Titel: Die Dampflampe; von Dr. F. Luedersdorff.
Autor: F. Luedersdorff
Fundstelle: Band 60, Jahrgang 1836, Nr. XXXI., S. 166
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XXXI. Die Dampflampe; von Dr. F. Luedersdorff. Mit Abbildungen auf Tab. IV. Luedersdorff's Dampflampe. Nachdem ein Zeitraum von zwei Jahren als Kriterium diese Erfindung bewahrt hat, und die Dampflampe bereits zu den nothwendigen Requisiten unserer eleganten Salons gehoͤrt, kann ich mit der allgemeinen Veroͤffentlichung derselben ihre Empfehlung verbinden. Ich waͤhle hiezu das vorliegende Journal, ein Mal, weil es das gelesenste ist, und zweitens, weil es durch seine zahlreichen Kupfertafeln erlaubt der Beschreibung eine genaue Zeichnung beizufuͤgen, was fuͤr alle mechanischen Vorrichtungen die unerlaͤßlichste Bedingung ist. Ich benuze diese Gelegenheit außerdem noch um so lieber, als ich die Beschreibung meiner Lampe als Correctur fuͤr alle diejenigen aufstellen kann, welche, ungeachtet ich die Einrichtung derselben oͤffentlich erklaͤrt habe, mangelhaft angefertigt worden sind, und woran hauptsaͤchlich der Umstand schuld ist, daß, obschon die Principien der Dampflampe von den Principien der Oehllampen ganz verschieden sind, die bezuͤglichen Fabrikanten dennoch glaubten, weil der Apparat Lampe heißt, ihrem eigenen Ermessen folgen zu koͤnnen. Die Erfahrung also, daß die Flamme eines Gemisches von Weingeist und Terpenthinoͤhl, oder irgend eines anderen kohlenstoffreichen und moͤglichst fluͤchtigen aͤtherischen Oehles, leuchtend ist, veranlaßte mich zunaͤchst zur Construction einer hierauf basirten Lampe. Da sich nun aber das Verbrennen eines solchen Gemisches gerade zu sehr schwierig zeigte, und es schwer zu einem ruhigen Brennen zu bringen war, so kam ich auf die Idee, den entzuͤndeten Daͤmpfen dieses Gemisches das Leuchten zu uͤbertragen, und so entstand die Dampflampe. Die Aufgabe derselben war demnach nicht allein jene Daͤmpfe zu verbrennen, sondern auch zu entwikeln, und dabei kam es darauf an, daß dieß in einem bequemen, jeder Handhabung faͤhigen Apparat geschehe. Die erste Lampe dieser Art haͤtte ich so eingerichtet, daß die Erzeugung der Daͤmpfe durch eine besondere, erhizende Spirituslampe bewirkt wurde: natuͤrlich war diese Lampe In der Lampe unbequem; ich war daher darauf bedacht die eine entbehrlich zu machen und die leuchtende Flamme gleichzeitig auch als erhizende zu benuzen. Bei der leichten Verdampfbarkeit des Spiritus hielt dieß nicht schwer, und so kam ich bald auf eine Construction, durch welche sich diese Lampe zu der zierlichsten und dabei einfachsten Leuchte umbilden ließ. Ich uͤbergehe die Beschreibung der ersteren Art dieser Lampen, denn ungeachtet auch sie ihre Vorzuͤge haben, so werden diese doch durch viele Unbequemlichkeiten zu sehr belastet, als daß ich dieselben empfehlen sollte. Ich wende mich daher gleich zu den lezteren, und kann hier in Eroͤrterung der Principien um so kuͤrzer seyn, als ich bereits in den Nr. 298 und 299 (1834) und Nr. 38 (1835) der Haude- und Spener'schen Zeitung die Sache besprochen habe. Es kam also bei Construction einer Lampe, welche sich durch eigene Waͤrme die benoͤthigten Daͤmpfe schafft, darauf an, diejenige Waͤrme, welche von der leuchtenden Flamme ausstrahlt, zu absorbiren, und durch ein leitendes Medium einer abgesonderten und proportionalen Menge des Leuchtspiritus zuzufuͤhren. Natuͤrlich durfte die leuchtende Flamme hiedurch nicht im Geringsten incommodirt