Titel: | Verbesserungen an den Maschinen zum Schneiden und Bearbeiten von Marmor und anderen Steinen, worauf sich George Washington Wildes, Kaufmann in Coleman Street, City of London, am 15. April 1833 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 54, Jahrgang 1834, Nr. LVIII., S. 330 |
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LVIII.
Verbesserungen an den Maschinen zum Schneiden und
Bearbeiten von Marmor und anderen Steinen, worauf sich George Washington Wildes, Kaufmann in Coleman
Street, City of London, am 15. April 1833 ein Patent ertheilen ließ.
Aus dem Repertory of Patent-Inventions. October
1834, S. 215.
Mit Abbildungen auf Tab.
V.
Verbesserte Maschinen zum Schneiden und Bearbeiten von Marmor
etc.
Das Saͤgen des Marmors oder der sonstigen Steine geschieht nach meiner
Erfindung mittelst verbesserter kreisender Metallplatten von kreisrunder Form,
welche an ihrem Umfange glatt oder ungezaͤhnt sind, und welche durch Reibung
mit Sand und Wasser auf das zu schneidende Material wirken. Das Einschneiden von
Furchen, Fugen u. dgl., so wie das Poliren geschieht mittelst eines kreisenden
Cylinders oder Rades, indem auch hiebei im ersteren Falle die Reibung mit Sand und
Wasser, im lezteren hingegen die Reibung mit Zinnasche, Bimsstein, Leder etc. wirkt.
Es werden zu diesem Behufe eine oder mehrere kreisrunde, metallene Platten, welche
am besten aus Kupfer oder Schmiedeisen bestehen, und welche an ihrem Rande glatt
oder ungezaͤhnt sind, an einer horizontalen Welle von gehoͤrigen
Dimensionen befestigt. Diese Welle gehl durch die Mitte der Platten, und wird an
beiden Enden von einem entsprechenden hoͤlzernen oder gußeisernen Gestelle,
auf welchem sie sich dreht, getragen. An dem einen Ende der Welle ist auch ein
Zahnrad, wodurch sie mit der Triebkraft in Verbindung steht, oder eine Rolle mit
einem Laufbande angebracht; leztere Vorrichtung halte ich fuͤr die
geeignetste. Da, wo zwei oder mehrere Platten an einer und derselben Welle
angebracht sind, werden dieselben durch kreisrunde, metallene Baͤnder oder
Waͤscher von entsprechender Dike in gehoͤriger Entfernung und in
paralleler Richtung mit einander erhalten. Unter der Welle, und zwar in einer
Entfernung, die etwas mehr als den Radius der Platten oder der Saͤgen
betraͤgt, befindet sich ein Wagen mit Reibungsrollen oder Raͤdern,
welche auf einer stationaͤren Eisenbahn ruhen, und mit deren Huͤlfe
die Steine gegen die Platten oder Sagen vorwaͤrts bewegt werden: diese
Bewegung kann entweder mittelst einer Zahnstange und eines Getriebes, oder mittelst
Gewichten und Rollen hervorgebracht werden. Ueber den Platten oder Sagen muß ein mit
Sand und Wasser gefuͤllter Trichter aufgehaͤngt werden, so daß dessen
Inhalt durch eine von seinem Boden auslaufende Roͤhre bestaͤndig auf
jene Punkte geleitet werden kann, an welchen die Platten oder Saͤgen mit den
Steinen in Beruͤhrung stehen. Die Platten oder Sagen koͤnnen beliebige
Dimensionen haben; doch muͤssen sie durchaus von gleicher Dike seyn; sie
werden fest an der Welle fixirt, und hierauf in einer Drehebank abgedreht, damit sie
sich mit moͤglich groͤßter Genauigkeit drehen. Die Geschwindigkeit
wechselt je nach dem Durchmesser, von 300 Umdrehungen per Minute an einer Platte oder Sage von 2 Fuß im Durchmesser bis zu 150
Umdrehungen an einer Saͤge von 4 Fuß im Durchmesser.
Der verbesserte Cylinder oder das verbesserte Rad zum Ausschneiden besteht aus irgend
einem Metalle; zum Ausschneiden eignet sich jedoch Gußeisen, zum Poliren hingegen
ein weicheres Metall oder Holz am besten. An der Oberflaͤche dieses
Cylinders, welcher beliebige Dimensionen haben kann, muͤssen solche
Vorspruͤnge gegossen seyn, die den auszuschneidenden Furchen oder Fugen etc.
entsprechen, und ebendieß muß auch an dem Polircylinder der Fall seyn. Dieser
Cylinder oder dieses Rad wird gleichfalls an einer horizontalen, durch dessen
Mittelpunkt laufenden Welle aufgezogen, und auch diese Welle wird durch ein Zahnrad
oder durch eine Rolle mit einem Laufbande durch Einwirkung der Triebkraft umgedreht.
Bei dem Ausschneidcylinder laͤßt man gleichfalls Sand und Wasser auf jene
Stellen tropfen, an denen der Cylinder auf den Stein wirkt; bei dem Polircylinder
hingegen nimmt man Bimsstein, Zinnasche oder irgend eine andere zum Poliren
dienliche Substanz. Die Geschwindigkeit der Ausschneidlader kann beinahe um das
Zweifache groͤßer seyn, als jene der Saͤgen, und die Geschwindigkeit
der Polirraͤder muß noch groͤßer seyn, als jene der
Ausschneidraͤder. Zum Ebenen von Marmorplatten und zum Poliren derselben kann
auf gleiche Weise ein Cylinder mit einer regelmaͤßigen glatten
Oberflaͤche angewendet werden. Die Vorwaͤrtsbewegung der Steine unter
dem Cylinder geschieht auf die oben angegebene Weise.
In Fig. 36
sind A die Saͤgen oder der gußeiserne
Ausschneidcylinder. B ist der Wagen, worauf die Steine
ruhen und vorwaͤrts bewegt werden. C, C sind die
Schienen, auf denen sich der Wagen bewegt. D ist der
Trichter fuͤr den Sand und das Wasser. E in Fig. 37 zeigt
den Apparat zum Vorwaͤrtsbewegen des Wagens. Der Polircylinder ist dem hier
abgebildeten Apparate aͤhnlich, nur besteht er aus einem weicheren Metalle
oder aus Holz.
Die Erfindungen, welche der Patenttraͤger als die seinigen in Anspruch nimmt,
bestehen in dem Saͤgen von Marmor oder anderen Steinen mittelst kreisender
Metallplatten, welche am Rande glatt oder nicht gezaͤhnt sind, und welche mit
Sand und Wasser befeuchtet werden; ferner in der Ausschneidung verschiedener Fugen,
Furchen etc. mittelst Walzen, deren Oberflaͤchen entsprechende Vorspringe
haben, und endlich im Poliren der Steine nach demselben Principe.