Titel: | Verbesserter Apparat zum Heizen und Ventiliren von Kirchen, Museen, Häusern und anderen Gebäuden, woraus sich William Morgan, Bleigießer und Glaser in Penton-row, Walworth, Grafschaft Surrey, am 18. Januar, 1834 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 54, Jahrgang 1834, Nr. XXVII., S. 156 |
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XXVII.
Verbesserter Apparat zum Heizen und Ventiliren
von Kirchen, Museen, Haͤusern und anderen Gebaͤuden, woraus sich William Morgan, Bleigießer und
Glaser in Penton-row, Walworth, Grafschaft Surrey, am 18. Januar, 1834 ein Patent ertheilen ließ.
Aus dem London Journal of Arts. August 1834, S.
26.
Mit Abbildungen auf Tab.
III.
Verbesserter Apparat zum Heizen und Ventiliren von Kirchen
etc.
Der unter gegenwaͤrtigem Patente begriffene Heiz- und Ventilirapparat
des Hrn. Morgan besteht aus einer eingeschlossenen
Feuerstellt, aus einem Ofen oder Roste in Verbindung mit einer Vorrichtung, welche
die Feuerstelle in gehoͤrigen Zeitraͤumen mit einer hinreichenden
Menge Brennmaterial speist, ohne daß waͤhrend der Apparat beladen ist, eine
Person Aufsicht daruͤber zu haben braucht. Dich Speisungsapparat wird durch
eine Art von Uhrwerk oder durch irgend einen anderen Mechanismus veranlaͤßt,
innerhalb bestimmter erforderlicher Zeitraͤume gewisse Quantitaͤten
Brennmaterial auf die Feuerstelle zu schaffen. Mit dem Ofen oder der
eingeschlossenen Feuerstelle stehen ferner auch noch geeignete Kessel, Kammern,
Roͤhren, Klappen und Haͤhne in Verbindung, so daß der Apparat sowohl
zum Erhizen von Wasser und Luft, als zur Erzeugung von Dampf dienen kann, und daß
sich die auf diese Weise erhizte Luft, das warme Wasser oder der erzeugte Dampf
uͤberall hin, wo sie noͤthig sind, leiten lassen. Der
Patenttraͤger erklaͤrt, daß schon vor dem seinigen mehrere Apparate
zum Heizen mit heißer Luft, heißem Wasser und Dampf erfunden wurden, und daß er
daher weder eine dieser Heizmethoden, noch auch eine der bereits bekannten und hiezu
verwendeten Vorrichtungen oder deren einzelne Theile als seine Erfindung in Anspruch
nehme; wohl aber den spaͤter zu beschreibenden Speisungsapparat, durch
welchen die Feuerstelle in gehoͤrigen Zeitraͤumen mit Brennmaterial
versehen wird, und der in Verbindung mit einem Ofen oder einer Feuerstelle einen
wesentlichen Theil seiner Heiz- und Ventilirvorrichtung ausmacht.
Fig. 5 ist ein
Querdurchschnitt durch den Apparat, senkrecht durch die Feuerstelle, den
Speisungsapparat und den Dampfkessel genommen. Fig. 6 ist ein
Laͤngendurchschnitt durch den Speisungsapparat, an welchem der vordere Theil
des Ofens weggenommen ist, damit die innere Einrichtung um so deutlicher erhelle.
Fig. 7 ist
ein anderer, hinter Fig. 6 genommener Laͤngendurchschnitt durch den Kessel und die
Feuerstelle, woraus man die Einrichtung der damit verbundenen
Heißwasserroͤhren oder sonstigen Leitungscanaͤle ersieht.
