Titel: | Verbesserte Verbindung von Materialien zu Ventilen, und verbesserte Einrichtung derselben, sie mögen für Dampfmaschinen, Dampfapparate, oder für Apparate, welche mit irgend einer anderen Flüssigkeit oder Gasart arbeiten, bestimmt seyn; auf welche Verbesserungen sich Isaac Dodds, Ingenieur an den Horsley Eisenwerken, in der Pfarrei Tipton, Grafschaft Stafford, am 14. September 1833 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 54, Jahrgang 1834, Nr. LV., S. 318 |
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LV.
Verbesserte Verbindung von Materialien zu
Ventilen, und verbesserte Einrichtung derselben, sie moͤgen fuͤr
Dampfmaschinen, Dampfapparate, oder fuͤr Apparate, welche mit irgend einer
anderen Fluͤssigkeit oder Gasart arbeiten, bestimmt seyn; auf welche
Verbesserungen sich Isaac
Dodds, Ingenieur an den Horsley Eisenwerken, in der Pfarrei Tipton,
Grafschaft Stafford, am 14. September 1833 ein
Patent ertheilen ließ.
Aus dem London Journal of Arts. September 1834, S.
41.
Mit Abbildungen auf Tab.
V.
Verbesserte Verbindung von Materialien zu Ventilen etc.
Der Patenttraͤger beginnt die Erklaͤrung seines Patentes damit, daß er
erklaͤrt, daß seine Verbesserungen und Erfindungen hauptsaͤchlich an
den sogenannten Schieberventilen ihre Anwendung finden. An diesen Ventilen besteht
die bewegliche Klappe bekanntlich aus einer vollkommen ebenen Oberflaͤche,
welche mit einer anderen entsprechenden, gleichfalls vollkommen ebenen, aber
unbeweglichen Oberflaͤche, die sich an irgend einer Kammer befindet, in
innigster Beruͤhrung steht. In dieser lezteren Oberflaͤche sind ferner
ein oder mehrere Loͤcher angebracht, welche zum Durchgange des Dampfes oder
der sonstigen Fluͤssigkeiten bestimmt sind, und welche durch das Verschieben
der ersteren Oberflaͤche nach Belieben geschlossen oder geoͤffnet
werden koͤnnen. Manchmal sind auch in beiden Oberflaͤchen solche
Loͤcher angebracht; manchmal haben die Loͤcher gewisse Stellungen, so
daß eines oder mehrere geoͤffnet sind, waͤhrend andere geschlossen
sind u.s.f. In allen diesen Faͤllen, welche den Mechanikern hinreichend
bekannt sind, haͤngt die genaue Wirkung dieser Schieberventile davon ab, daß
die beiden ebenen Oberflaͤchen derselben einander so innig beruͤhren,
daß weder Dampf noch Gas, noch irgend eine andere Fluͤssigkeit entweichen
kann, sobald die Oeffnungen geschlossen sind.
An einigen Arten von Schieberventilen wendete man am Ruͤken derselben eine
Hanfliederung, an anderen Federn an, um sie so genau als moͤglich mit der
Oberflaͤche, auf der sie ruhen, in Beruͤhrung zu erhalten. Nach der
neuen Verbesserung hingegen sollen am Ruͤken oder an anderen Theilen der
Schieberventile keilfoͤrmige, metallene Ausfuͤllstuͤke (filling-pieces) angebracht werden, durch welche
der Zwek der Ventile sicherer erreicht wird, und deren Einrichtung aus folgender
Beschreibung der beigefuͤgten Zeichnung deutlicher erhellen wird.
Fig. 38 und
39 ist
ein senkrechter und ein horizontaler Durchschnitt eines Schieberventiles, dessen
Theile in Fig.
44 einzeln fuͤr sich abgebildet sind. aa ist die flache Oberflaͤche des Schieberventiles, welche genau an
die ebene Oberflaͤche A, A der Schnauze oder der
Seitenroͤhre des Cylinders F der Maschine paßt.
