Titel: | Miszellen. |
Fundstelle: | Band 60, Jahrgang 1836, Nr. LXI., S. 317 |
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LXI.
Miszellen.
Miszellen.
Eine neue Locomotivmaschine fuͤr Eisenbahnen.
Dem Morning-Herald gemaͤß wird auf die
London-Greenwich-Eisenbahn demnaͤchst eine sehr einfache, und
nach einem neuen Principe erbaute Locomotivmaschine gebracht werden. Das Gestell
derselben ist so gebaut, daß die Raͤder bei keiner Geschwindigkeit von den
Schienen abweichen koͤnnen, und daß deren umlaufende Bewegung sogleich in
eine fortgleitende oder rutschende verwandelt werden kann. Die Maschine laͤßt
sich auf diese Weise leicht zum Stillstehen bringen, so daß sowohl die Gefahren
fuͤr die Reisenden, als fuͤr die Zuschauer bedeutend vermindert
werden. (Mechanics' Magazine, No. 659.)
Personenfrequenz auf der
Dublin-Kingstown-Eisenbahn.
Oeffentlichen Blaͤttern zu Folge waren in den ersten 11 Monaten nach der
Eroͤffnung der Eisenbahn von Dublin nach Kingstown, uͤber die wir
mehrere Artikel bekannt machten, nicht weniger als eine Million Menschen auf dieser
Bahn gefahren!
Continuirliche Steinunterlagen fuͤr Eisenbahnen.
Man hat bei mehreren Eisenbahnbauten in Amerika in Gegenden, wo Steine weit
wohlfeiler zu haben sind, als Eisen, continuirliche Steinunterlagen angenommen,
indem hiebei die eisernen Pedestals wegfallen und indem man dann auch
duͤnnere Schienen anwenden kann. Nach den angestellten Versuchen ergab sich,
daß wenn die Eisenstreifen hiebei unmittelbar auf die Steine gelegt werden, die
Abnuͤzung bedeutend groͤßer ist, als an den gewoͤhnlichen
Eisenbahnen; daß dieser Nachtheil aber ganz beseitigt werden kann, wenn man einen 1
3/4 Zoll diken Holzstreifen unter das Eisen legt. Andere empfehlen statt des Holzes
eine Filzunterlage. Was die Befestigung der Schienen an den Steinen betrifft, worin
die groͤßte Schwierigkeit zu liegen scheint, so schlaͤgt man vor
Holzpfloͤke in den Stein einzulassen, und in diese dann vierekige Zapfen von
solcher Groͤße einzutreiben, daß diese den Umfang des Loches
beruͤhren. Fuͤr eine Geschwindigkeit von 16 bis 20 engl. Meilen in der
Stunde genuͤgt es den schmiedeisernen Schienen 5/4 Zoll Dike und 2 3/4 Zoll
Breite zu geben; an der New-Orleans- und Nashville-Eisenbahn
hingegen, welche von Hrn. Ranney gebaut werden soll, will
man bei einer
Spurweite von 5 1/2 Fuß Schienen von 3 Zoll Breite und 1 oder 7/8 Zoll Dike
anwenden, da man eine Geschwindigkeit von 60 engl. Meilen in der Stunde
beabsichtigt! Hr. Stephenson hat sich anheischig gemacht,
eine Maschine zu liefern, welche dieß mit einer Ladung von 200 Tonnen leistet! (Mechanics' Magazine, No. 654.)
Eugène Philippe's Windmuͤhle.
Hr. Eugène Philippe, ein ruͤhmlich bekannter
Mechaniker in Paris, stellte bei der lezten Generalversammlung der Société d'encouragement in Paris ein aus
Eisen gearbeitetes Modell einer rechtfluͤgeligen Windmuͤhle, die sich
selbst orientirt, und welche zum Betriebe von Pumpen bestimmt ist, aus. Das Modell
fand allgemeinen Beifall.
Widerlegung einiger Einwuͤrfe gegen die
Eisenbahntunnels.
Hr. Gibbs machte vor einer von dem Parliamente
niedergesezten Commission Aussagen, von denen wir wenigstens das ausheben
muͤssen, was zur Widerlegung dessen dient, was Hr. Herapath fruͤher den Eisenbahntunnels zum Vorwurfe machte. Wir
halten dieß fuͤr um so noͤthiger, als der Aufsaz des lezteren
Schriftstellers auch in unsere Zeitschrift uͤberging. „Man hat,
sagt Hr. Gibbs, allen Tunnels vorgeworfen, daß die in
ihnen befindliche Luft beim Durchlaufen der Dampfwagen durch diese so verdorben
wird, daß sie sich nicht laͤnger mehr zur Respiration eignet. Ob dieser
Vorwurf wirklich von Jemandem gemacht wurde, der hinlaͤngliche Kenntniß
von der Sache besizt, ist mir zweifelhaft. Wahrscheinlich hat man jedoch seine
Besorgnisse nur von den Wirkungen abgenommen, welche durch den Durchgang einer
Dampfmaschine durch die engen Tunnels an einigen unserer Canaͤle
hervorgebracht werden. Die Tunnels an den Canaͤlen sind allerdings so
eng, daß es gefaͤhrlich waͤre, in ihnen dieselbe Dampfkraft wie
auf Eisenbahnen spielen zu lassen; denn der groͤßte dieser Tunnels, der
Thames- und Medway-Tunnel, besizt nur einen Flaͤchenraum
von 450 Fuß, waͤhrend der kleinste Tunnel an der
Brighton-Eisenbahn einen Flaͤchenraum von wenigstens 600 Fuß
bekommen soll. Um jedoch zu zeigen, in welchem Grade die Luft in einem Tunnel
von einer hindurchlaufenden Locomotivmaschine verdorben wird, wollen wir
annehmen, daß eine Locomotivmaschine mit 100 Tonnen Ladung durch einen Tunnel
von der Laͤnge einer engl. Meile laufen soll. Nach den an der
