Titel: Verbesserungen an den Maschinen zum Vertiefen und Ausgraben von Flußbetten, zum Wegschaffen von Sandbänken und anderen die Schifffahrt beeinträchtigenden Dingen, worauf sich Thomas Affleck, Kaufmann in Dumfries in Schottland, am 11. December 1833 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 54, Jahrgang 1834, Nr. XV., S. 87
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XV. Verbesserungen an den Maschinen zum Vertiefen und Ausgraben von Flußbetten, zum Wegschaffen von Sandbaͤnken und anderen die Schifffahrt beeintraͤchtigenden Dingen, worauf sich Thomas Affleck, Kaufmann in Dumfries in Schottland, am 11. December 1833 ein Patent ertheilen ließ.Das London Journal begleitet dieses Patent, von welchem wir schon im Polyt. Journale Bd. XLVIII. S. 154 Nachricht gaben, wider seine sonstige Sitte, mit einer sehr empfehlenden Einleitung. Es sieht in demselben die passendsten Mittel, wodurch viele versandete Fluͤsse, mancher versandete Hafen wieder ohne alles Hinderniß und ohne alle Gefahr schiffbar gemacht werden koͤnnte. Die Versuche, welche der Patenttraͤger in Schottland im Kleinen mit seiner Methode anstellte, sollen sehr guͤnstig ausgefallen seyn; im Großen wurde dasselbe bisher nur in einem englischen Hafen, naͤmlich zu Yarmouth benuzt, und daselbst, wie es heißt, mit so gluͤklichem Erfolge, daß dessen Anwendung bald allgemeiner werden duͤrfte. Wir wuͤnschen sehr, daß man bei uns in Deutschland, wo die meisten unserer Fluͤsse zu den versandeten gehoͤren, nicht mit Versuchen hieruͤber zaudern moͤchte, und sehen der Ausfuͤhrung dieser Versuche bei dem Interesse, welches in lezterer Zeit fuͤr Erleichterung der Communicationswege wenigstens in einigen Gegenden rege wurde, auch mit Zuversicht entgegen. A. d. R. Aus dem London Journal of Arts. Julius 1834, S. 273. Mit Abbildungen auf Tab. II. Verbesserte Maschinen zum Vertiefen und Ausgraben von Flußbetten etc. Gegenwaͤrtige und unter obigem Patente begriffene Verbesserungen an den Methoden und Maschinen, deren man sich zum Vertiefen und Ausgraben von Flußbetten, so wie auch zum Wegschassen von Sandbaͤnken und anderen die Schifffahrt beeintraͤchtigenden Gegenstaͤnden bedient, bestehen darin, daß die natuͤrliche Stroͤmung des Wassers auf gewisse Stellen oder Theile der Untiefen geleitet wird. Dieß geschieht mittelst gewisser Apparate und Maschinen, welche Hemmungen in der Stroͤmung des Wassers erzeugen, und dadurch an den gewuͤnschten Theilen einen solchen Druk und eine solche Bewegung des Wassers bewirken, daß der angehaͤufte Sand, Schlamm und die sonstigen Unreinigkeiten weggeschwemmt werden. Ich bezweke dieß, sagt der Patenttraͤger, durch verschiedene, sowohl fixirte, als bewegliche Apparate, die ich hier beschreiben will, so wie ich auch die Umstaͤnde angeben will, fuͤr welche sie sich eignen. Da es jedoch unmoͤglich waͤre, mich in eine Auseinandersezung aller jener Ortsverhaͤltnisse, unter welchen sich meine Operationsweisen als nuͤtzlich bewaͤhren werden, einzulassen, so beschraͤnke ich mich hier auf die Beschreibung einiger bestimmten Localverhaͤltnisse und auf die Angabe des unter diesen Umstaͤnden anwendbaren Verfahrens. Ich nehme also an, es handle sich um die