werden, und daher war vor allen Dingen eine unmittelbare Beruͤhrung der Flamme mit dem zu erhizenden Gegenstand zu vermeiden. Es stand mir also einzig und allein die von der Flamme ausstrahlende Waͤrme zu Gebote, nach deren Intensitaͤt diejenige Menge des Leuchtspiritus zu berechnen war, welche durch jene Waͤrme verdampft werden koͤnnte. Wie sich dieß bewerkstelligen ließ, wird durch die nachfolgende Beschreibung der Lampe selbst am leichtesten erklaͤrlich seyn. A, AFig. 1 ist der Spiritusbehaͤlter. (Die Figuren sind saͤmmtlich Durchschnitte.) Er hat die Gestalt eines Sphaͤroids, welche fuͤr diesen Zwek am geeignetsten ist. B ist ein mit obigem Behaͤlter verbundener Zapfen, durch welchen die Lampe auf dem Gestell jedweder Astrallampe befestigt werden kann. a, a ist der Hals einer Oeffnung in dem Spiritusbehaͤlter, durch welchen der Brenner in denselben hineingestekt wird. Der Brenner selbst stuͤzt sich hiebei nicht allein durch einen kleinen Rand n, n Fig. 2 auf diesen Hals, sondern er klemmt sich auch darin fest, derselbe muß also so gearbeitet seyn, daß er straff hineingeht. b, b ist ein zweiter Hals, welcher den ersten in einem gewissen Abstand concentrisch umgibt. Er dient hauptsaͤchlich dazu, um die an einem Ring, der genau uͤber diesen Hals paßt, befestigten Glokentraͤger mit der Lampe so zu verbinden, daß man diese Traͤger nach Belieben aufsezen und abnehmen kann. c, c sind die Eingußdillen, von denen der Symmetrie wegen zwei vorhanden sind. Sie befinden sich innerhalb des Abstandes der oben erwaͤhnten beiden Haͤlse oder Zargen, und werden durch kleine uͤbergreifende Stuͤrzen verschlossen. Der Brenner als der wesentlichste Theil der Lampe besteht nun erstlich aus einem unten offenen, oben aber in dem Kopf d sich endigenden Rohr. Dicht unter dem Kopfe erweitert sich das Rohr in einem Absaͤze k, k, und in diesem Absaͤze sind ringsum, in gleichen Abstanden von einander, kleine, naͤhnadelfeine Loͤcher gebohrt, und zwar, je nach der Capacitaͤt der Lampe, zehn, sechzehn, zwanzig etc. In jenem Kopfrohre stekt ferner ein an beiden Enden offenes, uͤberall gleichweites Rohr e, e. Dasselbe muß straff in den ersteren passen, damit es nicht zuruͤkfallen kann: es wird von Unten eingeschoben. In diesem Roͤhre befindet sich ein Docht, der dasselbe ganz ausfuͤllt; es kann ein gewoͤhnlicher, mehrfach zusammengenommener Baumwollendocht seyn. Wird nun der Brenner, mir dem Dochtrohre ausgeruͤstet, in den Spiritusbehaͤlter hineingestekt, so saugt der Docht den Leuchtspiritus ein und fuͤhrt ihn bis in den Kopf des Brenners. Bringt man jezt hier oben eine Erwaͤrmung an, die den Spiritus verdampfen macht, so muͤssen die Daͤmpfe zu den vorerwaͤhnten kleinen Loͤchern ausstroͤmen, wo sie nun angezuͤndet nicht allein als leuchtende Flammen erscheinen, sondern auch als erhizende, indem ihre Waͤrme gegen den Kopf ausstrahlt, und so die Verdampfung des in dem Docht sich stets erneuernden Leuchtspiritus fortsezt. Der Docht bildet hier also ein abgesondertes Reservoir fuͤr den Brennstoff, in welches derselbe durch seine Capillaritaͤt eben so viel Leuchtspiritus wieder hinein schaffe, als daraus verdampft. Es versteht sich hiebei von selbst, daß die Weile des Dochtrohres oder die Aufsaugungsfaͤhigkeit des Dochtes mit der Anzahl der Flammen, also mit der Verdampfung in einem richtigen Verhaͤltnisse stehen muß, und wenigstens die Verdampfung nicht groͤßer seyn darf, als die Aufsaugung. Da den Daͤmpfen nur durch