Titel: Ueber eine verbesserte Dampfmaschine und einen verbesserten. Von Hrn. Simon Fairman von Lansingburgh im Staate New-York.
Fundstelle: Band 57, Jahrgang 1835, Nr. XLIX., S. 244
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XLIX. Ueber eine verbesserte Dampfmaschine und einen verbesserten. Von Hrn. Simon Fairman von Lansingburgh im Staate New-York. Aus dem New York Mechanics' Magazine im Mechanics' Magazine, No. 597. Mit Abbildungen auf Tab. IV. Fairman's verbesserte Dampfmaschine und Dampfkessel. Die Maschine, die wir hiemit der Einsicht der Sachverstaͤndigen unterlegen, kann entweder einzeln fuͤr sich, oder zugleich auch in Verbindung mit dem verbesserten Kessel angewendet werden; denn die Maschine laͤßt sich eben so gut mit irgend einem anderen Kessel, oder der Kessel mit irgend einer anderen Art von Maschine in Verbindung bringen. Die Erfindung bietet dem Publicum in einer rein praktischen Form eine lang ersehnte Maschine: naͤmlich eine Dampfmaschine, welche bei großer Einfachheit und folglich bei geringer Neigung in Unordnung zu gerathen, ohne die laͤstigen Schwungraͤder und Winkelhebel eine rotirende oder kreisende Bewegung erzeugt, und dabei die volle Kraft des Dampfes gibt, ohne daß durch die Wirkung und Gegenwirkung der schweren Metallmassen ein bestaͤndiger Verlust an Triebkraft Statt findet. Man wird sich selbst ohne genauere Untersuchung der Zeichnung leicht uͤberzeugen, daß diese Maschine in Verbindung mit dem Kessel einen weit geringeren Raum einnimmt, als gewoͤhnliche Dampfmaschinen von gleicher Kraft; und daß eben so auch das Gewicht der ganzen Maschinerie bei weitem nicht so groß ist. Da ferner die Kosten der neuen Maschine in demselben Maße geringer sind, als deren Umfang und Gewicht, so folgt hieraus, daß diese Maschine in allen Faͤllen, wo man einer kreisenden oder rotirenden Kraft bedarf, und besonders was deren Anwendung auf die Dampfwagen betrifft, den Vorzug verdient. Aus einer genaueren Untersuchung des Dampfkessels insbesondere wird man finden, daß dieser nicht nur groͤßere Festigkeit gewaͤhrt, sondern auch mit weniger Brennmaterial, als an den gewoͤhnlich gebraͤuchlichen Dampfkesseln erforderlich ist, eine bestimmte Menge Dampf erzeugt. Da in der beigegebenen Zeichnung die Maschine in Verbindung mit dem Kessel dargestellt ist, so mußte lezterer in einer eigenen Figur auch noch im Durchschnitte abgebildet werden. In der Beschreibung wird jedoch auf beide Figuren zugleich Ruͤksicht genommen. A bezeichnet in Fig. 11 den ganzen Kessel, dessen Inneres man aus Fig. 12 deutlich ersieht; man bemerkt hier auch das Ofenthuͤrchen, durch welches das Brennmaterial auf die Feuerstelle b, Fig. 12, geschafft wird. Das Wasser ist in drei concentrischen, hohlen, mit 1, 2, 3 bezeichneten Cylindern enthalten; es wird von der Pumpe E her in den aͤußeren Cylinder 1 geschafft, aus welchem es dann durch die gebogenen Roͤhren a, a in den inneren Cylinder 3 gelangt. Aus diesem lezteren, der den Ofen bildet, steigt das Wasser dann durch die Roͤhren c, c in den mittleren Cylinder 2 und in den oberen Theil d, der damit in Verbindung steht, und aus welchem der Dampf durch den aufrechten oder Hauptconductor D, Fig. 11, an die Maschine geleitet wird. Das Feuer steigt von dem Ofen b aus an dem Scheitel des inneren Cylinders vorbei zwischen dem Cylinder 1 und 2 herab, unter lezterem durch, und zwischen 2 und 1 empor, um endlich bei der kleinen, aus Fig. 11 ersichtlichen Roͤhre B auszutreten. Wenn es Noch thun sollte, wird der Zug durch ein in dem Cylinder n angebrachtes Geblaͤse verstaͤrkt. Am Boden des Ofens befindet sich ein Rost und ein