Titel: | Miszellen. |
Fundstelle: | Band 62, Jahrgang 1836, Nr. XLVI., S. 230 |
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XLVI.
Miszellen.
Miszellen.
Verzeichniß der vom 1. bis 22. Septbr. 1836 in England
ertheilten Patente.
Dem Robert Griffiths,
Maschinenbauer in Birmingham, und John Gold, Glasschleifer
ebendaselbst: auf eine verbesserte Maschinerie zum Schleifen und Poliren von
Tafelglas, Marmor und anderen Steinen, so wie auch von glaͤsernen
Gefaͤßen von verschiedener Form. Dd. 1. Sept. 1836.
Dem John Pickersgill,
Kaufmann in Coleman Street, in der City von London: auf
Verbesserungen im Zubereiten und in der Anwendung des Kautschuks zu Geweben. Von
einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 1. Sept. 1836.
Dem James Surrey in
Yorkhouse, Pfarrei Battersea, Grafschaft Surrey: auf eine neue Anwendung eines
Princips zur Erlangung mechanischer Kraft. Dd. 1. Sept. 1836.
Dem William Bush,
Ingenieur in Wormwood Street, in der City von London: auf
ein Verfahren und einen Apparat zum Bauen und Arbeiten unter Wasser. Dd. 3. Sept.
1836.
Dem Charles Farina,
am Clarendon Place, Maida Vale, in der Grafschaft Middlesex: auf einen
verbesserten Maischapparat. Dd. 15. Sept. 1836.
Dem William Hinkes
Cox, Gerber in Bedminster bei Bristol: auf
Verbesserungen im Gerben der Haͤute und Felle. Dd. 15. Sept. 1836.
Dem Johann Friedrich Wilhelm
Hempel, aus Oranienburg in Preußen, und Henry Blundell,
Farbenfabrikant in Hull in der Grafschaft York: auf eine verbesserte Methode,
aus gewissen vegetabilischen und animalischen Substanzen Kerzen zu verfertigen.
(Von dem genannten, jetzt verstorbenen Hrn. Hempel
mitgetheilt.) Dd. 15. Sept. 1836.
Dem Joshua Bates,
Kaufmann in Bishopsgate Street, in der City von London:
auf eine verbesserte Maschinerie zur Verfertigung metallener Angeln. Von einem
Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 15. Sept. 1836.
Dem Peter Ascanius
Tealdi, Kaufmann in Manchester: auf die
Bereitung eines neuen Extracts oder einer Pflanzensaͤure aus Substanzen,
die bisher nicht hiezu benuzt wurden. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt.
Dd. 15. Sept.
1836.
Dem William Bates in
Leicester: auf einen verbesserten Haspel fuͤr Baumwollgarn. Dd. 16. Sept.
1836.
Dem Moses Poole im
Lincoln's Inn, Grafschaft Middlesex: auf Verbesserungen an den
oͤffentlichen Fuhrwerken, die man Cabs nennt.
Von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 24. Sept. 1836.
Dem William Crofts,
Maschinenbauer in Radford in der Grafschaft Nottingham:
auf Verbesserungen an den Maschinen zur Verfertigung von Bobbinnetspizen; ein
Theil dieser Verbesserungen ist auch zur Fabrication gemusterter Bobbinnetspizen
anwendbar. Dd. 22.
Sept. 1836.
Dem Robert Jupe in
New Bond Street, in der Grafschaft Middlesex: auf Apparate, die zu
Buͤchergestellen und aͤhnlichen Zweken anwendbar sind. Dd. 22. Sept.
1836.
Dem Henry van Wart in
Birmingham in der Grafschaft Warwik, und Samuel Aspinall Goddard
ebendaselbst: auf Verbesserungen an den Dampfwagen und den hiezu dienenden
Dampfmaschinen. Dd. 22. Sept. 1836.
Dem John Smith,
Faͤrber in Halifax in der Grafschaft Port: auf Verbesserungen an der Maschinerie zum
Appretiren wollener und anderer Gewebe. Dd. 22. Sept. 1836.
(Aus dem Repertory of
Patent-Inventions. Okt. 1836, S. 266.)
Verzeichniß der vom 15. Maͤrz bis 10. September 1836
fuͤr Schottland ertheilten Patente.
Dem Clinton Gray
Gilroy, Ingenieur in Argyle Street, New Road, Grafschaft
Middlesex: auf Verbesserungen an den Maschinerien zum Weben glatter und
gemusterter Zeuge. Dd. 15. Maͤrz 1836.
Dem Francis Brewin
Esq. in Kent Road, Grafschaft Surrey: auf ein neues Gerbeverfahren. Dd. 18.
Maͤrz 1836.
Dem James Morison in
Paisley, Nordengland: auf Verbesserungen am Jacquard'schen Webestuhle. Dd. 18.
Maͤrz 1836.
Dem David Fisher in
Wolverhampton in der Grafschaft Stafford: auf eine Verbesserung an
Dampfmaschinen. Dd. 7. Julius 1836.
Dem Hamer Stansfeld
in Leeds: auf Verbesserungen an der Maschinerie zum
Vorbereiten gewisser Garne und zum Weben gewisser Zeuge. Von einem
Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 8. Julius 1836.
Dem Thomas Rock Shute
in Watford in der Grafschaft Hertford: auf Verbesserungen im Spinnen und
Dupliren der Organsinseide. Dd. 8. Julius 1836.
Dem Robert Walter
Swinburne in South Shields in der Grafschaft Durham: auf gewisse
Verbesserungen in der Fabrication von Tafelglas. Dd.
12. Julius 1836.
Dem Edward Jelowicki
Esq. am Seymour Place, Bryanstone Square, in der Grafschaft Middlesex: auf
gewisse Verbesserungen an Dampfmaschinen. Von einem Auslaͤnder
mitgetheilt. Dd. 15. Julius 1836.
Dem Benjamin Simmons,
Ingenieur in Winchester Street, im Borough Southwark, Grafschaft Surrey: auf
Verbesserungen an Retorten, Blasen und anderen Destillirapparaten. Dd. 18. Julius
1836.
Dem John Isaac
Hawkins, Ingenieur in Chase Cottage in der Hampstead Road,
Middlesex: auf eine Verbesserung in der Kunst Eisen und Stahl zu fabriciren. Von
einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 18. Julius 1836.
Dem John Archibald in
der Pfarrei Alva, Grafschaft Stirling in Schottland: auf gewisse Verbesserungen
an den Maschinerien zum Kardiren der Wolle, ferner zum Vorspinnen und Streken
der Wollloken. Dd. 21. Julius 1836.
