Titel: | Miszellen. |
Fundstelle: | Band 54, Jahrgang 1834, Nr. XXIV., S. 139 |
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XXIV.
Miszellen.
Miszellen.
Verzeichniß der vom 1. bis 20. September 1834 in England
erteilten Patente.
Dem John Beard,
Pfarrei Leonard Stanley in der Grafschaft Gloucester: auf gewisse Verbesserungen
an den Maschinen zum Appretiren der Wollentuche. Dd.
1. Sptbr. 1834.
Dem George Joseph
Green, John Ogden Bacchus und
William Gamnion,
Glasfabrikanten in Birmingham, in der Grafschaft Warwick:
auf Verbesserungen in der Fabrikation und Bearbeitung des Spiegelglases. Ihnen
von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 1. Sptbr. 1834.
Dem John Chanter,
Gentleman in Stamford Street, Grafschaft Surrey: auf eine Verbesserung an Oefen.
Dd. 2. Sptbr.
1834.
Dem John Joseph Charles
Sheridan, Chemiker zu Walworth, in der Grafschaft Surrey: auf
gewisse Verbesserungen in verschiedenen Processen der zukerigen, weinigen und
sauren Gaͤhrung. Dd. 6. Sptbr. 1834.
Dem William
Longfield, Weißblechfabrikant zu Otley, Grafschaft York: auf ein
verbessertes Schloß fuͤr Thuͤren und andere Gegenstaͤnde.
Dd. 6. Sptbr.
1834.
Dem Henry Shrapnel,
Colonel in der koͤnigl. Artillerie, aus Salisbury in der Grafschaft
Wilts: auf Verbesserungen an verschiedenartigen Feuergewehren. Dd. 6. Sptbr.
1834.
Dem Miles Berry,
mechanischem Ingenieur im Chancery Lane, Pfarrei St. Andrew, Holborn: auf
Verbesserungen an Muͤhlen zum Mahlen des Getreides, sie auch zu anderen
Zweken anwendbar sind. Ihm von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 13. Sptbr.
1834.
Dem Stephan Perry,
Gentleman in Wilmington Street, Wilmington Square, Edward Massey, Uhrenfabrikant in King Street, Clerkenwell und Paul Joseph Gauci,
Kuͤnstler in North-Crescent, Bedford Square, alle in der
Grafschaft Middlesex: auf gewisse Verbesserungen an Federn und
Federhaͤltern. Dd. 20. Sptbr. 1834.
Dem Edward Wecks, in
Kings Road, Chelsea, Grafschaft Middlesex: auf gewisse
Verbesserungen an den Kuͤchenoͤfen, oder seinen sogenannten
Kochapparat. Dd. 20. Sptbr. 1834.
Verzeichniß der vom 15. bis 50. Junius 1820 in England
ertheilten und jezt verfallenen Patente.
Des Samuel Parker,
Bronzirerers in Argyle Street, Middlesex: auf eine verbesserte Lampe. Dd. 15. Junius
1820.
Des William Erskine
Cochrane Esq., in Somerset Street, Portman Square, Middlesex: auf
verbesserte Lampen. Dd. 17. Junius 1820. (Beschrieben im Repertory, zweite Reihe, Bd. XL. S. 7.)
Des Joseph Woollams,
zu Wells, Somersetshire: auf gewisse Verbesserungen an den Zaͤhnen
fuͤr Raͤder und Getriebe. Dd. 20. Junius 1820. (Beschrieben im Repertory, zweite Reihe, Bd. XL. S. 1.)
Verzeichniß der vom 11. Julius bis. 29. August 1834
fuͤr Schottland ertheilten Patente.
Dem Thomas Sharp,
Kaufmann, und Richard
Roberts, Mechaniker, beide in Manchester,
in der Grafschaft Lancaster: auf gewisse ihnen von einem Auslaͤnder
mitgetheilte Verbesserungen an den Muͤhlen zum Mahlen des Getreides. Dd. 11. Julius
1834.
Dem Charles Wilson,
zu Kelso, Grafschaft Roxburgh in Schottland: auf gewisse Verbesserungen an den
Maschinen zum Vorbereiten der Wolle behufs des Spinnens. Dd. 17. Julius 1834.
Dem William Septimus
Losh, Gentleman zu Walker in der Grafschaft Northumberland: auf
ein verbessertes Verfahren gewisse thierische Fette und thierische und
vegetabilische Oehle zu bleichen. Dd. 17. Julius 1834.
Dem Joseph Shee,
Gentleman am Lawrence Pountney Place in der City von London: auf gewisse Verbesserungen in
der Destillation. Dd. 17. Julius 1834.
Dem James Hamilton,
mechanischem Ingenieur in Threadneedle-Street, in der City von London: auf gewisse Verbesserungen an
den Maschinen zum Saͤgen, Bohren und Zurichten des Holzes fuͤr
verschiedene Zweke. Dd. 17. Julius 1834.
Dem John Aston,
Knopfmacher zu Birmingham in der Grafschaft Warwick: auf
Verbesserungen in der Knopffabrikation. Dd. 21. Julius 1834.
Dem John Gold,
Glasschleifer zu Birmingham in der Grafschaft Warwick:
auf gewisse Verbesserungen im Schleifen und Vollenden glaͤserner Karaffen
und gewisser anderer Artikel. Dd. 21. Julius 1834.
Dem Peter Wright,
Fabrikant in Edinburgh: auf ein verbessertes Verfahren
Baumwolle, Flachs, Seide und Wolle zu spinnen und zu zwirnen. Dd. 22. Julius
1834.
Dem Isaac Jecks jun.,
Gentleman am Bennets Hill, in der City von London: auf einen Apparat zum An- und Ausziehen der
Stiefel. Dd. 25.
Julius 1854.
Dem Luke Hebert,
mechanischem Ingenieur in Hampstead Road, Grafschaft Middlesex: auf gewisse
Verbesserungen an den Apparaten zur Bereitung von Brod und Zwiebak. Dd. 30. Julius
1834.