In dieser Oberflaͤche sind die zum Durchgange des Dampfes dienenden
Oeffnungen angebracht, und die Flaͤche der Schnauze sowohl, als jene des
Ventiles passen so innig an einander, daß sie sich auf einander schieben, ohne daß
irgend etwas Dampf zwischen denselben entweichen kann. b,
i ist der Ruͤken des Ventiles, der die Form eines Keiles hat; und
V ist das keilfoͤrmige
Ausfuͤllstuͤk, welches so hinter dem Ventile angebracht ist, daß seine
schiefe Flaͤche d, d in genaue Beruͤhrung
mit der entsprechenden Oberflaͤche des Schieberventiles kommt. Der flache
Ruͤken e, e des Ausfuͤllstuͤkes
paßt genau an die innere Flaͤche der Kammer B, B,
in welcher das Ventil enthalten ist; er befindet sich daher auch mit der ebenen
Oberflaͤche A, A der Schnauze, in der die
Oeffnungen angebracht sind, in paralleler Richtung. D
ist die Stange, mit welcher das Ventil innerhalb der Kammer hin und her bewegt wird;
sie geht durch eine Stopfbuͤchse, welche in dem Dekel E des Ventilgehaͤuses angebracht ist, und steht an ihrem oberen
Ende mit einer Querstange K in Verbindung, die man in
Fig. 44
einzeln fuͤr sich abgebildet sieht, und mit der die Stange D auf die gewoͤhnliche Weise in Bewegung gesezt
wird. Das untere Ende dieser Stange bildet innerhalb des Gehaͤuses eine
Schraube, an der eine vierekige Mutterschraube k
angebracht ist; und an den beiden entgegengesezten Seiten dieser Mutterschraube
befinden sich zwei Ausschnitte, die zur Aufnahme der Zaken der Gabel l, die an dem keilfoͤrmigen
Ausfuͤllstuͤke V befestigt ist, dient.
Liese Gabel ist auf diese Weise so mir der Mutterschraube k verbunden, daß durch die Bewegung der Stange D auch das Stuͤk V innerhalb des
Gehaͤuses auf und nieder bewegt wird. Das Ventil wird zu gleicher Zeit auf
aͤhnliche Weise bewegt, und zwar mittelst eines vierekigen Rahmens h, der das Ventil umfaßt. Das Ende der Stange D geht durch die obere Seite dieses Rahmens, und wird
durch einen an dem Ende dieser Stange befestigten Halsring so festgehalten, daß
lezterer mit Sicherheit mit der Stange D auf und nieder
bewegt werden kann, obschon sich die Stange D mit voller
Freiheit rund herum drehen laͤßt. Auf gleiche Weise ist auch das obere Ende
der Stange D so in der Querstange K befestigt, daß dieselbe umgedreht werden kann, wenn dieß zur Regulirung
der Stellung des keilfoͤrmigen Ausfuͤllstuͤkes V erforderlich ist. Denn wenn man die Stange D herumdreht, so bewirkt dieß, daß sich die vierekige
Mutterschraube k nach Abwaͤrts gegen das
Schieberventil bewegt; waͤhrend durch die Gabel l zugleich auch das
Ausfuͤllstuͤk in Bezug auf das Ventil herabbewegt wird, so daß die
Theile in innige Beruͤhrung mit einander kommen. Der horizontale Durchschnitt
oder Grundriß Fig.
39 zeigt die gegenseitige Stellung des Ventiles und des hinter demselben
befindlichen Ausfuͤllstuͤkes. Man ersieht hieraus, daß das Ventil und
dessen Ausfuͤllstuͤk nicht so breit sind, daß sie das Gehaͤuse
seitwaͤrts ausfuͤllen, sondern daß sie an der Seite einen Raum lassen,
bei welchem der aus dem Kessel kommende Dampf eintreten kann, so daß derselbe sowohl
uͤber als unter das Ventil gelangen kann.
Fig. 40 zeigt
eine andere Einrichtung eines verbesserten Schieberventilgehaͤuses. Hier
schiebt sich das keilfoͤrmige Ausfuͤllstuͤk V nicht mit dem Schieberventile, indem es hinter dem
Ventile in der Ventilkammer angebracht ist, und indem dessen geneigte oder
keilfoͤrmige Oberflaͤche mit einer entsprechenden Oberflaͤche
innerhalb der Kammer in Beruͤhrung steht. Da jene Oberflaͤche des
Ausfuͤllstuͤkes V, welche mit dem
Ruͤken des Ventiles in Beruͤhrung steht, genau mit der
Oberflaͤche, in der sich die Oeffnungen befinden, und welche mit der vorderen
Flaͤche des Schieberventiles in Beruͤhrung steht, parallel
laͤuft, so sind folglich auch die Hintere und vordere Oberflaͤche des
Ventiles einander parallel. D ist die Stange, mit
welcher das Ventil bewegt wird, und welche durch eine in dem Dekel des
Ventilgehaͤuses angebrachte Stopfbuͤchse geht.
