Titel: | Chemische Untersuchung falscher Doppellouisd'ors, die aus Platin, mit Gold plattirt, bestanden; von J. S. Lassaigne. |
Fundstelle: | Band 58, Jahrgang 1835, Nr. LXVLXIV., S. 416 |
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LXVLXIV.
Chemische Untersuchung falscher Doppellouisd'ors,
die aus Platin, mit Gold plattirt, bestanden; von J. S. Lassaigne.
Aus dem Journal de Chimie médicale, 1835, No.
5. S. 245.
Lassaigne's Untersuchung falscher Doppellouisd'ors.
Ich erhielt diese falschen Doppellouisd'ors von einem Wechsler im Palais Royal,
welcher ihren Goldgehalt genau zu erfahren wuͤnschte. Sie waren mit der
Jahreszahl 1788 versehen, und bestanden aus einem Platinblech, welches auf beiden
Seiten mit Gold plattirt und wahrscheinlich nach dem Plattiren gepraͤgt
wurde. Bei 8° R. hatten sie ein specifisches Gewicht = 20,135.
Sie waren etwas schwerer als die gewoͤhnlichen Doppellouisd'or, denn,
waͤhrend das Gewicht der lezteren meistens 15,25 Gramm ist, wog einer der
falschen 15,45.
Einer dieser falschen Doppellouisd'or, in vier Stuͤke zerbrochen, wurde bei
gelinder Waͤrme mit einem Gemisch von drei Theilen Salzsaͤure und
einem Theil Salpetersaͤure behandelt, welches man vorher mit dem vierten
Theile seines Gewichts Wasser verduͤnnt hatte; nach Verlauf von
beilaͤufig zehn Minuten hatte sich alles an der Oberflaͤche der
Platinstuͤke befindliche Gold aufgeloͤst; die Fluͤssigkeit,
welche eine schoͤne orangegelbe Farbe besaß, wurde nun abgegossen und die
Platinstuͤke mit destillirtem Wasser abgewaschen; leztere waren schoͤn
silberweiß, und zeigten noch das erhabene Gepraͤge der Muͤnzen.
Die Aufloͤsung wurde mit Wasser verduͤnnt, um einen weißen flokigen Niederschlag zu
sammeln, der sich beim Erkalten darin gebildet hatte. Derselbe wurde als Chlorsilber
erkannt, welches sich mit etwas kohlensaurem Natron leicht vor dem Loͤthrohr
reduciren ließ. Das von der Schlake getrennte Silberkuͤgelchen wog 0,201
Gr.
Die vom Chlorsilber getrennte Fluͤssigkeit wurde nach und nach mit gepulvertem
schwefelsaurem Eisenoxydul versezt, bis sie sich nicht mehr truͤbte; es
entstand ein gruͤnlichbrauner Niederschlag von sehr fein zertheiltem Golde,
welches durch Decanticen gesammelt, und zuerst mit Wasser, welches etwas
Salzsaͤure enthielt, dann mit reinem heißen Wasser ausgesuͤßt wurde.
Dieser Niederschlag nahm nach dem Troknen und Rothgluͤhen die Farbe des
matten Goldes an; er wog 4,05 Gr.
Um die geringe Menge Platin, welche sich zugleich mit dem Gold im
Koͤnigswasser aufgeloͤst hatte, abzuscheiden, dampfte man die
Fluͤssigkeit, woraus das Gold niedergeschlagen worden war, weiter ein, und
versezte sie dann mit einer gesaͤttigten Aufloͤsung von Salmiak. Der
Niederschlag wurde abfiltrirt und mit Wasser, das mit Weingeist versezt war,
ausgesuͤßt. Er lieferte durch Gluͤhen 0,56 metallisches Platin,
welches man den in Koͤnigswasser unaufgeloͤst gebliebenen
Platinstuͤken beilegte.
Diese falschen Doppellouisd'or bestanden also aus:
Gold
4,05
Silber
0,20
Platin
11,20
–––––
15,45
Die geringe Menge Silber, welche diese falschen Muͤnzen enthalten, kann von
dem Golde, welches dabei angewandt wurde, herruͤhren; wahrscheinlicher ist es
aber, daß das Silber dazu diente, das Gold auf das Platin zu loͤthen.