Dem William Wainwright
Potts in Burslem in der Grafschaft Stafford, William Machin und William Burne, beide ebendaselbst: auf ein
verbessertes Verfahren ein- oder mehrfarbige Muster auf Metall, Holz, Tuch,
Papier, Papiermasché, Bein, Porcellan, Toͤpferwaaren, Glas etc. zu
druken. Dd. 29.
Julius 1836.
Dem Walter Hancock,
Ingenieur in Stratford in der Grafschaft Essex: auf Verbesserungen an
Dampfmaschinen. Dd. 29. Julius 1836.
Dem John M'Dowall,
Ingenieur in Johnstone in der Grafschaft Renfrew in Schottland: auf
Verbesserungen an den Maschinen zum Saͤgen und Schneiden, so wie in der
Methode, sie mit der Triebkraft zu verbinden. Dd.
2. August 1836.
Dem Henry Walker Wood
Esq., Kaufmann in Austin Friars in der City von London:
auf Verbesserungen an gewissen Locomotivapparaten. Dd. 4. August 1836.
Dem John Burns Smith,
Spinner in Salford in der Grafschaft Lancaster, und John Smith, Faͤrber in Halifax in der
Grafschaft York: auf einen Apparat, um baumwollene, seidene und wollene Gewebe
in der Richtung ihrer Breite auszustreken. Dd. 11. August 1836.
Dem Henry Gore,
Maschinenbauer in Manchester: auf Verbesserungen an der
Maschinerie zum Spinnen und Zwirnen von Baumwolle und anderen Faserstoffen. Dd. 11. August
1836.
Dem Samuel Hall in
Basford in der Grafschaft Nottingham: auf
Verbesserungen im Forttreiben der Boote, ferner an Dampfmaschinen und in der
Methode, einige Theile derselben zu bewegen. Dd.
15. August 1836.
Dem Thomas Earl of
Dundonald im Regentspark in der Grafschaft Middlesex: auf
Verbesserungen an den Locomotivmaschinen. Dd. 15. August 1836.
Dem Joshua Bates,
Kaufmann in Bishopsgate Street in der City von London:
auf Verbesserungen an den Maschinerien zum Reinigen und Vorbereiten der Wolle.
Von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 19. August 1836.
Dem John Sharp,
Flachsspinner im Borough Dundee, Grafschaft Forfar, Nordengland: auf eine
Maschinerie zur Verfertigung von Tauen; ferner auf eine solche zum Vorbereiten
des Hanfes oder Flachses zum Spinnen; ein Theil dieser Verbesserungen ist auch
zum Vorbereiten der Baumwolle, Wolle und Seide zum Spinnen anwendbar. Dd. 24. August
1836.
Dem James Champion,
Maschinenbauer in Manchester: auf Verbesserungen an den
Maschinen zum Spinnen, Zwirnen und Dupliren von Baumwolle und anderen
Faserstoffen. Dd. 31. August 1836.
Dem John Springall,
Eisenschmelzer in Oulton in der Grafschaft Suffolk: auf ein verbessertes
Verfahren, gewisse Theile der Pfluͤge zu verfertigen, Dd. 2. Sept.
1836.
Dem Richard Thomas
Beck in der Pfarrei Little Stonham, Grafschaft Suffolk: auf einen
Apparat zur Erzeugung einer Triebkraft, den er rotae
vivae nennen will. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 10. Sept.
1836.
Dem Henry Scott jun.
und Robert Stephen
Oliver, Hutmachern in Edinburgh: auf
Verbesserungen in der Verfertigung von Huͤten, Kappen und Muͤzen.
Von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 10. Sept. 1836.
(Aus dem Repertory of
Patent-Inventions. Junius 1836, S. 383 und Okt. S. 263.)
Außerordentliche Leistung eines amerikanischen
Dampfwagens.
In der ersten Haͤlfte des Monates Julius l. J. ward, wie das American Railroad Journal schreibt, die von William Norris in Philadelphia erbaute Locomotivmaschine, George
Washington, auf die Eisenbahn zwischen Philadelphia und Columbia gebracht, und an
einer in der Naͤhe von Philadelphia befindlichen schiefen Flaͤche oder
Rampe probirt. Die Rampe hat bei einer Laͤnge von 2800 Fuß eine Steigung von
196 Fuß, wonach also 369 Fuß auf die engl. Meile oder 1 Fuß auf 13 Fuß kommen. Die
Maschine wiegt nur 14,930 Pfd. und hatte mit Einschluß von 24 Personen, die sich auf
dem Munitions- und Lastwagen befanden, 19,200 Pfd. zu ziehen. Sie fuhr unmittelbar
am Fuße der Rampe, ohne ein Bewegungsmoment erlangt zu haben, ab, und erreichte
deren Gipfel in 2 Minuten und einer Secunde, so daß sie sich also der Steilheit
ungeachtet mit einer Geschwindigkeit von 14 2/3 engl. Meilen in der Zeitstunde
bewegte. Dabei betrug der Druk des Dampfes auf den Kessel etwas unter 60 Pfd. auf
den Quadratzoll. Beim Herabfahren der Maschine wurden verschiedene Versuche
uͤber die Schnelligkeit, womit sich der Lauf nach Belieben reguliren ließ,
angestellt. Man ließ die Maschine hiebei durch Umkehren der Ventile, nachdem sie
eine Strekes weit herabgerollt war, wieder bergan zuruͤkkehren, und brachte
sie auch in einer oder zwei Secunden vollkommen zum Stillstehen.
Bramley's und Parker's Verbesserungen an den
Locomotivmaschinen.
Die HH. Thomas Bramley, Gentleman, und Robert Parker, Lieutenant in der englischen Marine, erhielten
bekanntlich am 4 November 1830 ein Patent auf eine verbesserte Methode Wagen auf
Eisenbahnen und Landstraßen und Schiffe im Wasser in Bewegung zu sezen. Keine
englische Zeitschrift gab bisher eine Beschreibung dieses Patentes, welches in dem
neuesten Augusthefte des London Journal S. 363 mit Recht
fuͤr eine Aufwaͤrmung einer alten und hoͤchst absurden Methode
eine Triebkraft zur Locomotion zu erzeugen und fortzupflanzen erklaͤrt wird.
