Titel: | Versuche, welche Dr. Andrew Ure, M. D. F. R. S., Professor der Chemie, in Auftrag der Lords des geheimen Rathes für Handel und Colonien über die Zukerraffination anstellte. |
Fundstelle: | Band 54, Jahrgang 1834, Nr. XIX., S. 113 |
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XIX.
Versuche, welche Dr. Andrew Ure, M. D. F. R. S., Professor der
Chemie, in Auftrag der Lords des geheimen Rathes fuͤr Handel und Colonien
uͤber die Zukerraffination anstellte.
Aus dem London Journal of Arts. Maͤrz 1834, S.
90, April S. 138, Mai S. 198, Junius S. 259 und Julius S. 312.
Mit Abbildungen auf Tab.
I.
(Fortsezung und Beschluß des Aufsazes in Bd. LIV. Heft 1. S. 67)
Ure's Versuche uͤber die Zukerraffination.
Sechste Reihe von Versuchen.
Diese Versuche wurden mit Montserrat-Moscovade-Zuker angestellt,
welcher zu 53 Schill, per Cntr. angekauft worden. Sein
Korn war gut, allein er hatte ein etwas krystallinisches Aussehen, welches
wahrscheinlich von einem sehr langsamen Abkuͤhlen in den
Colonialkuͤhlgefaͤßen herruͤhrte. Er war rein, aber etwas
gelblich, waͤhrend man den grauen fuͤr den besten haͤlt. Da
sich meine Apparate in vollkommen gutem Zustande befanden, und ich mit gutem Moscovadezuker zu
arbeiten hatte, so zweifelte ich nicht, daß mir die Raffination sehr befriedigende
Resultate geben wuͤrde. Die tabellarischen Angaben des Mauthbeamten, die ich
am Ende beifuͤgen werde, zeigen die Vortrefflichkeit der Qualitaͤt des
Fabrikates; bei der vierten Tagarbeit erhielten wir aus einem Gemenge von beinaht
gleichen Gewichtstheilen Rohzuker und gruͤnem Syrup Hutzuker vom doppelten
Muster: ein Resultat, welches beinahe noch nie erzielt worden, und welches mich um
so mehr mit den sanguinischsten Hoffnungen auf das Maximum des Ertrages
erfuͤllte, als jede Ursache, durch welche ein Ausfall haͤtte entstehen
koͤnnen, sorgfaͤltig vermieden ward. Es war hier auch keine
vorlaͤufige Reinigung noͤthig, indem die Faͤsser keine
merkliche Quantitaͤt sogenannter Foots enthielten.
Die erste Tagarbeit schien sehr gut gegangen zu seyn; denn 35 Cntr. 1 Quart. 11 Pfd.
Rohzuker gaben 152 Hamburger Huͤte von doppeltem Muster, welche 13 Cntr. 2
Quart. 13 Pfd. wogen; so daß also auf 100 Pfd. des geschmolzenen Zukers 39 1/2 Pfd.
kommen.
Zu der naͤchsten Tagarbeit, welche 5 Tage nach der ersten, am 29. Januar,
unternommen wurde, wurden die Schaumfluͤssigkeiten der ersten Tagarbeit
verwendet, und daher war der Ertrag verhaͤltnißmaͤßig noch
groͤßer. 32 Cntr. 3 Quart. 18 Pfd. gaben naͤmlich 14 Cntr. 25 Pfd.
Huͤte, wonach also 43 1/2 Pfd. auf den Centner kamen.
Die dritte, am 31. Januar begonnene Tagarbeit verlief noch besser; denn 33 Cntr. 2
Quart. 1 Pfd. geschmolzener Zuker gab mit Einschluß der Schaumfluͤssigkeit 15
Cntr. 2 Quart. 15 Pfd., also nicht weniger als 48 Procent.
Die vierte, fuͤnfte und sechste Tagarbeit verliefen gleich gut, und gaben
gleich große Verhaͤltnisse raffinirten Zukers. Bei den ersten 5 Tagwerken
wurden zusammen aus 151 Cntrn. 3 Quart. 20 Pfd. Rohzuker, welche nicht ganz die
Haͤlfte der zu diesen Versuchen angekauften Zukermasse ausmachten, nicht
weniger als 79 Cntr. 1 Quart. 17 Pfd. Zuker von doppeltem Muster gewonnen. Beim 6ten
Tagwerk wurden aus 26 Cntr. Rohzuker, welche mit gruͤnen Syrupen versotten
wurden, beinahe 20 Cntr. einfacher Hutzuker erzeugt, so daß also in 6 Tagarbeiten
100 Cntr. raffinirter Zuker erzielt wurden. Die naͤchstfolgenden Sude gingen
auf aͤhnliche Weise und ohne den geringsten Anschein eines Verlustes von
Statten, und doch ergab sich beim Addiren des Ganzen ein Gewichtsabgang, welcher
hauptsaͤchlich am Bastardzuker merklich war, und der sich nur durch Diebstahl
oder durch absichtliche Zerstoͤrung von Syrup erklaͤren
laͤßt.
Tabelle VI.
Cntr.
Quart.
Pfd.