Muͤndung eines Flusses mit Ebbe und Fluth, wo die Stroͤmung hauptsaͤchlich an der einen Seite Statt findet, waͤhrend sich an der entgegengesezten Seite, wie dieß gewoͤhnlich der Fall ist, an der inneren oder kleineren Curve der Kruͤmmung eine Sandbank befindet, so daß die Untiefe einen bedeutenden Theil der Breite des Flusses einnimmt. Wenn sich diese Bank nun unter dem Niveau der halben Fluch befindet, so wird ein Theil des Wassers uͤber den niedrigen Theil der Bank und die Linie des Wassercanales bei niederem Wasserstande stroͤmen; und bevor die halbe Fluth eintritt und nach der halben Ebbe wird also die Sandbank der Leiter der Stroͤmung nach einer falschen Richtung, indem die Ebene dieses Conductors, seine Directionslinie und die abfallende Flaͤche der Bank bewirken, daß das Wasser vorwaͤrts stroͤmt, und mit Gewalt auf den naͤchsten besten Gegenstand, auf welchen es trifft, wirkt. Aus diesem Grunde geschieht es denn auch gewoͤhnlich, daß der Schlamm und die sonstigen Substanzen, welche durch die Gewalt des Wassers aufgeruͤhrt werden, an dem aͤußeren Theile der Curve gelegen sind, und daß die Curve, indem sie dem Wasser in seinem kreisrunden Bogen folgt, an dem niedrigen Theile der Bank und an der dem Wassercanale gegenuͤberliegenden Seite einen Niederschlag erzeugt. Auf solche Weise wird folglich die Bank immer groͤßer, und damit nimmt auch ihr Einfluß auf die Ablenkung des Wassers von seinem eigentlichen Laufe immer mehr und mehr zu. Um nun ein solches Hinderniß gegen die wahre Stroͤmung des Wassers zu beseitigen, wende ich zuerst einen stationaͤren Apparat an, welchen ich so in der Sandbank oder in dem Flußbette beselige, daß er der Schifffahrt kein Hinderniß in den Weg legt. Dieser Apparat besteht aus einer Reihe von Pfaͤhlen, welche ich tief und so in den Sand oder in den Schlamm eintreibe, daß sie quer durch den hervorragenden (juttingout part) Theil der Bank eine Linie bilden. Diese Pfaͤhle koͤnnen, wie man aus Fig. 25 sieht, an ihrem oberen Ende mittelst Bohlen mit einander verbunden werden. Wenn nun die Stroͤmung und die Wogen, indem sie auf dieses Hinderniß treffen, eine Direction erhalten, so werden sie durch ihren Druk und ihre Gewalt an dem verbauten Theile einen tiefen Canal in die Sandbank wuͤhlen, und dieser Canal wird dann das Bett fuͤr den Hauptwasserzug werden. Wenn bei sandigem Boden die Stroͤmung, sowohl der Quantitaͤt als der Geschwindigkeit nach, bedeutend ist, so muͤssen die Bohlen zuerst so an den oberen Enden der Pfaͤhle befestigt werden, daß sich die oberen Theile derselben nur wenig uͤber der Oberflaͤche der Sandbank befinden, indem bei einem zu großen Widerstaͤnde zu befuͤrchten waͤre, daß ploͤzlich eine Aushoͤhlung entstuͤnde, in deren Folge die Stroͤmung schnell den ganzen Bau untergraben wuͤrde. Der Scheitel der Bohlen soll daher anfangs niedrig seyn, und in dem Maaße als die Aushoͤhlung tiefer und der Canal durch die Sandbank mehr ausgeschwemmt wird, muͤßten die Pfaͤhle tiefer eingetrieben und auf deren oberes Ende eine groͤßere Anzahl von Bohlen gebolzt werden. Es bilden sich jedoch nicht selten Sandbaͤnke, an denen nicht fuͤglich stationaͤre Pfaͤhle und Bohlen angebracht werden koͤnnen; fuͤr solche Faͤlle