Titel: | Ueber den von Hrn. Bergin erfundenen Apparat zur Verhütung der Stöße beim Abfahren und Anhalten der Dampfwagen. |
Fundstelle: | Band 58, Jahrgang 1835, Nr. LXVIIILXVII., S. 441 |
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LXVIIILXVII.
Ueber den von Hrn. Bergin erfundenen Apparat zur Verhuͤtung
der Stoͤße beim Abfahren und Anhalten der Dampfwagen.
Aus dem Mechanics' Magazine, No. 534, S.
2.
Mit Abbildungen auf Tab.
VI.
Bergin's Apparat zur Verhuͤtung der
Stoͤße.
Wir hatten bereits mehr dann ein Mal Gelegenheit von dem sinnreichen Apparate zu
sprechen, den Hr. Bergin,
Secretaͤr der Dublin- und Kingstown-Eisenbahn-Compagnie,
an den unter seiner Aufsicht stehenden Wagen anbrachte, um die
Erschuͤtterungen oder Stoͤße, welche beim Abfahren und Anhalten
gewoͤhnlich Statt finden, zu verhuͤten.Man sehe hieruͤber Polyt. Journal Bd. LIV. S. 436 und Bd. LV. S.
159.A. d. R. Der dritte Jahresbericht des Bureau's fuͤr oͤffentliche Bauten
in Irland veranlaßt uns jedoch ausfuͤhrlicher auf diese Erfindung
zuruͤkzukommen, indem darin folgendes guͤnstige Urtheil
daruͤber gefaͤllt ist. „Hr. Thomas F. Bergin Esq.,“ heißt es
naͤmlich daselbst, „hat an den Wagen der Gesellschaft eine
Federstange, auf die er auch ein Patent nahm, angebracht; und diese Vorrichtung
beseitigt nicht nur auf eine bewundernswerthe Weise die Stoͤße, die zu
erfolgen pflegen, wenn die Wagen ploͤzlich angehalten oder in Bewegung
gesezt werden; sondern sie ist auch staͤrker, einfacher, wohlfeiler und
uͤberhaupt vortheilhafter, als irgend eines der anderen Systeme, die
bisher zu diesem Behufe in Anwendung gebracht wurden.“
Da diesem Berichte auch eine Beschreibung und Abbildung des Apparates des Hrn.
Bergin beigegeben ist, so
nehmen wir keinen Anstand so viel hievon auszuziehen, als noͤthig ist, um
diese neue Erfindung allgemein anschaulich und verstaͤndlich zu machen.
Man hatte, sagt Hr. Bergin,
bald nachdem der Verkehr auf der Liverpool-Manchester-Eisenbahn mit
langen, von Locomotivmaschinen gezogenen Wagenzuͤgen bei großen
Geschwindigkeiten begonnen, die Erfahrung gemacht, daß jedes Mal, so oft ein
Wagenzug in Bewegung gesezt oder angehalten wurde, heftige Erschuͤtterungen
und Stoͤße der einzelnen Wagen, die nicht nur den Reisenden sehr unangenehm,
sondern auch den Wagen hoͤchst nachtheilig waren, Statt fanden. Diese
Erschuͤtterungen hatten folgenden Grund. In Folge der Bewegungslosigkeit oder
Inertia aller schweren Koͤrper reicht dieselbe Maschinenkraft, womit eine
bestimmte Last mit der erforderlichen Geschwindigkeit auf der Eisenbahn fortgezogen
werden kann, nicht hin, um dieselbe Last aus dem Ruhestande in Bewegung zu bringen.
Man mußte daher die Wagen durch Ketten von einiger Laͤnge, naͤmlich
von 3 bis 4 Fuß Laͤnge, mit einander verbinden, um auf diese Weise die
Regungslosigkeit oder Inertia des Wagenzuges in so viele Theile zu theilen, als
Wagen vorhanden waren, damit solcher Maßen immer nur die Inertia eines einzigen
Wagens auf ein Mal durch die Maschinenkraft uͤberwunden zu werden brauchte.
Da jedoch hiebei der erste Wagen bereits einen gewissen Grad von Geschwindigkeit
erreicht hatte, wenn die Verbindungskette an dem zweiten Wagen zu ziehen begann, so
mußte dieser zweite Wagen nothwendig gleich mit einem Male mit beinahe solcher
Geschwindigkeit, wie sie der erste Wagen bereits erreicht hatte, in Bewegung kommen.
