Titel: | Verbesserte Methode sich Duplicate oder Copien von Manuscripten oder Zeichnungen zu verschaffen, und an den hiezu dienenden Apparaten, worauf sich Thomas Dunkin, ehemaliger Officier im 18. Husarenregimente, dermalen in Trinity-place, Charing-croß, Grafschaft Middlesex, am 13. Mai 1835 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 59, Jahrgang 1836, Nr. XXIX., S. 189 |
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XXIX.
Verbesserte Methode sich Duplicate oder Copien
von Manuscripten oder Zeichnungen zu verschaffen, und an den hiezu dienenden Apparaten,
worauf sich Thomas Dunkin,
ehemaliger Officier im 18. Husarenregimente, dermalen in Trinity-place,
Charing-croß, Grafschaft Middlesex, am 13. Mai
1835 ein Patent ertheilen ließ.
Aus dem London Journal of Arts. Dec. 1835, S.
218.
Dunkin's Methode sich Copien zu verschaffen.
Die Erfindungen des Patenttraͤgers bestehen: 1) in einer verbesserten Methode
sich Duplicate oder Copien von Handschriften, Federzeichnungen, Planen oder Aezungen
zu verschaffen; und 2) in solchen Verbesserungen an dem Baue der hiebei
gebraͤuchlichen Pressen oder Apparate, daß man mit deren Huͤlfe die
Copien leichter auf die Blaͤtter eines gebundenen Buches uͤbertragen
kann.
Der erste Theil der Erfindung besteht in Folgendem. Die Handschrift, die Zeichnung,
der Plan oder die Aezung wird zuerst mit einer Feder auf gewoͤhnliches
Schreibpapier, oder auf ein anderes Papier, oder auf irgend eine andere glatte
Oberflaͤche mit einer Tinte, die spaͤter beschrieben werden soll, oder
mir einer gummihaltigen Fluͤssigkeit, welche nicht gleich troknet,
aufgetragen; und hierauf, bevor sie noch vollkommen troken geworden, mittelst Druk
auf eine andere gleichfalls vollkommen glatte und zur Aufnahme der Tinte oder der
gummihaltigen Fluͤssigkeit geeignete Oberflaͤche uͤbergetragen.
Diese Uebertragung wird dann mit einem hoͤchst feinen Tintenpulver, welches
gleichfalls weiter unten beschrieben werden soll, uͤberdekt, damit dasselbe
die Feuchtigkeit der Uebertragung aufsauge. Dieses Pulver muß schwarz oder
gefaͤrbt oder ein solches seyn, welches durch Aufsaugung der Feuchtigkeit der
uͤbergetragenen Handschrift oder Zeichnung eine Farbe annimmt.
Die Bedekung der Schrift oder der Zeichnung mit dem Pulver kann geschehen, indem man
das Pulver darauf schuͤttet, wo dann dieses an den feuchten Zuͤgen
kleben bleibt, waͤhrend das uͤberschuͤssige, nicht angeklebte
Pulver mit einer leichten Buͤrste entfernt werden kann. Nachdem dieß
geschehen ist, befeuchtet man die Uebertragung durch Anhauchen oder auf irgend
andere Weise, so daß daß haͤngengebliebene Pulver fluͤssig oder
beinahe fluͤssig wird und die Tinte gibt, womit das Duplicat oder die Copie
abgedrukt wird. Das Blatt Papier oder das sonstige zur Aufnahme des Abdrukes
bestimmte Material wird dann auf die Uebertragung, oder auch leztere auf ersteres
gelegt, und das Ganze in eine doppelte Walzenpresse oder in eine andere Art von
Presse gebracht. Hat man auf diese Weise die erste Copie erlangt, so bestreut man
die Uebertragung neuerdings wieder mit Pulver, und verfaͤhrt ganz auf
dieselbe Weise, um eine zweite Copie zu erlangen. Nach demselben Verfahren kann man
sich auch noch eine dritte, vierte, fuͤnfte und weitere Copien verschaffen.
Wenn die Uebertragung nicht genug Tintenpulver aufgenommen, um einen vollkommenen
Abdruk zu geben, so kann man die Uebertragflaͤche abreiben oder mit einem
Schwamme und Wasser reinigen, und dann wieder zu weiteren Uebertragungen
benuzen.
Die Schrift oder die Zeichnung wird zuerst mit einer Feder und mit einer Tinte
bewerkstelligt, die man sich wie die gewoͤhnliche Tinte aus 200 Theilen
Wasser, 15 Theilen Gallaͤpfeln, eben so viel Eisenvitriol, 10 Theilen
gewoͤhnlichen Zukers und 12 Theilen arabischem Gummi bereitet. Auf 18
Gewichtstheile dieser gewoͤhnlichen Tinte sezt man dann noch 6 1/4 Theil
Candiszuker und 2 1/2 Theil eines zerfließenden Salzes, wie Kochsalz, salzsauren
Kalk, etc. zu. Hat man mit der auf diese Weise bereiteten Tinte eine Seite
geschrieben oder eine Zeichnung vollendet, so legt man die Schrift oder Zeichnung
auf die glatte Oberflaͤche eines wasserdichten uͤberfirnißten
Wachstaffets oder auf ein derlei Pergament, welches vorher auf der Bodenplatte einer
Presse angebracht worden ist. Dann legt man auf die Schrift oder Zeichnung noch
einen doppelt zusammengelegten Zeug oder ein glattes Kartenblatt, und laͤßt
die Presse darauf einwirken, so daß die Handschrift oder die Zeichnung hiedurch von
dem Papier auf den Wachstaffet oder auf das uͤberfirnißte Pergament
uͤbergetragen wird.
