Titel: | Miszellen. |
Fundstelle: | Band 59, Jahrgang 1836, Nr. XXV., S. 149 |
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XXV.
Miszellen.
Miszellen.
Verzeichniß der vom 24. Nov. bis 23. Dec. 1835 in England
ertheilten Patente.
Dem Charles Pearse
Chapman, Zinkfabrikant am Cornhill, in der City von London: auf
Verbesserungen im Druken seidener, baumwollener und anderer Zeuge. Dd. 24. Nov.
1835.
Dem James Hellewell,
Faͤrber im Springfield Lane, Pfarrei Salford, Grafschaft Lancaster: auf
ein verbessertes Verfahren baumwollene und andere Gewebe wasserdicht zu machen.
Dd. 28. Nov.
1835.
Dem Humphrey
Jefferies, Goldschmid und Juwelier in Birmingham, in der
Grafschaft Warwick: auf gewisse Verbesserungen an Knoͤpfen. Dd. 28. Nov.
1835.
Dem Thomas Robert
Sewell, Spizenfabrikant in Carrington in der Pfarrei Basford,
Grafschaft Nottingham: auf Verbesserungen an den Bobbinnet-Maschinen. Dd. 2. Dec.
1835.
Dem James Cropper,
Spizenfabrikant in der Stadt und Grafschaft Nottingham, und Thomas Brown Milnes,
Bleicher auf den Lenton Works, Grafschaft Nottingham: auf gewisse Verbesserungen
an den Bobbinnet-Maschinen. Dd. 3. Dec. 1835.
Dem William Wainwright
Potts, in Burslem, in der Grafschaft Stafford: auf ein
verbessertes Verfahren ein- oder mehrfarbige Muster oder Zeichnungen auf
Toͤpferwaaren, Porzellan, Glas und aͤhnliche Substanzen zu
uͤbertragen. Dd. 3. Dec. 1835.
Dem Bennet Woodcroft,
in Ardwich, in der Pfarrei Manchester: auf Verbesserungen im Druken der Calicos
und anderer Gewebe. Dd. 3. Dec. 1835.
Dem Thomas Parkin, in
Dudley, in der Grafschaft Worcester: auf gewisse Verbesserungen an den
Unterlagen fuͤr Eisenbahnen Dd. 3. Dec. 1835.
Dem Alexander Gordon,
Civilingenieur in Fludyer Street, in der City von Westminster, und James Deville, am Strand,
beide Lampenfabrikanten: auf gewisse Verbesserungen in der Erzeugung, Speisung,
Richtung und Vertheilung des Lichts. Dd.
3. Dec. 1835.
Dem Richard Witty,
Civilingenieur in Stoke-upon-Trent, in der Grafschaft Stafford:
auf ein verbessertes Verfahren gewisse Materialien beim Bauen von
Haͤusern, Bruͤken etc. mit einander zu verbinden, wodurch
groͤßere Staͤrke und Dauerhaftigkeit erzielt wird. Dd. 3. Dec.
1835.
Dem James Radley in
Oldham, in der Grafschaft Lancaster: auf verbesserte Manometer, um die
Expansivkraft der Daͤmpfe oder anderer elastischer Fluͤssigkeiten,
die als Triebkraft angewandt werden, zu messen. Dd.
4. Dec. 1835.
Dem Miles Berry,
Civilingenieur im Chancery Lane, in der Grafschaft Middlesex: auf gewisse
Verbesserungen an den mechanischen Webestuͤhlen. Dd. 5. Dec. 1835.
Dem Nathaniel
Partridge, in Elm Cottage, bei Stroud, in der Grafschaft
Gloucester: auf eine Composition zum Schmieren der Wagenraͤder und
Maschinentheile. Dd. 7. Dec. 1835.
Dem Robert William
Sievier, in Henrietta Street, Cavendish Square, Grafschaft
Middlesex: auf einen verbesserten wasserdichten Zeug, der elastisch oder-
nicht elastisch gemacht werden kann, so wie auf ein verbessertes Verfahren
wasserdichte Huͤte oder Muͤzen zu verfertigen. Dd. 7. Dec.
1835.
Dem Nathaniel
Partridge, in Elm Cottage, bei Stroud, in der Grafschaft
Gloucester: auf Verbesserungen im Mischen und Zubereiten der Oehlfarben, wodurch an den
gewoͤhnlich gebraͤuchlichen Ingredienzien erspart wird. Dd. 8. Dec.
1835.
Dem John Samuel
Dawes, Eisenmeister in Birmingham: auf Verbesserungen in der
Eisenfabrikation durch Anwendung gewisser bekannter Materialien; ferner auf
Verbesserungen im Zubereiten dieser Materialien und seine Methoden gewisse
Producte bei der Eisenfabrikation wieder nuzbar zu machen. Dd. 8. Dec.
1835.
Dem Jeremiah Horsfall
und James Kenyon,
beide Baumwollspinner in Addingham, in der Grafschaft York: auf gewisse
Verbesserungen an den Maschinen zum Kardaͤtschen der Baumwolle und
anderer Faserstoffe. Dd. 9. Dec. 1835.
Dem John Bertie,
Spizenfabrikant in Basford, in der Grafschaft Nottingham: auf gewisse
Verbesserungen an den Maschinen zur Fabrikation gemusterter Bobbinnetspizen; sie
beziehen sich zum Theil auf das Patent, welches er mit James Gibbons am 5.
Junius 1834 erhielt. Dd. 9. Dec. 1835.
Dem John Houldsworth,
Baumwollspinner in Glasgow: auf Verbesserungen im Spinnen der Baumwolle und
anderer Faserstoffe. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 9. Dec.
1835.
Dem Lightly Simpson,
Chemiker in Manchester: auf eine Verbesserung in der Bereitung gewisser Farben
fuͤr die Kattundrukereien. Dd. 10. Dec. 1835.
Dem Dr. Friedrich Hempel aus Preußen,
gegenwaͤrtig in Great Portland Street, in der Grafschaft Middlesex: auf
Verbesserungen im Oxydiren gewisser thierischer und vegetabilischer Substanzen
und seine Methoden die verschiedenen Theile dieser Substanzen von einander
abzusondern, um sie mittelst verschiedener Operationen nicht nur fuͤr
sich, sondern auch in Verbindung mit anderen Materialien zur Erzeugung
nuͤzlicher Artikel anwendbar zu machen. Dd.
15. Dec. 1835.
Dem Daniel Dewhurst,
Flachsspinner in Preston, in der Grafschaft Lancaster, und den Thomas Joseph und
Isaak Hope, alle
drei Mechaniker in Manchester: auf eine neue und verbesserte Maschine zum
Vorbereiten des Flachses und Hanfes; ferner zum Spinnen des Flachses, Hanfes,
der Baumwolle, Seide und anderer Faserstoffe mittelst mechanischer
Triebkraͤfte. Dd. 16. Dec. 1835.
Dem William Carpmael,
in Crawford Street in der Grafschaft Middlesex: auf gewisse Verbesserungen an
Locomotivmaschinen oder Dampfwagen, welche zum Theil auch auf die Dampfmaschinen
und Kessel im Allgemeinen anwendbar sind. Von einem Auslaͤnder
mitgetheilt. Dd. 16. Dec. 1835.
Dem Robert Griffiths
in Birmingham: auf Verbesserungen an den Maschinen zur Verfertigung von Nieten
und Bolzen. Dd. 16. Dec. 1835.
Dem William Coles
Esq., in Charing Croß, in der Grafschaft Middlesex: auf gewisse Verbesserungen
an den Locomotivmaschinen. Dd. 16. Dec. 1835.