Liverpool-Manchester-Eisenbahn angestellten Versuchen braucht man,
um eine Tonne eine engl. Meile weit fortzuschaffen, bedeutend weniger als ein
halbes Pfund Kohks; allein selbst ein ganzes halbes Pfd. angenommen, erforderten
die 100 Tonnen 50 Pfd. Kohks. Da nun 10 Pfd. Kohks einen Kubikfuß Wasser
verdampfen, so werden diese 50 Pfd. in einer Meile 5 Kubikfuß Wasser in Dampf
verwandeln. Da aber ferner zur Verwandlung eines Kubikfußes Wasser in Dampf
beinahe 2000 Kubikfuß Luft erforderlich sind, so werden jene 5 Kubikfuß Wasser
10,000 Kubikfuß Luft erfordern. Nimmt man dagegen an, daß ein Tunnel von
mittlerer Groͤße und von 30 Fuß Hoͤhe einen Flaͤchenraum
von 800 Quadratfuß hat, so ergibt sich, daß dieser Tunnel in einer Meile
4,224,000 Kubikfuß Luft enthaͤlt, und daß also die verdorbene Luft zu der
Gesammtmenge der Luft des Tunnels sich wie 10,000 zu 4,224,000 oder wie 1 zu 422
verhaͤlt. Dieser Berechnung gemaͤß, gegen die sich nicht wohl eine
Einwendung machen laͤßt, ist es nicht moͤglich, daß die Luft der
Tunnels durch die Locomotivmaschinen so verdorben werden kann, wie man glauben
machen wollte. Wollen wir daher hoffen, daß auch dieses ungegruͤndete
Vorurtheil gegen die Tunnel in Baͤlde besiegt seyn wird! (Mechanics' Magazine, No. 652.) Wir koͤnnen
hiezu noch beifuͤgen, daß in der Versammlung der Civilingenieure in
London kuͤrzlich von Hrn. George Smith,
Ingenieur der Leeds- und Selby-Eisenbahn, ein Vortrag uͤber
die Ventilation der Eisenbahntunnels gehalten worden ist. Er bemerkte in diesem,
daß nach den Versuchen, welche an dem eine halbe Meile messenden Tunnel in Leeds
angestellt wurden, der Tunnel nach dem Durchgange einer Locomotivmaschine mit
Dampf und Rauch erfuͤllt zu seyn scheint; daß aber nach 5 Minuten kaum
mehr eine Spur davon
sichtbar ist. Die Reisenden fuͤhlen sich bei der Durchfahrt durch den
Tunnel ihren Aussagen gemaͤß nicht im Geringsten belaͤstigt.
Die Leistungen der Feuerloͤschanstalten in London im
Jahre 1835.
Hr. W. Baddeley gibt im Mechanics'Magazine, No. 652 wieder einen ausfuͤhrlichen Bericht
uͤber die Leistungen der Feuerloͤschanstalten in London im Jahre 1835,
woraus wir folgende fuͤr derlei Institute sowohl, als fuͤr
Assecuranzen nicht uninteressante Details entnehmen.
Im Jahre 1835 ereigneten sich in London und in dessen naͤchster Umgebung 643
Feuerlaͤrme, welche sich den Monaten nach in folgende Tabelle bringen
lassen.
Monate.
Zahl
derFeuersbruͤnste.
Zahl
der Feuerbruͤnste,wobei
Menschen verungluͤkten.
Zahl
derverungluͤkten Personen.
Feuerlaͤrme
wegen brennenderSchornsteine.
FalscheFeuerlaͤrme.
Januar
38
1
1
12
1
Februar
40
0
0
8
2
Maͤrz
36
2
4
10
3
April
45
1
2
12
5
Mai
35
0
0
2
5
Junius
37
1
1
6
3
Julius
37
0
0
4
6
August
48
0
0
9
11
September
35
0
0
9
3
Oktober
33
0
0
9
9
November
36
1
1
14
10
December
51
1
5
17
8
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Summa
471
7
14
106
66
Von den 471 Feuersbruͤnsten fuͤhrten 31 zu gaͤnzlicher
Zerstoͤrung, 125 zu bedeutender Beschaͤdigung und 315 zu unbedeutenden
Beschaͤdigungen der in Brand gerathenen Gebaͤude.
An Montagen ereigneten sich 62, an Dienstagen 72, an Mittwochen 66, an Donnerstagen
67, an Freitagen 63, an Samstagen 65 und an Sonntagen 76 Bruͤnste. Die
Vertheilung der Bruͤnste nach den Stunden war folgende:
1 Uhr
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
Vormittag
16
19
11
19
10
13
13
8
10
12
12
17
Nachmittag
22
21
25
26
25
22
24
40
25
21
24
34
Ueber die Ursachen der Feuersbruͤnste war genau angestellten Nachforschungen
gemaͤß nur Folgendes zu ermitteln:
Durch verschiedene, groͤßten Theils
unabwendbare Ursachen wurden veranlaßt
14
Durch Entzuͤndung von
Bettvorhaͤngen
25
Durch Entzuͤndung von
Fenstervorhaͤngen
22
Durch verschiedene Unfaͤlle mit
Kerzen
36
Durch offenbare Unvorsichtigkeiten
19
Durch Kinder, welche mit Feuer
spielten
5
Durch Trunkenheit
3
Durch Feuerwerke
3
Durch Feuer, welche an ungeeigneten Orten
aufgemacht worden
9
––––
163
Durch fehlerhafte Schornsteine
69
Durch Raͤuchern und
Wanzenausbrennen
7
Durch Ueberhizung von Oefen etc.
2
Durch verschiedene Unfaͤlle mit
Gas
39
Durch Selbsterhizung von Stroh und
Heu
3
Durch Selbsterhizung von
Lampenschwarz
1
Durch Selbsterhizung von Kalk
4
Durch Selbsterhizung von Lumpen
1
Durch unvorsichtiges
Waͤschetroknen
22
Durch Entzuͤndung von
Spaͤnen
9
Durch fehlerhaftes Sezen von
Ofenroͤhren und Ueberheizung
derselben
11
Durch Anwendung von Hize bei verschiedenen
Gewerben
39
Durch Tabakrauchen
4
Durch Brandstiftung
6
Durch unbekannte Ursachen
91
––––
Summa
471
Was die Feuergefaͤhrlichkeit gewisser Gebaͤude und Gewerbe betrifft, so
reihten sich die Feuersbruͤnste im Jahre 1835 in folgender Ordnung.
