Titel: | Verbesserungen an den Schlössern, worauf sich Thomas Parsons, Gentleman von Newport, in der Grafschaft Salop, am 3. December 1833 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 54, Jahrgang 1834, Nr. LVII., S. 326 |
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LVII.
Verbesserungen an den Schloͤssern, worauf
sich Thomas Parsons,
Gentleman von Newport, in der Grafschaft Salop, am 3.
December 1833 ein Patent ertheilen ließ.
Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Oktober
1834, S. 211.
Mit Abbildungen auf Tab.
V.
Parsons's Verbesserungen an den Schloͤssern.
Meine Erfindungen, sagt der Patenttraͤger, bestehen: 1) in der Anwendung einer
beweglichen Stuͤze (suport or prop) zwischen den
Tummler, welcher die Bewegung des Riegels unterbricht, und jenem, auf welchen der
Schluͤssel wirkt. Diese bewegliche Stuͤze kann verschieden gestellt
werden, so daß der Schluͤssel je nach dieser Stellung einen laͤngeren
oder kuͤrzeren Bart vonnoͤthen hat; 2) in einer eigenen Methode den
Bart des Schluͤssels so zu stellen, daß er der Stellung der eben
erwaͤhnten beweglichen Stuͤze entspricht; und 3) in einer neuen
Anwendung von sogenannten Hebeltummlern (lever-tumblers) an Vorlege- und Kofferschloͤssern.
Die Beschreibung der beigefuͤgten Zeichnung wird alles dieß deutlich
machen.
Fig. 23 zeigt
das Innere eines Schlosses, woran meine Verbesserungen angebracht sind. A, B ist der Riegel. C ist
der von mir sogenannte Hebeltummler. S der Zapfen oder
Faͤnger des Riegels, welcher in den Hebeltummler einfaͤllt. D, D ist der Theil, welchen ich den
Schluͤsseltummler (key-tumbler) nenne, und
der sich senkrecht bewegt; der Riegel ist hier als zuruͤkgezogen und der
Schluͤssel K als unthaͤtig dargestellt.
S ist die bewegliche Stuͤze, in welcher eine
meiner Erfindungen gelegen ist. Man sieht, daß der Hebeltummler C auf dieser Stuͤze J
ruht, und daß diese Stuͤze ihrerseits wieder von dem Schluͤsseltummler
D, D getragen wird. Die Stuͤze ist mittelst
des Armes e an dem Gefuͤge r mit dem Schieber f, f verbunden, und in
diesem Schieber befindet sich ein Fenster oder eine Spalte, in der sich der in der
Mittelplatte des Schlosses befestigte Stift oder Fuͤhrer p bewegt. An diesem Stifte schiebt sich der Schieber
mittelst der Schraube g, die sich in der Mutterschraube
V bewegt, hin und her. Die Schraube g wird mittelst der Kruͤke h, die sich zwischen den beiden in der Naͤhe des Schraubenkopfes
ersichtlichen Halsringe bewegt, stationaͤr erhalten. i ist eine Oeffnung, bei welcher der Schraubendreher E, den man in Fig. 24 abgebildet sieht,
eingefuͤhrt wird. Aus dieser Einrichtung erhellt offenbar, daß, je nachdem
die Schraube g nach der einen oder nach der anderen
Leite gedreht wird, die Stuͤze J weiter von dem
Stuͤzpunkte des Hebeltummlers C abgezogen, oder
demselben mehr genaͤhert wird; und je nach dieser Stellung unter dem
Hebeltummler C wird auch der Schluͤsseltummler
D, D mehr oder weniger gehoben werden
muͤssen, um den Riegel zu befreien, und dazu wird folglich auch ein
laͤngerer oder kuͤrzerer Bart des Schluͤssels erforderlich
seyn.
Fig. 25 ist
eine Endansicht oder eine Ansicht des Seitenbleches des Schlosses, an welchem sich
dieselben Buchstaben gleichfalls auf dieselben Gegenstaͤnde beziehen. F ist ein kleiner ausgekerbter Knopf oder ein Griff an
der vorderen Schloßplatte, welcher zu dem weiter unten anzugebenden Zweke abgenommen
werden kann.
Fig. 26 ist
eine andere Ansicht des Inneren des Schlosses, woran der Schluͤssel in
Thaͤtigkeit und der Riegel eben im Abschließen begriffen ist. Hier sieht man
die Stuͤze J am weitesten von dem
Stuͤzpunkte des Hebeltummlers C abgezogen, und
den Bart des Schluͤssels in demselben Verhaͤltnisse
verlaͤngert, wie dieß spaͤter deutlicher erklaͤrt werden
soll.
