Titel: | Bericht über die Abhandlung des Hrn. Emil Köchlin, betreffend die Dampfmaschinen; erstattet im Namen des Comité für Mechanik, von Joseph Köchlin. |
Fundstelle: | Band 62, Jahrgang 1836, Nr. XLVII., S. 241 |
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XLVII.
Bericht uͤber die Abhandlung des Hrn.
Emil
Koͤchlin, betreffend die Dampfmaschinen; erstattet im Namen des
Comité fuͤr Mechanik, von Joseph
Koͤchlin.
Aus dem Bulletin de la Société industrielle de
Mulhausen, No. 42 u. 43.
Koͤchlin's Bericht uͤber die
Dampfmaschinen.
Der Verfasser beginnt seine Abhandlung (polytechnisches Journal Bd. LXII. S. 161) mit allgemeinen
Betrachtungen und druͤkt sein Bedauern daruͤber aus, daß die Gelehrten
sich bisher nicht mehr mit der Dampfmaschine beschaͤftigt haben.
Die Dampfmaschine ist gegenwaͤrtig ohne Zweifel die Seele der Industrie und
des Handels und wird vielleicht bei kuͤnftigen Seekriegen eine wichtige Rolle
spielen; wenn wir uns aber minder als der Verfasser uͤber die
Unzulaͤnglichkeit dessen, was bisher daruͤber geschrieben wurde,
erstaunen, so geschieht es bloß, weil wir die Schwierigkeiten einer solchen Arbeit
zu wuͤrdigen wissen.
Die Gelehrten haben uns indessen das Mariotte'sche Gesez,
den strengen Kalkul der Expansion, sie haben uns den (Prony'schen) Zaum gegeben; sie suchten durch zahlreiche Versuche den
Waͤrmegehalt des Dampfes festzusezen; sie sind uͤber lezteren Punkt
zwar noch nicht ganz einig, aber neue Versuche werden in diesem Augenblik
angestellt, um zur Wahrheit zu gelangen.
Um zu einer guten Theorie der verschiedenen Dampfmaschinen zu gelangen, muß man
nothwendig die bisher angestellten Berechnungen und Versuche kennen, man muß sehr
verschiedenartige Kenntnisse in sich vereinigen, zu deren Erwerb selten einem und
demselben Individuum Zeit und Umstaͤnde dargeboten sind. Ferner
muͤssen die Personen, welche dieses Wissen wirklich besizen, auch den Willen
und die Zeit haben, ihre Gedanken der Oeffentlichkeit zu uͤbergeben. Um die
Frage uͤber die Dampfmaschinen aufzuklaͤren, waͤre vor Allem
noͤthig:
1) Die constituirende Waͤrme des Dampfes bei verschiedenen Pressionen zu
bestimmen;
2) durch Versuche die Abaͤnderungen zu ermitteln, welche dieses Gesez in der
Praxis erleiden kann;
3) auszumitteln, wie der Dampf sich verhaͤlt, wenn man ihn absperrt; ob er
wirklich bei jeder Aenderung des Volums die entsprechende Temperatur annimmt;
4) die Graͤnze der Expansion zu bestimmen;
5) eine Formel zu haben, durch welche man unmittelbar das Resultat der Expansion
findet;
6) man muͤßte bei den verschiedenen Maschinen zahlreiche Beobachtungen mit dem
Zaume machen, um das Verhaͤltniß der theoretischen Kraft zum Nuzeffect zu
erfahren;
7) man muͤßte besser als bisher den Einfluß des Widerstandes oder der Reibung
bei diesen Maschinen abschaͤzen koͤnnen.
Der Verfasser hat seine Abhandlung in §§. getheilt; wir werden dieser
Eintheilung folgen, um dem Leser die Vergleichung der Abhandlung mit dem Berichte
daruͤber zu erleichtern.
§. 1. Um sagen zu koͤnnen, daß wir bei unseren Dampfmaschinen per Stunde und Pferdekraft 8 bis 10 Kilogr. Kohlen
verbrennen, muͤßte man unserer Meinung nach die im Augenblik der Verbrennung
entwikelte Kraft durch den Zaum gemessen haben; als dann wuͤrde man gefunden
haben, daß die Zahl der benuzten Pferdekraͤfte groͤßer ist, als die
Nominalkraft der Maschine.
Aus der vom Verfasser angedeuteten Ursache wurden beinahe alle unsere Dampfmaschinen
nach und nach staͤrker beladen, und es ist einleuchtend, daß eine Woolf'sche Maschine von 20 Pferdekraͤften, welche
im Jahre 1822 eine Spinnerei von 12,000 Spindeln gut trieb, und dabei ihre volle
Ladung hatte, weil man damals 600 Spindeln auf die Pferdekraft rechnete, jezt nicht
mehr 20pferdig genannt werden kann, wo die Spinnerei um 1/3 mehr Gespinnst
erzeugt.
Wir wissen nicht, ob die Versprechungen der englischen Maschinisten genauer
eingehalten werden, als die der unserigen; diese Herren haben indessen zu viel
Interesse dabei ihre Maschinen zu ruͤhmen, als daß man ihren Versicherungen
nicht etwas mißtrauen sollte. So viel wir uns erinnern, gaben die HH. Risler und Dixon in ihrem
Preisverzeichniß einen Verbrauch von 6 Kilogr. Kohlen fuͤr die Stunde und
Pferdekraft an. Als etwas Außerordentliches fuͤhrt man an, daß die HH. Stehelin und Huber in Willer
einen Verbrauch von 100 Pfund des Tages fuͤr die Pferdekraft angeben. Man
sagt, daß die Maschine von Isenheim dieß Resultat ergebe; allein viele zweifeln
daran. Dieß betruͤge 3,84 Kilogr. in der Stunde. Die HH. André Koͤchlin und Comp. geben 4 Kilogr.
als fuͤr die Stunde noͤthig an, machen aber die Bedingung, daß die
Steinkohle von erster Qualitaͤt sey. Wir glauben nicht, daß die Maschinen,
welche gegenwaͤrtig aus diesen beiden Werkstaͤtten hervorgehen, in
irgend einer Hinsicht unter den englischen stehen.