Dem John Osbaldeston,
Weber in Blackburn in der Grafschaft Lancaster: auf ein verbessertes Verfahren
metallene Rietblaͤtter zum Weben von Seide, Wolle, Baumwolle und aller
Faserstoffe zu verfertigen. Dd. 16. Dec. 1835.
Dem Ovid Topham,
Ingenieur in White Croß Street, St. Lukes, in der Grafschaft Middlesex: auf
gewisse Verbesserungen im Zurichten, Reinigen und Troknen der Spizen. Dd. 16. Dec.
1835.
Dem John Warrick,
Kaufmann im Three Kings Court, Lombard Street, in der City von London: auf ein
verbessertes Schloß und einen Schluͤssel. Von einem Auslaͤnder
mitgetheilt. Dd. 16. Dec. 1835.
Dem Henry Booth, in
Liverpool, in der Grafschaft Lancaster: auf eine verbesserte Methode die
Eisenbahnwagen an einander anzuhaͤngen, um eine staͤtigere und
sanftere Bewegung zu erzielen. Dd. 16. Dec. 1835.
Dem Pierre Erard, in
Great Marlborough Street, Grafschaft Middlesex: auf gewisse Verbesserungen an
Harfen. Dd. 18.
Dec. 1835.
Dem John Baillie
Esq., in Great Suffolk Street, im Borough Southwark, Grafschaft Surrey, und
John Paterson im
Mincing Lane, in der City von London: auf Verbesserungen im Forttreiben der
Boote mittelst Dampf oder anderer Triebkraͤfte. Dd. 21. Dec. 1835.
Dem Thomas Howell, in
Clare Street, Bristol: auf gewisse Verbesserungen an musikalischen Instrumenten.
Dd. 21. Dec.
1835.
Dem Nicholas
Troughton, Kaufmann in Broad Street, in der City von London: auf Verbesserungen
im Ausbringen des Kupfers aus Kupfererzen. Dd. 22. Dec. 1835.
Dem John Thomas
Betts, Destillirer in Smithfield Bars, in der City von London: auf
Verbesserungen in der Darstellung geistiger Fluͤssigkeiten zur
Fabrikation von Branntwein. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 22. Dec.
1835.
Dem John Heathcote,
Spizenfabrikant in Tiverton, in der Grafschaft Devon: auf verbesserte Methoden
verschiedene Zeuge und Waaren zu weben oder zu fabriciren und auf hiezu dienende
Maschinen. Dd. 23.
Dec. 1835.
(Aus dem Repertory of
Patent-Inventions. Januar 1836, S. 67.)
Ueber eine neue, von Hrn. Sims
erbaute, rotirende Dampfmaschine von großer Kraft.
Jedermann, der die Leistungen der Dampfmaschinen in Cornwallis kennt, ist, wie Hr.
John Taylor Esq. in einem Schreiben an das London and Edinb. Philosoph. Magazine sagt, wohl
bekannt, daß zwischen jenen Maschinen, die durch eine Wechselwirkung Wasser heben,
und jenen, an denen diese Bewegung durch einen Kniehebel in eine rotirende
umgewandelt worden, ein ungeheurer Unterschied besteht. Die Ursache, worauf dieser
Unterschied beruht, war bereits der Gegenstand mehrfacher Forschungen, und doch
wurde sie noch nie gehoͤrig ermittelt. Von welcher Wichtigkeit sie in
oͤkonomischer Hinsicht ist, erhellt daraus, daß, waͤhrend in den
Pumpmaschinen mit einem Bushel Kohlen gewoͤhnlich 60 Millionen Pfund einen
Fuß hoch gehoben werden, die zum Pochen der Erze bestimmten rotirenden Maschinen
selten mehr dann 20 Millionen heben, und daß die Leistungen jener Maschinen, die das
Erz aus der Tiefe herauf winden, selbst noch niedriger sind. Die pumpenden
Dampfmaschinen sind gegenwaͤrtig in Cornwallis allgemein einfache Maschinen:
d.h. der aus dem Kessel kommende Dampf wirkt nur auf eine Seite des Kolbens; und an
diesen einfachen Maschinen wurde die ausdehnungsweise Benuzung des Dampfes von hohem
Druke, die wir Hrn. Woolf verdanken, schon lange Zeit mit
großem Vortheile befolgt. Die rotirenden Maschinen, deren man sich in Cornwallis und
anderwaͤrts zum Fabrikgebrauche bedient, sind hingegen saͤmmtlich
doppelte Maschinen, an denen der Dampf abwechselnd bald von Oben, bald von Unten auf
den Kolben wirkt; und obschon bereits mannigfache Versuche angestellt wurden, um
auch hier den Dampf ausdehnungsweise zu benuzen, so fuͤhrte doch noch keiner,
derselben zu einem genuͤgenden Resultate. Ich glaube daher, sagt Hr. Taylor, auf eine Maschine aufmerksam machen zu
muͤssen, die fuͤr eine Grube, bei der ich interessirt bin, zum Behufe
des Pochens von Zinnerzen bestimmt, und so berechnet ist, daß sie eben so viel als
die besten Maschinen mit Wechselwirkung und drei Mal so viel als die besten
bisherigen rotirenden Maschinen leisten soll. Die fragliche Maschine, welche 60
Millionen Pfd. per Stunde auf einen Fuß heben soll,
arbeitet an den Charles Town United Mines bei St. Austle, und wurde unter der
Leitung eines der ersten Mechaniker in Cornwallis, Hrn. Sims, erbaut. Sie unterscheidet sich von den gewoͤhnlichen
rotirenden Maschinen dadurch, daß sie eine einfache ist, und daß sie beinahe eben so
ausdehnungsweise arbeitet, wie die pumpenden Maschinen. Die rotirende Bewegung des
Kniehebels ist durch die Mitwirkung der Flugraͤder vollkommen
gleichmaͤßig gemacht. Man prophezeite vor Errichtung der Maschine, daß auf
diese Weise keine ruhige rotirende Bewegung erzielt werden koͤnne; einige
glaubten, daß der Kniehebel nie an dem Mittelpunkte voruͤbergehen
wuͤrde. Ich habe mich hingegen selbst uͤberzeugt, daß die Maschine
sehr gut arbeitet, und bin vollkommen uͤberzeugt, daß sie, wenn man noch
Einiges an dem Gewichte und Durchmesser der Flugraͤder aͤndert, der
groͤßten Vollkommenheit nahe kommen wird. Da durch eine Maschine dieser Art
wenigstens die Haͤlfte Brennmaterial erspart wird, so verdient sie allerdings
alle Beruͤcksichtigung und Empfehlung. Hr. Capit. Thomas Lean, der uͤber die Leistungen der meisten
Maschinen in Cornwallis Bericht erstattet, sagte mir uͤbrigens, daß dieß
nicht die erste Maschine dieser Art ist; sondern daß bereits vor laͤngerer
Zeit Peter Godfrey eine aͤhnliche fuͤr die
Zinngrube Wheel-Vor baute, die jedoch, ungeachtet sie zu ihrer Zeit mehr
leistete als irgend ein anderes Pochwerk, dennoch aus irgend einem Grunde nie in
Aufnahme kam. Hr. Sims erbaut gegenwaͤrtig
fuͤr dieselbe Grube eine zum Erzaufziehen bestimmte Maschine, welche nach
demselben Principe eingerichtet ist. (Aus dem Repertory of
Patent-Inventions. December 1835, S. 375)
Versuche uͤber die Bewegungsgeseze schwimmender
Koͤrper.
