Titel: Neue und verbesserte Maschine zur Zubereitung von Hanf und Flachs, und verbesserte Maschinerie zur mechanischen Spinnerei von Flachs, Hanf, Baumwolle, Seide und anderen Faserstoffen, worauf sich Daniel Dewhurst, Flachsspinner von Preston in der Grafschaft Lancaster, und Thomas Joseph und Isaak Hope, Mechaniker, sämmtlich von Manchester, am 16. December 1835 ein Patent ertheilen ließen.
Fundstelle: Band 62, Jahrgang 1836, Nr. XII., S. 63
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XII. Neue und verbesserte Maschine zur Zubereitung von Hanf und Flachs, und verbesserte Maschinerie zur mechanischen Spinnerei von Flachs, Hanf, Baumwolle, Seide und anderen Faserstoffen, worauf sich Daniel Dewhurst, Flachsspinner von Preston in der Grafschaft Lancaster, und Thomas Joseph und Isaak Hope, Mechaniker, saͤmmtlich von Manchester, am 16. December 1835 ein Patent ertheilen ließen. Aus dem London Journal of Arts. Jun. 1836, S. 233. Mit Abbildungen auf Tab. I. Dewhurst's und Hopes Vorbereitungsmaschine fuͤr Flachs etc. Die Verbesserungen und Erfindungen, worauf wir obiges Patent nahmen, bestehen 1) darin, daß wir den Flachs und Hanf, bevor er gehechelt wird, einweichen, waschen, sieden und zwischen Walzen oder mittelst einer Maschinerie auspressen, um ihm dadurch nicht nur ein schoͤneres Ansehen zu geben, sondern um die Staͤrke seiner Faser hiedurch auch weniger zu beeintraͤchtigen, als es durch die gewoͤhnliche Zubereitung zu geschehen pflegt, und um zugleich auch den Verlust, Der spaͤter beim Hecheln Statt findet, bedeutend zu vermindern. Sie bestehen 2) in einer neuen oder verbesserten Anordnung der Mechanismen, womit der Flachs, der Hanf, die Baumwolle, die Seide oder der sonstige Faserstoff gesponnen wird, und wodurch die Geschwindigkeit so vermehrt werden kann, daß man in einer und derselben Zeit eine bedeutend groͤßere Menge Gespinnst zu erzeugen vermag. Zu diesen Vorzuͤgen kommt auch noch, daß die verbesserte Spindel mit der Fliege kaum den vierten Theil der gewoͤhnlichen Spindel wiegt, und daß man deßhalb mit ihr Garn von beinahe jedem beliebigen Grade der Feinheit zu spinnen im Stande ist. Die Zeichnung, zu deren Beschreibung wir spaͤter uͤbergehen wollen, wird diesen Theil unserer Erfindung anschaulich machen. Wir nehmen gemaͤß unserer verbesserten Methode, den Flachs und Hanf zuzubereiten oder zu raffiniren, das rohe Material und weichen es in verduͤnnte Saͤuren von irgend einer Art. Den Vorzug verdient nach unserer Ansicht Schwefelsaͤure, wenn dieselbe so weit mit Wasser verduͤnnt worden ist, daß man sie fuͤglich im Munde erleiden kann; uͤbrigens haͤngt die Staͤrke der Saͤuren von der Staͤrke oder Grobheit oder Feinheit der zu behandelnden Faser ab. Der gewoͤhnliche irlaͤndische Flachs erfordert eine weit staͤrkere Saͤure als der flammaͤndische; die Erfahrung muß hierin den Fabrikanten leiten. Hat der Flachs oder der Hanf so lange in der Saͤure geweicht, daß er ganz gesaͤttigt ist, so wird sich der harzige oder gummiharzige Stoff, so wie die aͤußere Rinde von den Fasern losmachen. Man laͤßt daher auch den Flachs in diesem Zustande zwischen einem Paar Drukwalzen, die man mittelst Schrauben, belasteten Hebeln oder auf irgend andere Weise so stellen kann, daß sie einen beliebigen Druk ausuͤben, durchlaufen, um dadurch die verduͤnnte Saͤure mit den geloͤsten harzigen und gummiharzigen Stoffen auszupressen, und die Rinde oder die Agen oder die Holzfaser so zu zerquetschen, daß sie alle fremdartigen Substanzen fahren lassen. Nachdem dieß geschehen ist, lassen wir den Flachs oder Hanf mit reinem Wasser gut auswaschen, damit alle noch zuruͤkgebliebene Saͤure vollkommen entfernt wird. Darauf sieden wir ihn einige Stunden lang in einer starken Aschen- oder Sodalauge oder in einem anderen Alkali, um hiedurch die Fasern zu oͤffnen, und um der Faser eine blaͤssere Farbe und mehr Glanz zu geben. Zulezt lassen wir ihn zur Austreibung der fremdartigen Stoffe noch ein Mal zwischen den bereits oben erwaͤhnten Drukwalzen durchlaufen. Das Einweichen und Sieden muß, je nach der Beschaffenheit des Materials, womit man arbeitet, drei oder vier Mal wiederholt werden. Die Fasern werden hienach vollkommen geoͤffnet, und nur etwas verworren seyn; um sie der Laͤnge nach so neben einander zu legen, daß sie beim Hecheln nicht brechen oder reißen, schwemmt man den Flachs in starker Seifenlauge aus, um ihn dann hierauf zum Behufe des Troknens in Buͤndeln aufzuhaͤngen. Wenn das Waschen und Auspressen hinlaͤnglich oft wiederholt worden ist, so kann man den Flachs oder den Hanf