Titel: | Miszellen. |
Fundstelle: | Band 57, Jahrgang 1835, Nr. LXIV., S. 309 |
Download: | XML |
LXIV.
Miszellen.
Miszellen.
Verzeichniß der neuesten in Großbritannien ertheilten
Patente.
Fuͤr England ertheilte Patente.
Dem William Crofts, Maschinenverfertiger in
New-Radford, Grafschaft Nottingham: auf gewisse Verbesserungen an den
Maschinen zur Fabrikation von gemusterten Bobbinnetspizen, welche sich zum
Theil auf sein am 27. Mai 1834 erhaltenes Patent beziehen. Dd. 29. Jun. 1835.
Dem Thomas Walker in Burslem, in der Grafschaft
Stafford: auf Verbesserungen an Lichtausloͤschern. Dd. 3. Jul. 1835.
Dem James Kean, Maschinenverfertiger in Johnston,
Grafschaft Renfrew in Schottland: auf eine verbesserte Drosselfliege zum
Spinnen von Baumwolle, Flachs, Hans, Wolle, Seide und anderen Faserstoffen.
Dd. 3. Jul. 1835.
Dem Henry Vint Esq. in Lexden, Borough Colchester,
Grafschaft Essex: auf gewisse Verbesserungen an Ruderraͤdern. Dd. 9. Jul. 1835.
Dem Richard Coad, Fabrikant chemischer Producte in
Liverpool: auf gewisse Verbesserungen an den Apparaten zur Verzehrung des
Rauches und zur Ersparung von Brennmaterial bei Oefen, welche Verbesserungen
besonders fuͤr Dampfboote anwendbar sind. Dd. 10. Jul. 1835.
Dem William Busk, mechanischem Ingenieur in
Bankside, Surrey: auf gewisse Verbesserungen im Forttreiben der Boote,
Schiffe und anderer Fahrzeuge. Dd. 10. Jul.
1835.
Dem John Rogers, Gentleman im Princes Court,
Westminster, in der Grafschaft Middlesex: auf gewisse Verbesserungen an
Ruderraͤdern. Dd. 10. Julius 1835.
Dem Conrad George Kuppler, fruͤher an der
polytechnischen Schule in Nuͤrnberg, jezt in Birmingham: auf gewisse
Verbesserungen in der Einrichtung von Maschinen oder Apparaten zum Wiegen.
Dd. 11. Jul. 1835.
Dem Frederick Herbert Maberly in Bourn, in der
Grafschaft Cambridge: auf eine neue Methode Fahrzeuge fortzutreiben.
Dem Joseph Chesseborough Dyer,
Maschinenverfertiger in Manchester, und James Smith, Baumwollspinner in Deanstone, in der Grafschaft Perth: auf
Verbesserungen an der Maschinerie, wodurch das Vorgespinnst von Baumwolle,
Wolle und anderen Faserstoffen auf Spulen aufgewunden wird. Dd. 17. Jul. 1835.
Dem William Vickers, Kaufmann in Sheffield, in der
Grafschaft York: auf Verbesserungen an der Maschinerie zum Vorbereiten oder
Gestalten des Stahls behufs der Fabrikation von Feilen und Raspeln. Dd. 17. Jul. 1835.
Dem Joseph Henry Jerome Poittevin, Gentleman in
Craven Street, in der Grafschaft Middlesex: auf ein Pulver zum Desinficiren
der Abtritte, welches dann noch als Duͤnger angewandt wird. Von einem
Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 17. Julius
1835.
Dem John Dickinson Esq., in Bedford Row, Holborn,
Grafschaft Middlesex und William Long Tyers, zu
Opsley Mill, Pfarrei King's Langley, Grafschaft Hertford: auf gewisse
Verbesserungen in der Papierfabrikation. Dd. 24.
Julius 1835.
Dem Thomas Horne, Gelbgießer zu Aston, bei
Birmingham: auf gewisse Verbesserungen in der Fabrikation von
Thuͤrangeln. Dd. 24. Julius 1835.
Fuͤr Schottland ertheilte Patente.
Dem William Newton, mechanischem Ingenieur, im
Patentbureau in Chancery Lane, Grafschaft Middlesex: auf gewisse
Verbesserungen im Vorbereiten von in- und auslaͤndischen
faserigen Pflanzen, die statt Flachs oder Hanf gebraucht werden
koͤnnen. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 3. April 1835.
Dem James Hunter, in Leys Mill, Arbroath,
Grafschaft Forfar: auf Verbesserungen im Schneiden gewisser Arten von
Steinen. Dd. 6. April 1835.
Dem John Day, Gentleman, an der York Terrace,
Peckham, Grafschaft Surrey: auf Verbesserungen in der Einrichtung von
Eisenbahnen. Dd. 10. April 1835.
Dem James Stevenson, Kaufmann zu Leith, und John
Ruthven. Mechaniker zu Edinburg: auf eine
Methode Holz mit verbesserten Instrumenten zu schneiden. Dd. 16. April 1835.
Dem John Somerville in Currie, in der Grafschaft
Edinburg: auf gewisse Verbesserungen in der Einrichtung von Flinten oder
Musketen und anderen Feuergewehren dieser Art. Dd. 21. April 1835.
Dem William Bruce, Baͤker in Edinburg: auf
verbesserte Apparate zur Bereitung von Schiffszwiebak. Von einem
Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 22. April
1835.
Dem William Morgan Esq., in Kent Road, in der
Grafschaft Surrey: auf gewisse Verbesserungen an Dampfmaschinen. Dd. 12. Mai 1835.
Dem James Aldous, Schmied zu Clapton in der
Grafschaft Middlesex: auf gewisse Verbesserungen an Dampfmaschinen. Dd. 12. Mai 1835.
Dem James Slater, Bleicher zu Salford, in der
Grafschaft Lancaster: auf Verbesserungen an den Apparaten zum Bleichen von
Leinwand und Baumwolle. Dd. 18. Mai 1835.
Dem Alexis Dumoulin, Kaufmann im Leicester Square,
Grafschaft Middlesex: auf gewisse Verbesserungen an Gasapparaten. Dd. 18. Mai 1835.
Dem Moses Poole, im Patentbureau, Lincolns Inn, in
der Grafschaft Middlesex: auf gewisse Verbesserungen an
Bruchbaͤndern. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 18. Mai 1835.
Dem Robert Whiteside, Weinhaͤndler in Ayr,
in der Grafschaft Ayr: auf gewisse Verbesserungen an den Raͤdern
der Dampfwagen und in dem Mechanismus, wodurch sie in Bewegung gesezt
werden. Dd. 18. Mai 1835.
Dem John Buchanan, Mechaniker in Ramsbottom, in
der Grafschaft Lancaster: auf gewisse Verbesserungen an Walzendrukmaschinen
zum Druken von Kattunen und anderen Fabrikaten. Dd. 18. Mai 1835.
Dem William Simpson Potter, in Verulam Buildings,
Grafschaft Middlesex: auf ein verbessertes Verfahren Zeuge wasserdicht zu
machen. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 18. Mai 1835.
