Titel: | Verbesserungen an den Maschinen zum Heben von Wasser, welche Maschinen übrigens auch zu anderen Zweken anwendbar sind, und mit Dampf oder einer anderen Triebkraft betrieben werden, auf welche sich John White, Ingenieur und Eisengießer von Southampton, am 28. März 1833 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 56, Jahrgang 1835, Nr. II., S. 3 |
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II.
Verbesserungen an den Maschinen zum Heben von
Wasser, welche Maschinen uͤbrigens auch zu anderen Zweken anwendbar sind, und mit
Dampf oder einer anderen Triebkraft betrieben werden, auf welche sich John White, Ingenieur und
Eisengießer von Southampton, am 28. Maͤrz
1833 ein Patent ertheilen ließ.
Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Februar
1835, S. 91.
Mit Abbildungen auf Tab.
I.
White's verbesserte Maschinen zum Heben von Wasser etc.
Meine Erfindung, sagt der Patenttraͤger, bezieht sich auf die kreisenden
Wasserhebemaschinen, die, wenn sie durch Dampf betrieben werden, auch als
Dampfmaschinen dienen koͤnnen, wie dieß aus der nun gleich folgenden
Beschreibung hinlaͤnglich erhellen wird.
Fig. 31 gibt
eine Endansicht einer rotirenden Pumpe, woran der in Fig. 32 ersichtliche
Dekel abgenommen ist, damit die inneren Theile der Maschine desto anschaulicher
werden.
Fig. 33 ist
ein Laͤngenaufriß derselben Maschine, woran das Gestell im Durchschnitte
dargestellt ist.
Fig. 34, 35 und 36 stellen
einzelne Theile der Maschine in etwas groͤßerem Maßstabe vor. Gleiche
Buchstaben beziehen sich an allen diesen Figuren auf gleiche
Gegenstaͤnde.
a ist eine Walze, welche ich die Treibwalze nenne, und
an der sich vier hervorragende Ringe b, b befinden, so
daß die Walze auf diese Weise in drei Faͤcher c, c,
c abgetheilt ist. In jedes dieser Faͤcher kann das Wasser durch
einen eigenen Canal ein- und wieder austreten, wie dieß sogleich deutlicher
werden wird. d, d, d (Fig. 31) sind drei
Kolben, von denen durch jedes der Faͤcher c einer
geht, wie dieß aus Fig. 33 und 36 ersichtlich ist. f ist eine andere Walze, deren Durchmesser jenem der
Walze a gleichkommt, und welche gleiche Geschwindigkeit
mit ihr hat, indem an den Wellen dieser beiden Walzen a,
f ganz gleiche Zahnraͤder g, g
angebracht sind. Die Walze f ist in drei Faͤcher
abgetheilt, welche genau in die Faͤcher c, c, c
eingreifen. An jedem der drei Theile der Walze f ist an
dem ihren entsprechenden Kolben gegenuͤber liegenden Theile ein Ausschnitt
angebracht; so wie sich daher die Walzen umdrehen, werden die Kolben nach einander
an die an der Walze f befindlichen Ausschnitte gelangen,
und da sich die Kolben an dem Umfange der Walze a in
gleichen Entfernungen befinden, so werden sich jederzeit zwei der Kolben in
Thaͤtigkeit befinden, sobald der eine seinem Ausschnitte gegenuͤber zu
stehen kommt. In Fig. 31, 33 und 36 ist h
der Eintrittscanal, der
durch das Ende der Walze a geht, der sich nur so weit
erstrekt, als das erste Fach c reicht, und der sich an
der einen Seite des Kolbens dieses Faches befindet. i
