Titel: | Darstellung der Dampffarben für den Calicodruk. |
Fundstelle: | Band 56, Jahrgang 1835, Nr. XXX., S. 170 |
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XXX.
Darstellung der Dampffarben fuͤr den
Calicodruk.
Aus dem Manuel du fabricant d'indiennes: par L. J. S. Thillaye. Paris
1834, S. 278.
Darstellung der Dampffarben fuͤr den Calicodruk.
Die Dampffarben (auf baumwollenen Geweben) vereinigen mit Schoͤnheit einen
gewissen Grad von Haltbarkeit, den man sich vergebens durch den bloßen Tafeldruk auf
anderem Wege zu erreichen schmeicheln wuͤrde. Wir wollen nun die
verschiedenen Methoden, welche man bis jezt zur Darstellung derselben eingeschlagen
hat, nach einander durchgehen.
Erste Methode.
Vorbereitung der Zeuge.
Man grundirt (klozt) die Stuͤke in folgendem Mordant, der 7° an Baumé's Araͤometer zeigt:
In
120 MaaßBei allen diesen Vorschriften ist angenommen, daß die Maaß Wasser 2
Pfund wiegt. kochenden Wassers loͤst man
30 Pfd. Alaun,
5 Pfd. krystallisirte
Soda, und
15 Pfd. Bleizuker auf.
Die klare Fluͤssigkeit wird von dem Saze
abgegossen.
Nachdem man die Stuͤke damit grundirt hat, troknet man sie in einem geheizten
Zimmer, und nach drei Tagen passirt man sie bei 45° R. durch Kreidewasser,
reinigt und troknet sie. Sollten sich durch einige unvorhergesehene Umstaͤnde
die mit Mordant grundirten Stuͤke gefaͤrbt haben, so muͤßte man
sie durch eine Chlorkalkaufloͤsung nehmen, die so stark ist, daß ein
Maaßtheil derselben zwei bis sechs Maaßtheile der Indigaufloͤsung von Gay-Lussac's Chlorometer entfaͤrben kann,
und hierauf walken, waschen und troknen. Die Stuͤke werden dann fuͤr
den Druk gerollt (gemangt).
Bereitung der Dampffarben.
Mordant zur Bereitung gewisser Farben. In
30
Maaß kochenden Wassers loͤst man
10
Pfund Alaun,
5
Pfund Bleizuker, und
20
Unzen Salmiak auf.
Die klare Fluͤssigkeit uͤber dem Saze wiegt
10°.
Nr. 1. Schwarz.
Zwei Maaß Blauholzabsud von 3° verdikt man mit 16 Loth Staͤrkmehl; man
loͤst darin, waͤhrend die Farbe noch warm ist, 4 Loth Eisenvitriol auf, und
gießt die Farbe noch heiß in eine Schuͤssel, worin sich 2 Loth
Olivenoͤhl befinden; man ruͤhrt dann die Farbe bis zum Erkalten, und
versezt sie hierauf mit 8 Loth salpetersauren Eisens (dessen freie Saͤure mit
Potasche oder Soda neutralisirt wurde).
Nr. 2. Flohbraun (Puce).
6/4 Maaß Fernambukbruͤhe von 5° und 3/4 Maaß Blauholzbruͤhe von
7° verdikt man mit 16 Loth Staͤrkmehl, und versezt die Farbe nach dem
Erkalten mit 16 Loth salpetersalzsaurer Zinnaufloͤsung.Man erhaͤlt diese Zinnaufloͤsung, wenn man in einem Gemisch von
4 Pfd. Salzsaͤure und 2 Pfd. Salpetersaͤure sehr langsam
granulirtes Zinn so lange aufloͤst, bis die Saͤuren
gesaͤttigt sind. Die Fluͤssigkeit bewahrt man in
verschlossenen Flaschen auf.
Nr. 3. Dunkelroth.
Zwei Maaß Fernambukbruͤhe von 5° verdikt man mit 16 Loth
Staͤrkmehl; nach dem Erkalten sezt man 24 Loth salpetersalzsaure
Zinnaufloͤsung zu.