eignet sich ein Apparat, der an der Spize derselben vor Anker gelegt werden kann. Fig. 26 ist ein Durchschnitt quer durch einen Fluß, an welchem sich der tiefe Wassercanal an der einen Seite befindet, waͤhrend die andere Seite mit einer Bank aus Sand oder Schlamm angefuͤllt ist. In diesem Falle muß das Wasser bis auf eine bedeutende Hoͤhe oder Tiefe von dem Flußbette in seiner Stroͤmung unterbrochen werden. Die einfachste Vorrichtung, durch welche dieß zu bewerkstelligen waͤre, duͤrfte wohl darin bestehen, daß man den Rumpf eines Schiffes tief in das Wasser untersenkt, nachdem man an den Seiten desselben unter rechten Winkeln mit dem Kiele durch Bolzen ein Gebaͤlke befestigt, welches durch gehoͤrige Bindemittel zusammengehalten wird. Dieser Apparat wird, wenn er zum Theil in das Wasser untergesenkt worden, der Stroͤmung ein bedeutendes Hinderniß darbieten, und die Folge hievon wird seyn, daß eine heftige Einwirkung auf die unterhalb befindliche Sandbank entsteht, und daß rings um die Stelle, uͤber welcher der Apparat steht, der Sand und Schlamm weggeschafft und von der Stroͤmung fortgetrieben wird. Damit Schiffe, welche eine freie Wasserbahn erfordern, ungehindert voruͤber fahren koͤnnen, und damit die Maschine auch gegen die Stroͤmung gezogen werden kann, verbinde ich die Fluͤgel des Gebaͤlkes durch Angelgewinde mit dem Rumpfe des Schiffes, so daß sie entweder gegen den Vorder- oder gegen den Hintertheil hin an die Seiten des Schiffes angelegt werden koͤnnen. Diese Fluͤgel koͤnnen entweder mittelst Tauen oder mittelst Ketten oder mittelst Eisenstangen unter rechten Winkeln mit dem Kiele ausgespannt erhalten werden; und am oberen Ende eines jeden der beiden Gebaͤlke kann ein Zahnstangensegment angebracht seyn, damit man die Fluͤgel mit Huͤlfe eines Getriebes oder einer Schraube ohne Ende, welche an Bord des Schiffes aufgezogen seyn muͤßte, ausspannen oder an die Seiten des Schiffes anlegen kann. Dieser zum Ausspannen und Einziehen der Fluͤgel dienende Apparat muß dem Gewichte und der Staͤrke des Gebaͤlkes, so wie der Quantitaͤt und der Geschwindigkeit der Stroͤmung angemessen seyn. Da die Kraft der Stroͤmung die Bank, gegen welche sie geleitet wird, rasch wegschwemmen wird, so regulire ich das Festhalten des Ankers in dem Boden auf solche Weise, daß das Schiff mit seinen Fluͤgeln langsam mit dem Strome treibt, damit die reinigende Gewalt nach und nach auf eine ausgedehnte Streke der Sandbank einwirke. Dieß laͤßt sich bewirken, indem man auf dem Verdeke des Schiffes einen kraͤftigen Krahn anbringt, womit man den Anker heben oder senken kann, je nachdem derselbe festhalten oder nachgeben soll. Der Anker kann hiebei auch so gebaut seyn, daß er bei seinem Fortschreiten den Kies und die Steine aus den Untiefen in die tieferen Theile des Flußbettes zieht. Man kann dieser Methode ein Flußbett zu vertiefen und zu erweitern eine beliebige Kraft geben, selbst eine so große, daß die ganze Fluth und Ebbe eines Flusses in die Haͤlfte seines regelmaͤßigen Raumes geengt wird; und bei einer solchen Gewalt wird sich der Schlamm, der Sand, und selbst der Kies mit einer Geschwindigkeit fortbewegen, die beinahe der Geschwindigkeit des Wassers gleichkommt. Man