Titel: | Verbesserungen an den Maschinen zum Steifen und Appretiren verschiedener gewebter Stoffe, worauf sich Alfred Charlton und Robert Charlton von Manchester in der Grafschaft Lancaster am 28. Julius 1835 ein Patent ertheilen ließen. |
Fundstelle: | Band 60, Jahrgang 1836, Nr. XXXIV., S. 183 |
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XXXIV.
Verbesserungen an den Maschinen zum Steifen und
Appretiren verschiedener gewebter Stoffe, worauf sich Alfred Charlton und Robert Charlton von
Manchester in der Grafschaft Lancaster am 28. Julius
1835 ein Patent ertheilen ließen.
Aus dem Repertory of Patent-Inventions.
Maͤrz 1836, S. 137.
Mit Abbildungen auf Tab.
IV.
Charlton's verbesserte Maschinen zum Steifen der Zeuge.
Unsere Erfindungen bestehen in dem Baue und in der Einrichtung gewisser Apparate oder
einer Maschinerie, womit gewisse Zeuge nicht nur weit besser, sondern auch schneller
und wohlfeiler gesteift und appretirt werden koͤnnen, als dieß bisher nach
dem gewoͤhnlichen Verfahren moͤglich war. Die Zeichnung und deren
Beschreibung werden zeigen, auf welche Weise wir diesen Zwek erreichen.
Fig. 12 gibt
eine Seitenansicht einer unserer Erfindung gemaͤß erbauten Steif- und
Appretirmaschine. Fig. 13 zeigt dieselbe im Aufrisse. Fig. 14 endlich ist ein
Grundriß jenes Endes, bei welchem die Zeuge zuerst in die Maschine gelangen.
Die Maschine wird durch eine entsprechende, auf die Treibwelle A wirkende Kraft in Bewegung gesezt, indem die Bewegung von hier aus
mittelst der Zahnraͤder l, m und n an die beiden eisernen Cylinder B, D und an die dazwischen befindliche hoͤlzerne Trommel C fortgepflanzt wird. Der Cylinder B laͤuft in einem Troge, in welchem
Staͤrke oder eine andere zum Steifen dienende Substanz enthalten ist. Die
hoͤlzerne Trommel C ruht auf dem Cylinder B, und der Cylinder D ist
dem Cylinder B aͤhnlich. Der zu steifende oder
appretirende Zeug gelangt zwischen dem unteren Cylinder C und der hoͤlzernen Trommel B in die
Maschine, und wird hier mit der Staͤrke impraͤgnirt, welche der
Cylinder aus dem Starktroge b, b, b herauf
fuͤhrte. Nachdem der Zeug die Cylinder B und C verlassen, laͤuft er uͤber eine
Leitwalze, die man in Fig. 12 und 15 bei d sieht, um dann zwischen die hoͤlzerne Trommel
C und den oberen eisernen Cylinder D zu gelangen. Von dieser aus wird er uͤber die
Walze e, e an die Trokencylinder E vorwaͤrts gefuͤhrt, wie man dieß am besten aus Fig. 12
ersieht.
Die Art und Weise, auf welche diese Cylinder mit Dampf versehen werden, und die
Einrichtung dieser Trokencylinder ist allen, die mit dieser Art von Maschinen
vertraut sind, so bekannt, daß wir in keine Beschreibung derselben einzugehen
brauchen. Da sie uͤberdieß keinen Theil unserer Erfindung ausmachen, so haben
wir sie hier eigentlich nur abgebildet, um zu zeigen, auf welche Weise wir unsere
Verbesserungen anbringen. Wir bemerken daher auch in Beziehung auf diese
Trokencylinder nur noch, daß sie mittelst eines Winkelraͤderwerkes, welches
aus Fig. 12
ersichtlich ist, mit einer Geschwindigkeit umgetrieben werden, die der
Geschwindigkeit, mit welcher der Zeug zwischen den Cylindern B, G und D durchlaͤuft, entspricht.
Dieses Raͤderwerk erhaͤlt seine Bewegung von irgend einer uͤber
den Cylindern E angebrachten Vorrichtung durch das
Laufband E2 mitgetheilt. Der durch die Maschine
gelaufene, getroknete Zeug gelangt bei E1 aus der
Maschine, und wird daselbst auf den Boden gelegt.
