Titel: Beschreibung einer Maschine zum Belegen der Spiegel, von der Erfindung des Hrn. Georg Farrow zu London, Silverstreet, Golden-Square.
Fundstelle: Band 53, Jahrgang 1834, Nr. XVII., S. 98
Download: XML
XVII. Beschreibung einer Maschine zum Belegen der Spiegel, von der Erfindung des Hrn. Georg Farrow zu London, Silverstreet, Golden-Square.Die Society of arts hat dem Erfinder, Hrn. Farrow, fuͤr seine Maschine ihre große silberne Medaille und 5 Pfd. Sterling zustellen lassen. Aus den Transactions of the Society of Arts im Mechanics' Magazine, No. 556. S. 2. Mit Abbildungen auf Tab. II. Beschreibung einer Maschine zum Belegen der Spiegel. Die Tafel, auf welcher man die Spiegel gewoͤhnlich zu belegen pflegt, besteht aus einer Marmorplatte, welche so eben und glatt als moͤglich gemacht und in einem Rahmen aufgezogen ist, damit man ihr einen gewissen Grad von Neigung geben kann. Rings um diese Platte laͤuft eine Rinne, und in der einen Eke dieser Rinne ist ein Loch angebracht, durch welches das Queksilber abfließen kann, wenn man den Zapfen, womit dasselbe verschlossen ist, auszieht. Diese Eke ist es auch, welche am tiefsten zu stehen kommt, wenn man der Tafel eine schiefe Neigung gibt, um das Queksilber aus den uͤbrigen Theilen der Rinne gegen dieselbe stroͤmen zu machen. Auf diese Tafel wird gewoͤhnlich ein Staniolblatt, welches die Groͤße des Spiegelglases oder etwas daruͤber hat, gelegt, und auf diesen Staniol gießt man dann ein fluͤssiges Zinnamalgam, welches so lange mit einer Buͤrste darauf ausgebreitet wird, bis es daran haͤngen bleibt. Hierauf wird noch mehr Queksilber aufgegossen, so zwar, daß dasselbe beinahe 1/4 Zoll hoch auf dem Staniol steht. Nachdem die Glastafel hierauf vollkommen gereinigt worden, laͤßt man sie von einem Blatte Papier langsam und allmaͤhlich abgleiten, und zwar so, daß sie unter die Oberflaͤche des Queksilbers untertaucht, ohne jedoch den Staniol zu beruͤhren. Wenn nun die Glastafel gehoͤrig auf den Staniol gelegt worden, so gibt man der steinernen Tafel mittelst einer Zahnstange eine etwas schiefe Stellung, damit das Queksilber ablaufe, und damit das Glas folglich auf dem Staniol liegen bleibe. Ist dieß der Fall, so werden dann bleierne, 7 Pfd. schwere, und am Boden mit Tuch bekleidete Gewichte auf das Glas gelegt, wodurch der Beleg nach 24 Stunden so fest an dem Glase haͤngen wird, daß die Gewichte abgenommen, und der Spiegel bis zu voͤlligem Abtropfen des Queksilbers und bis zu voͤlligem Erhaͤrten des Beleges schief aufgestellt werden koͤnnen. Die Erfindung des Hrn. Farrow besteht nun darin, daß er statt der losen bleiernen Gewichte Schrauben anwendet, welche den erforderlichen Druk hervorbringen. Die Vortheile dieser Einrichtung sind: 1) brechen weniger Glaͤser, weil die losen Gewichte dem Arbeiter nicht selten zu schnell aus der Hand gleiten und die Glastafeln zertruͤmmern; und 2) koͤnnen die Tafeln alsogleich, so wie der Druk mittelst der Schrauben angebracht ist, aufgestellt, und selbst in senkrechte Stellung gebracht werden, was bei der Anwendung der losen Gewichte durchaus unmoͤglich ist, und wodurch das Abtropfen des Queksilbers sehr beschleunigt wird. Hr. Farrow selbst hat seine Erfindung bisher nur an kleinen Glastafeln angewendet; ein Spiegelfabrikant, Hr. Wheeler, hat ihre Anwendung hingegen mit einigen