Aschenherd, welche beide keiner weiteren Beschreibung beduͤrfen. C in Fig. 11 ist der Wasserbehaͤlter; F die Sicherheitsklappe; G die horizontale Roͤhre, welche einen Theil der Achse bildet, und durch welche der Dampf sowohl in die Maschine, als aus derselben heraus geleitet wird. a, a, a, a sind vier Cylinder, welche in jeder Hinsicht jenen der gewoͤhnlichen Dampfmaschine aͤhnlich und auf solche Weise unter rechten Winkeln gegen einander gestellt sind, daß sie mit ihrem Boden auf einer Art von Nabe ruhen, und ein Kreuz bilden. b, b sind die Schieberstangen, von denen man nur einen Theil sieht; sie sind mit ihren Bodentheilen an den um die Scheitel der Cylinder laufenden Randstuͤken angebracht, waͤhrend ihre oberen Enden an dem gußeisernen Reifen c befestigt sind. Dieser Reifen traͤgt oder stuͤzt auch die Scheitel der Cylinder mittelst vier Riemen oder mittelst der Arme d, d, d, d, welche an die Scheitel der Cylinder gebolzt sind. e, e, e, e sind vier Arme, welche durch Zapfen von gehoͤriger Laͤnge mit genanntem Reifen in Verbindung stehen. Die Zapfen muͤssen naͤmlich eine solche Laͤnge haben, daß zwischen den Armen und den Cylindern so viel Raum bleibt, daß sich die Verbindungsstangen umdrehen koͤnnen; an den Armen ist die Haupt- oder Treibrolle f, oder je nach Umstaͤnden an deren Stelle auch ein Zahnrad befestigt. Die Verbindungsstangen und Querhaͤupter, welche in der Zeichnung groͤßten Theils weggelassen sind, kommen den gewoͤhnlichen Theilen dieser Art so nahe, daß sie hier keiner eigenen Beschreibung beduͤrfen. Die Fuͤße dieser Verbindungsstangen sind jedoch mittelst eines beweglichen Gelenkes so mit einander verbunden, daß sie sich um einen Centralstift drehen, der von dem Mittelpunkte, um welchen sich die Cylinder drehen, genau um die Haͤlfte des Kolbenhubes entfernt ist. Der Dampf wird durch ein Loch der Laͤnge nach in die Hauptachse G geleitet, und aus dieser durch ein in deren Seite befindliches Loch nach und nach, und so wie sie sich umdreht, in den Boden eines jeden Cylinders. An der Seite eines jeden dieser Cylinder befindet sich eine Roͤhre, welche vom Boden bis zum Scheitel laͤuft, und welche am Grunde auch mit jener Roͤhre in Verbindung steht, durch welche der Dampf in den Boden des gegenuͤber liegenden Cylinders eintritt: so daß der Dampf also, wenn er beim Boden des einen Cylinders eintritt, auch am Scheitel des gegenuͤber liegenden Cylinders eintritt. Da sich die Fuͤße der Verbindungsstangen, so wie die Kolben in Thaͤtigkeit kommen, um einen Mittelpunkt bewegen, der sich in einiger Entfernung von der Hauptachse befindet, so muͤssen sich die Cylinder folglich um die Achse drehen, und wenn jeder der Cylinder an die der Fuͤllung entgegengesezte Seite gelangt ist, so entweicht der Dampf aus denselben durch ein Loch, welches an der entgegengesezten Seite der Achse angebracht ist, in ein anderes Loch der Hauptachse, welches mit dem Eintrittsloche parallel ist, um endlich durch die Ausfuͤhrungsroͤhre i davon zu gehen. Hr. Fairman macht sich anheischig, nach diesem Principe eine Dampfmaschine von 50 Pferdekraͤften und starkem Baue zu verfertigen, welche in einem Kreise von 6 Fuß im Durchmesser Raum hat, und deren Gewicht nicht viel uͤber 3 Tonnen betragen soll. Die Maschine soll mit staͤter kreisender Bewegung und ohne alle Erschuͤtterung arbeiten, so daß die Bewegungen der Dampfboote hiedurch nicht nur angenehmer werden, sondern auch viele jener Nachtheile vermieden werden sollen, die durch die erschuͤtternden Bewegungen der gegenwaͤrtig gebraͤuchlichen Maschinen erzeugt werden.

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