Nr. 4. Rosenroth.
Man erhaͤlt dieses Rosenroth mittelst eines Fernambuklaks, welcher folgender
Maßen bereitet wird:
In 6 Maaß Fernambukabsud von 5° gießt man 1/2 Maaß salzsaure Alaunerde,Um die salzsaure Alaunerde zu erhalten, loͤst man 3 Pfd. Alaun in
Wasser auf, und versezt die Fluͤssigkeit so lange mit
Potascheaufloͤsung, als noch ein Niederschlag entsteht. Lezterer wird
auf einem Filter gesammelt, ausgewaschen, und bei gelinder Waͤrme in
1 Pfd. 12 Loth kaͤuflicher Salzsaͤure aufgeloͤst. laͤßt die Fluͤssigkeit zwei Tage stehen, damit der Lak Zeit
hat, sich zu bilden, und sammelt dann den Niederschlag auf Leinewand; er wird als
feuchte Pasta aufbewahrt.
Farbe.
Zwei Pfund des feuchten Niederschlags ruͤhrt man mit
1
Maaß Wasser und
1
Maaß des S. 170 angegebenen Mordant von 10° an,
und verdikt das Ganze mit 1 Pfund Gummi.
Nr. 5. Dunkelviolett zum Eindruk.
Bereitung des violetten Laks.
Sechs Maaß Blauholzabsud von 5° versezt man mit 1/2 Maaß salzsaurer Alaunerde,
laͤßt das Ganze zwei Tage lang stehen, und sammelt dann den Niederschlag auf
einem Filter.
Farbe.
1
Pfd. des feuchten Niederschlags ruͤhrt man
mit
1
Maaß Wasser und
1
Maaß Mordant von 10° an, und verdikt mit
1
Pfd. Gummi.
Nr. 6. Dunkelviolett zum Vordruk.
Zwei Maaß Blauholzabsud von 2° verdikt man mit 16 Loth Staͤrkmehl, und
sezt nach dem Erkalten 16 Loth salpetersalzsaure Zinnaufloͤsung zu.
Nr. 7. Hellviolett fuͤr
Massen.
1
Theil Violett Nr. 5,
3
Theile Gummiwasser.
Nr. 8. Lilas.
2
Theile Rosenroth Nr. 4,
3
Theile Violett Nr. 5.
Nr. 9. Dunkle Amarantfarbe.
In
2
Maaß Fernambukabsud von 2° loͤst
man
3
Loth Alaun auf, und verdikt mit
56
Loth Gummi; dann sezt man
2
Loth krystallisirte Soda, in etwas
Fernambukbruͤhe aufgeloͤst, und
2
Loth Alaunerde-NatronMan erhaͤlt dieses Salz, wenn man die frisch mit Soda aus
Alaunaufloͤsung niedergeschlagene Alaunerde in
aͤzender Natronlauge aufloͤst. zu.
Nr. 10. Helle Amarantfarbe.
1
Theil dunkle Amarantfarbe Nr. 9,
2
Theile Gummiwasser.
Nr. 11. Citronengelb.
2
Maaß Kreuzbeerenbruͤhe (mit 2 Pfd. Beeren
bereitet),
1
Maaß Mordant von 10° (S. 170) verdikt man mit 3
Pfd.
Gummi. Mit dieser Farbe muß man sich des Flohbraun Nr. 2 beim
Druken bedienen.
Nr. 12. Oliven.
In
2
Maaß Kreuzbeerenbruͤhe (mit 1 Pfd. Beeren
bereitet) loͤst man
10
Loth Alaun,
2
Loth Eisenvitriol, und
1
Loth salpetersaures Eisen auf.
Man verdikt mit 1 1/4 Pfd. Gummi.
Nr. 13. Blau.
Man loͤst einerseits in
1
Maaß Wasser
6
Loth Kleesaͤure auf, und andererseits in
1
Maaß Wasser
12
Loth eisenblausaures Kali.
