Titel: | Verbesserungen in der Darstellung von Colophonium, worauf sich Webster Flockton, Terpenthindestillirer von Horsleydown, Southwark, am 23. August 1834 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 57, Jahrgang 1835, Nr. XX., S. 105 |
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XX.
Verbesserungen in der Darstellung von
Colophonium, worauf sich Webster Flockton,
Terpenthindestillirer von Horsleydown, Southwark, am 23. August 1834 ein Patent
ertheilen ließ.
Aus dem Repertory of
Patent-Inventions. Junius 1835, S. 351.
Mit Abbildungen auf Tab.
II.
Flockton's verbesserte Darstellung von Colophonium.
Meine Erfindung besteht darin, daß ich das Colophonium, so wie es aus dem
Destillirkolben kommt, nicht nach der bisher gebraͤuchlichen Methode langsam,
sondern unmittelbar und schnell abkuͤhlen lasse, indem ich es direct in
eigens dazu bestimmte Kuͤhlgefaͤße laufen lasse. Es werden hiebei
nicht nur der große Loͤffel und der hoͤlzerne Model, deren man sich
gewoͤhnlich bediente, entbehrlich, sondern man erhaͤlt auch weit
schneller ein kaltes, verkaufbares Praͤparat von besserer
Qualitaͤt.
Ich bediene mich zu diesem Behufe statt des gewoͤhnlichen Behaͤlters
eines großen, seichten, wasserdichten Gefaͤßes, welches ich das
Kuͤhlgefaͤß nenne, und welches aus Eisen, Holz oder zusammengekittetem
Mauerwerke oder irgend einem sonstigen geeigneten Materiale bestehen kann. Dieses
Kuͤhlgefaͤß bringe ich in der Naͤhe des Destillirkolbens, und
so weit unter dem Niveau des Entleerungshahnes dieses Kolbens an, daß man das
fluͤssige Colophonium in einer Art von Rinne aus dem Kolben in das
Kuͤhlgefaͤß fließen lassen kann. Das Kuͤhlgefaͤß,
welches beilaͤufig 9 Zoll tief ist, fuͤlle ich zum dritten Theile mit
reinem kalten Wasser, wozu am besten Regenwasser oder Drittes Wasser dient, obschon
es auch reines Quellwasser thut. Wenn nun das Colophonium zum Entleeren aus dem Kolben
bereit ist, so lasse ich es mit einem Male mittelst der oben erwaͤhnten Rinne
in das in dem Kuͤhlgefaͤße enthaltene Wasser laufen, so daß es eine
moͤglichst duͤnne Schichte auf dem Wasser bildet. So lange die
Temperatur des Colophoniums hoch steht, wird sich dasselbe auf der
Oberflaͤche des Wassers bis an die Waͤnde des
Kuͤhlgefaͤßes ausbreiten; allein in sehr kurzer Zeit wird es
kuͤhler und fest werden, sich von den Seiten her zusammenziehen und auf den
Boden des Kuͤhlgefaͤßes sinken, waͤhrend zugleich bis zu
voͤlligem Abkuͤhlen ein fortwaͤhrender Zufluß von kaltem Wasser
unterhalten werden muß. Nach dem Ablaufen des Wassers zeigt sich das Colophonium
dann am Boden des Kuͤhlgefaͤßes je nach seiner Beschaffenheit als eine
sehr blaßgelbe oder durchsichtige Substanz, welche in Stuͤke gebrochen, und
in den Handel gebracht werden kann.
Man kann das Colophonium zuerst auch aus dem Destillirkolben in heißes oder warmes
Wasser laufen lassen, und dann erst bis zu vollkommenem Abkuͤhlen kaltes
Wasser anwenden; doch ziehe ich es vor, das Colophonium lieber gleich in kaltes
Wasser laufen zu lassen. Eine andere Methode ist: das Colophonium in Toͤpfe
aus poroͤsem oder unglasirtem Thone, welche gleich den Zukerformen eine
verkehrt kegelfoͤrmige Gestalt haben, und in andere mit kaltem Wasser
gefuͤllte Gefaͤße gestellt werden, laufen zu lassen.
A in Fig. 25 ist ein
Gefaͤß oder ein Behaͤlter mit einem gußeisernen Dekel B, Fig. 26, in welchem
Loͤcher angebracht sind, die den Dimensionen der irdenen Toͤpfe
entsprechen. Die Raͤnder dieser Toͤpfe liegen mit der
Oberflaͤche des erwaͤhnten Dekels in einer Flaͤche, so daß sie
leicht mit Huͤlfe der angegebenen Rinne gefuͤllt werden
koͤnnen. Der Dekel selbst ruht auf einer Leiste, welche beilaͤufig
zwei Zoll unter dem oberen Rande des Behaͤlters laͤuft, und durch die
Linie I angedeutet ist. Nachdem sowohl der
Behaͤlter, als die irdenen Gefaͤße von der Roͤhre E mit Wasser gefuͤllt worden sind, lasse ich
dasselbe kurz vor dem Einlaufen des Colophoniums bei dem Hahne G wieder ab. Damit das Wasser auch in die Toͤpfe
D eindringe, und dieselbe mit Wasser
saͤttige, bringe ich an deren spizem oder kegelfoͤrmigen Ende eine
kleine Oeffnung an. Unmittelbar nachdem das Wasser abgelaufen ist, lasse ich das
Colophonium in die irdenen Toͤpfe laufen; und unmittelbar nachdem die
Toͤpfe mit Colophonium gefuͤllt sind, lasse ich durch die
Roͤhre E alsogleich Wasser in den
Behaͤlter A stroͤmen, damit sich dieses
Wasser um die Toͤpfe D verbreite, und endlich
nachdem es das Colophonium gehoͤrig abgekuͤhlt hat, bei der
Roͤhre F uͤberfließe. Nachdem dieß
geschehen ist, kann der eiserne Dekel B abgenommen
werden, waͤhrend man das Wasser ablaufen laͤßt, und die mit Colophonium
gefuͤllten Toͤpfe herausnimmt. Der Behaͤlter A ist mit einer eisernen Bank C ausgestattet, in der sich zum Behufe des freien Durchganges des Wassers
die Loͤcher H befinden, und welche die
Toͤpfe traͤgt und stuͤzt.