Titel: | Skizzirte Uebersicht des gegenwärtigen Standes und der Leistungen von Böhmens Gewerbs- und Fabriksindustrie in ihren vorzüglichsten Zweigen. Ein Versuch von K. J. Kreutzberg in Prag. |
Autor: | Karl Joseph Kreutzberg [GND] |
Fundstelle: | Band 59, Jahrgang 1836, Nr. LXXI., S. 460 |
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LXXI.
Skizzirte Uebersicht des gegenwaͤrtigen
Standes und der Leistungen von Boͤhmens Gewerbs- und Fabriksindustrie in
ihren vorzuͤglichsten Zweigen. Ein Versuch von K. J. Kreutzberg in Prag.
(Fortsezung von Bd. LIX. H. 5, S.
392.)
Kreutzberg, uͤber Boͤhmens Gewerbs- und
Fabriksindustrie.
Producte der Steinclasse.
Unter mehreren Sorten von Edelsteinen, die in
Boͤhmen gefunden werden, als Rubinen, Achaten, Amethisten, Carneolen und
Chalcedonen, die mehr in den noͤrdlichen, dann Topasen, Smaragden,
Hyacinthen, Sapphiren und Jaspisen, die mehr in den mittleren Gegenden des Landes
vorkommen, ist der Pyrop der wichtigste. In einer
ungefaͤhr 2 Stunden langen und 1 Stunde breiten Streke des Leitmeritzer
Kreises, am suͤdlichen Abhange des Mittelgebirges, am haͤufigsten auf
den Herrschaften Trziblitz und Dlaschkowitz, fuͤhrt die junge
Floͤzformation diesen unter dem Namen des boͤhmischen Granats bekannten und geschaͤzten Edelstein,
wovon jedoch der in großen Bloͤken von Serpentin eingewachsene zum Schliff
untauglich ist. Die reinsten, feurigsten und glaͤnzendsten werden zu
Podseditz gefunden, in einer unter der Dammerde verbreiteten, einige Klafter tiefen,
mit Basaltgeroͤlle gemengten Erdschichte. Der Sand, worin die Granaten
enthalten sind, wird bergwerksartig gewonnen, durchgeworfen, gefegt und hierauf zur
Wegschlemmung der erdigen Theile gewaschen. Auch findet man nach starken
Regenguͤssen auf den Feldern einzelne Granaten, die durch das
Wegspuͤlen der Dammerde entbloͤßt werden, wodurch es sich
erklaͤrt, daß sie fruͤher haͤufig in dem Magen der
Gaͤnse gefunden wurden. Der stark ausgebeutete Boden liefert aber jetzt bei
weitem weniger Granate als fruͤher, besonders werden die groͤßeren
Steine immer seltener und betragen kaum den achten Theil der Gesammtausbeute von
etwa 350 Pfund jaͤhrlich. Ein Theil hievon wird von kleineren
Werkstaͤtten im Bunzlauer Kreis und von den 12 Steinschneider- und
Granatenbohrermeistern in Prag verarbeitet, der groͤßte jedoch in der
graͤflich Schoͤnborn'schen Fabrik zu
Podseditz, wo an 30 Personen mit dem Bohren, Schleifen, Facettiren, Brillantiren und
Rosettiren der Granate beschaͤftigt sind. Leztere werden in Schnuͤren
à 250–500–1000 oder auch als
Rosetten zum Fassen in Schmucksachen duzendweise und einzeln in den Handel gebracht,
um dessen Ausbreitung sich das Prager Handelshaus Egidi Kriner und Soͤhne wesentliche Verdienste erwarb; seinen eifrigen
Bemuͤhungen verdanken wir bedeutende Arbeitsloͤhne fuͤr die
Bohrung und den Schliff der Tyroler Granate, welche in betraͤchtlichen
Quantitaͤten nach Boͤhmen gebracht werden.
Von den vielen Kalksteinbruͤchen liefern die
meisten ein fuͤr die Bauten sowohl als die uͤbrigen Anwendungen
vorzuͤgliches Material; zu einer verlaͤßlichen Schaͤzung des
jedenfalls sehr bedeutenden Verbrauchs fehlen jedoch alle Anhaltspunkte. Die
glaͤnzenden Resultate, welche die Versuche des verdienten Herrn Hofraths Fuchs in Bezug auf kuͤnstliche Bereitung des
hydraulischen Kalks lieferten, machen es wuͤnschenswerth, daß auch unsere
zahlreichen Mergelarten fuͤr diesen Zwek benuzt werden moͤchten.
Serpentin. Dieses in der Gegend von Marienbad
haͤufig vorkommende Mineral wurde erst in neuerer Zeit mehr zur Verarbeitung
verwendet. Herr Dionys Rudrich zu Einsidl liefert jezt
Serpentinwaaren, denen nichts als ein recht ausgebreiteter Begehr zu
wuͤnschen bleibt.