a, a, a ist das aͤußere Gehaͤuse der
eingeschlossenen Feuerstelle und des Speisungsapparates; b,
b, b ist eine Reihe von Behaͤltern zur Aufbewahrung der Kohle oder
des sonstigen zur Speisung des Feuers dienenden Brennmateriale. Die Einrichtung
dieser Behaͤlter ersieht man am besten aus Fig. 8, welche eine
Scheitelansicht des Speisungsapparates mit abgenommenem Dekel des Speisungsapparates
vorstellt. Die Boden c, c, c aller dieser
Behaͤlter bestehen aus Klappen oder Schließern, die sich um Angelgewinde
drehen, und welche, wenn sie geschlossen sind, mit Stiften oder Bolzen, welche durch
Riegelhaken gehen, die an den Boden oder Seiten der Behaͤlter gehen,
befestigt werden. Jeder dieser Stifte oder Bolzen steht mit Ketten oder Tauen e, e, e, e in Verbindung, welche uͤber kleine
Leitungsrollen laufen und an einer Trommel oder Walze f
festgemacht werden. Diese Trommel steht ihrerseits durch die Kette g wieder mit der Trommel h
in Verbindung, welche an einer Welle aufgezogen ist, deren eines Ende sich in einem
Zapfenlager in dem oberen Theile des Speisungsapparates dreht, waͤhrend ihr
anderes Ende mit der Hemmung des Uhrwerkes oder des Windfanges oder des sonstigen,
in dem Gehaͤuse i enthaltenen,
verspaͤtenden Mechanismus in Verbindung ist. Der Apparat wird in Bewegung
gesezt, indem man das Gewicht und die Schnur k, welche
um die Trommel f gewunden ist, aufwindet, in welchem
Falle dann die Schnur oder die Kette e, e, wie man aus
Fig. 2
ersieht, abgewunden ist, und lose herabhaͤngt. Jede dieser Schnuͤre
oder Ketten e, e, e, e hat eine andere Laͤnge,
und diese Verschiedenheit in der Laͤnge der Ketten bedingt die
Zeitraͤume zwischen einer jeden Speisung. Denn so wie das Gewicht k allmaͤhlich herabsinkt (wobei es von der
Hemmung bei i regiert wird), dreht sich die Trommel f; dadurch werden die einzelnen Schnuͤre oder
Ketten e, e, e aufgewunden, und mithin die Stifte oder
Zapfen d in verschiedenen Zeitraͤumen aus den
Riegelhaken ausgezogen. So wie dieß nun geschieht, oͤffnen sich die Boden c, c der Behaͤlter, und lassen die Steinkohle
oder das sonstige Brennmaterial durch den Leitungstrichter l in den zweiten Trichter in fallen. Dieser zweite Trichter ist mit zwei
selbstthaͤtigen Schließern n, n ausgestattet, und
an diesen Schließern sind Gegengewichte angebracht, mittelst welcher dieselben immer
geschlossen erhalten werden, ausgenommen die Kohle faͤllt herab, und
uͤberwaͤltigt sie durch ihr Gewicht. So wie die Kohle jedoch
durchgefallen ist, schließen sich die Schließer in Folge dieser Einrichtung
augenbliklich wieder. Auf ihrem weiteren Wege bis zum Feuer faͤllt die Kohle
dann auf die schiefe Flaͤche o, auf der sie
endlich an die Feuerstelle p gelangt.
Der Kessel q, q umgibt die Feuerstelle, ohne daß ein
Mauerwerk angebracht
waͤre; er ist durch eine durch die Mitte laufende Scheidewand in zwei
Faͤcher getheilt, von denen das untere p als
Feuerstelle, das obere r hingegen als eine Kammer
fuͤr die heiße Luft dient, durch welche der Rauch und der Dampf nach der
Richtung der Pfeile in den Schlot s gelangt. Mit dem
Kessel steht durch den Hals u auch noch die Kammer oder
das Fach t in Verbindung, welches zur Aufnahme des
Dampfes dient. Wendet man heißes Wasser als Heizmittel an, so kann das
Speisungswasser durch den Kugelhahn v oder auf irgend
eine andere Weise in dieses Fach gebracht werden. Uebrigens muͤssen an dem
Kessel auch Eichhahne angebracht seyn, damit man die Hoͤhe des Wasserstandes
in denselben ersehen kann.