die kleinen Loͤcher ein Ausweg geoͤffnet ist, so sind sie innerhalb des Kopfes immer etwas gespannt, sie stroͤmen daher mit einer gewissen Kraft aus, und ihre Flammen streben, nach Maaßgabe ihrer Spannung, wie f, f zeigt, von dem Kopfe ab, den sie in Form eines stammenden Kranzes umgeben. Natuͤrlich hat dieß Abstreben ein aus einem moͤglichen Maximum und Minimum sich selbst regulirendes Medium. Denn waͤre die Kraft, mit welcher die Daͤmpfe ausstroͤmen, zu groß, so wuͤrden die Flammen zu weit abstreben und jezt dem Kopfe nicht Hize genug zur Fortsezung der Verdampfung mittheilen, die Spannung muͤßte also nachlassen, und mit ihr das uͤbermaͤßige Abstreben. Auf der anderen Seite wuͤrde eine zu geringe Spannung wieder eine zu große Annaͤherung der Flammen veranlassen, wodurch natuͤrlich denn die Erhizung und dadurch die Spannung groͤßer werden muß; so daß also, so lange Brennstoff in der Lampe vorhanden ist, der Flammenkreis sich stets unbemerkbar selbst regulirt. Was nun die erste Erwaͤrmung zum Hervorloken der Flamme, also das Anzuͤnden der Lampe anbelangt, so dient hiezu das Schaͤlchen h, h, welches den Brenner wie eine ringfoͤrmige Rinne umgibt, und mit ihm durch Loͤthung verbunden ist. Soll also die Lampe entstammt werden, so gießt man in diese Rinne eine Kleinigkeit gewoͤhnlichen Spiritus, nicht Leuchtspiritus, weil dieser, da er hier ohne Luftzug verbrennt, den Brenner schwarz machen wuͤrde, und zuͤndet ihn an. Der brennende Spiritus umflammt alsbald den Brenner und erhizt ihn in wenigen Secunden so weit, daß aus den kleinen Loͤchern die Flammen hervorbrechen, welche nun, nachdem der Spiritus ausgebrannt ist, die fernere Erwaͤrmung selbst uͤbernehmen. Da aber waͤhrend des Brennens der Lampe Erhizung zunaͤchst dem Brenner mitgetheilt wird, und dieser die empfangene Waͤrme nicht einzig und allein an das Dochtrohr abgibt, sondern auch seiner Laͤnge nach fortleitet, so wuͤrde, da derselbe in der Leuchtfluͤssigkeit steht, auch diese nicht unbedeutend erwaͤrmt werden. Es wuͤrden sich dadurch aber, wenn auch die Fluͤssigkeit nicht zum Kochen kaͤme, doch Daͤmpfe erzeugen, welche, indem sie sich außerhalb des Brenners befaͤnden, theils durch den Hals des Behaͤlters, der durch den Brenner keineswegs luftdicht geschlossen ist, theils durch die Eingußdillen entweichen, und mindestens einen Terpenthingeruch verbreiten muͤßten. Damit nun alles dieß verhindere wird, so stekt der Brenner mit seinem unteren Ende in einem Roͤhre q, q, Fig. 2, welches einen guten Viertelzoll weiter ist, als er selbst, so daß zwischen dem Brenner und diesem Roͤhre ein Zwischenraum von 1/8 Zoll gebildet wird. Beide Theile sind unten durch einen kranzfoͤrmigen Boden, wie m, m zeigt, luftdicht durch Loͤthung verbunden, so daß die in A, A befindliche Fluͤssigkeit den Brenner außerhalb nirgends beruͤhren kann, und fortwaͤhrend durch eine Luftschicht von ihm getrennt ist. Dieses aͤußere, den Brenner umgebende Rohr hat die innere Weite des Halses a, a, und dieses ist es, welches sich in demselben festklemmt und gleichzeitig mit seinem Randchen n, n, Fig. 2, auf dem Halse ruht. Ich mache besonders auf dieses Schuzrohr aufmerksam, denn ohne dasselbe sind diese Lampen, wie dergleichen bereits unkundiger Weise gefertigt worden, ganz unpraktisch, weil sie fast siedend heiß werden und deßhalb hermetisch verschlossen seyn muͤssen, so daß man dieselben waͤhrend des Brennens nicht nachfuͤllen kann, wenn der Leuchtspiritus consumirt seyn