Dem James Boydell, in Dee Cottage, in der
Grafschaft Flint: auf eine Verbesserung an den Apparaten um Boote oder
andere Fahrzeuge zu bewegen oder zu bugsiren. Dd. 18. Mai 1835.
Dem Francis Humphrys, Civilingenieur in York Road,
Borough Lambeth, Grafschaft Surrey: auf Verbesserungen an Dampfmaschinen,
besonders solchen die fuͤr Dampfboote bestimmt sind. Dd. 19. Mai 1835.
Dem Samuel Slocum, mechanischem Ingenieur in New
Road, St. Pancras, Grafschaft Middlesex: auf Verbesserungen an den Maschinen
zur Nagelfabrikation. Dd. 29. Mai 1835.
Dem Joshua Taylor Beale, mechanischem Ingenieur im
Church Lane, Whitechapel, Grafschaft Middlesex: auf eine Lampe zum Brennen
von Substanzen, die bisher nach nicht in Lampen angewandt wurden. Dd. 5. Jun. 1835.
Dem William Crofts, Maschinenverfertiger in
New-Radford, Grafschaft Nottingham: auf gewisse Verbesserungen an den
Maschinen zur Fabrikation von gemusterten Bobbinnetspizen. Dd. 10. Jun. 1835.
Dem Charles Schafhault, Gentleman in Cannon
Street, in der City von London: auf eine Verbesserung in der Fabrikation von
haͤmmerbarem Eisen. Dd. 10. Jun.
1835.
Verzeichniß der vom 17. April bis 19. Junius 1821 in England
ertheilten und jezt verfallenen Patente.
Des James Henry Marsh, Kutschenverfertigers in Chenies
Street, Tottenham-Court-Road, Middlesex: auf gewisse
Verbesserungen an Raͤderfuhrwerken, Dd. 17.
April 1821.
Des James Smith, Gentleman in Hackney, Middlesex: auf
Verbesserungen in dem Verfahren und den Maschinen zum Scheeren der wollenen
Tuͤcher. Dd. 18. April 1821.
Des William Thomas, Kaufmanns in Sithney, Cornwall,
und Joseph Lobb, Paͤchters ebendaselbst: auf
eine Maschine oder ein Instrument, wodurch man Wiesengrund etc. in
kuͤrzerer Zeit und mit weniger Kosten als bei der bisherigen Art zu
pfluͤgen fuͤr den Akerbau vorbereiten kann. Dd. 1. Mai 1821. (Beschrieben im Repertory, zweite Reihe, Bd. XLIII, S. 138)
Des Alexander Law, Gießers in Commercial Road, Mile End Old Town, Stepney: auf Verbesserungen in der Fabrikation von Bolzen und
Nageln fuͤr Schiffs- und andere Befestigungen. Dd. 1 Mai 1821. (Beschrieben im Repertory, zweite Reihe, Bd. XLIII, S. 207)
Des Robert Delap. Kaufmanns in Belfast, Irland: auf
gewisse Verbesserungen in der Herstellung einer drehenden Bewegung. Dd. 1. Mai 1821. (Beschrieben im Repertory, zweite Reihe, Bd. XLI, S. 128)
Des Richard Jones Tomlinson, Kaufmanns zu Bristol: auf
einem verbesserten Querbalken fuͤr Daͤcher. Dd. 3. Mai 1821.
Des John Redhead, Ingenieurs in Heworth und William
Parrey in Cast Lane, Walworth, Surrey: auf
gewisse Verbesserungen im Forttreiben von Booten. Dd. 5. Mai 1821.
Des Aaron Manby, Eisenmeisters in Herseley bei Sipton, Staffordshire: auf gewisse Verbesserungen in der Fabrikation von Dampfmaschinen.
Dd. 9. Mai 1821.
Des George Frederick Eckstein, Eisengießers in High Holborn, Middlesex: auf gewisse Verbesserungen an Kochapparaten. Dd. 9. Mai 1821.
Des John Mayor, in Shawbury, Salop, und Robert Cook, in Shrewsbury, in derselben Grafschaft: auf
eine verbesserte Maschine zum Heben von Wasser, welche sie Hydragogue nennen.
Dd. 9. Mai 1821.
Des Samuel Hall, Baumwollspinners in Basford,
Nottinghamshire: auf eine Verbesserung in der Fabrikation von Staͤrke. Dd. 9. Mai 1821. (Beschrieben im Repertory, zweite Reihe, Bd. XLII, S. 263.)
Des Robert Paul, in Starton, Norfolk, und Samuel Hart, in Redenhall-with-Harleston, in
derselben Grafschaft: auf eine gewisse Verbesserung an Federn fuͤr
Kutschen und andere Wagen. Dd. 17. Mai 1821.
Des Sir William Congreve, Brt. in Cecil Street,
Strand, Middlesex, und James Nisbet Colxuhon, in
Woolwich, Kent: auf gewisse Verbesserungen in der Kunst Wallfische und andere
Thiere zu toͤdten und zu fangen. Dd. 7.
Junius 1821. (Beschrieben im Repertory, zweite
Reihe, Bd. XLI, S. 4.)
Des John Vallance, Braͤuers in Brighton,
Sussex: auf eine Verbesserung seines fruͤher patentirten Verfahrens
Zimmer zu jeder Jahreszeit zu ventiliren und die Luft darin abzukuͤhlen.
Dd. 19. Junius 1821.
(Aus dem Repertory of
Patent-Inventions. August 1835, S. 114–120.)
Amerikanische Luftschifffahrt.
Am 8. Mai l. J. stieg ein Hr. Clayton in Cincinnati mit
einem Luftballon auf, um eine kleine Luftschifffahrt zu machen. Er verschwand bald
nach seinem Aufsteigen mit seinem Fahrzeuge in suͤdoͤstlicher
Richtung, und man hoͤrte laͤngere Zeit nichts von ihm. Nach 9 Stunden
wurden endlich die Besorgnisse uͤber sein Schiksal durch seine
gluͤkliche Ruͤkkunft nach Cincinnati gehoben. Nach seinem Berichte
vollbrachte er die groͤßte Luftfahrt, die noch je gemacht worden; denn er
legte nicht weniger als 350 engl. Meilen zuruͤk. Da er hiezu nur 9 1/2
Stunden brauchte, so kamen 37 engl. Meilen auf die Stunde. Die groͤßte
Hoͤhe, auf die er stieg, betrug nur 2 1/2 engl. Meilen. Diese Luftfahrt
uͤbertraf daher jene, welche die beruͤhmte Garnerin i. J. 1807 anstellte, indem sie 300 engl. Meilen
zuruͤklegte; die Geschwindigkeit bei lezterer war jedoch etwas
groͤßer, da die Fahrt nur 7 1/2 Stunden waͤhrte. (Aus dem Mechanics' Magazine, No. 619.)
Wassertracht der Schiffe von verschiedenen Ladungen.