Die Patenttraͤger haben naͤmlich 1) die Absicht, ein Pferd auf zwei
Tretraͤder oder Trommeln, die am Umfange mit Leisten besezt sind, um den
Pferdefuͤßen Halt zu geben, zu sezen, und dadurch mit Dazwischenkunst eines
Raͤderwerkes die Laufraͤder in Bewegung zu bringen. Das Pferd ist an
die Seiten des Gestelles der Trommeln gespannt, und soll hiedurch gleichfalls
mitwirken, die Maschine vorwaͤrts zu treiben; 2) soll ein Mann in
horizontaler Stellung auf einer fuͤr ihn bestimmten Unterlage liegen, seine
Fuͤße soll er in eine Art von Steigbuͤgel sezen, und auf diese Weise soll
er, indem er die Fuͤße wie beim Schwimmen bewegt, eine Hin- und Herbewegung
erzeugen, die durch Stangen und Kurbeln in eine rotirende umgewandelt und an die
Laufraͤder fortgepflanzt wird. Mit den Armen soll derselbe Mann zu gleicher
Zeit die vorderen Raͤder lenken; 3) soll der horizontal liegende Mann durch
einen aufrecht stehenden und auf ein Tretrad tretenden unterstuͤzt werden; 4)
soll die Befestigung der Raͤder an den Achsen dadurch verbessert werden, daß
man hinter einer an der Achse befindlichen Schulter einen Halsring anbringt und
diesen Halsring dann mit Schrauben an dem innern Ende der Nabe befestigt. Wodurch
sich diese Methode uͤbrigens von den gewoͤhnlichen sogenannten
Mailachsen unterscheiden soll, ist nicht klar; 5) endlich soll den Speichen der
Laufraͤder die Faͤhigkeit gegeben werden, sich auszudehnen und wieder
zusammenzuziehen, indem man dieselben aus zwei Theilen verfertigt, die mittelst
einer Scheide und eines Kolbens mit einander verbunden sind und durch eine
Spiralfeder zusammengehalten werden. Die Felgen sollen einen geringen Grad von
Elasticitaͤt besizen, und auf diese Weise soll das Hinrollen der
Raͤder uͤber Unebenheiten erleichtert werden. Diese 5
Vorschlaͤge haben die Patenttraͤger auf nicht weniger als 13
Pergamentrollen und 5 Folioblaͤttern anschaulich zu machen gesucht.
Ueber die schiefen Flaͤchen oder Rampen an den
Eisenbahnen.
Dr. Lardner erklaͤrte in der am 22. August zu
Bristol gehaltenen Versammlung der British Association
bei Gelegenheit eines Vortrages, den er uͤber Eisenbahnen hielt, daß an allen
schiefen Flaͤchen oder Rampen, welche steiler sind als der Winkel des
Ruhestandes, ein Verlust an Kraft Statt findet, indem die beim Hinansteigen
aufgewendete Kraft beim Herabrollen nicht wieder ersezt wird. Theoretisch
duͤrfte die Ansammlung von Bewegungsmoment allerdings eine vollkommene
mechanische Compensation geben; allein in der Praxis ist dieß nicht moͤglich,
weil man gezwungen ist beim Hinabrollen der zu großen Geschwindigkeit Einhalt zu
thun. Beim Hinabrollen entweicht ein großer Theil des Dampfes durch das
Sicherheitsventil, und mithin sind alle schiefen Flaͤchen nachtheilig. Aus
saͤmmtlichen Versuchen, die noch angestellt wurden, zieht Hr. Lardner den Schluß daß man Alles aufbieten soll, um die
Eisenbahn so wagerecht als moͤglich zu machen; und daß, wenn man auch durch
Umgehung dieses Princips bei der Anlage der Bahn bedeutend an Kosten ersparen
duͤrfte, diese Ersparniß doch durch die spaͤter daraus erwachsenden
Unkosten vollkommen aufgewogen wird. Bei dem gewoͤhnlichen Zustande der
Bahnen ist, nach Lardner's Versuchen, auf einer
horizontalen Bahn eine Kraft von 7 Pfd. hinreichend, um eine Tonne Last
fortzuschaffen; durch einige Umstaͤnde wird jedoch die Reibung in solchem
Grade vermindert, daß diese Kraft bis auf 4 Pfd. herabsinkt. Dieß ist z.B. der Fall,
wenn es regnet und die Schienen naß sind; aus diesem Grunde, schlaͤgt Hr. L.
auch vor, vor den Raͤdern der Maschine, zwei Sprizkruͤge anzubringen,
indem hiedurch die Kraft der Maschine um 50 Proc. erhoͤht werden
koͤnnte. Ueber die Wirkung des Staubes bemerkte Hr. L., daß er mit einer
Geschwindigkeit von 60 engl. Meilen in der Stunde einen Wagen uͤber eine
Rampe hinabrollen ließ, und daß er die Maschine dessen ungeachtet durch etwas
aufgestreuten Sand in Kuͤrze zum Stillstehen brachte.
Lalanne's Maschinen zum
Nivelliren, zum Aufnehmen von Planen und zum Messen der Kraft beim Ziehen.
Hr. Lalanne, Bauingenieur, hat sich um einen der von
Monthyon gegruͤndeten Preise bewerbend der Akademie zu Paris die Zeichnungen
und Beschreibungen dreier von ihm erfundenen Maschinen vorgelegt, welche sind: 1)
eine Nivellirmaschine oder ein Wagen, den man nur uͤber eine Streke, welche
man nivellirt haben will, zu ziehen braucht, um das Profil dieser ganzen Streke
dadurch aufgezeichnet zu erhalten; 2) eine Maschine zum Aufnehmen von Planen, die
mit dem Nivellirinstrumente auf einem und demselben Wagen untergebracht werden kann;
3) endlich einen Dynamometer, der sowohl die durchlaufene Strecke, als auch die an
irgend einem Punkte der Straße ausgeuͤbte Kraft andeutet. Alle diese
Maschinen gruͤnden sich auf die Verbindung des Verfahrens, dessen sich Fernel
zum Messen der
Entfernung zwischen Paris und Amiens bediente, mit jener Methode, nach der die
Geschwindigkeit des Steigens oder Sinkens des Ventils des hydraulischen Widders
gemessen wird. So theilen die Raͤder des Wagens dem Papiere eine Bewegung
mit, die mit dem durchlaufenen Raum im Verhaͤltnisse steht. Die Zuͤge,
welche die Spize eines Zeichenstiftes in dem Nivellirinstrumente, die Spize einer
Magnetnadel in dem Aufnahminstrumente, und die Spize des Zeigers eines
Schnellbalkens im Dynamometer auf dem Papiere zuruͤklassen, geben die
Nivellirung, den gewuͤnschten Plan und die zum Fortziehen des Wagens
noͤthig gewesene Kraft an. (Hermès No.
