Titel: | Selbstthätiger Tempel oder Spannstok, zum Gebrauche an den Kunst- und Handwebestühlen, worauf sich William Graham jun., Baumwollspinner und Kunstwebestuhl-Fabrikant von Glasgow, am 22. Mai 1833 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 53, Jahrgang 1834, Nr. LVIII., S. 353 |
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LVIII.
Selbstthaͤtiger Tempel oder Spannstok, zum
Gebrauche an den Kunst- und Handwebestuͤhlen, worauf sich William Graham
jun., Baumwollspinner und Kunstwebestuhl-Fabrikant
von Glasgow, am 22. Mai
1833 ein Patent ertheilen ließ.
Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Julius
1834, S. 14.
Mit Abbildungen auf Tab.
VI.
Graham's selbstthaͤtiger Tempel oder Spannstok.
Gegenwaͤrtige Erfindung besteht in einem Apparate, welcher an den beiden Enden
des Brustbaumes angebracht wird, und der durch die Schwingung der Lade, welche beim
Schlagen des Eintrages Statt findet, auf die weiter unten zu beschreibende Weise
geoͤffnet und geschlossen wird. Der Zwek des Apparates ist: dem Zeuge jene
Breite zu erhalten, die ihm das Riethblatt laͤßt, nachdem der Eintrag
geschlagen worden. Die Zeichnung, zu deren Beschreibung ich gleich uͤbergehen
will, wird Alles deutlich machen.
Fig. 41 ist
ein Grundriß eines selbstthaͤtigen Tempels oder Spannstokes (temple); Fig. 42 ist eine Ansicht
von der vorderen Seite; Fig. 43 endlich gibt eine
perspektivische Ansicht desselben.
A ist eine Platte, die bei der Spalte oder dem Fenster
B mittelst eines durch den Brustbaum gehenden
Schraubenbolzens an dem Brustbaume des Webestuhles befestigt ist. Wo Fabrikate von
verschiedener Breite in einem und demselben Webestuhle gewebt werden sollen,
muͤssen die Tempel so gebaut seyn, daß sie mittelst der in der Platte A angebrachten Spalte B
naͤher an einander gebracht oder weiter von einander entfernt werden
koͤnnen. An der Platte A ist mittelst einer
Schraube eine andere Platte C mit einem Vorsprunge D befestigt, welcher Vorsprung bei E unter einem rechten Winket nach Abwaͤrts
gebogen ist. Das aͤußere Ende dieser Platte C ist
uͤbergeschlagen, so daß dadurch eine mit ihr parallel laufende Platte F gebildet wird, so jedoch, daß zwischen beiden ein
leerer Raum bleibt. G ist eine Schraube, welche durch
Nieten oder auf andere Weise an der Platte C befestigt
ist; an dem mit H bezeichneten Theile der vorderen
Flaͤche dieser Feder sind Zaͤhne oder Fuͤrchen gebildet, die in
einer der Richtung des Zeuges parallelen Linie geschnitten sind, und welche den Zeug
festhalten, wenn die Feder nach Aufwaͤrts gegen die Platte F druͤkt. I ist ein
Hebel, der seinen Stuͤzpunkt in der Platte A bei
J hat; und an dem einen Ende dieses Hebels I ist ein Keil K angebracht,
und dieser Keil wird jedes Mal, so oft die Lade den Eintrag schlaͤgt, indem
die Lade mit dem anderen
nach Abwaͤrts gebogenen Ende L des Hebels I in Beruͤhrung kommt, zwischen die obere Platte
F und die Feder G
gedruͤkt.
An jedem Ende des Brustbaumes muß nun ein derlei Apparat angebracht werden, und zwar
in solcher Stellung, daß er eben die aͤußeren Raͤnder oder Sahlleisten
des Zeuges umfaßt, und zwar zwischen der Platte F und
der Feder G. Die Stellung ist ferner eine solche, daß
der Zeug dadurch so nahe als moͤglich an jener Stelle festgehalten wird, an
welcher das Riethblatt auf den Eintrag trifft. Das Riethblatt kann hiebei keinen
Schaden leiden, indem der Boden der Lade mit den Theilen E in Beruͤhrung kommt, wodurch eine zu große Annaͤherung der
Lade gegen die Tempel zur Zeit des Schlagens des Eintrages verhindert wird. Wenn die
Lade ihren Schlag beinahe vollendet hat, so trifft sie auf den Theil L des Hebels I, der die
Keile K dann zwischen die Platten F und die Federn G treibt, so haß sich diese
von einander entfernen, und daß folglich das Fabrikat zwischen denselben
durchgezogen werden kann. Unmittelbar darauf, und so wie die Lade, nachdem sie den
Eintrag geschlagen, zuruͤkweicht, druͤken die Federn G wieder auf die Platten F,
wodurch der Zeug dann zwischen diesen beiden Theilen festgehalten wird,
waͤhrend die Keile K zuruͤkgedruͤkt
werden. Auf diese Weise wird also das Fabrikat in jener Breite erhalten werden,
welche es bei dem Austritte aus dem Riethblatte hat.
Ich fand es nicht fuͤr noͤthig, auch die uͤbrigen Theile irgend
einer Art von Webestuhl zu beschreiben und abzubilden, da meine Erfindung lediglich
die hier abgebildeten Theile betrifft, die jeder Mechaniker hienach leicht zu
verfertigen im Stande seyn wird.