Dem Richard Simpson,
Gentleman in Southampton Row, Bloomsbury, Grafschaft Middlesex: auf gewisse
Verbesserungen an den Maschinen zum Reinigen und Vorspinnen der Wolle und
Baumwolle, die ihm von einem Auslaͤnder mitgetheilt wurden. Dd. 1. August
1834.
Dem William Higgins,
Maschinenfabrikant in Salford, in der Grafschaft Lancaster: auf gewisse
Verbesserungen an den. Maschinen zum Spinnen der Baumwolle, des Flachses, der
Seide, Wolle und anderer Faserstoffe, welche ihm von einem Auslaͤnder
mitgetheilt wurden. Dd. 5. August 1834.
Dem Henry Ewbank,
Kaufmann im Idol Lane, in der City von London: auf eine ihm von einem Auslaͤnder mitgetheilte
Erfindung den rohen Reiß und anderes Korn zu enthaͤuten und zu reinigen.
Dd. 5. August
1834.
Dem Daniel Ledsam und
William Jones,
beide Schraubenfabrikanten zu Birmingham in der
Grafschaft Warwick: auf gewisse Verbesserungen an den Maschinen zum Verfertigen
von Steknadeln, Naͤhnadeln, Nietnaͤgeln, Holzschrauben und
Naͤgeln. Dd. 6. August 1834.
Dem John Rapson,
Mechaniker zu Penryn, in der Grafschaft Cornwall: auf einen verbesserten
Apparat, um das Steuern gewisser Fahrzeuge zu erleichtern. Dd. 18. August
1834.
Dem William Hale,
Mechaniker zu Colchester in der Grafschaft Essex: auf gewisse Verbesserungen an
Windmuͤhlen, welche auch zu anderen Zweken anwendbar sind. Dd. 26. August
1834.
Dem Joseph Whitworth,
Mechaniker in Manchester, Grafschaft Lancaster: auf
gewisse Verbesserungen an den Maschinen zum Schraubenschneiden. Dd. 20. August
1834.
(Aus dem Repertory of Patent-Inventions,
Oktober 1834, S. 257–260.)
Hancock's
Dampfwagenfahrten.
Das Mechanics' Magazine schreibt in seiner No. 568: „Hr. Hancock faͤhrt fort mit seinen Dampfwagen zwischen London und
Paddington hin und her zu fahren, und zwar mit einem Erfolge, welcher ein
endliches vollkommenes Gelingen kaum bezweifeln laͤßt. Alle Theile der
Maschinerie arbeiten gut; die Kessel liefern eine hinreichende Menge Dampf, und
die Straße liefert Passagiere genug. Einer der Wagen fuͤhrte in einer Woche
650 Personen. Die beiden Hancock'schen Wagen, welche
gegenwaͤrtig fahren, sind der Infant, welcher
im Jahre 1826 erbaut ward, einige tausend englische Meilen bei Probefahrten
zuruͤklegte, und der erste war, der im Februar 1831 mit Reisenden beladen
durch London fuhr, und die Autopsy, welche erst im
vorigen Jahre aus der Werkstaͤtte hervorging. Ein dritter Wagen, die Era, welche eben fertig wurde, fuͤhrt innen 8
und außen 6 Personen, und soll gleichfalls zwischen der City und Paddington
fahren. Die Times vom 3. September enthielten in
gleicher Hinsicht folgenden Artikel. Als die Autopsy
am 2. September wie gewoͤhnlich morgens nach Paddington fuhr, blieb sie
ploͤzlich hinter dem Regentspark unbeweglich stehen, ohne daß man an den
aͤußeren Theilen der Maschine bemerken konnte, daß irgend etwas in
Unordnung gerathen sey. Da Hr. Hancock die Kraft
seines eben fertig gewordenen Dampfwagens Era
erproben wollte, so ließ er diesen an Ort und Stelle bringen, um die Autopsy wieder nach Hause zu schaffen. Beide Wagen
bewegten sich in sehr schoͤnem Style, und selbst der
Pentonville-Huͤgel, welcher eine halbe englische Meile lang ist,
und an den steilsten Stellen einen Fall von 1 Fuß in 20 hat, ward ohne
Schwierigkeit zuruͤkgelegt. Bedenkt man, daß beide Wagen zusammen 7
Tonnen wogen, und daß die 16 Personen, welche auf denselben saßen, diese Last
noch um eine Tonne vermehrten, so wird man hieraus abnehmen muͤssen, daß
selbst Huͤgel nicht mehr als Hinderniß gegen die Einfuͤhrung der
Dampfwagen betrachtet werden koͤnnen. Das Stehenbleiben der Autopsy ward bloß dadurch verursacht, daß der
Schluͤssel in der Stange des einen Schiebventiles ausgesprungen war; die
Autopsy konnte daher alsogleich ihre Fahrten
fortsezen, nachdem dieser Schluͤssel wieder an Ort und Stelle gebracht
worden.
Eiserne Dampfboote auf dem Continente.
Hr. Cavé, uͤber dessen ausgedehnte Fabrik
wir schon im Polyt. Journ. Bd. LIII. S. 233 eine kurze Notiz gaben, hat
gegenwaͤrtig 3 eiserne Dampfboote in der Arbeit, von denen eines fuͤr
den See von Neuschatel, eines fuͤr Amiens und das dritte fuͤr die
Seine bestimmt ist. Außerdem baut er gegenwaͤrtig fuͤr verschiedene
Fabriken 3 Dampfmaschinen von 20, eine von 14, vier von 10 und eine von 8
Pferdekraͤften. Hr. Cavé erhielt in
Anerkennung der industriellen Wichtigkeit, welche seine Anstalt fuͤr
Frankreich erreichte, von der Société
d'encouragement ihre goldene Medaille erster Classe, und von dem
Koͤnige der Franzosen bei der dießjaͤhrigen Industrieausstellung den
Orden der Ehrenlegion zuerkannt.
Eine neue Art von Canalschifffahrt.
