Titel: Verbesserte Methode ein- oder mehrfarbige Dessins oder Zeichnungen auf Töpferwaare, Porcellan, Glas und andere derlei Substanzen zu übertragen, worauf sich William Wainwright Potts, von Burslem in der Grafschaft Stafford, am 3. December 1835 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 62, Jahrgang 1836, Nr. XLIII., S. 217
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XLIII. Verbesserte Methode ein- oder mehrfarbige Dessins oder Zeichnungen auf Toͤpferwaare, Porcellan, Glas und andere derlei Substanzen zu uͤbertragen, worauf sich William Wainwright Potts, von Burslem in der Grafschaft Stafford, am 3. December 1835 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem Repertory of Patent-Inventions. August 1836, S. 151. Mit Abbildungen auf Tab. III. Potts's verbesserte Methode mehrfarbige Zeichnungen auf Toͤpferwaare etc. zu uͤbertragen. Nach der gewoͤhnlichen Methode pflegt man die verlangten Dessins auf Toͤpferwaaren und Glas (worunter ich der Kuͤrze wegen alle einschlaͤgigen Substanzen zaͤhle) zu uͤbertragen, indem man die Kupferplatten, auf die sie gravirt werden mußten, nach dem uͤblichen Kupferstichdruke auf duͤnnes Papier (tissue-paper) abdrukt, und indem man die hiedurch erzeugten Abdruͤke dann auf die Oberflaͤche der Toͤpferwaare oder des Glases uͤbertraͤgt. Im Jahre 1831 erfanden John Potts, Richard Oliver und ich eine Methode, nach welcher man sich mit weit geringerem Aufwande an Zeit und Arbeit, als bisher, eine große Anzahl von Abdruͤken von der eben erwaͤhnten Beschaffenheit, und zwar sowohl von gravirten Walzen, als von gravirten Platten, verschaffen kann.Man findet dieses Verfahren im Polyt. Journale Bd. XLVI. S. 214 beschrieben. A. d. R. Bei beiden Methoden wurden die Abdruͤke jedoch mit hohl gravirten Formen, in deren Vertiefungen die Farbe eingelassen wurde, erzielt; aus diesem Grunde konnte man auf diese Weise auch nur Zeichnungen mit einer einzigen Farbe auf das Papier abdruken. Meine neue Erfindung besteht nun darin, daß ich anstatt der hohl gravirten Walzen oder Platten erhaben gravirte Walzen, Bloͤke, Platten oder andere derlei Geraͤthe oder den sogenannten Flaͤchendruk (surface-printing) anwende, um mir die verlangten, zur Uebertragung bestimmten Abdruͤke auf Papier zu verschaffen. Nach dieser Methode, die man mit dem Druke von Holzformen vergleichen kann, waͤhrend die fruͤheren Methoden dem Kupferstichdruke entsprechen, kann man sich sowohl ein- als mehrfarbige Dessins verschaffen; indem man jeden Theil der Zeichnung, der eine verschiedene Farbe bekommen soll, auf eine eigene Walze oder auf einen eigenen Model gravirt, und indem man alle diese einzelnen Theile in einem solchen gegenseitigen Verhaͤltnisse anbringt, daß durch deren Abdruk die vollkommene Zeichnung erzielt wird. Die einzelnen Farben werden hienach nach einander und mit verschiedenen Walzen auf das Papier gedrukt; und da die erhabenen Theile der Walzen hiebei immer auf solche Stellen treffen, die von den fruͤheren Walzen nicht beruͤhrt wurden, so kann hiedurch keine Verwirrung der Zeichnung entstehen. Nachdem ich diese allgemeine Andeutung meiner Erfindung vorausgeschikt habe, will ich zur Beschreibung der verschiedenen Methoden sie auszufuͤhren uͤbergehen, und hiebei mit der Darstellung einer Maschine beginnen, welche derjenigen, deren sich die Calicodruker in England zum Flaͤchendruke (mit erhaben gravirten, hoͤlzernen Walzen) bedienen, aͤhnlich ist, da ich diese Art von Maschinen fuͤr die dem fraglichen Zweke am besten entsprechende halte. Fig. 23 zeigt eine solche zum Druke mit zwei Farben bestimmte Maschine von dem einen Ende her betrachtet. Die Breite der Maschine muß je nach den Arbeiten, die damit vollbracht werden sollen, verschieden seyn; doch halte ich eine