Titel: | Verbesserungen an den Maschinen, womit aus Baumwolle, Flachs, Seide, Wolle und anderen Faserstoffen gedrehtes Vorgespinnst und Garn verfertigt werden kann, worauf sich William Higgins, Maschinenbauer von Manchester, in der Grafschaft Lancaster, am 7. Julius 1834 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 57, Jahrgang 1835, Nr. XV., S. 85 |
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XV.
Verbesserungen an den Maschinen, womit aus
Baumwolle, Flachs, Seide, Wolle und anderen Faserstoffen gedrehtes Vorgespinnst und Garn
verfertigt werden kann, worauf sich William Higgins,
Maschinenbauer von Manchester, in der Grafschaft Lancaster, am 7. Julius 1834 ein Patent
ertheilen ließ.
Aus dem Repertory of
Patent-Inventions. Junius 1835, S.
341.
Mit Abbildungen auf Tab.
II.
Higgin's Vorspinnmaschine fuͤr Baumwolle, Flachs, Seide
etc.
Die Erfindungen, welche dem Patenttraͤger von einem im Auslande wohnenden
Fremden mitgetheilt wurden, bestehen: 1) in einer zusammengesezten Spindel und
Fliege, wodurch an den Vorspinn- und Spinnmaschinen der Oberflaͤche
der Spulen oder Roͤhren zum Behufe des Aufwindens die erforderliche
verschiedene Aufnahmbewegung mitgetheilt werden kann, damit der an den
gewoͤhnlichen Maschinen hiezu bestimmte Apparat entbehrlich werde; 2) in
einem Apparate, wodurch die noͤthige Verkuͤrzung der Traversirbewegung
(copping motion), gemaͤß welcher die
Gespinnste auf den Spulen oder Roͤhren in Form eines Cylinders mit
kegelfoͤrmigen Enden aufgewunden werden, hervorgebracht wird.
Ich beginne mit der Beschreibung der ersteren dieser Erfindungen, die man aus Fig. 1 und 4 und aus der
in Fig. 5
einzeln fuͤr sich gegebenen Abbildung der Spindel ersieht, und wobei an
saͤmmtlichen Abbildungen gleiche Theile mit gleichen Buchstaben bezeichnet
sind. Die Spindel D hat an ihrem unteren Ende einen Fuß,
mit welchem sie sich in einer Pfanne bewegt, und einen halben Zoll unter ihrem
oberen Ende einen Hals, der sich in einem Drehringe bewegt, welcher spaͤter
beschrieben werden soll. Dieser Hals ist um einen halben Zoll laͤnger, als
der Drehring Y, damit die Spindel in einer eben solchen
Streke senkrecht durch diesen emporgehoben werden kann. Beilaͤufig einen Zoll
unter diesem Halse ist eine Rolle E, die zur Aufnahme
eines Laufbandes ausgekehlt ist, angebracht; und durch diese Rolle sind an den
entgegengesezten Seiten des Mittelpunktes Zapfenloͤcher geschnitten, durch
welche senkrecht die beiden Arme F und e gehen, von denen der eine an der unteren
Flaͤche der Rolle mit einer kleinen Gabel f, und
der andere auf dem Scheitel der Rolle mit einer aͤhnlichen kleinen Gabel g in Verbindung steht.
Diese Gefuͤge gestatten, daß die Arme gegen die Achse der Spindel hin und von
derselben weg, aber in keiner anderen Richtung bewegt werden koͤnnen. Der
obere Theil des Armes e sammt dem Gefuͤge und dem durch die
Rolle hindurchragenden Theile besteht aus Metall, waͤhrend der untere Theil
aus dem sogenannten Lanzenholze oder aus irgend einem anderen leichten und
geeigneten Materiale verfertigt ist; die beiden Enden sollen einander beinahe das
Gleichgewicht halten, doch soll das obere Ende bei f'
etwas schwerer gemacht seyn, damit das untere Ende des Armes dadurch mehr in
Beruͤhrung erhalten wird. Der gegliederte Theil des anderen Armes besteht aus
einer langen metallenen Scheide oder Roͤhre, durch welche eine
staͤhlerne Spindel F geht, die an ihrem oberen
Ende mit einem Getriebe h, und an ihrem unteren Ende mit
einem kleinen, hoͤlzernen, gerieften Cylinder I
ausgestattet ist. Die Spindel F paßt so in diese Scheide
oder Roͤhre, daß sie sich frei um ihre Achse drehen kann, und ihre beiden
Enden halten sich ebenfalls das Gleichgewicht, wie dieß an dem Arme e der Fall ist. Unter der Rolle E sieht man eine kleine Spiralfeder angebracht, die mit dem einen Ende an
der Spindel und mit dem anderen an dem unteren Ende der gegliederten Scheide
befestigt ist, damit auf diese Weise der Arm oder die Spindel F gegen die Hauptspindel D hin gezogen wird.
