Titel: | Ueber den verschiebbaren Schiffscompaß des Herrn W. Pope von Bell-alley, Cornhill. |
Fundstelle: | Band 57, Jahrgang 1835, Nr. V., S. 39 |
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V.
Ueber den verschiebbaren Schiffscompaß des Herrn
W. Pope von Bell-alley, Cornhill.
Aus den Transactions of the
Société of Arts. Vol. L. P. I. S. 92.
Mit einer Abbildung auf Tab. I.
Pope's verschiebbaren Schiffscompaß.
Die Steuercompasse oder die sogenannten Binakel, deren man sich auf den Schiffen
bedient, waren bis in die neuesten Zeiten gewoͤhnlich mit zwei Compassen
ausgeruͤstet, damit der Steuermann directe Einsicht davon nehmen konnte, auf
welcher Seite des Schiffes er sich auch eben befinden mochte. Waren diese Binakel
klein, so ergab sich jedoch der Uebelstand, daß die Nadeln der beiden Compasse
einander gegenseitig anzogen, und daß sich hiedurch in der Richtung, die der Compaß
andeutete, ein bedeutender Irrthum ergab. Dieser Uebelstand ward besonders in einem
Werke aufgedekt, welches Hr. Lecount, damals Seecadet an
der koͤnigl. Marine, im Jahre 1820 uͤber die Attraction, welche das
auf den Schiffen befindliche Eisen auf die Magnetnadel ausuͤbt, herausgab,
und in welchem der Verfasser raͤth, die zwei Compasse nie in einer geringeren
Entfernung als 4 Fuß weit von einander anzubringen. Auf großen Schiffen entging man
diesem Nachtheile zum Theil durch Anwendung zweier Binakel, in deren jedem sich ein
Compaß befand; in einem oder zwei Faͤllen bediente man sich auch eines
einfachen Compasses, den man mit dem ganzen Binakel in einer Fuge von einer Seite
zur anderen des Schiffes gleiten ließ, je nachdem es eben erforderlich war. Erst im
Jahre 1832 verfertigte aber Herr W. Pope fuͤr den
Ostindienfahrer Charles Grant einen verschiebbaren
Compaß, der nach dem Berichte der Schiffseigenthuͤmer und des Steuermannes
eine wesentliche Verbesserung bedingt, und den daher die Gesellschaft durch eine
Beschreibung und Abbildung bekannt macht.
Der Binakel des Hrn. Pope ist stationaͤr, und von
Außen einem gewoͤhnlichen doppelten Binakel, der an beiden Seiten der Lampe
Fenster hat, aͤhnlich. Er hat aber statt zweier nur einen Compaß, und dieser
befindet sich in einem seichten rechtekigen Gehaͤuse, an dessen beiden Enden
eine Schnur befestigt ist, die durch ein an jeder Seite des Binakels befindliches
Loch auslaͤuft. Die Weite des Binakels ist nur etwas groͤßer, als jene
des Compaßgehaͤuses, damit dieses durch Anziehen der einen oder der anderen
Schnur leicht auf die eine oder auf die andere Seite gezogen werden kann. Das
Gehaͤuse laͤuft hiebei, um ihm mehr Staͤtigkeit zu geben, in
zwei Furchen.
a, a, Fig. 16, ist der Binakel;
b, b dessen Boden; c, c
die beiden Thuͤren, welche geoͤffnet sind, damit man das Innere sieht;
d, d ein vierekiges Brett, dessen Raͤnder wie
ein Trog aufgebogen sind. An diesem Brette sind die beiden Schnuͤre e und f angebracht, die
außer dem Binakel uͤber die an dessen beiden Enden befindlichen Rollen g laufen. Diese beiden Rollen fuͤhren die
Schnuͤre an die Leitungsrollen h, wodurch diese
Schnuͤre so hoch emporgeschafft werden, daß sie dem Steuermanne
fortwaͤhrend zur Hand sind. Die Schnur e ward,
wie die Zeichnung vorstellt, angezogen, und dadurch ward das verschiebbare Brett d auf diese Seite geschafft. Innerhalb der
aufwaͤrtsstehenden Raͤnder dieses Brettes d ist das Compaßgehaͤuse auf solche Weise angebracht, daß dasselbe
nicht ausgleiten kann. Beim Anziehen der Schnur f wird
der Compaß i auf diese Seite gezogen werden. j und k sind die beiden
Fenster, durch welche man den Compaß beobachten kann, und welche wie Kutschenfenster
eingepaßt sind. Um sie herauszunehmen, braucht man sie bloß bei den
knopffoͤrmigen Griffen l, l etwas emporzuheben,
indem sie am Boden von den kurzen Stiften m, m
festgehalten werden. In der Mitte ist in Federn eine Lampe mit zwei Brennern
aufgehaͤngt, wie dieß durch die punktirten Linien n angedeutet ist. Ueber dieser Lampe, welche beide Enden des Binakels
beleuchtet, ist ein vierekiger messingener Hals angebracht, an welchem der ovale
kupferne Dekel o, der das Eindringen der Luft
verhindert, befestigt ist. Der Rauch entweicht bei p.
Der Knopf q dient zum Emporheben des mittleren
Stuͤkes, welches oben eingehaͤngt ist, und durch welches man zur Lampe
gelangt.