23.)
Carey's Vorschlag Canalboote
uͤber die Schleußen zu schaffen.
Hr. Robert Carey, Rector von Donaughmore in Irland, macht
im Mechanics' Magazine No. 672 folgenden Vorschlag die
Boote auf den Canaͤlen ohne allen Verlust, an Wasser von einem Niveau auf ein
anderes zu schaffen. „Man soll aus Gußeisen oder einem andern luftdichten
Materiale einen Kasten von dem Rauminhalt und der Form der Schleuße verfertigen,
und diesen so anbringen, daß er nach Belieben in die Schleuße herabgelassen
werden kann; am besten duͤrfte sich dieß thun lassen, wenn sich der
Kasten mit Vorspruͤngen in Falzen in den Schleußenwaͤnden auf und
nieder bewegte. Auf der oberen Flaͤche dieses beweglichen Kastens
muͤßte eine dem Rauminhalte des Kastens entsprechende Luftpumpe
angebracht werden. Um nun eine Boot von, dem niedrigeren auf das hoͤhere
Niveau emporzuschaffen, sollte der Kasten beim Eintreten des Bootes in die
Schleuße daruͤber herabgelassen und die Luft aus demselben so lange
ausgepumpt werden, bis das darunter befindliche Wasser etwas uͤber das
obere Niveau emporgestiegen ist. Dann muͤßte Luft in die Kammer
eingelassen werden, damit der Kasten abgenommen werden koͤnnte, wo dann
nach Oeffnung der Schleußenthuͤren das Boot auf das hoͤhere Niveau
gelangen wuͤrde. Um ein Boot von dem hoͤheren auf das niedrigere
Niveau herabzubringen, muͤßte, nachdem die Schleuße wie oben mit Wasser
gefuͤllt worden ist, dasselbe Verfahren eingeschlagen werden, welches an
den gewoͤhnlichen Schleußen zum Herabsenken befolgt wird.
Ueber directe Erzeugung von haͤmmerbarem Eisen aus den
Eisenerzen.
Hr. Mushet zeigte in einer Versammlung der British Association einige Proben von
haͤmmerbarem Eisen vor, welches er durch einen besonderen Proceß bereitet
hatte und sezte zugleich seine Ansichten uͤber das Ausschmelzen des Eisens
aus den Erzen auseinander. Das Eisen, ist im Anfange seiner Reduction im oberen
Theile des Hohofens im haͤmmerbaren Zustande; beim Herabsinken, wo es einer
hoͤheren Temperatur ausgesezt wird, und zugleich mit Kohle in Ueberschuß in
Beruͤhrung kommt, wird es aber zuerst in Stahl und endlich in Roheisen
verwandelt. Mushet's Verfahren besteht darin, das Erz
bloß den Wirkungen auszusezen, die es im oberen Theile des Hohofens erleidet
– naͤmlich es bei maͤßiger Hize nur mit einer
beschraͤnkten Quantitaͤt Kohle zu beschiken, ohne Kalk anzuwenden; auf
diese Art erhielt er unmittelbar Eisen, welches weich genug war, um zu Nageln
geschmiedet werden zu koͤnnen. (Athenaeum, No.
462) Wir machen bei dieser Gelegenheit auf einen fruͤheren Aufsaz von Dumas uͤber denselben Gegenstand im Polyt. Journal
Bb. XXXVIII. S. 22 aufmerksam.
Ueber die galvanischen und elektrischen Versuche und Apparate
des Hrn. Crosse.
Hr. Andr. Crosse hat einen großen Theil seines Lebens
Versuchen uͤber die Elektricitaͤt gewidmet; er bemuͤhte sich
besonders sogleich in der ersten Zeit einen lange fortwirkenden elektrischen Apparat
herzustellen, und es gelang ihm nach vielen Versuchen auch einen solchen zu
construiren, welcher nicht weniger als ein ganzes Jahr
lang seine elektrische Thaͤtigkeit ungeschwaͤcht
beibehaͤlt, und zwar bloß, durch Anwendung von reinem Wasser als Leiter. Da
die Natur die meisten ihrer Wirkungen durch lange fortgesezte Processe hervorbringt,
so kam er aus den Gedanken, daß wir durch eine aͤhnliche Operationsweise
vielleicht (mineralische) Substanzen zu erzeugen vermoͤchten, die denen analog sind, welche sie
liefert. Seine Aufmerksamkeit richtete sich auf eine Hoͤhle in den Quantock
Hills, worin er Kalkspath auf Kalkstein und Arragonit auf Thonschiefer krystallisirt
fand: diese Mineralien waren offenbar durch das Wasser gebildet worden, welches das
Gestein durchsikerte. Er nahm daher von diesem Wasser nach Hause und sezte es der
Einwirkung seines Volta'schen Apparates aus; neun Tage
wartete er aͤngstlich auf ein Resultat, und da er kein sichtbares entdeken
konnte, so stand er auf dem Punkte den Versuch aufzugeben, als er am zehnten Tage zu
seinem großen Vergnuͤgen dieselben Mineralien wie in der Hoͤhle
erzeugt fand. Dieß ermuthigte ihn seine Versuche weiter fortzusezen, und im Verlauf
derselben fand er, daß das Licht der Vollendung der
Krystalle unguͤnstig ist, indem er sie in viel
kuͤrzerer Zeit und mit viel schwaͤcheren Apparaten in der Dunkelheit
hervorzubringen vermochte. Er stellte auf diesem Wege nach und nach mehrere
krystallisirte Mineralien kuͤnstlich dar, z.B. Quarz aus Kieselflußsaͤure; ein Mal wurde sogar ein Quarzkrystall,
noch ehe er vollendet war, von einem zweiten durchschnitten, eine Erscheinung, die
man bei den Krystallisationen der Natur so oft beobachtet. Das Princip der Methode
des Hrn. Crosse, die Elektricitaͤt zur Darstellung
von Krystallen, so wie man sie im Mineralreich findet, zu benuzen, ist jedoch keineswegs neu, indem zwischen seinem Verfahren und
demjenigen Becquerel's nur der Unterschied Statt findet,
daß lezterer Elektricitaͤt von schwacher Spannung benuzte, waͤhrend
Hr. Crosse mit kraͤftigen Batterien
experimentirte.
Hr. Crosse hat auch uͤber die Elektricitaͤt
der Atmosphaͤre Versuche in groͤßtem Maaßstabe angestellt, indem er
sich eines isolirten Drahtes von ungeheurer Laͤnge als Conductor bediente.