kann auch mehrere solcher einfachen Maschinen in einer Reihe quer uͤber den Fluß anbringen, und sie auf die angegebene Weise in dem Maaße mit dem Strome treiben lassen, in welchem die Sandbank kleiner und kleiner wird. Der Schiffsraum muß belastet werden, damit das Schiff gehoͤrig tief im Wasser gehe; da die Tiefe des Wassers jedoch je nach dem Steigen oder Fallen der Fluth verschieden ist, so muß die Schwimmkraft des Schiffes so regulirt werden, daß die Bodenstroͤmung gleichfoͤrmig und mit der groͤßten Kraft, welche Kraft bloß durch die Wirkung bestimmt werden kann, auf die Sandbank einwirke. Die Tiefe oder die Wassertracht des Apparates laͤßt sich reguliren, wenn man den Schiffsraum in wasserdichte Kammern abtheilt, und wenn man jede dieser Kammern mit einer Klappe oder einem Hahne, durch welchen Wasser eindringen kann, und mit einer Pumpe, mit welcher dasselbe wieder ausgepumpt werden kann, versieht, oder wenn man Pumpen in Anwendung bringt, die das Wasser bald ein-, bald austreiben. Diese Kammern sind noͤthig, damit das Wasser nicht ploͤzlich in die eine oder in die andere Seite oder in das eine oder andere Ende des Schiffes eindringt, damit das Schiff aufrecht erhalten werde, und damit die Schwimmkraft des Schiffes durch Fuͤllen oder Leeren dieser Kammern nach Belleben regulirt werden kann. Eine Modifikation des Apparates sieht man in Fig. 27 und 28; derselbe besteht hienach aus einem hoͤlzernen Kreuze, welches mit einer starken, gußeisernen Centralplatte beschwert ist. Das Kreuz kann von verschiedener Groͤße, von 20 bis zu 50 Yards Weite und 20 bis 30 Zoll Tiefe erbaut werden, und muß mit eisernen Fuͤßen, welche in den Sand eingreifen, versehen seyn; es wird durch einen Anker und ein Kettentau an Ort und Stelle erhalten; das zu tiefe Eindringen der Spizen in den Sand wird durch Schultern oder andere breite Oberflaͤchen, die sich an den Fuͤßen befinden, verhindert. Diese Vorrichtung unterbricht, wenn sie untergetaucht wird, die Stroͤmung des Wassers am Boden, und bewirkt, daß die darunter befindliche Bank ausgewaschen wird; und so wie der Sand oder der Schlamm nachgibt, treibt das Kreuz, je nachdem es die Laͤnge der Kette zulaͤßt, langsam mit der Stroͤmung des Wassers, und zwar mit der Fluth nach der einen, und mit der Ebbe nach der anderen Richtung. Ich gebe zwar einem Kreuze, so wie es hier abgebildet ist, den Vorzug, allein man kann auch dergleichen Vorrichtungen mit drei, fuͤnf oder mehr Armen anwenden: jedenfalls muß in der Mitte eine Boje angebracht seyn, damit man die Stellung des Apparates erkennen kann. Unter gewissen Umstaͤnden kann man das Gebaͤlk auch aus Holzstaͤmmen, die gehoͤrig mit einander verbunden werden, so erbauen, daß das Wasser in der ganzen Tiefe, bis auf welche der Apparat untergetaucht wird, einen Widerstand erleidet. In diesem Falle bringe ich dann in der Mitte des Apparates einen großen Kasten an, damit der Apparat je nach Bedarf beladen oder abgeladen werden kann; eben so baue ich in diesen Kasten auch eine kleine Kammer, in welcher die Arbeiter Schuz finden koͤnnen. Aus dieser Beschreibung der allgemeinen Principien meines Verfahrens geht deutlich hervor, daß meine Erfindung in einer theilweisen