Da die zulezt beschriebene, kreisende Spindel F mit den
dazu gehoͤrigen Theilen um Vieles schwerer ist, als der Arm e, so muß zur Aufrechterhaltung des Gleichgewichtes der
Hauptspindel D ein Gegengewicht angebracht werden, und
dieß kann am besten geschehen, indem man die untere Seite der Treibrolle E einer jeden Spindel mit einem entsprechenden
Gegengewichte versieht. Die Spindel D ist von ihrem
Scheitel bis zu der unteren Flaͤche der Rolle E
hohl, indem in dieser Ausdehnung ein Loch durch deren Achse gebohrt ist, welches
dann auch noch durch eine Seite der Spindel geht. Die Muͤndung des Loches,
welches sich am Scheitel der Spindel D befindet, ist
versenkt, wie dieß an den Fliegen der Vorspinnmaschinen gewoͤhnlich der Fall
zu seyn pflegt; auch ist sie mit seichten, strahlenfoͤrmig vom Mittelpunkte
ausgehenden Furchen versehen, die man in Fig. 7 sieht, und deren
Zwek sich spaͤter ergeben wird. Diese zusammengesezte Spindel wird nun auf
folgende Weise in der Maschine angebracht.
Fig. 1 zeigt
die Maschine von der Fronte; Fig. 2 gibt eine
Endansicht davon; Fig. 3 ist ein Grundriß, und Fig. 4 ein
Querdurchschnitt. In Fig. 1 und 4 stellen C hinten grobe Vorgespinnstspulen in einem Haspel und
vorne Walzen wie gewoͤhnlich vor. Statt der gewoͤhnlichen Spindel und
Fliege sieht man aber hier die zusammengesezte Spindel angebracht. Der Fuß einer
jeden Spindel bewegt sich in einer Pfanne, gleichwie dieß an den
gewoͤhnlichen Spindeln der Fall ist; ihr oberes Ende oder der Hals hingegen
bewegt sich in einem Drehringe y, der in einer aus dem
Walzenbaume hervorragenden Gabel aufgezogen ist. Jeder dieser Drehringe y ist außen an seinem unteren Ende gezaͤhnt, und bildet auf diese
Weise ein kleines Getrieb, welches in das an dem Ende der Spindel F befindliche Getrieb h
einzugreifen hat. Die Drehringe sind ferner in einer solchen Hoͤhe
uͤber dem Riegel, der die Spindeln traͤgt, befestigt, daß die Spindeln
senkrecht aus ihren Pfannen emporgehoben werden koͤnnen, und da die Zapfen
der einzelnen Drehringe parallel mit dem eben erwaͤhnten Riegel
aufgehaͤngt sind, so kann, nachdem eine Spindel aus der Pfanne emporgehoben
worden ist, deren Fuß D so nach Außen bewegt werden, daß
man an die Spindel D eine Spule oder Roͤhre
ansteken oder davon abnehmen kann. Um jede der Rollen E
laͤuft von einer an der Hauptwelle a befindlichen
Trommel her ein Laufband, und dadurch werden die Spindeln D in Bewegung gesezt. Zwischen dem Pfannenriegel und dem Walzenbaume und
parallel mit ihnen ist die Dokenlatte E' wie
gewoͤhnlich so angebracht, daß sie sich mir den Spulen auf und nieder bewegen
kann. Die Spindeln gehen jedoch nicht, wie dieß gewoͤhnlich der Fall zu seyn
pflegt, durch Loͤcher, die in die Dokenlatte gebohrt sind; sondern durch
Laͤngenspalten, welche vorne offen sind; man kann daher die Spindeln an ihrem
unteren Ende nach Auswaͤrts bewegen, um die Spulen einsezen und abnehmen zu
koͤnnen. Dabei darf jedoch nicht aus den Augen verloren werden, daß das an
dem oberen Ende der Spindel F befindliche Getrieb h von solcher Groͤße ist, daß es in das
stationaͤre Getrieb an dem Drehringe y eingreift.