In Privatwohnungen brachen aus
145
In Wohnhaͤusern
48
In Kauflaͤden
47
Bei Speisewirthen
32
Bei Baͤkern
18
Bei Zimmerleuten
13
Bei Troͤdlern
10
Bei Schreinern
9
In unbewohnten Wohnhaͤusern
8
Bei Wein- und
Branntweinhaͤndlern
7
In Kaffee- und
Traiteurhaͤusern
7
Bei Oehl- und
Farbenhaͤndlern
7
In Staͤllen
7
Bei Gewuͤrzkraͤmern
5
Bei Zinngießern, Messinggießern und
Schmieden
5
Beim Repariren von Haͤusern
5
Bei Lichterziehern
4
Bei Drukern
4
Bei Talghaͤndlern
4
Bei Chemikern
3
In Gasthaͤusern
3
Auf Pachthaͤusern
3
Auf Schiffen
3
In Magazinen
3
Bei Korbmachern
2
Bei Buchhaͤndlern,
Buchbindern
2
Bei Stokfaͤrbern
2
Bei Kutschenbauern
2
Bei Kaffeeroͤstern
2
Bei Farbenfabrikanten
2
Bei Faͤrbern
2
Bei Korkbrennern
2
Bei Lederern
2
Bei Federhaͤndlern
2
Bei Hutmachern
2
Bei Malzfabrikanten
2
Bei Pastetenbaͤkern
2
Bei Kupferdrukern
2
Bei Lumpenhaͤndlern
2
Auf Dampfschiffen
2
Bei Schiffbauern
2
Bei Seifensiedern
2
Bei Wollenhaͤndlern
2
Bei Braͤuern
1
Bei Baumeistern
1
Bei Fleischern
1
Bei Kutschenanstreichern
1
Bei Zukerbaͤkern
1
Bei Destillateurs
1
Bei Kuͤrschnern
1
In Gaswerken
1
Bei Glasblaͤsern
1
Bei Roßhaarfabrikanten
1
Bei Kautschukfabrikanten
1
Bei Lampenschwarzfabrikanten
1
Bei
Zuͤndhoͤlzchenfabrikanten
1
Bei
Marinegeraͤthhaͤndlern
1
Bei
Poͤkelfleischhaͤndlern
1
Bei Anstreichern
1
Bei Buntpapierfabrikanten
1
Bei Papierfabrikanten
1
Bei Pfannenflikern
1
Bei Gemaͤldehaͤndlern
1
Bei Pechfabrikanten
1
In Gefaͤngnissen
1
In oͤffentlichen
Tanzsaͤlen
1
Bei Seilern
1
In Saͤgemuͤhlen
1
Bei Staͤrkemachern
1
In Theatern
1
Bei Firnißmachern
1
Bei Vitriolfabrikanten
1
Bei Webern
1
In Arbeitshaͤusern
1
Wie viel man endlich mit wenigen, aber gut disciplinirten Leuten und
gehoͤrigen Apparaten ausrichten kann, ergibt sich daraus, daß das London-Fire-Establishment im Ganzen
gegenwaͤrtig nur 19 Stationen mit folgenden Maschinen und Personal
zaͤhlt.
Nr.
1
1
Maschine
2
Personen
–
2
3
–
10
–
–
3
2
–
7
–
–
4
1
–
5
–
–
5
3
–
10
–
–
6
3
–
8
–
–
7
1
–
5
–
–
8
3
–
8
–
–
9
2
–
5
–
–
10
1
–
5
–
–
11
1
–
4
–
–
12
2
–
6
–
–
13
1
–
1
–
–
14
1
–
1
–
–
15
1
–
5
–
–
16
2
–
7
–
–
17
1
–
5
–
–
18
1
–
2
–
–
19
1
–
4
–
–––––
–––––
Summa
31
Maschinen
100
Personen.
Chevallier's verbesserte
Theaterperspective.
Hr. Chevallier in Paris, als Verfertiger
vorzuͤglicher optischer Instrumente bekannt, hat jezt an seinen doppelten
Theaterperspectiven, welche er Jumelles centrées
nennt, einen Mechanismus angebracht, wodurch nach der Entfernung zwischen den beiden
Augen, welche bei verschiedenen Personen so verschieden ist, jede der beiden
Roͤhren naͤher geruͤkt oder entfernt werden kann, so daß sie
dadurch nicht nur fuͤr eine einzelne Person, sondern fuͤr viele
brauchbar werden. In Folge dieser Verbesserung sind Chevallier's Theaterperspective so gesucht, daß sein Magazin von
Kauflustigen wahrhaft belagert ist. (Galignani's Messenger,
No. 6563.)
Ueber die Champagnerflaschen-Fabrication in
Frankreich.
Wir entnehmen aus dem Berichte, den Hr. Pouillet der Société d'encouragement in Paris
uͤber die Leistungen der Concurrenten um den auf Verbesserungen in der
Champagnerflaschen-Fabrication ausgeschriebenen Preis erstattete, Folgendes.
Nach den im Jahre 1829 angestellten Proben hielten die damals im Handel vorkommenden
Flaschen nur einen Druk von 12 bis 15 Atmosphaͤren, und nie einen von mehr
als 20 Atmosphaͤren aus; in den besten Weinkellern hatte man daher bei der
Champagnerfabrication einen Verlust von 10 bis 20 Proc. an Flaschen zu erleiden.
Seither hat die Fabrication der Flaschen durch die Gesellschaft angeregt,
wesentliche Fortschritte gemacht, wie schon daraus hervorging, daß einem
fruͤheren Berichte gemaͤß die Flaschen des Hrn. Darche im Durchschnitte einen Druk von 21 Atmosphaͤren aushielten.
Bei dem lezten Concurse meldeten sich nun 4 Concurrenten um den ausgeschriebenen
Preis; ihre Fabricate, die jedoch nicht in solcher Anzahl eingesandt worden sind,
daß sich eine sichere Durchschnittszahl fuͤr deren Festigkeit haͤtte
ermitteln lassen, gaben mit Herrn Collardeau's Maschine
probirt, die in der beigefuͤgten Tabelle angedeuteten Resultate. Es geht
hieraus wenigstens so viel hervor, daß die Fabrication große Fortschritte gemacht,
und daß gegenwaͤrtig die schwaͤchsten Flaschen noch so stark sind, als
es im Jahre 1829 die staͤrksten waren; waͤhrend die staͤrksten
nunmehr eine doppelt so große Staͤrke besizen, ohne daß in Hinsicht auf
Schwere, Preis und Rauminhalt eine Veraͤnderung eingetreten waͤre. Der
Verlust an Wein und Flaschen durch den Bruch ist beigebrachten Zeugnissen
gemaͤß um 5 Proc. geringer geworden.
