Titel: Verbesserungen an den Feuerrosten für Dampfmaschinen und an den Apparaten zum Speisen derselben mit Brennmaterial, welche Verbesserungen gemeinschaftlich oder einzeln auch zu anderen Zweken angewendet werden können, und auf welche sich John Stanley und John Walmsley, beide Mechaniker von Manchester, am 22. Oktober 1834 ein Patent ertheilen ließen.
Fundstelle: Band 57, Jahrgang 1835, Nr. XIV., S. 81
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XIV. Verbesserungen an den Feuerrosten fuͤr Dampfmaschinen und an den Apparaten zum Speisen derselben mit Brennmaterial, welche Verbesserungen gemeinschaftlich oder einzeln auch zu anderen Zweken angewendet werden koͤnnen, und auf welche sich John Stanley und John Walmsley, beide Mechaniker von Manchester, am 22. Oktober 1834 ein Patent ertheilen ließen. Aus dem London Journal of Arts. Mai 1835, S. 87. Mit Abbildungen auf Tab. II. Verbesserungen an den Feuerrosten fuͤr Dampfmaschinen etc. Die unter obigem Patente begriffenen Erfindungen bestehen: 1) in einer eigenthuͤmlichen Methode, die Feuerstangen eines Ofens anzubringen, und sie durch eine vibrirende Bewegung gleichzeitig und gemeinschaftlich so zu erschuͤttern, daß sich die zwischen ihnen befindlichen Raͤume nie verlegen, sondern immer eine hinlaͤngliche Menge Luft durchdringen lassen; 2) in der Anwendung eines wechselsweise wirkenden, rotirenden Fluͤgels, der das zwischen den Walzen eines Speisungstrichters herabfallende Brennmaterial gleichmaͤßig auf der Oberflaͤche des Rostes vertheilt, und 3) in der Anwendung eines Apparates, der wie ein Dampfeichmaaß geformt ist, und der die Speisung des Ofens mit Brennmaterial jedes Mal unterbricht, so oft der Dampf im Kessel einen bestimmten Grad von Druk uͤberstiegen hat. Die beigefuͤgten Zeichnungen werden alles dieß anschaulicher machen. Fig. 12 gibt eine Fronteansicht des Kessels und Ofens einer Dampfmaschine, woran die neuen Verbesserungen angebracht sind. Fig. 13 ist ein horizontaler Durchschnitt durch den Boden des Speisungstrichters, unmittelbar uͤber den Speisungswalzen genommen. Fig. 14 zeigt einen Laͤngendurchschnitt durch den Kessel, die Feuerzuͤge, den Ofen, die Roststangen und den unteren Behaͤlter des Speisungsapparates. Gleiche Theile sind an allen diesen Figuren auch mit gleichen Buchstaben bezeichnet. A ist der Kessel, und B der unter diesem befindliche Ofen. C, C, C sind die Feuerzuͤge, welche von dem Ofen aus unter dem Kessel weg und rund um denselben herumfuͤhren. D der Trichter, in welchem Steinkohle oder ein anderes in kleine Stuͤke zertheiltes Brennmaterial enthalten ist, damit dasselbe zwischen den gezahnten Walzen E, F durchgehen und auf die Speisungsplatte G herabgelangen kann, um dann von hier aus durch den weiter unten zu beschreibenden, wechselsweise wirkenden, rotirenden Fluͤgel in den Ofen B geschleudert zu werden. Die Roststangen a, a, a des Ofens sind lose auf die seitlichen Riegel b, b gelegt, von denen an jeder Seite des Aschenloches einer auf die aus Fig. 14 ersichtliche Weise befestigt ist. Fig. 15 zeigt einen dieser Riegel einzeln fuͤr sich, waͤhrend man sie in Fig. 16 beide von der Kante und im Durchschnitte sammt einer der darauf gelegten Roststangen erblikt. Die Enden dieser Stangen a sind bei c, c concav, damit sie auf den Spizen der Zaͤhne der Seitenriegel b ruhen, und sich gleichsam wie auf Zapfen darauf schwingen koͤnnen. Drei solche Stangen sieht man