Beide Aufloͤsungen vermischt man, laͤßt sie 24 Stunden stehen, zieht
dann das Klare ab, und verdikt es mit 1 1/4 Pfd. Gummi.
Nr. 14. Gruͤn.
In
1 1/2
Maaß Kreuzbeerenabsud (von 1 Pfund Beeren),
1/2
Maaß Mordant von 10° loͤst man in der
Waͤrme
2
Loth Weinsteinsaͤure,
2
Loth Kleesaͤure und
12
Loth eisenblausaures Kali auf.
Man laͤßt das Ganze 24 Stunden stehen, zieht die klare Fluͤssigkeit ab
und verdikt sie mit 1 1/4 Pfd. Gummi.
Nr. 15. Dunkle Holzfarbe.
In
2 1/2
Maaß Wasser kocht man eine Viertelstunde lang
1
Pfd. gepulvertes Katechu, loͤst dann
darin
8
Loth Salmiak und
3
Loth Gruͤnspan auf.
Das Ganze wird mit 12 Loth Staͤrkmehl verdikt.
Nr. 16. Helle Holzfarbe.
In
2 1/2
Maaß Wasser kocht man eine Viertelstunde lang
16
Loth gepulvertes Katechu, loͤst darin
6
Loth Salmiak und
2
Loth Gruͤnspan auf, und verdikt mit
12
Loth Staͤrkmehl.
Nr. 17. Rostgelb.
Man nimmt dazu die Applicationsfarbe fuͤr die Weißboͤden.Man drukt naͤmlich, je nach der erforderlichen Nuͤance,
Eisenbruͤhe von 3, 6 bis 15°, die mit der noͤthigen
Menge Staͤrkmehl verdikt ist, auf. Um die Eisenbruͤhe zu
erhalten, schuͤttet man 20 Maaß kochendes Wasser uͤber 20 Pfd.
Eisenvitriol, und loͤst dann 15 Pfd. Bleizuker in der
Fluͤssigkeit auf. Nachdem sie sich gesezt hat, zieht man das Klare
ab, und verduͤnnt es auf den erforderlichen Grad.
Nr. 18. Orange.
Man kocht in 2 Maaß Kali- oder Natronlauge von 12° zehn Minuten lang 2
Pfd. Orlean, der vorher mit der Lauge abgerieben wurde, ersezt das verdampfte
Wasser, und zieht die klare Aufloͤsung ab. Leztere wird dann mit 1 Pfd.
Alaunerde-Natron versezt, und das Ganze mit 1 1/4 Pfd. Gummi verdikt.
Zweite Methode.
Dampffarben, welche bloß aus den Absuͤden der
Farbhoͤlzer bestehen.
Man kann fuͤr diesen Artikel alle Farben durch bloße Mischung erhalten.
Da die Farben bloß mit Gummi verdikt sind, so begnuͤgen wir uns einige
Beispiele anzufuͤhren.
Nr. 1. Mordant.
2 Maaß Mordant von 10° (S. 170) werden mit 1 Pfund Gummi verdikt.
Nr. 2. Blauholzabsud.
2 Maaß Blauholzabsud von 2 1/3° werden mit 1 1/4. Pfd. Gummi verdikt.
Nr. 3. Fernambukabsud.
2 Maaß Fernambukabsud von 2 1/3° werden mit 1 1/4 Pfund Gummi verdikt.
Nr. 4. Kreuzbeerenabsud.
2 Maaß Kreuzbeerenabsud (von 2 Pfund Beeren) werden mit 1 1/4 Pfund Gummi
verdikt.
Nr. 5. Gummiwasser.
2 Maaß Wasser,
1 1/4 Pfund Gummi.
Bereitung der Farben.
Nr. 6. Violett.
1 1/2
Maaß verdikter Mordant Nr. 1,
1/4
Maaß verbitte Blauholzbruͤhe Nr. 2,
1/4
Maaß verdikte Fernambukbruͤhe Nr. 3.
Nr. 7. Lilas.