Tredgold berechnet in seinem Werke uͤber die
Dampfmaschinen den
Verbrauch der Maschinen mit Absperrung und Condensation auf 3 1/2 Kilogr.
fuͤr die Stunde und Pferdekraft; sein Coefficient ist naͤmlich zu
groß, wie wir spaͤter zeigen werden.
Wir glauben demnach, daß der stuͤndliche Verbrauch von nur 3 Kilogr. Kohlen
per Stunde und Pferdekraft bloß auf den
Preiscouranten glaͤnzt, aber weder hier noch in England in der Praxis
erhalten wird.Es scheint indessen, als bestuͤnden in England in den Bergwerken von
Cornwallis Maschinen, welche weniger als 1 Kilogr. stuͤndlich
fuͤr die Pferdekraft verzehren. Man sagt dieß Resultat werde
erhalten, indem man die Expansion viel weiter als gewoͤhnlich treibt.
Die franzoͤsische Regierung soll Ingenieure hingeschikt haben, um
sich von der Sache zu uͤberzeugen.Man begreift wie außerordentlich uns ein solches Resultat erscheinen muß,
wenn man naͤher untersucht, was die Expansion zu leisten vermag. Das
Minimum des stuͤndlichen Kohlenbedarfs ist 3 Kilogr. fuͤr die
guͤnstigste Maschine, die von Woolf. Wir
haben fuͤr diese Maschine unter Voraussezung der Expansion 35 eine
Berechnung gemacht und als Nuzeffect erhalten: 130,8 × 50 = 65,4; die
3 Kilogr. wuͤrden sich also auf nahe 2 Kilogr. reduciren.Geht man aber zu den Extremen, und sezt die Expansion 100 voraus, so erhalten
wir noch immer 1 1/2 Kilogr. Kohle. Wir muͤssen diese Angabe also
fuͤr uͤbertrieben halten*. A. d. O.* Uns scheint dagegen das Resultat, welches die Maschinen von Cornwallis
geben sollen, aus anderen Ursachen sehr erklaͤrlich.1) sind diese Maschinen meistens in dem groͤßtmoͤglichsten
Maaßstabe ausgefuͤhrt. Die Widerstaͤnde, welche bei kleinen
Maschinen einen so betraͤchtlichen Theil der Kraft verzehren, nehmen
in viel geringerem Verhaͤltnisse zu, als die Inhalte der Cylinder,
und folglich die entwikelte Kraft; sie werden also bei diesen kolossalen
Maschinen fast unbemerklich.2) Werden diese Maschinen bloß zur Aushebung des Wassers aus den Schachten
verwandt; man kann daher unmittelbar die auf- und abwaͤrts gehende
Bewegung der Kolbenstangen zur Bewegung der Pumpen benuzen, ohne der
Zwischenwirkung eines Schwungrades zu beduͤrfen; der sehr
betraͤchtliche Kraftverlust, der durch die Uebertragung der Bewegung
mittelst Kurbeln auf das Schwungrad und von diesem wieder weiter, bei
anderen Maschinen entsteht, faͤllt also hier ganz weg.3) Kann bei diesen Maschinen das frischeste Wasser unmittelbar aus den
Bergwerken geschoͤpft in Menge zur Condensirung verwandt werden;
diese erfolgt daher wahrscheinlich sehr vollstaͤndig und vielleicht
ohne viele Mitwirkung der Kaltwasserpumpe, groͤßten Theils durch
aͤußere Abkuͤhlung, wenn der Condensator mit dem kalten Wasser
eine hinlaͤngliche Beruͤhrungsflaͤche hat; geht die
Abkuͤhlung nur so weit, daß das Condensationswasser noch 25°
C. Temperatur hat, so herrscht im Condensator nur mehr ein Druk von etwa
1/30 Atmosphaͤre; wenn aber die Condensation vollstaͤndiger
ist, so kann auch die Expansion des Dampfes weiter als gewoͤhnlich
mit Nuzen getrieben werden.Wenn wir uns in unseren Voraussezungen nicht geirrt haben, so waͤren
also diese Maschinen von Cornwallis die Einzigen, deren Nuzeffect der
theoretischen Kraft des Dampfes sehr Naͤhe koͤmmt. A. d.
U.
Nichts desto weniger steht fest, daß wir gegenwaͤrtig selbst von neuen
Maschinen wenige haben, die nur 5 Kilogr. stuͤndlich verzehren; die Mehrzahl
bedarf deren 6 und mehr fuͤr jede Pferdekraft. Dieß koͤmmt:
1) und vorzuͤglich von der Ueberladung, welche alle unsere Maschinen durch
Vermehrung der Production, und folglich des Widerstandes erlitten haben;
2) daher, daß die Maschinen, welche construirt wurden, um mit 2 1/2 bis 3
Atmosphaͤren zu arbeiten, unter hoͤherem Druk etwas
unguͤnstiger arbeiten;
3) vom Alter und dem schlechten Zustande der Maschinen.