in Fig. 14 beinahe in der Mitte des Ofens und so abgeschnitten, daß man daraus ersieht, auf welche Art und Weise ihre concaven Enden auf den Zaͤhnen der Seitenschienen b angebracht sind. Aus dem unteren Theile einer jeden der Roststangen b erstrekt sich ein kleiner Stab d nach Abwaͤrts, und alle diese Staͤbe zusammen sind mit einer horizontalen Stange e, e verbunden, deren aͤußeres Ende mit dem Winkelhebel f zusammengefuͤgt ist. Dieser Winkelhebel steht, wie weiter unten erklaͤrt werden wird, mit der Treibmaschinerie in Verbindung. Der zur Uebertragung des Brennmateriales aus dem Trichter D in den Ofen A dienende Apparat wird durch folgende Mittel in Bewegung gesezt. Eine senkrechte Welle g, welche in geeigneten Zapfenlagern aufgezogen ist, fuͤhrt den fixirten und den losen Rigger h und i, uͤber welche das von der Dampfmaschine oder von irgend einer anderen Triebkraft herlaufende Band k gezogen ist. Sobald das Laufband uͤber die feststehende Rolle oder uͤber den Rigger h laͤuft, dreht sich die senkrechte Welle g, an deren Grund sich ein Wurm oder eine endlose Schraube l befindet; und dieser leztere bewirkt dann, indem er in das an der Welle der Speisungswalze E aufgezogene Zahnrad m eingreift, daß sich diese Walze im Halse des Trichters umdreht. An dem entgegengesezten Ende der Welle der Walze E ist ein Getrieb n befestigt, welches in ein an der Welle der anderen Speisungswalze F angebrachtes Zahnrad o eingreift, und dadurch wird, wenn lezteres mit einer Klauenbuͤchse p an die Achse geschirrt ist, auch die Walze F in Bewegung kommen: jedoch mit einer Geschwindigkeit, die je nach dem Unterschiede zwischen dem Durchmesser des Rades o und des Getriebes n verschieden seyn wird. Durch die Umdrehung dieser Walzen wird das Brennmaterial in dem Trichter bei seinem Herabfallen zerkleinert, ehe es zwischen den Walzen hindurch auf die Speisungsplatte G gelangt. Am Scheitel der senkrechten Welle g ist ein Winkelstuͤk oder ein excentrischer Zapfen q befestigt, von welchem eine im Winkel gebogene Stange r auslaͤuft. Diese leztere steht mit einem excentrischen, an der Rolle s befindlichen Zapfen in Verbindung, und diese Rolle ist an einer senkrechten Welle t aufgezogen, die in geeigneten Zapfenlagern ruht. Von der Rolle s her laͤuft um die Rolle u, die an dem Scheitel einer anderen senkrechten Welle v, v fixirt ist, ein Laufband; diese Welle v, v geht senkrecht durch den fuͤr das Brennmaterial bestimmten Trichter, und an ihrem unteren Theile ist der Fluͤgel w, w angebracht, der sich zugleich mit der Welle v innerhalb dem halbkreisfoͤrmigen Gehaͤuse x unter den Speisungswalzen umdreht. In Folge der Umdrehung der Welle g wird der Winkelhebel q und die Stange r bewirken, daß sich die Rolle mit abwechselnd kreisender Bewegung umdreht; und eben so wird das Laufband, welches die beiden Rollen s und u mit einander verbindet, der Welle v und dem Fluͤgel w gleichfalls eine abwechselnd kreisende Bewegung mittheilen, deren Geschwindigkeit jedoch im Verhaͤltnisse des Unterschiedes der Durchmesser der beiden Rollen verschieden seyn wird. Hieraus erhellt, daß, wenn das Laufband k um die fixirte Rolle h laͤuft, die Speisungswalzen sich umdrehen, und das Brennmaterial auf die Speisungsplatte G schaffen werden; da zu gleicher Zeit aber auch der Fluͤgel w in eine rasche, abwechselnde, kreisende Bewegung versezt wird, so werden die Kohlentheilchen in dem Maaße als sie herabfallen, von