Titel: | Verbesserungen an den Oefen, wodurch eine Ersparniß an Brennmaterial und die Verbrennung des Rauches bewirkt wird, und worauf sich Richard Witty, Civilingenieur von Hanley in der Grafschaft Stafford, am 25. September 1834 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 57, Jahrgang 1835, Nr. XXXIV., S. 182 |
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XXXIV.
Verbesserungen an den Oefen, wodurch eine
Ersparniß an Brennmaterial und die Verbrennung des Rauches bewirkt wird, und worauf sich
Richard Witty, Civilingenieur von Hanley in der Grafschaft
Stafford, am 25. September 1834 ein Patent ertheilen ließ.
Aus dem London Journal of
Arts. Mai 1835, S. 95.
Mit Abbildungen auf Tab.
III.
Witty's verbesserte Oefen.
Die unter diesem Patente begriffenen Verbesserungen, durch welche eine Ersparniß an
Brennmaterial und die Verbrennung des Rauches bedingt seyn soll, besteht in der
Anwendung irdener Roͤhren an dem Feuerzuge irgend eines Ofens, um dadurch den
Rauch und die sonstigen Daͤmpfe vor ihrem Uebergange in den Schornstein so
abzuschneiden und aufzuhalten, daß hiedurch eine vollkommenere Verbrennung des
Brennmateriales und der aus demselben sich entwikelnden rußigen und brennbaren
Stoffe entsteht, und daß folglich nicht nur eine groͤßere Hize, sondern auch
eine Ersparniß an Brennmaterial erzielt wird.
Eine der Methoden, nach welcher der Patenttraͤger seine irdenen Roͤhren
hauptsaͤchlich an Dampfkesseln anwendet, sieht man in der beigegebenen
Zeichnung dargestellt. Fig. 38 ist
naͤmlich ein Laͤngendurchschnitt des Kessels, des Ofens und der
Feuerzuͤge, waͤhrend Fig. 39 diese
Gegenstaͤnde im Querdurchschnitte zeigt. a ist
der Ofen; b dessen Bruͤke oder Steg; c der Feuerzug, der auf die gewoͤhnliche Weise um
den Kessel herum gefuͤhrt ist; d eine Anzahl
offener Roͤhren, welche der Laͤnge nach, und in einer vom Ofen zum
Feuerzuge fuͤhrenden Richtung auf der Bruͤke auf einander gelegt
sind.
Diese Roͤhren verfertigt der Patenttraͤger aus feuerfestem Thone von
Stourbridge, aus einem der bekannten Gemenge aus Graphit, Bimsstein und anderen in
der Hize schwer verglasbaren Substanzen, oder ans irgend einer feuerfesten Masse. Er
haͤlt die cylindrische Form fuͤr die beste, die man den Roͤhren
geben kann, obschon er sich weder auf diese Form allein, noch auch auf irgend eine
bestimmte Dimension beschraͤnkt. Die besten Verhaͤltnisse scheinen ihm
9 bis 24 Zoll Laͤnge und 1/2 bis 3 Zoll Durchmesser im Lichten; je
laͤnger die Roͤhren, um so groͤßer muß auch ihre innere Weite
seyn. Die Thon- oder andere Masse soll 1/4 bis 1 Zoll in der Dike haben.
Der zwischen der Bruͤke b und dem unteren Theile
des Kessels befindliche Raum soll beinahe, wo nicht ganz, mit solchen der
Laͤnge nach auf einander gelegten Roͤhren d ausgefuͤllt werden. Da der Zug vom Ofen zum Rauchfange folglich durch diese
Roͤhren und zwischen denselben hindurch gehen muß, so werden sie bald zum
Rothgluͤhen kommen; und da der Ruß und die brennbaren Gase, die sich aus dem
Ofen entwikeln, durch den Zug des Rauchfanges mit den erhizten Oberflaͤchen
dieser Roͤhren in Beruͤhrung kommen, so werden die verbrennlichen
Theile saͤmmtlich verbrannt werden, so daß nichts davon in unzerseztem
Zustande durch den Rauchfang entweichen kann.
In der Verfertigung der Roͤhren selbst aus einer feuerfesten Masse, so wie an
dem Troknen und Brennen derselben hat der Patenttraͤger keine neue Erfindung
und keine Verbesserung gemacht; seine Patentanspruͤche beschraͤnken
sich daher lediglich auf die Anwendung feuerfester Roͤhren, von welcher Form
und Groͤße sie auch seyn moͤgen, zwischen dem Ofen und dem Rauchfange,
um dadurch die Hize zu erhoͤhen und die aus dem Ofen entweichenden brennbaren
Stoffe vollkommen zu verbrennen.