Titel: | Ueber die Anwendung des bituminösen Mergelschiefers und seiner Producte. |
Fundstelle: | Band 56, Jahrgang 1835, Nr. XIII., S. 41 |
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XIII.
Ueber die Anwendung des bituminoͤsen
Mergelschiefers und seiner Producte.
Aus dem Journal des connaissances usuelles. December
1834, S. 285.
Anwendung des bituminoͤsen Mergelschiefers und seiner
Producte.
Der bituminoͤse Mergelschiefer, den man in vielen Gegenden findet, und der
gewoͤhnlich ein Vorlaͤufer der Steinkohlen ist, wird nur
hoͤchst selten benuzt, obschon man ihn zu mannigfachen Zweken verwenden kann.
Wir finden uns daher veranlaßt, in folgendem Aufsaze diejenigen, denen diese
Substanz zu Gebot steht, darauf aufmerksam zu machen, welchen Schaz sie besizen.
Der einzige Gebrauch, den man von dem bituminoͤsen Mergelschiefer macht,
besteht darin, daß man ihn in verschiedenen Laͤndern als Brennmaterial
verwendet; er gibt jedoch, man mag ihn an freier Luft oder in verschlossenen
Gefaͤßen verkohlen, verschiedene Producte, die wir hier naͤher
betrachten wollen.
An freier Luft verbrannt gibt er eine roͤthliche Asche, welche, wenn
groͤßere Stuͤke darunter sind, im Inneren schwarz ist; schichtet man
ihn hingegen, nachdem man ihn gehoͤrig gespalten und an der Luft getroknet,
in Kegel, welche man gleich den gewoͤhnlichen Kohlenmeilern mit
Rasenstuͤken belegt, so erhaͤlt man eine Art von Kohle, die
fuͤr troknen, kalkigen, an Humus armen Boden einen vortrefflichen
Duͤnger abgibt, waͤhrend sich die roͤthliche Asche sehr gut
fuͤr nassen, schweren, thonigen Boden und Wiesengruͤnde eignet.
Weit mehr Vortheile gewaͤhrt jedoch die Verkohlung des Schiefers in
geschlossenen Gefaͤßen, die wir nun naͤher eroͤrtern wollen.
Man bringt den Schiefer zu diesem Zweke in Stuͤke zerschlagen in gußeiserne
Cylinder, unter denen man entweder mit dem Schiefer selbst oder mit irgend einem
anderen Brennmaterials Feuer anmacht, waͤhrend man mit dem einen Ende
derselben eine Roͤhre von gehoͤrigem Durchmesser, welche in irgend
einen Kuͤhlapparat fuͤhrt, in Verbindung bringt. In Folge der
Einwirkung des Feuers wird der Schiefer verkohlt, waͤhrend zugleich in
Dampf- oder Gasform ammoniakalisches Wasser, fluͤchtiges Oehl, fixes
Oehl und gekohltes Wasserstoffgas entweicht, welches man mittelst eines sehr
einfachen Apparates sammeln und in den Herd leiten kann, um daselbst die Verbrennung
des Schiefers zu bethaͤtigen. Nach 8 bis 18 Stunden Feuerung ist die
Operation zu Ende, was man daraus erkennt, daß sich keine Fluͤssigkeit mehr
verdichtet und kein Gas mehr uͤbergeht. Nach einigem Abkuͤhlen nimmt
man den Schiefer aus dem Cylinder; man erhaͤlt auf diese Weise als
Ruͤkstand eine mineralische Kohle, deren Anwendung wir weiter unten zeigen
werden.
Da einiger Schiefer nur eine sehr geringe Menge Erdharz enthaͤlt, und folglich
die Kosten der trokenen Destillation nicht deken wurde, so hat man sich vorher von
dem Gehalte desselben zu versichern. Man wiegt hiezu ein Pfund Schiefer ab, troknet
denselben sorgfaͤltig, erhizt ihn in einer Retorte auf einen hohen Grad, und
wiegt den Ruͤkstand nach dem Abkuͤhlen wieder. Ist der Schiefer von
guter Beschaffenheit, so muß er 10 Proc. Oehl und 8 Proc. Wasser geben;
uͤbrigens gibt es auch welchen, der bis an 18 bis 20 Proc. Oehl und nur 5 bis
6 Proc. Wasser liefert. Durch Ausgluͤhen der ruͤkstaͤndigen
Kohle in einem offenen Tiegel erhaͤlt man eine roͤthliche Asche als
Ruͤkstand, und aus der Quantitaͤt dieser Asche ergibt sich der Gehalt
an Kohle. Wenn man den Schiefer gut troknet, so kann man sich bei einiger Uebung
schon durch Ausgluͤhen desselben in einem offenen Gefaͤße ziemlich genau
durch Berechnung des Ruͤkstandes von dem Gehalte versichern.
