Titel: | Ueber Hrn. Penny's verbesserte Presse zum Beschneiden von Papier. Von Hrn. Will. Baddeley. |
Fundstelle: | Band 57, Jahrgang 1835, Nr. XL., S. 194 |
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XL.
Ueber Hrn. Penny's
verbesserte Presse zum Beschneiden von Papier. Von Hrn. Will. Baddeley.
Aus dem Mechanics'
Magazine, No. 605.
Mit Abbildungen auf Tab.
III.
Penny's verbesserte Presse zum Beschneiden von Papier.
Die Beschneidpresse, deren sich die Buchbinder und Papierhaͤndler bedienen,
ist in den Haͤnden erfahrener Arbeiter eine ziemlich entsprechende und
nuͤzliche Vorrichtung; allein sie erfordert große Uebung, wenn sie das
leisten soll, was man von ihr erwartet und fordern kann. Unter den verschiedenen
Versuchen, welche bereits gemacht wurden, um den Leistungen dieser Maschine
vollkommene Genauigkeit zu geben, und um sie von dem Grade der Geschiklichkeit des
Arbeiters unabhaͤngig zu machen, scheinen uns die neuen, von Hrn. Penny erfundenen Verbesserungen die gelungensten; denn
durch sie wird einem der Hauptfehler der bisherigen Maschinen dieser Art:
naͤmlich der, daß das Papier beinahe nie vollkommen unter rechten Winkeln
beschnitten wurde, gaͤnzlich gesteuert. Hr. Penny
hat naͤmlich zu diesem Behufe an seiner Presse einen beweglichen Rahmen
angebracht, der zur Aufnahme des zu beschneidenden Papieres oder Buches dient, und
der so gestellt ist, daß er zu jeder Zeit mit der oberen Flaͤche der Presse,
in der der Hobel laͤuft, parallel ist.
Der rohe Umriß, den man in Fig. 76 sieht, zeigt die
erste Einrichtung, welche Hr. Penny seiner Presse gab.
A ist eine der Wangen, und genau hinter dieser
befindet sich auch die andere; b, b sind die beiden
Zieh- oder Spannschrauben; c, c, c ist ein
vollkommen und genau vierekiger Rahmen, der ganz genau an die linke Wange der Presse
gepaßt ist, und dessen Ruͤken mit der vorderen Flaͤche der Wange in
einer Ebene liegt. d stellt eine Platform vor, welche
innerhalb des eben beschriebenen Rahmens emporgehoben oder herabgesenkt wird, und
zwar mittelst einer an ihrer unteren Flaͤche angebrachten Zahnstange, in
welche das Getrieb e eingreift. Dieses Getrieb e wird mittelst eines großen, an dessen Welle befindlichen Rades in
Bewegung gesezt; und dieses Rad, welches zur Linken der Presse angebracht ist, wird
von dem Arbeiter mit der linken Hand umgetrieben. Die Platform wird von einem
Federfaͤnger, der in das große Rad einfaͤllt, auf einer beliebigen
Hoͤhe erhalten. Da die Seite des Rahmens c genau
unter rechten Winkeln an der oberen Flaͤche der Beschneidpresse befestigt
ist, und da die Platform d parallel damit laͤuft,
so folgt hieraus nothwendig, daß das auf die Platform gelegte Papier vollkommen
vierekig oder unter rechten Winkeln beschnitten werden muß.
Gegen diese Presse machte man jedoch wegen ihrer Hoͤhe einige Einwendungen;
denn die Hoͤhe, auf die sie gehoben werden mußte, war wegen der Laͤnge
des Gehaͤuses der Zahnstange f ziemlich
bedeutend, ausgenommen man konnte dieses Gehaͤuse in den Boden des Zimmers
einsenken. Diesen Einwuͤrfen begegnete Hr. Penny
durch eine andere, aus Fig. 74 und 75
ersichtliche Einrichtung, welche er seiner Presse gab; ich sah diese Presse selbst
arbeiten, und uͤberzeugte mich, daß sie Alles leistet, was sich der Erfinder
von ihr versprach.
In Fig. 74 ist
g die Wange der Presse, in der man bei h, h die Zieh- oder Spannschrauben bemerkt. Das
bewegliche Lager oder Bett i wird gehoben oder
herabgesenkt, indem man die beiden Schrauben k, k
umdreht; und dieß geschieht mittelst 4 Zahnraͤder, die sich unter dem Boden
der Presse befinden, indem man mittelst einer Kurbel, die sich an der Welle l des Rades m befindet, die
Bewegung an das mittlere Rad n, und durch dieses an die
Raͤder o, o fortpflanzt, die die
angefuͤhrten Schrauben k, k fuͤhren. Das
aͤußere Gehaͤuse oder der Rahmen ist an dieser Figur der
groͤßeren Deutlichkeit wegen weggelassen.
Fig. 75 ist
ein Grundriß der Maschine, so wie dieselbe von Oben herab betrachtet erscheint. Die
punktirten Kreise bezeichnen die Stellung der einzelnen Raͤder, wobei jedoch
auf deren Groͤßenverhaͤltniß nicht Ruͤksicht genommen ist. l ist eine aufrechte Welle, an die der Arbeiter eine
Kurbel stekt, wenn die Platform gehoben oder gesenkt werden soll. Man sieht hier,
daß Hr. Penny die beiden Zieh- oder Spannschrauben
auf eine sehr sinnreiche und einfache Weise gleichzeitig und gleichmaͤßig in
Bewegung sezt, indem er zu diesem Behufs an der Welle p,
p zwei Winkelraͤder anbrachte, die in zwei andere, an den
Schraubenkoͤpfen befestigte Winkelraͤder eingreifen. Die Schrauben
bestehen aus Eisen, und dieser Theil des Triebwerkes ist mit einem Brette bedekt,
durch welches nicht nur das Hineinfallen von Schmuz, Staub, Papierschnizeln etc.
verhindert wird, sondern
welches zugleich auch als Unterlage fuͤr das Papier etc. dient. Fuͤr
die Kurbel ist ein Loch in diesem Brette gelassen. s, s
ist eine staͤhlerne Schiene, auf der der Hobel laͤuft, und welche die
Stelle der gewoͤhnlichen hoͤlzernen Fuͤhrer vertritt. t, t ist eine andere aͤhnliche Schiene, welche an
der rechten Wange angebracht ist, und die namentlich an Penny's verbesserter Buchbinderpresse in Anwendung kommt, wie ich ein
ander Mal zeigen werde. Mittelst eines Schiebebrettes, welches mit seinem oberen
Rande an der Platform i befestigt ist, und mittelst
eines hoͤlzernen, uͤber die Raͤder hinlaufenden Bodens ist das
Hineinfallen von Papierschnizeln zwischen das Raͤderwerk verhindert.
Die hiemit beschriebene Presse gewaͤhrt mehrere große Vortheile; denn sie
liefert nicht nur eine vollkommen genaue Arbeit, sondern man kann in ihr leicht eine
doppelt groͤßere Menge Papier beschneiden, als dieß mit einer
gewoͤhnlichen Presse moͤglich ist. Sie kommt zwar wegen der
groͤßeren Zusammengeseztheit theurer zu stehen; allein diese Kosten werden
sich bei einem Geschaͤftsmanne, der viel Arbeit hat, sehr schnell abbezahlen.
Sie eignet sich auch sehr gut fuͤr Leute, die sich in ihren Mußestunden mit
Buchbinderarbeiten befassen, und die mit der gewoͤhnlichen Presse
haͤufig nicht gehoͤrig zu Stande kommen.