Seine Resultate stimmen jedoch ganz mit denjenigen anderer Beobachter
uͤberein; bei heiterem und ruhigem Wetter fand er die Luft immer positiv
elektrisch; bei stuͤrmischem und regnerischem bestaͤndig vom Positiven
zum Negativen variirend, bisweilen sogar scheinbar in neutralem Zustande.
Merkwuͤrdig ist, daß sein Elektrometer durch das Nordlicht und andere
leuchtende atmosphaͤrische Erscheinungen niemals afficirt wurde. (Athenæum No. 462 und 463.)
Die Mittheilungen des Hrn. Crosse haben bei der
Versammlung der British Association das lebhafteste
Interesse erregt und mehrere Mitglieder derselben beschlossen daher, ihn auf seinem
Landgute in Broomfield (in den Quantock Hills, Somersetshire) zu besuchen, um seine
Apparate und Einrichtungen zu besichtigen. Sir Richard Phillips, welcher sich zuerst bei Hrn. Crosse
einfand, hat in den Brighton Herald (vom 24. Septbr.)
ein Schreiben uͤber dessen Apparat eingeruͤkt, woraus wir das
Interessanteste hier mittheilen.
„Hr. Crosse, sagt er, fuͤhrte mich
zuerst in ein großes und hohes Zimmer worin nicht weniger als sieben Tische mit
Volta'schen Batterien von allen Formen und
Groͤßen standen; im Ganzen waren in diesem großen Zimmer 500 Volta'sche Paare in Thaͤtigkeit und in anderen
Zimmern ungefaͤhr eben so viele; außerdem waren 500 Paare fuͤr
neue Versuche bereit. In dem großen Zimmer befand sich uͤberdieß eine
Elektrisirmaschine mit einem (Zylinder von 20 Zoll und einem kleineren. Ihr
Hauptconductor stand auf 2 Fuß hohen Glasfuͤßen. Unter dieser Maschine
stand eine von Cuthberson hoͤchst vollkommen
ausgefuͤhrte Batterie von 50 Flaschen, deren Belegung im Ganzen 73
Quadratfuß umfaßte; zum Laden derselben waren 250 kraͤftige Umdrehungen
des Rades erforderlich und bei ihrer Entladung gab sie einen eben so starken
Knall wie eine Legebuͤchse.“
„Die groͤßte elektrische Merkwuͤrdigkeit des Hrn. Crosse ist aber sein Apparat zum Sammeln und Messen
der atmosphaͤrischen Elektricitaͤt. Er sammelt sie mit 1/16 Zoll
diken Draͤhten, die sich von Baum zu Baum erstreken; diese Draͤhte
sind mit Glasroͤhren isolirt. Gegenwaͤrtig hat er ungefaͤhr
eine Viertelmeile Draht ausgespannt. Die Draͤhte sind mit einem Apparate
in einem Fenster seines Experimentirzimmers verbunden, der durch bloßes Drehen
eines isolirten Hebels beseitigt werden kann, wenn er zu stark elektrisirt wird,
wo dann der Bliz in den Boden faͤhrt; bei maͤßiger Elektrisirung
kann man ihn aber mit einer Kugel uͤber der großen Batterie verbinden,
welche dann schnell geladen und mittelst eines allgemeinen Entladers wieder
entladen wird. Er sagte mir, der Strom sey oft so stark, daß er die große
Batterie 20 Mal in einer Minute laden und entladen koͤnne, und zwar mit
einem so starken Knall, wie der einer Kanone.“
„Hr. Crosse beschaͤftigt sich bereits
seit dreißig Jahren unausgesezt mit seinen elektrischen und galvanischen
Apparaten, die ihn gegen 3000 Pfd. Sterl. gekostet haben, obgleich er sie großen
Theils in seiner eigenen, mit Oefen und Werkzeugen aller Art versehenen
Werkstaͤtte verfertigt.“
„Von seinen Volta'schen Batterien, bei welchen
bloß Wasser als Leiter angewandt ist, sind folgende die
merkwuͤrdigsten:
1. Eine Batterie von 100 Paaren von 25 Quadratzoll, welche wie alle uͤbrigen bloß mit Wasser als Leiter versehen ist; sie wirkt
auf Schalen, welche eine Unze kohlensauren Baryt und gepulverte schwefelsaure
Alaunerde enthalten; man beabsichtigt naͤmlich schwefelsauren Baryt am
positiven Pol und Krystalle von Alaunerde (!) am negativen zu erhalten.
2. Eine Batterie von 100 Paaren von 5 Zoll im Quadrat, die auf salpetersaures Silber
und Kupfer wirkt, um Malachit am positiven Pol zu erhalten, am negativen Pol
erscheinen schon. Krystalle mit deutlichen Winkeln und Flaͤchen.
3. Eine Batterie von 16 Paaren, von 2 Zoll im Quadrat, in kleinen Glasflaschen
enthalten; sie wirkt auf eine schwache Aufloͤsung von salpetersaurem Silber
und bringt schon einen compacten Silberbaum hervor.
4. Eine Batterie (welche er fuͤr die beste haͤlt) von 813 Paaren, von 5
Zoll im Quadrat, auf Glasplatten isolirt; sie wird durch das Wasser so schwach
oxydirt, daß man sie jaͤhrlich nur ein- oder zwei Mal durch Aufpumpen von
Wasser zu reinigen braucht. 458 Paare, die jedoch nicht vollkommen vom Wasser benezt
sind, bewirken nur ein schwaches Kizeln der Finger, in einigen Wochen bringen sie
jedoch deutliche Reactionen hervor.
5. Eine Batterie von 12 Paaren, 25 Zoll Zink und 36 Kupfer, die zwei Monate vorher
mit Wasser beschikt worden war; sie wirkte seidem auf eine Loͤsung von
salpetersaurem Silber, welche auf grob gepulvertes gruͤnes Glas gegossen war
und hatte schon einen Silberbaum am positiven Pol hervorgebracht.
6. Eine. Batterie von 159 Apothekertoͤpfen mit halbkreisfoͤrmigen
Platten von 1 1/4 Zoll Halbmesser, auf Glasplatten gelegt, und fuͤnf Monate
durch ein kleines Stuͤk poroͤsen Baksteins auf eine Aufloͤsung
von Kieselerde in Kali wirkend. Ich sah an den Polen kleine Quarzkrystalle.
