Titel: Verbesserungen an den Thür- und anderen Schlössern, worauf sich William Longfield, Weißblech-Fabrikant von Otley, in der Grafschaft York, am 6. Septbr. 1834 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 56, Jahrgang 1835, Nr. LXXI., S. 411
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LXXI. Verbesserungen an den Thuͤr- und anderen Schloͤssern, worauf sich William Longfield, Weißblech-Fabrikant von Otley, in der Grafschaft York, am 6. Septbr. 1834 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem London Journal of Arts. April 1835, S. 1. Mit Abbildungen auf Tab. VII. Longfield's Verbesserungen an den Thuͤr- und anderen Schloͤssern. Die unter gegenwaͤrtigem Patente begriffene Erfindung besteht in einem neuen Mechanismus eines Schlosses, an welchem ein Hebelriegel (lever-bolt) so angebracht ist, daß er auf den gewoͤhnlichen Schieberriegel (sliding-bolt) eines Schlosses wirkt, und diesen festhaͤlt, sobald er beim Sperren des Schlosses vorgeschoben worden ist. Durch die Anwendung dieses Hebelriegels kann der abgesperrte Schieberriegel naͤmlich nicht eher nach Ruͤkwaͤrts bewegt werden, als bis man das Ende des Hebelriegels vorher mit einem Schluͤssel zuruͤkzog. Fig. 25 und 26 zeigen den inneren Bau eines nach diesem verbesserten Plane verfertigten Schlosses, woran jedoch das Schloßblech weggenommen ist, damit man die beweglichen Theile deutlich ersehen kann. a, a ist der Schieberriegel und b, b der Hebelriegel, dessen Ende, wie man sieht, in einen an der unteren Seite des Schieberriegels angebrachten Ausschnitt c einpaßt, wenn man verhindern will, daß lezterer aus der Stellung gebracht werden kann, in der er sich befindet, wenn er abgesperrt ist. Fig. 27 zeigt das Gerippe des Schlosses, woraus man die arbeitenden Theile noch deutlicher ersieht. An dem oberen Rande des Riegels a ist eine Zahnstange gebildet, in welche zum Behufe der Verschiebung dieses Riegels die Zaͤhne des Getriebes e eingreifen; dagegen ist unterhalb ein Muschel- oder Klopfrad i angebracht, welches auf den Hebelriegel b wirkt, um ihn herabzudruͤken. Der Hebel ist zu diesem Zweke auch bei z an einem Stuͤzpunkte angebracht, und wird durch die Feder y emporgehoben. Das Schluͤsselloch, durch welches der zur Verschiebung des Riegels a dienende Schluͤssel eingestekt wird, besteht aus einer cylindrischen Roͤhre d, welche so lang seyn soll, daß sie sich durch das Holz der Thuͤre hindurch erstrekt, um außen in einer Flaͤche mit ihr zu endigen. Hinter dieser Roͤhre befindet sich ein Getrieb e mit einem Ausschnitte, in welchen der Bart des Schluͤssels eindringt, wenn dasselbe umgedreht werden soll. Da aber die Zaͤhne dieses Getriebes in die an der oberen Seite des Schieberriegels a gebildete Zahnstange eingreifen, so muß, wenn der Schluͤssel umgedreht wird, das Getrieb den Riegel hin und her bewegen. Die Roͤhre h, welche dieselben Dimensionen hat, wie die Roͤhre d, bildet das Schluͤsselloch fuͤr den Schluͤssel, womit auf den Hebelriegel b gewirkt wird, und hinter dieser Roͤhre ist die Muschel- oder Klopfwalze i angebracht, in welche der Bart des Schluͤssels eingreift. Fig. 28 ist ein Querdurchschnitt des Schlosses, woraus man die Stellung dieser Schluͤssellochroͤhren und des Getriebes e, des Schieberriegels a, der Muschel- oder Klopfwalze i, und des zwischen den beiden Platten f und g eingeschlossenen Hebelriegels b ersieht. Fig. 29 ist ein aͤhnlicher Durchschnitt, der durch die Schluͤssellochroͤhren d und h, durch das Getrieb e, durch den Schieberriegel a, die Muschelwalze i, den Hebelriegel b und die parallelen Platten f und g genommen ist. Fig. 30 zeigt die innere Seite der parallelen Platte f, und Fig. 31 ebendiese Seite der parallelen Platte g. Fig. 32 zeigt die leztere dieser Platten mit den Fuͤhr- oder Leitungszapfen k und l, welche