Titel: | Verbesserte Anwendung des Dampfes an Dampf- und anderen Maschinen, worauf sich William Alfred Noble, Ingenieur von Croß-Street, Bermondsey, in der Grafschaft Surrey, am 4. Dec. 1834 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 58, Jahrgang 1835, Nr. LIVLIII., S. 361 |
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LIVLIII.
Verbesserte Anwendung des Dampfes an
Dampf- und anderen Maschinen, worauf sich William Alfred Noble, Ingenieur von
Croß-Street, Bermondsey, in der Grafschaft Surrey, am 4. Dec. 1834 ein Patent ertheilen ließ.
Aus dem Repertory of Patent Inventions. August 1835,
S. 65.
Mit Abbildungen auf Tab.
V.
[Verbesserte Anwendung des Dampfes an Dampf- und anderen
Maschinen.]
Meine verbesserte Dampfmaschine hat zwei Kolben in einem Cylinder, so daß die
Maschine also zwei Mal so viel Kolbenhube machen kann, als sie machen wuͤrde,
wenn sie nur einen Kolben haͤtte; und daß folglich ohne Vermehrung der
Raͤder eine zwei Mal groͤßere Geschwindigkeit oder Kraft erzielt
werden kann.
Die in Fig. 22
gegebene Abbildung zeigt einen senkrechten Durchschnitt der Cylinder eines
Maschinenpaares fuͤr ein Dampfboot von 30 Pferdekraͤften. a ist der Cylinder; b, b
sind die Kolben; c ist die hohle Kolbenstange, an deren
Ende sich eine Stopfbuͤchse befindet, und durch welche die Kolbenstange an
den unteren Kolben gehen kann. e ist eine
Eintrittsoͤffnung fuͤr den Dampf, welcher auf die obere Flaͤche
des oberen Kolbens wirkt; g ist eine
Eintrittsoͤffnung fuͤr den auf die untere Flaͤche des unteren
Kolbens wirkenden Dampf; bei g endlich tritt jener Dampf
in die Mitte des Cylinders, welcher auf beide Kolben zugleich wirkt. h ist der Behaͤlter, in welchem sich die
Luftpumpe und der Verdichter befinden. i, i, i, i sind
die an den Winkelhebel k fuͤhrenden
Verbindungsstangen, wodurch die Kraft beider Maschinen vereinigt wird. Dieser
Winkelhebel, welcher in der Abbildung durch Punkte angedeutet ist, laͤuft
unter der Basis der Cylinder und Verdichter. l, l sind
die Verbindungsstangen, welche von dem Winkelhebel der Maschine an jenen der
Ruderraͤder laufen.
In Fig. 23
sieht man die oben beschriebenen Eintrittsoͤffnungen, welche auf die
gewoͤhnliche Weise geoͤffnet und verschlossen werden, von einer
anderen Seite des Cylinders her. Wenn der Dampf bei e
und f eintritt, so werden die beiden Kolben b, b gegen einander getrieben; waͤhrend dann
dieser Dampf auf die gewoͤhnliche Weise, welche hier keiner weiteren
Beschreibung bedarf, in den Verdichter gelangt, tritt der Dampf bei g zwischen die beiden Kolben, so daß der eine nach Oben
und der andere nach Unten getrieben wird. Durch diese fortgesezte Bewegung werden dann mittelst der
Verbindungsstangen i, i, i die Maschinen und die
Ruderraͤder in Bewegung gesezt.
Ich bemerke schließlich nur noch, daß ich mich nicht auf die Anwendung zweier Kolben
allein beschraͤnke, indem deren Zahl noch mehr vergroͤßert werden
kann; zwei scheinen jedoch fuͤr die meisten Faͤlle genuͤgend.
Dasselbe Princip, d.h. die Anwendung von zwei oder mehreren Kolben in einem Cylinder
laͤßt sich auch auf die Hochdrukdampfmaschinen anwenden.