Meerschaumpfeifen werden in 3 Etablissements in Prag
verfertigt und mitunter wird in Form und Schnitt sowohl als in der Plastik
Vorzuͤgliches geleistet; die weit in diesem Zweige vorgeschrittene Industrie
Wiens zwingt jedoch unsere Pfeifenschneider ihren Nuzen mehr in dem Verschleiß
dortiger Fabricate zu suchen.
Poliersteine fuͤr Gold- und Silberarbeiter
werden bei Bilin, Lochowitz und Kundratitz; Schieferplatten zum Dachdecken, Tischblaͤtter und Schreibtafeln zu
Slapp erzeugt.
Metalle, deren Gewinnung und Verarbeitung.
Eine mit der montanistischen Technologie und ihren Processen verbundene
historisch-topographische Beschreibung der boͤhmischen
Bergstaͤdte und Werke, mit genauer Wuͤrdigung und numerischer
Nachweisung dessen was sie waren, sind und seyn koͤnnten, und Bezeichnung der
Graͤnzen, die ihrem Fortbluͤhen durch Populations- und
Beschaͤftigungsverhaͤltnisse, durch Ungunst der Natur oder jener der
Menschen gestekt wurden, wuͤrde in staatswirthschaftlichen und sonstigen
Beziehungen offenbar von hohem Werth seyn. Das Resultat wuͤrde, abgesehen von
allen uͤbrigen Folgen, ein schiedsrichterliches Urtheil gewaͤhren, das
auch außerhalb Boͤhmen von gewichtigem Einflusse werden und nationelle
Interessen, die auf der einen Seite eben so fest behauptet als auf der andern
abgesprochen werden, außer Frage stellen muͤßte. Waͤhrend
naͤmlich allenthalben Maͤnner vom eigentlichen Fach den hohen Werth
des Bergbaues zu verfechten bemuͤht sind und unter Beleuchtung des ganzen
Gewichts seiner großen Vortheile den Gegnern wegen ihrer Nichtbekanntschaft mit den
Details die Competenz abzusprechen geneigt sind, wird ihnen gerade wieder –
und gewiß nicht immer mit Unrecht – der Vorwurf der Einseitigkeit gemacht,
daß sie nur die Lichtseite des Bergbaues hervorhebend, denselben in seinen
nationaloͤkonomischen Beziehungen zu den anderen Zweigen der Gesammtindustrie
außer Vergleich gelassen haͤtten. Diese Geringachtung auf der einen und
Ueberschaͤzung auf der anderen Seite, konnte keine vollstaͤndige
Wuͤrdigung des Bergbaues gewaͤhren, welche wie so oft auch anderswo
nur in der rechten Mitte liegt, die sich hier gleich ferne halten wird von der zu
großen Hinneigung zu dem bloßen und unmittelbaren financiellen Interesse, wie von
einer zu geringen Beruͤksichtigung seines Einflusses auf das Staats-
und Volkswohl, durch Ernaͤhrung von Tausenden und Vermehrung des Verkehrs,
seiner vielfach verzweigten Einwirkung auf mehrere der wichtigsten Industriezweige,
deren Basis er bildet, und endlich seiner nationaloͤkonomischen Vortheile,
die hier, wo es sich darum handelt die nuzlos im Schooße der Erde vergrabenen tobten
Schaͤze zu beleben, nicht durch die Zahlen des gewoͤhnlichen
Geldwerthes veranschaulicht werden koͤnnen.
Im Besize hoͤchst schaͤzbarer Materialien, die zur Gewerbsstatistik
geliefert wurden, und bei den seltenen Huͤlfsmitteln, die ihm zu Gebote
stehen, waͤre es eine wuͤrdige Aufgabe der Leiter unseres
Gewerbsvereins, uͤber die angedeuteten Verhaͤltnisse eine
Eroͤrterung zu liefern, die wie begreiflich gegenwaͤrtig den
Kraͤften des Verfassers und dem Raume dieser Blaͤtter zu ferne liegt, als daß hier
ausfuͤhrlich darauf eingegangen werden koͤnnte. Nicht unbemerkt darf
jedoch bleiben, daß unserem Montanwesen durch die hohe Hofstelle ein neuer
kraͤftiger Impuls wurde, mit dem vorherrschenden Bestreben den Privatgewerkschaftsbau durch alle moͤgliche
Erleichterung zu foͤrdern, was gegen den erleuchteten hohen Chef derselben um
so mehr zum Danke verpflichtet, da der Privatbetrieb uͤberall an den
Staatsgewerken eine um so maͤchtigere Concurrenz hat, als diese in der
Groͤße und ruhigeren Disposition der Fonds, dem stets reservirten Holzbedarfe
aus den Staatswaldungen, dem mehr ins Große gehenden Betriebe u.s.w. Vortheile
besizen, die der Privatbau nur aͤußerst selten genießt.