in die Schluͤssellochroͤhren hineinragen, von der Kante her dargestellt. Der groͤßeren Deutlichkeit halber ist in Fig. 33 auch noch das Getrieb e von Vorne, und in Fig. 34 von der Seite; die Muschelwalze i in Fig. 35 von Vorne und in Fig. 36 von der Seite, und in Fig. 37 der Schluͤssel einzeln fuͤr sich abgebildet. Das Getrieb e wird in der Stellung, in der man es in Fig. 33 sieht, in sein in der parallelen Platte f befindliches Lager, und die Muschelwalze in ihr in ebendieser parallelen Platte angebrachtes Lager eingesezt; und erst nachdem dieß geschehen ist, wird auch die andere parallele Platte g an Ort und Stelle gebracht, und wie man aus Fig. 28 und 29 ersieht, mit den Schrauben m, m befestigt. Auf diese Weise werden dann die Schultern des Getriebes e und jene der Walze i in ihren Lagern in den beiden parallelen Platten festgehalten: jedoch so, daß sie sich frei umdrehen koͤnnen. Der in Fig. 37 abgebildete Schluͤssel ist dem hier beschriebenen Schlosse angepaßt; die Seiten seines Bartes passen genau in die Schluͤsselloͤcher oder Oeffnungen in dem Getriebe e und in der Walze i, und die Stufen in dem Barte entsprechen Abstufungen, welche bei n in dem hinteren Theile der Roͤhre h angebracht sind. Der Patenttraͤger beschraͤnkt sich uͤbrigens auf keine bestimmten Abstufungen in den Schluͤsselbarten, sondern er modificirt dieselben auf verschiedene und beliebige Weise; er bemerkt hiebei nur, daß die Schluͤsselloͤcher der Roͤhren d und h, so wie das Getrieb e, die Walze i und die Form der Abstufungen in der Roͤhre h dem Schluͤssel entsprechen muͤssen; und daß auch die innere Form der Roͤhren eine solche seyn muͤsse, daß der Schluͤssel eine oder mehrere Umdrehungen oder auch nur einen Theil einer Umdrehung machen muß, bis er dahin gelangen kann, wo dessen Bart auf das Getrieb oder die Muschelwalze wirken kann. Wenn der Schluͤssel durch die Roͤhre d eingefuͤhrt, und das Getrieb e umgetrieben worden ist, so wird der Riegel vorgeschoben werden, wie man es in Fig. 25 sieht; und dann wird der Hebelriegel b durch die Kraft der Feder y emporgehoben, und mit dem einen Ende so in den Ausschnitt c des Schieberriegels eingetrieben werden, daß lezterer in seiner abgesperrten Stellung festgehalten wird. Soll daher das Schloß wieder geoͤffnet oder der Riegel zuruͤkgezogen werden, so muß der Schluͤssel zuerst durch die Roͤhre h eingefuͤhrt, und die Muschelwalze herum gedreht werden, bis sie in jene Stellung geraͤth, in der man sie in Fig. 27 bei i sieht; denn dadurch wird der Vorsprung oder der Zahn an dieser Walze auf den Hebelriegel wirken, ihn herabdruͤken, und dadurch dessen Ende wieder aus dem Ausschnitte des Schieberriegels zuruͤkziehen. Die Bewegung der Walze wird hiebei durch einen Zapfen o beschraͤnkt, der aus der Platte g hervorragt, und der sich zwischen zwei kleinen, an dem Umfange der Muschelwalzen befindlichen Vorspruͤngen bewegt. Der Schluͤssel kann dann aus der Roͤhre h gezogen und in die Roͤhre d gestekt werden, wo dann das Getrieb e so umgedreht werden kann, daß der Schieberriegel in die aus Fig. 26 ersichtliche Stellung zuruͤkgeschoben wird. p ist eine Reibungsfeder, welche gegen die Seite des Schieberriegels wirkt, und dadurch der Bewegung dieses lezteren eine groͤßere Staͤtigkeit gibt. Es versteht sich, wie der Patenttraͤger bemerkt, von selbst, daß man die Stellung des Hebelriegels h, und jene der Zahnstange und des Getriebes e auch umkehren kann, oder daß sich beide auch so anbringen lassen, daß sie auf eine und dieselbe Seite des Schieberriegels wirken. Der Patenttraͤger erklaͤrt daher hauptsaͤchlich auch die Anwendung des Hebelriegels, der den Schieberriegel zuruͤkhaͤlt, als seine Erfindung, auf welche Weise diese Vorrichtung auch immer angewendet werden mag.

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