Wenn man mit dieser Maschine arbeitet, so werden die Zeuge sobald sie au dem Punkte
anlangen, an welchem die Cylinder C, B einander
beruͤhren, nicht nur gestaͤrkt, sondern zum Theil auch ausgedehnt oder
gestrekt; sie wuͤrden daher in schlappem Zustande um die Leitwalze d und an die Beruͤhrungspunkte von D und C gelangen und in
Runzeln hindurch laufen. Um dieß zu vermeiden, sind die Zahnraͤder l, m und n so berechnet, daß
der Cylinder D eine etwas groͤßere
Geschwindigkeit bekommt, als der Cylinder B, und daß
folglich hindurch alle Schlaffheit vermieden wird, die der Zeug allenfalls durch das
Befeuchten bekommen kann. Um wie viel diese Geschwindigkeit des Cylinders D groͤßer seyn muß, haͤngt von der Natur
und Beschaffenheit des Zeuges ab, welcher gesteift werden soll. Der Druk, welcher
hier in dieser Maschine zwischen den beiden Cylindern Statt finden muß, wird durch
Gewichte hervorgebracht, die man bei F an das Ende des
Hebels G, welcher sich um seinen Stuͤzpunkt f bewegen laͤßt, haͤngt. g ist eine Verbindungsstange, welche den Hebel G mit einem aͤhnlichen Hebel H, der seinen Stuͤzpunkt in h hat und auf den Zapfen oder die Welle des oberen
Cylinders D druͤkt, in Verbindung bringt. Eine
aͤhnliche Einrichtung in Bezug auf diese Hebel und Gewichte ist auch an der
entgegengesezten Seile der Maschine getroffen, so daß mithin beide Zapfen des oberen
Cylinders D einen gleichen Druk erleiden. Abgesehen von
dem Druke des Hebels H auf die Zapfen des Cylinders D, ist es in dieser Maschine von großer Wichtigkeit, daß
zwischen der hoͤlzernen Trommel C und dem
Cylinder B ein staͤrkerer Druk hergestellt wird,
als zwischen den beiden Cylindern C und D. Wir erzielen dieß dadurch, daß wir zwischen die Achse
des Cylinders D und die Achse der Trommel
C eine solche Liederung bringen, daß der Druk des Hebels
H an die Trommel C und
von dieser an den Cylinder D fortgepflanzt wird, ohne
daß dadurch der zwischen den Walzen D und C bestehende Druk mehr beeintraͤchtigt wird, als
noͤthig ist. Diese Verschiedenheit im Druke laͤßt sich durch eigens
hiezu bestimmte Hebel oder auch durch verschiedene andere, den Mechanikern wohl
bekannte Vorkehrungen erreichen. Die Aufgabe hiebei ist nur, den Druk zwischen C und D so zu reguliren, daß
er dem zwischen B und C
bestehenden Druke nicht ganz gleichkommt; denn obschon in den Zeugen, nachdem sie
zwischen den Cylindern B und C durchgelaufen, eine hinlaͤngliche Menge Staͤrke
zuruͤkbleibt, so duͤrfte dieser Staͤrkegehalt doch vermindert
werden, wenn derselbe Druk auch wieder zwischen den Cylindern D, C wiederholt wuͤrde. Durch diese lezteren Cylinder soll
naͤmlich nicht der Staͤrkegehalt in den Zeugen vermindert werden;
sondern ihre ganze Aufgabe besteht darin, diese Staͤrke so
gleichmaͤßig zu vertheilen, daß in dieser Beziehung keine
Unregelmaͤßigkeiten Statt finden koͤnnen. Dieß wird auch durch den
verminderten Druk auf den Cylinder D und durch die
Wirkung der Leitwalze d vollkommen erreicht.
Was die Cylinder B, C und D
betrifft, so gehoͤrt es mit zu unserer Erfindung, daß wir den eisernen
Cylinder B in der tiefsten Stellung in dem Starktroge
b, b, b anbringen, indem wir hiedurch im Stande
sind, den Cylindern eine solche Breite und Staͤrke zu geben, daß zwei oder
drei Stuͤke Zeug mit einem Male zwischen denselben hindurch gefuͤhrt
werden roͤnnen, und daß sie dem von dem Hebel H
ausgeuͤbten Druke, der weit groͤßer seyn soll, als in den
gewoͤhnlichen Appretirmaschinen, zu widerstehen vermoͤgen. Man wird
aus der Zeichnung ersehen, daß die zu steifenden Zeuge, sobald sie zwischen den
Cylindern B und C
durchgegangen, uͤber die Leitwalze d an die obere
Flaͤche der hoͤlzernen Trommel C gelangen,
auf welche der metallene Cylinder D druͤkt. Durch
diese Anwendung der Leitwalze d und durch die vermehrte
Geschwindigkeit des Cylinders D wird, wenn ja allenfalls
irgend eine Unregelmaͤßigkeit in dem Korne oder auf der Oberflaͤche
der hoͤlzernen Trommel besteht, die uͤberfluͤssige
Quantitaͤt Staͤrke, welche allenfalls hiedurch auf dem Zeuge
zuruͤkbleibt, entfernt oder beseitigt werden, indem immer wieder ein frischer
Theil Zeug dem Druke ausgesezt wird, waͤhrend die fehlerhafte oder
unregelmaͤßige Stelle mit dem oberen metallenen Cylinder D in Beruͤhrung kommt. Dieß wuͤrde nicht
der Fall seyn, wenn der zu steifende Zeug ohne Dazwischenkunft der Walze d vorwaͤrts gefuͤhrt wuͤrde. Da
uͤberdieß der groͤßere Druk zwischen den Cylindern B und C ausgeuͤbt
wird, so braucht nur zwischen den Cylindern C und D ein gehoͤriger Druk Statt zu finden, um alle
von der hoͤlzernen Trommel C herruͤhrenden allenfallsigen
Unregelmaͤßigkeiten auszugleichen, und um den Zeugen, bevor sie an die
Trokencylinder E gelangen, eine gleichfoͤrmigere
Appretur zu geben. Diese lezteren Cylinder sind, wie man sieht, so angebracht, daß
sie mit dem Steifapparate eine zusammenhangende Maschinerie ausmachen.
Als neu und als unsere Erfindung erklaͤren wir: 1) die Anordnung der Cylinder
B und D mit der
dazwischen befindlichen Trommel C, in Folge deren der
eiserne Cylinder zu Unterst kommt; 2) die Anwendung der zu den angedeuteten Zweken
bestimmten Leitwalze d; 3) die Erzielung einer
vollkommeneren Appretur durch Bewirkung eines groͤßeren Drukes zwischen dem
Cylinder B und der hoͤlzernen Trommel C, als zwischen dieser und dem Cylinder D; und 4) die Anwendung des Raͤderwerkes l, m und n, um den Zeug beim
Durchlaufen zwischen den Cylindern gehoͤrig gespannt zu erhalten.