Man hat viel von der Ursache Nr. 2 gesprochen, und ihr alles Uebel zur Last legen
wollen. Wir glauben jedoch, daß man die Sache uͤbertrieben hat, und daß die
Woolf'schen Maschinen nicht so unguͤnstig
arbeiten, als man glaubt, wenn man auch ihren Normaldruk bis zu 6
Atmosphaͤren steigert.
Bei neuen und nicht uͤberladenen Woolf'schen
Maschinen in unserer Umgegend haben wir bemerkt, daß das Condensationswasser
ungefaͤhr 30° C. hatte, wenn der Dampf, 3 1/2 Atmosphaͤren
Spannung besaß.
Steigert man diese Spannung auf 6 Atmosphaͤren, so wird die Temperatur im
Condensator in demselben Verhaͤltnisse sich erhoͤhen, weil in gleicher
Zeit eine um so viel groͤßere Luft- und Dampfmenge anlangt. Die Temperatur
wird also
3 ½ : 6 = 30 : x =
51°.
Wir nehmen mit dem Verfasser an, daß der Druk im Condensator bei einer nicht
uͤberladenen, und in gutem Zustand befindlichen Woolf'schen Maschine 0,1 Atmosphaͤre betraͤgt.
30° entsprechen
31 Millimet.
Queksilber
51° –
93 –
–
Wir haben demnach:
31 : 93 = 0,1 : x = 0,3;
wenn die Maschine also mit 6 Atmosphaͤren arbeitet,
betraͤgt der Gegendruk 0,3.
Berechnet man nun beide Faͤlle, naͤmlich wo die Maschine mit 3 1/2
Atmosphaͤren, und wo sie mit 6 arbeitet, nach Hrn. Choffel's Formel:
Textabbildung Bd. 62, S. 244
so sieht man, daß die mit hohem Druk arbeitende Maschine
vortheilhafter seyn wuͤrde; dieß kommt aber von der Vergroͤßerung des
Dampfvolums mit der
Temperatur her, welche bei dieser Formel beruͤksichtigt ist.
Machen wir dieselbe Berechnung, ohne diese Vermehrung des Volums anzuschlagen, und
indem wir z.B. annehmen, daß die Vermehrung der Kraft, welche daraus hervorgehst,
andererseits wieder durch den groͤßeren Bedarf an Brennstoff fuͤr den
hohen Druk compensirt wird:
Textabbildung Bd. 62, S. 245
so ist das Resultat ein Anderes, und nach unserer Meinung das
Wahre. Also haͤtte eine Woolf'sche Maschine, die
mit 3 1/2 Atmosphaͤren arbeitet, und 10 Kilogr. Dampf in der MinuteDas Original hat hier 1/10, Kilogr. in der Secunde, was aber fehlerhaft ist.
A. d. U. verzehrt, eine Kraft von 83,58 Pferden, waͤhrend mit demselben
Dampfverbrauch und 6 Atmosphaͤren Druk die Maschine nur 73,30
Pferdekraͤfte haͤtte. Es findet folglich bei hohem Druk ein Verlust
von 1/8 Statt.
Man muß jedoch bemerken, daß in den Maschinen, die mit 6 Atmosphaͤren
arbeiten, das Condensationswasser sich nicht immer auf 51° C.
erwaͤrmt; so hat es bei Hrn. Naͤgely, wo
der Druk 5 1/2 Atmosphaͤren betraͤgt, nur 42 bis 43°. Dieß
kommt daher, daß die Woolf'schen Maschinen, um mit 3 1/2
Atmosphaͤren zu arbeiten, einen Ueberschuß an kaltem Wasser haben;
gewoͤhnlich laͤßt man bei diesem Druk nur einen Theil des Wassers in
den Condensator treten. Dieß gibt gewiß zu Kraftverlust Anlaß, aber wir sahen das
naͤmliche Verfahren uͤberall ohne die Ursache davon zu wissen. So viel
wir uns erinnern, gab die Maschine Stoͤße, wenn sie mit 3 1/2
Atmosphaͤren arbeitete, und man ihr alles Wasser zufuͤhrte.Wenn man dem Condensator mehr Wasser als gewoͤhnlich zufuͤhrte,
so wuͤrde eine weit groͤßere Leere in demselben eintreten, als
bis auf 1/10 Atmosphaͤre; der Dampf, der durch eine weite Oeffnung
aus dem Cylinder in den Condensator mit großer Gewalt ausstroͤmt,
uͤbt auf ein eben so großes Stuͤk der
gegenuͤberstehenden Cylinderwand eine bedeutende Ruͤkwirkung
aus, und dieß ist wahrscheinlich die Ursache der Stoͤße, welche man
bemerkte, und welche zu vermeiden man lieber einen Theil der Kraft
aufopferte; diese Stoͤße lassen sich aber ganz leicht dadurch
verhindern, daß man den Dampf sich viel staͤrker expandiren
laͤßt, als gewoͤhnlich, damit derselbe nicht mehr mit so
betraͤchtlicher Spannung in den Condensator entweicht, daß er durch
seine Ruͤkwirkung die ganze Maschine erschuͤttert. Hiemit
waͤre also ein neuer Vortheil der Expansionsmaschinen gegeben. In
allen uͤbrigen Maschinen muͤssen durch den in den Condensator
oder in die
Luft entweichenden Dampf sehr heftige Ruͤkstoͤße Statt finden,
welche nur zu ihrer schnelleren Abnuͤzung beitragen koͤnnen.