Textabbildung Bd. 60, S. 322
Namen der Fabricanten; Zahl der
Flaschen; Gewicht der leeren Flaschen; Rauminhalt; Staͤrke; Mittel; Maxim
und Minim; Mittel; Maxim und Minim; Mittel; Maxim und Minim; Blum in Epinac;
Darche in Hautmont; Bar. de Poilly in Follambray; De Violaine in Vauxrot
Die Gesellschaft beschloß in der Ueberzeugung, daß man zu noch guͤnstigeren
Resultaten gelangen koͤnne, den Preis ron 3000 Fr. bis zum Jahre 1838 zu
verschieben, und einstweilen jedem der vier Concurrenten zum Zeichen der Anerkennung
ihrer Verdienste die goldene Medaille zuzuerkennen. (Bulletin
de la Société d'encouragement, December 1835.)
Ueber Hrn. Rowland's neues Reflexionsinstrument.
Das Institut enthaͤlt in seiner Nr. 140 folgende
Notiz uͤber das neue Reflexionsinstrument, auf welches Hr. Rowland sowohl in England als in Frankreich ein Patent
genommen. „Das Instrument besteht aus zwei verbundenen und parallelen
Sextanten, von denen der zweite umgestuͤrzte einen beilaͤufig um
die Haͤlfte kleineren Radius hat. Jeder dieser Sextanten hat seine eigene
Alidade, seinen großen und seinen kleinen Spiegel; alle diese Theile befinden
sich in dem Raume, der die Gradbogen theilt, und die Rectification geschieht auf
dieselbe Weise wie an den gewoͤhnlichen Reflexionsinstrumenten. Das Zero
des umgekehrten Sextanten befindet sich an der entgegengesezten Seite von jenem
an dem großen Sextanten. Ein einziges, zwischen den beiden Flaͤchen
angebrachtes Fernglas dient zur Beobachtung der Winkel, die mit beiden Alidaden
gemessen werden. Der kleine Spiegel des oberen Sextanten ist an seinem linken
Theile, der andere hingegen an dem rechten Theile belegt, so daß zwischen den
beiden Belegen ein nicht belegter Raum von beilaͤufig vier Millimetern
bleibt, womit man das Object, welches man visirt, direct sehen kann. Will man
Winkel von weniger als 120° messen, so kann man den oberen Sextanten
abnehmen, indem man die drei Schrauben, womit er an dem Hauptgradbogen befestigt
ist, entfernt; die Messung der Winkel geschieht dann auf die gewoͤhnliche
Weise. Ist jedoch der zu messende Winkel groͤßer, so ist die Verbindung
der beiden Sextanten noͤthig, und man verfaͤhrt dann auf folgende
Weise. Nachdem die gebraͤuchlichen Rectificationen vorher gemacht und die
Alidaden auf Null gesezt worden sind, beginnt man zuerst damit, das eine der
Objecte direct zu visiren, wo man dann dasselbe zugleich durch Reflexion in dem
belegten Theile des umgekehrten Spiegels sieht. Hierauf bewegt man die Alidade
desselben Sextanten, ohne das reflectirte Object aus dem Gesichte zu lassen,
haͤlt an der Haͤlfte der Zahl der Grade des Gesammtwinkels still,
und fixirt das Object an diesem Punkte. Hierauf bewegt man die Alidade des
Hauptsextanten auf solche Weise, daß das Bild des zweiten Objectes mit dem
ersten in Beruͤhrung kommt, wo dann die Summe der von beiden Alidaden
angedeuteten Winkel den verlangten Winkel gibt. Dieser Winkel kann bis auf
260° gehen, was fuͤr alle Umstaͤnde hinreicht.“
Die Gasbeleuchtung auf Schiffen eingefuͤhrt.
Man ruͤstet gegenwaͤrtig in England ein Dampfboot aus, welches nach
einem von dem Marine-Lieutenant Engledne
angegebenen Plane mit Gas beleuchtet werden soll. Zwei Stunden vor Eintritt der
Nacht werden naͤmlich in die unter den Kesseln befindlichen Heizstellen zwei
Retorten eingesezt, welche so viel Gas erzeugen, als die ganze Nacht uͤber
zur Beleuchtung des Schiffes mit Gas erforderlich ist. Diese Methode, welche nur
unbedeutende Kosten veranlaßt, und die mit gar keinen Gefahren verbunden ist, da
sich der ganze Apparat auf dem Verdeke befindet, wird manchen Unfaͤllen, die
bisher lediglich der unvollkommenen Beleuchtung der Schiffe zur Last gelegt werden
mußten, abhelfen. (Aus dem Mechanics' Magazine, No.
659)
Ueber Cazal's Regen- und Sonnenschirme
hat Hr. Gourlier der Société d'encouragement in Paris einen
sehr vortheilhaften Bericht erstartet, woraus wir Folgendes entnehmen. Hr. Cazal beseitigt an den Griffen der Regenschirme die
Falzen und Einschnitte, welche die gewoͤhnliche. Methode die Schirme zu
oͤffnen und zu schließen erheischt, und welche den Stiel mehr oder weniger
schwaͤchen. Die Stiele erhalten daher bei gleicher Dike eine weit
groͤßere Staͤrke, oder man kann unbeschadet fuͤr die
Staͤrke duͤnnere und mithin leichtere Staͤbe anwenden. Hr. Cazal ersezt naͤmlich die Haken, die beim Oeffnen
und Schließen der Schirme zur Fixirung des Laͤufers dienen, durch einen
doppelten Hebel, welcher mit seinen beiden Stuͤzpunkten, die an einem der
Enden durch einen Zapfen verbunden sind, an dem Laͤufer befestigt ist,
waͤhrend seine beiden anderen Enden in zwei Ringe eingehakt werden, von denen
der eine oben, der andere unten auf bleibende Weise an dem Griffe festgemacht ist.
Man braucht, um diesen Mechanismus spielen zu lassen, nur leise auf den Vereinigungspunkt der beiden
Hebeltheile zu druͤken, unter welchem uͤbrigens zur Erleichterung der
Bewegung auch noch ein Metallblaͤttchen angebracht ist. Die Commission fand
diesen Mechanismus bequem zu handhaben; man darf nicht besorgen sich die Finger
einzuklemmen, wie dieß sonst oͤfter geschieht; auch laͤuft man nie
Gefahr, daß die Federn nicht mit gehoͤriger Leichtigkeit gehen; endlich kommt
der ganze Mechanismus auch nicht theurer zu stehen als der gewoͤhnliche.