Modificationen bereits auf Spiegelglaser von 48 Zoll Laͤnge auf 29 Zoll Breite ausgedehnt. In der Zeichnung, die wir hier beifuͤgen, zeigt Fig. 42 ein großes steinernes Lager von Oben gesehen, waͤhrend Fig. 43 einen Durchschnitt desselben darstellt, ab ist die Steinplatte, cd ihr Rahmen mit der gewoͤhnlichen Rinne fuͤr das Queksilber. e ist einer der Traͤger oder Stuͤzen, um welche sich die Steinplatte dreht, wenn sie aufgestellt werden soll. Die mittlere Verstaͤrkungsstange, die hiebei als Achse dient, ist etwas Weniges gegen die eine Seite hin angebracht, damit die eine Seite der Steinplatte d, welche auf einer oder mehreren Schrauben ruht, mit deren Huͤlfe sie gehoben oder wieder gesenkt wird, immer das Uebergewicht hat. Die punktirten Linien in Fig. 43 deuten die Stellung an, die die Steinplatte hat, wenn sie herabgelassen wird, und auf einem Bloke ruht. Die obere und untere Seite des Rahmens cd sind ganz parallel, und so gebaut, daß sie in die hakenfoͤrmigen Enden der langen, von einem Ende zum anderen laufenden Klammern g, g paffen. Diese Klammern sind ferner mit kleinen Platten h, h ausgestattet, welche nach Innen hervorragen, und so angebracht sind, daß sie sich an den Klammern hin und her schieben koͤnnen, wenn die Schrauben nachgelassen werden. Sie sind uͤberdieß auch, wie die Endansicht in Fig. 44 zeigt, unten so breit, daß die Klammern nicht auf die eine oder die andere Seite fallen koͤnnen. Man bringt eine hinreichende und der Groͤße des Lagers entsprechende Anzahl von Klammern, und zwar in Entfernungen von 1 Fuß von einander an. Die Schraubenloͤcher der einen Klammer muͤssen mit jenen der anderen im Verbande stehen, damit der Druk mehr gleichmaͤßig uͤber die ganze Oberflaͤche des Glases verbreitet wird. Die Bloͤke i, i, i bestehen aus Holz, welches an der unteren Flaͤche mit Leder besezt ist; sie haͤngen lose an den Schrauben, erheben und senken sich mit denselben, und koͤnnen in jede Stellung gebracht werden. In Fig. 45 ist einer dieser Bloͤke, welche 7 Zoll lang sind, einzeln fuͤr sich abgebildet. Die Schrauben sind 8 Zoll weit von einander entfernt. Die Klammern werden, wenn eine neue Glasplatte aufgelegt werden soll, gewoͤhnlich auf die eine Seite des Bettes oder Lagers gezogen, damit man auf diese Weise hinreichend Raum erhaͤlt; sind die Glasplatten sehr groß, so kann man sie auch ganz abnehmen, und nach dem Auflegen der Glastafel neuerdings anlegen. Fig. 46 ist ein Aufriß eines tragbaren Apparates zum Belegen kleiner Spiegelglaͤser, der eigentlich die urspruͤngliche Erfindung des Hrn. Farrow vorstellt. An diesem Apparate steigen von dem Bette oder Lager zwei hoͤlzerne Seitenstuͤke empor, an welchem sich die Klammerstangen gg schieben. Jede dieser Stangen hat hier nur 2 Schrauben, und die Brettchen, welche an den unteren Enden dieser Schrauben haͤngen, bestehen aus einem Stuͤke. Da die zu belegenden Glasplatten immer ganz rein seyn muͤssen, so werden die Brettchen oder Bloͤke i, i, i auch nie an der unteren Flaͤche schmuzig werden, und da sie, wenn der Apparat außer Gebrauch ist, mit dieser Flaͤche nach Abwaͤrts gekehrt sind, so wird sich auch dann keine Unreinigkeit auf denselben ansammeln, so daß man nicht befuͤrchten darf, daß die Glaͤser verkrazt werden.

Tafeln

Tafel Tab.
                                    II
Tab. II