7. Eine Batterie von 30 Paaren, aͤhnlich Nr. 6, die seit dem 27. Julius auf
ein Gemenge in einem Moͤrser wirkte, welches aus schwefelsaurem Blei, weißem
Antimonoxyd, schwefelsaurem Kupfer und gruͤnem Eisenvitriol (zusammen 205
Gran), nebst drei Mal so viel gruͤnem Glase (615 Gran) bestand. Das Resultat
war in einigen Tagen ein Niederschlag von reinem Kupfer und krystallisirtem
Schwefelkies am negativen Draht. Man hatte erwartet Sulfuride von Blei, Kupfer und
Antimon zu erhalten, indem die schwefelsauren Salze ihren Sauerstoff verlieren
wuͤrden.
„Hr. Crosse hat mir auch die interessante
Thatsache mitgetheilt, daß seine Batterien in den Stunden von 7 bis 11 Uhr
Morgens, wo das große Laboratorium der Natur am meisten Sauerstoff entwikelt,
vier Mal so viel leisten, als waͤhrend
desselben Zeitraums am Abend.“
Eigenschaften der Substanz, welche das Bouquet der Weine
bildet.
Man hat schon seit langer Zeit vermuthet, daß der Wein einen besonderen Stoff
enthaͤlt, welcher den angenehmen Geruch verursacht, den man
gewoͤhnlich Bouquet der Weine nennt. Dieser Stoff
schien jedoch bisher allen Analytikern zu entgehen; Hrn. Deleschamps, Apotheker in Paris, ist es nun gelungen, diese Substanz
abzuscheiden, welche von den HH. Pelonze und Liebig sorgfaͤltig untersucht wurde. Sie sieht
ganz wie ein wesentliches Oehl aus und riecht wie alter Wein, nur viel
staͤrker. Ihre chemischen Eigenschaften sind aber von denen der wesentlichen
Oehle verschieden und ihre Zusammensezung wirft ein neues Licht auf die organische
Chemie, indem wir nun einen wirklichen Aether kennen, der sich waͤhrend der
Gaͤhrung selbst und ohne Dazwischenkunst des Chemikers bildet. Dieser Aether
besteht aus einem Atom Schwefelaͤther und einem Atom einer neuen
Saͤure, Oenanthsaͤure (von οίνος Wein und άνϑος Blume) genannt;
diese neue Saͤure selbst besteht aus 14 Atomen Kohlenstoffs 26 At.
Wasserstoff und 2 At. Sauerstoff.
Die Oenanthsaͤure hat das Aussehen eines fetten Oehles, welches bei +
13° C. krystallisirt. Mit Schwefelaͤther verbunden, liefert sie wieder den
Oenanthaͤther oder das Bouquet der Weine. (Hermès, No. 45.)
Letterndruk mit Walzen.
Die in den oͤffentlichen englischen Blaͤttern erschienene
Bekanntmachung der Ertheilung eines Patentes auf eine sogenannte rotirende
Buchdrukerpresse, veranlaßte Hrn Dr. Henry M'Cormac zu Belfast im Mechanics'
Magazine No. 682 zu erklaͤren, daß er bereits vor 5 Jahren eine
kleine Drukmaschine verfertigte, welche aus drei Cylindern bestand, von denen der
eine zur Aufnahme der Lettern diente, waͤhrend von den beiden uͤbrigen
der eine mit dem wollenen Druktuche uͤberzogen und der andere zum Auftragen
der Schwaͤrze bestimmt war. Er kam mit seiner Maschine nach London und zeigte
sie mehreren Technikern, namentlich den HH. Birkbeck, Dr. Bowring, Bramah, Morgan etc. Er uͤberzeugte
sich hiebei, daß vor ihm dieses Verfahren in London noch nicht bekannt war; daß aber
Hr. Clowes zu London allerdings bereits fruͤher
mit Stereotypenplatten drukte, die uͤber Cylinder gebogen waren. Die Platten
bedekten jedoch die Cylinder nur zum Theil, und daher liefen diese auch nicht
fortwaͤhrend um, sondern die Bewegung erfolgte abwechselnd vor- und
ruͤkwaͤrts, wodurch viel Zeit verloren ging. Nach Hrn. M'Cormac's Methode muͤssen entweder die Lettern oder
die Spatien keilfoͤrmig oder spizig zulaufen. Diese Lettern werden mit
seitlichen Schrauben in eisernen Rahmen von der Groͤße, eines halben Bogens
befestigt, und zwei von den vier Seiten dieser Rahmen muͤssen dem Cylinder
entsprechend gebogen und mit Schrauben an demselben befestigt werden. Hr. M'Cormac wurde durch die großen Kosten abgeschrekt, ein
Patent zu nehmen; er deponirte aber sein Modell in dem National Repository in London. Charing Croß, wo es noch zu finden seyn
duͤrfte.
Verbesserungen in der Fabrication von Bodenplatten.
Hr. Professor Florio in Turin hat, wie der Hèrmes in No. 31
berichtet, die Fabrication der fuͤr Fußboden bestimmten Thonplatten dadurch
wesentlich verbessert, daß er dem Thone Kalkmilch zusezt. Es soll sich
naͤmlich beim Brennen dieser Platten etwas kieselsaurer Kalk erzeugen, der
den Platten weit groͤßere Haͤrte und Festigkeit gibt, so daß sie sich
durch das Herumgehen auf denselben nur wenig abreiben. Dieser Zusaz von Kalk hat nur
die Unannehmlichkeit, daß sich die Platten beim Brennen leicht werfen, wenn die
Feuerung nicht gehoͤrig geleitet wird. Dieses Brennen erfordert daher auch
eigens gebaute Oefen.
Vorschuͤsse von der British
Association for the advancement of science zu wissenschaftlichen und
technischen Untersuchungen und Zweken gemacht.
Die British Association, welche im laufenden Jahre ihre
vierte Versammlung in Bristol hielt, hat bei dieser Gelegenheit folgende Summen zu
wissenschaftlichen und gemeinnuͤzigen Zweken aus ihrer Kasse bewilligt. 250
Pfd. St. dem Hrn. J. W. Lubbock zu Beobachtungen
uͤber Ebbe und Fluth. – 150 Pfd. dem hochw. W. Whewell: fuͤr dergleichen Beobachtungen im Hafen von Bristol.
– 70 Pfd. fuͤr Deduction der Constanten der Mond-Mitation unter
Leitung der HH. T. Brisbane, Dr.
Robison und Bailey. – 30 Pfd. dem Hrn.