Das Ausfuͤllstuͤk V kann durch Schrauben,
welche gleichfalls durch die in dem Dekel befindlichen Stopfbuͤchsen gehen,
herabgedruͤkt werden; oder es kann in Folge seiner eigenen Schwere
herabsinken: leztere wird in vielen Faͤllen genuͤgen, um das Ventil so
gegen die ebene Oberflaͤche zu treiben, daß es in inniger und luftdichter
Beruͤhrung damit steht.
Jedes dieser beiden Schieberventile vollbringt wie die gewoͤhnlichen
Schieberventile die Verrichtung, daß es ein Paar Oeffnungen frei macht,
waͤhrend es dafuͤr ein Paar andere Oeffnungen verschließt. Diese
Operation kann uͤbrigens, wie sich von selbst versteht, verschieden
abgeaͤndert werden, ohne daß die Natur der Erfindung, welche in dem
keilfoͤrmigen Ausfuͤllstuͤke und in der Verbindung desselben
mit dem Schieberventile durch die angegebenen Mittel beruht, im Geringsten
beeintraͤchtigt wird.
Fig. 41 ist
eine andere Modification von doppelten Schieber, Ventilen fuͤr
Dampfmaschinen, wobei das eine Ventil an dem einen, und das andere an dem anderen
Ende des Dampfcylinders angebracht ist. A, A ist die
ebene Oberflaͤche der Schnauze (nozzle) oder der
Seitenroͤhre des Cylinders F. b, b sind die
Ruͤken der beiden Schieberventile, welche gegen die Flaͤche dieser Ventile keilfoͤrmig
geneigt sind. V, V sind zwei keilfoͤrmige
Ausfuͤllstuͤke, welche so hinter den beiden Ventilen angebracht sind,
daß sie sich damit bewegen, und die inneren Flaͤchen der Ventilkammern,
welche mit den ebenen Flaͤchen der Schnauze, auf denen sich die
entsprechenden Flaͤchen der Schieberventile bewegen, parallel liegen,
ausfuͤllen. Jedes der beiden keilfoͤrmigen
Ausfuͤllstuͤke kann auf dieselbe Weise angebracht werden, wie oben bei
Fig. 38
angegeben wurde. Sollen jedoch die beiden Ventile mit einander verbunden werden, so
muͤssen deren keilfoͤrmige Ausfuͤllstuͤke V, V gegen einander umgekehrt werden. Die bei, den
umgekehrten Ausfuͤllstuͤke werden dann durch eine Stange M mit einander verbunden, und dadurch so an Ort und
Stelle erhalten, daß leide Schieberventile mit ihren entsprechenden ebenen
Oberflaͤchen in Beruͤhrung kommen. In der Mitte der Stange M ist ein Gefuͤge mit einer Scheide mit doppeltem
Schraubengewinde angebracht, und an den beiden Theilen der Stange M befinden sich recht- und linkhaͤndige
Schrauben, damit die beiden Ausfuͤllstuͤke V,
V durch Umdrehen der Scheide weiter von einander entfernt werden
koͤnnen, und damit folglich die beiden Schieberventile durch eine einzige
Bewegung gegen ihre Flaͤchen wirken. N ist ein
Thuͤrchen, durch welches man an das Gefuͤge m der Stange M gelangen kann, wenn die Ventile
fester angezogen werden sollen. Die Stange M kann durch
Federn, welche so angebracht sind, daß sie ein leichtes Nachgeben zulassen, mit
ihren keilfoͤrmigen Ausfuͤllstuͤken verbunden werden. Die
beiden Ventile werden gemeinschaftlich mittelst der Stange Q, welche dieselben mit einander verbindet, und mittelst der Stange R, welche durch eine Stopfbuͤchse nach Außen
gelangt, auf die an den doppelten Schieberventilen gewoͤhnlich
uͤbliche Weise bewegt.
Fig. 42 gibt
ein anderes Beispiel der Anwendung der neuen Verbesserungen an den doppelten
Schieberventilen. Die kegelfoͤrmigen Ausfuͤllstuͤke V, V sind hier auf aͤhnliche Weise angebracht,
wie oben bei Fig.