Betrachten wir nun summarisch unsere Metallausbeute, so finden wir uns in edlen
Metallen zwar gegen die Vorzeit weit zuruͤk. Nach den Fluctuationen, welche
die amerikanischen Gold- und Silbergruben auf jene des gesammten
europaͤischen Continents aͤußerten, und die dieses
Zuruͤkbleiben erklaͤren, ist es jedoch eine erfreuliche Erscheinung,
daß der sogenannte niedere Bergbau Boͤhmens den Ausfall ersezt, insofern wir
nicht etwa gar an jene Zeit uns halten wollen, wo der Bergbau auf edle Metalle der
einzige Erwerbszweig ganzer Gegenden war und wo man thoͤrichter Weise mehr um
den Bau des Goldes als des Getreides sich kuͤmmerte. Gegen jene Zeit nun, wo
das Gebirge von Eule allein uͤber 1 1/2 Millionen Ducaten nach
gegenwaͤrtigem Geldwerth lieferte, und selbst gegen die spaͤtere noch,
wo unter Johann von Luͤzelburg in der Gegend von Bergreichenstein an 350
Gold- oder Quikmuͤhlen im Gange gewesen seyn sollen, ist unsere jezige
Goldproduction freilich nur ein unbedeutender
Ueberrest ehemaliger Groͤße. Die Ausbeute des Jahres 1834 gewaͤhrte in
Eule und Bergreichenstein nur 1 Mark 15 Loth 2 Quent. 3 Den. in einem Geldwerth von
726 fl. 39 kr. Das dankenswerthe Streben der hohen Regierung, diesen Zweig des
Bergbaues selbst mit jenen Opfern fortzubetreiben, die gegenwaͤrtig mehrere
physische Hindernisse noch erheischen, berechtigt aber zu der schoͤnen
Hoffnung, daß er mit der ihm bevorstehenden groͤßeren Ausbreitung auch
lohnender werden wird.
Weniger abstechend gegen den ehemaligen Umfang ist die Silberausbeute. Im zunehmenden Ertraͤgniß der lezten Jahre stellt
diese sich schon wieder durchschnittlich mit 25,000 Mark jaͤhrlich dar. Im
Jahre 1854 wurden auf den Aerargewerken zu Przibram (deren reichere Ausbeute gewiß
der Umsicht und Thaͤtigkeit des dermaligen Bergoberamtsvorstehers Herrn
Gubernialraths Mayer vorzuͤglich mit zu danken
ist), dann zu Birkenberg, Kuttenberg, Joachimsthal, Niklasberg, ferner auf den
Privatgewerkschaften der beiden leztgenannten Orte und zu Rattav und Ratiborzitz im
Ganzen 23,684 Mark 4 Quent. 3/4 Den. im eingeloͤsten Geldwerthe von 558,990
fl. 30 kr. gewonnen. Diese Ausbeute betraͤgt mehr als die des ganzen
preußischen Staates, 5 Mal so viel als jene von ganz Frankreich, ungefaͤhr
1/4 der Gesammtausbeute der oͤstreichischen Monarchie, 5/12 jener des
Koͤnigreichs Sachsen und 1/3 von der des russischen Reichs.
In den groͤßeren Staͤdten findet man zahlreiche Gold- und Silberarbeiter; Prag zaͤhlt deren 64 Meister mit
ungefaͤhr 200 Huͤlfsarbeitern. Bei den großen Fortschritten, welche
ihr Gewerbe in Wien in neuerer Zeit gemacht hat, und bei den Verhaͤltnissen,
welche in pecuniaͤrer und artistischer Beziehung den dortigen Etablissements
einen Vorrang sichern, ist es jedoch leicht begreiflich, daß der bei weitem
groͤßere Theil des Bedarfs an Gold- und Silberwaaren daher bezogen wird.
Indessen liefern mehrere Prager Werkstaͤtten, namentlich die der HH. Johann
und Michael Richter Arbeiten, welche zu dem Besten und
Geschmakvollsten in dieser Art gezaͤhlt werden koͤnnen; besonders
werthvoll und mannigfaltig sind die Leistungen des Herrn Johann Richter in der Montirung der feinen Horzowitzer eisernen
Galanteriegußwaaren; eben so ruͤhmlich bekannt sind die getriebenen
Silberarbeiten der HH. Fortner, Vater und Sohn, in
Prag.
Queksilber wird eigentlich sehr wenig und nur auf den
Eisenwerken in Horzowitz aus Zinnober gewonnen, der mit dem dortigen Eisenstein, in
das Floͤz durchschneidenden Kluͤften, oft 6 Zoll maͤchtig in
reinem derbem Zustande gegraben wird. Man erhaͤlt im Ganzen hoͤchstens
25 Centner Queksilber jaͤhrlich.
Auf Kupfer wird nicht besonders gebaut, sondern dasselbe
nur als Nebenproduct gewonnen. Die Ausbeute betrug im vorigen Jahre 26 Cntr., im
Werthe von 1200 fl. Gleichwohl erheischen die mit der steigenden Industrie sich
mehrenden Kupferapparate, so wie die chemischen Fabriken, welche sich mit der
Bereitung von Kupferverbindungen beschaͤftigen, einen jaͤhrlichen
Bedarf von wenigstens 12,000 Cntr. Die Einfuhr aus Schweden hat zu Gunsten des
ungarischen Metalls in neuerer Zeit bedeutend abgenommen. Die mechanische
Verarbeitung des im Inlande gewonnenen Metalls geschieht auf 7 Kupferhammerwerken,
deren Besizer zugleich Kupferschmiede sind. Wenn der
leztern auch viele in den Landstaͤdten verbreitet sind, so ist doch Prag der
eigentliche Hauptsiz dieses Gewerbs, wo die beiden Etablissements der HH.