leicht schlagen oder brechen und endlich ein oder zwei Mal durch eine gewoͤhnliche Hechel oder eine steife Buͤrste ziehen, worauf man ihn dann in die Strek- oder Vorspinnmaschine bringen kann. Der zweite Theil unserer Erfindung, der sich auf die Maschinerie zum Spinnen von Flachs, Hanf, Baumwolle, Seide und anderen Faserstoffen bezieht, erhellt aus Fig. 47, 48, 49, 50 und 51. Fig. 47 ist naͤmlich ein theilweiser Durchschnittsaufriß der Spindel, der Spule und der Fliege, wie wir sie zum Spinnen aller Arten von Flachs und Hanf, der feineren Nummern Baumwolle, der Seiden etc. am geeignetsten halten. Fig. 48 zeigt eine andere aͤhnlich eingerichtete Maschinerie, welche sich hauptsaͤchlich zum Spinnen groͤberer und schwererer Garne eignet. Fig. 49 endlich zeigt eine solche Vorrichtung, wie ich sie zum Spinnen aller Arten von Eintrag, der auf die sogenannten Spulroͤhrchen, oder auf solche Spulen aufgewunden werden muß, die sogleich in die Schiffchen eingesezt werden koͤnnen, empfehle. a, a, a ist die stationaͤre oder unbewegliche Spindel der gewoͤhnlichen Drosselmaschine; sie ist umgeben von der Roͤhre b, b, und mit der Scheibe oder Rolle c, womit die Fliege d umgetrieben wird, ausgestattet. Die Fliege d ist mit Fuͤhrern oder Conductoren e, e versehen, die den Faden unmittelbar an die Spule fuͤhren, ohne daß er hiebei Gefahr laͤuft zu brechen, wie dieß sonst oͤfter zu geschehen pflegte, wenn das Garn bei dem gewoͤhnlichen Herlaufen von den Strekwalzen mit dem Kopfe der Spule in Beruͤhrung kam. Diese Fliege ist auch mit einer kleinen centralen aufrechten Welle f versehen, die die Fliege traͤgt; diese Welle selbst laͤuft in dem kleinen Ausschnitte g, der sich an dem Scheitel der stationaͤren Spindel a befindet, und ist mit der Fliege an der Roͤhre b, b befestigt, welche zugleich mit ihr von der Rolle oder Scheibe c umgetrieben wird. Aus Fig. 50 erhellt, daß die Rolle c und die Roͤhre b am Grunde durch ein Ueberschlaggefuͤge oder eine Klauenbuͤchse verbunden sind. Dieß ist deßwegen der Fall, damit die Roͤhre b an der Spindel emporgeschoben und die Spule, wenn sie mit Garn gefuͤllt ist, leichter abgenommen werden kann: und zwar ohne daß man die Maschine anzuhalten, oder das Laufband von der Rolle oder Scheibe c, deren Roͤhre in der Pfanne h in der Naͤhe des unteren Theiles des Drosselrahmens laͤuft, abzunehmen. Das Traversiren der Spule wird genau auf dieselbe Weise, wie an den gewoͤhnlichen Drosselmaschinen, naͤmlich durch Emporheben und Herabsenken der Dokenlatte i, die hier die Spulen traͤgt, hervorgebracht. In Fig. 48 ist die Fliege doppelt so lang als die Spule, damit sich leztere frei in ihr auf und nieder bewegen kann; ihre Arme sind an dem oberen Ende mittelst eines leichten Querstuͤkes verbunden, damit sie sich, wenn die Fliege mit großer Geschwindigkeit umlaͤuft, nicht in Folge der eintretenden Centrifugalkraft von einander entfernen. Zum Behufe des Spinnens groͤberer Nummern muß die Fliege, wie die Zeichnung zeigt, auch noch mit einer inneren Roͤhre k, k versehen seyn, damit die Spindel hiedurch mehr Halt bekommt. Die Spulen ruhen sowohl hier, als in Fig. 49 auf einem Halsringe oder einem Waͤscher l, l, der in der Naͤhe des oberen Endes der Spindel angebracht ist. Die Spindel ist in diesen beiden Faͤllen auch nicht fixirt oder vollkommen unbeweglich, sondern sie dreht sich zu gewissen Zeiten in einem leichten Grade, und zwar in Folge der Reibung des Gewichtes m, m, welches mit dem unteren Theile der Spindel verbunden ist, und auf einem ledernen oder tuchenen Waͤscher ruht, und sich auf der Dokenlatte i reibt, wenn der Faden zu gewissen Zeiten angezogen wird. Der Zug laͤßt sich hiedurch reguliren, und wenn irgend ein außerordentlicher Zug auf den Faden wirkt, so wird derselbe nicht wie bisher brechen, sondern durch das Herumgleiten der Spindel und des Gewichtes auf die beschriebene Weise frei fortlaufen. In dem Gewichte m ist, wie Fig. 51 zeigt, ein Loch angebracht, und das Ende der Spindel ist entsprechend geformt, so daß diese nach Belieben herausgenommen und wieder eingesezt werden kann, ohne daß beide mittelst Stiften, Schrauben oder auf andere Weise an einander befestigt zu werden brauchten. Es versteht sich von selbst, daß wir mehrere der kleineren Theile hier nur deßwegen beschrieben und abbildeten, um unsere Erfindung dadurch anschaulicher zu machen, und daß wir dieselben als bereits bekannt nur in der eigenthuͤmlichen hier angegebenen Verbindung als unser ausschließliches Recht in Anspruch nehmen.

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