Hr. J. Russell trug vor der British-Association, welche im Sommer 1835 in Dublin versammelt
war, eine sehr interessante Abhandlung uͤber verschiedene Versuche vor, die
er anstellte um die Theorie der Hydrodynamik zu vervollstaͤndigen, und um
namentlich die Ursachen gewisser widersprechender, auf den Widerstand der
Fluͤssigkeiten bezuͤglicher Thatsachen zu erforschen und unter ein
bestimmtes Gesez zu bringen. Der Widerstand, den Fluͤssigkeiten gegen die
Bewegung schwimmender Koͤrper aͤußern, zeigt sich naͤmlich in
Wirklichkeit ganz anders, als er der Theorie nach seyn sollte, denn er
betraͤgt in gewissen Faͤllen das Doppelte und Dreifache von dem, was
die Theorie angibt, und ist in anderen Faͤllen und bei groͤßeren
Geschwindigkeiten dafuͤr wieder weit geringer. Diese Abweichungen nun folgen
nach den Forschungen Russells zwei einfachen und
schoͤnen Gesezen. Das erste dieser Geseze gibt eine gewisse Emersion oder ein
gewisses Auftauchen des schwimmenden Koͤrpers aus der Fluͤssigkeit als
einen Factor der Geschwindigkeit; das zweite hingegen ergibt den Widerstand der
Fluͤssigkeit als eine Funktion der Geschwindigkeit und Groͤße einer
Welle, die sich nach Lagrange's Gesez durch die
Fluͤssigkeit verbreitet. Diese beiden Geseze, unter welche sich
saͤmmtliche widersprechende Thatsachen bringen lassen, fuͤhren zu
folgenden Resultaten.
1) Der Widerstand einer Fluͤssigkeit gegen die Bewegung eines schwimmenden
Koͤrpers nimmt rasch zu, wie die Geschwindigkeit des lezteren zu jener der
Welle steigt; er ist am groͤßten, wenn die Geschwindigkeiten einander beinahe
gleichkommen.
2) Gibt man dem schwimmenden Koͤrper eine groͤßere Geschwindigkeit, als
sie der Welle eigen ist, so wird die Bewegung des Koͤrpers bedeutend
erleichtert; er bleibt auf der Spize der Welle gleichsam in stabilem Gleichgewichte,
und die Wirkung hievon ist so bedeutend, daß der Widerstand bei einer
Geschwindigkeit von 9 Meilen per Stunde geringer ist,
als bei einer Geschwindigkeit von 6 Meilen hinter der Welle.
3) Die Geschwindigkeit der Welle ist von der Breite der Fluͤssigkeit
unabhaͤngig; sie wechselt aber mit der Quadratwurzel der Tiefe.
4) Es gibt auf jedem schiffbaren Flusse eine gewisse Geschwindigkeit, bei der es
leichter ist stromaufwaͤrts, als stromabwaͤrts zu fahren. Wenn z.B. in
einem 4 Fuß tiefen Wasser die Stroͤmung eine Meile per Stunde betraͤgt, so wird es leichter seyn, mit einer
Geschwindigkeit von acht Meilen per Stunde auf der Welle
stromaufwaͤrts, als mit derselben Geschwindigkeit hinter der Welle
stromabwaͤrts zu gelangen.
5) Auf den Gipfeln der Wellen koͤnnen Fahrzeuge mit einer Geschwindigkeit von
20 bis 30 engl. Meilen in der Zeitstunde getrieben werden.
(Aus dem London and Edinburgh
philosophical Magazine and Journal. Repertory of Patent-Inventions.
Dec. 1835, S. 371)
Vorschlag zu einem einfachen Schiffslog.
Es scheint mir, schreibt Hr. G. S. Holland von Limehouse
im Mechanics' Magazine No. 635, daß man auf folgende
Weise ein sehr einfaches und sehr wirksames Log zum Bestimmen der Geschwindigkeit
der Schiffe verfertigen koͤnnte. Man nehme eine Leine von der Dike einer
gewoͤhnlichen Logleine, und befestige an dem einen Ende derselben ein
Stuͤk Holz, dessen Form und Groͤße durch Versuche zu ermitteln
waͤre, und welches von dem Schiffe gezogen auf der Oberflaͤche des
Wassers schwimmen muͤßte. Das andere Ende dieser Leine muͤßte durch
eine kleine in dem Hintertheile des Schiffes angebrachte Oeffnung in die
Cajuͤte fuͤhren, und daselbst an einer Art von Uhrwerk angebracht
werden. Dieses Uhrwerk muͤßte eine Hemmung, aͤhnlich jener an den
Chronometern und ein Zifferblatt mit drei Zeigern haben, von denen der eine die
Einheiten, der andere die Zehntheile und der dritte die Hunderttheile andeutet. Je
groͤßer die Geschwindigkeit des Schiffes waͤre, um so staͤrker
wuͤrde der Zug der Leine seyn, und um so schneller wuͤrde sich
folglich der Apparat, der, wie mir scheint, die Geschwindigkeit des Schiffes so
ziemlich genau andeuten duͤrfte, seyn. Faͤnde man ein Uhrwerk zu
kostspielig, so koͤnnte man die Logleine auch an einer Spiralfeder,
aͤhnlich der Palter'schen Federunruhe anbringen;
in diesem Falle muͤßte jedoch die von der Feder angedeutete Geschwindigkeit
des Schiffes von Zeit zu Zeit notirt worden.
Verbreitung der Anwendung der Sangpumpen zum Ventiliren von
Bergwerken.
Der Nuzen der Saugpumpen in Hinsicht auf die Ventilirung der Bergwerke ist, wie das
Institut schreibt, so offenbar geworden, daß man in
Kuͤrze einer baldigen allgemeinen Anwendung derselben entgegensehen darf. Es
ist dieß um so leichter moͤglich, als die hiezu dienlichen Apparate sehr
einfach sind, und aus zwei großen hoͤlzernen Cylindern mit einem Boden und
beweglichen Kolben bestehen, die mit Ventilen versehen sind, und durch eine
Dampfmaschine in Bewegung gesezt werden. Auf diese Weise wurde es moͤglich
die Steinkohlengrube du Poirier bei Charleroi, die wegen
der ungeheuren Menge Gas, die sich darin entwikelte, verlassen werden mußte, wieder
aufzunehmen. Gegenwaͤrtig ist die Lufterneuerung in dieser Grube so groß, daß
sich die Arbeiter nur durch doppelte Kleidung gegen Kaͤlte zu schuͤzen
im Stande sind. Die Vortheile, die man von den Saugpumpen erwartete, beurkundeten
sich hier auf eine auffallende Weise. In einem kleinen Durchschlagsstollen, in
welchem die Luft nicht circulirte, entzuͤndete sich das Wasserstoffgas,
welches sich entwikelte. Bei gewoͤhnlicher Ventilirung wuͤrde sich die
Detonation unaufhaltbar verbreitet haben; hier hingegen, wo das Gas schnell großen
Theils durch die Pumpe weggeschafft ward, entstand nur an einem einzigen Orte eine
leichte Detonation.
Ueber Hrn. Coignet's Maschine zum
Heben von Lasten mittelst des Gewichtes von Menschen.
Man bediente sich dieser Maschine, von der man in den Annales
maritimes, Julius 1835, Nachricht findet, bei den Arbeiten von Vincennes,
um aus den Graͤben die Erde senkrecht auf die Gegenboͤschung und die
Brustwehr emporzuschaffen. Die Maschinerie besteht in einer Rolle, welche in der
Hoͤhe, auf die die Erde hinaufgeschafft werden soll, befestigt ist, und
uͤber die ein Seil laͤuft, an welchem zwei Waagbretter angebracht
sind. Von diesen Waagbrettern befindet sich das eine am Fuße und das andere am
Scheitel der Gegenboͤschung; die im Graben arbeitende Person fuͤhrt
ihren beladenen Schubkarren auf das erste Brett, und steigt an einer Leiter zum
Scheitel der Gegenboͤschung empor, waͤhrend eine andere Person, die
sich mit einem geleerten Schubkarren auf dem zweiten Brette befindet, mit diesem in
den Graben hinabsteigt, und dadurch das Brett mit dem vollen Schubkarren
emporsteigen macht.