Aus einem Berichte, den der Civil-Ingenieur Hr. Walker uͤber einige Verbesserungen des Hafens von Edinburgh
erstattete, geht hervor, daß ein Fahrzeug
von
200 Tonnen,
je nach seiner
Bauart,
12 bis 13
Fuß tief im Wasser geht;
300 –
–
–
13 – 16
–
400 –
–
–
16 – 17
1/2
–
500 –
–
–
17 – 18
–
600 –
–
–
18 – 19
1/2
–
700 –
–
–
19 – 21
–
(Mechanics' Magazine,
No. 622.)
Wohlfeilheit des Fuhrlohnes auf einigen englischen
Dampfbooten.
Die Preise des Fuhrlohnes auf einigen im Norden Englands errichteten Dampfbooten sind
so sehr gesunken, daß ein Reisender nunmehr fuͤr die englische Meile kaum
einen Heller (3 Pfenn.) zu bezahlen hat. (Mechanics'
Magazine, No. 622.)
Ein neuer Dampfwagen fuͤr Landstraßen,
welcher aus der Fabrik des Hrn. Field, von der bekannten Firma Maudslay und Field, kam, machte am Ende Junius eine Probefahrt von 9
3/4 engl. Meilen, die er in 44 Minuten zuruͤklegte, und wobei er den
Huͤgel Denmark-Hill uͤberstieg. Mehrere ausgezeichnete
Personen, wie Sir Hardinge, und der durch seine Werke
uͤber den Straßenbau beruͤhmte Sir Parnell
machten diese Probefahrt mit. (Mechanics' Magazine, No.
620.)
Noch ein Beitrag zur Geschichte der pneumatischen
Eisenbahn.
Wir entlehnen aus dem Mechanics' Magazine, No. 619
folgenden Artikel, welcher zeigen soll, daß die sogenannte pneumatische Eisenbahn,
uͤber die wir in den lezten Heften ausfuͤhrlich Bericht erstatteten,
schon vor den HH. Pinkus, Wrigg und Vallance, die die Ehre der Erfindung in Anspruch nehmen, im Jahre 1812 in
dem Gehirne eines Hrn. Midhurst in London,
Denmark-Street, Soho, entsprang. Als Beweis dafuͤr dient folgender
Auszug aus einem Prospecte, den Midhurst damals bekannt
machte. „Die große Geschwindigkeit, womit die Luft durch eine Oeffnung
oder durch eine Roͤhre getrieben werden kann, wurde bisher nur wenig
beachtet; obschon erwiesen werden kann, daß die Luft mittelst eines Drukes von
134 Pfd. per Quadratfuß mit einer Geschwindigkeit
von 200 Fuß per Secunde, und mittelst eines Drukes
von 250 Unzen per Quadratfuß mit einer
Geschwindigkeit von 73 Fuß in einer Secunde oder von 50 Meilen in der Stunde
durch eine Roͤhre getrieben werden kann. Um dieses Princip auf den
Transport von Reisenden und Guͤtern anzuwenden, muͤßte man von
einem Orte zum anderen aus Eisen, Ziegeln, Holz oder irgend einem anderen
Materiale eine Roͤhre von solcher Dimension bauen, daß ein
vierraͤderiger Wagen darin laufen koͤnnte. Die Roͤhre
muͤßte luftdicht und durch und durch von gleichen Dimensionen seyn; auch
muͤßten an deren Boden ein Paar Schienen angebracht seyn, auf denen der
Wagen zu laufen haͤtte. Der Wagen muͤßte an Form und Groͤße
der Roͤhre beinahe gleichkommen, damit keine bedeutende Quantitaͤt
Luft an demselben voruͤbergehen koͤnnte. Wenn daher hinter dem
Wagen Luft in die Roͤhre eingetrieben wuͤrde, so wuͤrde er
durch den auf ihn einwirkenden Druk vorwaͤrts getrieben werden. Eine
Roͤhre, die innen 6 Fuß Hoͤhe hat, gestattet Wagenraͤder
von 5 Fuß 10 Zoll im Durchmesser, und diese muͤssen sich in einer Minute
vier Mal umdrehen, wenn der Wagen 50 engl. Meilen per Stunde zuruͤklegen soll. Die Triebkraft muͤßte 861
Pfd. betragen, und die Quantitaͤt Luft, welche in die Roͤhre
getrieben werden muͤßte, um den Wagen mit einer Geschwindigkeit von 50
Meilen per Stunde fortzutreiben, wuͤrde sich
auf 2200 Kubikfuß in der Secunde belaufen. Eine Triebkraft von 861 Pfd., die
sich in jeder Secunde durch 73 Fuß bewegen, kommt aber einer continuirlichen
Kraft von 180 Pferden gleich; da sich eine solche mittelst einer Dampfmaschine,
die stuͤndlich 12 Bushels Kohlen verbraucht, erzeugen laͤßt, so
koͤnnen 3 Tonnen Ladung fuͤr 12 Schillinge 50 engl. Meilen weit
fortgeschafft werden. In manchen Faͤllen duͤrfte sich dasselbe
Princip auch auf solche Weise anwenden lassen, daß das Innere der Roͤhre
mit dem Aeußeren derselben communicirte, ohne daß etwas von der forttreibenden
Luft entweichen kann, und daß der Wagen dann an der aͤußeren Seite der
Roͤhre fortrollte. In solchen Faͤllen, wo bestaͤndig Wagen
hin und her gehen, koͤnnte dieselbe Luft, die die Wagen nach einer
Richtung treibt, sie eben so auch wieder nach der anderen bewegen. Die Kosten
einer doppelten, zum inneren Transporte eingerichteten, aus englischem Holze
erbauten Roͤhre wuͤrden sich mit Einschluß der eisernen Schienen
und saͤmmtlichen Kosten auf 7000 Pfd. Sterl. per engl. Meile belaufen. Das Fuhrlohn von 700 Tonnen taͤglich
wuͤrde sich bei einem Gewinne von 2 Pence per
Meile an der Tonne, jaͤhrlich per Meile auf
4256 Pfd. Sterl. belaufen. Die Hauptvortheile dieser Fortschaffungsmethode
waͤren: 1) daß Passagiere mit Leichtigkeit, Sicherheit, und im
Durchschnitte mit einer Geschwindigkeit von 50 engl. Meilen in der Stunde
fuͤr einen Farthing (3 Pfenn.) fortgeschafft werden koͤnnten; 2)
daß der Transport einer Tonne per Meile nicht
hoͤher als auf einen Penny (3 kr.) zu stehen kaͤme; 3) daß weder
Kaͤlte, noch Schnee, noch Wasser, noch Dunkelheit den Verkehr hemmen
koͤnnte.“
Ueber Tyler's Hahn zum Messen des
Wasserstandes in den Dampfkesseln.