Wegen der groͤßeren Staͤrke, welche die Griffe dieser Einrichtung
gemaͤß erhalten, kann man dieselben aus Fischbein, aus Rohr, Rotang, Horn, ja
sogar aus Glas verfertigen; gewoͤhnlich nimmt Hr. Cazal jedoch messingene oder platirte, oder auch lederne Roͤhren,
in denen der Griff an dem Ende des Regenschirmes angeschraubt wird, so daß man
diesen Griff als Spazierstok benuzen kann, waͤhrend sich der
Schirmuͤberzug in einen Mantelsak paken oder sogar in den Roksak steken
laͤßt. Die Roͤhren koͤnnen von sehr geringer Laͤnge
seyn, wenn man die beiden Ringe, an denen man die Enden des Hebels einhakt, an dem
Stiele selbst, gleichsam als Verzierung befestigt. Hr. Cazal beschaͤftigt sich gegenwaͤrtig mit Auffindung einer
Vorrichtung, womit man den Schirmuͤberzug besser zusammenhalten kann, als
dieß mit den Ringen und mit den Schnuͤren, deren man sich bisher zu diesem
Zweke bediente, moͤglich ist.
Elektrische Schlaͤge aus einem Blatt Papier
entwikelt.
Hr. G. Dakin von Oxford gibt im Mechanics' Magazine, No. 660 folgende Methode an, wonach man mit einem
Blatte Papier Elektricitaͤt entwikeln kann. „Man bringe eine
eiserne lakirte Theebuͤchse (tea tray) aus
ein trokenes reines Kelchglas. Dann nehme man ein Blatt
Propatria-Schreibpapier und halte es an ein Feuer bis alle Feuchtigkeit
ausgetrieben worden ist. Wenn man hierauf dieses getroknete, aber nicht
gebraͤunte Papier mit dem Zeigefinger und Daumen an dem einen Ende an
einen Tisch druͤkt, und von Oben beginnend von der Linken zur Rechten
beilaͤufig ein Duzend Striche mit einem großen Kautschukstuͤke
daruͤber macht, so wird dieses Papier, wenn man es bei zwei Eken
emporhebt und uͤber die Theebuͤchse bringt, wie ein Stein darauf
niederfallen. Bringt man, nachdem dieß geschehen ist, einen Finger unter die
Theebuͤchse, so wird man einen merklichen elektrischen Schlag
verspuͤren. Man kann sich auf diese Weise in der That schnell einen
Elektrophor verschaffen, welcher zolllange Funken gibt und stark genug ist, um
einige leicht brennbare Koͤrper zu entzuͤnden, und um alle jene
elektrischen Erscheinungen, bei denen keine uͤberkleideten
Oberflaͤchen noͤthig sind, zu zeigen. Sezt man vier
Kelchglaͤser auf den Boden, legt man auf diese ein Buch, und laͤßt
man auf dieses Jemanden stehen, der die Theebuͤchse senkrecht
haͤlt, so kann man, wenn das auf die angegebene Weise behandelte Papier
auf die Buͤchse gelegt worden ist, aus jedem Koͤrpertheile dieser
Person Funken ausziehen, oder umgekehrt von dieser Person aus anderen Funken
ausziehen lassen.“
Vorschrift zur Bereitung der purpurrothen Farbe, welche die
Englaͤnder auf Fayence einbrennen.
Hr. Malaguti, Chemiker bei der Porcellanfabrik in
Sèvres, hat die purpurrothe Farbe (pink colour),
womit die Englaͤnder ihre Fayence zieren und deren Zusammensezung bisher ein
Geheimniß war, analysirt. In Folge der Resultate dieser chemischen Analyse erhielt
er eine wenigstens eben so schoͤne Farbe durch das Calciniren von 100 Theilen
Zinnoxyd (Zinnsaͤure), 34 Theilen Kreide, 1 Theil (oder 1 1/4) Chromoxyd und
5 Theilen Kieselerde. Bei den Versuchen, welche er anstellte, um die Theorie dieser
sonderbaren Faͤrbung auszumitteln, die das Chromoxyd bei hoher Temperatur
hervorbringt, entdekte er auch eine andere purpurrote Farbe (einen mineralischen
Lak), die in der Oehlmahlerei anwendbar und wegen ihrer Unveraͤnderlichkeit
sehr schaͤzbar ist. (Hermès, No. 1.)
Ueber die sogenannte Autochrosie
entnehmen wir aus dem Journal des
connaissances usuelles, Februar 1836, S. 87 folgende Notiz, welche, wenn
sie auch hie und da der Deutlichkeit ermangelt, doch einen Begriff von dieser
neuen Art von Oehlmahlerei gibt. „Die Autochrosie ist ein Verfahren, nach
welchem man sehr schnell effectmachende und dauerhafte Mahlereien
ausfuͤhren kann, und welches sich daher hauptsaͤchlich fuͤr
Meubeln, fuͤr Gegenstaͤnde, welche zur Verzierung bestimmt sind,
u. dergl. eignet. Die danach ausgefuͤhrten Gegenstaͤnde sind der
schoͤnsten Politur faͤhig, weil deren Oberflaͤche, obschon
Oehlfarben auf sie aufgetragen sind, und obschon sie impastirt ist, keine
Erhabenheiten darbietet. Die zu mahlenden Zeichnungen werden gravirt oder
lithographirt, und die auf Papier gemachten Abdruͤke geben die Umrisse
und die Schatten. Die Farbe wird zwischen den Koͤrper, auf welchem die
Mahlerei angebracht werden soll und die Drukerschwaͤrze gebracht, so daß
die Formen, welche die Lithographie oder der Stich darstellt, nie
beeintraͤchtigt werden koͤnnen. Die Autochrosie laͤßt sich
auf abgestrichenes oder unangestrichenes Holz, auf Glas, und uͤberhaupt
auf jeden Koͤrper, der einen gewissen Grad von Consistenz besizt,
anwenden, und zwar auf folgende Weise. Man befeuchtet die Ruͤkseite des
Papieres, auf welchem sich eine Lithographie oder ein Kupferstich befindet, mit
einem Schwamme, und traͤgt, so bald das Papier von Feuchtigkeit
durchdrungen ist, auf die Lithographie einen aus venezianischem Terpenthin,
Mastix oder Sandrak, Weingeist und Terpenthingeist bestehenden oder irgend einen
anderen aͤhnlichen Firniß auf, damit das Oehl, welches spaͤter in
Anwendung kommt, das Papier nicht durchdringen kann. Hierauf traͤgt man
auf jeden Theil, so wie er nach und nach unter der Farbe verschwindet, mit
Oehlfarben oder je nach Umstaͤnden mit Terpenthingeist die Tinten auf, um
dann die auf solche Weise behandelten Blaͤtter, welche nur einen
unfoͤrmlichen Entwurf darzustellen scheinen, troknen zu lassen, oder auch
deren Anwendung sogleich zu beendigen. Man uͤberzieht zu diesem Behufe
jenen Theil, auf welchen die Mahlerei aufgetragen werden soll, mit einer
Schichte des angegebenen Firnisses; befeuchtet die weiß gebliebene Seite des
Papieres abermals; legt die bemahlene Seite sorgfaͤltig auf den Firniß;
und hebt endlich, nachdem das Blatt mit aller Sorgfalt ausgebreitet worden ist,
das Papier, welches die Zeichnung bedekte, und welches man befeuchtete, ab. Um
den Glanz gewisser Farben, die, wenn sie impastirt werden, matt sind, zu
erhoͤhen, bedient man sich der sogenannten Glasuren, welche zwischen dem
Druke und einer soliden, dem zu bemahlenden Koͤrper fest
anhaͤngenden Schichte angebracht werden. Man traͤgt
naͤmlich auf jene Stellen, die diese Toͤne bekommen sollen, eine
sehr durchsichtige Farbe und dann die impastirte Tinte auf, welche die
Glaͤser heraushebt und sich einen Theil des Glanzes derselben aneignet.