Es erhellt demnach offenbar, daß, wenn die Hauptspindel D umgetrieben wird, die Spindel F sich nicht
nur mit ihr um die Achse der Spindel D umdrehen wird,
sondern daß sie durch das Getrieb h, welches sich um das
stationaͤre Getrieb an dem Drehringe y dreht,
auch noch eine Umdrehung um ihre eigene Achse erhalten wird; und daß diese leztere
Bewegung von der verhaͤltnißmaͤßigen Groͤße des
stationaͤren zu der Groͤße des kreisenden Getriebes h abhaͤngen wird. Gesezt nun, es sey an die
Spindel D eine Spule oder eine Roͤhre gebracht,
die mit ihrem unteren Ende auf der Dokenlatte E' ruht,
so wird der kleine geriefte Cylinder I, der sich an dem
Ende der Spindel F befindet, durch die Spiralfeder in
inniger Beruͤhrung mit der Oberflaͤche der Roͤhre oder Spule
erhalten werden, und wenn sich daher die Hauptspindel D
umdreht, so wird auch die Roͤhre in Folge der Beruͤhrung, in der sie
mit dem gerieften Cylinder I steht, mit herumgetrieben
werden. Wuͤrden sich die gerieften Cylinder und Spindeln F nicht um ihre eigenen Achsen drehen, so wuͤrden
sich die Roͤhre und die Spindel D
gemeinschaftlich, gleichsam als bestaͤnden sie aus einem Stuͤke,
umdrehen, waͤhrend, wie bereits gezeigt worden ist, sowohl die Spindel
F, als der geriefte Cylinder I ihre eigenthuͤmliche und von der Hauptspindel D unabhaͤngige Bewegung haben. Diese Bewegung
theilen sie nun aber der Oberflaͤche der Roͤhre oder der Spule mit,
und daher bewirken sie, daß die Bewegung dieser lezteren von jener der Hauptspindel
D verschieden ist: und zwar so, daß diese
Verschiedenheit von dem Verhaͤltnisse der Groͤße des
stationaͤren Getriebes und des Getriebes und dem Durchmesser des Cylinders
I abhaͤngt. Wenn hienach die Durchmesser des
Getriebes h und des stationaͤren Getriebes, in
welches ersteres eingreift, so wie der Durchmesser des gerieften Cylinders I so berechnet sind, daß die Oberflaͤche der
Spule d dieselbe Geschwindigkeit mitgetheilt
erhaͤlt, wie sie die Oberflaͤche der vorderen Walze besizt, so wird
die Spule die zum Aufwinden des gesponnenen Garnes erforderliche Bewegung
bekommen.
Ich habe nun zu zeigen, auf welche Weise das Vorgespinnst an die Spule geleitet und
auf dieselbe aufgewunden wird. Das von der vorderen Walze herabgelangende
Vorgespinnst wird mittelst eines langen Hakens, den man in Fig. 1 bei a' sieht, durch das in der Achse der Spindel D befindliche Loch herab-, und bei dem oben
erwaͤhnten seitlichen Loche dieser Spindel ausgefuͤhrt; dann wird es
spiralfoͤrmig zwei oder drei Mal um den Arm e
gewunden, der gegen das untere Ende hin spiralfoͤrmig ausgefurcht ist, damit
die Fadenwindungen in gehoͤriger Stellung erhalten werden. Hierauf wird das
Vorgespinnst um die an der Spindel befindliche Roͤhre oder Spule geschlungen,
und, nachdem die Roͤhre so lange mit der Hand umgedreht worden ist, bis das
Ende dadurch befestigt wurde, wird der Arm e dicht an
die Oberflaͤche der Spule d angezogen. Diese
Stellung muß der Arm haben, wenn er sich in Thaͤtigkeit befindet, und auf
diese Weise leitet er das Vorgespinnst so genau an den Punkt, auf welchen es
aufgewunden werden soll, daß es mit einem hohen Grade von Spannung und ohne dadurch
im Geringsten Schaden zu leiden, aufgewunden werden kann.