Daß unter diesen Umstaͤnden nothwendig Erschuͤtterungen der Wagen
erfolgen mußten, wird fuͤr jeden, der nur einige Kenntniß in den Principien
der Mechanik besizt, klar erhellen. Aus aͤhnlichen Gruͤnden mußten
aber auch bei jedesmaligem Anhalten eines Wagenzuges, so wie bei jedesmaliger
Veraͤnderung der Geschwindigkeiten der einzelnen Wagen gleiche
Erschuͤtterungen eintreten; und da die Heftigkeit dieser
Erschuͤtterungen von dem Grade der Geschwindigkeiten abhing, so mußten ersten
nothwendig um so groͤßer seyn, je groͤßer leztere war.
Um diesem hoͤchst unangenehmen Uebelstande abzuhelfen, mußte eine Vorrichtung
ausgedacht werden, durch welche das volle, von einem Theile des Zuges erlangte
Bewegungsmoment allmaͤhlich und nicht ploͤzlich auf die
uͤbrigen Theile fortgepflanzt wuͤrde. Die Elasticitaͤt einer
Feder gab die Mittel hiezu an die Hand; und man versah daher auch jene Wagen der
Liverpool-Manchester-Eisenbahn, welche zum Transporte von Passagieren
bestimmt waren, mit einem hiemit ausgestatteten Apparate, den man in England einen
Buffing-Apparatus zu nennen pflegte.
Diese Vorrichtung war complicirt und folglich kostspielig; sie mußte zugleich aber
auch sehr stark seyn, indem, wie man leicht einsehen wird, die Federstangen, Hebel
und das Gestell des ersten Wagens den Widerstand des ganzen Wagenzuges auszuhalten
hatten. Da aus diesem Grunde eine sehr steife Feder erforderlich war, so war deren
Wirkung auch sehr beschraͤnkt; und folglich blieben die
Erschuͤtterungen, wenn sie auch bedeutend vermindert wurden, dennoch immer
heftig genug. Da der Apparat ferner an dem Wagengestelle angebracht war, und da dieses
auf Federn ruhte, so stieg oder fiel der Apparat je nach der Last. Es geschah daher,
indem die Wagen immer ungleich beladen waren, daß die Koͤpfe des Apparates,
die einander bestaͤndig gegenuͤber und auf gleicher Hoͤhe mit
einander stehen sollten, beinahe um ihren ganzen Durchmesser wechselten; und daß, im
Falle eines heftigen Stoßes die Stangen, an denen die Koͤpfe befestigt waren,
beinahe immer so gebogen wurden, daß sie sich nicht in ihren Scheiden bewegen
konnten, wodurch der ganze Apparat unwirksam ward. In einigen Faͤllen, in
denen die Erschuͤtterung sehr heftig war, brach die Stange selbst ganz und
gar.
Ueberdieß fand sich, nachdem der Apparat an den Wagen der
Liverpool-Manchester-Eisenbahn angebracht worden, daß die
Wagenzuͤge nicht mehr mit einer gleichmaͤßigen Bewegung in der
Richtung der Schienen fortglitten; sondern daß jeder Wagen eine bedeutende seitliche
Bewegung erlangte, in Folge deren sich die hervorstehenden Raͤnder der
Raͤder bestaͤndig an den Schienen rieben, so daß wegen dieser Reibung
eine bedeutende Zunahme des Widerstandes erfolgte. Betrachtete man einen Zug von 6
oder 8 Wagen, so war die schlangenfoͤrmige Bewegung auffallend: der Grund
hievon ist offenbar, wenn man bedenkt, daß der Punkt, von welchem aus ein jeder
Wagen gezogen wird, in der einen Richtung der Mittelpunkt, in der anderen hingegen
das hintere Ende ist.
Diese Betrachtungen und zahlreiche Untersuchungen, die ich an den Wagen der
Liverpool-Manchester-Eisenbahn angestellt hatte, veranlaßten mich nach
Abhuͤlfe dieses Uebelstandes zu forschen; ich fand mich um so mehr hiezu
bewogen, als es an der Eisenbahn zwischen Dublin und Kingstown, deren
groͤßter Ertrag in dem Transporte von Menschen bestehen wird und muß, von
hoͤchster Wichtigkeit war, fuͤr die groͤßte Bequemlichkeit und
Sicherheit der Reisenden, und fuͤr die moͤglich geringste
Abnuͤzung der zahlreichen Wagen der Compagnie zu sorgen.