Man hat in diesem Herbste, schreibt der Scotsman, auf dem
Forth- und Clydecanale uͤber eine neue Methode Boote mit
groͤßerer Geschwindigkeit zu treiben, als dieß bisher durch Benuzung der
Dampf- oder Pferdekraft moͤglich war, Versuche angestellt. Das
Princip, von welchem man bei diesen Versuchen ausging, laͤßt sich im
Wesentlichen in Folgendem zusammenfassen. Der ganzen Laͤnge des Canales nach
ist. eine Kette angebracht, welche an beiden Enden befestigt ist. Das neue Boot ist
ein Zwillingsboot, in welchem sich ein ausgekehltes Rad befindet, welches die Kette
aufnimmt und durch die in dem Boote angebrachte Dampfmaschine in Bewegung gesezt
wird. So wie sich das Rad umdreht, wird mithin das Boot vorwaͤrts getrieben,
und zwar mit einer Geschwindigkeit, welche der Geschwindigkeit des Umfanges des
ausgekehlten Rades gleichkommt. Auf den ersten Blik scheinen sich zwar mehrere
Einwendungen gegen diesen Plan machen zu lassen; allein die angestellten Versuche
scheinen erwiesen zu haben, daß die Boote auf diese Weise sehr leicht von einer
Seite des Canals auf die andere gesteuert werden koͤnnen, und daß sie hiebei
kuͤrzere Curven beschreiben, als dieß bisher bei der Schifffahrt auf dem
Forth- und Clydecanale der Fall war. Die Versuche fielen im Ganzen
genuͤgend und so aus, daß sie zu weiteren Forschungen uͤber diese
Erfindung berechtigen; man erreichte naͤmlich eine Geschwindigkeit von 8 3/4
Meilen per Stunde, und es unterliegt keinem Zweifel, daß
man es mit einer leichteren Dampfmaschine und mit einem Boote, welches weniger tief im Wasser geht, auf
eine groͤßere Geschwindigkeit bringen kann, als man sie bisher durch
Anwendung der Pferde-, oder Dampfkraft zu erzielen im Stande war. (Mechanics' Magazine, No. 578.)
Wieder eine Art von Ruderraͤdern, die durch den Wind
getrieben werden sollen.
Wir sahen so eben, liest man im Wexford Independent, ein
Modell eines Schiffes, welches durch Ruderraͤder, aber ohne Dampfmaschine
getrieben werden soll. Die Triebkraft wird durch vier keulenfoͤrmige Segel
hervorgebracht, welch sich umdrehen, und durch den Wind in Bewegung gesezt werden,
von welcher Seite derselbe auch kommen mag. Die Nachtheile, welche durch heftige
Windstoͤße hervorgebracht werden muͤßten, sollen hier vollkommen
beseitigt seyn, indem bei der beschleunigten Bewegung, welche die Segel erhalten,
das eine dem Gewicht des anderen in direktem Verhaͤltnisse entgegenwirken
soll. Der Erfinder, Hr. John Willis, ist gesonnen die
großen Kosten eines Patentes an seine Erfindung zu wagen. (Mechanics' Magazine, No. 578.)
Die London- und Greenwich-Eisenbahn.
Der Morning Advertiser schreibt Folgendes uͤber
die beruͤchtigte, uͤber Straßen und Haͤuser weglaufende
Eisenbahn zwischen Greenwich und London. „Diese außerordentliche
Unternehmung macht rasche Fortschritte, indem beinahe fuͤr eine Streke
von einer englischen Meile die Pfeiler, welche die Bahn tragen sollen, vollendet
sind. Die Zahl der fertigen Bogen belaͤuft sich auf 52, und auf diesen
ist bereits eine Straße gebildet, auf der man gegen eine kleine
Entschaͤdigung hin und her wandeln kann, um das großartige Unternehmen zu
betrachten. Man wird von dem Anblike, den London und dessen Umgebung von diesem
Baue aus gewaͤhrt, maͤchtig ergriffen; die Paulskirche, der Tower,
die Windungen der Themse mit der Unzahl von Schiffen gegen Norden; Greenwich,
Deptford und die Hoͤhen von Blackheath gegen Osten, die gruͤnen
Surreyhuͤgel gegen Suͤden, und ringsum die unuͤbersehbare
Menge von Haͤusern, Pallaͤsten, Landguͤtern, Parken etc.
machen einen unbeschreiblichen Eindruk. Die Breite der Eisenbahn oder des
Viaducts betraͤgt beinahe 30 Fuß; er ruht auf Bogen, durch welche die
Pfeiler mit einander verbunden sind. Die ganze Bahn soll starke Brustwehren
bekommen, und uͤberhaupt wird der Bau so fest und dauerhaft als
moͤglich gefuͤhrt. Ist das ganze Werk vollendet, so wird man in 7
Minuten von London nach Greenwich gelangen, waͤhrend man
gegenwaͤrtig eine halbe Stunde dazu braucht; und bei alle dem wird das
Fuhrlohn dasselbe bleiben. Die Maschinen wuͤrden den angestellten
Berechnungen gemaͤß im Stande seyn, taͤglich 200,000 Personen hin
und her zu fuͤhren, wenn die Communication ja ein Mal eine solche
Ausdehnung erreichen sollte! (Mechanics' Magazine,
No. 578.)
Rolfe's selbstspielende
Fortepiano's.