Ich will nun zeigen, wie die Bewegung der Oberflaͤche des gerieften Cylinders
so regulirt werden kann, daß die Spulen das Vorgespinnst mit gehoͤriger
Geschwindigkeit aufwinden. Es erhellt offenbar, daß die Umdrehungen der Spindel F im Verhaͤltnisse zu jenen der vorderen Walze
nicht weniger von den Umdrehungen der Hauptspindel D,
als von der relativen Groͤße des Getriebes h und
des stationaͤren Getriebes abhaͤngen: so daß also jede
Veraͤnderung in der Drehung des Garnes auch eine Veraͤnderung in der
Aufwindbewegung bewirken wird. Wenn nun eine Veraͤnderung in der Drehung
gemacht wird, so finde ich es am geeignetsten, die Aufwindbewegung dadurch auf entsprechende Weise
zu reguliren, daß man die kleinen gerieften Cylinder I,
welche zu diesem Behufe nicht auf bleibende Weise an der Spindel F befestigt, sondern nur angeschraubt sind, durch andere
von kleinerem oder groͤßerem Durchmesser ersezt: und zwar je nach der in der
Drehung vorgegangenen Veraͤnderung. An der Maschine, deren Beschreibung ich
hier gebe, kommen 6 1/2 Umdrehungen der Spindel auf eine Umdrehung der vorderen
Walze, die einen Zoll im Durchmesser hat; von dem Vorgespinnste gehen 4
Straͤhne auf das Pfund; das stationaͤre Getrieb hat 10, und das an der
Spindel F befindliche Rad h
29 Zaͤhne, waͤhrend der geriefte Cylinder einen halben Zoll im
Durchmesser hat: diese Verhaͤltnisse muͤssen uͤbrigens
abgeaͤndert werden, je nachdem es der Grad der Drehung erfordert. Bei sehr
großen Veraͤnderungen der Drehung duͤrfte es noͤthig seyn, auch
die relative Groͤße des Getriebes h und des
stationaͤren Getriebes abzuaͤndern; bei kleinen Veraͤnderungen
jedoch, wie z.B. bei solchen, die nur 1/8 oder 1/10 betragen, ist meiner Erfahrung
gemaͤß, bei gewoͤhnlicher Arbeit keine Aenderung in der
Aufwindbewegung noͤthig.
Fig. 7 zeigt
das obere Ende einer der Spindeln D im Grundrisse oder
im Vogelperspective, und in natuͤrlicher Groͤße, damit man den
eigenthuͤmlichen Bau des Inneren der Roͤhre, durch welche das
Vorgespinnst bei seinem Uebergange von der vorderen Walze der Maschine an den Arm
e laͤuft, deutlicher daraus ersehe. Die
Muͤndung dieser Roͤhre ist gerieft oder mit strahlenfoͤrmigen
Furchen versehen, indem ich fand, daß bei dieser Einrichtung die Drehung des
Vorgespinnstes mehr auf die vordere Walze beschraͤnkt und nicht so sehr auf
den Arm e ausgedehnt wird, wie dieß ohne diese
Vorsichtsmaßregel der Fall ist.
Die zweite Erfindung, zu deren Beschreibung ich nun uͤbergehen will, betrifft
einen Apparat, der eine sogenannte kuͤrzer werdende Traversirbewegung (shortening copping motion) erzeugt, wie sie erforderlich
ist, damit das Garn oder Vorgespinnst in regelmaͤßigen Spiralwindungen auf
die Oberflaͤche der Spule aufgewunden werde, und zwar in der Form eines
Cylinders mit kegelfoͤrmigen Enden. Aus einem Blike auf Fig. 2 und 4 wird man ersehen, daß
mittelst Laufriemen von der Treibwelle a her durch die
Rollen K und L, von denen
leztere an der in Fig. 3 ersichtlichen horizontalen Welle I
befestigt ist, eine Bewegung von verminderter Geschwindigkeit mitgetheilt wird. An
dem entgegengesezten Ende dieser Welle l ist ein kleines
Winkelrad z angebracht, welches abwechselnd in das eine
oder andere der Winkelraͤder M und N, die man am deutlichsten in Fig. 2, 3 und 4 sieht, eingreift. Diese
beiden lezteren Winkelraͤder sind an einer und derselben Welle befestigt, an deren Ende
sich auch das kleine Winkelrad n befindet, welches ein
anderes an der Welle o aufgezogenes Winkelrad m in Bewegung sezt, wie dieß Fig. 3 zeigt. Diese
leztere Welle o laͤuft der ganzen Laͤnge
nach durch die Maschine, und ist, wie man in Fig. 1 und noch deutlicher
in Fig. 4
sieht, mit zwei stirnzahnigen Getrieben p und q versehen, welche in Zahnstangen eingreifen, die an der
Dokenlatte E', von der die Spulen d getragen werden, befestigt sind, so daß also die Auf- und
Niederbewegung dieser Dokenlatte E' nothwendig von der
Richtung der Umdrehung dieser Getriebe p und q abhaͤngt. Die fortwaͤhrende Umdrehung
des kleinen Winkelrades z, welches abwechselnd die