Bruͤder Ringhofer, so wie jenes der HH. Herrl und Batka besonders in
Maschinerien und Apparaten Vorzuͤgliches leisten. Sehr beachtenswerth ist das
Kupferhammer-, Schmelz- und Walzwerk der leztern in Lieben
naͤchst Prag; dasselbe wird von dem Miteigentuͤmer Herrn Joh. B. Batka geleitet und besteht jezt:
1) Aus einem großen Hammerwerk fuͤr Kupfer, 2) einem zweifachen Walzwerk
fuͤr Kupfer, Messing, Zink, Neusilber, 3) einem Stampfwerk, 4) einem
chemisch-metallurgischen Laboratorium, worin Nikelmetall nach einer
besonderen privilegirten Verfahrungsweise ausgeschieden wird. Ferner stellt man
darin viele seltenere Metalle, wie Kalium, Natrium, Wolfram, Uran, Kobalt, Chrom,
Cadmium, Titan und ihre wichtigsten Verbindungen dar. Da alle anderen Kupferhammer
in Boͤhmen an Baͤchen und Teichen liegen, die durch laͤngere
Zeit in trokenen Jahren ohne Wasser sind, so ist dieses Etablissement fuͤr
die Gewerbe der Hauptstadt desto wichtiger. Das Doppelgeblaͤse gibt so viel
Wind, daß damit nebst den mit erhizter Luft betriebenen Schmelz- und
Frischfeuern noch ein kleiner Kuppelofen betrieben werden kann. Das Walzwerk ist
nach der neuesten Construction erbaut, und wird mit einem Ponceletischen 10 Schuh
breiten Rade mit krummen Schaufeln (das erste dieser Art in Boͤhmen erbaute)
betrieben, welches bei hinreichendem Wasserstande eine Kraft von 30 Pferden
entwikeln kann. Das Stampfwerk dient zur Verkleinerung der Erze, aus welchen die
Metalle oder Oxyde geschieden werden; es ist mit einem Apparate in Verbindung,
welcher das feinste alkoholisirte Pulver liefert, das noch in einem besonderen
Schlemm-Apparate geschlemmt werden kann. Nebst diesem trokenen Stampfwerk ist
auch noch eine Stampfe fuͤr Kupfer- und andere Schlaken, in Verbindung
mit einem Wasserzuge und einem Schlemmkasten nach englischer Art im Gange. Das
Laboratorium wurde nach dem Plane des Eigenthuͤmers fuͤr die speciell
bezeichneten Processe gebaut, und gewaͤhrt in einem kleinen Raume große
Bequemlichkeiten; auch ist durch eine gute Ventilation fuͤr die Gesundheit
der Arbeiter gesorgt. Auf diesem Hammerwerke koͤnnen jaͤhrlich bis
1000 Centner Eisen geschmiedet, und auf dem Walzwerke eben so viele Centner Bleche
erzeugt werden. Da dieses Werk erst vor Kurzem in Betrieb gesezt wurde, so lassen
sich uͤber den Umfang der Produktion jezt noch keine naͤheren
Nachweisungen geben.
Kupferzuͤndhuͤtchen. Bald nachdem Hr. N.
Bellot in seiner Fabrik in Paris zuerst die
gluͤkliche Idee realisirt hatte, das Howard'sche
Knallqueksilber zur Entzuͤndung der Schießgewehre anstatt des chlorsauren
Kalis zu verwenden, begruͤndete er im Jahre 1825 in Gemeinschaft mit Herrn
Louis Sellier die in Parukarzka naͤchst Prag
bestehende, bereits zu einem der bedeutendsten Etablissements in Europa erwachsene
Zuͤndhuͤtchenfabrik Sellier und Bellot.
Nicht leicht ist ein neuer Artikel so schnell in Aufnahme gekommen wie diese
Kupferzuͤndhuͤtchen, und eben so hat keine andere Unternehmung dieser
Art in so kurzer Zeit sich so gehoben, man mag nun die fortwaͤhrende
Verbesserung des chemischen und mechanischen Erzeugungsprocesses oder den
bedeutenden Umfang des Betriebs, oder die technische Vollendung des Products und
dessen Wohlfeilheit betrachten. Noch im Jahre 1824 kosteten bei uns 100 Pillen mit
chlorsaurem Kali 2 fl. 24 kr.; 1000 franzoͤsische Zuͤndhuͤtchen
im Jahre 1826 3 fl. 12 kr., und schon im Jahre 1830 verkaufte die Fabrik das 1000
Zuͤndhuͤtchen um 50 kr., von seltener Auszeichnung in der Gleichheit
der Dimensionen, des Gewichts und der Groͤße, so daß von den Tausenden von
Millionen der bereits erzeugten Zuͤndhuͤtchen jedes einzelne nach den
verschiedenen Nummern genau auf einen und denselben Piston paßt, eine gleiche Ladung
Zuͤndmasse faßt u.s.w.