sollte. Die Dochte zu den Lampen koͤnnen, wie ich bereits erwaͤhnt habe, gewoͤhnliche Baumwollendochte seyn, nur muͤssen sie das Dochtrohr ganz ausfuͤllen, ohne gerade darin gepreßt zu seyn. Sie wuͤrden, da sie nicht selbst brennen, sondern nur den Spiritus bis zu dem Orte, wo dieser verdampft werden soll, hintreiben, immerwaͤhrend benuzt werden koͤnnen, wenn sie nicht mit der Zeit an ihrem oberen Ende, erstens durch allmaͤhliche Verkohlung etwas litten, und zweitens, wenn ihre Capillaritaͤt durch Verstopfung nicht geschwaͤcht wuͤrde; besonders wenn man die Lampen bis auf die lezten Tropfen der Leuchtfluͤssigkeit ausbrennen laͤßt, was also zu vermeiden ist, tritt der erste Fall ein. Der Docht kann alsdann nicht so viel Spiritus in die Hoͤhe schaffen als verdampft, die Spannung der Daͤmpfe hoͤrt folglich auf, die Flammen naͤhern sich und erhizen den Kopf des Brenners zu sehr, und die Folge ist eine beginnende Verkohlung des Dochtes. Auch wenn der Docht zu lang ist, findet dieß, wenn selbst der Spiritus noch nicht fehlt. Statt, weil die Hoͤhe der Capillaranziehung eine Graͤnze hat. Die Lampe muß also so eingerichtet seyn, daß der Docht nicht laͤnger als hoͤchstens 9 Zoll zu seyn braucht, und dann muß man nicht versaͤumen zu gehoͤriger Zeit den fehlenden Spiritus zu ersezen, oder, was besser ist, die Lampe vor dem Anzuͤnden ganz voll zu fuͤllen, wenn man zu befuͤrchten hat, daß die noch vorhandene Fuͤllung nicht ausreicht. Das vorgedachte Verstopfen des Dochtes stellt sich nach laͤngerem Gebrauche unter allen Umstaͤnden ein. Das Terpenthinoͤhl naͤmlich, so wie es in den Handel kommt, enthaͤlt immer eine nicht unbedeutende Quantitaͤt Harz, welches, in der Fluͤssigkeit aufgeloͤst, von dem Dochte gleichfalls mit aufgesogen wird, und sich im oberen Theile desselben sammelt und hier, als unverdampfbare Substanz, die Capillarzwischenraͤume des Dochtes verstopfend, verbleibt. Wenn sich also auch das Verkohlen des Dochtes leicht verhindern ließe, und zwar dadurch, daß man denselben aus Amianth macht, so ist doch das Verstopfen nicht zu vermeiden. Man muß daher einen Ausweg waͤhlen, und dieser besteht darin, daß man den Docht zusammensezt. Um dieß zu bewerkstelligen, bringt man zuerst in das Dochtrohr einen Docht, welcher das untere Ende bis o, o ausfuͤllt, und dann stekt man von Oben einen kuͤrzeren hinein und druͤkt diesen gegen den unteren gelinde an, damit sich beide genau beruͤhren. Der laͤngere Docht bleibt nun fuͤr immer derselbe, dahingegen ersezt man den oberen etwa alle acht Tage durch einen neuen. Diesen lezteren nun kann man aus Amianth verfertigen, indem man die Fasern zusammenfaßt, mit einer Scheere unten und oben glatt schneidet, mit einem duͤnnen Clavierdraht weitlaͤuftig umwikelt und so hineinstekt. Mit zweien solcher Dochte reicht man recht gut ein Jahr hindurch aus, in dem man den gebrauchten bei gewoͤhnlichem Kuͤchenfeuer wiederum ausgluͤht. Ich habe weiter oben erwaͤhnt, daß die Dike des Dochtes mit der Verdampfung, also mit der Anzahl der Flammen in Verhaͤltnis stehen muͤsse. Das ist nur bei Lampen von groͤßerer Capacitaͤt leicht zu bewerkstelligen. Verlangt man indeß nur eine geringe Erleuchtung, soll also die Lampe nur etwa 8 – 10 Flammen haben, so muß der Brenner nach Fig. 3 eingerichtet seyn. Derselbe hat alsdann nicht von Oben bis Unten eine gleiche Weite, sondern bildet bei p, p einen Absaz, weil, wenn er durchweg nur die obere Weite haͤtte, der duͤnne Docht nicht Fluͤssigkeit