Titel: | Bericht des Hrn. Gautier de Claubry über einen von Hrn. Leydecker, Fabrikanten physikalischer Instrumente in Paris, Quai des Augustins, No. 55, vorgelegten Heber und Aräometer. |
Fundstelle: | Band 62, Jahrgang 1836, Nr. XVIII., S. 111 |
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XVIII.
Bericht des Hrn. Gautier de Claubry uͤber einen von Hrn.
Leydecker,
Fabrikanten physikalischer Instrumente in Paris, Quai des
Augustins, No. 55, vorgelegten Heber und Araͤometer.
Aus dem Bulletin de la Société
d'encouragement. April 1836, S. 426.
Mit Abbildungen auf Tab.
II.
Leydecker's Heber und Araͤometer.
Zahlreiche Modificationen wurden bereits an dem Heber vorgenommen, um dieses
Instrument leicht ansteken oder ansaugen zu koͤnnen, und um denjenigen, der
sich dessen bedient, zugleich gegen die Unannehmlichkeit und gegen die Gefahren,
welche es bringen koͤnnte, wenn ihm gewisse Fluͤssigkeiten in den Mund
geriethen, zu schuͤzen. Eine der vorzuͤglichsten Methoden besteht nun
darin, daß man an den Hauptheberarm eine Roͤhre schweißt, und daß man diese
mit einer Kugel versieht, in welcher man die Luft ausdehnen kann, damit sie hierauf
durch ihre Zusammenziehung ein Emporsteigen der Fluͤssigkeit bedinge. Bringt
man, wie es Hr. Leydecker that, und wie es in Fig. 17
angedeutet ist, diese Kugel a an dem oberen Theile der
Kruͤmmung des Hebers b an, so wird, wenn der
lange Arm c mit dem Finger genau verschlossen wird, der
Heber nie seinen Zwek verfehlen. Die Ausdehnung der Luft laͤßt sich sehr
leicht mittelst einer Kerzenflamme oder eines angezuͤndeten Stuͤkes
Papier bewirken. Man koͤnnte glauben, daß ein derlei Heber sehr zerbrechlich
seyn muͤßte, die Erfahrung hat jedoch gezeigt, daß dieß nicht der Fall
ist.
Der Araͤometer, den Hr. Leydecker zum Behufe der
Bestimmung der Staͤrke der Saͤuren erfand, duͤrfte gleichfalls
unter mannigfachen Umstaͤnden von großem Nuzen seyn. Wenn man naͤmlich
an Saͤuren von sehr verschiedener specifischer Schwere den Grad der
Staͤrke mit einiger Genauigkeit bestimmen will, so braucht man mehrere Araͤometer, indem
die Gradeintheilungen sonst so nahe zusammen kommen wuͤrden, daß sie nicht
leicht abgelesen werden koͤnnten; und indem, wenn man nur ein einziges
Instrument dieser Art haͤtte, dessen Schaft eine solche Laͤnge
bekommen wuͤrde, daß er sehr leicht brechen muͤßte. Gewoͤhnlich
begnuͤgt man sich mit zwei Instrumenten, deren Umfang jedoch so bedeutend
ist, daß es nicht moͤglich ist, die Staͤrke einer sehr geringen Menge
Fluͤssigkeit damit zu nehmen. Hr. Leydecker kam
nun auf die Idee seinen Maaßstab in 7 Theile abzutheilen; jeder seiner
Araͤometer hat nur 11 bis 12 Centimeter Laͤnge, und das
Probirroͤhrchen, oder die zur Aufnahme der Fluͤssigkeit bestimmte
Roͤhre nur 10 bis 11 Centimeter Laͤnge auf 12 Millimeter im
Durchmesser. Man kann mit Huͤlfe dieses Instrumentes die Staͤrke einer
aͤußerst geringen Menge Fluͤssigkeit messen, was in vielen
Faͤllen von hoher Wichtigkeit ist. Die Araͤometer, so wie die
Roͤhre, befinden sich in einem kleinen, leicht tragbaren Kaͤstchen.
Die mit diesen Instrumenten angestellten Messungen sind so genau, als man es nur von
ihnen erwarten kann.