Wir haben seiner Zeit von dem Bestehen des Patentes, welches Thomas Hall Rolfe, Fabrikant musikalischer Instrumente zu London,
Cheapside, am 11. August 1829 auf ein sogenanntes selbstspielendes Pianoforte (selfacting Pianforte) erhielt, Nachricht gegeben. Das
London Journal of Arts, welches in seinem
Supplementbande S. 215. die erste Notiz hieruͤber bekannt macht,
erklaͤrt, daß die Patentbeschreibung nicht weniger als einen ganzen Band
fuͤllt, und dieser Ausfuͤhrlichkeit ungeachtet selbst mit den
Zeichnungen in der Hand nicht ganz verstaͤndlich ist. Das sogenannte
selbstspielende Pianoforte ist dieser Notiz gemaͤß nichts weiter, als eine
große Drehorgel; d.h. ein Instrument, dessen Tasten durch eine kreisende Trommel in
Bewegung gesezt werden, indem in dem Umfange dieser Trommel Drahtstifte angebracht
sind, welche beim Umtreiben derselben auf die Tasten wirken, und die Hammer zum
Anschlagen an die Saiten veranlassen. Der Patenttraͤger glaubt durch seine
Erfindung die vorzuͤglichsten Fehler und Unvollkommenheiten der bisherigen
selbstspielenden Pianoforte's zu beseitigen, und diese Fehler sind: die Schwierigkeit der Verschiebung
der Trommel zum Behufe der Abaͤnderung der Toͤne; die Schwierigkeit
der Abstufung der Toͤne vom Piano zum Forte, und endlich das
Eintoͤnige, was nothwendig aus der ploͤzlichen Wirkung der
Daͤmpfer erfolgt. Seine Erfindungen lassen sich daher hauptsaͤchlich
unter diese drei Punkte bringen, und betreffen: 1) eine einfache und bequeme Methode
die Trommel seitwaͤrts zu verschieben, um neue Drahtstifte in
Taͤtigkeit zu bringen; 2) eine verbesserte Methode die Toͤne des Forte
und des Piano durch eine Huͤlfstrommel und Aushuͤlfshebel
hervorzubringen; und endlich 3) in der Anbringung einer dritten Reihe von
Daͤmpfern an dem selbstthaͤtigen Theile des Instrumentes, welche
Daͤmpfer mit den uͤbrigen Daͤmpfern nicht in Verbindung stehen.
Dieß ist Alles, was wir unseren Lesern uͤber die Erfindung des Hrn. Rolfe mitzutheilen im Stande sind.
John Stewart's Verbesserungen an den Pianoforte's,
auf welche bekanntlich am 2. Nov. 1829 ein Patent ertheilt
wurde, bestehen, wie im Supplemente zum London Journal of
Arts S. 219 zu lesen ist, in einer leichten Abaͤnderung der Form
einiger Hebel an dem Pianoforte und in der Anbringung eines horizontalen Riegels,
der diesen Hebeln als Stuͤzpunkt zu dienen hat. Die Vortheile dieser
Einrichtung sind in der Patenterklaͤrung nicht angegeben, und aus den
Abbildungen nicht abzunehmen) hieraus schließt das London
Journal, daß diese Notiz uͤber das ganze Patent genuͤgen
duͤrfte!
Composition, womit man den Schrauben von Violinen, Guitarren
etc. ein sicheres und leichteres Spiel geben kann.
Die Schrauben an den Violinen und Guitarren haben haͤufig den Fehler, daß sie
sich nicht leicht genug drehen lassen, oder daß sie ihre Drehung und Stellung nicht
behalten. Man hat verschiedene Compositionen, deren Zwek es ist das Spiel dieser
Schrauben sicher und leicht zu machen; den Vorzug unter denselben scheint jedoch
folgende zu verdienen. Man soll die Zapfen der Schrauben naͤmlich zuerst
leicht mit einem Stuͤke vollkommen trokener Seife abreiben, und sie dann mit
einem Gemische uͤberpulvern, welches man sich bereitet, indem man 2 Theile
Meudonerweiß und einen Theil Colophonium hoͤchst fein pulvert, und innig mit
einander vermengt. (Journal des connaissances usuelles,
Julius 1834.)
Ueber die Fabrik elastischer Zeuge der HH. Rattier und Guibal in Paris.
Wir entnehmen aus dem interessanten Berichte, welchen Hr. Francoeur der Société
d'encouragement uͤber die Fabrik elastischer Zeuge der HH. Rattier und Guibal in Paris,
rue des Fossés-Montmartre No. 4,
erstattete, folgende Notiz, welche bei unseren Lesern gewiß auch Anklang finden
duͤrfte. Die Kunst den Kautschuk zu spinnbaren Faden zu verarbeiten und
elastische Zeuge daraus zu verfertigen, ist, wie Hr. Francoeur sagt, franzoͤsischen Ursprunges und die Erfindung der HH.
Rattier und Guibal. Die
Versuche Reithoffer's zu Wien beschraͤnkten sich
auf die Fabrikation von Schnuͤrchen zu Schnuͤrriemen, welche durchaus
nicht verwebt werden konnten. Sein Verfahren blieb geheim, und hatte noch durchaus
keinen Erfolg, als die HH. Rattier und Guibal ihre
schoͤne Fabrik zu St. Denis gruͤndeten, aus welcher Fabrikate
hervorgehen, die mit jenen Reithoffer's durchaus keine
Aͤhnlichkeit haben.Wir bedauern sehr, daß wir uns aus Mangel hinreichender Daten hier nicht um
unsern deutschen Landsmann annehmen koͤnnen, und wuͤrden mit
großem Vergnuͤgen allenfallsige Reklamationen desselben in unserem
Journale veroͤffentlichen. Uebrigens waͤre dieß nicht die
erste Erfindung, deren Idee obwohl auf deutschem Boden entsprossen, doch auf
diesem weder genug Anklang fand, noch die gehoͤrige Ausbildung
erlangte. Den HH. Rattier und Guibal duͤrfte wahrscheinlich auch von
Seite mancher englischer Fabrikanten die Prioritaͤt angestritten
werden; wenigstens hatte die Fabrikation elastischer Zeuge schon
im Jahre 1833 in England einen hohen Grad von Vollkommenheit erreicht, wie
das Polyt. Journ. Bd. XLIX. S. 235 zeigte. Das Patent
der HH. Rattier und Guibal ist vom 13. Maͤrz 1830 datirt; die zum Schneiden des
Kautschuk erfundene Maschine des Hrn. Calla ist
im Dictionnaire de Technologie T. XXI. S, 49
beschrieben. A. d. R. In dieser Fabrik
werden die Kautschukflaschen ausgedehnt und in zwei Halbkugeln zerschnitten, diese
Halbkugeln werden flach gemacht, und spiralfoͤrmig in Baͤnder und
hierauf in Schnuͤrchen geschnitten, was mit Huͤlfe sehr sinnreicher,
von Hrn. Calla erfundener Maschinen geschieht. Diese
Schnuͤrchen werden, nachdem sie beinahe auf das Zehnfache ihrer Laͤnge
ausgezogen und beinahe haarfoͤrmig geworden, in parallelen Linien auf große
Haspel aufgewunden, und getroknet, um ihnen die Elasticitaͤt, welche die
naͤchstfolgenden Operationen unmoͤglich machen wuͤrde, zu
nehmen. Diese Faͤden werden dann nach Art der Peitschenstiele mit Baumwolle,
Wolle oder Seide uͤbersponnen, indem sich um jeden Faden 12 Spulen bewegen.