40 beschrieben wurde. Sie bewegen sich naͤmlich hier nicht mit den
Ventilen; sondern sie sind hinter den Ventilen und mit ihren keilfoͤrmigen
Flaͤchen nach Ruͤkwaͤrts gekehrt in keilfoͤrmige
Ausschnitte der Kammern eingesezt, so daß sie mit den entsprechenden
Oberflaͤchen der Kammern in Beruͤhrung stehen. Die beiden
gegenuͤber liegenden Flaͤchen der Ventile laufen genau mit einander
parallel. Die keilfoͤrmigen Ausfuͤllstuͤke V, V koͤnnen sich durch ihr eigenes Gewicht
fuͤllen; oder dieß kann, wie oben bei Fig. 40 gezeigt wurde,
fuͤr jedes Ausfuͤllstuͤk durch eigene Schrauben geschehen, oder
damit zwischen den Bewegungen dieser Ausfuͤllstuͤke eine vollkommene
Gleichfoͤrmigkeit Statt finde, koͤnnen beide keilfoͤrmige
Ausfuͤllstuͤke
V, V mittelst der Stangen X,
Y, die durch Stopfbuͤchsen gehen, welche in den Dekeln der
entsprechenden Kammern angebracht sind, mit einander verbunden werden. Da die beiden
Stangen X und Y an die
beiden entgegengesezten Enden des Hebels T geschult
sind, so werden die beiden keilfoͤrmigen Ausfuͤllstuͤke V, V auch gleich zeitig wirken, um die beiden
Schieberventile mit einem Male und gleichmaͤßig in innigere Beruͤhrung
mit einander zu bringen. Diese staͤrkere Spannung wird dadurch bestimmt, daß
man die Stange Y mittelst einer Schraubenscheide m, und mittelst recht- und linkhaͤndiger
Schrauben, die sich, wie oben bei Fig. 41 gezeigt wurde, an
den beiden Theilen der Stange befinden, verlaͤngert. Auch koͤnnen an
der Stange Y zur Erzeugung einer geringen Nachgiebigkeit
Federn angebracht werden. Was den Winkel der keilfoͤrmigen
Ausfuͤllstuͤke betrifft, so kann derselbe ein solcher seyn, wie man
ihn in der Zeichnung sieht. Im Falle die Ausfuͤllstuͤke jedoch durch
ihr eigenes Gewicht, wie dieß eben bei Fig. 40 gezeigt wurde,
oder durch Federn, wie in Fig. 41 und 42, wirken
sollen, so zieht der Patenttraͤger vor den Ausfuͤllstuͤken V, V einen Winkel von 55 Graden zu geben, weil sich bei
einem solchen Winkel diese Ausfuͤllstuͤke so weit zuruͤkziehen
koͤnnen, daß sich die Ventile etwas weniges von jenen Flaͤchen
entfernen koͤnnen, gegen welche sie sich im Falle einer HG gen Einwirkung auf
die Ventile anlegen, wenn sich zufaͤllig Waffel in dem Dampfcylinder
ansammelte. Dieser Einrichtung ungeachtet werden die Ventile ihre
gewoͤhnliche Wirkung gehoͤrig vollbringen.
Die keilfoͤrmigen Ausfuͤllstuͤke koͤnnen aus Gußeisen,
Messing oder Glokenmetall verfertigt werden; die Schieberventile und die Kammern, in
denen sie enthalten sind, werden aus denselben Materialien, die man
gewoͤhnlich dazu nimmt, verfertigt.
Fig. 43 gibt
ein anderes Beispiel der Anwendung meiner Erfindung an den doppelten
Schieberventilen. Die keilfoͤrmigen Ausfuͤllstuͤke V, V sind auch hier, wie in Fig. 42, nicht mit den
Ventilen beweglich, sondern hinter ihnen in keilfoͤrmige Ausschnitte der
Kammern mit ihren keilfoͤrmigen Oberflaͤchen nach
Ruͤkwaͤrts gerichtet, eingesezt. Der einzige Unterschied zwischen Fig. 42 und
43 liegt
lediglich in der Form der keilfoͤrmigen Ausfuͤllstuͤke V, V und in dem Scheitel der Kammer. Die obere Seite der
keilfoͤrmigen Ausfuͤllstuͤke V, V
bildet mit der Flaͤche der Ventile rechte Winkel; und die obere Seite der
Kammer laͤuft mit der oberen Seite der keilfoͤrmigen
Ausfuͤllstuͤke V, V parallel und unter
rechten Winkeln mit der Flaͤche des Cylinders.
Der Patenttraͤger sagt am Schlusse: Meine Erfindung liegt in der Anwendung
keilfoͤrmiger Ausfuͤllstuͤke am Ruͤken oder hinter den
Ventilen in den
Kammern, in denen diese Ventile enthalten sind, um auf diese Weise die beiden
Oberflaͤchen, die das Austreten von Fluͤssigkeiten, Gasen etc.
verhindern sollen, immer in inniger Beruͤhrung mit einander zu erhalten,
selbst wenn sie sich abreiben und abnuͤzen. Sollen die Ventile mit scharfen
oder aͤzenden Fluͤssigkeiten oder Gasen in Beruͤhrung kommen,
so kann man sie eben so gut auch aus Glas verfertigen.