A. d. U.
Gewiß ist, daß man bei allen Woolf'schen Maschinen in
unserer Umgegend, im Anfange ihres Ganges, da sie noch nicht uͤberladen
waren, und mit 3 1/2 Atmosphaͤren arbeiteten, fast eben so viel kaltes als
warmes Wasser abfließen sah, und wir glauben nicht, daß man damals mehr als 3/5 des
durch die Pumpe erhobenen Wassers anwendete. Die Temperatur des condensirten Wassers
wuͤrde sich also, wenn man mit 6 Atmosphaͤren arbeitete, nicht
voͤllig auf 51° erhoͤhen; ein großer Theil des Gegendrukes
kommt aber von der Luft, die sich im Condensator anhaͤuft, und die im
Verhaͤltnisse mit dem eintretenden Dampf steht.
Als die Woolf'schen Maschinen im Jahre 1820 in den
Spinnereien eingefuͤhrt wurden, rechnete man 600 Spindeln auf eine
Pferdekraft, um Nr. 30 bis 32 der Kette und Nr. 38 bis 40 des Eintrags zu spinnen.
Zu jener Zeit erzeugte man in den besten Spinnereien 15 Pfund Gespinnst auf einem
Stuhle von 360 Spindeln. Die Production hat sich aber nach und nach
vergroͤßert, und steigt jezt in den besten Spinnereien bis zu 30 Pfund. Um
diese Vermehrung zu erzielen, mußte man die Mehrzahl der Maschinen im Gange
beschleunigen, und die Anzahl der Vorbereitungsmaschinen vergroͤßern. Nun
scheint es uns sehr einleuchtend, daß man zwei Mal so viel Kraft bedarf um 30 Pfund
Faden zu spinnen, als fuͤr bloß 15 Pfund, weil am Ende diese Vermehrung nur
dadurch erreicht werden kann, Haß die Stuͤhle entweder laͤnger oder
schneller gehen, und der Spinner sie weniger ruhen laͤßt; dasselbe gilt von
den Vorbereitungsmaschinen.
Es ist nun augenscheinlich, daß, wenn man ungeachtet dieser außerordentlichen
Vermehrung des Products, fortfaͤhrt die Pferdekraft auf dieselbe Anzahl von
Spindeln zu schaͤzen, man den Widerstand zu gering angeschlagen hat, und man
hat oft der Dampfmaschine eine Abnahme von Kraft zur Last gelegt, wenn sich nur der
Widerstand vergroͤßert hatte.
Nach Maaßgabe, als dieser Widerstand groͤßer wurde, vermehrte man den
Spannungsgrad des Dampfes. Zwar rechnen mehrere Personen die Pferdekraft
gegenwaͤrtig auf 500 Spindeln; allein dieß ist noch zu viel, um das Maximum
von ordinaͤren Nummern zu spinnen.
Wenn man bei einer Woolf'schen Maschine, die mit 3 1/2
oder 6 Atmosphaͤren geht, ungefaͤhr dieselbe Quantitaͤt
Steinkohle brauchen wuͤrde, um eine gleiche Menge von Kilogrammen Garn
ordinaͤrer Nummern zu spinnen, so waͤre dieß ein Beweis, daß die
Verstaͤrkung des Drukes nicht so unvortheilhaft ist. Nun erhaͤlt man aber dieß Resultat
wirklich in einigen Spinnereien, unter Anderen in der des Hrn. Naͤgely. Dieser erzeugte im Anfang als seine Maschine mit 3 1/2
Atmosphaͤren arbeitete, ungefaͤhr 400 Kilogr. Garn taͤglich,
und verbrauchte hiezu im Mittel 28 Cntr. Steinkohlen, oder 3 1/2 Kilogr. Steinkohle
fuͤr 1 Kilogr. Garn. Gegenwaͤrtig producirt er mit derselben
Dampfmaschine, bei 5 1/2 Atmosphaͤren Druk, 1000 Kilogr. Garn
taͤglich, und verbraucht in gleicher Zeit 70 Centr. Kohle; also wieder 3 1/2
Kilogr. Kohle fuͤr 1 Kilogr. Garn. Die Steinkohle war zu beiden Zeiten
ungefaͤhr von gleicher Guͤte.
Zur ersten Zeit fuͤhrte diese Maschine 12,000 Spindeln, und weil deren 600 auf
das Pferd gehen, gab sie eine Kraft von 20 Pferden.
Schaͤzt man den Bewegungsapparat auf 4 Pferde, so haͤtte die Spinnerei
20 – 4 = 16 Pferde benuzt. Um in dem Verhaͤltniß von 400 zu 1000
Kilogr. zu spinnen, wird die Zahl der nothwendigen Pferde 4 : 10 = 16 : x = 40 seyn; dazu gerechnet den Bewegungsapparat,
welcher im Verhaͤltniß mit der Menge der Spindeln stehen muß, die heut zu
Tage 22,000 betraͤgt:
12,000 : 22,000 = 4 : x = 7,33;
es wird also eine Totalkraft von 47,33 Pferden noͤthig
seyn, und die Zahl der auf das Pferd gehenden Spindeln ist 22,000/47,33 = 464,8.