Das Pulver, welches auf die solcher Maͤßen gefertigte Uebertragung gebracht
werden soll, und welches die Tinte fuͤr die Duplicate oder die
Abdruͤke zu liefern hat, muß hoͤchst fein und so zusammengesezt seyn,
daß es der Farbe, welche man dem Abdruke geben will, entspricht. Fuͤr
schwarze Schriften und Zeichnungen kann man dasselbe z.B. aus Eisenvitriol oder
essigsaurem Eisen, Gallaͤpfeln oder Gallaͤpfelsaͤure,
Candiszuker und Lampenschwarz zusammensezen. Die Verhaͤltnisse dieser
Ingredienzien muͤssen nach der Intensitaͤt der Farbe und nach der Zahl
der Copien, welche man erhalten will, abgeaͤndert werden. Man kann z.B. auf
einen Theil Lampenschwarz 27 Theile schwefelsaures Eisen, 13 Theile
Gallaͤpfel und 60 Theile gepulverten Candiszuker nehmen, wenn man von einer
gewoͤhnlichen Handschrift mehrere Copien veranstalten will.
Ist dieses Pulver aufgestreut, so kehrt man den uͤberschuͤssigen Theil,
der nicht an den uͤbertragenen Zuͤgen haͤngen blieb, mit einer
langhaarigen Buͤrste von der Uebertragflaͤche ab. Hierauf behaucht man
die ganze Oberflaͤche, bis saͤmmtliche Zuͤge der Schrift oder
Zeichnung schwarz erscheinen und feucht geworden sind. Mit noch mehr
Regelmaͤßigkeit laͤßt sich dieß erreichen, wenn man sich eines
befeuchteten, uͤber ein Brett oder uͤber ein Metallblech mit
aufgebogenen Raͤndern gespannten Leinenzeuges bedient, und diese Vorrichtung
so uͤber der zur Uebertragung dienenden und mit Pulver bestreuten
Oberflaͤche anbringt, daß der Leinenzeug nicht auf der Uebertragung aufruht;
waͤhrend das Pulver die von dem Leinenzeuge oder der Metallplatte
aufsteigenden Wasserdaͤmpfe aufzunehmen im Stande ist. Ist die Uebertragung
auf irgend eine dieser Methoden hinlaͤnglich feucht gemacht worden, so wird
das zur Aufnahme des Duplicates oder der Copie bestimmte Papier darauf gelegt, und
das Ganze in die Presse gebracht, um daselbst den ersten Abdruk von dem Manuscripte
oder der Zeichnung zu nehmen. Unmittelbar nach Erzielung dieses Abdrukes bestrent
man dann die zur Uebertragung dienende Oberflaͤche neuerdings wieder mit
Pulver, um dann, nachdem auch dieses wieder befeuchtet worden, einen zweiten Abdruk
zu nehmen. Dieses Verfahren laͤßt sich so oft wiederholen, als es die Zahl
der gewuͤnschten Abdruͤke erfordert, und als die Uebertragung
gehoͤrige Abdruͤke gibt. Nach Vollendung der Arbeit waͤscht man
den Wachstaffet oder das gefirnißte Pergament mit Wasser ab.
Die zweite Verbesserung, welche die Einrichtung einer Presse betrifft, in Folge deren
man die Copien auf die Blaͤtter eines gebundenen Buches mit groͤßerer
Leichtigkeit uͤbertragen kann, besteht in der Anwendung eines Stabes, der in
der Fronte der Bodenplatte der Presse in Ohren oder in Ausschnitten ruht, und
welcher durch den hohlen Ruͤken des Buches gefuͤhrt wird, damit er
dasselbe trage, waͤhrend den Abdruk geschieht. Wenn dieser Stab durch den
hohlen Ruͤken des Buches gefuͤhrt ist, so kann man jedes Blatt des
Buches, auf welchem die Copie angebracht werden soll, auf. gleiche Weise wie irgend
ein einzelnes Blatt auf die Bodenplatte der Presse legen. In den Traͤgern
sind naͤmlich solche Ausschnitte oder Kerben angebracht, daß der Stab und das
Buch den Walzen so weit genaͤhert werden kann, daß der Druk selbst bis an das
innere Ende eines jeden Blattes reichen kann.
Der Patenttraͤger bemerkt schließlich, daß man dieser verbesserten Methode
gemaͤß gewoͤhnliches Papier sowohl in einzelnen Blaͤttern als in Buͤchern
zur Anfertigung von Copien gebrauchen kann, ohne daß die Originalien dadurch Schaden
leiden, und ohne daß man das Papier zu befeuchten braucht. Beim Copiren in gebundene
Buͤcher wird, wie gesagt, der Stab durch den hohlen Ruͤken des Buches
gestekt und dann in Haken eingehaͤngt, so daß das Buch herabhaͤngt.
Das zur Aufnahme der Copie bestimmte Blatt wird dann auf die zur Uebertragung
dienende Flaͤche, und mit dieser auf die Bodenplatte gelegt, wo man dann
uͤber das Ganze die Preßwalzen laufen laͤßt.