichen kann. Das untere Ende dieser Roͤhre C, C ist, wie man bei P, P sieht, gekruͤmmt, damit keine Luft eintreten kann, so lange sich die Vorrichtung in Thaͤtigkeit befindet. Wenn die herabsteigende Roͤhre CC 12 Fuß lang ist, und wenn der Behaͤlter AA 4 Fuß im Gevierte hat, oder wenn derselbe eine Oberflaͤche von 16 Quadratfuß darbietet, so wird, wenn die Roͤhre mit irgend einer Fluͤssigkeit von der specifischen Schwere des Wassers gefuͤllt ist, und wenn der Hahn Q umgedreht wird, die atmosphaͤrische Luft mit einem Gewichte von 5 Tonnen oder von beilaͤufig 11,600 Pfd. auf die Oberflaͤche der in dem Behaͤlter AA befindlichen Fluͤssigkeit druͤken, und dadurch wird in sehr kurzer Zeit eine große Menge Fluͤssigkeit durch das klaͤrende Medium getrieben werden. Die Kraft oder der Druk, den man auf diese Weise hervorbringt, wird jederzeit von der Hoͤhe des Apparates oder von der Tiefe, bis auf welche die Roͤhre CC herabsteigt, so wie von dem specifischen Gewichte der Fluͤssigkeit, mit welcher man arbeitet, abhaͤngen. Ich aͤndere diese Hoͤhe und den daraus sich ergebenden Druk je nach der Natur der zu behandelnden Fluͤssigkeiten, und je nach der Kraft, welche zur Klaͤrung großer Quantitaͤten erforderlich ist, verschieden ab. Fig. 25 stellt einen tragbaren Apparat zum Verfeinern und Klaren von Bier, Wein etc. vor; er ist in ersterem Falle zum Gebrauche der Gastwirthe etc. bestimmt, und kann dann mit den gegenwaͤrtig gebraͤuchlichen Biermaschinen in Verbindung gebracht werden, damit das Bier in kleinen Quantitaͤten und waͤhrend des Abziehens und Ausschenkens vollkommen geklaͤrt wird (!!). RR ist ein cylindrisches Gefaͤß aus Zinkblech oder irgend einem anderen geeigneten Materiale, dessen unterer Theil sich in einen Kegel S, S endigt. Dieser Kegel ist gleich einem Seiher durchloͤchert, und muß mit duͤnnem Waschleder uͤberzogen werden. Sowohl der Cylinder, als der Kegel werden mit reinem Kohlenpulver, welches auf die in Fig. 20 beschriebene Weise zubereitet worden, gefuͤllt. Bei T, T befindet sich ein Schraubengewinde an dem Cylinder, und auf dieses wird der kegelfoͤrmige Dekel U, U geschraubt, nachdem man vorher ein kreisrundes Stuͤk Waschleder auf das in dem Cylinder enthaltene Kohlenpulver gelegt hat. An dem Boden des Cylinders R, R und da wo der Kegel S, S beginnt, befindet sich ein anderes Schraubengewinde V, V, an welches der aͤußere Cylinder W, W geschraubt wird. Auch dieser aͤußere Cylinder hat einen kegelfoͤrmigen Boden, an dessen Spize sich eine Klappe X befindet, die zum Entfernen der Unreinigkeiten dient, die sich allenfalls innerhalb des Cylinders ansammeln moͤchten. An der Seite dieses Cylinders befindet sich ein Mundstuͤk mit einem Schraubengewinde Y, an welchem das Saug- oder Speiserohr, das zu dem Fasse oder zu dem Bottiche fuͤhrt, angebracht wird. Oben am Scheitel des Kegels U, U befindet sich eine Verbindungsschraube, durch welche die Roͤhre Z, die an die sogenannte Biermaschine fuͤhrt, mit dem Apparate in Verbindung gesezt wird. Wenn es noͤthig ist, lasse ich auch von mehreren Faͤssern aus Roͤhren an diesen Apparat, und von diesem an die Pumpen der Biermaschinen laufen. Soll der Apparat zum Klaͤren von Weinen verwendet werden, so wende ich statt der Pumpe lieber die gleichmaͤßige Wirkung eines Hebers an, der, wie Fig. 26 zeigt, an den Scheitel des Kegels U, U geschraubt wird. Der herabsteigende Schenkel l, l dieses Hebers muß so lang seyn, daß dadurch der gehoͤrige Druk der Fluͤssigkeit durch das klaͤrende Medium erzeugt wird. In der Naͤhe des Bodens des Hebers befindet sich ein Sperrhahn; auch muß alle Luft aus dem Heber und aus dem Apparate ausgetrieben werden, bevor derselbe in Thaͤtigkeit treten kann. Der Heber muß in das Faß, welches zur Aufnahme der geklaͤrten Fluͤssigkeit bestimmt ist, eingesenkt werden, so daß bloß der Lufthahn offen bleibt; die Speiseroͤhre Y muß mit dem Fasse, in welchem sich die ungeklaͤrte Fluͤssigkeit befindet, in Verbindung gebracht werden, wobei auch hier der Lufthahn offen zu lassen ist. Der Apparat kann gereinigt und in Ordnung erhalten werden, indem man die Gewinde T, T und V, V abschraubt, wo dann das Waschleder herausgenommen, ausgewaschen und getroknet werden kann, im Falle der Apparat nicht bestaͤndig in Thaͤtigkeit ist. Ich beschraͤnke mich uͤbrigens, bei der Verfertigung dieser Apparate nicht auf die hier beschriebenen Formen und Dimensionen, so wenig als ich die Anwendung der Kohle, des Kieses oder des Sandsteines zum Klaͤren und Filtriren fuͤr meine Erfindung ausgebe.

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