Titel: | Verbesserungen an den Dampfwagen und Dampfkesseln, worauf sich John Rawe d. j., von Albany Street, Grafschaft Middlesex, und John Boase, ebendaher, am 19. Julius 1830 ein Patent ertheilen ließen. |
Fundstelle: | Band 60, Jahrgang 1836, Nr. XXVIII., S. 162 |
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XXVIII.
Verbesserungen an den Dampfwagen und
Dampfkesseln, worauf sich John
Rawe d. j., von Albany Street, Grafschaft Middlesex, und John Boase, ebendaher, am
19. Julius 1830 ein Patent ertheilen
ließen.
Aus dem London Journal of Arts. Februar 1836, S.
354.
Rawe's und Boase's Dampfwagen.
Die Erfindungen der Patenttraͤger lassen sich, wie sie am Eingange ihrer
Patentbeschreibung sagen, unter drei Abtheilungen bringen; denn sie bezweken: 1)
einen neuen aus spiralfoͤrmig laufenden Uhren zusammengesezten Kessel; 3)
eine verbesserte Methode in diesem und anderen Kesseln einen vermehrten Zug zu
erzeugen; 3) einen neuen Apparat zum Lenken des Wagens; und 4) eine neue Methode die
Haupt- oder Treibwelle an den Treibraͤdern des Wagens anzubringen, und
die Anwendung von Stangen oder Stegen au der Treibwelle, um den Wagen an Federn
aufhangen und den Wasserzufluß reguliren zu koͤnnen.
Die Beschreibung des Patentes ist, wie das London Journal
sagt, nicht sehr klar abgefaßt; das Wesentlichste saͤmmtlicher Erfindungen
scheint in Folgendem zu bestehen.
Was erstlich den Kessel betrifft, so soll er aus einer oder mehreren Spiralwindungen
einer duͤnnen metallenen Roͤhre bestehen, welche sich in
Schnekenwindungen um das Innere eines cylinderfoͤrmigen Gefaͤßes aus
Eisenblech, worin der Ofen enthalten ist, windet. Diese Roͤhre wird, wenn wir
recht verstehen, von einem kegelfoͤrmigen, im Inneren des Ofens angebrachten,
mit der Spize nach Abwaͤrts gelichteten und bis unter das Aschenloch
hinabreichenden Gefaͤße mit Wasser versehen. Die Flamme und die heißen
Daͤmpfe, welche um die Spiralwindungen der Roͤhre herum spielen,
bewirken, daß in diesen Dampf erzeugt wird, der dann in ein starkes, als Dampfkammer
dienendes Gefaͤß emporsteigt, und von diesem aus auf eine Welse, die nicht
angegeben ist, in die arbeitenden Cylinder geleitet wird. Da mit dem Daͤmpfe
vermischt etwas Wasser in der Roͤhre empor getrieben werden wird, so wird
jener Theil dieses Wassers, der nicht in der Roͤhre zuruͤk
hinabfließt, in das mittlere kegelfoͤrmige Gefaͤß
zuruͤkgelangen, und von diesem aus durch eine Drukpumpe, welche zum Behufe der Speisung des
Kessels bestaͤndig in Thaͤtigkeit ist, abermals in den Kessel
getrieben werden.
Der vermehrte Zug dieses Ofens wird durch einen kreisenden Windfang, der sich in dem
oberen Theile des cylindrischen, den Ofen und den Kessel umschließenden
Gehaͤuses befindet, hervorgebracht. Dieser Windfang dreht sich horizontal an
einer senkrechten Welle, und ist mit schiefen Armen versehen, um wie es heißt, bei
seinen Umgaͤngen die Luft, den Rauch und den Dampf aufwaͤrts zu
treiben. Die Welle des Windfanges erstrekt sich durch den Mittelpunkt des
kegelfoͤrmigen Gefaͤßes nach Abwarts; an ihrem Grunde ist ein
Krummhebel oder ein excentrisches Rad angebracht, welches mittelst einer
Kurbelstange von dem Kolben eines kleinen Huͤlfs-Dampfcylinders, der
auch die Injectionspumpe in Thaͤtigkeit sezt, umgetrieben wird. Das
theilweise Vacuum, welches durch den rasch umlaufenden Windfang erzeugt wird, ist
wie es scheint, dazu bestimmt die Luft von irgend einer unterhalb angebrachten
Oeffnung her durch den Ofen zu treiben. Wie der Rauch und die Luft aus dem
geschlossenen Ofen entweichen soll, erhellt um so weniger, als auch nichts von einem
Rauchfange angedeutet ist.
Die zur Lenkung des Wagens dienende Vorrichtung besteht aus einem fuͤnften
Rade, welches sich mitten unter dem Wagen in einiger Entfernung hinter den vorderen
Raͤdern befindet. Dieses Rad dreht sich um eine Art von Nußgelenk, und wird
mittelst eines Griffes und mittelst Hebel, welche mit einer Stange, die senkrecht
nach Aufwaͤrts an den Siz des Kutschers laͤuft, in Verbindung stehen,
in horizontaler Richtung bewegt. Auf welche Art uͤbrigens dieses
fuͤnfte Rad zur Lenkung des Wagens dienen soll, ist nicht abzusehen, da es
auf keine solche Weise mit den vorderen Raͤdern in Verbindung zu stehen
scheint, daß es sich damit umdrehen oder den Parallelismus damit erhalten muß.
Die Haupttreibwelle und die Hinteren Raͤder des Wagens, auf welche die
Triebkraft einwirkt, sind mittelst einiger Stangen, Arme oder Stege, die von den
Naben der Raͤder auslaufen, an einander befestigt; dieselbe Vorrichtung soll
auch zur Aufhaͤngung des Wagens in Federn dienen.
Der Zufluß des Wassers zum Kessel wird mittelst eines Schwimmers regulirt, der in dem
mittleren kegelfoͤrmigen Gefaͤße auf der Oberflaͤche des
Wassers schwimmt, und auf irgend eine Weise mit den Speisungsroͤhren in
Verbindung steht: so daß, wenn das Wasser in der kegelfoͤrmigen Kammer steigt
oder faͤllt, hiedurch ein Hahn geoͤffnet oder geschlossen, und mithin
auch die Quantitaͤt des Wassers regulirt wird, die bei jedem Hube der Pumpe in den Kessel
eingetrieben wird.