Titel: | Verbesserungen in der Fabrication elastischer, zu verschiedenen Zweken anwendbarer Stoffe oder Fabricate, worauf sich Robert William Sievier von Southampton Row in der Pfarre St. George, Grafschaft Middlesex, am 17. Januar 1833 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 62, Jahrgang 1836, Nr. XXVII., S. 138 |
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XXVII.
Verbesserungen in der Fabrication elastischer, zu
verschiedenen Zweken anwendbarer Stoffe oder Fabricate, worauf sich Robert William Sievier von
Southampton Row in der Pfarre St. George, Grafschaft Middlesex, am 17. Januar 1833 ein Patent ertheilen
ließ.
Aus dem Repertory of Patent-Inventions. August 1836,
S. 89.
Sievier's verbesserte elastische Stoffe.
Der erste Vorschlag, den ich mache, geht dahin, in dem gewoͤhnlichen
Strumpfwirkerstuhle oder in einer aͤhnlichen Maschinerie Struͤmpfe,
Soken, Handschuhe, Schlafhauben, Unterhosen u. dergl. Dinge mehr zu verfertigen, in
denen an gewissen Stellen, wie z.B. an den Raͤndern, elastische
Schnuͤre oder elastische Bandstreifen aus Kautschuk angebracht sind. Nach
meinem zweiten Vorschlage soll in dem gewoͤhnlichen Webestuhle ein
elastischer Wollenzeug fabricirt werden, indem man zwischen den Kettenfaͤden
Kautschukfaͤden aufzieht, und zwischen den Eintragfaͤden ebensolche
Kautschukfaͤden einschießt, und indem man dieses Gewebe spaͤter walkt,
aufrauht und appretirt. Mein dritter Vorschlag endlich betrifft die Fabrication von
Baumwoll-, Flachs- und anderen nicht filzbaren Zeugen, welche mit
uͤbersponnenen Kautschukfaͤden vermengt sind.
Was den ersten dieser Vorschlaͤge betrifft, so wirke ich die fraglichen
Artikel in dem gewoͤhnlichen Strumpfwirkerstuhle oder in irgend einer anderen
aͤhnlichen Maschine bis zu jenen Stellen, an denen die elastischen
Schnuͤre oder Bandstreifen angebracht werden sollen. An diesen angelangt
bewirke ich durch Adjustirung der Schrauben der Maschine, daß die Maschen, welche in
der naͤchsten Reihe erzeugt werden, so verlaͤngert oder
zusammengezogen werden, daß ein zur Aufnahme der elastischen Schnuͤre
bestimmter Canal gebildet wird. Nachdem ich mir naͤmlich Faͤden,
Schnuͤre, Straͤnge oder Baͤndchen aus Kautschuk, die nach der
in meinem Patente vom 1. Dec. 1831 beschriebenen Methode uͤbersponnen seyn
koͤnnen, verschafft habe, ziehe ich dieselben mittelst einer langen Nadel,
eines Hakens, einer Zange oder mit Huͤlfe irgend einer anderen
entsprechenden, und die Stelle einer Schuͤze vertretenden Vorrichtung
zwischen die zulezt gebildete und die demnaͤchst zu erzeugende Maschenreihe
ein; worauf ich, nachdem der Kautschuk gerade gezogen worden ist, die zulezt
erwaͤhnte Maschenreihe durch die gewoͤhnlichen Bewegungen des
Wirkstuhles vollende, so daß der Kautschuk zwischen die Faͤden des zu
erzeugenden Artikels fest eingetragen ist und seine Stellung nicht veraͤndern
kann. Auf gleiche Weise werden nacheinander zwischen die folgenden Maschenreihen so
viele Kautschukfaͤden oder Schnuͤre eingetragen, als man es
fuͤr diesen oder jenen Artikel, den man erzeugen will, fuͤr
noͤthig haͤlt.
Zum Behufe der Fabrication elastischer Wollenzeuge ziehe ich zwischen den
Kettenfaͤden uͤbersponnene oder glatte Kautschukfaͤden auf,
oder ich nehme zur Kette bloß Kautschukfaͤden. Der Eintrag besteht dann
entweder lediglich aus Gespinnst, oder ich nehme auch hier wieder zum Theil
Gespinnst, zum Theil Kautschukfaͤden, je nachdem der Zeug, den man
verfertigen will, nur nach der Laͤnge oder nach Laͤnge und Breite
zugleich Elasticitaͤt bekommen soll. Sind diese Zeuge zu
Kleidungsstuͤken, welche außen getragen werden sollen, bestimmt, so wende ich
in Verbindung mit den Kautschukfaͤden Garn, welches aus kurzer Wolle
gesponnen worden ist, an. Das Gewebe wird dann in der Walke gefilzt, in der
Rauhmuͤhle oder mit Handkarden gerauht, und endlich glatt geschoren.
Bei dem Verfertigen elastischer Baumwollen- oder Leinenzeuge, oder uͤberhaupt
solcher Zeuge, die nicht gewalkt werden, wende ich Kautschukfaͤden, die in
der gewoͤhnlichen Ueberspinnmaschine oder auf irgend andere Weise
uͤbersponnen worden sind, als Kette oder als Eintrag, oder auch als beides
zugleich an. Der Grad der Elasticitaͤt dieser Zeuge richtet sich nach dem
Verhaͤltnisse der elastischen zu den nicht elastischen Faͤden.
Ich habe schließlich nur zu bemerken, daß die Kautschukfaͤden vor ihrer
Anwendung zu den fraglichen Zweken bis auf den hoͤchsten Grad ausgedehnt
werden, damit sie ihre Elasticitaͤt verlieren; und daß man ihnen dann die
Elasticitaͤt durch Anwendung von Waͤrme wieder gibt.
Ich hielt es nicht fuͤr noͤthig irgend eine der Maschinen, deren ich
mich bediene, naͤher zu beschreiben, indem diese Maschinen allgemein bekannt
sind, und auch keinen Theil meiner Erfindung ausmachen.