Der beste Schiefer zur Gewinnung fluͤssiger Producte ist glatt,
mittelmaͤßig compact, und auf seinen Blaͤttchen befinden sich kleine
weiße oder schwarze Punkte. Jener Schiefer hingegen, der sich am besten zur
Gewinnung der Kohle zum Duͤngen eignet, hat Blaͤttchen, welche sich
leicht von einander trennen, und schon mit den Fingern leicht in ein
groͤbliches, dem Tabak aͤhnliches Pulver zerreiben lassen; die
Blaͤttchen dieses Schiefers sind leicht, dunkelbraun, und mit weißen Punkten
besaͤet. Die schlechteste Sorte von Schiefer ist schwer, compact, gelb,
gruͤnlich oder schwer und schwarz, wo er sich dann dem groben Schiefer oder
dem schwarzen Zeichenschiefer annaͤhert. Ein guter und zur Destillation
tauglicher Schiefer muß entweder schwarz und glaͤnzend, oder braun und leicht
seyn; er muß sich an der Kerzenflamme leicht entzuͤnden, und dabei einen
eigenthuͤmlichen unangenehmen Geruch entwikeln. Sehr gute mineralische Kohle
liefern die leichten, braunen oder schwarzen, sehr blaͤtterigen Schiefer von
mattem Bruche, wie z.B. jene aus der Auvergne, dem Dauphiné und den Vogesen.
Jene Schiefer, in denen sich thierische Ueberreste befinden, geben am meisten
ammoniakalisches Wasser.
Durch die Verkohlung der Schiefer in geschlossenen Gefaͤßen will man entweder
bloß mineralische Kohle, oder Oehl und Kohle, oder endlich Kohle und Gas gewinnen.
In ersterem Falle laͤßt man die fluͤssigen und gasartigen Producte
entweichen; im zweiten destillirt man langsam, damit das Oehl, welches mit dem
Wasser uͤbergeht, und in einem eigens dazu bestimmten Gefaͤße
gesammelt wird, nicht zersezt werde; und wenn man nur ein zur Beleuchtung geeignetes
kohlenstoffhaltiges Wasserstoffgas und Kohle erhalten will, so erhizt man die
Retorten bis zum Rothgluͤhen, und erhaͤlt sie auf dieser Temperatur:
denn auf diese Weise wird das in dem Schiefer enthaltene Oehl zersezt und in Gas
verwandelt.