Einschraͤnkung und Einengung des Wasserstromes besteht, wodurch das Wasser gezwungen wird, mit außerordentlichem Druke und großer Kraft so auf gewisse Theile der Sandbank einzuwirken, daß der Sand und Schlamm fortgeschafft wird, waͤhrend dafuͤr ohne alle Arbeit und ohne eigene Kosten fuͤr die Reinigung neue und tiefe Wassercanaͤle ausgegraben werden. Da jedoch unter verschiedenen Umstaͤnden bald der eine, bald der andere Apparat tauglicher befunden werden duͤrfte, so habe ich es fuͤr geeignet erachtet, hier mehrere jener Apparate anzugeben, die ich durch die Erfahrung bewahrt fand; uͤbrigens beschranke ich mich deßhalb durchaus nicht weder auf den einen, noch auf den anderen. In Fig. 29 sieht man einen Pfahl, dergleichen mehrere in Reihen tief in die Sandbank eingetrieben werden. Diese Pfaͤhle, deren Hoͤhe und deren Entfernung von einander von den Umstaͤnden abhaͤngen muß, erzeugen durch die dadurch entstehenden Wellen und Stroͤmungen einen tiefen unveraͤnderlichen Canal. Eine andere Art von Pfahl sieht man in Fig. 30Fig. ist auf bezeichneter Tafel nicht vorhanden.; hier ist naͤmlich an dem oberen Ende der Pfahlstange eine Scheide befestigt, in welche ein Holzblok eingesenkt wird. Wenn eine Reihe solcher Pfaͤhle laͤngs der Mitte des zu erzeugenden Wassercanales eingetrieben wird, so wird das Holz durch seinen Umfang der Stroͤmung ein Hinderniß entgegensezen, und dadurch das oben erwaͤhnte Ausschwemmen hervorbringen. Fig. 31 zeigt eine andere Vorrichtung, indem hier an langen, in den Sand eingetriebenen Pfaͤhlen eine Reihe oder Linie von Schleusen aufgehaͤngt ist. Diese Schleusen werden, wenn man einen tiefen Canal durch eine Sandbank erzeugen will, quer durch den Fluthweg angebracht, wo dann die Ebbe auf der einen, und die Fluth auf der anderen Seite der Pfahlreihe eine tiefe Aushoͤhlung hervorbringt. Die Schleusen koͤnnen zuweilen den ganzen zwischen den Pfaͤhlen befindlichen Raum ausfuͤllen; in sehr exponirten Stellungen hingegen wird es besser seyn, wenn die Schleusen an dem oberen Theile offen sind, damit ein Theil der Wellen daruͤber wegstroͤmen kann. In einigen Faͤllen muß verhindert werden, daß die Schleusen nicht uͤber einen gewissen Grad hinaus geoͤffnet werden koͤnnen; fuͤr diese Faͤlle ist es daher am besten, den unteren Theil der Schleuse mittelst einer Kette an dem Pfahlwerke zu befestigen. Fig. 32 ist eine Linie Pfahlwerk, wodurch eine Stroͤmung verhindert werden kann, ihre Stelle zu veraͤndern; es muß so stark seyn, daß es den staͤrksten Wogen und Stroͤmungen, in deren Bereich es kommen koͤnnte, zu widerstehen vermag, darf aber keinem Schiffe im Wege stehen. Um in irgend einem Wassercanale die Anhaͤufung von Sand zu verhindern, kann man in irgend einem Theile der Linie und quer durch die Linie der Wasserbahn einen tragbaren, dem in Fig. 25 beschriebenen aͤhnlichen Apparat anwenden, und denselben in Abtheilungen anbringen. Da in vielen Faͤllen sowohl die Breite, als die Tiefe einer Wasserbahn unterhalten werden muß, so bediene ich mich unter solchen Umstaͤnden eines Apparates, wie man ihn in Fig. 33 im Grundrisse sieht. Gesezt die eine Seite des Grundrisses stelle einen Damm oder einen Kai vor, so errichte ich, um der