Gewicht des zum Raffiniren verschmolzenen
Zukers
305
1
15
Hiezu der Ruͤkstand vom 5ten
Versuche mit
1
2
20
–––––––––––––
307
–
7
Totalertrag an Hut-, Lumpen-,
Bastardzuker und Syrup
280
3
10
–––––––––––––
Verlust
26
–
25
Der Verlust betraͤgt also hier 9 1/2 Pfd. per
Cntr., mithin beinahe das Doppelte von jenem Verluste, der sich bei dem viel
schlechteren, zum dritten Versuche verwendeten Zuker ergab.
Cntr.
Quart.
Pfd.
Ruͤkzoll.
Pfd.
Sch.
D.
Ertrag an doppelten Huͤten
113
1
20
zu 54 Sch. per Cntr.
306
5
2 1/4
– einfachen
Huͤten
98
3
19
zu
46 – –
227
10
3 3/4
– Bastardzuker
28
–
26
zu
30 – –
42
7
2 1/4
– Syrup
40
1
1
––––––––––––––
576
2
8 1/4
Abzug 1/5 –
115
4
6 1/2
––––––––––––––
Netto-Ruͤkzoll
460
18
1 5/4
Einfuhrzoll zu 24 Schill, per Cntr.
368
9
4 3/4
––––––––––––––
Verlust an Einkommen bei 307 Cntr.
92
8
9
––––––––––––––
Zoll von 30 Schill, per Cntr. = dem Ruͤkzolle
468
18
0
113 Cntr. 1 Quart. 20 Pfd. doppelte Huͤte = 133 Cntr. 1
Quart. 22 1/2 Pfd. einfacher Huͤte.
Hiezu obige einfache Huͤte
mit
98 –
3 –
19 –
–––––––––––––––––––––––
Totalertrag an einfachem Hutzuker
232 Cntr.
1 Quart.
13 1/2 Pfd.
Hienach ergeben sich folgende Verhaͤltnisse:
Cntr.
Quart.
Pfd. Cntr.
Quart.
Pfd. Pfd. Pfd.
Wenn
307
0
7 : 232
1
13 1/2 = 112 : 84,76 einfachen Hutzuker.
307
0
7 : 28
0
26 = 112 :
10,30 Bastardzuker.
307
0
7 : 40
1
1 = 112
: 14,56 Syrup.
Oder mit anderen Worten, 112 Pfd. geben direct:
Pfd.
doppelten
Hutzuker einfachen
Hutzuker
41,37 36,06
77,43
Bastardzuker
10,30
Syrup
14,67
Verlust
9,60
––––––
112,00
Der Verlust erfolgte bei diesem Versuche an den Syrupen, deren Quantitaͤten
merkwuͤrdig gering waren, nachdem am 5. Maͤrz 14 Tonnen Zuker
behandelt worden. Man kann in dieser Hinsicht den 4ten und 6ten Versuch mit einander
vergleichen, indem hier die Anzahl der Sude und der nochmaligen Sude beinahe gleich
war. ES wurden naͤmlich bei dem 6ten Versuche, obschon bei demselben ein
Gewichtsunterschied von 3 Cntr. zu seinen Gunsten Statt fand, und obschon derselbe
mit Moscovadezuker unternommen wurde, nur 455 Toͤpfe Syrup gesammelt;
waͤhrend bei dem vierten Versuche, der doch mit einem gekalkten, Melassen freien Zuker
angestellt wurde, 515 Toͤpfe gesammelt wurden, so daß mithin ein Unterschied
von 60 Toͤpfen Statt fand. Das Gewicht des Zukers, welcher in dem Syrupe
eines Sammlungstopfes enthalten ist, kann im Durchschnitte zu 50 Pfd. angenommen
werden, und folglich scheint der Inhalt von vollen 20 dieser Toͤpfe beseitigt
worden zu seyn.
Je haͤufiger der Zuker beim Raffiniren umgegossen wird, um so zahlreicher sind
die Kalkungen, und um so oͤfter fuͤllen sich die Ablauftoͤpfe.
Der 6te mit Moscovadezuker angestellte Versuch sollte gegen den 4ten Versuch viel
mehr einen großen Ueberschuß statt einen Mangel an Sammlungstoͤpfen ergeben
haben. Ich habe bemerkt, daß in Folge der Verbesserungen der Siedekraft der Pfanne,
die nach dem 4ten Versuche eintraten, unsere Syrupe merkwuͤrdig hell
gefaͤrbt, und von aller Klebrigkeit frei waren, so daß selbst mehrere
erfahrne Zukersieder daruͤber erstaunt waren. Bedachte ich außerdem noch den
großen Ertrag einer jeden Tagarbeit in Hinsicht auf die Quantitaͤt der in die
Pfanne gebrachten Materialien, so mußte ich wohl hienach ein dem Ganzen
entsprechendes Resultat erwarten. Der Grund, worauf sich diese meine Erwartung
stuͤzte, wird noch auffallender in die Augen springen, wenn man zwei oder
drei Tagarbeiten des 3ten Versuches mit analogen Tagarbeiten des 6ten Versuches
vergleicht, und dabei in beiden Faͤllen das absolute Gewicht der rohen und
der raffinirten Producte beruͤksichtigt.
So erhielt ich bei der ersten Tagarbeit des 6ten Versuches aus 34 Cntr. 1 Quart. 19
Pfd. Rohzuker 13 Cntr. 2 Quart. 13 Pfd. Raffinade von doppeltem Muster,
waͤhrend nach dem Verhaͤltnisse des 3ten Versuches zu schließen 35
Cntr. 2 Quart, hiezu erforderlich gewesen waͤren, so daß sich also bei jeder
einfachen Tagarbeit und bei gleichem Gewichte eine Ersparniß von 121 Pfd. ergab.
