Titel: Bericht des Hrn. Bouriat über einen neuen, von Hrn. Lépine, Sattler in Paris, rue Neuve Chauchat No. 5, erfundenen Fußwärmer für Wagen.
Fundstelle: Band 54, Jahrgang 1834, Nr. XLVI., S. 240
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XLVI. Bericht des Hrn. Bouriat uͤber einen neuen, von Hrn. Lépine, Sattler in Paris, rue Neuve Chauchat No. 5, erfundenen Fußwaͤrmer fuͤr Wagen. Aus dem Bulletin de la Société d'encouragement. Junius 1834, S. 243. Mit Abbildungen auf Tab. IV. Bericht uͤber Lépine's Fußwaͤrmer fuͤr Wagen. Dieß ist nun der dritte Fußwaͤrmer fuͤr Reifende, uͤber welchen die Commission der oͤkonomischen Kuͤnste innerhalb weniger Jahre der Gesellschaft zu berichten hatte. An den beiden ersteren dieser Apparate, welche die Gesellschaft gut geheißen hat, und welche ihr, wie sie sich erinnern wird, von Hrn. Laignel und von dem Hrn. Grafen Perrochel vorgelegt wurden, wurden mehr oder weniger große Metallplatten mit Huͤlfe einer Lampe geheizt.Man findet den Fußwaͤrmer des Hrn. Laignel im Polytechn. Journal Bd. XLII. S. 259, und jenen des Hrn. Grafen Perrochel Bd. LI. S. 185 beschrieben. A. d. R. An dem dritten, von Hrn. Lépine erfundenen hingegen besteht das Heizmittel aus gluͤhenden Kohlen, deren Dampf durchaus nicht in das Innere des Wagens dringen kann, indem der Behaͤlter fuͤr dieselben außerhalb dem Wagen angebracht ist. Hr. Lépine kann mit seinem Apparate ziemlich schnell 5 bis 6 Liter Wasser zum Sieden bringen, und sie auch 4 Stunden lang auf dieser Temperatur erhalten, ohne daß hiezu mehr als fuͤr 5 bis 6 Centimen Kohlen erforderlich waren. Das erhizte Wasser ist in einem sehr flachen kupfernen Behaͤlter von nicht mehr dann einem Zoll Hoͤhe enthalten. Dieser Behaͤlter ruht auf dem Boden des Wagens und bietet eine Oberflaͤche von 28 bis 30 Zoll Laͤnge auf 12 Zoll Breite dar, so daß leicht 6 Reisende zugleich ihre Fuͤße darauf sezen koͤnnen. In der Mitte dieses Behaͤlters oder dieses Kastens ist ein Gefaͤß aus verzinntem Eisenblech angeloͤthet. Dieses Gefaͤß hat ein doppeltes Gehaͤuse, und zwischen diesen beiden Gehaͤusen ist im ganzen Umfange ein leerer Raum von beinahe einem Zoll gelassen; dieser Raum wird mit Wasser gefuͤllt, welches durch eine kleine Oeffnung aus dem Behaͤlter in denselben gelangt. An den vierraͤdrigen Vagen muß dieses Gefaͤß an dem einen der Enden des Behaͤlters angebracht werden, damit er sich nicht an der Langwied des Wagens reiben kann; an den Cabriolets, wo man dieß nicht zu befuͤrchten hat, ist es besser, wenn man dasselbe in der Mitte anbringt. Das Innere dieses Gefaͤßes dient zur Aufnahme eines kleinen Kohlenbekens von beilaͤufig 4 Quadratzoll, welches, indem es an der Basis einen Vorsprung hat, in zwei Falzen eingeschoben wird, durch die es bei allen Erschuͤtterungen, welche der Wagen erleidet, festgehalten wird. Dieses Kohlenbeken laͤßt sich sehr leicht und sehr schnell bedienen; ein flacher Haken genuͤgt, um dasselbe herauszuziehen und wieder an Ort und Stelle zu bringen, nachdem man es mit frischer Kohle gefuͤllt hat. Die Muͤndung desselben ist mit einem Thuͤrchen verschlossen, in welchem sich mehrere Loͤcher befinden; dergleichen Loͤcher sind auch rings um das Gefaͤß und an dem Boden desselben angebracht, damit die zur