Shaw Harris: fuͤr taͤgliche
Beobachtungen des Barometers und des Steinsalzhygrometers. – 400 Pfd. einer
aus den HH. Prof. Powell, W. S. Harris, Oberst Sykes und Prof. Phillips bestehenden Commission fuͤr
meteorologische Beobachtungen nach einem gleichfoͤrmigen Plane, und
fuͤr Versuche uͤber die Temperatur der Erde. – 500 Pfd. einer
aus den HH. Greenhough, Lubbock, Mackenzie, Whewell, Sedgwick,
Stevenson, Robison, Bailey, Griffith, Colly, Cubitt, Porstock und de la Beche bestehenden Commission: fuͤr die
Herstellung von Daten zur genauen Ermittelung der Frage uͤber die Permanenz
oder den Wechsel der Land- und Seehoͤhe, welche Daten auf sehr genauen
Messungen bestehen muͤssen, die an Punkten, die in zwei geraden, einander
rechtwinkelig durchschneidenden Linien liegen, angestellt wurden. – 100 Pfd. den HH. J. Robison und J. J. Russell:
fuͤr Versuche uͤber die Form der Wellen, uͤber den Einfluß der
Winde auf dieselben, uͤber die Wirkung der Form eines Canales und
uͤber das Entstehen der Wellen. – 500 Pfd. den HH. Lubbock, Airy, Bailey und Dr.
Robison: fuͤr Reduction der Beobachtungen in der Histoire céleste und im IX. Bande der Académie des Sciences, Jahrg. 1789 und 1790.
– 100 Pfd. den HH. Dr. Turner, Faraday und P. Harcourt: fuͤr Versuche uͤber Verglasung.
– 80 Pfd. dem Sir D. Brewster: fuͤr
Verfertigung einer Steinsalz-Linse. – 50 Pfd. den HH. Dr. Henry, C. Henry und Dalton: fuͤr Versuche uͤber das specifische Gewicht der
Gase. – 15 Pfd. dem Hrn. Dalton: fuͤr
Versuche uͤber die Bestandtheile der atmosphaͤrischen Luft. –
30 Pfd. fuͤr Versuche uͤber die Quantitaͤt der Hize, welche bei
der Verbrennung und anderen chemischen Verbindungen entwikelt wird. – 24 Pfd.
dem Hrn. Prof. Johnston: fuͤr Bekanntmachung von
Tabellen uͤber die chemischen Proportionen. – 60 Pfd. den HH. Fairbairn und Hodgkinson:
fuͤr Versuche uͤber die Staͤrke des Eisens. – 20 Pfd.
den HH. James Yates, de la Beche und G. Rennie: fuͤr Versuche uͤber die
Quantitaͤt der in dem Flußwasser schwebenden Erdtheilchen, – 30 Pfd.
dem Hrn. W. Fox fuͤr specielle Versuche
uͤber unterirdische Temperatur und Elektricitaͤt. – 50 Pfd. dem
Hrn. Obrist Coleby: fuͤr Nachforschungen
uͤber die Beschaffenheit und den Ursprung der Torfmoore in Irland. –
25 Pfd. dem Hrn. Prof. Henslow: fuͤr Beobachtungen
uͤber das Wachsthum der Pflanzen unter Glas und ohne Zutritt der Luft.
– 150 Pfd. dem HH. Obrist Sykes, Hallam und Porter: fuͤr numerische Nachweisungen uͤber
den gegenwaͤrtigen Stand der Schulen in England. – 50 Pfd. den HH. J.
Taylor, G. Rennie und Cubitt: fuͤr eine Analyse der Berichte
uͤber die Leistungen der Dampfmaschinen in Cornwallis. – 225 Pfd.
wurden außerdem fuͤr verschiedene Forschungen im Gebiete der Anatomie,
Physiologie und Toxicologie bewilligt. – Im Ganzen belief sich also die zur
Verfuͤgung verschiedener Gelehrter gestellte Summe auf 2609 Pfd. Sterl.
(29,308 Fl.)! Es ist dieß ein neuer Beweis der praktischen Richtung, welche allen
Instituten in England gleich bei ihrem ersten Entstehen gegeben wird, und durch die
auch weit mehr Ersprießliches fuͤr Wissenschaft und Gemeinnuͤziges
erwaͤchst, als auf dem Wege der Speculation.
Literatur.
Deutsche.
Vergleichungstafeln der Gewichte verschiedener
Laͤnder und Staͤdte, nebst den neuesten Verordnungen und
Untersuchungen uͤber Maaße und Gewichte, wie auch mehreren
Beitraͤgen zur Berichtigung der Gewichtskunde. Von Johann Friedrich Hauschild. Frankfurt a. M. 1836.
Diese Schrift, welche zugleich als Ergaͤnzung
und Fortsezung der von dem Hrn. Verfasser
herausgegebenen dritten Auflage des
schaͤzbaren Maaß- und Gewichtsbuches von G. K.
Chelius, zu betrachten ist, verdankt ihre
Entstehung zunaͤchst den vielen Maͤngeln, welche die neueste
Auflage des bekannten Nelkenbrecher'schen
Taschenbuchs leider noch darbietet und der Verwirrung, welche hiedurch in die
ohnehin mit Irrthuͤmern schon sehr uͤberladene Metrologie gebracht
wurde. Die Schwere der Gewichte ist in dem Nelkenbrecher'schen Taschenbuche meistens in hollaͤndischen
Assen und in Grammen ausgedruͤkt. Die Angabe in jenen ist aber in allen
den Faͤllen falsch, wo sie aus diesen hergeleitet ist, weil den
Reductionen ein falsches Verhaͤltniß zu Grunde liegt. Endlich wurde das
zwischen Grammen und hollaͤndischen Assen angegebene Verhaͤltniß
auch nicht ein Mal allen Gewichtsvergleichungen in dem Taschenbuche zu Grunde
gelegt; ja man findet in dieser Hinsicht sogar verschiedene Verhaͤltnisse
in den Gewichtsvergleichungen eines und desselben
Artikels angenommen!
In Frankreich wird den Eichern bei den fuͤr das
Geschaͤftsleben bestimmten Gewichten eine Toleranz zugestanden
und solche werden innerhalb der
Toleranzgraͤnze absichtlich etwas zu schwer gemacht. Man muß
daher bei dem
franzoͤsischen metrischen Gewichte, wo es auf eine scharfe Vergleichung
ankommt, ein genaues und ein zu
schweres unterscheiden. Einige neuere metrologische Schriftsteller, wie
Kelly und Chelius,
haben in ihren Werken auch hierauf Ruͤksicht genommen.