1 1/2
Maaß verdikter Mordant Nr. 1,
1/4
Maaß verdikte Blauholzbruͤhe Nr. 2,
1 1/2
Maaß verdikte Fernambukbruͤhe Nr. 3.
Nr. 8. Mittleres Roth.
1
Maaß verdikter Mordant Nr. 1,
1
Maaß verdikte Fernambukbruͤhe Nr. 3.
Nr. 9. Rosenroth.
1
Maaß verdikter Mordant Nr. 1,
1
Maaß verdikte Fernambukbruͤhe Nr. 3,
1
Maaß Gummiwasser Nr. 5.
Nr. 10. Gelb.
1
Maaß verdikte Kreuzbeerenbruͤhe Nr. 4,
1
Maaß verdikter Mordant Nr. 1.
Nr. 11. Holzfarbe.
1
Maaß Roth Nr. 8,
1
Maaß Violett Nr. 6,
1
Maaß Gelb Nr. 10.
Das Blau, Gruͤn und Rostgelb sind dieselben Farben wie bei der ersten Methode.
Bei dieser zweiten Methode werden die Stuͤke vor dem Druke ebenfalls mit
Mordant grundirt.
Bisweilen grundirt man die Stuͤke bloß mit einer Zinnaufloͤsung. Man
loͤst naͤmlich so viel Zinnchlorid (salzsaures Zinnoxyd) in Wasser
auf, daß die Fluͤssigkeit 4° zeigt, grundirt damit die Stuͤke
und nimmt sie dann durch eine Sodaaufloͤsung von 3°, waͤscht
und troknet sie, um sie noch mit Alaunerdemordant, wie bei der ersten Methode, zu
grundiren.In der Kattunfabrik des Hrn. Thomson in Primrose
bei Manchester, welche zuerst mit Dampffarben bedrukte Baumwollenzeuge in
Massen lieferte und damit den Continent uͤberschwemmte, wurden die
Zeuge noch vor wenigen Jahren bloß mit Zinnoxyd
impraͤgnirt. Hr. Dr. v. Kurrer beschreibt nach eigenen Versuchen in den
Verhandlungen des Vereins zur Befoͤrderung des
Gewerbfleißes in Preußen, Jahrgang 1830, 4te Lieferung S. 198
folgende Verfahrungsarten fuͤr diese Fabrikationsweise, wodurch nach
ihm den Producten der Englaͤnder gleichkommende Resultate erzielt
werden:Fuͤr 14 Stuͤke 5/4 Ellen breite und 52 Ellen lange Calico's
bereitet man sich eine Aufloͤsung von 6 Pfd. krystallisirtem
Zinnchlorid (salzsaurem Zinnoxyd) in 64 Pfd. Wasser. Diese ruͤhrt man
in kleinen Portionen nach und nach in 54 Pfd. kaustische Kalilauge von
20° Baumé und haͤlt stets mit Hinzuthun von
Zinnaufloͤsung so lange inne, bis sich das im ersten Augenblike durch
das Kali niedergeschlagene Zinnoxyd in der uͤberschuͤssigen
Kalilauge wieder aufgeloͤst hat. Wenn auf diese Weise Alles
eingeruͤhrt ist, wird die Waare auf der Grundirmaschine zwei Mal
damit impraͤgnirt, der Laͤnge nach im geheizten Saal
aufgehangen, sehr gut abgetroknet, und in einem Local, wo das Licht wenig
Zutritt hat und welches wegen der Neigung der Waare Feuchtigkeit anzuziehen,
stets gut geheizt ist, zwei Tage lang aufbewahrt. Man bereitet sich nun ein
kaltes Bad aus 160 Pfd. Wasser, 4 1/2 Pfd. Salmiak und 4 1/2 Pfd.