– Will man dieses Verfahren auf Glas anwenden, so werden nur leichte und
durchsichtige Farben aufgetragen, wenn das Glas fuͤr Fenster oder zu
anderen aͤhnlichen Zweken dienen soll. Um die Abloͤsung des
Papieres von der Zeichnung zu erleichtern, kann man die Blaͤtter auch in
ein Gemisch aus Wasser und Schwefelsaͤure tauchen. Um endlich gewissen
matten Farben mehr Frische und Durchsichtigkeit zu geben, geht man auf folgende
Weise zu Werke. Man befeuchtet den Ruͤken der Lithographie oder des
Kupferstiches, nachdem auf die Zeichnung selbst die Firnißschichte gebracht
worden ist; dann traͤgt man auf den Firniß, welcher die
Drukerschwaͤrze bedekt, eine durchsichtige, mit Oehl oder mit Firniß
angeruͤhrte Farbe auf, um endlich auf diese Art von Glasur eine
aͤhnliche impastirte Farbe zu bringen, welche das Ganze bedekt, und
welche man, wenn der Gegenstand abgeklatscht ist, durch die Glasur sieht. Das
weitere Verfahren ist das oben angegebene. Will man diesen Mahlereien noch
groͤßere Vollendung geben, so laͤßt man farbige Kupferstiche oder
Lithographien abziehen, damit sich deren Farben noch besser mit den Oehlfarben
verbinden.“
Verbesserungen im Sprengen beim Bergbaue.
Der beruͤhmte John Taylor Esq. gab vor einer
Parliamentscommission, die die Bergwerksangelegenheiten zu untersuchen hatte, in
Betreff der in Cornwallis eingefuͤhrten Verbesserungen beim Sprengen im
Wesentlichen folgende Aufschluͤsse. „Das Sprengen mit Schießpulver
ist ein sehr einfacher Proceß, der darin besteht, daß man ein Loch in das
Gestein bohrt, und zwar in einer Richtung, wobei der schwaͤchste Theil
der Einwirkung des Schießpulvers ausgesezt wird. Dieses Loch wird, nachdem eine
gewisse Quantitaͤt Pulver hineingebracht worden ist, mit Thon oder mit
einer weichen Felsmasse so ausgefuͤllt, daß zur Einfuͤhrung der Lunte ein
kleiner Canal bleibt. Der gefaͤhrlichste Theil dieser Operation ist das
Einschlagen der Felsmasse in das Bohrloch, welches fruͤher mit einem
eisernen Stabe geschah; denn es springen hiebei manchmal Funken ab, die das
Pulver entzuͤnden, wo dann der Arbeiter getoͤdtet oder wenigstens
beschaͤdigt wird. Man verfertigt demnach diesen Stab nunmehr ganz oder
zum Theil aus Kupfer. Da jedoch die Raumnadel immer noch aus Eisen bestand, und
da auch hiedurch zuweilen eine Entzuͤndung des Pulvers veranlaßt ward, so
wendete man in neuester Zeit auch kupferne derlei Raumnadeln an, obwohl sich die
Arbeiter und Werkmeister dieser zu ihrem Vortheile gereichenden Neuerung
haͤrtnaͤkig widersezten. Alle Mittel, die wir versuchten um sie
zur Annahme derselben zu bewegen, waren fruchtlos, bis wir endlich
erklaͤrten, daß keiner der durch Explosionen Beschaͤdigten mehr
eine Unterstuͤzung bekommen wuͤrde, wenn er nicht mit kupfernen
Raumnadeln arbeitete. – Abgesehen von diesen beiden Verbesserungen
fuͤhrten wir jedoch noch eine dritte ein, die uns die wesentlichste von
allen zu seyn scheint, und die wir einem Bewohner von Cornwallis verdanken. Wir
bedienen uns naͤmlich nicht mehr der mit Pulver gefuͤllten
Zuͤndroͤhrchen, sondern der sogenannten Sicherheitslunten, welche
aus einer mit Theer oder Pech uͤberzogenen Schnur, in der eine
duͤnne Pulverader enthalten ist, besteht. Die Sicherheit, welche diese
Lunte gewaͤhrt, beruht darauf, daß zum Abbrennen einer gewissen
Laͤnge derselben eine gewisse Zeit erforderlich ist; denn dieß sezt den
Arbeiter in Stand sich vor der Entzuͤndung des Pulvers immer
hinlaͤnglich weit zu entfernen, was fruͤher leider nicht immer der
Fall war. Diese neuen Lunten sind uͤberdieß so wohlfeil, daß es die
Arbeiter nicht der Muͤhe werth finden, sich die aͤlteren
Zuͤndroͤhren selbst zu verfertigen, wie sie dieß ehemals thaten.
Seit Einfuͤhrung dieser drei Verbesserungen sind die
Ungluͤcksfaͤlle in unseren Bergwerken in Cornwallis viel seltener
geworden.“ (Mechanics' Magazine, No.
654.)
Oefen mit Weingeist geheizt.