Bei der zweiten Tagarbeit des 6ten Versuches wurden aus 32 Cntr. 3 Quart. 18 Pfd.
Rohzuker, wozu auch noch die Schaumfluͤssigkeiten der vorhergehenden Tage
genommen wurden, 14 Cntr. 23 Pfd. doppelter Musterhutzuker erzielt, waͤhrend
nach den Verhaͤltnissen bei dem 3ten Versuche zu urtheilen, unter gleichen
Umstaͤnden 33 Cntr. 2 Quart. 8 Pfd. noͤthig gewesen seyn sollten.
Ueberdieß ist hiebei noch zu bemerken, daß das Resultat der zweiten Tagarbeit des
3ten Versuches dem doppelten Muster nicht gleichkam, und folglich eher schwerer als
leichter haͤtte seyn sollen. In der That wurde bei dem 6ten Versuche aus
einer Quantitaͤt rohen Materiales, welche um 74 Pfd. weniger betrug, dasselbe
Gewicht Raffinade erzeugt, und zwar eine Raffinade von besserer Qualitaͤt,
als jene, die beim 3ten Versuche erzeugt worden. Alle diese Thatsachen beweisen zur
Genuͤge, daß
der Siedeproceß sehr gut war, und daß gegen ihn keine Einwendung gemacht werden
kann. Aus einer sorgfaͤltigen Vergleichung der zukerhaltigen
Fluͤssigkeit vor und nach dem Versieben zeigte sich, daß die Farbe
vor- wie nachher dieselbe war, obschon der Syrup bekanntlich gegen das Ende
der Concentration sehr gern dunkler wird. Bei der dritten Tagarbeit des 6ten
Versuches gaben 32 Cntr. 2 Quart. 1 Pfd. Rohzuker 15 Cntr. 2 Quart. 15 Pfd. Hutzuker
vom doppelten Muster; nach dem Verhaͤltnisse des 3ten Versuches zu schließen
waren hingegen 36 Cntr. 3 Quart. 14 Pfd. erforderlich gewesen, um obiges Gewicht
einfachen Hutzuker daraus zu erzeugen. Hier ist das Resultat wahrhaft
uͤberraschend, und hier steht das Princip, nach welchem ich meine
Raffinationsoperationen zulezt leitete, im schoͤnsten Lichte; aus einer um 4
Cntr. 1 Quart. 12 Pfd. geringeren Quantitaͤt Rohzuker wurde naͤmlich
dasselbe Gewicht eines besseren Fabrikates erzielt.
Vergleicht man jene Tagarbeiten dieser beiden Versuche, bei welchen die Ablaufsyrupe
zugleich mit den Rohzukerfluͤssigkeiten versotten wurden, so ergibt sich
derselbe Vorzug der Resultate des 6ten uͤber den 3ten Versuch, und zwar
sowohl der Quantitaͤt, als der Qualitaͤt nach. Ich will jedoch diese
kleinliche Berechnung Anderen uͤberlassen, indem ich vollauf bewiesen, daß
alle zukerhaltigen Fluͤssigleiten, welche in die Siedepfanne gebracht wurden,
bei jeder Periode des 6ten Versuches gehoͤrig in Anschlag kamen. Wenn
uͤbrigens zukerreiche Syrupe in betruͤgerischer Absicht
waͤhrend der Arbeit gestohlen werden, so kann sich dieser Betrug erst am Ende
des Processes zeigen, wie dieß beim fuͤnften und besonders beim 6ten Versuche
auch der Fall war.
Ich befinde mich hienach nach allem dem Gesagten in der unangenehmen Lage, schließen
zu muͤssen, daß beim 5ten Versuche beilaͤufig 7 Cntr. Zuker
waͤhrend des Klaͤrens und beim 6ten Versuche 9 Cntr. in Form von
Ablaufsyrupen entwendet und beseitigt wurden.
Ich muß endlich noch bemerken, daß, wenn beim vierten Versuche dieselben
Verbesserungen im Versieden Statt gefunden hatten, wie beim 5ten und 6ten Versuche,
der Ertrag an raffinirtem Zuker um 8 Pfd. per Cntr.
groͤßer, der Ertrag an Syrup aber dafuͤr um eine entsprechende Menge
geringer ausgefallen waͤre. Denn solche gekalkte Brasilienzuker kommen in
Hinsicht auf das Raffiniren an Guͤte gewoͤhnlichen, zermalmten Lumpen
gleich; die Fabrikation guter gekalkter Zuker hat auch in der That sehr große
Analogie zu den Operationen, die man in Europa zum Behufe des Raffinirens des Zukers
vornimmt.
Zusammenstellung der Resultate der Versuche.
Erster Versuch.
Schadhaft gewordener Brasilienzuker 152
Cntr. 1 Quert. 13 Pfd. zu
Pfd.
Sch.
D.
19 Sch. 6 D., den
Zoll zu 24 Schill, angenommen, Preis
331
8
0
Ruͤkzoll, welcher fuͤr die Raffinaden gezahlt
wird, 4 Pfd. 6 Sch. per Cntr. Verkaufte Produkte der
Raffination:
Cntr.
Quart.
Pfd.
Pfd.
Sch.
D.
Pfd.
Sch.
D.