Wendet man diesen Apparat zum Heizen mit heißem Wasser an, so verbindet man die
Vertheilungsroͤhren oder Kammern mit dem Kessel, wie man dieß in Fig. 7 bei w sieht. Da die groͤßere Ausdehnung der
Oberflaͤche in diesen Vertheilungsroͤhren eine groͤßere Wirkung
bedingt, so zieht es der Patenttraͤger vor, ihnen eine flache Form zu geben,
so wie man sie bei x, x sieht; man kann uͤbrigens
auch runde oder anders geformte Roͤhren anwenden.
Das heiße Wasser laͤuft zuerst durch die obere Reihe von Roͤhren, und
kehrt dann durch die untere Reihe wieder in den Kessel zuruͤk, nachdem es
einen Theil seiner Waͤrme an die die Roͤhren umgebende Luft abgegeben
hat, so daß auf diese Weise eine bestaͤndige Circulation des heißen Wassers
unterhalten wird. Die Vertheilungsroͤhren muͤssen mit
gehoͤrigen Klappen und Haͤhnen versehen seyn, damit sich der Zufluß
von heißem Wasser je nach der Waͤrme, die man dem Gebaͤude mittheilen
will, reguliren laͤßt. Diese Regulirung haͤngt jedoch großen Theils
auch von der Quantitaͤt des eingetragenen Brennmateriales, und von den
groͤßeren oder kleineren Zeitraͤumen, die man zwischen den einzelnen
Speisungen verstreichen laͤßt, ab.
Will man nicht mit heißem Wasser, sondern mit Dampf heizen, so fallen die in der
Zeichnung ersichtlichen und eben beschriebenen Wasserleitungsroͤhren weg, und
der Dampf kann direct aus dem oberen Theile des Kessels durch die Roͤhre y gezogen, und dann, je nachdem es die Umstaͤnde
erfordern, durch Roͤhren, welche mit Sicherheitsklappen, Haͤhnen und
Austrittsroͤhren fuͤr den verdichteten Dampf versehen sind,
uͤberall hingeleitet werden, wo man seiner bedarf.
Waͤhlt man heiße Luft zum Heizmittel, so kann der Raum, den die Kessel
einnehmen, mit Kammern und Roͤhren, in denen die Luft erhizt wird,
ausgefuͤllt werden. Die heiße Luft wird durch Roͤhren uͤberall
hin geleitet, wo man ihrer bedarf, und die Circulation derselben in den Roͤhren
kann mittelst eines Windfanges, eines Geblaͤses oder irgend eines anderen
derlei Apparates hervorgebracht werden, wobei man sich je nach Umstaͤnden zu
richten hat.
Am Schlusse erklaͤrt der Patenttraͤger, daß er den zweiten Trichter mit
den selbstthaͤtigen Schließern als einen sehr wesentlichen Theil seines
Apparates betrachtet, indem durch ihn verhindert wird, daß kein kalter Luftstrom in
den oberen Theil des Feuers gelangen kann. Ist keine so regelmaͤßige
Speisung, wie sie oben beschrieben worden, noͤthig, so baut der
Patenttraͤger seinen Apparat auch ohne die Behaͤlter b, b. Er fuͤllt in diesem Falle den von diesen
Behaͤltern eingenommenen Raum, so wie auch den ersten und zweiten Trichter
mit Brennmaterial, und laͤßt dasselbe auf gleiche Weise durch die Schließer
k, k in die Feuerstelle gelangen, damit keine kalte
Luft zu dem Feuer treten kann. Der ganze Apparat kann fixirt oder tragbar gemacht
werden, je nachdem es die Umstaͤnde erfordern. Die Hemmung des Uhrwerkes kann
auch durch eine Feder anstatt mit einer Schnur und dem Gewichte k, k in Bewegung gesezt werden. Der Patenttraͤger
empfiehlt endlich die Muͤndung der Feuerstelle mit doppelten Thuͤren
zu verschließen, so wie man sie in Fig. 1 bei z, z steht, die Dekel der Behaͤlter fuͤr
das Brennmaterial so viel als moͤglich luftdicht schließen zu machen, und die
zur Unterhaltung der Verbrennung noͤthige Luft von Unten in die Feuerstelle
eintreten zu lassen.