Das Mémorial encyclopedique, Januar 1836, schreibt
von den mit Weingeist geheizten Oefen (calorifères
à l'esprit de vin), welche Hr. Wolff in
Paris gegenwaͤrtig verkauft, und welche sich durch Wohlfeilheit, Leichtigkeit
und Schnelligkeit der Heizung auszeichnen. Der ganze Apparat wiegt nicht
uͤber 6 Pfd., und kann, selbst wenn er angezuͤndet ist, leicht von
einer Stelle zur anderen getrieben werden. Fuͤr 4 Sous Weingeist kann man mit
ihm sehr schnell Speisesaͤle, Schlaf- und Ankleidezimmer und
uͤberhaupt Orte, an denen man sich nicht gewoͤhnlich aufzuhalten
pflegt, heizen. Besonders nuͤzlich zeigt er sich auf Reisen, indem er sich
leicht zerlegen, in eine Schachtel paken und wieder zusammensezen laͤßt, wenn
man ein warmes Zimmer haben, Wasser hizen oder Waͤsche troknen will. Auf dem
Lande, an feuchten Orten, an den Fruͤhlings- und Herbstabenden, bei
Kranken leistet er vortreffliche Dienste. Der ganze Apparat mit einer Flasche
Weingeist und einem Maaße fuͤr den Weingeist kostet 15, fuͤr den
Reisegebrauch eingerichtet 20 Fr.
Masson's Verfahren Zinkplatten zu amalgamiren.
In einer seiner schaͤzbaren Abhandlungen uͤber die Elektricitaͤt
bemerkt Hr. Faraday, daß sich bei der Volta'schen Saͤule mit großem Vortheil amalgamirte
Zinkplatten anwenden lassen. Hr. Masson gibt nun ein
Verfahren an, wodurch sich Zinkplatten sehr leicht und schnell amalgamiren lassen.
Man bringt auf das Zink zuerst ein wenig Queksilber, gießt dann auf das Metall
Schwefelsaͤure, die mit ihrem doppelten Gewicht Wasser verduͤnnt ist
und breitet hierauf mit einem kleinen Leinwandbaͤllchen das Queksilber
uͤber der ganzen Oberflaͤche aus, wobei die Amalgamation sehr rasch
erfolgt; von Zeit zu Zeit muß man jedoch ein wenig verduͤnnte Saͤure
zusezen. (Annales de Chimie et de Physique. November
1835, S. 334.)
Ueber Hrn. Pottier's Streichriemen.
Zu den besseren der vielen Streichriemen der neueren Zeit gehoͤren jene des
Hrn. Pottier in Paris, rue St.
Martin, No. 12. Sie bestehen auf der einen Seite aus dichtem weichem Filze,
auf den die Composition aufgetragen ist; auf der anderen hingegen aus einem am Feuer
gehaͤrteten, gleichfalls mit Composition uͤberzogenen Leder, welches
beinahe metallisch aussieht und auch solchen Widerstand leistet. Die Messer werden
zuerst auf dem Filze abgezogen; auf dem Leder gibt man der Schneide die lezte
Feinheit. Hr. Pottier gibt seinen Streichriemen eine
etwas gewoͤlbte Form, indem bei dieser auch eine minder geuͤbte Hand
instinctmaͤßig jene Stelle finden wird, an der die Schneide am vollkommensten
mit dem Leder in Beruͤhrung steht. Als Basis zu seiner Composition nimmt Herr
Pottier Eisenoxyd, dem er noch Graphit und eine
vegetabilische Substanz zusezt; das Ganze verbindet er mittelst einer geringen
Quantitaͤt Rindermark zu einem Teige. (Journal acad.
de l'Instit., Dec. 1835.) Wir fuͤgen dieser Notiz noch bei, daß Hr.
Bussy der Société d'encouragement einen guͤnstigen Bericht
uͤber die Streichriemen Pottiers erstattete. Graf
Lasteyrie erklaͤrte bei dieser Gelegenheit,
daß ihm noch keine von allen Compositionen die gewuͤnschten Dienste geleistet
habe; am besten fand er jedoch eine Salbe aus Talg und Kerzenlichtschnuppen
bereitet!
Angebliche Entdekung des Radicals der
Flußsaͤure.
Die Angabe des Hrn. Pélouze in der Société philomatique, daß es ihm gelungen
sey, das Fluor zu isoliren, veranlaßte Hrn. Baudrimont
die Methode mitzutheilen, wodurch er schon fruͤher diesen einfachen
Koͤrper erhalten haben will, so wie auch diejenige, deren er sich
gegenwaͤrtig noch zu diesem Zwek bedient.
Schon im December 1834 gab Hr. Baudrimont im Dictionnaire de physique générale die
Eigenschaften des Fluors folgender Maßen an: „Das Fluor ist
gasfoͤrmig, sehr dunkel gelblichbraun; sein Geruch hat viel Analogie mit
dem des Chlors und mit dem des verbrannten Zukers; auf das Glas hat es keine
Wirkung; es entfaͤrbt den Indigo und verbindet sich direct mit dem
Gold.“ Die beiden Flaschen, welche er der Akademie uͤbergab,
schienen in der That ein braͤunliches, aber nicht sehr dunkles Gas zu
enthalten; man uͤberzeugte sich uͤbrigens, daß es auf das Glas keine
Wirkung hatte, weil dasselbe ganz durchsichtig geblieben war. Es konnte daher auch
nicht mit flußsaurem, sondern nur mit kisselflußsaurem Gas vermischt seyn.
Hr. Baudrimont hatte das Fluorgas ganz einfach erhalten,
indem er ein Gemenge von Flußspath und Braunstein in einem Glaskolben mit
Schwefelsaͤure behandelte; war eine der angewandten Substanzen in Ueberschuß,
so mußte sie entweder Sauerstoff- oder Fluorwasserstoffgas liefern und
lezteres durch seine Einwirkung auf das Glas Kieselflußsaͤure
hervorbringen.
Fruͤher zersezte er das Fluorborgas durch Mennige, die bis zum
Rothgluͤhen erhizt war, und erhielt so ein weniger reines Fluor.
Das von Hrn. Pélouze angewandte Verfahren ist ganz
verschieden; er zersezt in Wasser vertheiltes Fluorsilber durch einen Strom von
Chlorgas; in diesem Falle muß man aber nach Baudrimont
ein Gemisch von unterchloriger und Fluorwasserstoffsaͤure erhalten. (Hermès, No. 1.)
Ueber eine Verbesserung in der
Runkelruͤbenzuker-Fabrication.