ist der in der Walze a angebrachte
Ausfuͤhrungscanal; er reicht von dem ersten Fache c bis zum anderen Ende der Walze a, und
befindet sich an der anderen Seite des Kolbens. Hieraus folgt, daß alles Wasser,
welches sich in dem ersten Fache c befindet, bei der
Umdrehung der Walzen a und f
von dem Kolben durch den Ausfuͤhrungscanal i
ausgetrieben wird, indem das Wasser an jenen Stellen, wo die beiden Walzen a und f einander
beruͤhren, nicht zwischen denselben entweichen kann. Was das zweite Fach c betrifft, so hat auch dieses einen
Einfuͤhrungscanal, der in der Walze a von
demselben Ende herfuͤhrt, wie an dem ersten Fache; und eben so ist auch ein
Ausfuͤhrungscanal angebracht, der von dem zweiten Fache an das andere Ende
der Walze a fuͤhrt. Gleiche Einrichtung ist auch
an dem dritten Fache getroffen, und in Folge dieser Einrichtung tritt die
Fluͤssigkeit an dem einen Ende der Walzen ein, an dem anderen Ende hingegen
wieder aus. Die Einfuͤhrungs- und Ausfuͤhrungscanaͤle in
der Walze a werden gleich beim Gießen derselben
gebildet, indem sie bloß Oeffnungen sind, welche nach der Laͤnge der Walze
a in die Faͤcher c, und von diesen Faͤchern c an das
andere Ende der Walze a fuͤhren. Allein der
Einfuͤhrungs- und der Ausfuͤhrungscanal werden an jedem dieser
Faͤcher c durch die Kolben so getrennt, daß die
Fluͤssigkeit nicht eher von dem einen in den anderen uͤbergehen kann,
als bis die Walzen eine Umdrehung gemacht haben. Die Maschine wird daher, wenn man
die Walzen a und f durch
irgend eine auf eine der Achsen wirkende Kraft in drehende Bewegung versezt, ein
sehr kraͤftiges Mittel zum Heben oder Treiben von Wasser an die Hand geben.
Zu bemerken ist jedoch, daß der untere Theil des Gehaͤuses k, Fig. 31, 32 und 33, genau gebohrt, und
die Ringe an der Walze a so geliedert seyn
muͤssen, daß kein Wasser von dem einen Fache in das andere uͤbertreten
kann.
Fig. 35 zeigt
einen Grundriß des Cylinders oder Gehaͤuses k,
woran man die Oeffnungen l, l, l fuͤr den
Durchgang der drei Theile der Walze f, welche in die
Faͤcher c einzutreten haben, ersieht. Ueber der
Walze f ist der Dekel m
angebracht, der, wie die Zeichnung zeigt, mittelst hervorstehender Randstuͤke
auf den Cylinder k gebolzt ist. Die zwischen den drei
Theilen der Walze f befindlichen leeren Raͤume
sind mit einer Liederung ausgefuͤllt, deren Druk mit Schrauben regulirt
werden kann. In Fig. 33 ist n die an dem einen Ende der
Maschine befindliche Eintrittskammer, in welche sich die drei in die Faͤcher
c fuͤhrenden
Einfuͤhrungscanaͤle oͤffnen; o
hingegen ist die
Austrittskammer, in welche am anderen Ende der Walze a
saͤmmtliche Ausfuͤhrungscanaͤle muͤnden. Es ist daher
offenbar, daß, wenn die Roͤhre p mit einem
Brunnen in Verbindung gebracht und eine der Wellen der Walzen a, f in Bewegung gesezt wird, durch die Roͤhre q ein ununterbrochener Wasserstrahl ausgetrieben werden
wird. Es versteht sich uͤbrigens, daß man auch eine groͤßere oder
geringere Anzahl von Faͤchern c anwenden kann,
wenn dieselben nur mit den beschriebenen Ein- und
Ausfuͤhrungsgaͤngen versehen sind.