Ueber eine wohlfeile Anwendung des Elektro-Magnetismus
zu technischen Zweken.
In einem Vortrage, den Hr. Robert Mallett vor der lezten
Versammlung der British Association in Dublin hielt,
machte derselbe auf folgende Benuzung der elektro-magnetischen Kraͤfte
zu verschiedenen technischen Zweken aufmerksam. Die Scheidung der Eisen- von
den Messing-, Kupfer- und anderen Spaͤnen, welche man in den
Werkstaͤtten zum Behufe des Einschmelzens der lezteren vornimmt, ist
gewoͤhnlich eine sehr langweilige Arbeit. Man vollbringt sie mit mehreren
Magnetstaͤben oder Hufeisenmagneten, welche in einem hoͤlzernen Griffe
befestigt und in verschiedenen Richtungen in den Schalen oder Gefaͤßen, in
denen sich die Dreh- oder Feilspaͤne befinden, hin und her bewegt
werden, und von denen man das daran haͤngen bleibende Eisen mit einer
Buͤrste entfernt. Hr. Mallett suchte dieses
langweilige Verfahren durch Anwendung eines temporaͤren Magnetes von großer Kraft, den er durch
Circulation eines elektrischen Stromes um einen Eisenstab erzeugt, zu ersezen, und
traf zu diesem Behufe mit Vortheil folgende Einrichtung. Er biegt mehrere runde
Eisenstaͤbe in der Form eines großen U, so daß
jeder der beiden Schenkel beilaͤufig 6 Zoll Laͤnge bekommt, und
umwikelt sie mit Draht, der mit Seide uͤbersponnen worden ist, gleichwie man
gewoͤhnlich aus derlei Staͤben Elektro-Magnete zu verfertigen
pflegt. Diese Staͤbe bringt er in Entfernungen von 5 zu 6 Zoll von einander
senkrecht an; und saͤmmtliche Draͤhte sammelt er an ihren
entsprechenden Polen in einen Buͤndel, den er in einen einzigen
zusammenloͤthet, indem er einen staͤrkeren Draht in deren Mitte
bringt. Ferner verschafft er sich eine galvanische Batterie, die, wenn bei der
Bildung der Vereinigungen an den Polen sorgfaͤltig zu Werke gegangen wird,
nur aus 4 oder hoͤchstens 6 Plattenpaaren von 20 Zoll bis zu 2 Fuß im
Gevierte zu bestehen braucht. Die Pole dieser Batterie endigen sich in Becher mit
Queksilber, die so gestellt sind, daß die großen Draͤhte, in welche die
einzelnen Theile vereinigt sind, leicht untergetaucht oder herausgenommen werden
koͤnnen. Der uͤbrige Theil der Vorrichtung ist rein mechanisch, und
die noͤthigen Bewegungen koͤnnen durch irgend eine Triebkraft, wie
z.B. durch eine Dampfmaschine hervorgebracht werden. Man kann naͤmlich
mehrere Schoͤpfeimer so an einer Kette anbringen, daß sie die Metallgemenge
auf die Magnete schuͤtten; das meiste Eisen bleibt hiebei an den Magneten
hangen, waͤhrend das in so weit gereinigte Messing, Kupfer etc. in einen
unterhalb zu dessen Aufnahme angebrachten Trog faͤllt. Man kann gleichfalls
mehrere solche Troͤge an einer Kette anbringen, und die horizontale Bewegung
dieser Kette so reguliren, daß der zwischen zwei Troͤgen befindliche Raum
jedes Mal dann unter die Magnete gelangt, wann die Communication zwischen der
galvanischen Batterie und den Magneten durch Herausziehen der Draͤhte aus dem
Queksilber unterbrochen ward; so daß also das Eisen, welches von den Magneten
angezogen worden ist, nunmehr abfaͤllt. Es bleibt zwar immer etwas Eisen an
den Magneten haͤngen; allein dieß bringt in Betracht seiner geringen
Quantitaͤt keinen Nachtheil. Hr. Mallett hatte
einen kleinen Apparat dieser Art einige Zeit uͤber in seiner
Werkstaͤtte in Gang, und fand, daß derselbe entsprach. Er glaubt, daß sich
die Elektro-Magnete noch in verschiedenen anderen Faͤllen mit Vortheil
anwenden ließen, wie z.B. beim Schleifen der Nadeln etc. (Aus dem London and Edinburgh philos. Mag.; auch im Repertory of Patent-Inventions. December 1835, S.
374.)
Edmund Davy's Versuche um
verzinntes Eisen gegen das Zerfressen im Meerwasser zu schuͤzen.
Wenn man eine verzinnte Eisenplatte einige Tage in Seewasser liegen laͤßt, so
wird sie anfangen sich zu oxydiren, und zwar immer staͤrker; dabei wird das
Zinn auf Kosten des Eisens, welches zerfressen wird, geschuͤzt; bringt man
aber auf der verzinnten Eisenplatte ein kleines Stuͤk Zink an, so bleiben
bekanntlich sowohl das Zinn als das Eisen rein, waͤhrend sich das Zink
oxydirt.
Edm. Davy ließ eine verzinnte Eisenplatte, die mittelst
verzinnter, eiserner Stifte auf einem Stuͤk Holz befestigt und von lezterem
durch einen kleinen Zinkknopf getrennt war, acht Monate lang mit Meerwasser in
Beruͤhrung; die verzinnte Eisenplatte blieb rein und hatte sich gar nicht
oxydirt; das Zink war hingegen zerfressen. Bei einem vergleichenden Versuche wurde
ein aͤhnliches Stuͤk verzinnten Eisenblechs auf dasselbe
Holzstuͤk genagelt und eben so lange in derselben Quantitaͤt
Meerwasser gelassen, aber ohne eine Zwischenlage von Zink; die Raͤnder waren
nun auf zwei Seiten des verzinnten Blechs durch die Oxydation ganz erweicht; leztere
hatte sich bis auf 1/8 Zoll ausgedehnt. Diese Versuche verdienen wiederholt und
weiter verfolgt zu werden.
Verzinntes Eisenblech ist gegenwaͤrtig sehr gesucht, und wenn sich obige
Angaben im Großen bestaͤtigen, so duͤrste es zwekmaͤßig seyn,
zum Beschlagen der Schiffe verzinntes Eisenblech anstatt Kupferblech anzuwenden und
dabei Zink in geringen Quantitaͤten als Beschuͤzer zu gebrauchen. Man
wuͤrde dadurch beinahe drei Viertel der gegenwaͤrtigen Kosten des
Kupferbeschlags ersparen.
Edm. Davy stellte auch Versuche an, um mittelst Zink das
Messing, Eisen, Kupfer etc. gegen das Anlaufen und die Oxydation in der Luft zu
schuͤzen; das Resultat war, daß die Beruͤhrung mit Zink hiezu nicht
hinreichend ist, wahrscheinlich weil die so erzeugte Elektricitaͤt ohne
Dazwischenkunst einer Fluͤssigkeit zu schwach ist, um der chemischen Wirkung
der Luft und Feuchtigkeit auf die Oberflaͤche dieser Metalle das
Gleichgewicht zu halten.
(Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Januar
1836, S. 65.)