Verbrennung noͤthige Luft mit aller Leichtigkeit in dasselbe gelangen kann. Es ist bei dieser Vorrichtung durchaus nicht zu befuͤrchten, daß der Boden des Wagens in Brand gerathen koͤnnte, indem dieser Boden keiner hoͤheren Temperatur als jener des siedenden Wassers in dem Gefaͤße ausgesezt ist. Der Behaͤlter ist oben an einer seiner Eken mit einer Oeffnung versehen, in welche das Wasser mit Huͤlfe eines Trichters gefuͤllt wird, und welche nach dem Fuͤllen mit einer Schraube verschlossen wird. An einem anderen Ende des Behaͤlters ist eine hohle kupferne Kugel angeloͤthet, welche dazu bestimmt ist, die Continuitaͤt des Wassers und des Dampfes aufzuheben. Oben von dieser Kugel tritt eine gekruͤmmte Roͤhre aus, die den Dampf, der nicht verdichtet wurde, nach Außen leitet. Ohne diese Vorsichtsmaßregel wuͤrde das Wasser großen Theils ausgetrieben werden. Hr. Lépine, der dieß nicht vorausgesehen hatte, hatte anfangs an dem einen Ende des Behaͤlters nur eine kleine liegende Roͤhre angebracht, welche jedoch ihrem Zweke nicht entsprach. Außer diesem Uebelstande, der an dem Apparate bemerklich war, als ihn der Erfinder der Gesellschaft zum ersten Male vorlegte, hatte er auch noch den Fehler, daß die obere Flaͤche des Behaͤlters, ihrer großen Ausdehnung ungeachtet, nur von den Seitentheilen getragen wurde, so daß sie sich also bei dem geringsten Druke senkte, wodurch nicht nur das Wasser ausgetrieben, sondern auch der Tritt des Reisenden auf dieselbe unsicher wurde. Alles dieß hat Hr. Lépine aber auf die Bemerkungen, die ihm die Commission hieruͤber machte, verbessert, so daß der Apparat nun als sehr zwekmaͤßig, bequem und nuͤzlich betrachtet werden kann. Wir wollten uns durch einen Versuch uͤberzeugen, bis auf welchen Grad dieser Fußwaͤrmer die Temperatur eines gut schließenden Wagens zu erhoͤhen im Stande waͤre. Wir fuͤllten daher das Kohlenbeken mit Kohle, und brachten ein Thermometer in den Wagen; nach 4 Stunden zeigte dasselbe 12°, waͤhrend die aͤußere atmosphaͤrische Luft nur 7° hatte; die Temperatur war folglich um 5° gestiegen. Wir glauben zwar nicht, daß man in einem Wagen, der so schlecht schließt, wie dieß an den oͤffentlichen Wagen gewoͤhnlich der Fall zu seyn pflegt, ein aͤhnliches Resultat erzielen koͤnne; allein bei der großen Oberflaͤche, die der Apparat darbietet, und welche an großen Wagen fuͤglich eine noch groͤßere Ausdehnung zulaͤßt, laͤßt sich von demselben wenigstens doch einige Wirkung erwarten. Wenn der Fußwaͤrmer des Hrn. Lépine zwar nicht, wie die fruͤher beschriebenen, den Vortheil gewaͤhrt, daß er mit dem in einer Lampe von mittlerer Groͤße enthaltenen Oehle 10 bis 12 Stunden lang geheizt werden kann, so gebuͤhrt ihm dafuͤr doch der Vorzug, daß er eine sehr angenehme und immer gleichmaͤßige Waͤrme gibt, und daß man nicht so viel Sorgfalt darauf zu verwenden braucht, wie auf erstere. Die Lampen verloͤschen durch die Geschwindigkeit und die Erschuͤtterungen der Wagen nicht selten, waͤhrend diese Umstaͤnde die Verbrennung in dem Apparate des Hrn. Lépine beguͤnstigen. Das Kohlenbeken muß zwar etwas haͤufiger gespeist werden, als die Lampe; allein man findet auch uͤberall in jedem Post- oder Wirthshause Gluth oder Kohle, wenn man von lezterer auch nicht ein Paar