Dieses Geschaͤft vollbringen in einer großen Werkstaͤtte nicht weniger
als 1000 Stuͤhle. Die uͤbersponnenen Faͤden kommen in einen
Webestuhl, in welchem sie zu Hosentraͤgern, Strumpfbaͤndern,
Guͤrteln, Gurten, Corsetten etc. verarbeitet werden. Diesen
Gegenstaͤnden gibt man dann zum Theil ihre Elasticitaͤt wieder, indem
man sie einem gewissen Grade von Waͤrme aussezt, wodurch sie die
Faͤhigkeit erlangen sich auszudehnen und wieder zusammenzuziehen. Eine nach
dem Woolf'schen Systeme in der Fabrik Edward's erbaute Dampfmaschine von 12
Pferdekraͤften treibt die Welle, welche 12,000 Spulen, die Messer, mit denen
der Kautschuk zerschnitten wird, die Haspel, kurz saͤmmtliche Mechanismen in
Bewegung sezt. Die neue Fabrik beschaͤftigt taͤglich 300 Personen; man
erzeugt in derselben taͤglich 1200 Ellen elastischen Zeuges, 600
Hosentraͤger, 600 Strumpfbaͤnder, was zusammen jaͤhrlich einen
Werth von 700,000 Franken gibt, wovon fuͤr 450,000 Franken ausgefuͤhrt
werden. Die Fabrik verbraucht jaͤhrlich fuͤr 42,000 Franken Kautschuk,
fuͤr 80,000 Franken Baumwolle, fuͤr 25,000 Franken Seide, und der
Arbeitslohn belaͤuft sich jaͤhrlich auf 80,000 Franken; sie hat
zwischen 1000 und 1100 Stuͤhle zum Ueberspinnen der Kautschukfaͤden, 5
Maschinen zum Schneiden des Kautschuk, 6 zum Zertheilen und 1 zum Spinnen desselben.
– Man hat bereits mehrfache Versuche gemacht die Fabrikate der HH. Rattier und Guibal
nachzumachen, und ihnen auf diese Weise den Gewinn, den sie nun aus ihren
Anstrengungen und Bemuͤhungen ziehen, zu entreißen gesucht; allein die
Gerichte haben in dieser Hinsicht nicht nur bereits 8 auf Patentverlezung
gegruͤndete Verurtheilungen ausgesprochen, sondern das Publikum selbst hat
ihren Fabrikaten den Vorzug vor allen uͤbrigen franzoͤsischen und
englischen Produkten eingeraͤumt. – Die Société d'encouragement ertheilte den HH. Rattier und Guibal in ihrer
Generalversammlung vom 9. Julius ihre goldene Medaille zweiter Classe.
Zink statt lithographischer Steine angewendet.
Hr. Lambert von Paris trug in der Sizung der Société d'encouragement. vom 25. Julius l.
J. einige Beobachtungen uͤber die Anwendung des Zinkes statt lithographischer
Steine vor. Wir werden hierauf zuruͤkkommen, sobald etwas Naͤheres
uͤber diese Beobachtungen verlautet; bisher deutet der neueste Bulletin der Gesellschaft nur das Bestehen derselben
an.
Ueber die Aufbewahrung gravirter Kupferplatten
ist im Journal des connaissances
usuelles, August 1834, S. 96. ein Artikel enthalten, in welchem folgendes
Verfahren als das beste gepriesen wird, um die: selben gegen das Rostig- und
Flekigwerden zu schuͤzen. Man soll die Platten, welche aufbewahrt werden
sollen, mit Kreide uͤberziehen, welche so fein als moͤglich mit Wasser
abgerieben und dann wieder getroknet wurde. Sobald man keine fette Substanz mehr auf
der Platte bemerkt, soll man dann eine Aufloͤsung von Hausenblase darauf
gießen. Diese Aufloͤsung gibt nach einigen Stunden eine so harte Schichte,
daß, wenn sich auch allenfalls ein Sandkorn zwischen zwei Platten befinden sollte, dieß
denselben durchaus keinen Schaden bringen koͤnnte. Dabei ist diese Schichte
so durchsichtig, daß man selbst die zartesten Striche vollkommen deutlich
unterscheiden kann. Um die Hausenblase aufzuloͤsen, schneidet man sie,
nachdem sie gehoͤrig geschlagen worden, in kleine Stuͤke, und
uͤbergießt sie in einem Flaͤschchen mit weißem Weine, welches man mit
einem leichten Zeuge zugebunden auf ein Sandbad stellt, und einer gelinden
Waͤrme aussezt. Man erhaͤlt auf diese Weise in kurzer Zeit eine
Aufloͤsung, welche sich mit erwaͤrmtem Weine nach Belieben
verduͤnnen laͤßt, und welche durch ein feines Tuch filtrirt ganz
durchsichtig ist. Will man den Kupferplatten diesen schuͤzenden Ueberzug
wieder nehmen, so braucht man nur etwas Wein darauf zu gießen, und sie an einen
etwas erwaͤrmten Ort zu bringen, wo sich dann die ganze Schichte leicht
abwischen laͤßt.
Methode Burgunder und Champagner auf weiten Seereisen vor
Verderben zu schuͤzen.