Der Apparat nun, den ich zu diesem Behufe erfand, und der mit bestem Erfolge bereits
an 35 unserer Wagen angewendet worden, ist aus der auf Tab.
VI gegebenen Abbildung ersichtlich.Fig.
32 ist ein Durchschnitt und Fig. 33 ein
Grundriß des Vordertheiles eines Wagengestelles, welches mit dem Apparate
versehen ist; das Hintertheil wurde weggelassen, da es, was den Apparat
betrifft, in jeder Hinsicht eine vollkommene Copie des Vordertheiles ist. In
Fig.
34 und 35 sieht man den
vorderen, und in Fig. 36 und 37 den
hinteren Stoßkopf im Durchschnitte und im Grundrisse.A. d. Mech. Mag. Ein leichtes Gestell aus Eisenblech A, A, A,
welches aus zwei gleichen Platten besteht, die 3 Zoll weit von einander entfernt,
beilaͤufig 3/16
Zoll dik, und durch Nieten an einander befestigt sind, ruht auf abgedrehten
Zapfenlagern auf der Mitte der Achsen. Eine Stange B, B
(ich nahm hiezu eine geschweißte eiserne Roͤhre von 5/16 Zoll Dike und 3 Zoll
Durchmesser), welche nach der ganzen Laͤnge des Wagens verlaͤuft, an
jedem Ende gegen 2 Fuß uͤber denselben hinausragt, und durch eine
laͤngliche Oeffnung von 3 Zoll Weite und 9 Zoll Hoͤhe H geht, wird in diesem Gestelle von den Walzen C, C, C auf solche Weise getragen, daß sie sich mit
großer Leichtigkeit der Laͤnge nach bewegen kann. An jedem Ende dieser Stange
oder Roͤhre B, B, B sind innerhalb des
Wagengestelles beilaͤufig 4 Fuß Spiralfedern D, D
von graduirter Staͤrke angebracht. Das eine Ende einer jeden dieser Federn
stemmt sich gegen einen starken, an der Stange oder Roͤhre B befestigten Halsring oder Knauf E; das andere Ende hingegen stemmt sich gegen eine kleine, an dem Gestelle
A befestigte eiserne Buͤchse F, die mit einer der oben erwaͤhnten Rollen C, und auch mit zwei Reibungsrollen G, G versehen ist; leztere ragen etwas uͤber die
Oberflaͤche der Buͤchse hinaus, und kommen gegen die innere Seite des
Hintergestelles des Wagens zu stehen. An jedem Ende der Roͤhre B, B ist mittelst einer Eisenstange K, die durch die Roͤhre B geht, und an beiden Enden mit einer Schraubenmutter und einem
Schraubengewinde versehen ist, ein Stoßkopf (buffer
head) angebracht; und unmittelbar hinter diesem Kopfe und gegen denselben sich
stemmend befindet sich eine Eisenstange L, die zum
Zusammenhaͤngen der Wagen dient. Man wird bemerken, daß dieser Apparat, indem
er lose auf den Achsen liegt, von dem Gestelle des Wagens ganz unabhaͤngig
ist; lezteres, welches auf die gewoͤhnliche Weise von den Federn M, M getragen wird, kann auch in Folge der
Laͤngenoͤffnungen H, H je nach der
Belastung emporsteigen oder herabgedruͤkt werden, ohne daß der zur
Verhuͤtung der Stoͤße dienende Apparat dadurch auch nur im Geringsten
beeintraͤchtigt wird.