Die verschiedenen Sorten der gespaltenen Kriegshuͤtchen fuͤr die
Artillerie von 6 bis 20 fl. pr. Tausend, dann fuͤr die Infanterie, mit
einfacher und Doppelladung, Patronenhuͤtchen u.s.w. von 1 fl. 40 kr. –
4 fl. pr. Tausend; endlich die mancherlei Jagd-
und Pistolenhuͤtchen verschiedenartig gold-
und silberplattirt, gestreift, guillochirt von Kupfer und Messing in 12 Nummern à 50 kr. – 10 fl. pr. Tausend, sind in
Form und Gestaltung gleich zuverlaͤssig, gefaͤllig und
zwekmaͤßig vollendet; selbst bei den ordinaͤrsten Sorten, die
ungefaͤhr 30 kr. pr. Pfund zusammen kosten, ist der Werth der verschiedenen
Rohstoffe, die jezt alle aus der Monarchie bezogen werden, um mehr als das Zehnfache
erhoͤhet; denn das anfangs untauglich gewesene ungarische Kupfer wird durch geeignete Reinigung vollkommen verwendbar
gemacht. Die Fabrik erzeugt gegenwaͤrtig mit 66 Menschen taͤglich
300,000 Zuͤndhuͤtchen, kann aber nach ihrer Einrichtung das Doppelte
produciren, somit mehr als die Haͤlfte der Gesammtproduction der Fabriken des
Continents, welche sich folgender Maßen gestaltet:
Chevelot und Comp. in Paris
Dardier und Blanchet
in Paris (gegruͤndet von Sellier und Bellot)
Sellier und Bellot in
Schoͤnebeck bei Magdeburg
Dreyse und Collenbach
in Soͤmmerda
400,000 250,000 200,000 150,000
taͤglich.
Von hohem Interesse ist die stufenweise Verbesserung der Maschinen bei den HH. Sellier und Bellot. Zuerst
bedienten sie sich einer mit zwei Hebeln nach Art der Siegelpressen versehenen
Percussionsmaschine mit einer Floͤte, worauf man bis 20,000 Huͤtchen
taͤglich erzeugen konnte. Dieser folgte die Vorrichtung mit Einem Hebel nebst
Schwungrad und 3 Floͤten, womit die Erzeugung schon bis auf 140,000
taͤglich gefoͤrdert wurde. Bei der spaͤteren Construirung einer
Maschine mit Hebel, Schwungrad und Strekpresse, konnten zwar nur 70,000
Huͤtchen taͤglich, aber schon gestrekt, d.h. fertig hergestellt
werden, waͤhrend jene 140,000 noch besonders auf einer gewoͤhnlichen,
einfloͤtigen Maschine gestrekt werden mußten. Am wichtigsten ist jedoch ihre
neueste Verbesserung, bestehend in einer zweifloͤtigen Maschine mit Hebel,
Schwungrad, Strekpresse und doppelter Bewegung, wodurch das Huͤtchen
vollkommen fertig zum Fuͤllen aus den Haͤnden des Arbeiters gelangt.
Besonders sinnreich ist auch der Mechanismus fuͤr die Zaͤhlung und
Fuͤllung der Huͤtchen mittelst Vertiefungen; sie fallen durch ihre
eigene Schwere immer in bestimmter Zahl, die Oeffnungen nach Oben gekehrt, in
dieselben hinein, und kommen dann unter das Pulversieb, wo nur die genau bestimmte Menge Pulver in 100 Huͤtchen durch
eine augenblikliche Verschiebung sich einfuͤllt. Ein eigenes Gebaͤude
der Fabrik dient uͤbrigens einzig und allein zur Bereitung des
Knallqueksilbers und zum Troknen desselben mit Dampf.
Erwaͤgt man, daß im Innern der Monarchie der jaͤhrliche Bedarf an
Zuͤndhuͤtchen 60 Millionen Stuͤk uͤbersteigt und nur die
Erzeugnisse dieser Fabrik im Handel vorkommen; ferner daß das Ausland wenigstens
Einhunderttausend Schachteln à 500
Huͤtchen jaͤhrlich bezieht, so kann man sich, selbst ohne Angabe des
wegen Verschiedenartigkeit des Preises schwer zu bestimmenden Geldbetrags, einen
ungefaͤhren Begriff von der Quantitaͤt der Erzeugnisse dieser Fabrik
machen, welche direct uͤber Hamburg, nach dem, sonst seine Arme in alle Welt
ausstrekenden England, so wie nach Nordamerika, Brasilien und selbst nach Ostindien
versendet, obgleich die bei uns so bedeutend erhoͤhten Ankaufskosten des
Queksilbers gerade nicht geeignet sind die Concurrenz mit den uͤbrigen
Fabriken des Continents zu erleichtern.