Der Burgunder gehoͤrt zu jenen Weinen, welche den Transport zur See sehr
schlecht vertragen; eine einfache Ueberfahrt von Calais nach Dover ist oft
hinreichend, um ihm einen Theil seiner vortrefflichen Eigenschaften zu benehmen und
seinen Preis bedeutend herabzudruͤken. Das beste Mittel diesem Umschlagen des
Burgunders auf weiten Seereisen vorzubeugen ist, nach einer Angabe im Septemberhefte
des Journal des connaissances usuelles, folgendes. Man
soll den Burgunder in einem Faͤßchen in ein groͤßeres mit weißem Weine
gefuͤlltes Faß bringen und durch Stuͤzen von den Wanden des
aͤußeren Fasses entfernt halten. Der weiße Wein erleidet hiedurch nicht die
geringste Veraͤnderung, wenn das Holz des Burgunderfaͤßchens und
seiner Stuͤzen von guter Beschaffenheit ist. Die Redaction des
angefuͤhrten Journales bemerkt hiezu, daß es wahrscheinlich eben so gut seyn
wuͤrde, wenn man den zwischen dem Burgunder und dem Ueberfasse befindlichen
leeren Raum mit Koch- oder Seesalz ausfuͤllen wuͤrde; es
schließt dieß wahrscheinlich daraus, daß man auch die Champagnerflaschen auf langen
Seereisen, besonders zwischen den Wendekreisen, in Seesalz zu bringen pflegt, wenn
man den Wein gut erhalten will.
Barachin's Anstalt, in welcher
Rindfleisch ohne Knochen und Suppe verkauft wird.
Bekanntlich bestand seit einigen Jahren zu Paris eine von hollaͤndischen
Kaufleuten gegruͤndete Compagnie, welche in allen Theilen der Stadt
Niederlagen hatte, in denen man zu jeder Stunde des Tages den Liter
Fleischbruͤhe zu 45 Centimen erhalten konnte. Die Compagnie lieferte
vortreffliche Suppe, welche aus Rindfleisch von erster Qualitaͤt und
keineswegs aus Abfaͤllen bereitet wurde, wie man dieß wohl wahrscheinlich
geglaubt haben mochte; sie erhielt sich zwar unter diesen Umstaͤnden, allein
sie bekam doch nicht den Aufschwung, und fand nicht die Unterstuͤzung, welche
man billig erwarten konnte. Hr. Barachin hat daher nun
eine andere Einrichtung getroffen, und eine Anstalt gegruͤndet, welche sich
nicht nur gleich bei ihrem ersten Entstehen eines großen Zulaufes zu erfreuen hat,
sondern welche auch nothwendig eine gaͤnzliche Umwandlung des Systemes,
welches man gegenwaͤrtig in den Fleischereien uͤbt, zur Folge haben
muß, – eine Umwandlung, welche nicht nur dem Publikum, sondern auch den
Fleischern von großem Nuzen werden wird. Hr. Barachin
verkauft naͤmlich gegenwaͤrtig ganz reines Rindfleisch, aus welchem
alle Knochen, Flechsen und sonstigen zum Essen unbrauchbaren Theile
ausgeloͤst sind, und bereitet aus diesen Theilen in einem eigenen,
vortrefflich eingerichteten Apparate eine Fleischbruͤhe, welche der
gewoͤhnlichen Fleischbruͤhe in Nichts nachsteht, und weit besser ist,
als die einfache d'Arcet'sche Suppe aus Knochengallerte.
Er liefert das Pfund ausgeloͤstes Fleisch fuͤr 80 Centimen,
waͤhrend man das Pfund gewoͤhnlichen Fleisches, in welchem
gewoͤhnlich 1/4 Knochen enthalten sind, und zu welchem man uͤberdieß
noch eine Portion sogenannte Zuwaage bekommt, fuͤr 70 Centimen bezahlen muß,
so daß dieses unaufgeloͤste Fleisch beinahe auf 95 Centimen zu stehen kommt.
– Von seiner Suppe, welche er aus dem schlechteren Fleische, den Knochen, den
Flechsen etc. bereitet, liefert Hr. Barachin den Liter zu 6 Sous, und wenn man
sich auf 5 Liter abonnirt, selbst zu 5 Sous. Der Arme erhaͤlt auf diese Weise
nicht nur eine sehr wohlfeile und doch gute Suppe, sondern der Bemittelte ist auch
im Stande sich immer wohlfeil gutes knochenfreies Fleisch zu verschaffen; er kann
seine Suppe gleichfalls in der Suppenanstalt holen, und statt das Fleisch
auszusieben, dasselbe auf eine andere nahrhaftere und saftreichere Weise zubereitet
genießen. Es scheint uns, daß die Idee dieser Unternehmung eine sehr
gluͤkliche ist, und daß dieselbe daher in allen Laͤndern nachgeahmt zu
werden verdiente. Wir werden feiner Zeit uͤber den Fortgang der Anstalt Barachin's Bericht erstatten; eine Notiz daruͤber
findet man im Journal des conaissances usuelles, August
1834, S. 99.
Gooch's
Patentbaͤder.
Das London Journal of arts gibt in seinem neuesten
Supplementband S. 211. folgende Notiz uͤber die Verbesserungen an den
Badeanstalten, auf welche sich Hr. William Gooch zu
Mount-street, Berkley-Square, Middlesex, am 7. November 1829 ein
Patent ertheilen ließ. „Die Erfindung des Patenttraͤgers besteht
lediglich darin, daß er mehrere der bekannten Vorrichtungen zu einem einzige
Apparate verbindet. So kann man z.B. in einem und demselben Apparat ein
Regenbad, ein Dampfbad, ein russisches Bad etc. nehmen. An den einzelne
Vorrichtungen ist nichts Neues; der Kasten, in welchen der Kranke kommt, kann
z.B. ganz auf dieselbe Weise gebaut seyn, wie die Kasten zu Regenbadern, in
denen an der Deke die Regenapparate angebracht sind; der Boden desselben muß
aber seiherartig durchloͤchert seyn, damit man auch Dampf hineinleiten
kann, und eben so muß unter diesem durchloͤcherten Boden auch eine Kammer
angebrach werden, damit man in dieser die Daͤmpfe auf aromatische
Kraͤuter u. dgl. wirke lassen kann, wenn dieß erforderlich seyn
sollte.“ 3000 Gulden fuͤr die Patentirung einer so
unbedeutenden Abaͤnderung auszugeben und anzunehmen, sezt eine Krankheit
voraus, die fuͤr den Patenttraͤger den Gebrauch von Douche-
oder Sturzbaͤdern, fuͤr die Patentertheiler aber ein noch
eindringlicheres Mittel rathsam macht.