Das Oehl, welches man in einer Vorlage sammelt, ist gelbbraun, und besizt einen
eigenthuͤmlichen Geruch, der jedoch verschieden ist, je nachdem der Schiefer
mehr oder weniger Schwefeleisen enthaͤlt; es schwimmt auf dem
ammoniakalischen Wasser, und kann durch Abgießen von demselben geschieden werden. In
diesem rohen Zustande kann man das Oehl entweder verbrennen, um Kienruß zu gewinnen,
oder man kann dasselbe zum Betheeren des Holzes, dessen man sich bei Wasserbauten
bedient, benuzen. Von seinem Wasser gereinigt und neuerdings destillirt,
erhaͤlt man am Anfange der Destillation ein wasserklares, hoͤchst
fluͤchtiges Oehl, welches im Verlaufe der Operation gelb und dann immer
dunkler wird. 100 Theile Oehl geben bei der Destillation 40 Theile wasserklares und sehr
fluͤchtiges, 30 Theile bernsteingelbes und 20 Theile braͤunliches
Oehl. Das erste und zweite dieser Oehle kann vermengt, und zur Speisung der Lampen
von Bordier, Marcet und Levasseur benuzt werden. Nach 8stuͤndigem Brennen verkohlen sich
jedoch die Dochte, so daß sie gepuzt werden muͤssen, wenn sie abermals 8
Stunden brennen sollen; dieß ist auch der Grund, warum man dieses Oehl bisher noch
nicht zur Straßenbeleuchtung verwenden konnte, obwohl es sich in
Werkstaͤtten, in denen der Geruch kein Hinderniß macht, sehr gut zur
Beleuchtung verwenden laͤßt. Dieses Oehl, welches sich gleich dem
Steinkohlenoͤhle an der Luft faͤrbt, auf welches das Licht hingegen
keinen Einfluß zu haben scheint, ist ein sehr gutes Aufloͤsungsmittel
fuͤr Kautschuk; es zeichnet sich dadurch aus, daß es weder Sauerstoff noch
Naphthalin, d.h. eine weiße, in feinen, perlmutterartig glaͤnzenden, und der
Boraxsaͤure aͤhnlichen Krystallen anschießende Substanz, die man in
dem Steinkohlenoͤhle trifft, enthaͤlt. Das zulezt uͤbergehende,
gelblich-braune Oehl, welches sich nur bei einer hohen Temperatur
verfluͤchtigt, sieht mehr wie ein fixes, als wie ein fluͤchtiges Oehl
aus; es ist mehr fettig, besizt weniger Geruch, und enthaͤlt eine
wachsartige, weiße Substanz, welche Hr. Laurent im Jahre
1832 Paranaphthalin benannte.Abgesehen von der Anwendung des Schieferoͤhles in fluͤssigem
Zustande laͤßt sich dasselbe durch Verbrennung auch noch in ein Gas
verwandeln, welches sich besser als irgend ein Gas aus vegetabilischen oder
animalischen Oehlen zur Gasbeleuchtung eignet, indem es mehr
Staͤtigkeit hat, und bei geringen Lufterschuͤtterungen daher
auch nicht so leicht ausloͤscht. Die Versuche, die man im Jahre 1833
in London zur Beleuchtung des Tunnels mit diesem Gase Machte, lassen eine
große Ausdehnung der Ausbeutung des Schieferoͤhles erwarten. A. d.
O. Der Ruͤkstand der Rectification ist ein sehr zaͤher Theer von
schwachem Geruche, dessen man sich als Wagenschmiere und zur Bereitung verschiedener
wasserdichter Kitte bedienen kann.
Das Wasser, welches bei der trokenen Destillation des Schiefers zugleich mit dem
Oehle uͤbergeht, enthaͤlt kohlensaures Ammoniak; man saͤttigt
es daher mit Salzsaͤure, und erhaͤlt auf diese Weise beim Eindampfen
des Wassers 6 bis 10 Proc. rohen Salmiak, den man durch Sublimation reinigt. Das
ammoniakalische Wasser muß, da es alle Bestandtheile der thierischen Substanzen und
des Urines besizt, auch einen vortrefflichen Duͤnger abgeben; man kann es zu
diesem Behufe entweder mit Erde, Straßenkoth oder Schieferkohle anmachen, oder auch
auf den Wiesen ausgießen, gleichwie man es mit dem gefaulten Urine und anderen
derlei Substanzen zu thun pflegt. Wenn man die Destillation im Großen treibt, so duͤrfte es am
besten seyn, das gewonnene Wasser in großen ausgemauerten Gruben mit Erde und
thierischen und vegetabilischen Ueberresten aller Art zusammenzubringen, und es in
diesen Gruben, mit Erde bedekt, einige Monate gaͤhren zu lassen, um auf diese
Weise eine vortreffliche Duͤngermasse zu bilden.