Stroͤmung ein Hinderniß in den Weg zu legen, an aufrechten, an der Bruͤstung des Dammes befestigten oder fest in den Boden getriebenen Gewinden hoͤlzerne Schwingrahmen oder Fluͤgel, welche sich beim Fallen der Fluth quer durch die Stroͤmung nach Außen oͤffnen, waͤhrend sie sich beim Steigen derselben flach gegen die Bruͤstung des Dammes anlegen. Der Grad, bis auf welchen sich diese Fluͤgel oͤffnen sollen, kann durch Aufhaͤlter, welche in das Bett des Flusses oder des Hafens eingetrieben werden, oder auch durch Sperrketten bestimmt werden. Aehnlich gebaute Rahmen kann man auch, wie die zulezt angefuͤhrte Figur zeigt, so anbringen, daß sie sich um eine Centralachse drehen, welche aus einer eisernen, fest in das Flußbett eingetriebenen Stange besteht; diese Rahmen wuͤrden naͤmlich, wenn sie der Stroͤmung ein Hinderniß darbieten sollen, entweder quer oder unter irgend einem Winkel stehen, je nachdem die Stroͤmung gegen diese oder jene Sand- oder Schlammanhaͤufung gerichtet werden soll; waͤhrend des Steigens der Fluth hingegen wuͤrden sie sich drehen, und nach der Richtung der Stroͤmung zu liegen kommen. Fig. 34 ist ein Balken, welcher mittelst kurzer Ketten, mit denen er an Pfaͤhlen, die in den Grund eingerammt sind, befestigt ist, auf solche Weise festgehalten wird, daß er der Stroͤmung ein Hindernis in den Weg legt. An der unteren Seite dieses Balkens koͤnnen sich eiserne Zaͤhne befinden, mit denen er in das Flußbett eingreift, und den Boden aufwuͤhlt, waͤhrend das Wasser die aufgewuͤhlten Substanzen fortschwemmt. Durch Ankervorrichtungen laͤßt sich, wie man aus Fig. 35 ersieht, auch eine ganze Reihe solcher Balken anbringen, und wenn man an der oberen Seite dieser Balken uͤberdieß auch noch leere Faͤsser anbringt, so wird die Bewegung der Wellen bewirken, daß die Zaͤhne oder Spizen bestaͤndig den Boden auflokern. Fig. 36 zeigt mehrere solche Balken, welche in einer gewissen Entfernung von einander angebracht sind, sich quer durch die Mitte des Wasserstromes erstreken, und an beiden Enden durch Ankerketten oder auf sonstige geeignete Weise mit einander verbunden sind. Dieser Apparat wird durch das Hinderniß gegen die Wasserstroͤmung, welches er mit sich bringt, bewirken, daß das Wasser waͤhrend des Ablaufes einer Landfluth das Flußbett bis auf eine bedeutende Tiefe auswaͤscht. Wenn keine Fluth in dem Flusse Statt findet, so kann man die Kette an der einen Seite loslassen, so daß saͤmmtliche Balken in einer Linie an die eine Seite des Flusses fallen; so wie hingegen die Fluth wieder kommt, kann man die Ankerkette wieder an der entgegengesezten Seite des Flusses befestigen, waͤhrend die andere Kette nachgelassen wird, so daß die Balken wieder quer uͤber die Stroͤmung zu liegen kommen, wie sie in der Zeichnung dargestellt sind. Um diese Operation uͤber eine bedeutende Streke des Flusses auszudehnen, braucht man die Ankerkette nur waͤhrend des Ablaufes einer ganzen Fluth in Zwischenraͤumen und allmaͤhlich je um einige Zolle nachzulassen; indem auf diese Weise das ganze Flußbett in einer einzigen Fluth in einer bedeutenden Streke ausgewaschen werden kann. Dieses Verfahren eignet sich hauptsaͤchlich, wenn das Flußbett aus einem zaͤhen Thone