genug hinaufschaffen koͤnnte, und wenn er durchweg die untere Weite haͤtte, die Flammen zu einzeln stehen, und dem Ganzen ein todtes Ansehen geben wuͤrden. Das Dochtrohr geht bei dieser Einrichtung natuͤrlich nur bis p, p, gleichwohl ist die Erhizung stark genug, um auch von hier die Daͤmpfe zu entwikeln. Soll uͤbrigens die Lampe mit einem neuen Dochte versehen werden, so nimmt man den Brenner, der, wie Fig. 2 zeigt, nur in dem Halse a, a eingeklemmt ist, mit sammt der ganzen Einrichtung heraus, zieht das Dochtrohr hervor, und bringt, nachdem ein neuer Docht hineingestekt ist, jedes wieder an seine Stelle, was mit der groͤßten Leichtigkeit zu jeder Zeit geschehen kann. Das Material, aus welchem die Brenner gefertigt werden, ist natuͤrlich Messing, und zwar muͤssen dieselben aus Blech im Feuer geloͤthet und nicht gegossen seyn, weil diese lezteren, ihrer groͤßeren Metallstaͤrke wegen, dem Dochte zu viel Waͤrme vorenthalten wuͤrden. Der Spiritusbehaͤlter und der Staͤnder der Lampe koͤnnen aus jedem hiezu geeigneten Stoffe seyn, doch ist es nicht rathsam den ersteren zu lakiren, weil der Leuchtspiritus, wenn von demselben auf die Lampe etwas verschuͤttet wird, den Lak angreift. Sehr geeignet fuͤr beide ist ein Geschirrgut. So werden hier in Berlin diese Lampen in der Baron v. Eckardtstein'schen Steingutfabrik, deren Besizer, der Baron E. v. Eckardtstein, sich vielfach um diesen Gegenstand verdient gemacht hat, durchaus zwekmaͤßig und elegant gefertigt. Die Bereitung des Leuchtspiritus als Brennstoff fuͤr diese Lampe ist sehr einfach, wie ich bereits in Nr. 38 (1835) der Haude- und Spener'schen Zeitung eroͤrtert habe, nur gehoͤrt dazu ein sehr starker Spiritus. Derselbe muß mindestens 93 Proc. nach dem Tralles'schen Alkoholometer haben (0,823), ein Mal um die noͤthige Menge Terpenthinoͤhl aufloͤsen zu koͤnnen, und zweitens um moͤglichst wenig Wasser verbrennen zu muͤssen, dessen Vorhandenseyn in groͤßerer Menge der Leuchtkraft bedeutenden Abbruch thut. Einen Spiritus von dieser Staͤrke darzustellen ist nicht ganz leicht, und es gelingt durch Destillation nur auf gut eingerichteten Pistorius'schen Apparaten. Ich empfehle daher, da wo man eine gleichmaͤßige Waͤrme von 40° R. zu Gebote hat, wie in Brau- und Brennereien, Geschirrfabriken etc., die Soͤmmering'sche Methode, die sich mir unter obigen Bedingungen sehr bewaͤhrt gezeigt hat, und die ich selbst in Destilliranstalten mit Vortheil eingerichtet habe. Sie besteht, wie bekannt, darin, daß man den zu verstaͤrkenden Spiritus in eine Thierblase fuͤllt, durch deren Leimgehalt das Wasser ausgezogen, nach Außen geschafft, und hier bei gehoͤriger Waͤrme fort und fort verdampft wird. Man bediene sich hiezu indeß nicht zu großer Blasen; man nehme also Schweinsblasen, weil diese, wegen der zum kleineren Inhalt verhaͤltnißmaͤßig groͤßeren Oberflaͤche, dem Spiritus in kuͤrzerer Zeit und unter geringerem Verluste die gewuͤnschte Staͤrke geben. Das Verhaͤltniß des Spiritus zum Terpenthinoͤhl ist alsdann dem Maaße nach 4 Theile Spiritus und 1 Theil Terpenthinoͤhl. Koͤnnte man das leztere zu einem billigen Preise rectificirt, d.h. durch Destillation mit Wasser, oder durch andere Mittel von seinem Harze befreit erhalten, so wuͤrde man mit noch groͤßerem Vortheile in den Lampen Amianthdochte anwenden koͤnnen, welche dann sehr lange, ohne daß man sie zu erneuern braucht, aushalten. Leider aber steht das rectificirte Terpenthinoͤhl noch zu hoch im