Schwaͤmme zum Ausschoͤpfen von Wasser
benuzt.
Hr. J. Murray kam bei der Beobachtung von Vera's Pumpseil, welches er im Conservatorium der
Kuͤnste und Gewerbe zu Paris sah, auf die Idee folgender Vorrichtung. Man
soll einen aus Roßhaaren verfertigten Strik ohne Ende uͤber zwei Rollen
laufen lassen, von denen die eine oben, die andere unten unter Wasser angebracht
ist, und diesen Strik, nachdem an demselben in gehoͤrigen Entfernungen von
einander Schwaͤmme angebracht sind, durch eine Kurbel in Bewegung sezen.
Diese Schwaͤmme muͤßten kegelfoͤrmig zugeschnitten seyn, und
jedes Mal durch eine Art von Trichter laufen, in welchem das Wasser, welches sie in
der Tiefe eingesogen, ausgepreßt wuͤrde. Wenn z.B. 40 Schwaͤmme an dem
Strike angebracht waͤren, und jeder Schwamm einen Liter Wasser faßte, so
wuͤrden durch jede Umdrehung 40 Liter Wasser heraufgeschafft werden. Daß eine
solche Vorrichtung im Großen nicht brauchbar ist, versteht sich von selbst; im
Kleinen, wie z.B. in Gaͤrten, duͤrfte sie vielleicht doch hie und da
anwendbar seyn. (Journal des connaissances usuelles,
1834.)
Ueber die Bereitung des Geigenharzes.
Wenn man bedenkt, schreibt das Journal des connaissances
usuelles, an wie wenigen Orten man gutes Geigenharz zum Streichen der Bogen
von Violinen erhaͤlt, so muß man nothwendig auf die Idee kommen, daß die
Bereitung desselben, ihrer Einfachheit ungeachtet, noch sehr wenig bekannt ist.
Gutes Geigenharz muß durchsichtig und citronengelb seyn; es darf den Haaren der
Bogen keine gelbe, sondern eine weiße Farbe geben; wenn man mit dem Bogen
uͤber die Saiten streicht, so muß es als weißes Pulver an den Steg
herabfallen, und darf dabei die Saiten durchaus nicht schwarz faͤrben;
zwischen den Fingern zerdruͤkt darf es endlich nicht kleben. Gin Geigenharz dieser Art
kann man sich verschaffen, wenn man Fichtenharz in einem neuen, irdenen, glasirten
Topfe uͤber einem maͤßigen Kohlenfeuer schmilzt, und dasselbe in dem
Maaße als es schmilzt, durch ein etwas grobes ungebrauchtes Tuch in einen zweiten,
dem ersten aͤhnlichen Topf seiht, um es dann, nachdem man es einige
Augenblike uͤber dem Feuer gehalten, in kleine papierne Rollen oder in
Platten zu gießen. Noch schoͤneres und besserers Geigenharz erhaͤlt
man durch Destillation von venetianischem Terpenthin. Will man Geigenharz
fuͤr den Contrebaß bereiten, so soll man dem Fichtenharze gleiche Theile
weißes Pech zusezen, und beide Substanzen mit einander schmelzen. – Viele
Musiker pflegen das Fichtenharz in Essig auszusieben; dieß ist jedoch ein ganz
fehlerhaftes Verfahren, denn Geigenharz, welches auf diese Weise bereitet worden,
gibt einen abscheulichen pfeifenden Ton.
Tyler's verbesserte
Abtritte.
Die Verbesserungen, welche Hayward Tyler, Messinggießer zu
Warwicklane in der City of London, an den Abtritten
anbrachte, und auf welche er sich am 23. September 1829 ein Patent geben ließ,
bezweken eine solche Abaͤnderung der in England gewoͤhnlich
gebraͤuchlichen Wasserabtritte (water-closets), daß durchaus keine uͤblen Geruͤche
aus denselben emporsteigen koͤnnen. Das London Journal
of arts gibt in feinem Supplemente S. 213.
folgende kurze Beschreibung dieser Verbesserungen. Unmittelbar unter der
Entleerungsmuͤndung des Bekens des Abtrittes ist eine horizontale
Schieberklappe angebracht, durch welche das Beken vollkommen luftdicht verschlossen
ist, und welche nur dann geoͤffnet wird, wenn Unrath entleert wird. Diese
Klappe besteht aus einer Metallscheibe, welche so an einem Mittelstifte angebracht
ist, daß sie sich ihrer luftdichten Liederung ungeachtet frei in horizontaler
Richtung drehen kann. In diese Metalle scheide ist ein excentrisches Loch
geschnitten, und zwar so, daß dieses Loch mit der Entleerungsmuͤndung des
Bekens zusammenfaͤllt, sobald die Scheibe um ihren Zapfen gedreht wird. In
diesem Falle kann also der Koth mit dem Wasser durch die Abzugsroͤhre
ablaufen; dreht man die Scheibe hingegen wieder, so kommt der solide oder nicht
durchloͤcherte Theil derselben unter die Muͤndung des Bekens, und die
Roͤhre ist dadurch luftdicht verschlossen, so daß weder Wasser abfließen,
noch uͤble Geruͤche aus derselben emporsteigen koͤnnen. Es
versteht sich von selbst, daß die Scheibe durch sehr mannigfaltige Mechanismen
umgedreht werden kann; der Patenttraͤger gibt jedoch einer Zahnstange, welche
ein Kreissegment bildet, an der Achse der Scheibe angebracht ist, und durch ein
Getriebe in Bewegung gesezt wird, den Vorzug. An diesem Getriebe befindet sich
naͤmlich ein Hebel, welcher durch einen uͤber den Siz des Abtrittes
emporsteigenden Griff gehandhabt wird. – Eine zweite Erfindung des
Patenttraͤgers bezieht sich auf die sogenannte Schalenklappe (dish-valve), d.h. auf ein ausgehoͤhltes
oder schalenfoͤrmiges Gefaͤß, welches unter der
Entleerungsmuͤndung des Bekens an einem Angelgewinde angebracht ist, und
welches so viel Wasser enthalten soll, daß es eine Wasserklapp, bildet, durch welche
die Muͤndung des Bekens verschlossen, und das Emporsteigen widerlicher
Ausduͤnstungen aus der Abzugsroͤhre verhindert wird. Da das Wasser
jedoch zuweilen aus diesem Gefaͤße entweichen, und mithin die Communication
mit der Abzugsroͤhre eroͤffnet werden koͤnnte, so
schlaͤgt der Patentraͤger vor, daß der an den untern Rand des Bekens
passende Rand der Klappe mit Leder besezt seyn, und durch ein Gewicht an denselben
angedruͤkt werden soll, damit auf diese Weise in jedem Falle das Entweichen
uͤbelriechender Ausduͤnstungen verhindert ist.