Haͤnde voll mit sich fuͤhren wollte. Die Commission ist weit entfernt, den beiden fruͤheren Apparaten etwas von ihren Vorzuͤgen benehmen zu wollen; allein sie glaubt, daß auch der gegenwaͤrtige bequem und vorteilhaft ist, und daß das Publikum unter saͤmmtlichen waͤhlen koͤnne. Sie schlaͤgt daher vor, dem Erfinder den Dank der Gesellschaft auszudruͤken, und den Apparat durch den Bulletin bekannt zu machen. Beschreibung des Fußwaͤrmers des Herrn Lépine. Fig. 5 ist ein Laͤngenaufriß des Apparates. Fig. 6 ist ein senkrechter Durchschnitt nach der Linie CD in Fig. 7. Fig. 7 ist ein horizontaler Durchschnitt nach der Linie EF in Fig. 5. Fig. 8 ist ein horizontaler Durchschnitt nach der Linie AB in Fig. 5. Fig. 9 zeigt den Aschenherd. Der Apparat besteht aus einem flachen Behaͤlter a aus Kupfer oder Eisenblech von 2 Fuß 6 Zoll Laͤnge auf 1 Fuß Breite und 1 Zoll Hoͤhe, in welchen das Wasser mittelst eines Trichters durch eine mit einer Schraube b zu verschließende Oeffnung eingefuͤllt wird. An dem Ende dieses Behaͤlters sind von Unten her zwei concentrische Cylinder c, d befestigt, zwischen denen sich ein am Grunde geschlossener Raum befindet, welcher zur Aufnahme des Wassers des Behaͤlters a dient. Durch diesen Raum gehen seiner ganzen Hoͤhe nach 7 Roͤhren k, k, welche gleich weit von einander angebracht sind, in das Innere des Feuerherdes e einmuͤnden, und unten offen sind. Die heiße Luft des Feuerherdes erwaͤrmt, indem sie durch diese Roͤhren stroͤmt, das zwischen diesen Cylindern c, d enthaltene Wasser, und folglich auch jenes, welches sich in dem Behaͤlter a befindet. Ein innerer, im Mittelpunkte der beiden vorhergehenden befestigter Cylinder f communicirt mit dem Behaͤlter a, und enthaͤlt gleichfalls Wasser. In der Mitte dieses Cylinders ist ein umgekehrter Trichter g angebracht, welcher die Hize des Feuerherdes concentrirt, und sich in eine gekruͤmmte Roͤhre oder in den Rauchfang h endigt, durch den der Kohlendampf entweicht. Der Feuerherd befindet sich in einem beweglichen vierekigen Gehaͤuse i, welches an seinem ganzen Umfange sowohl, als am Boden durchloͤchert ist, und nachdem es durch das Thuͤrchen o eingefuͤhrt worden ist, auf dem gleichfalls durchloͤcherten Aschenherde j ruht. Die in die Waͤnde der Cylinder c, d geschnittenen Loͤcher p, welche mit der aͤußeren Luft communiciren, dienen zur Belebung der Verbrennung. In dem Maaße als die Temperatur des Wassers steigt, bildet sich Dampf, der sich in der hohlen, an einer Eke des Apparates an geloͤtheten Kugel l ansammelt, und dann durch die Roͤhre m nach Außen entweicht. Der Schraubenpfropf n dient zum Entleeren de Wassers. Damit das Brennmaterial durch die Erschuͤtterungen oder Stoͤße des Wagens nicht in das Innere des Herdes geschleudert werde, wird das Gehaͤuse i zwischen den beiden Falzen q, q festgehalten. Der ganze Apparat wird am Boden des Wagens angebracht, und nimmt den ganzen zwischen den beiden Sizen befindlichen Raum ein. Sowohl der Herd, als die Cylinder c, d bilden nach Unten einen Vorsprung. Damit die duͤnne Kupfer- oder Blechplatte, aus welcher der Behaͤlter a besteht, sich nicht einsenke, wenn man mit dem Fuße darauf tritt, sind die Stuͤzen r, r, r angebracht.

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