Entfernung von 28 Zoll zwischen den beiden Enden des Gestelles A fuͤr die meisten Faͤlle fuͤr genuͤgend. A ist, wie gesagt, das starke gußeiserne Gestell der Maschine, dessen beide Enden nach der gewoͤhnlichen und allgemein bekannten Methode durch Querriegel und Bolzen zusammengehalten werden. B die große, an einer Achse fixirte Trommel oder Pressionswalze; die Enden dieser Achse laufen in verschiebbaren Pfannen, von denen man eine bei G sieht, und die mittelst der Schraube G' hoͤher oder niedriger gestellt werden kann. C eine aus Schmiedeisen verfertigte Doke, welche hohl ist, damit sie mit Dampf oder auf irgend andere Weise erhizt werden kann. Die Enden dieser Doken laufen duͤnner zu und bilden Schultern, welche in dem Gestelle A in Pfannen laufen. C' ist eine glatte kupferne Walze, die genau an die Doke C paßt und daran fixirt ist. D und D' sind zwei erhaben gravirte Walzen, welche an massiven Doken, deren Enden zu beiden Seiten des Gestelles in den Zapfenlagern J, J' umlaufen, fixirt sind. Diese Zapfenlager lassen sich in Falzen, welche in den oberen Flaͤchen der Stuͤke e, e' angebracht sind, verschieben, und diese mit Randvorspruͤngen versehenen Stuͤke reiten auf den horizontalen Armen der Klammern M, M' an denen sie mit Schraubengewinden befestigt sind. Die verschiebbaren Pfannen lassen sich mit Huͤlfe der Schrauben d, d', die sich in den an den Stuͤken e, e' emporragenden Pfosten drehen, der großen Trommel B annaͤhern oder sich von ihr entfernen. E ist ein großes Zahnrad, welches an dem einen Ende der Maschine an der Welle der Trommel B befestigt ist, und welches zugleich mit dieser lezteren umlaͤuft. Dieses Rad E wird durch das Eingreifen des Rades F umgetrieben, und sezt auf gleiche Weise die Raͤder F¹, F² in Bewegung. Die Raͤder F, F¹ und F² sind, wie die Zeichnung zeigt, an den Enden der Doke C und der erhaben gravirten Walzen D, D' aufgezogen; doch ist zu bemerken, daß sich an dem entgegengesezten Ende der Maschine keine derlei Raͤder befinden. Alle diese Zahnraͤder muͤssen von gleicher Groͤße seyn und auch eine gleiche Anzahl von Zaͤhnen besizen. H sind vier Walzen, die die erhaben gravirte Walze D mit Farbstoff zu versehen haben; sie bestehen aus Holz, sind an eisernen Achsen aufgezogen, und werden auf die spaͤter zu beschreibende Weise mit der Farbschichte oder Composition uͤberzogen. Ihre eisernen Achsen, welche an beiden Enden uͤber das Holz hinausragen, laufen an den Stoͤkeln oder Traͤgern h in Pfannen. Die Fuͤße dieser Stoͤkel sind mit Schrauben und Schraubenmuttern in einer Diele p befestigt, die an beiden Enden an einen Arm der Unterlage M geschraubt ist. I ist eine hoͤlzerne, in dem Farbtroge K umlaufende Walze, welche die Walzen H mit Farbstoff oder Composition versieht. L ist ein gerader Streicher, der in England sogenannte Doctor, der von der hoͤlzernen Walze K allen uͤberschuͤssigen Farbstoff abstreicht; er hat die Laͤnge dieser Walze, und wird an beiden Enden von dem oberen Arme eines Hebels m getragen, der an einem Zapfen aufgehaͤngt ist, welcher am Rande des Farbtroges von einem kleinen Stoͤkel getragen wird. An dem unteren Arme dieses Hebels m ist eine Schnur befestigt, die uͤber die Rolle n laͤuft, und an der ein Gewicht o aufgehaͤngt ist, durch welches die Kraft, mit der der Streicher gegen die hoͤlzerne Walze druͤkt, regulirt werden kann. H', J', K', L', m', n' und o' ist eine vollkommen aͤhnliche Zusammenstellung von Farbwalzen, einem Farbtroge, einem Streicher, einem Hebel und einem Gewichte, womit die erhaben gravirte Walze D' mit Farbstoff versehen wird. M, M' sind Unterlagen oder Klammern mit langen horizontalen Armen, welche sich von dem gußeisernen Gestelle A bis zu dem aufrechten Pfosten N erstreken; eine derlei Vorrichtung befindet sich an