Nach einem Berichte, welchen eine eigene Commission dem Franklin-Institute uͤber den von Hrn. Tyler erfundenen Meßhahn, Shifting-Gauge-Cock genannt, erstattete, zeigt derselbe mit
groͤßter Genauigkeit die Hoͤhe des Wasserstandes in einem Dampfkessel,
so wie das Steigen und Fallen desselben an, so daß er sicherlich alle jene Gefahren,
die durch Mangel an Wasser im Kessel bedingt sind, beseitigen duͤrfte. Nach
der kurzen und undeutlichen Beschreibung die das Mechanics'
Magazine in
seiner Nr. 620 von dieser Vorrichtung gibt, soll dieselbe sehr einfach seyn, und aus
einer Roͤhre mit einer langen Biegung bestehen, welche in dem Kopfe des
Kessels durch einen dampfdicht schließenden Halsring oder durch eine derlei Scheide
geht. Wenn sich diese Roͤhre in ihrer Scheide dreht, so entspricht die
Bewegung des Endes im Kessel jener eines vom Mittelpunkte der Scheide aus gezogenen
Halbmessers. Wenn daher ihre Halbmesserlaͤnge 6 Zoll betraͤgt, so wird
die Muͤndung einen Kreis von 3 Fuß im Umfange beschreiben, und im Kessel eine
senkrechte Linie von einem Fuß Laͤnge beherrschen. Der Hebel, welcher den
Zapfen des Hahnes außerhalb dem Kessel umdreht, hat, wenn er mit dem Kopfe des
Kessels parallel laͤuft, dieselbe radiale Richtung und Laͤnge, wie die
Roͤhre innerhalb dem Kessel; er wird also, wenn er an dem Kopfe des Kessels
angebracht ist, jedes Mal die Stellung der inneren Muͤndung der Roͤhre
andeuten. – Dieß ist Alles, was uͤber den empfohlenen Apparat gesagt
wird; wir wuͤnschen, daß andere kluͤger daraus werden, als wir.
Ueber Hrn. Fulton's großes Orreri
oder Planetarium.
Hr. Fulton in Edinburgh hat gegenwaͤrtig ein großes
Orreri ausgestellt, auf welches das Mechanics' Magazine
seine Leser in seiner Nr. 620 aufmerksam macht. Diese interessante Maschinerie, an
welcher die Sonne und die Planeten mit ihren Monden durch vergoldete Kugeln, die in
den entsprechenden Umlaufzeiten einen Umgang machen, dargestellt sind, hat gegen 200
Bewegungen, die durch 175 Raͤder und Getriebe hervorgebracht werden; sie
unterscheidet sich von allen fruͤheren Orreri's dadurch, daß sie die
Bewegungen saͤmmtlicher Planeten zweiten Ranges mit derselben Genauigkeit
angibt, wie jene der Planeten ersten Ranges. Eine Commission, die von der Society of Arts fuͤr Schottland zur Untersuchung
dieses Kunstwerkes abgeordnet worden, aͤußerte sich folgender Maßen
daruͤber. „Dieses Orreri verdient sowohl wegen seiner
Groͤße, als wegen der Genauigkeit seiner Bewegungen alle
Beruͤksichtigung; was naͤmlich die jaͤhrliche mittlere
Bewegung betrifft, so kommt es dieser so nahe, als man es bei einem Instrumente
dieser Art nur immer wuͤnschen kann. Selbst jene, die sich nie mit
Geometrie beschaͤftigten, werden durch diese Maschinerie sogleich einen
richtigen Ueberblik uͤber das Planetensystem bekommen.“ Der
beruͤhmte Planetariumverfertiger, Hr. Henderson,
erklaͤrt jenes des Hrn. Fulton gleichfalls
fuͤr eines der vollkommensten, die er je sah; und bemerkt uͤberdieß
noch, daß jeder astronomische Schuͤler durch einige Minuten lang fortgesezte
Beobachtung der Fulton'schen Maschine einen richtigern
Begriff von dem Sonnensysteme bekommen muß, als durch das Studium aller je
hieruͤber erschienenen Abhandlungen.
Ueber den von Hrn. Brame-Chevalier erfundenen Apparat
zum Eindiken und Versieden der Syrupe.
Hr. Brame-Chevalier hat bekanntlich einen Apparat
zum Eindiken des Rohzuker- und Runkelruͤbensyrupes mit heißer Luft
erfunden, und denselben der Société
d'encouragement zu Paris zur Begutachtung unterlegt. Herr Payen erstattete im Namen einer Commission Bericht
daruͤber, und hieraus ging hervor, daß, obschon der Versuch, dem man den
Apparat unterwarf, unter sehr unguͤnstigen Umstaͤnden vorgenommen
worden, und obschon die ganze Vorrichtung in Hinsicht auf ihren Bau viel zu
wuͤnschen uͤbrig ließ, der Apparat doch Resultate gab, die in Hinsicht
auf die Quantitaͤt des eingedikten zukerhaltigen Saftes hoͤchst
merkwuͤrdig waren. Die Gesellschaft hat hienach beschlossen demnaͤchst
eine Reihe von genauen Versuchen mit dieser neuen Erfindung anstellen zu lassen.
(Aus dem Bulletin de la Société
d'encouragement. Maͤrz 1835, Seite 142. Man vergl. polyt. Journal
Bd. LI. S. 227.)
Samuel Guthrie's
Zuͤndpulver.
Das Franklin Journal enthaͤlt folgende
Beschreibung der Bereitung des Patentzuͤndpulvers des Hrn. Samuel Guthrie von Sackets Harbour in den Vereinigten Staaten.
„Ich bereite, sagt der Patenttraͤger, mein Zuͤndpulver
aus irgend einem der
Materialien, die man gewoͤhnlich hiezu verwendet, naͤmlich aus
Knallqueksilber oder Silber und Zinnoxyd oder Spießglanzkoͤnig; aus
chlorsaurem Kali mit Holzkohle, Schwefelspießglanz oder irgend einem anderen
detonirenden Gemenge. Ich formire daraus einen Teig, den ich dann auf irgend
eine der gewoͤhnlichen Methoden koͤrne. Den Koͤrnern gebe
ich bald die Groͤße der gewoͤhnlichen Schießpulverkoͤrner,
bald mache ich sie so groß, daß sie statt der gewoͤhnlichen
Zuͤndkapseln zum Losfeuern einer Flinte benuzt werden koͤnnen,
bald selbst noch groͤßer. Diese Koͤrner, welche so fest
zusammengeballt seyn muͤssen, daß sie nicht zerfallen, mache ich dann
wasserdicht, indem ich sie mit einer Aufloͤsung von Schelllak in
Weingeist oder mir einem anderen Harzfirnisse uͤberziehe. – Ich
verfertige und verkaufe schon laͤngere Zeit solches Pulver oder solche
Koͤrner; neuerlich habe ich dieselben jedoch wesentlich verbessert, indem
ich die uͤberfirnißten Koͤrner, bevor der Firniß noch vollkommen
troken geworden, in Blattgold, Blattsilber, oder irgend einem Broncepulver
rolle. Die Koͤrner bekommen auf diese Weise nicht nur ein
schoͤneres Aussehen, sondern sie werden auch glatter und dauerhafter als
fruͤher. Uebrigens kann man nach Auftragung des Metallpulvers auch noch
einen Ueberzug aus Copal- oder einem anderen wasserdichten Firnisse
anbringen.“
Ueber den Verbrauch an Leuchtgas in London.