Eine Maschine zum Schneiden der
Buͤchsenschaͤfte
ward kuͤrzlich von einem Hrn. E. Grimpé in Paris erfunden. Sie schneidet das in sie gebrachte
Nußbaumholz auf eine vollkommen regelmaͤßige Weise in gehoͤriger Form
zu, so daß dieses Zuschneiden, welches bisher 2 1/2 Franken kostete, jezt nur mehr
auf 35 Centimen zu stehen kommt. Eine aus Artillerieofficieren zusammengesezte
Commission soll die Vortheile, welche diese Maschine (der der Erfinder den Namen
Armurière ertheilte) gewaͤhrt, bestaͤtigt gefunden haben. (Aus
dem Memorial encyclopedique im Bulletin de la Société d'encouragement. September 1835.)
Caiman-Duverger's neue
Pferdegebisse.
Hr. Caiman-Duverger,
schreibt das Mémorial encyclopédique, hat
ein neues Pferdegebiß, Lycos genannt, erfunden, an
welchem sich weder Bakenstuͤke, noch Hauptgestell, noch Stirnband, noch
Kehlriemen, noch Nasenband, noch Kinnkette befinden. Es besteht aus einem einzigen
Metallstuͤke, welches ohne irgend eine Art von Zaum lediglich durch die
untere und seitliche Zunahme der Ganasse im Maule des Pferdes gehalten wird. Die
Mundstuͤke beruͤhren die Kinnladen nur wenn die Zuͤgel
angezogen werden; dann koͤnnen aber weder die Zunge, noch die Lippen
dazwischen gebracht werden. Das neue Gebiß ist weicher als die Trense und
kraͤftiger als die Stange; es eignet sich fuͤr alle Pferde, und
vereint die Vorzuͤge von beinahe allen Arten von Zaͤumen in sich.
Seine Befestigung geschieht mit einer Schraube, und auf keine Weise kann es aus dem
Maule herausgestoßen werden. Das Pferd kann damit fressen, saufen und schlafen, ohne
daß sich seine Kinnladen dabei entzuͤndeten oder unempfindlich
wuͤrden. Mehrere Bereiter in Paris haben dasselbe nach angestellten
guͤnstig ausgefallenen Versuchen bereits angenommen.
Ueber Fabrikation glasirter Dachziegel.
Das Journal des connaissances usuelles, November 1835,
empfiehlt die haͤufigere Anwendung der glasirten Dachziegel, welche, obwohl
bereits den Roͤmern bekannt, und obschon sie eben so schoͤn als
dauerhaft sind, in neuerer Zeit dennoch beinahe in Vergessenheit geriethen. Nur in
manchen Gegenden, wie z.B. in Dijon, hat sich deren Anwendung erhalten, und die mit
solchen glasirten Ziegeln gedekten Haͤuser gewaͤhren dem Auge einen
sehr angenehmen Eindruk. Die Farbe der Ziegel laͤßt sich hoͤchst
mannigfach abaͤndern. Hr. Landri, Toͤpfer
zu Nuits, verkauft in dieser Hinsicht folgende Vorschriften, die mit jenen der
Toͤpfer in Rheims ziemlich uͤbereinstimmen. Zu einer braunen ins
Dunkelblaue ziehenden Glasur soll man 10 Thl. Bleioxyd, 10 Thl. Quarzsand und 3 Thl.
Braunsteinoxyd; zu einer gruͤnen 10 Thl. Bleioxyd, 10 Thl. Quarzsand und 1
Thl. Kupferoxyd; zu einer gelben 10 Thl. Bleioxyd, 10 Thl. Quarzsand, und 4 Thl.
gruͤnen Eisenvitriol; und zu einer rothen 10 Thl. Bleioxyd und 10 Thl.
Quarzsand nehmen. Alle diese Substanzen muͤssen durch ein Seidensieb
gebeutelt und innig vermengt werden. Man bedient sich ihrer folgender Maßen. Ein
Arbeiter bestreicht 2/3 des Dachziegels mit Mehlkleister, bestreut diesen Theil mit
dem Glasurpulver, schlaͤgt dann sachte auf den Ziegel, um das
uͤberschuͤssige Pulver abfallen zu machen, und brennt endlich die
Ziegel, nachdem sie getroknet, auf die gewoͤhnliche Weise.
Houzeau-Muirou's
transportables, nicht comprimirtes Leuchtgas.
Hr. Malteau, Besizer einer Leuchtgasfabrik in Elbeuf,
bedient sich, wie ein Korrespondent im lezten Decemberhefte des Journal des connaissances usuelles schreibt, folgender,
von Hrn. Huizeau-Muiron, Chemiker in Reims, erfundenen Methode, das zur Beleuchtung mehrerer
Fabriken dienende Gas ohne Compression zu transportiren. Auf einem Wagen ist ein
sehr großes cylindrisches Geblaͤse aus einem mit undurchdringlichem Anstriche
versehenen Zeuge angebracht. Dieser Cylinder, welcher bei einer Laͤnge von 12
Fuß 200 Kubikfuß Gas faßt, wird, nachdem er zusammengedruͤkt und von aller
Luft befreit worden ist, mit Gas gefuͤllt, wozu beilaͤufig 10 bis 15
Minuten erforderlich sind. Der gefuͤllte, von Gas ausgedehnte Cylinder wird
dann auf dem Wagen an den Ort, an welchem man des Gases bedarf, geschafft. Daselbst
angelangt sezt man eine Roͤhre an den Hahn, und treibt dann durch diese,
indem man das cylinderfoͤrmige Geblaͤs mit Schnuͤren
zusammenzieht, die gehoͤrige Quantitaͤt Gas in die zu dessen Aufnahme
bestimmten Gasometer. Drei mit solchen Cylindergeblaͤsen ausgestattete Wagen
reichen fuͤr den Dienst von ganz Elbeuf hin. Der Ueberzug, womit der Zeug,
aus welchem die Geblaͤse bestehen, uͤbertuͤncht ist, verdient
besondere Aufmerksamkeit; denn er haͤlt bereits laͤngere Zeit, ohne
daß die Cylinder auch nur im Geringsten Gas auslassen. Verschiedene Firnisse, die
man fruͤher zu demselben Zweke verwendete, und selbst die Kautschukfabrikate
des Hrn. Rattier, waren in wenigen Tagen dienstuntauglich
geworden. Die Gaswagen verbreiten nicht den mindesten unangenehmen Geruch in den
Straßen. Wir bemerken hiezu nur noch, daß den Annales de la
Société polytechnique gemaͤß mehrere groͤßere
Gebaͤude in Paris, und namentlich die Polizeipraͤfectur und die
Muͤnze, demnaͤchst gleichfalls mit transportablem, nicht comprimirtem
Gase beleuchtet werden sollen, da bei diesem Systeme die kostspieligen
unterirdischen Roͤhren wegfallen.
Ueber ein Papier und Pergament, auf welchem die Tinte nicht
durch Saͤuren ausgeloͤscht werden kann.