Raͤder M und N in
Bewegung sezt, wird aber die Welle, an der sich diese Raͤder befinden, in
entgegengesezte kreisende Bewegung versezen, je nachdem das Winkelrad in das Rad M oder N eingreift; und
dieses abwechselnde Eingreifen des kleinen Winkelrades z
in das eine oder das andere der beiden lezteren Raͤder haͤngt, wie ich
sogleich zeigen werde, von der Traversirbewegung der Dokenlatte ab. In Fig. 4 sind R, R, R die drei Arme eines Hebels, der sich um den
Mittelpunkt r schwingt. S, S
sind die beiden Arme eines anderen Hebels, der den Mittelpunkt seiner Bewegung in
s hat. An dem Ende des oberen Armes S ist die Pfanne oder Unterlage, welche die Welle l traͤgt, angebracht, waͤhrend sich an dem
Ende des unteren Armes S ein Zapfen r' befindet, der in eine in das Ende des Armes R geschnittene Fuge eingreift, wie man dieß in Fig. 4, und in
Fig. 6
noch deutlicher mit weggenommenem Zapfen r' sieht.
Unmittelbar unter dem Mittelpunkte s und in der
Naͤhe des mit den beiden Armen S, S verbundenen
Stuͤzpunktes ist eine gerade Metallfeder T
angeschraubt oder angenietet, deren unteres Ende durch eine Fuge oder Spalte mit
einem der Arme R in Verbindung steht. Wenn sich daher
die Arme in der aus Fig. 4 ersichtlichen Stellung befinden, so trachtet die Feder T das kleine, an der Welle I
befindliche Winkelrad z mit dem Rade N in Beruͤhrung zu bringen; so wie aber der Hebel
R, R, R durch die Erhebung der Dokenlatte in jene
Stellung geraͤth, die in Fig. 4 durch punktirte
Linien angedeutet ist, so trachtet die Feder T das
kleine Winkelrad z in das Rad M eingreifen zu machen, so daß also auf diese Weise die Umdrehung des
Rades M, so wie auch die Traversirbewegung in
umgekehrter Richtung Statt findet. Die Zeit, zu welcher das an der Welle l befindliche Winkelrad z
von dem Eingreifen in M zum Eingreifen in N kommt, oder umgekehrt, haͤngt von der Stellung
der gebogenen Furche des Armes R ab, die man in Fig. 6 sieht;
laͤuft naͤmlich der Zapfen r' in der
aͤußeren, mit t bezeichneten Furche des Armes S, so greift das Winkelrad in das Rad N, und laͤuft er in der inneren mit u
bezeichneten Furche, so greift es in das Rad M. Dieser
Wechsel des Eingreifens des Winkelrades z in das eine
oder andere der beiden Raͤder M und N tritt nur dann ein, wenn der Zapfen r' in Folge der Bewegung der Dokenlatte und deren
Einwirkung auf das lange Ende des Hebels R und in Folge
der Thaͤtigkeit der Feder T an dem einen oder
anderen Ende der kleinen, zwischen den beiden Furchen t
und u befindlichen Rippe zu entweichen trachtet. Aus
Fig. 3 und
4 ersieht
man bei v eine horizontale Schraube, die sich in einem
kleinen, fest mit der Dokenlatte verbundenen Wagen frei umdreht, und die an dem
einen Ende mit einem Sperrrade W ausgestattet ist. Der
laͤngste der Hebelarme R geht durch eine an der
Schraube v angebrachte Schraubenmutter, und wird
hiedurch der Bewegung der Dokenlatte theilhaftig. Gesezt nun, die Schraubenmutter
werde an jenes Ende der Schraube gebracht, an welchem sich das Sperrrad W befindet, so wird ein gewisser Grad der
Traversirbewegung der Dokenlatte erforderlich seyn, um die Rippe so in Schwingung zu
versezen, daß der Zapfen r' abwechselnd an dem einen
oder an dem anderen Ende dieser Rippe entweichen kann; so wie aber die
Schraubenmutter in entgegengesezter Richtung vorwaͤrts geschraubt, und
dadurch die Entfernung der Schraubenmutter von dem Mittelpunkte r vermindert wird, wird zur Erreichung desselben Zwekes
ein geringerer Grad von Traversirbewegung erforderlich seyn. In Fig. 1, 3 und 4 bezeichnet x einen beweglichen Faͤnger, der bei jeder
Bewegung der Dokenlatte nach Aufwaͤrts einen Zahn des Sperrrades W ergreift, waͤhrend er demselben nach
entgegengesezter Richtung eine freie Bewegung gestattet. Durch diese Vorrichtung
wird die Schraubenmutter allmaͤhlich immer mehr dem Mittelpunkte r des Hebels R
angenaͤhert, und die Ausdehnung der Traversirbewegung folglich so
beschraͤnkt, wie es zur Erzeugung der kegelfoͤrmigen Enden der Spulen
erforderlich ist.