besteht; allein bei fortgesezter Anwendung werden auch Kies- und Steinlager dadurch aufgewuͤhlt, und durch die Gewalt des Wassers weggeschwemmt. In Fig. 37 sieht man eine Reihe von Agitatoren, welche aus kurzen, hoͤlzernen Pfloͤken bestehen, die mit Eisen beschlagen, und einzeln durch die Glieder einer starken Kette gestekt sind, so zwar, daß die abwechselnden Pfloͤke sich mit einander kreuzen, und das eine Ende eines jeden Pflokes auf dem Boden ruht. Das eine Ende der Kette ist an einem Anker oder einem Ankerbloke festgemacht, das andere hingegen an einer schwimmenden Boje. Die Enden der Pfloͤke, welche durch das Wasser in Bewegung gesezt werden, haken den Boden auf und machen ihn lose, so daß das Wasser den Sand und Kies wegschwemmen kann. Fig. 38 ist ein schwimmender Balken, welcher die Stroͤmung nach Abwaͤrts leiten soll; er wird durch einen Ankerblok und eine Kette an Ort und Stelle erhalten. Die Laͤnge des Armes, der sich nach Abwarts erstrekt, bestimmt den Winkel, unter welchem die Vorrichtung zu schwimmen hat, um den gehoͤrigen Widerstand gegen die Wasserstroͤmung zu erzeugen. Fig. 39 ist ein Quergebalke, an welchem senkrechte, am unteren Ende zugespizte Staͤbe angebracht sind. Diese Vorrichtung wird von einem Pfahle, der sich in der Mitte befindet, und der fest in das Flußbett eingerammt wird, festgehalten. Die Staͤbe kommen, so wie das Wasser zwischen ihnen durchstroͤmt, in solche schwingende Bewegung, daß ihre Spizen dadurch in den Boden hineinbohren, und ihn auf diese Weise auflokern. Der mittlere Pfahl muß von Zeit zu Zeit tiefer in den Boden eingetrieben werden, damit die Spizen der Staͤbe immer in gehoͤriger Stellung erhalten bleiben. Eine andere Vorrichtung zum Aufbrechen des Flußbettes, wenn dasselbe aus harten, festen Materialien besteht, sieht man aus Fig. 40, wo eine Art von Stachelschweinwalze vorgestellt ist. Es sind hier naͤmlich an einem hoͤlzernen Balken, der die Stelle einer Welle vertritt, eine große Anzahl von Armen angebracht, die gleich Radien gestellt, gehoͤrig befestigt, und an den aͤußeren Enden zugespizt sind. Diese Walze wird in die Mitte des Flusses oͤder uͤberhaupt an jene Stelle gebracht, welche vertieft werden soll, um dann von Pferden, welche sich zu beiden Seiten am Ufer befinden, oder mittelst irgend einer anderen Kraft, welche durch Ketten auf die Enden der Welle wirkt, fortgezogen zu werden. Auch an diesem Apparate brechen, wie man sieht, die Spizen der Arme den Boden auf, so daß die losen Materialien durch den Widerstand, den die Stroͤmung erfaͤhrt, weggeschwemmt werden koͤnnen. In Fig. 41 und 42 steht man einen Auf- und Grundriß eines keilfoͤrmigen Apparates, welcher die meisten der in den vorhergehenden Figuren beschriebenen Vorrichtungen in sich vereint. Dieser Aparat soll auf solche Weise in den Fluß gebracht werden, daß er die Stroͤmung mit seinem weiteren offenen Theile aufnimmt, und indem er sie einengt, an dem anderen Ende einen so gewaltsamen Austritt des Wassers erzeugt, daß dadurch aller Schlamm, aller Sand und alle Steine, welche die Sandbank bildeten, fortgetrieben werden muͤssen. Die Seiten des Apparates sind aus Holz gebaut, und mit senkrechten Eisenstangen, welche in den Boden