Nachdem ich hiemit den auf das Heben von Wasser bezuͤglichen Theil meiner
Erfindung beschrieben, will ich nun zeigen, wie meine Maschine durch Dampf betrieben
werden kann, und wie sie die Dienste einer Dampfmaschine leistet. Die bei Fig. 31, 32, 33, 34, 35 und 36
beschriebenen Theile bleiben in diesem Falle ein und dieselben; doch muß mit noch
groͤßerer Sorgfalt darauf gesehen werden, daß sie saͤmmtlich so genau
als moͤglich und dampfdicht passen; auch muß Vorsorge getroffen werden, daß
die Theile gehoͤrig schluͤpfrig erhalten werden. Ich bringe zu diesem
Zweke den Trog r an, in welchem Oehl enthalten ist, und
in welchem sich solche Oeffnungen befinden, daß fortwaͤhrend ganz kleine
Troͤpfchen Oehl auf die obere Walze f
herabfallen. Die Roͤhre p wird mit einem
Dampfkessel in Verbindung gesezt, und wird also zur Dampfroͤhre; die
Roͤhre q hingegen wird, wenn die Maschine mit
niederem Druke arbeiten soll, mit einem Verdichter verbunden; soll die Maschine aber
eine Hochdrukmaschine werden, so muß sich diese Roͤhre q in die atmosphaͤrische Luft oͤffnen, indem der Dampf durch
sie entweicht, nachdem er seine Wirkung vollbracht hat. Der bei der Roͤhre
p eintretende Dampf erfuͤllt die Kammer n, gelangt aus dieser durch die drei
Einfuͤhrungscanaͤle in die Faͤcher c, und wirkt in diesen auf die Kolben, indem die drei Theile der Walze f Widerlager bilden, gegen welche der Dampf
druͤkt. Sobald die Kolben aber an den entsprechenden Ausschnitten in der
Walze f anlangen und voruͤber gegangen sind, wird
der Dampf an der anderen Seite des Kolbens durch die
Ausfuͤhrungscanaͤle in die Kammer o und
von hier in den Verdichter oder in die freie Luft gelangen, je nach der Art, zu der
die Maschine gehoͤrt.
Der zweite Theil meiner Erfindung bezieht sich auf eine andere Einrichtung einer
rotirenden Maschine zum Druͤken oder Treiben von Wasser oder anderen
Fluͤssigkeiten. Dieselbe besteht naͤmlich in zwei Schrauben, welche
sich in einander bewegen, und welche durch zwei an den Achsen dieser Schrauben
angebrachte Zahnraͤder mit gleichen Geschwindigkeiten umgetrieben werden.
Diesen Theil meiner Erfindung ersieht man aus Fig. 37, 38 und 39. Fig. 37 ist
naͤmlich ein Grundriß, woran der obere Theil des Gehaͤuses abgenommen
ist. s, s ist eine recht- und eine linkhandige
Schraube, welche so genau als moͤglich in einander passen, und deren Achsen
sich in Zapfenlagern drehen, welche an den Enden des Gehaͤuses t angebracht sind. Das Gehaͤuse t ist ausgedreht, und den Schrauben s, s angepaßt, wie dieß die Endansicht Fig. 38 zeigt, an der der
Dekel abgenommen ist. Fig. 39 ist eine
Seitenansicht. u ist das Saugrohr und v die Ausfuͤhrungsroͤhre; w, w sind Zahnraͤder, die sich an den Achsen der
Schrauben s, s befinden. Es erhellt offenbar, daß wenn
eine dieser Achsen in Bewegung gesezt, und die beiden Schrauben s, s folglich gegen einander umgedreht werden, das bei
u eintretende Wasser in der Richtung der Schraube
und bei dem Punkte v ausgetrieben werden wird.
Ich weiß wohl, daß bereits verschiedene Versuche gemacht wurden, Pumpen oder
Dampfmaschinen zu verfertigen, an denen sich zwei Walzen, von denen die eine
Ausschnitte und die andere vorragende Kolben hat, gegen einander bewegen. Ich
gruͤnde daher meine Anspruͤche hier nur auf meine Methode, die
Ein- und Ausfuͤhrungscanaͤle anzubringen, so wie auf den in
Fig. 37,
38 und
39
abgebildeten Apparat, an welchem sich eine recht- und eine linkhandige
Schraube zu dem angegebenen Zweke gegen einander bewegen.