Brande schaͤzt die Zahl der Retorten, mit welchen
die sogenannte Chartered Company in London arbeitet, auf 750: da nun diese Anzahl
beilaͤufig den vierten Theil der in London betriebenen Gasretorten bildet, so
kann man deren Gesammtzahl auf 3000, wovon jede beilaͤufig 15 Cntr. wiegt,
anschlagen. Die Retorten allein, abgesehen von den Roͤhren und
uͤbrigen Apparaten, repraͤsentiren daher 2240 Tonnen Gußeisen. Die
Gasometer der erwaͤhnten Compagnie enthalten nach Brande's Schaͤzung 820,000 Kubikfuß, was fuͤr ganz London
3,280,000 Kubikfuß gibt. Die Compagnie speist gegen 42,000 Brenner, so daß sich also
fuͤr ganz London 168,000 Brenner ergeben wuͤrden. Rechnet man, daß
jeder Brenner stuͤndlich 5 Kubikfuß Gas verzehrt, so ergibt sich ein
stuͤndlicher Verbrauch von 840,000 Kubikf. Gas; und nimmt man an, daß jeder
Brenner im Durchschnitte taͤglich 5 Stunden brennt, so berechnet sich der
taͤgliche Verbrauch auf 4,200,000 Kubikf. Um ganz London mit Gas zu versehen,
sind jaͤhrlich 200,000 Chaldrons Steinkohlen erforderlich; diese geben 2400
Mill. Kubikf. Gas, welche 75 Mill. Pfd. wiegen. Das hiedurch erzeugte Licht kommt
jenem von 160 Mill. Pfd. gegossener Kerzen, zu sechs auf das Pfund, gleich; das
Volumen der verbrauchten Steinkohlen betraͤgt 10,800,000 Kubikf. oder 400,000
Kubik Yards! (Aus den Arcanis of Science im Mechanics' Magazine.)
Ueber Hrn. Hosking's
Universal-Schraubenschneidmaschine.
Die Polytechnische Gesellschaft fuͤr Cornwallis ertheilte im Jahre 1834 aus
dem Felde der Mechanik ihren zweiten Preis einem Hrn. Hosking fuͤr eine von ihm verbesserte
Universal-Schraubenschneidmaschine. Das Mechanics'
Magazine gibt folgende, aus dem zweiten Jahresberichte der Gesellschaft
entnommene Notiz uͤber diese Maschine. „An den gewoͤhnlichen
Schraubenschneidmaschinen muß die Drehebank angehalten werden, wenn der
Schraubengang an irgend einem Theile wieder frisch begonnen und neu geschnitten
werden muß. Auch muß nach dem Anhalten die Bewegung der Drehebank und folglich
auch jene des Schneidinstrumentes umgekehrt werden, bis sie endlich am Anfange
des Schraubenganges wieder in ihre fruͤhere Richtung zuruͤkkehren
kann. Um dieser Unvollkommenheit abzuhelfen, ist der Apparat des Hrn. Hosking mit einem Schieber versehen, der an der
Vorlage frei nach Ruͤk- und Vorwaͤrts bewegt werden kann,
ohne daß die Drehebank deßhalb angehalten zu werden brauchte; ein querer
Schieber, in welchem sich das Schneidinstrument befindet, wird durch
Niederdruͤken des Griffes eines gezahnten Kreissegmentes in
Thaͤtigkeit gebracht; ein Steg, der durch Zwischenstuͤke mit dem
Kreissegmente in Verbindung steht, ruht auf der in der Drehebank befindlichen
Arbeit, damit keine Erschuͤtterungen moͤglich sind; an dem
Schneidinstrumente ist zum Behufe des Stellens desselben eine Schraube
angebracht. An
dem queren Schieber ist auch das Segment einer inneren Schraube, die in die
Zeigerschraube einfaͤllt, und die von dem gezaͤhnten Segmente
regiert wird, befestigt. Die Zeigerschraube wird durch ein Zahnrad in Bewegung
gesezt, und dieses leztere erhaͤlt seine Bewegung von einem anderen
Zahnrade gleicher Art, welches an der Doke der Drehebank angebracht
ist.“ Wir bedauern, daß die Beschreibung nicht deutlicher ist.
Ueber die Fabrikation von Aexten in den Vereinigten
Staaten.
Das Mechanics' Magazine enthaͤlt in seiner Nr. 619
einen aus dem New-England-Farmer
entlehnten Artikel uͤber die Axtfabrik des Hrn. Hunt und Comp. in Douglas im Staate
Massachussets, woraus wir Folgendes entnehmen. Die Fabrik erzeugt taͤglich
500 Aexte und Beile von allen Arten, welche auf das Vollkommenste und
Schoͤnste gearbeitet sind. Alle groͤßeren Aexte werden auf die
gewoͤhnliche Weise durch Dubliren des Eisens verfertigt, bei den kleineren
hingegen bedient man sich einer neuen und schnellen Methode. Man schneidet
naͤmlich mit großen schweren Scheeren kalte Eisenstaͤbe von
beilaͤufig 1 Zoll Dike und 4 Zoll Breite, je nach der Groͤße, die die
Aexte bekommen sollen, in Stuͤke von gehoͤriger Laͤnge. Diese
Stuͤke werden, nachdem sie in der Esse gehoͤrig erhizt worden, an dem
einen Ende gespalten, worauf man dann in die Spalte eine Zunge aus Gußstahl
eintreibt, und nach abermaligem Erhizen das Eisen unter dem Hammer vollkommen mit
dem Stahle vereinigt. Nachdem dieselben hierauf neuerdings in das Feuer gebracht
worden, legt man sie in einem Model auf die Kante, wo dann ein einzelner und
kraͤftiger Schlag oder der Druk einer Maschine dem Beile das Profil gibt,
dessen Umriß durch einen zweiten Schlag noch reiner hergestellt wird. Die auf diese
Weise behandelten Aexte oder Beile werden hierauf in einer anderen Maschine in Model
gelegt, in welchen man ihnen mittelst eines herabfallenden schweren Eisenblokes,
gleichwie man sich seiner zum Einrammen hoͤlzerner Pfaͤhle bedient,
vollends die gehoͤrige Form gibt. Das Oehr fuͤr den Stiel wird in das
kalte Eisen gebohrt, indem man die Axt befestigt, und dann von Unten mit einer Art
von großem Stangenbohrer ein senkrechtes Loch hineinbohrt. Dieser Bohrer hat eine
dreifache Bewegung; denn er bewegt sich 1) um seine eigene Achse; 2) in einer der
Form des Oehres entsprechenden, sehr excentrischen Ellipse; und 3) in gewissen
Zwischenraͤumen in senkrechter Richtung oder nach Aufwaͤrts. Zum
Durchbohren einer Axt sind 20 Minuten erforderlich; ein Arbeiter beaufsichtigt
hiebei 25 Bohrer, und ein zweiter schaͤrft die hiezu noͤthigen Bohrer
oder Instrumente.