Hr. d'Orsay gibt folgendes Verfahren an, wonach er ein
Schreibpapier und ein Pergament bereitet, auf welchem die mit Tinte darauf
geschriebenen Schriftzuͤge weder mit oxydirter Salzsaͤure, noch mit
irgend einer anderen Saͤure ausgeloͤscht werden koͤnnen. Wenn
die Lumpen nach der gewoͤhnlichen Methode in Zeug verwandelt und in die
Buͤtte gebracht worden, so soll man eine Unze eisenblausaures Kali in 20
Pfund lauen Wassers aufloͤsen, und die Aufloͤsung dann unter den Zeug
mengen. Das ausgehobene und getroknete Papier wird hierauf wie gewoͤhnlich
geleimt. Man muß sich wohl versichern, daß sowohl das laue Wasser, als das Wasser in
der Buͤtte sehr rein sind, und besonders keine metallischen Substanzen
enthalte, indem sonst die Farbe des Papiers Schaden leiden wuͤrde. –
Nach einem anderen Verfahren soll man das auf die gewoͤhnliche Methode
erzeugte und getroknete Papier vor dem Leimen in die obige Aufloͤsung von
blausaurem Kali einweichen, und hierauf erst, nachdem es abermals getroknet worden,
wie gewoͤhnlich leimen. – Das Pergament wird zubereitet, indem man es
in die Aufloͤsung eintaucht, und wenn es gehoͤrig damit
getraͤnkt worden, auf hoͤlzernen Rahmen ausspannt. Nachdem es auf
diesen Rahmen vollkommen getroknet, uͤberzieht man es mit Gummiwasser, um es
dann abermals troknen zu lassen, und endlich von den Rahmen abzunehmen. (Aus den Annales de la Société polytechnique, No.
16, S. 118.)
Ueber Wein-Pantschereien.
Das Journal des connaissances usuelles gibt in einem
seiner lezten Hefte folgende weitere Vorschriften zur Bereitung kuͤnstlicher
Weine. – 1) Kuͤnstlicher Madera. Man
laͤßt 8 Unzen rohen Farinzuker, 8 Unzen gewoͤhnlichen Honig, 8 Unzen
Alkohol von 36º und 2 Quentchen 2 Scrupel Hopfen einige Tage lang mit 4 Pfd.
guten weißen Weines maceriren, und gibt dann das Filtrat als Madera. Sollte die
Dosis Hopfen etwas zu stark befunden werden, was je nach dem Geschmake verschieden
ist, so muͤßte man sie vermindern. Dieser kuͤnstliche Madera wird besonders zur
Ansezung des in den Apotheken vorraͤthigen China-Weines empfohlen!
– 2) Kuͤnstlicher Champagner. Bei weitem
der groͤßte Theil des vielen Champagners, welcher in Paris getrunken wird,
ist kuͤnstlich erzeugt. Man saͤttigt zu diesem Behufe guten weißen
Wein in eigenen Drukapparaten mit Kohlensaͤure. Viel haͤufiger
verfaͤhrt man aber nach folgender Vorschrift. Man sezt auf eine Flasche guten
weißen Wein eine Unze gepuͤlverten Candiszuker und ein Quentchen
gepuͤlverte Weinsteinsaͤure zu, worauf man dann noch ein Quentchen
gepuͤlvertes Kali-Bicarbonat beisezt, und die Flasche schnell verkorkt
und zubindet, und in einen Keller legt. Dieser Wein wird oft schon nach 2 Stunden
als Champagner getrunken; besser wird er jedoch, wenn man ihn einige Zeit liegen
ließ. Das Natron-Bicarbonat eignet sich nicht so gut, wie das
Kali-Bicarbonat. – 3) Gewoͤhnlichem Weine
das Bouquet von Bordeaux zu geben. Man lasse ein Stuͤkfaß
gewoͤhnlichen Wein mit einem Liter stark mit Himbeeren versezten Weingeistes
und mit einem Absude von 4 Quentchen florentinischer Veilchenwurzel in 4 Unzen
Wasser gehoͤrig abliegen.
Ueber die Entschaͤlung der Seide ohne Anwendung von
Seife.
Die Entschaͤlung der Seide, worunter man bekanntlich die Befreiung derselben
von ihrem gummiartigen Ueberzuge versteht, geschah bisher allgemein mittelst Seife;
in neuerer Zeit nahm man sie jedoch auch ohne solche, mit siedendem Wasser oder
unter hohem Druke vor, und zwar angeblich mit gutem Erfolge. Das Journal des connaissances usuelles gibt in seinem
Novemberhefte solgende kurze Anleitung zu diesem Verfahren. „Man bedient
sich eines Kessels von mittlerem oder hohem Druke, und fuͤllt ihn
beilaͤufig zu 2/3 mit Wasser, in welchem man die Seide, die
entschaͤlt werden soll, siedet. Der Druk, den man in diesem Kessel
hervorbringt, muß um so groͤßer seyn, je mehr die Seide mit Gummi
uͤberladen ist, und je weiter man die Operation zu treiben
wuͤnscht. Ein Druk von 3–4 Atmosphaͤren duͤrfte
beinahe immer genuͤgen; und wenn das Feuer gut unterhalten wird, so
duͤrfte die Operation gewoͤhnlich in 1 1/2 Stunden vollendet seyn.
Eine senkrechte Glasroͤhre seitlich in dem Kessel angebracht, und an
beiden Enden mit ihm communicirend, wird das Niveau der in ihm enthaltenen
Fluͤssigkeit andeuten. Eine zweite, etwas duͤnnere
Glasroͤhre, welche Queksilber enthielte, und nur an dem unteren Ende mit
dem Kessel in Verbindung stuͤnde, waͤhrend sich das obere Ende
trichterfoͤrmig endigte, wird durch Verminderung des Volumens der in
ihrem oberen Theile enthaltenen Luft den Grad der Spannung der Luft im Kessel
andeuten. Ein kleiner hohler Cylinder, dessen Communication mit dem Kessel nach
Belieben unterbrochen oder hergestellt werden kann, und in welchen ein Muster
der zu entschaͤlenden Seide gebracht wird, macht es moͤglich, den
Gang der Operation zu verfolgen, ohne daß man den Kessel zu oͤffnen
braucht. Wollte man in mehreren Kesseln und dennoch mit einem einzigen Feuer
entschaͤlen, so brauchte man nur jeden einzelnen Kessel durch eine
Communicationsroͤhre, die mit einem Hahne geschlossen oder
geoͤffnet werden koͤnnte, mit einem Hauptdampfkessel in Verbindung
zu sezen. Es versteht sich von selbst, daß jeder Kessel mit einem
Sicherheitsventile versehen seyn muß. Die gummige Substanz, die auf diese Weise
der Seide durch den Wasserdampf entzogen wird, und die beibe der bisherigen Entschaͤlungsmethode nicht mehr von der Seife
geschieden werden konnte, ließe sich bei Befolgung des neuen Verfahrens durch
Verdampfung oder Destillation des Wassers gewinnen. Es waͤre sehr der
Muͤhe werth durch Versuche zu ermitteln, ob diese Substanz nicht zu
Firnissen verwendet werden koͤnnte, da es hoͤchst wahrscheinlich
ist, daß die Chinesen sie und nicht die Seide selbst, wie man allgemein glaubt,
zu ihren Firnissen verwenden.“
Ueber einige neuere Lyoner Seidenfabrikate.