jedem Ende der Maschine. Die beiden Pfosten N sind durch Querriegel verbunden und werden dadurch stetig erhalten. Auf den horizontalen Armen der Klammern M, M' ruhen die Enden der hoͤlzernen Dielen p, p', welche quer durch die Maschine laufen, und auf denen die Stoͤkel der Farbwalzen, die Farbtroͤge und die dazu gehoͤrigen Theile aufgezogen sind. P ist eine Walze, welche an beiden Enden mit Zapfen in Pfannen laͤuft, die sich in den aus dem oberen Theile des Gestelles A hervorragenden Armen q befinden. Auf diese Walze ist bekleistertes Papier von beliebiger Laͤnge so aufgerollt, daß es, wenn man will, in die Maschine herabgezogen werden kann. Q ist ein endloses Druktuch von der Art, wie es die Calicodruker gewoͤhnlich anzuwenden pflegen; es laͤuft unter dem Cylinder B und uͤber den Leitungswalzen R weg. Die ganze Maschine wird durch ein Rad in Bewegung gesezt, welches an dem Ende der Doke C außerhalb dem Rade F angebracht ist, indem in dieses Rad ein Getrieb eingreift, welches sich an einer Welle befindet, die von einem Laufbande oder irgend einer anderen entsprechenden Vorrichtung in Bewegung gesezt wird. Diese lezteren Vorrichtungen sind jedoch an der Zeichnung weggelassen, um die Deutlichkeit der uͤbrigen Theile nicht zu beeintraͤchtigen. Ich bediene mich der hier beschriebenen Maschine auf folgende Weise. Nachdem ich mir endloses Papier von jener Sorte verschafft habe, die man gewoͤhnlich zur Uebertragung von Dessins auf Toͤpferwaare und Glas anzuwenden pflegt, versehe ich es mit jener Art von Kleister, womit es herkoͤmmlich zu diesem Zweke zubereitet wird. Dieses Bekleistern, welches nicht mit zu meiner Erfindung gehoͤrt, bewerkstellige ich auf irgend eine der gebraͤuchlichen Methoden; am geeignetsten scheint mir das in unserem fruͤheren Patente beschriebene Verfahren. Die Walze, auf die das bekleisterte Papier aufgerollt worden ist, wird in die aus der Abbildung bei P ersichtliche Stellung gebracht. Die Trommel B wird mittelst der Stellschrauben G so gestellt, daß sie mit gehoͤriger Kraft auf die Walze C' druͤkt; leztere wird erhizt, indem man Dampf in die Doke C leitet, oder auch nach einer anderen entsprechenden Methode. Ist diese Vorbereitung getroffen, so fuͤhrt man das Papierende in der Richtung des geraden Pfeiles herab, und unter die Trommel, so daß es flach und eben an das Druktuch Q gelangt. Hierauf wird die Maschine langsam in Bewegung gesezt, wo dann das Papier durch das Umlaufen der Trommel an die obere Flaͤche der erhizten Walze C' gelangt, und dabei vollkommen getroknet, geglaͤttet, und uͤberhaupt so zubereitet wird, daß es zur Aufnahme der Farbe, die ihm mitgetheilt wird, wenn es mit der erhaben gravirten Walze D in Beruͤhrung kommt, geeignet wird. Durch das weitere Umlaufen der Trommel gelangt das Papier dann an die Waͤlze D, welche nunmehr an die Trommel emporgedruͤkt wird. Zu gleicher Zeit greifen die Zahnraͤder E und F' in einander ein, waͤhrend die Stellung der erhaben gravirten Walze D und ihres Zahnrades F' adjustirt und mittelst der Schrauben d fixirt wird. Nachdem diese Adjustirung vollbracht ist, werden die Walzen H und der Farbtrog so wie die dazu gehoͤrigen Theile in entsprechender Ordnung und Stellung auf der Diele p fixirt, und diese selbst dann auf die horizontalen Arme der Klammern M geschraubt. Auf diese Weise wird eine gehoͤrige und regelmaͤßige Uebertragung des Farbstoffes von dem Troge an die Walzen H und an die erhaben gravirte Walze D vermittelt, waͤhrend der Streicher L alle uͤberschuͤssige Farbe abstreicht. Durch die Walzenreihe H ist eine gleichmaͤßige Vertheilung der Farbe auf der Walze D bedingt. Die Reibung dieser lezteren Walze an der ihr zunaͤchst liegenden Walze H, und jene dieser Walzen H an einander und an der hoͤlzernen Walze