Ich muß hier bemerken, daß die Maschine, welche ich hier zur Erlaͤuterung der
Anwendung meiner Verbesserungen an den Vorspinn- und Spinnmaschinen
beschrieben und abgebildet habe, wirklich bei mir arbeitet. Allein ich sehe sehr
wohl ein, daß in dem Baue dieser Art von Maschinen noch mannigfache Verbesserungen
angebracht werden koͤnnen, indem sich die verschiedenen Laufbaͤnder
und Laufriemen, womit die verschiedenen Theile mit verschiedenen Geschwindigkeiten
in Bewegung gesezt werden, sehr gut auch durch Zahnraͤder und Getriebe
ersezen lassen. Um die Spindeln auf solche Weise umzutreiben, kann man nach meinem
Vorschlage unter jeder Spindelreihe eine liegende Welle anbringen, von der dann die
Bewegung durch
Winkelraͤder an die entsprechenden Spindeln fortgepflanzt wuͤrde,
gleichwie dieß an den gewoͤhnlichen Spulen- und Fliegengestellen der
Fall ist. Nur muß sich das Winkelgetrieb, welches in den gewoͤhnlichen
Maschinen an der Spindel befestigt ist, hier in diesem Falle in Zapfenlagern
umdrehen, und an seinem oberen Ende mit einem laͤnglichen Loche versehen
seyn, in welches das untere Ende oder der Fuß der Spindel einpaßt. Auf diese Weise
wuͤrde die Spindel von den Winkelraͤdern die drehende Bewegung
mitgetheilt erhalten, waͤhrend die Spindeln zugleich auch auf die oben
beschriebene Weise ausgehoben werden koͤnnten, ohne daß deßhalb die Getriebe
in Unordnung geriethen.
Nachdem ich nun meine verschiedenen Erfindungen, die mir von einem Fremden
mitgetheilt wurden, beschrieben habe, erklaͤre ich, daß das
Eigenthuͤmliche der Erfindung darin besteht, daß ich Spulen oder
Roͤhren, die sich um die Achse der Drehespindeln umdrehen, die
Aufnahmbewegung oder die zum Aufwinden noͤthige Bewegung mittheile, indem ich
die Bewegung auf die Oberflaͤche dieser Spulen oder Roͤhren wirken
lasse. Ich erklaͤre ferner, daß ich einzeln fuͤr sich weder den
gegliederten Arm e, der das Vorgespinnst von dem Halse
der Spindeln an die Spule fuͤhrt, noch die Spindel D, noch die Rolle, noch den Drehering als meine Erfindung in Anspruch
nehme; wohl aber den gegliederten Arm in Verbindung mit der Scheide und der Spindel
F, mit dem Getriebe und dem Cylinder I und mit der Feder; ferner die Verbindung der
verschiedenen Theile der zusammengesezten Spindel und Fliege, die geriefte
Muͤndung der Spindel oder Fliege, welche auf die Spindel und Fliege der
Vorspinnmaschine im Allgemeinen anwendbar ist; den Apparat, womit die abnehmende
oder abwechselnde Traversirbewegung hervorgebracht wird; und endlich auch die
Anwendung aller dieser Erfindungen oder Verbesserungen an den Maschinen, in welchen
Baumwoll-, Flachs-, Seiden-, Wollen- oder anderes Garn
gesponnen wird. Es versteht sich uͤbrigens von selbst, daß die einzelnen
Theile dieser Maschinen verschiedene Modificationen zulassen.