Da die Stikereien auf Seide sehr theuer, die broschirten Seidenzeuge nicht
fuͤr Jedermann sind, und da der Druk auf Seide wenig Glanz darbietet, so
hatte ein Lyoner Haus die Idee, Gros de Naples-Zeuge auf der Kette druken zu
lassen. Es gelingt auf diese Weise beinahe vollkommen, die gestikten und
façonnirten Zeuge nachzuahmen. Man arbeitet folgender Maßen. Man windet die
Kette auf eine Walze und
bringt sie in den Webestuhl, in welchem der Arbeiter in Entfernungen von einer Elle
40 bis 50 Schuͤzenschlaͤge macht, um die Kette in gleicher Breite zu
erhalten. Diese Kette bringt man dann uͤber zwei Walzen gespannt auf eine
Druktafel, auf der man sie mit hoͤlzernen Formen bedrukt, gleichwie dieß beim
Calicodruke zu geschehen pflegt. Zur Fixirung der Farben laͤßt man die
bedrukte Kette durch Wasserdampf laufen, um sie dann wieder in den Webestuhl zu
bringen, daselbst die eingezogenen Quersaͤden zu entfernen, und
uͤbrigens auf die gewoͤhnliche Weise weiter zu behandeln. Ein anderes
Lyoner Haus hat das uralte Denteliren der Zeuge mittelst kupferner Model, in denen
zahlreiche, ein Spizenmuster bildende und warm gehaltene Spizen angebracht sind,
neuerdings wieder eingefuͤhrt. Man bringt den Atlas, den Florence, den Taffet
mit etwas Gummiwasser befeuchtet, streifenweise auf die Model und schlaͤgt
mit kleinen, aus Haaren verfertigten und sehr dichten Buͤrsten
aͤhnlichen Haͤmmern auf die Zeuge. Jede der kleinen Spizen bildet auf
diese Weise ein Loch, welches eine Spizenmasche vorstellt, so daß auf diese Weise
Dessins erzeugt werden koͤnnen, die der Blondenstikerei sehr aͤhnlich
sind. Man verfertigt solcher Maßen sehr schoͤne Kleider und Shawls. (Aus dem
Recueil industriel. Oktober 1835, S. 60.)
Ueber die Benuzung des aus den Agaven und Aloën
gewonnenen Faserstoffes.
Die Benuzung der zaͤhen und elastischen Fasern der Agaven, Aloën und
Bromelien, welche in neuester Zeit aus den Tropenlaͤndern nach Europa
verpflanzt wurde und von der wir in unserem Journale bereits mehrere Male zu
sprechen Gelegenheit hatten, machte in kurzer Zeit bedeutende Fortschritte. Nicht
bloß in England, sondern auch in Frankreich befinden sich mehrere Fabriken, unter
denen sich namentlich jene des Hrn. Pavy d. j. in Paris
auszeichnet. Die Gewinnung dieses Faserstoffes, den man wegen seiner Staͤrke
auch vegetabilisches Haar und wegen seines Glanzes vegetabilische Seide zu nennen
pflegt, ist hoͤchst einfach, denn man laͤßt die frisch abgeschnittenen
Staͤngel nur zwischen Walzen durchlaufen, wodurch der klebrige Schleim aus
denselben entfernt wird, waͤscht sie dann in Salzwasser aus, und hechelt sie
endlich. Bei der lezten in Paris gehaltenen Industrieausstellung sah man aus diesem
Faserstoffe erzeugteezeugt: Taue aller Art fuͤr die Marine sowohl, als den Landdienst,
Wasch- und Papierleinen, Meßleinen, Glokenzuͤge,
Vorhangschnuͤre, Gurten, Zaͤume, Halfter, Haͤngematten,
Saͤke, Beutel, Koͤrbe, Jagdtaschen, Fischdeken, Teppiche,
Moͤbelzeuge, Zeuge fuͤr Maͤnner- und
Frauenzimmerkleider, Cravatten, Schnuͤrleibe, Kappen, Huͤte, Schuhe,
Posamentierarbeiten mannigfaltiger Art, Segeltuch, Tischzeuge, und Proben von
Papier. Hr. Pavy glaubt, daß diese Fabrikation namentlich
in Hinsicht auf Tauwerk außerordentlich an Ausdehnung gewinnen duͤrfte, und
zwar hauptsaͤchlich aus folgenden Gruͤnden: 1) wiegen die Strike bei
gleicher Dike und Laͤnge regelmaͤßig um die Haͤlfte weniger. 3)
ist deren Staͤrke nach oͤffentlich damit angestellten Versuchen um 3/8
groͤßer, so daß sie demnach in demselben Verhaͤltnisse duͤnner
gemacht werden koͤnnen. 3) bedarf man keines Theeres bei denselben, da sie
ohnedieß mit einer Substanz durchdrungen sind, in Folge deren sie durch den
Aufenthalt im Wasser nicht nur nicht Schaden leiden, sondern sogar staͤrker
werden, wie dieß durch Versuche erwiesen ward. 4) endlich kommen sie unter allen
Formen beinahe um 10 Proc. wohlfeiler zu stehen. Das franzoͤsische
Marineministerium hat demnach befohlen in den Haͤfen von Toulon und Brest
dergleichen Tauwerk zu verwenden; auch zur Bespannung der Artillerie bedient man
sich desselben seit der lezten Industrieausstellung. Die Dampsboot-,
Canal- und Eilwagenadministrationen in Paris, so wie viele andere Anstalten
sollen sich bei deren Anwendung besser befinden, als bei der Benuzung des bisher
uͤblichen Strikwerkes. – Naͤchst Hrn. Pavy sind ausgezeichnete Fabrikanten in diesem Fache Hr. Charles Carette und Hr. Theodor Somont, beide in Amiens. (Musée industriel,
Vol. I. S. 360.)
Ueber die Bereitung des Bremer Gruͤns.
Hr. Dr. Bley gibt zwei Methoden an, wonach man ein,
sowohl in der schonen Farbennuͤance als auch der Lokerheit, dem
aͤchten Bremer Gruͤn durchaus gleiches Praͤparat
erhaͤlt.
A. Man loͤst 9 Unzen 3 Drachmen schwefelsaures
Kupfer und 4 Unzen 6 Drachmen Kochsalz in 30 Unzen Wasser auf, mischt dazu eine
Loͤsung von 5 Unzen 6 Drachmen Alaun in 80 Unzen Wasser, ruͤhrt dann 2
1/2 Drachmen kohlensaure Magnesia zu, gibt endlich 2 Unzen 3 Drachmen Kalkhydrat als
feine Kalkmilch hinzu, und laͤßt die Masse in offenen Gefaͤßen an der
Luft stehen; zulezt uͤbergießt man den erhaltenen Niederschlag nach
einmaligem Auswaschen mit 2 Unzen in Wasser geloͤsten Aezkalis. Man
erhaͤlt hiebei 6 1/2 Unzen Bremer Gruͤn.
B. Man loͤst 8 Unzen 3 Drachmen schwefelsauren
Kupfers in Wasser auf, mischt 4 Unzen (weißen) salzsauren Kalk in Aufloͤsung
hinzu, und gibt dann so lange Potaschenaufloͤsung hinzu, als noch ein
Niederschlag erfolgt, wozu gegen 12 Unzen Potasche noͤthig sind. Der
Niederschlag wird feucht mit Aezkaliaufloͤsung genau vermischt, dann
ausgewaschen und getroknet; er gibt 7 Unzen Bremer Gruͤn.
Es ist zu bemerken, daß man diese Farbenniederschlaͤge in sehr gelinder
Waͤrme austroknen muß, weil außerdem dieselben zu compact werden, schwer
zerreiblich sind, und an Ansehen verlieren. (Journal fuͤr prakt. Chemie,
1835, Bd. V.)