19
3
1
doppelter Hutzuker
3
12
0 per Cntr.
71
2
9
68
2
24
einfacher Hutzuker
3
6
5
228
4
4 1/2
23
1
25
Bastardzuker
2
3
6 1/2
51
2
3 1/2
30
1
22
Syrup
1
3
0
35
0
4
–––––––––––––
385
9
9
–––––––––––––
Bilanz
zu Gunsten der Raffinerie
54
1
9
Hiezu
noch den Gewinn beim Ruͤkzoll
14
8
9
–––––––––––––
Totalbilanz
zu Gunsten der Raffinerie
68
10
6
Zweiter Versuch.
Gemeng von obigem Brasilienzuker zu 19 Sch.
6 D., mit gleichen Theilen Jamaicazuker zu 22
Sch. 6 D., zusammen im Gewichte von 198 Cntr. 3
Quart. 15 Pfd. Zoll zu 24 Sch., Preis
Pfd. 447
Sch. 10
D. 0
Ruͤkzoll, welcher fuͤr die Raffinaden gezahlt
wird, 1 Pfd. 7 Sch. 3 1/4 D. per Cntr. Verkaufte
Produkte der Raffination:
Cntr.
Quart.
Pfd.
Pfd.
Sch.
D.
Pfd.
Sch.
D.
47
3
25
doppelter Hutzuker
3
12
0 per Cntr.
172
14
7
72
1
2
einfacher Hutzuker
3
6
5
239
17
11
29
0
17
Bastardzuker
2
3
6 1/2
63
9
0
37
3
21
Syrup
1
3
0
43
13
0
––––––––––––––
521
14
6
––––––––––––––
Bilanz
zu Gunsten der Raffinerie
74
4
6
Gewinn
durch den Ruͤkzoll
32
14
5
––––––––––––––
Totalbilanz
zu Gunsten der Raffinerie
106
18
11
Dritter Versuch.
Jamaicazuker 199 Cntr. 14 Pfd. zu 22 Sch. 6
D.: Preis mit Einschluß des Zolles
Pfd. 462
Sch. 19
D. 6
Ruͤkzoll, welcher fuͤr die Raffinaden gezahlt
wird, 25 Sch. 5 3/4 D., per Cntr. Verkaufte Producte der
Raffination:
Cntr.
Quart.
Pfd.
Pfd.
Sch.
D.
Pfd.
Sch.
D.
47
3
25
doppelter Hutzuker
3
12
0 per Cntr.
48
16
3 3/4
96
3
10
einfacher Hutzuker
3
4
7 1/2
312
19
8 3/4
38
2
12
Bastardzuker
2
5
9
88
8
4
41
1
12
Syrup
1
2
5 1/2
46
8
11
–––––––––––––
496
13
3 1/2
–––––––––––––
Bilanz
zu Gunsten der Raffinerie
33
13
9 1/2
Hiezu
Gewinn an Ruͤkzoll
14
16
6 1/4
–––––––––––––
Totalbilanz
zu Gunsten der Raffinerie
48
10
3 3/4
Vierter Versuch.
Brasilienzuker 304 Cntr. 1 Quart. 5 Pfd. zu
28 Sch., Zoll zu
Pfd.
Sch.
D.
24 Schill.
791
3
7
Ruͤkzoll, welcher fuͤr die Raffinaden gezahlt
wird, 1 Pfd. 12 Sch. per Cntr. Verkaufte Producte der
Raffination:
Cntr.
Quart.
Pfd.
Pfd.
Sch.
D.
Pfd.
Sch.
D.
141
1
24
doppelter Hutzuker
3
10
6 1/2 per Cntr.
499
9
2 1/2
79
2
24
einfacher Hutzuker
3
2
10
250
12
9 1/2
29
3
27
Bastardzuker
2
1
2 1/2
61
16
0
42
3
24
Syrup
1
3
0
49
8
3 1/2
–––––––––––––
861
6
3 1/4
–––––––––––––
Bilanz
zu Gunsten der Raffinerie
70
2
8 1/4
Gewinn
am Ruͤkzoll
92
12
8
–––––––––––––
Totalbilanz
zu Gunsten der Raffinerie
162
15
4 1/4
Haͤtte der Einfuhrzoll 28 Schill, betragen, so wuͤrde dem Raffineur
außer dem Gewinne bei der Raffination doch noch ein Gewinn von 46 Pfd. 6 Sch. 4 D.
auf Kosten der Mautheinnahme geblieben seyn.
Fuͤnfter Versuch.
Jamaicazuker 311 Cntr. 3 Quart. 9 Pfd. zu
28 Sch., Zoll zu
Pfd.
Sch.
D.
24 Sch.,
Preis
810
15
2
Ruͤkzoll, welcher fuͤr die Raffinaden gezahlt
wirb, 29 Sch. per Cntr. Verkaufte Producte der
Raffination:
Cntr.
Quart.
Pfd.
Pfd.
Sch.
D.
Pfd.
Sch.
D.
78
1
15
doppelter Hutzuker
3
11
0 per Cntr.
278
5
8
124
0
23
einfacher Hutzuker
3
4
0
397
9
5
46
1
5
Bastardzuker
2
3
0
99
10
9
41
1
14
Syrup
1
3
0
47
11
6
–––––––––––
822
17
4
–––––––––––
Bilanz
zu Gunsten der Raffinerie
12
2
2
Gewinn
an Ruͤkzoll
88
4
8
–––––––––––
Totalbilanz zu
Gunsten der Raffinerie
100
6
10
Hiezu ist aber noch der Werth der verlornen 7 Cntr. Zuker mit
18 Pfd. 4 Sch. zu rechnen.
Sechster Versuch.