Man sieht hieraus, daß die Anzahl der auf 1 Pferd gehenden Spindeln in den lezten 15
Jahren um 136 abgenommen hat.Wir haben in diesem Bericht wie Hr. Emil Koͤchlin die Pferdekraft zu 75 Kilogr. angenommen. In
obiger Rechnung dagegen ist von solchen Pferdekraͤften die Rede, nach
welchen die franzoͤsischen und englischen Maschinisten ihre Maschinen
berechnen, um zufaͤllige Unvollkommenheiten derselben zu compensiren:
naͤmlich 100 Kilogr. auf einen Meter in der Secunde gehoben.Hr. Fourneyron hat uns mehrere durch ihn gemachte
Beobachtungen mitgetheilt, woraus hervorgeht, daß, um ordinaͤre
Nummern mit Spindelbaͤnken und in Spinnereien zu spinnen, welche das
meiste Product geben, d.h. wo man taͤglich 1/2 Kilogr. mit 12
Spindeln erzeugt, eine Pferdekraft von 100 Kilogr. 450 Spindeln in Gang
sezt. In Spinnereien, wo die Production geringer ist, steigt die Zahl der
auf ein Pferd treffenden Spindeln mit der Verminderung des Products in
gleichem Verhaͤltnisse. A. d. O.
In einer anderen Spinnerei bedurfte man, um mit 3 1/2 Atmosphaͤren zu
arbeiten, 3 3/4 Kilogr. Kohle fuͤr das Kilogramm Garn, und mit 5
Atmosphaͤren Druk, 4 Kilogr. Kohle auf 1 Kilogr. Garn.
Obgleich diese Ergebnisse nicht ganz mit der Rechnung uͤbereinstimmen, so
lassen sie doch erkennen, daß der Nachtheil einer Vergroͤßerung des
Normaldrukes bei Woolf's Maschine nicht so bedeutend ist,
als man allgemein glaubt.
Was die §§. 2, 3 und 4 betrifft, so scheint auch uns wie dem Verfasser die Annahme,
daß der Dampf mehr Waͤrme enthaͤlt in dem Maaße als seine Temperatur
steigt, (und daß auch mehr Brennmaterial noͤthig ist, um ein Kilogramm Dampf
von 150°, als um ein Kilogramm von 100° zu erzeugen), den Vorzug zu
verdienen, und es ist sicher, daß in der Praxis diese Differenz noch groͤßer
wird, weil ein auf 150° erhizter Kessel durch Waͤnde und Mauerwerk
mehr Waͤrme verlieren muß, als bei 100°; folglich kostet Hochdrukdampf
immer mehr, als solcher von niederem Druk, und es waͤre vielleicht einfacher
gewesen, bei der Berechnung des Effects der Dampfmaschinen die Vermehrung des
Volums, welche bei Erhoͤhung der Temperatur Statt hat, nicht zu
beruͤksichtigen.
Diese Volumvermehrung gibt dem Gebrauche des Hochdrukdampfes einen ziemlich großen
Vortheil; allein nach unserer Ansicht duͤrfte diese Volumvermehrung durch den
groͤßeren Verbrauch an Brennmaterial, welcher fuͤr hohen Druk
noͤthig ist, compensirt werden. Indem man diese beiden Ursachen der
Vermehrung und Verminderung des Effects vernachlaͤssigt, entfernt man sich
nicht sehr von der Wahrheit und Alles wird einfacher und leichter.
§. 7 und 8. Alle Schriftsteller uͤber die Dampfmaschine bedienten sich
bisher zur Berechnung des mittleren Drukes, der waͤhrend der Expansion Statt
findet, der Formel
Textabbildung Bd. 62, S. 248
N bezeichnet darin den Druk des Dampfes in
Atmosphaͤren, n den Gegendruk;
K die Zahl, wie viel Mal das urspruͤngliche Volum
des Dampfes Durch die Expansion vermehrt wird.
Diese Formel wuͤrde sehr genau seyn, wenn der Dampf bei Aenderung seines
Volums bloß dem Mariotte'schen Geseze folgte; der
Verfasser hat aber sehr wohl bemerkt, daß dieß nicht der Fall ist.
Um zu zeigen, zu welchen irrigen Resultaten man durch diese Formel gelangt, wollen
wir ein Beispiel waͤhlen:
10 Kilogr. Dampf von 5 Atmosphaͤren Druk nehmen nach Pouillet's Tabellen 3881 Kubikdec. ein; laͤßt man diesen Dampf sich
ausdehnen, bis er nur mehr 1 Atmosphaͤre Druk aͤußert, so sollte er
nach dem Mariotte'schen Geseze 3881 × 5 = 19405
Kubikdec. einnehmen; nun fuͤllen aber 10 Kilogr. Dampf von 100° oder 1
Atmosphaͤre nur 16690 Kubikdec., was eine Differenz von 2445 Kubikdec.
ausmacht, welche daher kommt, weil man das erste Mal die Verminderung der Temperatur
nicht beruͤksichtigt hat.
Um die Expansion bei Beruͤksichtigung der Temperaturverminderung direct zu
erhalten, hat Hr. Choffel eine Formel angegeben;
N bezeichnet darin den Druk in
Atmosphaͤren,
n den Gegendruk,
m die Expansion.
Textabbildung Bd. 62, S. 249
In §. 12 sezt der Verfasser den Gegendruk im Condensator auf 0,1
Atmosphaͤre. Wir glauben ebenfalls, daß in einer neuen, gut gebauten und
nicht uͤberladenen Maschine die Unvollkommenheit der Leere nicht mehr
betraͤgt, als 0,1, obgleich in einer solchen Maschine das Condensationswasser
hoͤchstens 35° hat, was einem Druk von 1/19 Atmosphaͤre
entspricht. Wenn dessen ungeachtet in einer sonst vollkommenen Maschine der Druk im
Condensator 1/10 ist, so koͤmmt dieß von der Luft her, die sich darin
anhaͤuft und gegen welche das kalte Wasser ohne Wirkung ist. Aus dieser
Ursache kann man bei einer uͤberladenen Maschine den Gegendruk zwar
vermindern, wenn man die Quantitaͤt des in den Condensator fließenden Wassers
vermehrt; man kann ihn aber nie so schwach machen, als wenn die Maschine nicht
uͤberladen ist.