I wird im Allgemeinen zur Bewirkung einer entsprechenden rotirenden Bewegung genuͤgend befunden werden; sollte sie jedoch unter irgend welchen Umstaͤnden fuͤr unzureichend gelten, so ließe sich diese Bewegung um so sicherer dadurch bewirken, daß man an den Enden der Walzen Zahnraͤder anbraͤchte, die in einander eingreifen muͤßten. Uebrigens koͤnnten auch noch auf andere Weise Rath und Mittel geschafft werden. Bei weiterer Umdrehung der Trommel gelangt das Papier unter die erhaben gravirte Walze D', welche so adjustirt werden muß, daß sie genau den einzelnen Theilen des Dessins entspricht. Zu diesem Behufe befindet sich an jeder der beiden Walzen D und D' ein kleiner Richtstift, der dem Papiere eine Marke gibt, so daß das Zeichen, welches das Papier von dem Richtstifte der Walze D aufgedruͤkt bekommt, genau jenen Punkt bestimmt, an welchem der Richtstift der Walze D' mit dem Papiere in Beruͤhrung zu kommen hat. Nachdem dieß geschehen ist, muß die Walze D' und deren Zahnrad hienach gestellt werden; ebendieß hat dann auch mit den Walzen H' und mit dem dazu gehoͤrigen Farbtroge nach der eben beschriebenen Methode zu geschehen. Die Adjustirung erheischt hier besondere Sorgfalt, da von ihr die Genauigkeit des Musters oder Dessins abhaͤngt, wenn mit mehreren Walzen und mehreren Farben gedrukt werden soll. Ist die Adjustirung ein Mal vollkommen zu Ende gebracht, so arbeitet die Maschine ohne Unterbrechung fort. Das endlose Papier wird naͤmlich, nachdem es von der erhizten Walze C' getroknet und geglaͤttet worden ist, von der Walze D mit einer Farbe bedrukt, um dann von der Walze D' mit dem Ueberreste des Dessins oder des Musters in einer anderen Farbe bedrukt zu werden. Nach vollendetem Druke gelangt das Papier mit dem Druktuche in einen hoͤher oben angebrachten Raum, wo es abgenommen und auf die gewoͤhnliche Weise weiter verwendet wird. Ich habe die Maschine der groͤßeren Deutlichkeit und Einfachheit wegen hier nur mit zwei erhaben gravirten Walzen, wie man sich ihrer zum Druke mit zwei Farben zu bedienen hat, beschrieben. Es versteht sich jedoch von selbst, daß man je nach der Zahl der Farben, womit man druken will, eine beliebige Anzahl solcher Walzen anbringen kann; jeder sachverstaͤndige Mechaniker wird die hienach noͤthigen Anordnungen selbst zu treffen wissen. Ist die Zahl der Walzen groß, so muß man natuͤrlich eine verhaͤltnißmaͤßig groͤßere Pressionswalze (Trommel) anwenden. Bei dem Baue und dem Betriebe der oben beschriebenen Maschine muß besonders darauf gesehen werden, daß die einzelnen erhaben gravirten Walzen einen vollkommen gleichen Umfang haben, und daß die Zaͤhne der Zahnraͤder genau in die Zaͤhne des großen, an dem Ende der Pressionswalze befindlichen Rades einpassen, damit saͤmmtliche Theile des Dessins ebenfalls genau in einander passen. Als Farbstoffe werden bei der Anwendung dieser Maschine dieselben Stoffe angewendet, wie bei der gewoͤhnlichen Methode Zeichnungen auf Toͤpferwaaren und Glas zu uͤbertragen. Die Zubereitung der Farbstoffe ist gleichfalls dieselbe; doch muͤssen die Farben beim Flaͤchendruke kalt, und nicht wie beim Druke hohl gravirter Dessins warm angewendet werden. Was ihre Consistenz betrifft, so sollen sie etwas duͤnner als gewoͤhnlich seyn; ich gebe einer Consistenz, welche etwas staͤrker ist, als jene der Buchdrukerschwaͤrze, den Vorzug. Die Walzen H, H' bestehen aus hoͤlzernen, an eisernen Achsen oder Wellen fixirten Doken, welche außen mit einem beilaͤufig einen halben Zoll diken Ueberzuge aus Composition uͤberzogen sind. Diese Composition wird in Modeln uͤber die hoͤlzernen Doken gegossen, und hat dieselben Bestandtheile, wie man sich ihrer an den Walzen der Buchdrukerpressen zu bedienen pflegt. Die gegenseitige Stellung der einzelnen mit den