Dieser Apparat arbeitet nun auf folgende Weise. Wenn der Wagenzug in der Richtung des
oberen Pfeiles in Bewegung gesezt werden soll, so wird die Triebkraft bei L 1 angebracht, und dadurch die mittlere Roͤhre
B, B vorwaͤrts gezogen. Die Folge hievon ist,
daß die zwischen dem Halsringe E und dem
Reibungsrollengehaͤuse F befindlichen Federn
zusammengedruͤkt werden, und daß das Wagengestell, gegen dessen Ende sich
dieses Gehaͤuse F stemmt, nicht eher in Bewegung
gesezt wird, als bis die Spannkraft der Feder so groß geworden ist, daß sie den von
der Reibung und der Regungslosigkeit des Gestelles dargebotenen Widerstand zu
uͤberwinden im Stande ist. Wenn dieser Fall eingetreten ist, beginnt dann der
Wagen so sachte und ruhig in Bewegung zu kommen, daß niemand der darin Sizenden irgend eine
Erschuͤtterung davon verspuͤrt. Auf ganz gleiche Weise wird auch der
zweite und jeder der weiter nachfolgenden Wagen aus dem Zustande der Ruhe in jenen
der Bewegung versezt, indem die Roͤhre B, B ganz
unabhaͤngig von den Federn D, D, und lediglich
als eine einfache Verbindungsstange oder Kette auf B² wirkt. Im Falle
hingegen eine Erschuͤtterung von Hinten eintritt, oder im Falle ein Wagen
gegen einen anderen stoͤßt, wird der Widerstand von dem am weitesten
entfernten Ende dargeboten, indem die Roͤhre B, B
hiebei nach Vorwaͤrts getrieben wird, so daß die Federn an dem entfernteren
Ende zusammengedruͤkt werden. Auch hier wird sich daher, wie beim Beginnen
des Ziehens, nicht eher eine Wirkung des Stoßes auf den Wagen kund geben, als bis
die den Federn mitgetheilte Elasticitaͤt die Bewegungslosigkeit des Wagens
uͤberwaͤltigt; so daß derselbe dann mit einer Kraft, die eben
hinreicht um ihn fortzutreiben, in Bewegung kommt. Der Theorie nach kann daher durch
eine hinreichende Laͤnge der Feder einer jeden gewoͤhnlichen
Geschwindigkeit Widerstand geleistet werden, ohne daß der Wagen irgend einen Stoß
erfaͤhrt; allein in der Praxis ist die Laͤnge der Feder
beilaͤufig auf 4 Fuß beschraͤnkt worden, wobei ihnen ein Spielraum von
ungefaͤhr 2 Fuß bleibt. Der Druk beginnt hiebei mit einer Kraft von 20 Pfund,
so daß der Gesammtwiderstand einem Druke von beilaͤufig 2 Tonnen entspricht,
was in der Praxis fuͤr alle Faͤlle genuͤgend befunden worden
ist. Da die Federn eines jeden einzelnen Wagens vollkommen unabhaͤngig von
einander, und lediglich auf jenen Nagen wirken, an dem sie angebracht sind, so hat
jede derselben nur ihren Antheil des Widerstandes zu ertragen, waͤhrend die
Gesammtsumme des Widerstandes aus allen diesen einzelnen Widerstaͤnden
bestehen wird. Wenn daher die Federn eines Wagens einen Widerstand darbieten,
welcher zwei Tonnen, die um zwei Fuß zuruͤkweichen, gleichkommt, so wird,
wenn der Wagenzug aus 10 Wagen besteht, der Gesammtwiderstand gegen eine
Erschuͤtterung 20 Tonnen, die sich durch 2 Fuß bewegen, gleichkommen; und
wenn die Stoßkoͤpfe saͤmmtlicher Wagen mit einander in
Beruͤhrung waͤren, so wuͤrde dieser große Widerstand geleistet
werden, ohne daß die Wagen nothwendig nach Vorwaͤrts bewegt wuͤrden,
gleichwie dieß der Fall waͤre, wenn sich irgend ein Hinderniß auf der Bahn
befaͤnde, oder wenn einer der Wagen mehr als zwei Tonnen truͤge. An
dem alten Apparate hingegen wird, wenn man annimmt, daß jede Feder einer Gewalt von
zwei Tonnen widersteht, und wie es in der Praxis wirklich der Fall ist,
beilaͤufig um 8 Zoll zuruͤkweicht, der Widerstand, den ein Zug von 10
Wagen darbietet, zwei Tonnen gleichkommen, die sich durch den zehnfachen Raum, durch
den sich jede einfache Feder bewegt: d.h. durch 10 × 8 oder 80 Zoll oder 6 Fuß 8 Zoll bewegen,
indem hier jede Feder den Einfluß von saͤmmtlichen vorangegangenen Wagen
erleidet. Der erste und jeder der nachfolgenden Wagen wird daher, damit alle Federn
wirken koͤnnen, durch einen Raum getrieben werden, der der Summe der
Raͤume, durch die sich die einzelnen Federn bewegen, gleichkommt; der erste
Wagen wurde demnach fuͤr jeden der nachfolgenden 9 Wagen durch 8 Zoll oder im
Ganzen durch 6 Fuß getrieben werden. Welcher Unterschied sich hienach in der Wirkung
beider Apparate ergeben muß, laͤßt sich aus dem Gesagten leicht ermessen.