Schwefelsaͤure, nimmt die Waare Stuͤk fuͤr Stuͤk
darin zwei Mal uͤber den Haspel, waͤscht sie drei Mal im Bach,
windet und troknet sie.Jezt werden mittelst der Walzendrukmaschine nachstehende Farben
aufgedrukt:Rosa. 16 Loth fein gestoßene Cochenille werden
mit destillirtem Wasser drei Mal abgekocht, und der Absud bis auf 2 Maaß
(die Maaß zu 2 Pfd. Wasser angenommen) eingedampft. In diese 2 Maaß wird 1/8
Maaß essigsaure Alaunerde, welche mit 5 Maaß Wasser, 4 Pfd. Alaun und 4 1/2
Pfd. Bleizuker bereitet worden, gebracht. Die Farbe wird mit 40 bis 11 Loth
Staͤrke verkocht, schnell kalt geruͤhrt und nach
voͤlligem Erkalten 2 Loth Kleesaͤure zugesezt. Nach dem
Daͤmpfen der Rosafarbe wird die Waare durch Alaunerde-Kali
genommen, welches man erhaͤlt, indem man 3 1/2 Pfd. Alaun in 6 Maaß
Wasser aufloͤst und so lange aͤzende Kalilauge hinzugießt, bis
der im Anfange erzeugte Niederschlag von Alaunerde wieder ausgeloͤst
ist. Die Waare wird zwei Mal uͤber den Haspel genommen, ausgewaschen
und im Schatten getroknet.Violett. In 5 Maaß Blauholzbruͤhe (3 Pfd.
Blauholz auf 1 Maaß Wasser) werden 2 Pfd. Alaun und 4 Loth Salmiak
aufgeloͤst und die Aufloͤsung mit 4 Pfd. gestoßenem Gummi
verdikt. Wuͤnscht man die Farbe heller zu haben, so sezt man dem
Blauholzabsude Wasser zu und vermindert den Alaun
verhaͤltnißmaͤßig. Die Waare wird nach dem Daͤmpfen
durch ein neutrales Alaunbad von 8 Pfd. Alaun in 80 Maaß Wasser
geloͤst, genommen, worin die freie Saͤure des Alauns mit
Kalilauge gebunden wird, zwei Mal uͤber den Haspel getrieben, gut
gewaschen und im Schatten getroknet.Lilas. Gleiche Theile Blauholz- und
Fernambukholzabsud werben, wie bei dem Violett, zur Drukfarbe bereitet und
nach dem Daͤmpfen wie die violette Farbe behandelt.Roͤthliches Braun. 1/4 Maaß
Fernambukabsud, 1/4 Maaß Blauholzbruͤhe, 1/4 Maaß
Kreuzbeerabsud, 3 Loth Alaun werden mit 7 Loth Staͤrke verkocht, kalt
geruͤhrt und noch 1 Loth Sauerkleesalz eingeruͤhrt.Bronze. 1 Maaß Kreuzbeerenbruͤhe (1 Pfd.
Kreuzbeeren auf 1 Maaß Wasser), 1 Maaß Fernambukbruͤhe (2 Pfd.
Fernambukholz auf 1 Maaß Wasser), 1/2 Maaß Blauholzbruͤhe (3 Pfd.
Blauholz auf 1 Maaß Wasser), 3/4 Maaß essigsaure Alaunerde werden mit 28 bis
32 Loth Staͤrke nach Verhaͤltniß der Muster verkocht, kalt
geruͤhrt und 2 Loth Sauerkleesalz zugegeben. Nach dem Daͤmpfen
wird die Waare durch ein neutrales Alaunbad genommen.Oliven. 3 Maaß Kreuzbeerenabsud, 3/4 Pfd. Alaun
werden mit 36 bis 40 Loth Staͤrke verkocht und nach dem Verkochen l/4
bis 1/2 Pfd. salpetersaures Eisen eingeruͤhrt, je nachdem man die
Olivenfarbe heller oder dunkler zu erhalten wuͤnscht. Die gedrukte
Waare wird nach dem Daͤmpfen durch ein neutrales Alaunbad
genommen.Gelb. 3 Maaß Kreuzbeerenbruͤhe werden mit
3/4 Pfd. Alaun heiß gemacht und die Farbe mit 2 3/4 Pfd. Gummi verdikt. Nach
dem Daͤmpfen wird die Waare im Flusse gut ausgewaschen.Orange. 1 1/2 Pfd. Orleans werden mit 1 Pfd.
