Titel: | Ueber eine schwimmende Feuerlöschmaschine. Von Herrn William Baddeley. |
Fundstelle: | Band 56, Jahrgang 1835, Nr. XVIII., S. 84 |
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XVIII.
Ueber eine schwimmende
Feuerloͤschmaschine. Von Herrn William Baddeley.
Aus dem Mechanics' Magazine, No. 588. S.
114.
Mit einer Abbildung auf Tab. II.
Baddeley's schwimmende Feuerloͤschmaschine.
Man ist bei dem Baue der Feuerloͤschmaschinen, deren man sich auf dem festen
Lande bedient, durch mehrere Umstaͤnde, namentlich aber dadurch
beschraͤnkt, daß es schwer und ungewiß ist, sich eine solche
Quantitaͤt Wasser zu verschaffen, als zum Betriebe einer großen Maschine
erforderlich ist.
Bei den schwimmenden Loͤschmaschinen faͤllt dieser Umstand weg, weßhalb
sie denn gewoͤhnlich auch in groͤßerem Maßstabe gebaut werden. Der
Nuzen, den diese Art von Maschinen gewaͤhrt, wird jedoch dadurch, daß sie
sich nur schwer und langsam von einer Stelle zur anderen schaffen lassen, bedeutend
beeintraͤchtigt. Die Maschinen werden naͤmlich gewoͤhnlich an
Tauen gezogen, was sehr langsam von Statten geht, und gegen starke
Stroͤmungen oder gegen die Fluth hoͤchst schwierig ist. Man hat diesen
Mangel schon oͤfter sehr empfindlich gefuͤhlt, und erst neulich wieder
bei dem Parliamentsbrande, dem viel fruͤher haͤtte Einhalt gethan
werden koͤnnen, und bei welchem gewiß viel aͤußerst Schaͤzbares
gerettet worden waͤre, wenn ein solch kraͤftiges Loͤschmittel
haͤtte herbeigeschafft werden koͤnnen.
Ich wurde vor beilaͤufig 7 Jahren von dem sel. Samuel Buston, damaligem Vorstande der London-Assecuranz-Compagnie,
aufgefordert, die der Compagnie angehoͤrige schwimmende Loͤschmaschine
zu untersuchen, und eine Verbesserung derselben vorzuschlagen, damit sie leichter
von einer Stelle zur anderen geschafft werden koͤnne. Ich schlug auch
wirklich mehrere solche Verbesserungen, welche mir praktisch anwendbar schienen,
vor, und theilte meinen Plan Hrn. Buston mit. Dieser
wuͤrdige Mann starb jedoch; die Compagnie uͤbergab ihre Maschine der
St. Catharina-Dock-Compagnie, und die Sache blieb auf sich beruhen,
bis mir die neueren Ereignisse dieselbe wieder in's Gedaͤchtniß riefen. Ich
nehme mir daher die Freiheit dem Publicum Folgendes hieruͤber vorzulegen.
Die schwimmende Feuerloͤschmaschine, von der ich eben sprach, war auf einem
starken Boote von 50 Fuß Laͤnge auf 10 Fuß Breite erbaut worden. Sie
arbeitete mit 3 Cylindern von 7 Zoll im Durchmesser, und mit einem Kolbenhube von 12
Zoll, welche man in dem Grundrisse Fig. 16 bei a, a, a sieht. Die Cylinder entleerten ihr Wasser in ein
großes Luftgefaͤß b; die Kolben wurden durch
einen Winkelhebel in Bewegung gesezt, und dieser wurde von 40 bis 50 Menschen,
welche an den Kurbeln c, c, d, d arbeiteten, von denen
jede 10 Fuß lang war, betrieben. Die Kurbeln standen zu diesem Behufe durch ein
Raͤderwerk mit dem Hauptwinkelhebel in Verbindung.
Die vorzuͤglichste und wesentlichste Verbesserung, welche ich an dieser
Vorrichtung anbrachte, bestand nun darin, daß ich sie mit ein Paar
Ruderraͤdern versah, mit deren Huͤlfe sie leicht uͤberall hin
geschafft werden konnte, und deren Betrieb man aus der beigefuͤgten
Beschreibung ersieht. Ich traf naͤmlich die Einrichtung, daß die beiden
vorderen Kurbeln c, c von den Pumpen losgemacht, und
durch ein einfaches verschiebbares Raͤderwerk mit den Ruderraͤdern in
Verbindung gebracht werden koͤnnen. e, e sind
zwei Zahnraͤder, welche an der Welle der kreisenden Kurbeln angebracht sind,
und die in das mittlere Rad f eingreifen, an dessen
Welle sich ein Winkelrad befindet. Dieses leztere treibt ein zweites, an der Welle
des Ruderrades aufgezogenes Winkelrad g. Wenn daher die
24 Menschen an den Kurbeln c, c arbeiten, so werden die
Ruderraͤder eine rasche Bewegung mitgetheilt erhalten, und diese wird
genuͤgen, um das Fahrzeug gegen jede Stroͤmung mit hinreichender
Geschwindigkeit zu treiben.
Wuͤrde man diese Einrichtung allgemein an allen schwimmenden
Feuerloͤschmaschinen in Anwendung bringen, so koͤnnten dieselben gewiß
weit bessere Dienste leisten, als bisher. Noch weit besser waͤre es jedoch,
die ganze Maschine durch eine Dampfmaschine von dreißig Pferdekraͤften betreiben
zu lassen. Man sollte die ganze Vorrichtung auf ein eisernes Boot bringen, welches
so scharf als moͤglich gebaut waͤre, und nicht uͤber 10 bis 12
Zoll tief im Wasser ginge; auch muͤßte die Einrichtung so getroffen seyn, daß
die Dampfmaschine nach Belieben auf die Pumpen oder auf die Ruderraͤder
wirken kann. Die Maschine muͤßte ferner woͤchentlich wenigstens ein
Mal den Fluß auf- und abfahren, damit man uͤberzeugt waͤre, daß
sie sich immer in gehoͤrigem Zustande befindet. Unter solchen
Umstaͤnden waͤre die Maschine jedes Mal in 10 Minuten zur Abfahrt
bereit, und in 10 Minuten mehr koͤnnte sie jederzeit in einer Entfernung von
2 engl. Meilen anlangen, um dann am Orte der Bestimmung eine Wassermasse
auszutreiben, der kaum eine Feuersbrunst zu widerstehen im Stande waͤre. Der
Nuzen einer derlei Vorrichtung wuͤrde sich nicht bloß zunaͤchst auf
die am Ufer gelegenen Haͤuser beschraͤnken, sondern auch auf eine
Entfernung von einigen hundert Fuß, wenn fuͤr eine gehoͤrige Anzahl
von Schlaͤuchen gesorgt waͤre.