Kelly gebraucht naͤmlich in seinem
Universalcambisten bei den Vergleichungen des englischen Gewichts mit dem
franzoͤsischen das Verhaͤltniß: 1 Troypfund = 373,202 Gramm,
welchem ein Kilogramm mit Toleranz zu Grunde liegt. 950112 genaue Gramm sind =
950000 Kelly'schen Grammen, worauf beim Gebrauche des
Kelly'schen Werkes Ruͤksicht genommen
werden muß. Dieses ist aber von keinem Schriftsteller geschehen, der die Kelly'schen Gewichtsangaben nach Grammen benuzte.
Chelius fand durch die genauesten Abwaͤgungen
vieler franzoͤsischen metrischen Gewichte, daß diejenigen aus der Pariser
Muͤnze etwas schwerer sind, als die von Fortin
in Paris, welcher die ersten Originale verfertigt hat, und daher gewiß auch am
besten im Stande war genaue Copien davon zu liefern.Die massiven messingenen Halbkilogramme, die zu Originalen der
großherzoglich badischen und hessischen neuen Pfunde dienen, und welche
Chelius beide untersucht hat, sind genaue Fortin'sche Gewichte.
Chelius nahm daher das franzoͤsische metrische
Gewicht in seinem Meßbuche etwas schwerer an, als dasselbe im genauen Zustand
ist, und nannte das zu schwer angenommene metrische
Gewicht tolerirtes, das andere aber genaues Gewicht. Bei Chelius sind 500,05 genaue Gramm = 500 tolerirten.
Wir haben also bis jezt wirklich schon drei Grammenarten, naͤmlich genaue, Kelly'sche tolerirte und Chelius'sche tolerirte Grammen, welche von einander verschieden
sind.
Die fuͤnfzehnte, von Bock und Kandelhardt besorgte Auflage des Nelkenbrecher'schen Taschenbuches gibt die vielen
Gewichtsangaben, die dasselbe von Chelius und Hauschild entlehnt hat, bald in genauen, bald in
tolerirten Grammen, auch findet man darin Angaben in Kelly'schen Grammen. Und alle diese drei verschiedenen Gramme werden
in diesem Werke einander ganz gleich gesezt, ohne daß daruͤber auch nur
die geringste Erklaͤrung oder Bemerkung beigefuͤgt waͤre!
Um solchen Irrthuͤmern fuͤr die Folge vorzubeugen, hat nun Hr. Hauschild mit der groͤßten Sorgfalt eine
tabellarische Zusammenstellung der Gewichtsangaben in beiden Grammenarten
bearbeitet, was gewiß ein eben so nuͤzliches als dankenswerthes
Unternehmen ist; moͤchte er recht bald im Stande seyn eine Fortsezung
seines gruͤndlichen Werkchens fuͤr die noch fehlenden Maaße erscheinen zu lassen!
Hauschild's Gewichtstafeln enthalten in sieben
Abtheilungen folgendes:
1) Die Namen der aufgenommenen Staͤdte und Laͤnder nach
alphabetischer Ordnung.
2) Die verschiedenen Arten der Gewichte derselben.
3) Die Schwere dieser Gewichte in genauen franzoͤsischen Grammen.
4) Die Angabe der Quellen dieser Gewichtsbestimmungen.
5) Die Schwere derselben Gewichte in Chelius'schen
tolerirten franzoͤsischen Grammen.
6) Die Eintheilung des Centners in Pfunde und Lothe etc.
7) Den Betrag von 50 genauen franzoͤsischen Kilogrammen in den
Gewichtseinheiten aller in der ersten Abtheilung genannten Staͤdte und
Laͤnder.
Wir theilen hier nach Hauschild die Schwere des
Handelspfundes verschiedener Laͤnder in genauen franzoͤsischen Grammen mit.
Das bayerische Handelspfund
entspricht
560 Grammen
– Bremer Handelspfund
498,500
–
– – Kraͤmerpfund
470,283
–
– Handelspfund des
Koͤnigreichs Daͤnemark
499,309
–
– englische Troypfund
373,246
–
– – Avoir dupois-Pfund
453,598
–
– Pfund Leichtgewicht der freien
Stadt Frankfurt a. M.
467,914
–
– – Schwergewicht
505,347
–
– Handelspfund von Gotha
(Koburg-Gotha)
467,404
–
– – der
freien Stadt Hamburg
484,170
–
Das schwere Handelspfund von Kassel
entspricht
484,240 Grammen
– leichte
Handelspfund
467,812 –
– alte Pfund von
Koͤln a. Rh.
467,625 –
– Handelspfund der freien
Stadt Luͤbek
484,725 –
– niederlaͤndische
Pfund
1000,00 –(seit
1821)
– Oldenburger
Handelspfund
480,367 –
– Handelspfund
d. K. Portugal
458,976 –
–
–
d.
K. Polen
405,504 –(seit
1819)
–
–
Preußen
467,711 –
(seit 1817)
– St. Petersburger
Handelspfund
409,300 –
– Viktualien- oder
Schalpfund d. K. Schweden
425,340 –
– Dresdener
Handelspfund
466,936 –
– Leipziger
Handelspfund
467,214 –
– Kastil. Handelspfund
(Spanien)
460,142 –
– Pfund im Großherzogthum
Toskana
339,542 –
– Turiner
Handelspfund
368,845 –
– tuͤrkische Pfund
(Cheky)
320,758 –
die
Oka
1283,032 –
– Wiener
Handelspfund
560,012 –
– Wiesbadener (Nassau)
Handelspfund
470,686 –
– wuͤrtembergische
Handelspfund
467,728 –
– Zuͤricher Pfund
Schwergewicht
528,568 –
– – – Leichtgewicht
469,838 –
Bei dem großen deutschen Zoll- und Handelsverein hat
man als Einheit fuͤr das gemeinschaftliche
Zollgewicht den großherzoglich hessischen Centner (welcher dem
großherzoglich badischen Centner gleichkommt) angenommen, der in 100 Pfund
eingetheilt wird. Ein solches Pfund ist dem franzoͤsischen genauen halben
Kilogramm gleich; der großherzoglich hessische oder Zollcentner wiegt daher 50
franzoͤsische genaue Kilogramm.
Aus obigen Bestimmungen ergeben sich folgende genaue Verhaͤltnisse:
Zollpfund.
935,422
= 1000 preußische Pfund.
1120
= 1000 bayerische Pfund.
2000
= 1000 rheinbayerische Kilogramm.
935,456
= 1000 wuͤrtembergische Pfund,
933,872
= 1000 Dresdener Pfund.
935,828
= 1000 Frankfurter Pfund Leichtgewicht.
1010,694
= 1000 Frankfurter Pfund Schwergewicht.
941,372
= 1000 Pfund von Wiesbaden.