kaustischer Lauge von 20° Baumé gut abgerieben, dann noch 3
Maaß Wasser zugesezt, die Fluͤssigkeit 20 Minuten lang gekocht und
mit 2 1/2 Pfd. Gummi verdikt. Nach dem Daͤmpfen wird die Waare im
Flusse gut ausgewaschen.Blau. 2 1/2 Maaß Wasser, 24 Loth
Weinsteinsaͤure, 24 Loth eisenblausaures Kali werden mit 36 bis 40
Loth Staͤrke verkocht und kalt geruͤhrt. Diese Farbe muß
spaͤtestens einen Tag nach dem Druken gedaͤmpft werden, weil
sie sonst graulich wird. Nach dem Daͤmpfen wird die Waare 3 bis 4
Tage in einem dunkeln Zimmer aufgehaͤngt, 15 Minuten lang im Flusse
eingehaͤngt und sogleich ausgewaschen.Gruͤn. Dazu bereitet man sich 2 Farben,
jede fuͤr sich:Nr. 1. 2 1/2 Maaß Kreuzbeerenbruͤhe, 14 Loth Alaun, 18 Loth
eisenblausaures Kali werden mit 18 bis 20 Loth Staͤrke verkocht und
kalt geruͤhrt.Nr. 2. 1 3/4 Maaß Wasser, 5/4 Pfd. eisenblausaures Kali, 1/2 Pfd.
Weinsteinsaͤure, 1/4 Maaß Essig werden mit 22 bis 24 Loth
Staͤrke verkocht und kalt geruͤhrt.Beide Farben werden unter einander geruͤhrt, gedrukt, bald
gedaͤmpft und nach dem Daͤmpfen durch ein schwaches neutrales
Alaunwasser genommen.Alle diese Farben werden 25 Minuten lang gedaͤmpft.
Behandlung der Zeuge nach dem Aufdruken der
Dampffarben.
Die Zeuge muͤssen, wenn sie aus der Drukstube kommen, in einem Rechen
aufgehaͤngt werden, dessen Temperatur nie uͤber 25° R. steigen
darf; man laͤßt sie darin 2 Tage. Dann daͤmpft man sie 3/4 Stunden in
einem der Apparate, welche in der vorhergehenden Abhandlung beschrieben wurden. Nach
dem Daͤmpfen haͤngt man sie wieder 2 Tage lang auf, um sie hierauf im
Flußwasser zu waschen. Sie muͤssen gerade so wie die mit Applicationsfarben
bedrukten schnell gewaschen werden.
Wir bedauern sehr, uͤber eine ganz neue Art von Dampffarben hier nichts
mittheilen zu koͤnnen, indem dieser Gegenstand bei weitem noch nicht ins
Reine gebracht ist. Man hat naͤmlich den reinen Farbstoff des Krapps, das
Alizarin, welcher in Alkalien aufloͤslich ist, auf Zeuge aufzudruken
versucht, die mit Alaunerde oder Eisenoxyd impraͤgnirt sind, in der
Erwartung, daß diese Basen ihn bei dem Daͤmpfen der Stuͤke den
Alkalien, worin er aufgeloͤst wurde, entziehen werden, und es ist sehr wahrscheinlich, daß man
nach diesem Verfahren ein eben so haltbares Roth, Rosenroth, Braun und Violett
erhalten wird, wie beim Faͤrben in Krapp. Wenn dieses Verfahren vollkommen
gelaͤnge, so muͤßte es natuͤrlich eine ganze Umwaͤlzung
in der Calicodrukerei hervorbringen.Die Bereitung des Alizarins ist im Polytechn. Journale Bd. XXIV. S. 530 angegeben; man
vergl. auch Bd. XLVI. S. 123 und
Bd. LIV. S. 359.