Titel: | Verbesserungen im Aushülsen oder Entschälen des Reißes und der Gerste, so wie auch im Hülsen und Reinigen des Kaffees, worauf sich John Chester Lyman, von Golden Square in der Grafschaft Middlesex, am 24. Jun. 1834 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 59, Jahrgang 1836, Nr. XX., S. 112 |
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XX.
Verbesserungen im Aushuͤlsen oder
Entschaͤlen des Reißes und der Gerste, so wie auch im Huͤlsen und Reinigen
des Kaffees, worauf sich John Chester
Lyman, von Golden Square in der Grafschaft Middlesex, am 24. Jun. 1834 ein Patent ertheilen
ließ.
Aus dem Repertory of Patent-Inventions. November
1835, S. 270.
Mit Abbildungen auf Tab.
II.
Verbesserungen im Aushuͤlsen oder Entschaͤlen des
Reißes etc.
Der rohe Reiß muß zuerst durch Sieben von Staub und sonstigen Unreinigkeiten befreit;
dann indem man ihn nach der gewoͤhnlichen Entschaͤlmethode zwischen
einem Paare entsprechender Muͤhlsteine durchlaufen ließ, enthuͤlst,
und hierauf in einer Puzmuͤhle von den aufgeloͤsten Huͤlsen
oder Spelzen getrennt werden, um endlich durch die Einwirkung der hier zu
beschreibenden Maschine vollends die gehoͤrige Zubereitung zu erhalten. Die
Erfindung besteht in zwei flachen oder muͤhlsteinartig geformten Scheiben, am
besten von 5 bis 6 Fuß im Durchmesser, welche ich die Glaͤttsteine (polishers) nenne, und welche sich nach Art der Steine
einer Mahlmuͤhle uͤber einander befinden. Die obere dieser Scheiben,
welche 80 bis 120 Umdrehungen per Minute machen kann,
ist so an einer senkrechten Welle oder Spindel befestigt, daß sie eine
staͤtige gleichmaͤßige Bewegung bekommt; die untere Scheibe hingegen
wird in horizontaler Richtung von einem Gestelle oder einer Platform getragen. Beide
Scheiben koͤnnen ganz aus Holz bestehen; besser ist es jedoch, wenn man ihnen
ein gußeisernes Geripp gibt, und dieses an der einen Seite mit Holz
uͤberzieht, so daß die Scheiben zwei glatte, horizontale und einander
parallele Oberflaͤchen darbieten. Die obere Flaͤche der unteren, und
die untere Flaͤche der oberen dieser Scheiben wird mit starken Kardenspizen
aus Metalldraht, die in Leder oder in irgend eine andere starke elastische Substanz
eingesezt sind, uͤberzogen. Die Kardenspizen muͤssen 1/2, bis 1 Zoll
lang seyn, und saͤmmtlich gleiche Laͤnge haben, so daß, wenn das
Leder, in welches sie eingelassen sind, mit Naͤgeln gehoͤrig an dem
Holze befestigt worden ist, saͤmmtliche Spizen in einer und derselben
Flaͤche liegen: mit der Ausnahme jedoch, daß sich 16 oder 18 Zoll um das Auge
oder die mittlere Oeffnung der oberen Scheibe herum eine geringe und
allmaͤhlich abnehmende Convexitaͤt erstrekt, damit die Koͤrner
um so leichter zwischen die Scheiben gelangen. Die Koͤrner gelangen, wenn die
Maschine zum Gebrauche hergerichtet ist, durch einen Trichter, welcher zur
Regulirung der Quantitaͤt mit einem Schieber versehen ist, zwischen die Scheiben,
welche zur Verhuͤtung des Auseinanderwerfens der Koͤrner mit einem
kreisrunden Gehaͤuse von 8 bis 10 Zoll Hoͤhe umgeben sind. Sie laufen
dann, nachdem die Scheiben mit den Kardenspizen auf sie eingewirkt, durch Siebe,
welche das Mehl und die zerbrochenen Koͤrner abscheiden, um endlich durch
einen Buͤrstencylinder in die Faͤsser oder sonstigen zur Verpakung
dienenden Geschirre zu gelangen.
Die Form der Glaͤttsteine laͤßt sich uͤbrigens abaͤndern,
indem man statt der Boden- oder unteren Scheibe einen senkrechten Kegel mit
einem in horizontaler Richtung umlaufenden Laͤufer anwenden, und die
Koͤrner an der Spize zwischen die mit Drahtspizen bedekten
Oberflaͤchen treten lassen kann.
Obwohl ich nun hier bloß von dem Reinigen des Reißes gesprochen, versteht sich doch
von selbst, daß dieselbe Maschine auch auf das Entschaͤlen der Gerste und auf
das Enthuͤlsen und Reinigen des Kaffees anwendbar ist.
Fig. 12 ist
ein Aufriß einer dem Patente gemaͤß gebauten Muͤhle, waͤhrend
man in Fig.
13 einige Details im Grundrisse ersieht. An beiden Figuren beziehen sich
gleiche Buchstaben auch auf gleiche Gegenstaͤnde. u ist die obere oder sich umdrehende Scheibe. b,
c ist das eiserne Geripp oder Gestell, woran der hoͤlzerne Ueberzug
mit d, e bezeichnet ist. f,
f ist das Auge oder die mittlere Oeffnung in der oberen Scheibe, durch
welche die Koͤrner eintreten. g ist die Spindel,
welche in diesem Falle an die obere Scheibe geschirrt ist. h ist die Pfanne, die die Spindel traͤgt; i der Steg, und j, j Schrauben, womit dieser
Steg gehoben oder gesenkt werden kann. k ist ein an der
Spindel aufgezogenes Getrieb, in welches das Treibrad l
eingreift. m ist die untere Scheibe, in deren
Mittelpunkt sich ein messingener oder metallener Ring befindet, womit der obere
Theil der senkrechten Spindel staͤtig erhalten wird. n ist der Trichter, womit die Koͤrner in die Maschine gebracht
werden, und deren Abfluß durch den Schieber o regulirt
wird. p, p sind Zapfen, die den Trichter n schuͤtteln. q
endlich ist das aͤußere Gehaͤuse, welches um 3 Zoll weiter ist, als
die Scheiben.
Das Verdienst gegenwaͤrtiger Erfindung, sagt der Patenttraͤger, liegt
im Abreiben der Koͤrner mittelst der oben beschriebenen metallenen
Drahtspizen; denn die einzelnen Theile der Maschine sind laͤngst bekannt, und
laͤngst auch schon zu mannigfachen Zweken benuzt worden.