Ueber die Fabrikation von Glas- oder Sandpapier.
Hr. Isaak Fisher von Springfield in Vermont, Vereinigte
Staaten, erhielt kuͤrzlich Patente auf verschiedene Verbesserungen in der
Fabrikation von Glas- oder Sandpapier, woruͤber das Mechanics' Magazine, aus dem Franklin Journal folgende Aufschluͤsse gibt. – Die erste
Erfindung betrifft das Bekleistern des Papieres und das Auftragen des Glases auf
dasselbe; das Neue hiebei besteht hauptsaͤchlich darin, daß der
Patenttraͤger auf jene Seite des Papieres, auf welche kein Kleister oder Leim
aufgetragen wild, Dampf einwirken laͤßt, um das Aufrollen des Papieres zu
verhindern. Das Auftragen des Sandes geschieht, indem man das Papier auf ein
endloses Tuch legt, und es auf diesem unter einem eigenen Siebe durchlaufen
laͤßt. – Die zweite Erfindung bezwekt dem Papiere wieder den
gehoͤrigen Grad von Weichheit zu geben. Es laͤuft zu diesem Behufe
zwischen staͤhlernen Walzen, deren 5 vorhanden sind, durch; 3 dieser Walzen
liegen horizontal in einer Flaͤche, die beiden uͤbrigen liegen
unmittelbar unter diesen, und so, daß sie zwischen je zwei der oberen Walzen kommen.
Das Papier wird auf ein endloses Tuch gebracht, und laͤuft auf diesem ein Mal
vor- und ein Mal ruͤkwaͤrts durch die Maschine, womit der
Proceß beendigt ist. – Der dritten Erfindung gemaͤß wendet der
Patenttraͤger Quarz- anstatt Glaspulver an. Der Quarz wird hiezu, ohne
vorher gegluͤht worden zu seyn, gepocht und gemahlen. Das Quarzpapier ist
besser, als das Glaspapier, weil die Quarztheilchen laͤnger scharfkantig
bleiben, als die Glastheilchen. – Die vierte Erfindung endlich besteht im Auftragen von Leim
oder Kleister, nachdem das Glas oder der Quarz schon auf die eine Seite gesiebt
worden ist. Zu diesem Behufe bewegt sich eine hoͤlzerne, mit Filz
uͤberzogene Walze auf solche Weise uͤber einer Pfanne mit erhiztem
Kleister, daß ihre untere Seite in den Kleister eintaucht. Die
uͤberschuͤssige Quantitaͤt Kleister, die der Filz hiebei
aufnimmt, wird mittelst einer metallenen Walze entfernt. Das auf eine Unterlage
gebrachte Papier laͤßt man zwischen einer anderen metallenen und der mit Filz
uͤberzogenen Walze durchlaufen, wobei die behandelte Oberflaͤche gegen
den Filz gerichtet wird.
Rennie's Verbesserungen im Formendruke.
Ein Hr. James Rennie von New-Jersey in den
Vereinigten Staaten nahm dem Franklin Journal
gemaͤß kuͤrzlich folgende zwei Patente auf Verbesserungen im
Formendruke. Nach dem ersten dieser Patente soll man die Farbe in einen
hoͤlzernen Trog geben, der zwei Mal so groß ist, als die Form, mit der man
drukt; die eine Haͤlfte dieses Troges soll ein zweiter Trog aus Zinn, Kupfer
oder irgend einem anderen Metalle einnehmen, und in der Mitte des Bodens dieses
lezteren soll ein Loch von 1/4 Zoll im Durchmesser angebracht seyn. Der Farbstoff
wird in jenen Raum des hoͤlzernen Troges, der nicht von dem metallenen Troge
eingenommen ist, gegossen, und fließt dann aus diesem durch ein Loch, welches sich
in einer Scheidewand befindet, die den großen Trog in zwei Theile abtheilt, so daß
sie unter den metallenen Trog gelangt, und durch das in dessen Mitte befindliche
Loch emporsteigt. Der Boden des metallenen Troges wird mit einem Schwamme oder mit
einem anderen aͤhnlichen Materiale bedekt, und auf dieses dann das
Metallsieb, dessen man sich bei dieser Art von Druk gewoͤhnlich bedient,
gelegt. Die Hoͤhe, auf welcher der in den ersten Trog gegossene Farbstoff
steht, so wie der Grad seiner Fluͤssigkeit etc. wird die Geschwindigkeit
bestimmen, mit der er an das Sied abgegeben wird. – In dem zweiten Apparate
bezwekt derselbe Patenttraͤger eine Verbesserung an dem eben beschriebenen
Apparate, in Folge deren zwei oder mehrere Farben auf ein Mal gedrukt werden
koͤnnen. Der Raum, den die horizontale Platte einnimmt, auf die der Schwamm
etc. gelegt wird, ist hier naͤmlich durch senkrechte metallene
Scheidewaͤnde in zwei oder mehrere Faͤcher abgetheilt, und jedes
dieser Faͤcher wird auf die oben beschriebene Weise mit einer eigenen Farbe
versehen. Der Blok oder die Form, womit gedrukt wird, muß so gebaut seyn, daß er
alle diese Faͤcher umfaßt, und daß die verschiedenen Theile desselben in die
entsprechenden Farben eintauchen. Wenn man die Formen oder Bloͤke auf den
Schwamm oder auf das Sieb in den verschiedenen Zwischenraͤumen bringt, so
werden die verschiedenen Farben den entsprechenden Stellen mitgetheilt werden, so
daß man dann mit einem Male mit mehreren Farben auf Zeug, Papier oder andere
Materialien druken kann. – Das Mechanics'
Magazine gibt in seiner No. 620 keine weiteren
Erlaͤuterungen uͤber diese angeblichen Erfindungen.
E. Cook's und S. Usher's verbesserte Methode Kalfatwerg zu
bereiten.
Man bereitete das Kalfatwerg bisher aus altem Tau- oder Takelwerke, oder aus
neu gesponnenem Garne, welches zu diesem Behufe getheert wurde. Die HH. E. Cook und S. Usher von
Connecticut in den Vereinigten Staaten fanden nun, daß man die Hanf- oder
Flachs- oder sonstigen Fasern mit der gehoͤrigen Quantitaͤt
Theer zu saͤttigen im Stande ist, ohne daß man sie vorher zu spinnen braucht.