Blei wird zu Przibram und Mies in bedeutenden
Quantitaͤten gewonnen, meist von sehr reichem Silbergehalt, wie dieses die
oben nachgewiesene Ausbeute an Silber – groͤßten Theils aus Bleierzen
geschieden – nachweis't. Die Produktion vom Jahre 1834 ergibt folgende
Quantitaͤten und Werthbetraͤge:
Bleierze (kohlensaures Bleioxyd)
8,831 Cntr.
70 Pfd.
= 58,723 fl.
44
kr.
Bleischliche
5,891 –
20 –
= 9,838 fl.
53
kr.
Reißblei und verkaufbares Blei
3,256 –
13 –
= 28,354 fl.
7 3/4 kr.
Glaͤtte
10,594 –
10 –
= 87,889 fl.
–
kr.
–––––––––––––––––––––––––––––––––––
26,573 Cntr.
13 Pfd.
= 184,805 fl.
44 3/4 kr.
Die Vorzuͤge des Kaͤrnthner Bleies, das dort eine jaͤhrliche
Ausbeute von 40–50,000 Cntrn. bildet, erschweren unsern Gewerken die
Concurrenz, welche in den lezten Jahren noch dadurch gedraͤngt wurde, daß
englische Compagnien die in Spanien durch laͤngere Zeit verlassen gelegenen
Bleiwerke pachteten und bald darauf das Blei zu einem Preise auf den Triester Markt
brachten, der jezt noch auf die Producte der oͤsterreichischen Staaten
nachtheilig einwirkt. Außer der gewoͤhnlichen Verwendung des Bleies
fuͤr den chemischen und verschiedenen Baubedarf wird dasselbe in der Fabrik
des Hrn. Richter in Koͤnigsaal zur Schrotgießerei in 20 Sorten nach
englischer Art verwendet, und nach einer Erfindung der HH. G. Haase Soͤhne in Prag, ist das boͤhmische Blei auch in ihrer
Schriftgießerei sehr brauchbar befunden worden. Die Bleiweiß- und
Mennigfabrik des Hrn. von Zeileisen in Joachimsthal hat
keinen sehr umfangreichen Betrieb.
Die Methode, welche Hr. Professor Balling vom hiesigen
technischen Institute ausmittelte, um das kuͤnstliche
schwefelsaure Blei zu reduciren, wird in der Holzessigfabrik des Hrn. Prochaska in der Naͤhe von Prag im Großen
angewandt. Das schwefelsaure Blei liefern naͤmlich die zahlreichen
Kattunfabriken Prags, welche es bei Bereitung der essigsauren Thonerde aus Alaun und
Bleizuker als Nebenproduct erhalten, in betraͤchtlichen
Quantitaͤten.
Prof. Ballings Verfahren, das metallische Blei daraus zu
gewinnen, ist kurz folgendes.
Das als nasser, breiartiger Niederschlag aus den Kattunfabriken kommende
schwefelsaure Bleioxyd wird mit 4 bis 6 Proc. Kohlenpulver gemengt, und in diesem
Zustande auf einer aus Gußeisenplatten gebildeten, stark erhizten Darre scharf
getroknet. Die Masse formt sich hiebei in Klumpen, die bis zur Nußgroͤße
zerstoßen werden. Man traͤgt sie nun auf den Heerd eines zuvor bis zur
lichten Rothgluth erhizten Flammofens und feuert denselben stark. Es verbrennt dann
zuerst an der Oberflaͤche die Kohle, das Bleisalz geraͤth endlich in
Fluß, braust sehr stark auf, indem kohlensaures Gas und schwefligsaures Gas aus der
geschmolzenen Masse entweichen und das Blei reducirt und sammelt sich in der
Vertiefung des Heerdes, wo man es ausschoͤpft, worauf man wieder frische
Schmelzmasse eintraͤgt etc. Die Schlaken koͤnnen von der
Oberflaͤche des Bleies leicht abgezogen werden.