§. 15. Die Methode, deren sich der Verfasser hier bedient, um den mittleren
Druk zu berechnen, ist nicht genau und gibt ein zu niedriges Resultat; nach unserer
Meinung muͤßte man hier wie bei den eincylinderigen Maschinen verfahren, und
fuͤr jeden Abschnitt, welchen der Kolben durchlaͤuft, den dem Volum
entsprechenden Druk sezen.
Erster
Abschnitt,
Volum
9,25/8,
Druk
3,12;
Zweiter
–
–
11,75/8,
–
2,46;
Dritter
–
–
14,25/8,
–
2,03;
u.s.w. Summe der Pressionen 14,43; also mittlerer Druk 14,43/8
= 1,803; diesem Druk entspricht die Temperatur 117°; wenn wir also wie der
Verfasser rechnen:
Textabbildung Bd. 62, S. 249
so erhalten wir als Kraft des kleinen Cylinders 22,93 Pferde
und als die des großen 66,73, zusammen 89,66 Pferde statt 83,20, welche der
Verfasser findet.
Berechnet man dasselbe Beispiel nach Choffel's Formel, so
findet man
Textabbildung Bd. 62, S. 250
mittleren Druk in Atmosphaͤren. Um den Druk auf den
□ Dec. zu finden, muß man mit 103,3 multipliciren = 216,41.
10 Kilogr. Dampf von 3 1/2 Atmosphaͤren nehmen nach Pouillet's Tabellen 5379,6 Liter oder Kubikdec. ein; bei der Expansion
wird der Dampf 3 1/2 Mal sein anfaͤngliches Volum einnehmen = 5379,6 ×
3 1/2 = 18828,6 Kubikdec. Da die Last auf 1 Meter gehoben wird, so erhalten wir,
wenn wir das Volum des Dampfes durch 1 Met. oder 10 Dec. dividiren, als Quotient die
Basis, auf welche der Dampf wirkt, in □ Dec. Multipliciren wir diese Basis
dann mit dem Druk und dividiren durch 4500, so erhalten wir
Textabbildung Bd. 62, S. 250
Nach der Berechnungsweise des Verfassers findet man 89,66 Pferde; also ist der
Unterschied sehr gering; man wird weiter unten sehen, daß er bei den Maschinen mit
Absperrung und ohne Condensation beinahe Null ist. Wenn man also nicht die Algebra
zu Huͤlfe nehmen will, ist das Verfahren, welches Hr. Emil Koͤchlin zur Berechnung der Expansion erdacht hat,
sehr sinnreich und besser, d.h. einfacher und genauer als alle von verschiedenen
Schriftstellern angegebenen Methoden. Dieses Verfahren hat vor den beiden Formeln,
von denen wir Gebrauch machen, noch den Vorzug, daß es sich verallgemeinern und auf
jede Art von Maschinen anwenden laͤßt, waͤhrend es uns noch nicht
gelungen ist, unsere Formeln bei Roentgen's Maschine
benuzen zu koͤnnen.
Da dieselbe Correction wie fuͤr §. 15 bei allen ferneren Berechnungen
Woolf'scher Maschinen zu machen ist, so. wenden wir
auf diese die Formel des Hrn. Choffel an, und finden
hiedurch:
die theoretische
Kraft in
Pferden
fuͤr §. 16 = 92,83
– –
– –
–
– §. 17 =
95,70
– –
– –
–
– §. 18 =
101,71
Da hier die Differenz so bedeutend ist, glaubten wir uns geirrt zu haben; wir haben
daher diesen Fall nochmals nach des Verfassers Berechnungsart durchgemacht und
fanden 100,98 Pferdekraͤfte.
In §. 19, welcher die Berechnung der Maschine von Aitken und Steel enthaͤlt, ist dieselbe
Correction zu machen;
erste Lage,
Volum
des Dampfes
9,75/8; Druk 3,615/9,75
= 2,96
zweite Lage,
–
– –
13,25/8; –
= 2,18
dritte Lage,
–
– –
16,75/8; –
= 1,72
u.s.f. Mittlerer Druk = 12,33/8 = 1,54 und nicht 1,314 wie in
der Abhandlung.
Mit diesem Druk erhaͤlt man, wenn man die weitere Rechnung wie in der
Abhandlung ausfuͤhrt,
fuͤr den großen Kolben
55,60
fuͤr den kleinen
42
fuͤr die ganze Maschine also
97,60 Pferdekraͤfte statt 88,07.