eingreifen, versehen; er wird durch Anker an Ort und Stelle erhalten. An Querbalken sind Faͤsser angebracht, damit der ganze Apparat, wenn ja ein Unfall mit demselben eintreten sollte, schwimmend erhalten werde. Uebrigens ist dieß nicht zu befuͤrchten; denn der Apparat gewaͤhrt selbst in den exponirtesten Lagen große Sicherheit. Ich brachte einen solchen, der aus gelbem, amerikanischem Fichtenholze erbaut war, in einem Arme des Solway bei sehr stuͤrmischem Wetter in Thaͤtigkeit, so daß er sich taͤglich unter Umstaͤnden befand, unter welchen jedes Segelschiff unrettbar zu Grunde gegangen waͤre. Die Kraft einer Landfluth ist in jedem Flusse so groß, daß man mit dieser Vorrichtung in wenigen Stunden eine bedeutende Streke des Flußbettes reinigen, und ihm eine gleichmaͤßige Tiefe geben kann. Wenn sich an einem Pfeiler oder an den Seiten eines Dammes, den ich als aus Holz erbaut annehmen will, Sand und Schlamm angehaͤuft hat, wie Fig. 43 zeigt, so umgebe ich, wenn diese angesammelten Massen weggeschafft werden sollen, dessen Seiten mit Thuͤren, welche sich nach Innen oͤffnen. Diese Thuͤren lassen das Wasser, so wie es steigt, eintreten; und da es daselbst eingeengt wird, und weil sich die Thuͤren schließen, nicht mehr zuruͤktreten kann, so wird das Wasser am Boden des Baues mit bedeutender Gewalt ausstroͤmen, und alle die angehaͤuften Substanzen mit sich fortreißen. Das Innere des hoͤlzernen Pfeilers oder Dammes muß in Kammern abgetheilt seyn, wenn der Erfolg am groͤßten seyn soll; denn jede Welle wird, indem sie das Thuͤrchen nach Einwaͤrts oͤffnet, darin uͤber dem Niveau des stillen Wassers stehen; und da das Wasser auf keinem anderen Wege entweichen kann, so wird es in Folge seines Drukes die unten angehaͤuften Materialien austreiben, und die Reinigung bewirken. Ebendiese Vorrichtung ist auch auf die Fronte eines steinernen Kai's oder einer Bruͤstung anwendbar; man kann zu diesem Behufe einige Fuß weit von der vorderen Seite des Pfeilers einige temporaͤre Pfaͤhle in den Boden eintreiben. Nachdem ich nun verschiedene meiner Methoden und Apparate beschrieben, habe ich schließlich nur noch zu bemerken, daß, indem das Wesen meiner Erfindung darin liegt, daß ich eine starke Stroͤmung des Wassers nach Abwaͤrts gegen den Boden oder das Bett eines Flusses erzeuge, dieß unter gewissen Umstaͤnden auch durch Pumpen, welche mittelst einer kraͤftigen Dampfmaschine in Bewegung gesezt, und durch welche das Wasser in Stroͤmen gegen den Boden getrieben wuͤrde, bezwekt werden koͤnnte. Endlich wiederhole ich noch, daß es unmoͤglich waͤre, hier jede einzelne Modification der Vorrichtungen, Apparate oder Maschinen, die von den Localumstaͤnden bedingt werden, zu beschreiben. Ich erklaͤre daher, daß meine Erfindung darin besteht, daß ich die Wasserstroͤmungen nach den oben angegebenen Principien dirigire, einenge, aufhalte und abhalte, um dadurch zu bewirken, daß der Druk oder die Kraft solcher eingeengter Wasserstroͤme in erhoͤhtem Grade auf gewisse Theile der Sandbaͤnke und Untiefen wirkt, und daß hiedurch neue, tiefe und geraͤumige Wassercanaͤle fuͤr Schiffe von jeder Ladung gebildet werden.

Tafeln

Tafel Tab.
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