Ueber die Indostane,
welche in den lezten zwei Jahren gleich dem Racahout, der
Tapioka, der Arrowroot etc. haͤufig als ein sehr leicht verdauliches und sehr
kraͤftiges Nahrungsmittel empfohlen ward, und auf welche Hr. Rivet in Paris, rue Richer
No. 6, ein Patent besizt, gibt das Journal des
connaissances usuelles, Sept. 1835, S. 836 einen Bericht, der im
Wesentlichen Folgendes enthaͤlt. Die Indostane wurde von einem
Missionaͤr, welcher seit 20 Jahren an der Kuͤste von Coromandel und im
Norden von Indostan haust, nach Frankreich gesandt, und stammt von dem Marke einer
Palmenart, welche man anfangs fuͤr die gewoͤhnliche Areca oleracea oder Kohlpalme hielt, die aber
wahrscheinlich eher der sogenannten Aranga-Palme angehoͤren
duͤrfte. Man faͤllt diese Palme in einem Alter von 35 bis 40 Jahren,
schneidet sie frisch in Stuͤke von 2 Fuß Laͤnge, und nimmt dann das
Mark heraus. Dieses Mark vermischt man mit 1/3 Mehl von der sechszeiligen Gerste,
worauf man es in einem maͤßig erhizten Ofen so lange roͤstet, bis es
eine etwas fahle Farbe angenommen hat. Waͤhrend dieses Roͤstens baken
die verschiedenen Molecule so zusammen, daß sie sich nach dem Erkalten schwer mit
den Fingern zerreiben lassen. Die Indostane kommt daher auch in unfoͤrmlichen
Stuͤken von 3 und 4 Unzen Schwere nach Europa, wo sie in den
Werkstaͤtten des Hrn. Rivet in ein
unfuͤhlbares mildes Pulver verwandelt wird. In diesem Zustande fuͤhlt
sie sich zwischen den befeuchteten Fingern schleimig an; auf der Zunge merkt man ihr
jedoch einen eigenen von der Roͤstung herruͤhrenden Geschmak, so wie
auch einen schwach aromatischen Geruch an. Sie ist in 15 Theilen kalten Wassers
aufloͤslich und gibt demselben eine schwache Faͤrbung; in Alkohol ist
sie unaufloͤslich, in kochendem Wasser loͤst sie sich vollkommen auf,
und zwar zu einem durchsichtigen Schleime, welcher mit reinem Wasser etwas fade, mit
Fleischbruͤhe, und noch mehr mit gezukerter Milch sehr angenehm schmekt. Ein
Eßloͤffel Indostane reicht hin, um Suppe fuͤr eine Person zu geben;
man ruͤhrt sie anfangs mit einem hoͤlzernen Kochloͤffel mit
einer geringen Quantitaͤt Fleischbruͤhe oder Milch an, sezt dann nach
und nach mehr davon zu, und kocht endlich das Ganze 8 bis 10 Minuten lang unter
bestaͤndigem Umruͤhren. Dieß Umruͤhren ist noͤthig, weil
sonst die Suppe leicht anbrennt. Mehrere Aerzte in Paris empfehlen die Indostane als
eines der leichtesten Nahrungsmittel fuͤr Kranke und Reconvalescenten.
Ueber eine neue Bereitung von Gruͤzmehl.
Hr. Raspail macht im Reformateur eine neue Methode Gruͤzmehl (farine de gruau) zu erzeugen bekannt, welche dem Bulletin de la Société d'encouragement, September, S. 470
gemaͤß in Folgendem besteht. Hr. Raspail ersezt
den mit vielen Schwierigkeiten verbundenen Siebeproceß (sassage), den man bisher bei der Gruͤzmehlfabrikation befolgte,
durch jenes Verfahren, nach welchem die Perlgerste erzeugt wird, und welches darin besteht,
daß man den Laͤufer so weit von dem Bodensteine entfernt, daß die
Gerstenkoͤrner nur entschaͤlt, aber nicht zerquetscht und gemahlen
werden. Das Perlen geschieht mittelst eines steinernen oder hoͤlzernen
Muͤhlsteines von 18 Zoll im Durchmesser und mit einer Geschwindigkeit von 400
Umgangen in der Minute. Dieser Muͤhlstein ist mit einem blechernen, gleich
einer Reibe durchbrochenen Mantel umgeben. Die Koͤrner fallen beim Austritte
aus dem Trichter durch den oberen Theil des Mantels auf die obere horizontale
Flaͤche des Muͤhlsteines, und diese schleudert sie in Folge der
Centrifugalkraft gegen den Umfang hin, wo sie zwischen die Waͤnde des
unbeweglichen Mantels und den kreisenden Muͤhlstein gelangen, um durch diese
rasche Bewegung geperlt oder abgerundet zu werden. Wenn die Koͤrner
gehoͤrig geperlt worden, bringt man sie endlich unter einen
gewoͤhnlichen franzoͤsischen oder englischen Muͤhlstein, und
beutelt kalt.
Ueber den Werth des virginischen Tabaks im Vergleich mit dem
irlaͤndischen.
Da der Anbau des Tabaks in Irland in der lezten Zeit sehr die Aufmerksamkeit der
Oekonomen erregte, so veranlaßte dieß die Royal Dublin
Society Hrn. Davy aufzufordern, Versuche
uͤber den irlaͤndischen Tabak anzustellen, besonders um auszumitteln,
ob er Nicotin enthaͤlt und in welcher Menge. Das Resultat der Analyse dieses
Chemikers war, daß die getrokneten Wurzeln von irlaͤndischem Tabak vier bis
fuͤnf Procent Nicotin enthalten; und daß folglich ein Pfund guten
virginischen Tabaks beilaͤufig eben so viel werth ist, als vier und zwanzig
Pfund guter inlaͤndischer Tabak.
(Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Januar
1836, S. 67.)
Bienenfutter fuͤr den Winter.
Der bekannte franzoͤsische Bienenzuͤchter Fleury von Longjumeaux gibt im Octoberhefte des Journal des connaissances usuelles eine traurige Schilderung des
aͤrmlichen und klaͤglichen Zustandes, in welchen die meisten
Bienenstoͤke durch die Trokenheit des Sommers und die schlechte Witterung des
Herbstes in den meisten Gegenden Frankreichs versezt wurden. Da der Vorrath der
wenigsten Stoͤke fuͤr den Winter uͤber ausreichen
duͤrfte, so gibt er folgende Formel zur Bereitung eines kuͤnstlichen
Nahrungsmittels an. Man soll naͤmlich ein Pfund gewoͤhnlichen Honig
und ein Pfund Farinzuker mit einem Glase weißen Weines vermengen, kochen und gut
abschaͤumen. Mit dem auf diese Weise bereiteten Syrup soll man einen Trichter
fuͤllen, der an seinem unteren Ende mit einem mit Nadelstichen
durchloͤcherten Pergamente verschlossen ist, und der auf eine jener
Oeffnungen gesezt wird, durch welche die Bienen in dem Nutt'schen Bienenstande zu den Gloken gelangen. Wenn man den Bienen dieses
Futter Anfangs Oktober reicht, so werden sie den Syrup, in dem Maaße als er durch
die Nadelstiche abfließt, sammeln und fuͤr den Winter in die Zellen bringen,
waͤhrend andere Bienen Wachs einsammeln und die gefuͤllten Zellen
sogleich verschließen. Beginnt man mit der Fuͤtterung erst spaͤter, wo
die Bienen bereits zu erstarren anfangen, so gehen sie gewoͤhnlich lieber zu
Grunde, als daß sie zu jener Nahrung herabsteigen, welche man in einem
Schaͤlchen in den Stok zu bringen pflegt. – Hr. Fleury warnt hiebei aus den beiden lezten, den Bienen unguͤnstigen
Jahrgaͤngen auf die Untauglichkeit der Nutt'schen Bienenstoͤke (die
gerade in diesen Jahren in Frankreich eingefuͤhrt wurden) zu schließen; da
alle Stoͤke mehr oder weniger gelitten haben. – Er bemerkt ferner, daß
man den schoͤnen wasserhellen irlaͤndischen Honig, der besonders zum
Arzneigebrauche gesucht ist, leicht bekommen koͤnne, wenn man die ersten
Gloken im Mai ausnimmt, bevor noch der Honig durch die Waͤrme gefaͤrbt
worden, oder wenn man aus den gewoͤhnlichen Stoͤken gleich im
Fruͤhjahre von den frischen weißen Waben ausnimmt, und aus diesen den Honig
ausfließen laͤßt.