Titel: | Verbesserungen an den Dampfmaschinen, worauf sich Alexander Craig von Edinburgh am 25. November 1834 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 58, Jahrgang 1835, Nr. XXXIXXXXVIII., S. 265 |
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XXXIXXXXVIII.
Verbesserungen an den Dampfmaschinen, worauf sich
Alexander Craig von
Edinburgh am 25. November 1834 ein Patent
ertheilen ließ.
Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Oktober
1835, S. 205.
Mit Abbildungen auf Tab.
IV.
[Craig's verbesserte Dampfmaschinen.]
Meine Erfindung bezieht sich auf die sogenannten rotirenden Dampfmaschinen, und wird
aus folgender Beschreibung der auf Tab. IV gegebenen Abbildung erhellen.
Fig. 22 ist
eine Seitenansicht der Maschine, woran die kreisenden Arme nicht ersichtlich sind,
indem sie sich in einem kreisrunden, spaͤter zu beschreibenden
Gehaͤuse eingeschlossen befinden. A ist die mit
dem Kessel in Verbindung stehende Dampfroͤhre, welche dampfdicht in die
Buͤchse B eingefuͤgt ist, und in die Welle
C, welche bis auf die gehoͤrige Tiefe
ausgehoͤhlt ist, einmuͤndet. D ist der
Rand oder Umfang eines Gehaͤuses oder einer Trommel, innerhalb welcher sich
die Arme, aus denen der Dampf austritt, umdrehen. E, E
sind Klammern, die an diesem Gehaͤuse oder an dieser Trommel angebracht
werden koͤnnen, und die an ihrer Verbindung eine Scheide tragen, in der sich
ein Mittelstift oder eine Schraube F, an der die Welle
C laͤuft, befindet. G ist eine Roͤhre, durch welche der Dampf, der aus den kreisenden
Armen in die Trommel gelangt ist, wieder aus dieser entweichen kann. Ein Theil
dieses Dampfes dient zur Erwaͤrmung des Wassers, womit der Dampfkessel
gespeist wird. H ist ein Rad an der Welle C, von welchem aus zum Treiben der Maschinerie ein
Laufband gezogen werden kann.
Fig. 23 zeigt
die flache Seite der Trommel oder des Gehaͤuses. Man ersieht hier die Arme
oder Klammern E, E, das Rad H, und die Art und Weise, auf welche Laufbaͤnder von einem Rade zum
anderen gefuͤhrt werden koͤnnen. Fig. 24 gibt eine Ansicht
der Trommel von der entgegengesezten Seite.
In Fig. 25
sieht man bei I, I die flachen Seiten der kreisenden
hohlen Arme, waͤhrend man sie in Fig. 26 von der Seite her
dargestellt sieht. In Fig. 25 ist die eine
Seite der Trommel, in Fig. 26 hingegen die
ganze Trommel oder das ganze Gehaͤuse als weggenommen gedacht. In den
duͤnneren Enden der Arme sind in einander entgegengesezten Richtungen
Oeffnungen angebracht, durch die der Dampf, der durch die hohle Welle C in
dieselben gelangte, austritt. Die Arme haben gegen die Mitte hin beilaͤufig 6
Zoll Breite; gegen die Enden hingegen in der Naͤhe der Mitte 1 1/2, und in
der Naͤhe des Endes 3/4 Zoll. Die Groͤße der Loͤcher, welche so
gebohrt sind, daß der Dampf unter rechten Winkeln mit der Welle austritt,
betraͤgt beilaͤufig 1/4 Zoll Laͤnge auf 1/8 Zoll Breite. L, L sind Theile einer Liederungsbuͤchse, wodurch
das Entweichen des Dampfes auf eine den Mechanikern wohl bekannte Weise
verhuͤtet wird.
Man wird finden, daß es von großer Wichtigkeit ist, den kreisenden Armen eine solche
Gestalt zu geben, daß sie von Seite der Luft dem moͤglich geringsten
Widerstande ausgesezt sind; ich gab ihnen daher nicht wie bisher die Form runder
Roͤhren; sondern ich verfertigte sie aus zwei Haͤlften, von denen jede
ein Segment eines großen Kreises vorstellt, so daß bei Vereinigung dieser beiden
Haͤlften die Raͤnder der Roͤhren scharfe Winkel bildeten.
Uebrigens wird man in der Hauptsache auch zu demselben Resultate gelangen, wenn man
den Roͤhren oder Armen eine elliptische oder ovale Gestalt gibt. Die Zahl
dieser Arme oder Roͤhren ist nicht bestimmt; sondern ich wende ihrer so viel
an, als mir je nach Umstaͤnden zwekdienlich erscheinen.
Meine Erfindung besteht lediglich darin, daß ich den kreisenden Armen eine flache
Gestalt gebe, und sie mit einem Gehaͤuse umgebe, in welchem sie einen weit
geringeren Widerstand erfahren, als dieß bisher der Fall war, so daß also bedeutend
an Kraft gewonnen wird. Ich bemerke nur noch, daß sich Dampfmaschinen dieser Art
wegen ihrer großen Leichtigkeit hauptsaͤchlich zu Dampfwagen oder
Locomotivmaschinen sehr gut eignen duͤrften.