Montserratzuker 307 Cntr. 7 Pfd. zu 29
Sch., Preis mit
Pfd.
Sch.
D.
Einschluss des
Zolles
815
2
9 1/2
Ruͤkzoll, welcher fuͤr die Raffinaden bezahlt
wird, 30 Sch. per Cntr. Verkaufte Producte der
Raffination:
Cntr.
Quart.
Sch.
Pfd.
Sch.
D.
Pfd.
Sch.
D.
113
1
20
doppelter Hutzuker
3
11
0 per Cntr.
402
13
6
98
3
19
einfacher Hutzuker
3
4
0
316
10
10
28
0
26
Bastardzuker
2
3
0
60
14
3 3/4
40
1
1
Syrup
1
3
0
46
6
0
–––––––––––––
826
4
4 1/4
–––––––––––––
Bilanz
zu Gunsten der Raffinerie
11
1
7 3/4
Gewinn
am Ruͤkzoll
92
8
9
–––––––––––––
Totalbilanz
zu Gunsten der Raffinerie
103
10
4 3/4
Zu dieser Summe ist jedoch noch der Werth der entwendeten 9 Cntr. Zuker mit 23 Pfd.
St. 17 Sch. zu zaͤhlen.
Ich fuͤge nun nur noch die von dem Mauthbeamten, Hrn. H. V. Morgan abgefaßten Tabellen bei.
Anhang.
Der Bericht des Hrn. Dr. Ure, den wir hier mittheilten,
hat unter den englischen Zukerraffineurs außerordentliche Sensation erregt, und
schon das Augustheft des London Journal of Arts
enthaͤlt S. 31 einen kurzen Artikel eines solchen, dem demnaͤchst
mehrere andere folgen sollen. Wir erlauben uns das Wesentliche dieses Aufsazes als
Anhang beizufuͤgen.
Es duͤrfte in England wohl kaum einen Industriezweig geben sagt der Verf., der
die Aufmerksamkeit der Regierung in hoͤherem Grade verdiente, als die
Zukerraffination; sie ist sowohl als einer der Hauptzweige unseres Colonialhandels,
als wie ein Gewerbe, welches eine ungeheure Ausdehnung erlangt hat, und welches
bestaͤndig auf wissenschaftlichen Principien vorwaͤrts schreitet, von
groͤßter Wichtigkeit. Die Versuche, welche Hr. Dr.
Ure in Auftrag der Handelskammer anstellte, wurden unternommen, um genau zu
ermitteln, welche Quantitaͤt Raffinadezuker und anderer Products aus einem
Centner rohen oder gekalkten Zukers gewonnen werden kann, damit hienach auf eine
billige Weise der Ruͤkzoll berechnet werden koͤnnte, den die Regierung
als Ersaz fuͤr die Auflage auf die Einfuhr von rohem Colonialzuker bewilligt.
Die Raffineurs, als Koͤrperschaft, waren natuͤrlich nicht geneigt, das
Maximum des Ertrages an Raffinade per Centner Rohzuker
genau anzugeben; allein dieß geschah nicht, um dem ausfuͤhrenden Fabrikanten
einen groͤßeren Ruͤkzoll in die Hand zu spielen, sondern bloß deßhalb,
weil das Maximum des Produktes nach den verschiedenen von einigen Fabrikanten
angenommenen Verbesserungen bestaͤndig wechselt, und weil die Details der
Raffinerie in Betreff der Quantitaͤt, welche im Laufe fortwaͤhrender
Operationen aus einem Centner Rohzuker erzeugt werden soll, nothwendig von dem
Urtheile abhaͤngt, welches jeder Fabrikant von dem relativen Stande des
Marktes im In- und Auslande zu dem Markte des Rohzukers faͤllt. Dieses
Urtheil muß ihn naͤmlich in dem Entschlusse leiten, ob er die große Masse
seiner schlechteren Syrupe in sogenannten Bastardzuker, wovon wenig oder gar nichts
ausgefuͤhrt wird, oder in Syrup oder Melasse, wofuͤr kein
Ruͤkzoll bezahlt wird, verwandeln soll. Dr. Ure
hat in seinem Berichte so viele der Arcana oder Geheimnisse der Zukersiedereien
bekannt gemacht, daß es mir erlaubt sey, noch das einzige Geheimniß, worauf das
ganze Verfahren in Hinsicht auf Gewinn oder Verslust beruht,
hinzuzufuͤgen.
Tabelle I. Erster Versuch.