Sie nehmen in ihrem Patente jede Methode des directen Betheerens des zubereiteten
Hanfes oder Flachses als ihre Erfindung in Anspruch; uͤbrigens befolgen sie
gewoͤhnlich folgendes Verfahren. Sie tauchen die rohe ungesponnene Masse in
einen Kessel, in welchem sich heißer Theer befindet, und pressen dann den
uͤberschuͤssigen Theer in irgend einer Presse wieder aus. So einfach
dieses Verfahren auch ist, so scheint es dem Mechanics'
Magazine zu Folge doch in England fruͤher nicht angewendet worden zu
seyn.
Amerikanische Saͤrge aus kuͤnstlicher
Steinmasse.
Der New-York-American gibt folgende
Beschreibung einer neuen Art von Saͤrgen, welche Hr. White aus einer kuͤnstlichen Steinmasse verfertigt. „Die
Saͤrge bestehen aus einem Cemente, welches bei einer Dike von 2/3 Zoll
gehoͤrige Festigkeit und Haͤrte besizt, und dabei dennoch leicht
ist; sie werden von Außen polirt und dann uͤberfirnißt, wodurch man ihnen
das Ansehen geben kann, als bestuͤnden sie aus Mahagony-,
Ahorn-, Rosen- oder irgend einem anderen schoͤnen Holze.
Der Dekel besteht aus einem Stuͤke fuͤr sich; er wird, wenn der
Leichnam in den Sarg gelegt worden, und nachdem auf die Raͤnder des
Sarges eine Schichte von dem Cemente aufgetragen worden, luftdicht angepaßt. Man
kann auch eine kleine Oeffnung zwischen dem Dekel und dem Sarge lassen, bei
welcher man alle Luft, die in dem Sarge enthalten war, auspumpen kann, so daß
sich der Leichnam nach Verschließung dieser Oeffnung in einem beinahe luftleeren
Raume befindet, in welchem er sich besser conserviren wird, als dieß durch
Einbalsamiren moͤglich ist. Hr. White will
auch, wenn man es wuͤnscht, in die Dekel dike durchsichtige Glasplatten
einsezen, so daß man den Leichnam bestaͤndig sehen kann. – Wir
zweifeln nicht, daß diese Art von Saͤrgen bald die hoͤlzernen
großen Theils verdraͤngen wird; und wuͤnschen nur, daß man sich
dieser Methode auch zur Aufbewahrung anderer Dinge, die man gegen Feuchtigkeit
und Zutritt der Luft schuͤzen will, bedienen moͤchte. (Mechanics' Magazine, No. 620.)
Verbesserte Methode Felsen zu sprengen.
Der große Verlust an Zeit und Arbeit, welche der in den Bergwerken gewoͤhnlich
uͤbliche Sprengproceß bedingt; die vielen Gefahren, die ein zu
fruͤhzeitiges Losgehen der Ladung beim Einrammen des Pfropfes mit sich
bringt, veranlaßten den Praͤsidenten der polytechnischen Gesellschaft
fuͤr Cornvallis, Sir Charles Lemon, schon im Jahre
1833 in Gemeinschaft mit Hrn. N. W. Fox, einen Preis auf
die besten Versuche zur Beseitigung dieser Gefahren auszusezen. Wenn nun auch in der
vorgeschriebenen Zeit keine genuͤgenden Dokumente hieruͤber vorgelegt
worden, so wurden doch in Penryn und Tintagel Versuche angestellt, die ein
genuͤgendes Resultat versprechen. Die in Vorschlag gebrachte Methode besteht
darin, daß man die Ladung mit einer Metallplatte bedekt, welche genau in das
Bohrloch paßt, und in welche zur Aufnahme des Zuͤnders ein Loch gebohrt ist.
Das Bohrloch selbst wird uͤber dieser Platte lose mit Sand angefuͤllt,
und der auf diese Weise erzeugte Widerstand ist so groß, daß nach Hrn. E. I. Jeaffray's Versuchen selbst die festeste Steinmasse
leicht gesprengt werden kann. Die neue Methode soll nach ebendiesen Versuchen an
Zeit und Arbeit eine Ersparniß von 1/5 ergeben, und die mit dem ehemals
gebraͤuchlichen Tamponiren verbundenen Gefahren gaͤnzlich beseitigen.
(Aus dem Second Report of the Polytechnic Society for
Cornwallis.)
Ueber Fixirung von Farben auf Elfenbein.
Hr. Edmond Jones erhielt von der Society for the Encouragement of arts in London eine silberne Medaille
fuͤr eine von ihm erfundene oder modificirte Methode die Miniaturfarben auf
Elfenbein zu fixiren, eine Aufgabe, die bekanntlich wegen des Fettes, welches man
dem Elfenbeine nie gaͤnzlich zu entziehen im Stande ist, ihre großen
Schwierigkeiten hat. Er schlaͤgt naͤmlich vor, die Platten zu diesem
Behufe mit einer kalt bereiteten Aufloͤsung von Borax in destillirtem Wasser,
der man per Pinte auch noch 1/4 Unze Traganthgummi
zusezt, zu uͤberziehen. Man soll 2–3 Schichten dieser
Aufloͤsung auftragen, das Elfenbein jedoch inzwischen jedes Mal troken werden
lassen, und die Farben selbst vor dem Auftragen mit einigen Tropfen der angegebenen
Fluͤssigkeit bis zur gehoͤrigen Consistenz verduͤnnen. Hr. Jones versichert, daß sich die Farben auf diese Weise
eben so dauerhaft fixiren lassen, als die Aquarellgemaͤlde auf Papier. (Aus
dem Bulletin de la Société
d'encouragement. Maͤrz 1835, S. 139.)
Verschiedene Anwendung der Kazenbaͤlge und anderer
Felle.
Ein Gerber in Paris, Namens Renou, sandte der Société d'encouragement im Monate
Maͤrz l. J. folgende Gegenstaͤnde zur Untersuchung und Begutachtung
ein: 1) eine Buchdrukerwalze und Stiefelschaͤfte ohne Nath aus
Kazenbaͤlgen; 2) ungefuͤtterte und gefuͤtterte Struͤmpfe
und Handschuhe aus Kazenbalg; 3) Stiefelschaͤfte aus Hasenbaͤlgen; und
4) endlich eine neue lithographische Walze ohne Nath. (Aus dem Bulletin de la Société d'encouragement.
Maͤrz 1835, S. 142)
Wasserdichter Mantel fuͤr Soldaten.
Capitaͤn Dickson vom 25sten
Linieninfanterie-Regiments hat einen wasserdichten Mantel fuͤr
Soldaten erfunden, welcher im Ganzen nur 14 Unzen wiegen soll, und dabei so bequem
ist, daß der Mann auf keine Weise in irgend einer Bewegung gestoͤrt wird. Das
Hibernian united Service Journal gibt
uͤbrigens keine weiteren Aufschluͤsse hieruͤber.
Kohler's Maschine zum Addiren.
Ein Hr. Daniel Kohler von Sunbury in den Vereinigten
Staaten nahm kuͤrzlich ein Patent auf eine Maschine zum Addiren, die wohl
gleich den uͤbrigen bisherigen Rechenmaschinen hoͤchstens in den
Modellsammlungen gelehrter Gesellschaften einen Plaz finden duͤrfte. Wir
erwaͤhnen ihrer nur, weil wir auch auf alle uͤbrigen, in unseren
Zeiten ersonnenen Rechenmaschinen hinweisen. (Mechanics'
Magazine, No. 620.)