Hr. Bergounioux in Menat in der Auvergne war der erste,
der den bituminoͤsen Schiefer vor 13 Jahren verkohlte, um die gewonnene Kohle
entweder anstatt der Knochenkohle oder in Verbindung mit derselben zum
Entfaͤrben des Zukers zu verwenden. Seine Unternehmung, auf die er ein Patent
nahm, welches in 2 Jahren abgelaufen seyn wird, erfreute sich eines sehr
guͤnstigen Erfolges, so daß sich nun, da die Auvergne nicht der einzige Ort
ist, wo solcher Schiefer vorkommt, gewiß bald mehrere Fabrikanten aͤhnlichen
Ausbeutungen hingeben werden. Man muß jedoch den Schiefer, wenn man ihn zum
Entfaͤrben benuzen will, sorgfaͤltig zerschlagen, und allen darin
enthaltenen Schwefelkies entfernen. Der in geschlossenen Gefaͤßen verkohlte
Schiefer muß, nachdem er an freier Luft abgekuͤhlt ist, in grobe
Koͤrner gepulvert werden, indem man fand, daß die koͤrnige Kohle
besser entfaͤrbe, als das Kohlenpulver, abgesehen davon, daß sie die Filter
nicht so schnell verlegt.
Da sich die Kohle, von welcher Substanz sie auch herkommen mag, sehr gut zur
Desinficirung thierischer Stoffe eignet, so beschaͤftigte man sich in neuerer
Zeit auch besonders mit der Anwendung der Schieferkohle zu diesem Behufe. Hr.
Charles Derosne, einer der ausgezeichnetsten Fabrikanten
Frankreichs, verfaͤhrt hiebei auf folgende Weise.
Wenn man auch nur eine geringe Menge feines Schieferkohlenpulver auf thierischen Koth
streut, so tritt beinahe augenbliklich eine Desinficirung und Vertroknung derselben
ein, und zwar dermaßen, daß diese Substanzen schon nach zwei Tagen troken und
bruͤchig werden, und nicht den geringsten uͤblen Geruch von sich
geben, so daß man sie ohne allen Nachtheil an jeden beliebigen Ort transportiren
kann. Ebendieß ist auch mit dem Urine und anderen derlei Stoffen der Fall, und man
erhaͤlt daher auf diese Weise um sehr wohlfeiles Geld eine animalisirte
Kohle, welche einen vortrefflichen Duͤnger abgibt. Wenn dieser Duͤnger
der Feuchtigkeit ausgesezt wird, so wird derselbe zersezt, wobei er etwas Geruch von
sich gibt: zum offenbaren Beweise, daß die thierischen Stoffe durch die Schierkohle
nicht zersezt werden.
Es ist demnach gewiß, daß man sich der aus dem Schiefer gewonnenen Kohle in allen
Faͤllen, wo es sich darum handelt, organische Substanzen vor Faͤulniß
zu bewahren, oder die Wirkungen der begonnenen oder vollendeten Faͤulniß zu
beseitigen, mit groͤßtem Vortheile bedienen kann, und zwar um so mehr, da die
auf diese Weise verwendete Kohle einen noch besseren Duͤnger gibt, als die
vegetabilische Kohle. Dieser Vortheil ergibt sich nicht nur aus der groͤßeren
Wohlfeilheit der ersteren Kohle, sondern hauptsaͤchlich daraus, daß die
vegetabilische Kohle in der Erde beinahe gar keine oder eine nur hoͤchst
langsame Zersezung eingeht, waͤhrend sich die Kohle des Schiefers schnell mit
der Erde assimilirt.
Die Kohle muß, wenn sie zur Desinfection dienen soll, fein gepulvert und gesiebt
seyn; sie wirkt theils durch ihren Kohlenstoff, theils durch die in ihr enthaltenen
gebrannten Erden, welche so kraͤftige Aufsaugungsmittel bilden, daß Jedermann
von deren Wirkung uͤberrascht werden muß. Hr. Desrosnes, dessen Kohlenduͤnger man bei der lezten
Industrieausstellung in Paris sehen konnte, kam auf die Idee Nachtstuͤhle zu
verfertigen, in denen die festen Stoffe durch einen durchbrochenen Boden von den
fluͤssigen getrennt sind; man braucht auf erstere nur ein
Schaͤufelchen Kohle zu streuen, um sogleich deren Desinfection in einem
solchen Grade zu bewirken, daß man dergleichen Nachtstuͤhle selbst in kleinen
Zimmern aufbewahren kann, ohne daß man auch nur im Mindesten durch uͤblen
Geruch belaͤstigt wuͤrde.