Textabbildung Bd. 54, Zu S. 120
Datum; Zuker, welche in die Pfanne
gebracht worden; Quantitaͤt und Qualitaͤt des in die Pfanne
gebrachten Syrupes; Ertrag; Hamburger Huͤte; Einfache Huͤte;
Preußische Lumpen; Kleine Lumpen; Große Lumpen; Stuͤke; Bastarde;
Gewicht; Bemerkungen; Sammeltoͤpfe; zweite und gruͤner Syrup;
zweiter und gruͤner, von Hamburger und einfachen Huͤten;
gruͤner kleiner Lumpensyrup; Ablauf von Hamburger Huͤten und
preußischer Lumpen; zweiter kleiner Lumpensyrup; Ablauf (von verschiedenen
Sorten) eine Qualitaͤt, zweiter großer Lumpensyrup; zweiter und
gruͤner großer Lumpensyrup; zweiter großer Lumpensyrup und Ablauf; Ablauf
von preußischen Lumpen und zweiter Syrup; preußischer Lumpensyrup;
Lumpentoͤpfe, preußischer Lumpenablauf und zweiter Syrup; zum Boden
bilden verwendeter Rohzuker; 61 dieser Huͤte wurden zum Bilden der Boden
genommen, die uͤbrig gebliebenen 81 wogen: 5 Ctr. 3 D. 15 Pfd.; Nur zwei
blieb uͤbrig, die uͤbrigen wurden zerbrochen und weiter
verbraucht; Die zweiten Hamburger Huͤte wurden zerbrochen; 1 Ctr. 14 Pfd.
des Ruͤckstandes konnten als doppelte Qualitaͤt gelten.;
Zerbrochen ist das Faß. Siehe unten; Am 15. Maͤrz in die Pfanne gebracht;
Am 22. Maͤrz in die Pfanne gebracht und versotten; Am 28. Maͤrz in
die Pfanne gebracht; Bastarde. Sie unten; wurden am 13. April wieder in 25
preußische Lumpen versotten; 1 Lumpe wurde zum Bodenbilden verwendet; Siehe
unten (Bastarde); wovon; doppelter Hutzuker; einfacher; Bastarde; Syrup
Tabelle II. Zweiter Versuch.
Textabbildung Bd. 54, Zu S. 120
Datum; Fremder Zuker; Britischer
Zuker; Quantitaͤt und Qualitaͤt des in die Pfanne gebrachten
Syrupes; Ertrag; Hamburger Huͤte; Einfache Huͤte; Preußische
Lumpen; Kleine Lumpen; Große Lumpen; Stuͤke; Bastarde; Gewicht;
Bemerkungen; Sammeltoͤpfe; gruͤner u. zweiter einfacher Hutzuker
S.; zweiter einfacher Hutzuker S.; gruͤn. S. von preuß. L. u.
gruͤner S. von preuß. Lumpen; gruͤner und 2 ter S. von kleinen
Lumpen; gruͤner Syrup von großen Lumpen; do.; Ablauf von kleinen Lumpen;
gruͤner Syrup von großen Lumpen; zweiter S. und Ablauf von kleinen L.;
zweiter u. gruͤner S. von großen L.; gruͤner Syrup von großen
Lumpen; Ablauf von großen Lumpen; gruͤner u. 2ter S.u. von kleinen L.;
zum Bodenbilden verwendet; Verlust; Huͤte wurden zum Bodenbilden
verwendet; von diesen wurden am 26. Mai wieder versotten; wovon; von doppelter
Guͤte; einfacher Hutzuker; Bastardzuker; Syrup
Tabelle III. Dritter Versuch.
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Datum; Britischer Zuker;
Quantitaͤt und Qualitaͤt des in die Pfanne gebrachten Syrupes;
Ertrag; Hamburger Huͤte; Einfache Huͤte; Preußische Lumpen; Kleine
Lumpen; Große Lumpen; Stuͤke; Bastarde; Gewicht; Bemerkungen;
Sammeltoͤpfe; gruͤner und zweiter Syrup von Hamburger und
einfacher Huͤten; gruͤner Syrup von Hamburger Huͤten und
preußischen Lumpen, und zweiter Syrup von einfachen Huͤten;
gruͤner Syrup von preußischen und kleinen Lumpen; verschiedener Syrup;
gruͤner Syrup von großen Lumpen, do; zweiter Syrup von kleinen, und
gruͤner von großen Lumpen; gruͤner und zweiter Syrup von großen
Lumpen; Ablauf von großen Lumpen; zweiter und gruͤner Syrup von
preußischen Lumpen und Ablauf; zum Bodenbilden verwendet; Verlust; dieser
Huͤte wurden zum Bodenbilden verwendet, die uͤbrigen als Bastarde
betrachtet; Nur 6 von diesen waren Bastarden gleich; wovon; von doppelter
Guͤte; von einfacher Guͤte; Bastarde; Syrup
Tabelle IV. Vierter Versuch.
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Nr. der Tagarbeit; Datum; Rohzuker
in die Pfanne; Quantitaͤt und Qualitaͤt des in die Pfanne
gebrachten Syrupes; Ertrag; Hamburger Huͤte; Einfache Huͤte;
Preußische Lumpen; Kleine Lumpen; Große Lumpen; Stuͤke; Bastarde;
Gewicht; Doppelte; Einfache; Bemerkungen; Sammeltoͤpfe; zweiter S. von
Hamburger Huͤten; do.; zweiter u. gruͤner S. von Hamb.
Huͤten; 2ter S. v. einf. u. Gruͤner S. v. Hamb. Huͤten;
zweiter und gruͤner S. von einfachen Huͤten; zweiter u.
gruͤner S. von preuß. Lumpen; zweiter und gruͤner Syrup von
kleinen Lumpen; Ablauf von Hamb. und einfachen Huͤten; gruͤner S.
von preuß. Lumpen; von großen Lumpen; do.; zweiter S. und Ablauf von preuß.