erhaben gravirten Walzen in Verbindung stehenden Walzen kann je nach Umstaͤnden mittelst der Schrauben und Schraubenmuttern, womit die Stoͤkel auf der als Unterlage dienenden Diele befestigt werden, veraͤndert und regulirt werden. Da jede dieser Walzenreihen mit dem dazu gehoͤrigen Farbtroge und der Speisungswalze immer nur fuͤr eine und dieselbe Farbe benuzt werden kann, so muß bei jedesmaliger Veraͤnderung der Farbe auch dieser ganze Walzenapparat mit der Diele, worauf er ruht, entfernt, und durch einen anderen, der gewuͤnschten Farbe entsprechenden Apparat ersezt werden. Das Princip meiner Erfindung kann uͤbrigens nicht bloß mit der von mir beschriebenen Maschine in Anwendung gebracht werden; sondern dasselbe laͤßt sich durch Benuzung von Handmodeln, wie sich ihrer die Calicodruker bedienen, oder durch Benuzung von Pressen, wie man sie in den Buchdrukereien hat, erreichen. In diesen Faͤllen wird der Farbstoff mit Walzen, die Handhaben besizen und nach der in den Buchdrukereien uͤblichen Methode gefuͤhrt werden, auf die Oberflaͤche der Model oder der Formen aufgetragen. Auch auf mannigfache andere Weise laͤßt sich uͤbrigens das colorirte Muster auf das Papier uͤbertragen, und zwar von erhaben gravirten Oberflaͤchen. Obschon mein Verfahren an und fuͤr sich ein Ganzes bildet, womit man ein- oder mehrfarbige Dessins auf Papier uͤbertragen kann, so kann dasselbe doch mit großem Vortheile auch mit einer oder der anderen jener Methoden verbunden werden, wonach man gegenwaͤrtig Dessins oder Muster nach hohl gravirten Stichen erzeugt. Das gestochene Muster muß in diesem Falle aus den bereits oben entwikelten Gruͤnden zuerst auf das Papier abgedrukt werden, und zwar entweder in einer der Farben, die man ihm geben will, oder nur in einem schattirten Umrisse, damit die Farben, welche spaͤter mit erhaben gravirten Walzen, Modeln oder Formen aufgetragen werden, an den entsprechenden Stellen die gehoͤrige Tiefe bekommen. Wird ein Muster, welches mit Huͤlfe dieser zusammengesezten Mittel auf Papier abgedrukt worden ist, auf Toͤpferwaare oder Glas uͤbertragen, so bildet der Umriß oder die Schattirung die aͤußerste Schichte der Uebertragung; und dieß ist weit besser, als wenn nach der gewoͤhnlichen Methode zuerst der Umriß oder die Schattirung uͤbertragen, und dann mit einem Pinsel oder einer Buͤrste die einzelnen Farben auf den Thon oder das Glas aufgetragen werden. In lezterem Falle leidet naͤmlich der Umriß und die Schattirung immer mehr oder minder Schaden, besonders wenn die aufgetragenen Farben nach dem Einbrennen derselben im Ofen nicht durchsichtig erscheinen. Die beiden Methoden lassen sich nun an der hier beschriebenen Maschine am besten mit einander verbinden, indem man anstatt der glatten kupfernen Walze C' eine gravirte, gleichfalls erhizte Walze anwendet, welche nicht nur das Papier zu troknen, sondern zugleich auch die Schattirung oder einen Theil des Dessins aufzutragen hat. Die gravirte Walze C' muͤßte in diesem Falle mit einem Farbtroge, einer Speisungswalze und einem Streicher versehen seyn, wie dieß in der Zeichnung bei N und O durch punktirte Linien angedeutet ist. Dieser Farbtrog muͤßte einen hohlen Boden besizen, damit er mittelst Dampf oder auf irgend andere Weise erhizt werden koͤnnte. Die Anwendung einer solchen hohl gravirten Walze bildet jedoch keinen meiner Patentanspruͤche, indem dieselbe schon in jenem Patente begriffen ist, welches John Potts, Richard Oliver und ich bereits fruͤher nahmen. Die erste Schattirung oder ein Theil des Dessins kann aber auch nach der gegenwaͤrtig gewoͤhnlich gebraͤuchlichen Methode mit flachen Platten aufgetragen werden; ein Verfahren, welches man in vielen Faͤllen als das wohlfeilste und geeignetste befinden duͤrfte. Eben so ließe sie