§. 20. Maschine von Roentgen. Die Berechnungen zur
Auffindung des mittleren Drukes im großen Cylinder sind hier etwas laͤnger
und schwieriger als fuͤr jede andere Expansionsmaschine. Man muß vorerst den
Druk des Dampfes finden, welcher die Haͤlfte des großen Cylinders in dem
Augenblik fuͤllt, wo der kleine Kolben in der hoͤchsten oder
niedrigsten Stellung seines Laufes ist; um diesen Druk zu finden, mit welchem der
des kleinen Cylinders sich vermischt, muß man mehrere vollstaͤndige
Kolbenhube berechnen. Wir haben die Resultate der Abhandlung nachgerechnet und
richtig befunden. Anfaͤnglich erstaunt man sich uͤber die geringen
Resultate, welche diese Maschine gibt, die ihrem Principe nach der Woolf'schen so aͤhnlich ist. Man muß aber
bedenken, daß im großen Cylinder nur waͤhrend der Haͤlfte des
Kolbenlaufes eine Wirkung Statt findet; dann ist der Dampf auf einen Druk von 1,192
Kilogr. auf den □ Cent. gekommen, und wird durch die Condensirung
zerstoͤrt, 1/7 jedoch von allem im kleinen Cylinder und mit dem
naͤmlichen Druk gebliebenen Dampf, dehnt sich in den großen Cylinder aus, so
daß er das dreifache urspruͤngliche Volum einnimmt. Waͤhrend dieser
Expansion, die durch die Haͤlfte des Hubes dauert, ist der mittlere Druk auf
den großen Cylinder, nach Abzug des Gegendrukes im Condensator, nur 0,365.
Wenn man die Leistung jedes Cylinders beruͤksichtigt, sieht man bald, daß der
Fehler bei dieser Maschine am großen Cylinder liegt, welcher weniger als der kleine
leistet, waͤhrend das Gegentheil bei Woolf's
Maschine Statt findet.
Fuͤr den §. 23 findet man nach der Formel des Hrn. Choffel
Textabbildung Bd. 62, S. 252
fuͤr den
§. 24
66,86;
– –
§. 25
61,57;
– –
§. 26
74,12;
– –
§. 27
80,57;
– –
§. 28
87,51;
– –
§. 29
92,83.
Man sieht, daß alle diese Resultate mit denen des Verfassers so nahe zusammentreffen,
als es bei zwei ganz verschiedenen Berechnungsarten moͤglich ist.
Nach der Correction der Berechnungen, welche wir fuͤr die Woolf'schen Maschinen machten, finden wir, daß diese ganz
dasselbe Resultat geben, wie die eincylinderigen Maschinen bei gleichem Druk,
gleicher Expansion und Condensation. Die Resultate des §. 16 und §. 29
finden wir auch wirklich identisch; wir wollen jedoch noch weiter durch den Kalkul
die Identitaͤt beider Systeme darthun.
Offenbar druͤkt der Dampf, welcher sich zwischen den zwei Kolben der Woolf'schen Maschine befindet, auf die beiden Cylinder in
geradem Verhaͤltnisse mit ihrem Inhalte; wenn also z.B. die Inhalte im
Verhaͤltniß von 1 zu 3 1/2 stehen, wird der Druk auf den kleinen Cylinder 1
und der auf den großen 3 1/2 seyn. Nun wird aber der mittlere Druk vom Beginn bis zu
Ende der Expansion immer der naͤmliche seyn, sowohl bei einer Woolf'schen Maschine, als bei einer eincylinderigen. So
ist der mittlere Druk waͤhrend der Expansion im Beispiele §. 25, das
Mittel aus den 5 lezten Pressionen = 11,817/5 = 2,36; der mittlere Druk in §.
29 wird
im ersten Theil,
9,25/8, Druk (4,648 × 8)/9,25
= 4,02;
im zweiten Theil,
11,75/8, –
= 3,16;
im dritten Theil,
14,25/8, –
= 2,60;
u.s.w. Mittel aus allen 8 Pressionen 18,56/8 = 2,32.
Der große Cylinder einer Woolf'schen Maschine ist von
gleichem Inhalt wie der einer eincylinderigen, welche unter denselben Bedingungen
arbeitet. Nun ist es augenscheinlich, daß wenn man in der Maschine mit einem
Cylinder, die waͤhrend der Expansion Statt findende Wirkung besonders
betrachtet, der mittlere Druk nur waͤhrend desjenigen Theils des Hubes auf
den Kolben wirken wird, wo die Expansion vor sich geht, also in unserem Beispiele
bei 5/7 des Hubes.
In Woolf's Maschine wirkt der mittlere Druk auf den großen
Kolben waͤhrend seines ganzen Laufes; da aber der Gegendruk auf den kleinen
Kolben zu dem Druke auf den großen Kolben, nach Abzug des Gegendruks wie 2 zu 7 sich
verhaͤlt, so wird der mittlere Druk des Dampfes nur waͤhrend 5/7 des
Laufes des großen Kolbens nuͤzlich wirken.
Man sieht hieraus, daß die Woolf'schen Maschinen, und die
Maschinen mit einem Cylinder, wenn sie unter gleichen Umstaͤnden arbeiten,
sich vollkommen gleich sind, und daß man sich der naͤmlichen Formeln zur
Auffindung ihrer theoretischen Kraft bedienen kann.
Betrachtungen uͤber die §§. 32, 33
und 34. Eine unter den Gewerbtreibenden allgemein verbreitete Idee, welche durch die
pomphaften Ankuͤndigungen Perkin's neue Nahrung
erhalten hat, ist die, daß es von großem Vortheil sey, Maschinen von sehr hohem Druk
anzuwenden, und es gibt vielleicht sogar Leute, welche glauben, Dampf von doppelter
Spannung liefere doppelten Nuzeffect. Dieser irrige Begriff vom Effect des Dampfes
hat vielleicht eben so sehr seinen Ursprung in der Mehrzahl der Berechnungen, welche
uͤber diesen Gegenstand bis jezt erschienen sind, und bei welchen man wohl
die Resultate anzeigt, welche der Dampf bei einem gewissen Druk lieferte, aber nicht
die Dampfmenge, welche verzehrt wurde. Wir sind hieruͤber mit Hrn. Emil Koͤchlin ganz einerlei Meinung.