Lumpen; 2ter. S. von kleinen preuß. L. u. Ablauf; zweiter u. gruͤner S.
von großen Lumpen; zweiter S. von großen Lumpen; gruͤner S. von großen
Lumpen u. 6 Bastarde; Ablauf von großen L. u. 2ter S. v. preuß. L.; zweiter und
gruͤner S. von preuß. Lumpen; zweiter u. gruͤner S. von großen
Lumpen, gruͤner S. von großen Lumpen; zweiter u. gruͤner Ablauf
von großen L.; Toͤpfe gemischter Syrup; in die Pfanne gebracht; zu
Fluͤssigkeit verwendet; Abzug indem 1 Cntr. 1 D. 1 Pfd. Ablauf etc. zum
fuͤnften Versuche genommen wurden; Verlust durch Eintroknen; Nur 123 von
Nr. 1 waren dem Muster gleich; die uͤbrigen 26 Centner wurden als
Fluͤssigkeit verwendet; große Lumpen wurden am 15. Nov. wieder versotten;
6 von diesen Bastarden wurden am 31. Oktober wieder versotten
Tabelle V. Fuͤnfter
Versuch.
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Nr. der Tagarbeit; Datum; In die
Pfanne gebrachten Rohzuker, Quantitaͤt und Qualitaͤt des in die
Pfanne gebrachten Syrupes; Ertrag; Hamburger Huͤte; Einfache
Huͤte; Preußische Lumpen; Kleine Lumpen; Große Lumpen; Stuͤke;
Bastarde; Doppeltes Gut; Einfaches Gut; Bemerkungen; Sammeltoͤpfe;
gruͤner Syrup von Hamb. Huͤten; gruͤner S. von einfachen
Huͤten; zweiter S. von einfachen Huͤten u. preuß L.; zweiter S.
von Hamb. u. einfachen Huͤten; gruͤner S. von Hamb. und einfachen
Huͤten; gruͤner S. von großen Lumpen; do.; zweiter S. von Hamb.
Huͤten, u. 2ter u. gruͤner S. von preuß. Lumpen; zweiter u.
gruͤner S. von preuß. Lumpen u. gruͤner S. von großen Lumpen;
Ablauf von Hamb. u. einf. Huͤten u. Meltings und Ablauf von den Meltings;
Ablauf von kleinen Lumpen und gruͤner u. 2ter. S. von preuß. Lumpen;
gruͤner S. von großen Lumpen; gruͤner S. von pr. Lumpen, 2ter S.
von kleinen Lumpen, u. Ablauf u. Koͤpfe; zweiter S.u. Ablauf von kleinen
Lumpen, gruͤner S. von pr. L. u. Ablauf mit Koͤpfen;
gruͤner S. v. gr. L. u. Ablauf mit Koͤpfen; gruͤner S. v.
gr. L. u. Schmier v. Bastarden; 2ter S. von großen L., Ablauf u. Koͤpfe;
Schmier von 19 Bastarden; Verlust durch Eintroknen; Vom vierten Versuche; Zum
sechsten Versuche genommen; Bastardzuker; Syrup; Verlust; Ein Hut ward zum
Bodenbilden verwendet. Das Filter verstopft; Zwei Huͤte zum Bodenbilden
verwendet; Foot's aus welchen 18 Meltings gemacht wurden, welche am 5. Febr.
versotten wurden; Foot's in 8 Meltings verwandelt und am 6. Febr. versotten
Tabelle VI. Sechster Versuch.
Textabbildung Bd. 54, Zu S. 120
Nr. der Tagarbeit; Datum; In die
Pfanne gebrachten Rohzuker, Quantitaͤt und Qualitaͤt des in die
Pfanne gebrachten Syrupes; Ertrag; Hamburger Huͤte; Einfache
Huͤte; Preußische Lumpen; Kleine Lumpen; Große Lumpen; Stuͤke;
Bastarde; Doppeltes Gut; Einfaches Gut; Bemerkungen; Sammeltoͤpfe;
gruͤner S. von Hamburg. u. einfachen Huͤten; Zweiter S. von
Hamburg. u. einfachen Huͤten; gruͤner S. von einfachen und preuß.
Lumpen; gruͤner S. von preuß. und kleinen Lumpen; Ablauf von Hamburger
Huͤten; zweiter S. von Hamburger Huͤten; gruͤner S. von
Hamb. u. einfachen Huͤten und Ablauf von preußischen Lumpen; zweiter S.
von kleinen, und gruͤner S. von preuß Lumpen; gruͤner S. von
großen Lumpen; zweiter S.u. Ablauf von Hamburg. und einfachen Huͤten;
gruͤner S. von einfachen Huͤten u. preußischen Lumpen, und Ablauf
von großen Lumpen; zweiter S. von einf. Huͤten u. preuß. Lumpen aus 9 am
12. Maͤrz erzeugten Bastarden; gruͤner S. von großen Lumpen und
Koͤpfe; zweiter S. von einf. Huͤten, preuß. u. großen Lumpen, und
Ablauf von Lumpen, gruͤner S. von großen Lumpen und 7 Bastarde;
gruͤner S. von großen Lumpen; gruͤner S. und Ablauf von preuß.