sich mit einer erhaben gravirten Walze oder einer solchen Form, worauf der verlangte Umriß oder die Schattirung in zarten Linien oder Punkten angebracht waͤre, erzeugen. Bedient man sich einer erhaben gravirten Walze, so kann man diese da anbringen, wo sich die kupferne Walze C' befindet, und leztere an einen anderen geeigneten Ort, z.B. an die Stelle Z versezen, wo das Papier dann gleichfalls getroknet und geglaͤttet wuͤrde, bevor es bedrukt wird. Ferner kann man den Umriß, die Schattirung oder den ersten Theil des Musters auch mit Huͤlfe der Lithographie auftragen. Wenn das Papier auf die beschriebene Methode bekleistert und zubereitet worden ist, und wenn der Haupttheil des Dessins in der Maschine aufgetragen worden ist, so kann man, wenn noch einzelne kleine Stellen einzudruken sind, dieß mit Huͤlfe des Handdrukes oder des Letterndrukes bewerkstelligen. Ich ziehe diese Methode in lezterem Falle sogar der Anwendung des Flaͤchendrukes vor. Die Wahl, welche man unter den mannigfachen, hier beschriebenen Methoden zu treffen hat, wird in jedem einzelnen Falle von dem Muster oder Dessin, womit man es zu thun hat, und von dem Urtheile und Geschmake des Fabrikanten abhaͤngen. Ich muß bemerken, daß die uͤbertragenen Muster oder Dessius auf dem Thone oder dem Glase in derselben Stellung erscheinen, in der sie sich auf der Walze, dem Model oder der Form befinden, und durchaus nicht umgekehrt, wie dieß beim Lettern- oder Kupferstichdruk der Fall ist. Dieß kommt jedoch nur da in Betracht, wo Buchstaben oder andere Figuren in Anwendung gebracht sind, indem hier auf deren richtige Stellung zu sehen ist. Es darf bei keiner Art von Flaͤchendruk vergessen werden, daß das bekleisterte Papier gehoͤrig getroknet und geglaͤttet seyn muß, bevor man darauf drukt. Bedient man sich der hier beschriebenen Methode nicht, und wird der erste Druk uͤberhaupt nicht nach einem Verfahren aufgetragen, bei welchem das Papier zugleich und im Voraus diese Zubereitung erhaͤlt, so schlage ich vor zum Troknen und Glaͤtten des Papieres eine Maschine anzuwenden, welche lediglich aus zwei aufeinander ruhenden Walzen besteht, von denen die eine mit Dampf oder auf andere Weise geheizt wird, waͤhrend die andere mit einem Zeuge oder Druktuche, welches das Papier gegen die erhizte Walze andruͤkt, uͤberzogen ist. Die Einrichtung und die Anordnung der Theile einer derlei Maschine ist so einfach und in die Sinne fallend, daß ich es fuͤr uͤberfluͤssig halte, hier in eine weitere Beschreibung derselben einzugehen. Die Art und Weise, auf welche die Doke D, und wenn man seiner bedarf auch der Farbtrog N erhizt werden soll, habe ich hier weder beschrieben noch abgebildet. Man kann diesen Zwek auf verschiedenem Wege erreichen; am passendsten erscheint mir jedoch jene Methode, die in dem bereits mehrmals erwaͤhnten fruͤheren Patente angegeben wurde, und die ich daher nicht als meine Erfindung in Anspruch nehme. Schließlich gruͤnde ich meine Patentanspruͤche auf die Uebertragung ein oder mehrfarbiger Zeichnungen oder Dessins auf Thon- und Glaswaaren aller Art mit Huͤlfe der hier beschriebenen oder anderer aͤhnlicher Maschinen oder Apparate, wonach die Dessins oder Muster nicht wie gewoͤhnlich mit hohl gravirten Walzen, Bloͤken, Modeln etc., sondern durch Anwendung des Flaͤchendrukes erzeugt werden. Ich beschraͤnke mich ausdruͤklich auf die Anwendung dieser Art von Druk auf die verschiedenen Thon- und Glaswaaren, und dehne meine Anspruͤche keineswegs auf dessen Anwendung auf andere Stoffe aus. Die Groͤße, die Verhaͤltnisse und die uͤbrigen Details der fraglichen Maschinen und Apparate, so wie auch die zu deren Verfertigung dienenden Materialien koͤnnen verschieden abgeaͤndert werden.

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