Zinn. Die fuͤr das Jahr 1834 angegebene Ausbeute
von 905 Cntr. 67 3/4 Pfd. im Verkaufspreise von 41,225 fl. 23 1/2 kr. blieb zwar
(wahrscheinlich wegen des damaligen Wassermangels) hinter dem jaͤhrlichen
Durchschnitte, der zu wenigstens 1200 Cntr. angenommen werden muß; aber auch diese
Quantitaͤt ist weit von derjenigen entfernt, welche in den Gewerken zu
Schlaggenwald, Joachimsthal, Gottesgab, Neustadtl, Zinnwald und Graupen gewonnen
werden koͤnnte. Der vom Aerar aufgegebene Zinnbau wird meistens von Privaten
betrieben, aber mit eben so wenig Muth als Geschiklichkeit. Die Zinnproduction
Englands betraͤgt im Durchschnitte jaͤhrlich an 100,000 Cntr.; jene
Boͤhmens erreicht aber gegenwaͤrtig nicht die Haͤlfte der des
Koͤnigreichs Sachsen, was um so mehr zu bedauern ist, da das Zinn der reichen
Schlaggenwalder Gruben dem besten von Cornwallis gleichkommt. Wenn uͤbrigens
auch die Schwierigkeit mancher der dortigen Gewinnungsarten nicht in Abrede gestellt
werden kann, weil die Schlaggenwalder Zwitter (sogenanntes Mahlwerk) durch bloßes
Feuersezen gewonnen, meist in großen sehr festen Waͤnden zu Tage
gefoͤrdert werden, und daher erst die Roͤstung vorhergehen muß, ehe
man sie durch Handfaͤustl zersezen und in den Pochwerken behandeln kann, so
sind doch die Roͤstfelder sowohl als die weitlaͤufigen Poch-
und Schlemmmanipulationen, als Vorbereitungen fuͤr den Schmelzheerd, so wie
der Schmelz- und der darauf folgende Laͤuterungsproceß schon
laͤngst mancher Verbesserung faͤhig erkannt worden, welche, da außer
dem Zwitter auch noch immer mehrere Loth schwere Zinngraupen von 30–50 Proc.
Gehalt gewonnen werden und bei den noch bestehenden, ehemals vom Montanaͤrar
vollfuͤhrten eben so großartigen als werthvollen Bauvorrichtungen, mit einem
beharrlichen umsichtigen Betrieb gewiß einen Erfolg herbeifuͤhren
wuͤrden, der auch der starkbevoͤlkerten, an Bodenertraͤgniß
armen Gegend, deren Bewohner durch die Zeitverhaͤltnisse der fruͤheren
industriellen Nahrungszweige groͤßten Theils verlustig wurden, eine
erfreulichere Zukunft sichern wuͤrde.
Die Zinngießer sind in den meisten Staͤdten des
Landes verbreitet. Prag und Karlsbad allein zahlen gegen 30 Meister; allein selbst
die durch lange Zeit eben so beruͤhmt gewesenen Erzeugnisse der leztgenannten
Stadt haben weder diesen noch jenen von Eger und Rumburg, welche sich bekanntlich
durch verschiedene Verzierungen auszeichnen, gegen die Macht der Mode Bestand
sichern koͤnnen, welche selbst bei den Mittelklassen, den Tisch- und
sonstigen Hausbedarf durch Steingut und Porzellan ersezte. Nur zu Tischleuchtern und
Tabaksdosen, welche die Lakierfabrik von Lochner in
Schoͤnfeld in großer Mannigfaltigkeit, auch als Nachahmung der silbernen
liefert, wird im Hauswesen noch eine bedeutende Menge Zinn verbraucht, weniger zu
Kinderspielsachen, so daß die bedeutendste Anwendung dieses Metalls die zu
technischen und pharmaceutischen Apparaten, dann zu Legirungen und chemischen
Verbindungen ist. Die Folien- oder Staniol-Fabrikation wird in der graͤflich
Kinskyschen Fabrik in Lindenau, in jener des Herrn
Schramm zu Stroͤbl und auf dem Folienhammer
des Herrn Meißner in Toͤplitz betrieben; leztere
erzeugen meist kleinere Sorten, waͤhrend in Lindenau das kleinste so wie das
groͤßte Maaß geliefert wird.
Metallcompositionen, als Knoͤpfe, Schnallen, Ringe
etc., aus weichem sowohl als hartem Metall, werden in 28 Werkstaͤtten
gefertigt, deren Hauptsiz in Peterswalde ist. Dieser
Gewerbszweig, welcher mit einem Capital von beilaͤufig 850,000 fl.
uͤber 1500 Menschen beschaͤftigt und fast durchgehends einheimisches
Metall verarbeitet, koͤnnte eine ungleich groͤßere Ausdehnung
erhalten, wenn bei diesen mechanischen Operationen mehr die Fortschritte des
Maschinenwesens beruͤksichtigt wuͤrden. Den bei weitem
groͤßeren Theil seiner Products bilden die Erzeugnisse fuͤr das
Landvolk, und ihre Wohlfeilheit sichert ihnen auch noch fortwaͤhrend einen
bedeutenden Absaz ins Ausland, den die Erzeuger auf eigene Rechnung bewirken,
besonders die Anstalten Puschner und Soͤhne, dann
Krauspenhaar in Tyssa. Mehr elegante Sachen werden
bei einer vortrefflichen Einrichtung in der Roͤsler'schen Fabrik in Nixdorf, dann sehr schoͤne
Pfeifenbeschlaͤge auch zu Gablonz geliefert.