Lumpen, und Nr. 14 wieder versotten: Ablauf von preuß. L. u. Nr. 7 wieder
versotten; gruͤner S. von großen Lumpen und Koͤpfe; Schmier von 39
Bastarden; Ruͤkstand des 5ten Versuches u. 15 Toͤpfe 2ter S. von
einfachen Huͤten u. Ablauf; gruͤner, zweiter S. und Ablauf von
großen Lumpen und Koͤpfe; Verlust durch eintroknen; Ruͤkstand de
fuͤnften Versuches; Bastardzuker; Syrup; Verlust; 4 von dieser Tagarbeit
wurden zum Bodenbilden verwendet, die uͤbrigen am 7. Mai wieder
versotten; 9 Bastarde wurden am 26. Maͤrz wieder versotten; Diese
Tagarbeit ward am 25. April abermals versotten, 7 davon wurden am 12. Apr.
wieder versotten;
Diese vorlaͤufigen Bemerkungen sind nothwendig, um die Wirkung und die Folgen
der in den lezten Jahren gemachten wissenschaftlichen Verbesserungen in der
Zukerraffination zu verstehen. Die vorzuͤglichsten dieser Verbesserungen sind
Howard's Erfindung, den Zuker im luftleeren Raume zu
versieden, und die beinahe gleichzeitige Anwendung der thierischen Kohle,
waͤhrend einige Zeit fruͤher vegetabilische Kohle angewendet wurde.
Jeder wissenschaftlich gebildete Leser wird wissen, daß in Folge des Versiedens der
Syrupe im luftleeren Raͤume eine verhaͤltnißmaͤßig
groͤßere Menge raffinirter Zuker aus denselben gewonnen werden kann, als
durch das Versieden derselben in offenen Pfannen, wobei der Syrup durch die directe
Einwirkung des Feuers auf die Pfanne immer eine theilweise Veraͤnderung oder
Verkohlung erleidet. Nicht so bekannt ist es aber, und gerade die Theoretiker
duͤrften es am wenigsten wissen, daß Zuker, welcher bei der niedrigen
Temperatur der Vacuumpfanne oder der sogenannten Badepfannen erzeugt worden, der
Einwirkung der feuchten Seeluft auf langen Seereisen bei weitem nicht so gut
widersteht, wie der in offenen Pfannen raffinirte Zuker. Jeder Kaufmann, welcher
Zuker versandt hat, weiß dieß; und Dr. Ure sagt selbst
in seinem Berichte, daß die langsame Verdampfung nachtheilig war, und daß seine
ersten Huͤte nicht nur poroͤs wurden, sondern sogar zu Pulver
zerfallen waͤren, wenn man sie nicht noch ein Mal versotten haͤtte.
Howard's Erfindung bleibt jedoch dessen ungeachtet
eine hoͤchst wichtige und wohlthaͤtige; es kann durch sie unstreitig
eine groͤßere Quantitaͤt weißeren und glaͤnzenderen raffinirten
Zukers gewonnen werden, und das Publicum erhaͤlt also seinen feineren Zuker
wohlfeiler. Außerdem ergibt sich aber hieraus auch noch der Vortheil, daß der Zuker
schneller in den Handel gebracht werden kann. Uebrigens habe ich die Ueberzeugung,
daß eine bestimmte Quantitaͤt Howard'schen
Patentzukers nicht so sehr versuͤßt, als eine gleiche Quantitaͤt
Zuker, welcher in offenen Pfannen versotten worden, selbst wenn lezterer von
niedrigerer Qualitaͤt ist; und daß erster nach der Gaͤhrung bei der
Destillation nicht so viel Alkohol gibt, als lezterer, woraus sich nach meiner
Ansicht allein die relative Quantitaͤt Zukerstoff ergibt, die in bestimmten
Quantitaͤten Roh- oder Raffinadezuker enthalten ist. Man darf endlich
nicht vergessen, daß die Anschaffungskosten der Dampfmaschine und des ganzen
Apparates sehr groß sind, so zwar, daß es hoͤchst wahrscheinlich ist, daß die
Erfindung, der Verbesserung der Qualitaͤt und der Vermehrung der
Quantitaͤt des Produktes ungeachtet, bisher nur den Patentinhabern, nicht
aber den Raffineurs zu Gunsten kam. Es ist auch wirklich eine Thatsache, daß mehrere
der groͤßten Vacuumraffinerien fallirten, oder ihre Operationen einstellten, nachdem sie
mehrere Jahre lediglich fuͤr das allgemeine Beste gearbeitet hatten. Die
Ausgaben einer Zukerraffinerie sind so außerordentlich groß und so verschiedenartig,
daß bei der Auswahl und bei dem Ankaufe des rohen Materiales die groͤßte
Umsicht und Erfahrung noͤthig ist, wenn man auch nur die gewoͤhnlichen
Interessen des aufgewendeten Capitales hereinbringen will. Es waͤre gewiß
sehr erbaulich, wenn Hr. Dr. Ure als Anhang zu seinen
Tabellen auch noch eine Tabelle der Kosten, die seine Versuche veranlaßten, und
hienach eine genaue Bilanz des Verlustes oder Gewinnes, den die Regierung bei
denselben machte, nachliefern wuͤrde. Da die Patente auf Verbesserungen in
der Zukerraffination gegenwaͤrtig so haͤufig geworden, daß es beinahe
scheint, die Gelehrten suchen in den Zukerhuͤten die Kunst Gold zu machen, so
waͤre eine aufrichtige Vorlage saͤmmtlicher diese Versuche
betreffender Documente von Seite der Regierung gewiß sehr wuͤnschenswerth und
sehr nuͤzlich.