In Betreff der Anwendung der aus dem bituminoͤsen Schiefer gewonnenen Kohle
als Duͤnger – eine Anwendung, die besonders in jenen
Agriculturstaaten, die nicht so viel Duͤnger erzeugen, als sie zur
gehoͤrigen Bestellung des Grund und Bodens beduͤrfen, von
hoͤchster Wichtigkeit ist, – fuͤgen wir noch folgende
Maßregeln, die wir nicht genug empfehlen koͤnnen, bei.
Die auf die oben beschriebene Weise gewonnene Kohle muß auf Stampf- oder
Mahlmuͤhlen gleich dem Gypse in feines Pulver verwandelt und auf folgende
Weise verwendet werden. Die Schlachthaͤuser, Fleischereien, Roth- und
Weißgerbereien, Schindereien und viele andere derlei Orte liefern eine große Menge
thierischer Stoffe, die der Faͤulniß uͤberlassen, oder in das Wasser
geworfen werden. Diese Substanzen sollen in dem Maaße, als sie sich ergeben, mit dem
Kohlenpulver uͤberstreut und in Gruben aufbewahrt werden, bis man sich ihrer
als Duͤnger bedienen will. Nach diesem hoͤchst einfachen Verfahren
lassen sich nicht nur viele faulende Substanzen schnell und vollkommen
unschaͤdlich machen, sondern es ergibt sich dabei zugleich auch eine große
Menge trefflichen Duͤngers; es ist dieses Verfahren einfacher, wohlfeiler,
und eben so schnell und sicher, wie die bisher uͤbliche Anwendung des Chlors,
bei welchem die Gewinnung des Duͤngers wegfaͤllt.
Hat man es mit Fluͤssigkeiten zu thun, so kann man dieselben in
gehoͤrigem Verhaͤltnisse mit der Kohle des Schiefers vermengen, oder
die Kohle vorher schon in die fuͤr die Fluͤssigkeiten bestimmten
Behaͤlter bringen. Eben so verhaͤlt sich dieß auch mit den
fluͤssigen Producten des Schiefers; denn das Oehl sowohl, als das
ammoniakalische Wasser kann mit der Kohle selbst vermengt werden, wodurch sich eine
Art von Seife bildet, welche eine große duͤngende Kraft besizt. Wuͤrde
man an den Fischmaͤrkten, den Seifensiedereien, Oehlschlaͤgereien die
faulen Wasser, welche man gewoͤhnlich ablaufen laͤßt, durch
Schieferkohle aufsaugen lassen, so gaͤbe dieß gleichfalls eine große Menge
werthvollen Duͤnger. Die Kloaken, Schindanger, Mist- und Kothgruben
ließen sich leicht geruchlos und unschaͤdlich machen, wenn man die Anwendung
von Kohle an denselben zum Gesez machen wuͤrde.
Die im Handel vorkommenden thierischen Kohlen sind gleichfalls nichts anderes, als
Gemenge von Kohlen und den Ruͤkstaͤnden der Raffinerien, von
verkohlten Substanzen und Koth; allein alle diese Gemenge sind noch viel zu wenig
bekannt; denn ausgenommen in Paris erzeugt man nirgendwo dergleichen. Wir haben in
Frankreich allerdings nur wenige Orte, wo es Zukerraffinerien, und folglich
Kohlenruͤkstaͤnde gibt; allein in 45 unserer Departemente gibt es
Steinkohlen und folglich auch bituminoͤsen Schiefer, der sich mit
groͤßtem Vortheil zu diesem Zwek benuzen ließe, wenn man denselben anzuwenden
wuͤßte. Es handelt sich hier um keine Theorie mehr, durch welche der Landmann
irre gefuͤhrt werden koͤnnte, denn die Anwendung des animalisirten
Kohlenduͤngers hat sich seit zwei Jahren sowohl in der Landwirthschaft, als
in der Gartencultur hinreichend bewaͤhrt.
Wir bemerken am Schlusse nur noch, daß diese Art von Kohle nicht nur einen
kraͤftigen Duͤnger bildet, sondern zugleich auch die Quantitaͤt
der tragbaren Erde bedeutend vermehrt, indem die aus dem Schiefer gewonnene Kohle
eine große Menge Thonerde, Kalkerde und Kieselerde enthaͤlt, welche nur der
befruchtenden Kraft des Duͤngers beduͤrfen, um wesentlich zur
Erhoͤhung des Ertrages des Grund und Bodens beizutragen.