Ueber die Hagelableiter
hat Hr. Aristide Vincent im
Juniushefte des Journal des connaissances usuelles eine
historische Zusammenstellung der Versuche ihres Erfinders, des Hrn. Lapostolle von Amiens, gegeben, welcher auch mehrere von
ihm und von Pouillet angestellte Versuche uͤber
die Leitungs- und Anziehungskraft des Strohes fuͤr die
Elektricitaͤt, so wie eine Sammlung der in verschiedenen Zeitschriften
vorkommenden Beobachtungen beigefuͤgt sind. Wir begnuͤgen uns aus
dieser Abhandlung den Schluß auszuziehen, zu welchem Hr. Vincent sowohl nach den Versuchen anderer, als nach feinen eigenen Erfahrungen berechtigt zu seyn
glaubt. Er ist naͤmlich der Ansicht, daß das Stroh wirklich die Eigenschaft
besize, die Elektricitaͤt zu zerstreuen, und die Gewitterwolken von dem
Augenblike an unschaͤdlich zu machen, in welchem die Elektricitaͤt das
Stroh durchdrungen hat; daß es folglich unnoͤthig ist, die Strohzoͤpfe
bis auf den feuchten Boden herabzuleiten; daß im Falle der Strohzopf
zufaͤllig auf irgend eine Weise eine Verkuͤrzung erlitt, dieß keinen
Schaden bringen wuͤrde, und daß die Hagelableiter wegen ihrer geringen Kosten
leicht uͤberall anwendbar sind. – Auffallend war es unter Anderem in
dieser Abhandlung die Behauptung aufgestellt zu finden, daß ein beinahe reifes
Getreidefeld nie vom Hagel getroffen wird; was nach Hrn. Vincents Ansicht wahrscheinlich davon herruͤhren duͤrfte,
daß die langen Grannen einer jeden Aehre eine Menge kleiner Hagel und Blizableiter
bilden. Wenn sich Hr. Vincent die Muͤhe gegeben
haͤtte genau nachzufragen, wo und wann es am haͤufigsten hagelt, so
wuͤrde er gewiß nicht zu einer so irrigen Behauptung gekommen seyn; wir
glauben nicht noͤthig zu haben dieselbe ausfuͤhrlich zu widerlegen, da
man bei uns in Suͤddeutschland aus trauriger Erfahrung weiß, daß allerdings
auch vollkommen reife Felder vom Hagel getroffen werden.
Daß dieß seltener der Fall ist, ist richtig, allein der Grund hievon duͤrfte
unserer Ansicht nach darin liegen, daß es um die Erntezeit bei uns schon weit
weniger Hochgewitter gibt, als im Junius und Julius, und daß diese spaͤteren
Gewitter uͤberhaupt seltener vom Hagelschlag begleitet sind.
Wie man Bernsteinstuͤke zusammenkitten kann.
Es ist noch nicht hinlaͤnglich bekannt, schreibt das Journal des connaissances usuelles, daß man zwei Stuͤke Bernstein
sehr leicht zusammenkitten kann, wenn man sie mit Aezkali befeuchtet, und dann beide
warm aneinander druͤkt; die Verbindung geschieht so vollkommen, daß man nicht
ein Mal eine Spur der Vereinigung sieht.
Chausson's
Duͤngercomposition.
Das Journal des connaissances usuelles, September 1834,
S. 119. enthaͤlt einen Bericht uͤber die Duͤngercomposition,
welche Hr. Eduard Chausson in Paris zu 3 Franken den
Hectoliter oder zu 4 Fr. 50 Cent, den Sester ausbietet, und welche sich den
Versicherungen mehrerer Oekonomen gemaͤß sehr gut und kraͤftig
bewaͤhren soll. Die Bereitungsart dieser Composition ist folgende. Es werden
Kothpulver, geloͤschter Kalk, Lohe, Traubenmark, gefaulte Pflanzen, Asche,
Straßenkoth, Trabern, Pferd-, Huͤhner- und Schafmist, gefaulter
Duͤnger aus den Mistbeeten, Kehricht, Pfuͤzenschlamm u. dgl.
schichtenweise in Gruben gebracht, und jede Schichte mit Pferd- und Rindsurin
begossen, damit die Gaͤhrung vollkommener werde. Diese Masse bildet, nachdem
sie gehoͤrig gefault, mehrere Male umgekehrt und endlich mit der Schaufel
gemengt worden, die Composition des Hrn. Chausson,
welche, wie jeder Oekonom finden wird, ganz dasselbe ist, wie der gefaulte
Duͤnger einer gehoͤrig behandelten Duͤngergrube. Hr. Chausson will, daß man seine Composition bei etwas
feuchtem Wetter auf den frisch umgebrochenen Boden streue. Zu einer guten
Duͤngung fuͤr Getreide, Oehlsamen, Runkelruͤben, Tabak, Reben,
Kohl und andere Gemuͤse sind 8 bis 10 Hectoliter dieses Duͤngers per Morgen Landes erforderlich; fuͤr Wiesen
braucht man 10 bis 12 Hectoliter, ist der Boden leicht und hizig, so kann man auch
eine geringere Quantitaͤt anwenden. Wir koͤnnen an dieser ganzen Sache
nichts Neues sehen, so wenig als an Bierhefen, welche man neuerlich von England aus
als einen sehr kraͤftigen Duͤnger anzuwenden empfahl.