Glokengießerei wird außer in 2 Etablissements in Prag
noch in Pilsen und Budweis gemeinschaftlich mit Verfertigung von Feuersprizen
betrieben. Bemerkenswerth ist die Erfindung des Hrn. Joh. Ludwig in Reichenberg, welcher aus einer eigenen bronceartigen
Metallcomposition Schlittenschellen von besonders starkem, aber sehr angenehmem Ton
verfertigt, wovon 20–30 fuͤr ein Pferd hinreichen und die so
zusammengestellt werden koͤnnen, daß die Toͤne harmoniren. Gelbgießerei betreiben in Prag 8 und auf dem Lande 14
Meister, außer den Schnallenmachern in Peterswalde. Sogenannte Galanterie- oder falsche Schmukwaaren
aus Tombak und andern Legirungen werden nur in geringer Menge gefertigt; die
Metallwaarenfabrik des Herrn J. Kiesewetter in Gablonz
duͤrfte wohl die meisten Arbeiten dieser Art liefern. Guͤrtler befinden sich zwar in vielen Landstaͤdten; in Prag
sind 9 Meister, worunter die HH. Gebruͤder Isak
besonders Tuͤchtiges leisten. Hierin sowohl als in den vorgenannten
Metallarbeiten ist, wenn auch nicht immer in der Qualitaͤt, doch im Styl und
im Umfang des Betriebs eine Schattenseite unserer Industrie unverkennbar, so wie in
den plattirten und
Broncearbeiten, wo wir mit dem Bezug des Besseren auf andere Plaͤze verwiesen
sind. Welcher Ausdehnung aber diese Gewerbszweige faͤhig sind, beweist nicht
nur die hierin entwikelte Intelligenz und Großartigkeit einiger Wiener Fabriken,
sondern auch das riesige Beispiel Englands, besonders aber der franzoͤsischen
Fabriken, welche auf der Drehbank und mit Holzformen so Ausgezeichnetes leisten, daß
sie die englische Concurrenz besiegen und fuͤr 6 Millionen Francs dieser
Waaren ausfuͤhren, ungeachtet des schwierigen und kostspieligen Bezugs der
meisten Rohstoffe aus anderen Laͤndern und troz der Ueberlegenheit Englands
in seinen trefflichen Walzwerken (die den Arbeitslohn so sehr vermindern, daß z.B. 1
Duzend Handleuchter zu 2 fl. geliefert wird), seinen Schlag- und Fallwerken
und der großartigen Einrichtung seiner Metallwaarenfabriken, deren welche zu
Birmingham z.B. an 3 Millionen Matrizen vorraͤthig haben. Freilich haben sich
aber unsere Arbeiter, abgesehen von den mechanischen Einrichtungen, auch mit dem
chemischen Theil ihres Gewerbes weniger vertraut gemacht und es waͤre ihnen
uͤberdieß in Bezug auf Formen eine groͤßere Nacheiferung der Wiener
und bayerischen Fabrikation zu wuͤnschen.
Im Lakiren der Metallwaaren so wie im Moiriren liefern die
HH. Menschel und Routschek in
Prag, ferner Lochner in Schoͤnfeld Arbeiten, die
gewiß gut genug sind, um fremde Erzeugnisse dieser Art entbehrlich zu machen, aber
nicht allen Anforderungen des Luxus entsprechen.
Ehe wir zum wichtigsten Objecte unseres Berg- und Huͤttenwesens
uͤber gehen, muͤssen wir noch dreier Metalle und ihrer Ausbeute nach
dem Ergebniß des Jahres 1834 erwaͤhnen, die die Kosten eines eigenen Baues
nicht lohnend, nur neben andern Producten in den Gewerken des Erzgebirges gewonnen
werden, und zwar:
Kobalt 33 Cntr. im Werthe von 165 fl.
Braunstein 842 Cntr. im Werthe von 4742 fl.
Arsenik 1220 Cntr. im Werthe von 12,823 Fr.
Am bemerkenswertesten ist hiebei das erstgenannte Product, wovon aber obige
Quantitaͤt in dem vorliegenden Ausweise zu gering erscheint, um sie als
Durchschnitt anzunehmen, der jedenfalls wenigstens das Dreifache betraͤgt.
Seine Verarbeitung zu Schmalte in 5 Fabriken des Elbogner Kreises, dann in Preßnitz,
liefert jaͤhrlich an 3000 Cntr. im Werthe von beilaͤufig 90,000 fl.;
sie wird am staͤrksten in der Fabrik des Herrn J. D. Starck in Silberbach betrieben. Im Jahre 1834 wurden daselbst
(wahrscheinlich wegen des Wassermangels) zwar nur 572 Cntr. erzeugt; sonst producirt
dieses Etablissement, welches bei 7 Poch- oder Farbmuͤhlen immer
uͤber 40 Arbeiter beschaͤftigt, im Durchschnitte 2000 Cntr.
jaͤhrlich.
(Fortsezung folgt.)