Man hat des Versuches wegen auf die Dublin-Kingstown-Eisenbahn einen
einzelnen, mit dem neuen Apparate ausgestatteten Wagen gebracht, und ließ gegen
diesen eine Locomotivmaschine mit angehaͤngtem Munitionskarren mit einer
Geschwindigkeit von 6 oder 7 Meilen in der Stunde rennen, ohne daß irgend ein
Nachtheil daraus erfolgt waͤre. Ich selbst saß mehr dann ein Mal in einem
Wagen, auf den eine solche Gewalt einwirkte, ohne daß ich hiebei eine
groͤßere Erschuͤtterung erfahren haͤtte, als man sie beim
Abfahren der mit dem alten Apparate ausgestatteten Wagenzuͤge
gewoͤhnlich zu erleiden pflegt.
Ein anderer Vortheil, der sich uͤbrigens aus der Annahme des neuen Apparates
ergab, ist der, daß die Bewegung der Wagenzuͤge eine vollkommen ruhige und
gleichmaͤßige wurde, wodurch ein großer Theil der seitlichen Reibung der
Randstuͤke der Raͤder an den Schienen wegfaͤllt, und in Folge
deren saͤmmtliche zu einem Zuge gehoͤrige Wagen nicht mehr, wie oben
beschrieben worden, auf ihrem Laufe eine Wellenlinie, sondern eine gerade Linie
bilden. Die Wagen bekommen unter diesen Umstaͤnden bei Weitem nicht so viele
Neigung zum Abweichen von der Bahn, und koͤnnen daher, im Falle es
noͤthig ist, mit weit geringerer Gefahr als bisher vor der Maschine her
getrieben werden; denn obschon die mittlere Stange oder Roͤhre ihren Impuls
von Hinten mitgetheilt erhaͤlt, so ist doch offenbar, daß auf den Wagen
selbst von Vorne eingewirkt wird: gerade so, als wirkte der Zug in dieser Richtung
auf ihn. Ich habe, bevor unsere Eisenbahn eroͤffnet war, haͤufig des
Versuches wegen einen und zwei Wagen mit einer Geschwindigkeit von 30 engl. Meilen
in der Zeitstunde auf der Eisenbahn hergetrieben, ohne daß dadurch irgend ein Unfall
erfolgt waͤre. Die Abnahme der seitlichen Reibung bedingte nothwendig auch
eine Verminderung der Zugkraft; jedoch war ich bisher noch nicht im Stande den
Betrag dieser Verminderung mit solcher Genauigkeit durch Versuche zu ermitteln, daß
ich ihn hier schon
festsezen moͤchte; ich versichere daher nur so viel, daß ich sie sehr
betraͤchtlich fand.
Ein anderer Vortheil meiner Vorrichtung ist der, daß die Anschaffungskosten derselben
per Wagen um 50 bis 60 Pfd. Sterl. geringer
ausfallen, was bei einer Unternehmung, wie die
Dublin-Kingstown-Eisenbahn, die immer eine bedeutende Anzahl von Wagen
unterhalten muß, von großem Belange ist.
Ich bemerke nur noch, daß ich oben bei Beschreibung der Zeichnungen uͤbersehen
habe, anzugeben, daß, indem der ganze Widerstand gegen die Wirkung der Federn D, D an den Enden des Wagengestelles geleistet wird, ein
jedes dieser Enden in der Mitte mit einer starken Eisenplatte von beilaͤufig
15 Zoll im Gevierte ausgestattet ist, und daß von dieser Platte an die
aͤußeren Raͤnder des entgegengesezten Endes des Gestelles die
Spannungsstangen N, N laufen, so daß mithin die ganze
Kraft der Federn auf diese Stangen wirkt.