der Speisungsplatte G in den Ofen A geschleudert, und auf diese Weise uͤber die Oberflaͤche der Roststangen a, a, a ausgebreitet werden. An dem Ende der Welle der Speisungswalze F ist ein im Winkel gebogener Arm y befestigt, und von diesem fuͤhrt eine Stange an den oben erwaͤhnten Winkelhebel f. Durch diese Verbindung wird die Umdrehung der Walze F und des Winkelhebels y bewirken, daß sich die Stange z, der Winkelhebel f und die Stange e mit den Roststangen a, a, a auf ihren Zapfen hin und her schwingen, wie dieß in Fig. 16 durch Punkte angedeutet ist. Durch diese Bewegungen wird das Zusammensintern der Steinkohlen verhindert, und der Staub so wie die Schlaken veranlaßt werden, zwischen den Stangen hindurch in das Aschenloch zu fallen, damit solcher Maßen immer so viel Luft zwischen den Roststangen hindurchtreten kann, als zur Unterhaltung einer lebhaften Verbrennung erforderlich ist. Zum Behufe der Regulirung der Intensitaͤt des Feuers im Ofen haben die Patenttraͤger eine Vorrichtung erfunden, wodurch die Bewegungen der Speisungswalze und des Fluͤgels jedes Mal unterbrochen werden, wenn der Dampf in dem Kessel in Folge einer uͤbermaͤßigen Hize einen hoͤheren Druk, als erforderlich ist, erreicht hat. Diese Vorrichtung, welche eine Art von Dampfeichmaaß ist, besteht aus einer Heberroͤhre H, die eine beliebige Anzahl von Biegungen hat, und mit Wasser gefuͤllt ist. Das eine Ende dieser Roͤhre taucht in das in dem Kessel befindliche Wasser unter; das entgegengesezte oder aͤußere Ende derselben hingegen bildet eine offene Kammer, in der ein Schwimmer I aufgehaͤngt ist. Von diesem Schwimmer aus laͤuft eine Schnur oder eine Kette uͤber eine Rolle, und an dem anderen Ende dieser Kette ist der Fuͤhrer K des Laufbandes k angebracht. Mit Huͤlfe dieses Apparates wird nun, wenn der Druk des Dampfes durch die Intensitaͤt des Feuers uͤber den erforderlichen Grad gesteigert worden ist, die Kraft des Dampfes auf das in dem Heber befindliche Wasser wirken, und veranlassen, daß der Schwimmer I empor-, der Fuͤhrer K hingegen dafuͤr herabsteigt. Durch diese Bewegung des Fuͤhrers wird aber das Laufband k von der festen Rolle h auf die lose Rolle i hinuͤbergeschafft werden, wo dann die Bewegungen des Speisungsapparates aufhoͤren werden, und so lange kein Brennmaterial mehr eingetragen wird, bis der Druk des Dampfes im Kessel so weit abgenommen hat, daß der Schwimmer I in der Heberroͤhre herabsinkt. Die Folge dieses Herabsinkens wird dann seyn, daß der Fuͤhrer K wieder emporsteigt, und das Laufband k wieder von der losen Rolle i auf die feste Rolle h uͤbertraͤgt, so daß nun der Speisungsapparat neuerdings wieder auf die fruͤher beschriebene Weise in Thaͤtigkeit kommen kann, und auch in Thaͤtigkeit bleiben wird, bis der Druk des Dampfes abermals einen zu hohen Grad erreicht. Der ganze hier beschriebene Apparat oder einzelne Theile desselben koͤnnen, wie sich von selbst versteht, auch in anderen Faͤllen zur Speisung des Feuers mit Brennmaterial und zur Regulirung der Intensitaͤt des Feuers angewendet werden. Da mehrere der einzelnen Theile, aus denen der Apparat besteht, nicht neu sind, so nehmen die Patenttraͤger nicht diese Theile an und fuͤr sich, sondern deren Verbindung, auf welche Weise sie auch geschehen mag, um dadurch die drei im Eingange erwaͤhnten Zweke zu erreichen, als ihre Erfindung in Anspruch.

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