Fig. 27 zeigt
das Schloß von der Seite, welche der in Fig. 23 und 26
abgebildeten entgegengesezt ist; die vordere Platte ist hier abgenommen, damit man
den Zeiger X und den Maßstab W sehen kann. Der Zeiger X ist bei Z an dem Schieber f, f
festgemacht, und bewegt sich in dem Ausschnitte O, so
daß man, wenn die vordere Platte abgenommen wird, genau sehen kann, wie weit die
Stuͤze J von dem Stuͤzpunkte entfernt ist,
und um wie viel also der
Bart des Schluͤssels verlaͤngert werden muß, damit er genau und
richtig auf den Hebeltummler C wirke.
Fig. 28 ist
eine aͤhnliche Ansicht des Schlosses, an der man jedoch den Zeiger an dem
anderen Ende des Maßstabes ersieht.
Fig. 29 ist
der Schluͤssel, woran a der stellbare Theil des
Bartes ist.
Fig. 30 zeigt
diesen Theil des Schluͤssels verlaͤngert.
Fig. 31 zeigt
den beweglichen Theil des Bartes im Durchschnitte, und eben so auch die dazu
gehoͤrige Stellschraube, zu deren Aufnahme in dem Halse des Stuͤkes
a eine Mutterschraube angebracht ist. Der Buchstabe
t in Fig. 30 bezeichnet einen
Stift, welcher durch die Seite des Schaftes des Schluͤssels in den Ausschnitt
geht der an der Schraube angebracht ist. Dadurch wird bewirkt, daß wenn die Schraube
gedreht wird, der Theil a nach Belieben herausgetrieben
oder zuruͤkgezogen wird.
Fig. 32 zeigt
den Schluͤssel vom Ruͤken her, damit man den Kopf der Schraube daran
ersehen kann. Ich habe hier nur zu bemerken, daß jeder Grad des Maßstabes W mit einem oder mehreren Gaͤngen der Schraube
oder mit einem bestimmten Theile eines Schraubenganges correspondirt.
Fig. 33 ist
ein Vorhaͤngeschloß, woraus man ersieht, auf welche Weise ich zwei oder
mehrere der erwaͤhnten Hebeltummler so anbringe, daß sie als Riegel dienen.
Man sieht hier die Tummler C in der Stellung, die sie
annehmen, wenn die Federn P frei auf dieselben wirken,
und wenn der Buͤgel folglich festgehalten wird.
Fig. 34
hingegen zeigt die Tummler C durch die Schluͤssel
emporgehoben, so daß der Buͤgel also frei ist. Wird einer der Tummler zu
stark oder zu wenig gehoben, so kann der Buͤgel nicht von dem Tummler
herausgezogen werden, weßhalb er mithin geschlossen bleiben wird. Jede Ungenauigkeit
in der Wirkung des Schluͤssels auf die Tummler hat dieselbe Wirkung auf den
Buͤgel, die bekanntlich dann Statt findet, wenn die Tummler auf einen Riegel
wirken.
Fig. 35 ist
der Schluͤssel, welcher fuͤr die zwei aus der Zeichnung ersichtlichen
Tummler erforderlich ist.
Meine Erfindung ist, was die Stuͤze betrifft, mannigfacher Modificationen
faͤhig, und kann eben so gut zwischen zwei nach senkrechter Richtung
beweglichen Tummlern angewendet werden, als wie zwischen einem Hebel und einem
senkrechten Tummler, wenn nur einer oder beide der Raͤnder, auf welche die
Stuͤze wirkt, schiefe Flaͤchen bilden. Die Stuͤze selbst kann
als Hebel angewendet werden. Die oben beschriebenen, an den
Vorhaͤngeschloͤssern angebrachten Hebeltummler koͤnnen endlich eben so
gut auf Schubladenschloͤsser angewendet werden.
Als meine Erfindung erklaͤre ich 1) die bewegliche, zu dem angegebenen Zweke
dienende Stuͤze in Verbindung mit dem Schieber f
und der Schraube g; 2) den stellbaren Theil a des Bartes des Schluͤssels mit dessen
Stellschraube und dem dazu gehoͤrigen Zeiger x
und Maßstabe w, und 3) endlich die beschriebene
Anwendung der Hebeltummler als Riegel an den Vorhaͤnge- und
Kastenschloͤssern.