Eine angebliche Verbesserung in der Essigfabrikation.
Ein Hr. Eduard Clark in New-York glaubt, eine
Verbesserung in der Essigfabrikation gemacht zu haben, und beschreibt dieselbe in
der Erlaͤuterung des von ihm genommenen Patentes folgender Maßen.
„Ich verbinde den oberen Theil der Gefaͤße oder der
Behaͤlter, welche mit der Quantitaͤt der zu behandelnden
Fluͤssigkeit im Verhaͤltnisse stehen muͤssen, durch
Roͤhren mit einer Luftpumpe oder irgend einer Art von Geblaͤse;
und zwar auf solche Weise, daß, wenn die Luftpumpe in Thaͤtigkeit gesezt
wird, dadurch ein Luftstrom aus den Gefaͤßen aufgezogen wird. Dieser
Luftstrom wird dann in ein Kuͤhlgefaͤß getrieben, in welchem die
in demselben enthaltene Fluͤssigkeit verdichtet wird, damit solcher Maßen
nichts davon verloren gehen kann. Uebrigens treibe ich manchmal, anstatt mich
dieses Apparates zu bedienen, mittelst eines Geblaͤses auch
atmosphaͤrische Luft in der Naͤhe des Bodens in die
Gefaͤße, in denen sich die Fluͤssigkeit befindet. Diese
eingetriebene Luft steigt dann in Beruͤhrung mit der Fluͤssigkeit
empor, und wird endlich in Roͤhren in einen Kuͤhlapparat geleitet,
in welchem sich die verdichtete Essigsaͤure sammelt.“
Ueber den Zustand der Mehlbereitung in Ostindien.
Die einzige Art von Muͤhle, deren man sich in Ostindien zum Mahlen des
Getreides bedient, ist eine sogenannte Handmuͤhle. Sie besteht aus zwei
kreisrunden Steinen von 15–20 Zoll im Durchmesser, von denen der obere oder
der Laͤufer in der Mitte ein Loch von 4 bis 5 Zoll im Durchmesser hat,
welches zum Eintragen des Getreides dient. In diesem Loche ist ein schmales
Stuͤk Holz befestigt, und in dem Mittelpunkte dieses lezteren befindet sich
eine kleine Oeffnung, die zur Aufnahme der Spize eines hoͤlzernen, in dem
Mittelpunkte des unteren Steines befestigten Zapfens dient. An dem oberen Steine ist
ein kleiner hoͤlzerner Griff angebracht, und damit wird die Muͤhle von
einem oder zwei weiblichen Personen in Bewegung gesezt. Man kann dieses
Geschaͤft in den Wohnungen der Indier taͤglich von 3 bis 4 Uhr Morgens
unter monotonen Gesaͤngen von den Weibern verrichten sehen, so daß man an
Matthaͤus XXIV, 41 erinnert wird. – Die einzige Windmuͤhle,
welche in jenen Gegenden besteht, ward zu Baypoore an der malabarischen
Kuͤste vor 25 bis 30 Jahren von der Regierung zu Bombay fuͤr beilaͤufig 40,000
Pfd. St. errichtet, und zwar zum Behufe des Saͤgens von Holz. Die
Muͤhle ging einige Zeit gut; allein bald fand man zu spaͤt, daß man
vergessen hatte, eine Vorkehrung zu treffen, womit die Muͤhle angehalten oder
deren Geschwindigkeit vermindert werden konnte. Sie erlitt daher bald
Beschaͤdigungen, und besteht dermalen nur mehr als ein Denkmal der Weisheit
der damaligen Regierung! (Mechanics' Magazine No. 616)
Ueber die duͤngende Kraft der durch Fluͤsse
veranlaßten Ueberschwemmungen.
Hr. J. Piddington Esq. gibt in den Asiatic Researches einen sehr interessanten Aufsaz uͤber das
duͤngende Princip bei den durch Fluͤsse veranlaßten Ueberschwemmungen,
und namentlich uͤber die Schwemmungen des Hugli in Ostindien. Wir entlehnen
daraus Folgendes. „Es ist bekannt, daß, waͤhrend die im Bereiche
der Ueberschwemmungen gelegenen Streken Landes ihre urspruͤngliche
Fruchtbarkeit beibehalten, die hieher gelegenen Laͤndereien
allmaͤhlich und schneller als man glaubt, an Fruchtbarkeit verlieren. Ein
merkwuͤrdiges Beispiel hiefuͤr gibt der Indigo, der in den
Niederungen seit Mannesgedenken jaͤhrlich auf demselben Boden gebaut
werden kann, waͤhrend auf den hoͤher gelegenen Landstreken nur
alle drei bis vier Jahre eine Indigoernte moͤglich ist. – Um zu
ermitteln, worin eigentlich das befruchtende Princip der Ueberschwemmungen
gelegen sey, untersuchte ich den Schlamm, den der Fluß Hugli nach seinen
Ueberschwemmungen zuruͤklaͤßt; ich nahm zu diesem Behufe 200 Gran
von dem Schlamme zweier verschiedener Orte, und erhielt durch deren Analyse
folgende Resultate:
Textabbildung Bd. 57, S. 320
Schlamm von Barnsbariah; Schlamm
von Mohatpur; Wasser; Salzige Bestandtheile, groͤßten Theils salzsaures
Kali; Vegetabilische, durch die Hize zerstoͤrbare Stoffe;
Kohlensaͤure Kalkerde; Phosphorsaure Kalkerde; Schwefelsaure Kalkerde;
Eisenoxyd; Kieselerde; Thonerde; Verlust
„Der unerwartete Umstand, daß ich nur 2 1/2 Proc. vegetabilische Stoffe in
dem Schlamme entdeken konnte, brachte mich auf die Idee, daß das befruchtende
Princip nicht in diesen, oder wenigstens nicht ausschließlich in ihnen gelegen
seyn koͤnne; sondern daß dasselbe hauptsaͤchlich in dem
kohlensauren Kalke bestehe, der in dem Boden unserer hoͤher gelegenen
Landstreken kaum zu mehr, als zu 0,75 Proc. zu finden ist. Ein mit dem Indigo
angestellter Versuch bewaͤhrte dieß auch wirklich; denn eine
hoͤchst unbedeutende Menge Kalkes vermehrte die Fruchtbarkeit des Bodens
um 50 Proc. – Da ich vermuthete, daß das Wasser wahrscheinlich auch
vielen Kalk aufgeloͤst enthalte, so nahm ich etwas von dem Wasser,
welches unmittelbar von dem Schlamme abgelaufen war, und fand darin eine große
Menge kohlensauren Gases, welches Kalkerde aufgeloͤst hielt.“
(Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Julius
1835, S. 58.)