Die meisten politischen Zeitschriften haben vor einiger Zeit die Nachricht
mitgetheilt, daß in Frankreich ein Verfahren entdekt worden sey, aus den
Runkelruͤben Zuker ohne Melassen darzustellen, was
streng genommen eine Krystallisation ohne Mutterlaugen waͤre. Um das Publicum
uͤber diese Behauptung aufzuklaͤren, bemerkt Hr. Dubrunfaut im Temps, No. 2280, daß dieses
bereits patentirte Verfahren darin bestehe, das Mark mit einer Substanz zu versezen,
welche dasselbe alkalisch moͤcht und dadurch gegen die Veraͤnderungen
schuͤzt, welche gewoͤhnlich bei den der Laͤuterung vorgehenden
Operationen Statt finden. Hr. Dubrunfaut will das große
Geheimniß des Patenttraͤgers nicht verrathen, sagt aber, daß wenn das
fragliche Mittel gute Resultate liefere, der wohlfeilere Kalk, auf geeignete Weise
unter denselben Umstaͤnden angewandt, die beabsichtigte Wirkung noch besser
hervorbringen muß. Wenn man von der neuen Methode aber allerdings große Vortheile
erwarten darf, so laͤßt sich doch nie an einen
Zuker ohne alle Melasse
denken; die Runkelruͤbe enthaͤlt naͤmlich 1 Proc. Kalisalze,
welche sich in den Mutterlaugen wiederfinden und die Krystallisation eines Antheils
Zuker verhindern. Gegenwaͤrtig bestehen die Melassen der
franzoͤsischen Ruͤbenzuker-Fabriken nach Dubrunfaut aus 2 Theilen gaͤhrungsfaͤhigem Zuker, 2 Theilen
Salzen und organischen, durch Gaͤhrung nicht zersezbaren Substanzen, und 1
Theil Wasser; sie enthalten folglich schon viel weniger Zuker als im Jahre 1830.
Ueber denselben Gegenstand bemerkt das Mémorial
encyclopedique: Ein Theil des in der Runkelruͤbe enthaltenen
krystallisirbaren Zukers erleidet waͤhrend der Fabrication eine
Gaͤhrung, durch die er in Melasse verwandelt wird. Diese Gaͤhrung,
glaubt Hr. Serbat, wenn nicht vollkommen, so doch in so
weit unterdruͤken zu koͤnnen, daß er Zuker zu erzielen im Stande ist,
welche viel schoͤner sind, als die Ruͤbenzuker gewoͤhnlich zu
seyn pflegen; und daß er nur am lezten Fabricationstage allein Melasse
erhaͤlt. Er haͤlt sein Verfahren noch geheim; doch ist dasselbe
angeblich einfacher und leichter ausfuͤhrbar, als das aͤltere; das
Umarbeiten der zweiten und dritten Producte, welches bisher so laͤstig war,
faͤllt dabei ganz weg. Die Mehrauslagen, die es mit sich bringt, betragen
beilaͤufig 65 Fr. auf 100 Hectoliter Saft; dagegen muß aber in Anschlag
gebracht werden, daß das Umarbeiten der zweiten und dritten Producte, die Behandlung
mit Kohle, der Arbeitslohn, die Abnuͤzung der Apparate etc. wegfallen. Jeder
Fabrikant kann uͤbrigens berechnen, um wie viel Zuker er mehr gewinnt, wenn
er von der taͤglich erzeugten Quantitaͤt Melasse 27 Proc. abzieht. Hr.
N. Grar befolgte dieses Verfahren auf dem Oekonomiegute
in Artres und glaubt es allgemein empfehlen zu koͤnnen. (Man vergleiche auch
Polyt. Journal Bd. LX. S. 79.)
Ueber die Aufbewahrung der Kartoffeln.
Hr. Petit-Laffitte, Secretaͤr der
landwirtschaftlichen Section der Société
industrielle de Mulhausen, sagt in dem Berichte, den er uͤber die
Arbeiten der Section im Laufe des J. 1835 erstattete, daß sich dieselbe besonders
auch mit Erprobung der verschiedenen zur Aufbewahrung der Kartoffel vorgeschlagenen
Methoden beschaͤftigte. Aus den zahlreichen Versuchen, welche in dieser
Hinsicht angestellt wurden, ergab sich, daß die Methode des Hrn. Baumann und jene, deren man sich in der Gegend von Paris
bedient, noch am meisten fuͤr sich hat. Nach ersterer soll man die Kartoffel
in den Kellern von Zeit zu Zeit mit einer geringen Menge Wasser besprengen, um ihnen
durch die schnelle Verdunstung des Wassers eine ansehnliche Portion
Waͤrmestoff zu entziehen, und sie in einer der laͤngeren Aufbewahrung
sehr guͤnstigen niedrigen Temperatur zu erhalten. – In der Umgegend
von Paris schafft man die Kartoffel nicht eher in die Keller, als bis die ersten
Nachtfroͤste Gelegenheit gegeben, die Temperatur dieser Knollen in einem
hohen Grade zu erniedrigen, ohne sie jedoch frieren zu lassen. Unter einer
Temperatur von 12 bis 14° findet naͤmlich kein Keimen oder Auswachsen
der Kartoffeln Statt. Bei der Befolgung der einen oder der anderen dieser beiden
Methoden laͤßt sich das Keimen um 6 Wochen bis 2 Monate verspaͤten.
– Eine einzige Kartoffelsorte, jene von Tavanne, lieferte wenigstens einige
Knollen, die sich von einem Jahre zum anderen hielten; und mit diesen ergab sich die
sonderbare Erscheinung, daß Knollen, die bereits im zweiten Jahre alt waren, beim
Ausbaue einen reichlicheren Ertrag gaben, als einjaͤhrige Knollen. (Aus dem
Bulletin de la Société industrielle de
Mulhausen, No. 41.)
Berichtigung.
In Sang's Abhandlung uͤber Teppichfabrication (Bd.
LIX.) lese man auf S. 296 statt Eintrag Kette und S. 298
Z. 2 von oben: diese Art Teppiche hat alle Vortheile der tuͤrkischen, bis aus
die bei ihr nothwendige Wiederholung des Musters.
In Kreutzberg's Statistik von Boͤhmen (Bd. LIX.)
lese man S. 372 Z. 1 v. u. Vertrautheit statt
Vertraulichkeit. S. 383 Z. 6. v. u. ist Frankreich zu
streichen. S. 384 Z. 5 v. o. lese man: Fuͤr Arbeiten werden 40 Sous bezahlt,
die bei uns hoͤchstens den zehnten Theil kosten.
In dem Aufsaze uͤber Schweinfurter: Gruͤn
Bd. LIX. S. 458 lese man in der Note 83)
statt 100 Gran, 480 Gran (1 Unze).