Titel: | Ueber eine Vorrichtung, womit man Rasirmesser schnell und gut schärfen kann. Von Hrn. D. Pring, in Bath. |
Fundstelle: | Band 58, Jahrgang 1835, Nr. LXXII. LXXI. , S. 458 |
Download: | XML |
LXXII.
LXXI.
Ueber eine Vorrichtung, womit man Rasirmesser
schnell und gut schaͤrfen kann. Von Hrn. D. Pring, in Bath.
Aus dem Mechanics' Magazine, No. 634, S.
8.
Mit einer Abbildung auf Tab. VI.
Pring's Vorrichtung zum Schaͤrfen der
Rasirmesser.
Ich kam auf die Idee, daß man einem Rasirmesser wohl wahrscheinlich die
moͤglich feinste Schaͤrfe geben koͤnnte, wenn man zwei
vollkommen glatte Stahlkugeln so in einem Rahmen befestigen wuͤrde, daß sie
mit einander in Beruͤhrung stuͤnden, und wenn man dann das Messer
zwischen denselben durchzoͤge. Ich wollte mir ein solches Instrument von Hrn.
Gills, einem der
geschiktesten Messerschmiede unserer Stadt, machen lassen; allein da derselbe harte
staͤhlerne Kugeln nicht wohl drehen konnte, so verschaffte ich mir solche in
der Gießerei des Hrn. Scother's. Die Befestigung dieser Kugeln aus Gußstahl, welche 3/4 Zoll
im Durchmesser hatten, und durch deren Mitte ein Loch gebohrt worden,
uͤberließ ich gaͤnzlich Hrn. Gills. Er waͤhlte die aus Fig. 38 ersichtliche
Methode, und brachte auch die Schraube an, mittelst welcher die beiden Kugeln mit
einander in Beruͤhrung erhalten werden. Diese Schraube gewaͤhrt auch
den Vortheil, daß wenn man die Zapfen etwas lose in dem Rahmen laufen laͤßt,
die Kugeln umgedreht und dann wieder festgestellt werden koͤnnen. Ich bin
zwar uͤberzeugt, daß derselbe Zwek auf mehr dann eine Weise zu erreichen
waͤre; allein die von Hrn. Gills befolgte Methode scheint mir kaum irgend einer Verbesserung zu
beduͤrfen. Die Kugeln muͤssen so hart als moͤglich und in einer
ihren Achsen entgegengesezten Richtung polirt seyn; der Griff des Instrumentes
besteht am besten aus Elfenbein; der Rahmen hingegen aus Messing. Ob es nicht allenfalls besser
seyn duͤrfte, anstatt der vollkommenen Kugeln ovale anzuwenden, wage ich
nicht zu entscheiden.
Nach den Versuchen, die ich und mehrere andere mit diesem Instrumente angestellt
haben, verspricht dasselbe allen Arten von Schneidwerkzeugen eine außerordentlich
feine Schaͤrfe mitzutheilen. Will man sich dessen bedienen, so braucht man
z.B. das Rasirmesser nur einige Male senkrecht und mit einem sehr maͤßigen
Druke zwischen den Kugeln durchzuziehen, nachdem man vorher gleichsam als Lager oder
Bett fuͤr das Schneidinstrument etwas Zinnasche, die mit Oehl zur Consistenz
eines diken Milchrahms angemacht worden, oder auch etwas Queksilbersalbe oder eine
aͤhnliche Substanz zwischen die Kugeln gebracht. Man kann die Rasirmesser
jedes Mal so oft ihre Schaͤrfe matt wird, auf diese Weise in wenigen Secunden
wieder auf das Feinste schaͤrfen. Daß kein anderes Schneidinstrument, als ein
solches, welches bereits eine duͤnne Schneide hat, in diesem Instrumente
geschaͤrft werden kann, versteht sich von selbst.
Das hier beschriebene Instrument hat, obschon es nur eine Modification desjenigen
ist, dessen man sich gegenwaͤrtig allgemein zum Schaͤrfen der
Tischmesser bedient, dennoch eine ganz andere Wirkung, so daß es sich deßhalb zu
ganz anderem Zweke eignet. Es hat vor dem bekannten Knight'schen Instrumente zum Schaͤrfen der Rasirmesser den Vorzug
voraus, daß beide Seiten des Rasirmessers zugleich abgeschliffen werden, daß die
Schneide dabei zusammengedruͤkt wird, und daß man nicht Gefahr laͤuft
sie zu verbiegen oder zu brechen. Es scheint mir daher, daß mein Apparat die
Vorzuͤge des Instrumentes zum Wezen der Tischmesser mit jenen des Knight'schen Instrumentes verknuͤpft.