Preise, denn schon mit dem rohen kostet die Unterhaltung dieser Lampen etwas mehr als die Unterhaltung der gewoͤhnlichen Oehllampen, wozu die sehr hohe Besteuerung des Spiritus, ungeachtet er in dieser Gestalt kein Getraͤnk mehr ist, bedeutend beitraͤgt. Was die Intensitaͤt des Lichtes der Dampflampe anbelangt, so duͤrfte derselben wohl keine andere Leuchte gleichkommen. Denn indem die entzuͤndeten Daͤmpfe des Leuchtspiritus, die in dem Kohlenstoffe des Terpenthinoͤhls einen hinreichenden Fonds zum Leuchten besizen, mit einer gewissen Kraft in die Luft Hinausgetrieben werden, und diese aus der Stelle draͤngen, eignen sie sich den Sauerstoff derselben, gleichsam wie ein umgekehrtes Geblaͤse, mit Leichtigkeit an, und gelangen zum vollstaͤndigen Verbrennen mit dem weißesten lichte; dabei hat das Ganze mit seinem Flammenkreise ein hoͤchst zierliches Ansehen, so daß wohl nichts zu einer eleganten Beleuchtung geeigneter ist als diese Lampen, die natuͤrlich jedweder Handhabung faͤhig sind. Wie ich schon erwaͤhnt habe, kann man auch eine Gloke daruͤber stellen, und dieß geschieht ohne die Flamme in einen Cylinder einzuschließen. Die Gloke muß nur unten weit geoͤffnet seyn und einen etwas hohen Hals haben; ein Springen derselben ist keineswegs zu befuͤrchten. Auch kann die Lampe mit Armen versehen seyn, aus denen die Flammenkreise brennen: die Construction ist zu einfach, als daß ich sie zu beschreiben noͤthig haͤtte, doch erinnere ich, daß die Arme, als Zuleiter des Spiritus, an ihrer Muͤndung im Spiritusbehaͤlter nur eine sehr kleine Oeffnung haben duͤrfen, weil sonst beim Tragen der Lampe die Flammen des einen Armes leicht erloͤschen. Ich habe jezt noch einen Punkt zu eroͤrtern, und dieser ist die Feuergefaͤhrlichkeit. Allerdings ist der Leuchtspiritus eine sehr entzuͤndliche Fluͤssigkeit, allein in der Lampe hoͤrt er es auf zu seyn. Denn die schlimmste aller Gefaͤhrdungen, welche die Lampe erleiden kann, ist, daß sie umgeworfen und dadurch Spiritus verschuͤttet wird, der sich neu entzuͤnden kann. Das Verschuͤtten ist allerdings moͤglich, nicht aber das Entzuͤnden, weil in demselben Augenblike, wo die Lampe umfallt, die Flamme sogleich erloͤscht, was jedes Mal erfolgte, so oft ich die Lampe absichtlich umwarf. So wenig man also hiebei irgend etwas zu fuͤrchten hat, so mache ich doch darauf aufmerksam, daß man beim Nachfuͤllen der Lampe, waͤhrend sie brennt, vorsichtig seyn, und den Leuchtspiritus aus einer Kanne mit einer etwas langen Dille nachgießen muß. Zur besseren Uebersicht habe ich in Fig. 2 einen Brenner in Verbindung mit den wesentlichsten Theilen der Lampe in natuͤrlicher Groͤße abgebildet; da indeß der Raum der Tafeln beschraͤnkt ist, so ist der Brenner sammt dem Roͤhre q, q in der Zeichnung kuͤrzer als er es in der Wirklichkeit ist, so daß also die Verbindung m, m tiefer unten liegt, indem derselbe von d, d gemessen bis m, m 9 Zoll betraͤgt. Die Groͤße dieses Brenners ist uͤbrigens auf 16 Flammen berechnet, wohingegen der in seinen oberen Verhaͤltnissen gleichfalls in natuͤrlicher Groͤße gezeichnete Brenner Fig. 3 nur 10 Flammen traͤgt. Die Stuͤrze r, r, Fig. 2, dient zum Verloͤschen der Lampe. Nachdem man sie naͤmlich ausgeblasen hat, stellt man diese Stuͤrze, die bis in die Rinne h, h hinunterreicht, daruͤber, damit die noch ausstroͤmenden Daͤmpfe condensirt werden, und der Kopf des Brenners sich schnell abkuͤhlt.

Tafeln

Tafel Tab.
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