Bei den Dampfmaschinen im Allgemeinen besteht der Vortheil, den Dampf bei
erhoͤhter Spannung anzuwenden,
1) und vorzuͤglich darin, daß das Verhaͤltniß des Gegendrukes zum Druke
sich in dem Maaße vermindert, als die Spannung des Dampfes zunimmt; so vernichtet
bei den Maschinen ohne Condensation der Widerstand, welchen die Luft dem Austritte
des Dampfes entgegensezt, da der Gegendruk immer etwas uͤber 1
Atmosphaͤre betraͤgt, die Haͤlfte des Effectes, wenn der
Kesseldampf 2 Atmosphaͤren hat; nur 1/10 des Effectes geht aber verloren,
wenn der Dampf 10 Atmosphaͤren Spannung hat.
2) darin, daß das Volum des Dampfes mit der Temperatur waͤchst, und die
theoretische Kraft im Verhaͤltnisse dieses Volums zunimmt. So nehmen 10
Kilogr. Dampf von 100° oder 1 Atmosphaͤre 16,960 Kubikdec. Raum ein;
steigern wir dieselbe Menge Dampf auf 10 Atmosphaͤren oder 181,6°, so
wird sie 2073,6 Kubikdec. erfuͤllen; nach dem Mariotte'schen Gesez sollten diese 10 Kilogr. nur 16960/10 = 1696 einnehmen;
also bleibt ein Ueberschuß von 377,6 Kubikdec., durch welchen die Kraft in dem
Verhaͤltnisse von 377,6 : 1696 oder ungefaͤhr um 1/4,4 vermehrt
wird.
Man begreift, daß wenn das Volum des Dampfes genau im umgekehrten
Verhaͤltnisse mit dem Druk waͤre, es keinerlei Vortheil
braͤchte sich hohen Druks zu bedienen, weil bei jedem Druk das Resultat
dasselbe bliebe. Wenn man z.B. in der naͤmlichen Maschine Dampf von 1
Atmosphaͤre und hierauf solchen von 10 Atmosphaͤren wirken ließe, so
wuͤrde die Wirkung auf den Kolben um das Zehnfache vermehrt; aber man
beduͤrfte auch genau 10 Mal so viel Dampf.
Wir haben den Druk von 10 Atmosphaͤren gewaͤhlt, um die Wirkung der
Volumzunahme durch die Temperatur augenscheinlicher zu machen; waͤhlte man
einen Druk, der nicht außer den Graͤnzen der Anwendbarkeit laͤge, z.B.
5 Atmosphaͤren, so waͤre der Vortheil nur noch beilaͤufig
1/7.
Dieser Vortheil des hohen Drukes existirt nur, wenn man nach den Versuchen Clément's annimmt, daß der Dampf bei jeder
Temperatur die naͤmliche constituirende Waͤrme enthaͤlt, und
ein Kilogr. z.B. gleichviel Brennmaterial kostet, auf welchen Grad des Drukes er
auch gesteigert wurde. Hr. Koͤchlin nimmt diese
Theorie nicht an, und wir glauben mit Recht; er nimmt nach den engl.
Schriftstellern, und nach den neuen Versuchen, welche in Paris gemacht worden sind,
an, daß Dampf von hohem Druke mehr koste als solcher von niederem Druke. Bei dieser
Annahme faͤllt der aus der Volumvergroͤßerung entspringende Vortheil
der hohen Pressionen großen Theils wieder weg. In diesem Falle waͤren selbst
die theoretischen Ergebnisse der hohen Pression, die in der Abhandlung
angefuͤhrt sind, etwas zu groß, weil man nicht beruͤksichtigt hat, was
der Dampf, bei hoher Pression, mehr kostet.
Ein dritter Umstand kommt den hohen Pressionen noch zu Gunsten; man kann bei ihrer
Anwendung den Effect nach dem Widerstande abaͤndern, indem man den Druk im
Kessel verstaͤrkt oder vermindert. Außerdem werden auch mehrere wichtige
Theile bei einer Hochdrukmaschine weniger voluminoͤs und also wohlfeiler.
Wir haben die folgende Tabelle zusammengestellt, um den Effect hoher Pressionen
anschaulich zu machen; die erste Spalte enthaͤlt den Druk in
Atmosphaͤren, die zweite die theoretische Pferdekraft, welche man mit 1/10
Kilogr. Dampf in der Secunde in dem Falls erhaͤlt, wo man die Vermehrung des
Dampfvolums beruͤksichtigt; die dritte Spalte gibt die Kraft in dem Falle an, wo man voraussezt,
daß die Volume im umgekehrten Verhaͤltnisse mit den Pressionen stehen.
Textabbildung Bd. 62, S. 255
Druk in Atmosphaͤren;
Pferdekraͤfte bei dem Systeme, wo das Dampfvolum sich vergroͤßert;
dort, wo das Volum des Dampfes im umgekehrten Verhaͤltnisse mit dem Druke
steht
Wir haben bei diesen Berechnungen den Gegendruk = 1,10 Atmosphaͤren
angenommen. In der dritten Spalte wuͤrde das Maximum an Effect Statt finden,
wenn der Gegendruk = 0 waͤre, und in diesem Falle waͤren die Resultate
bei allen Pressionen die naͤmlichen. Bei einem Gegendruke = 0 waͤre
der Effect
Textabbildung Bd. 62, S. 255
man sieht, daß man sich in der dritten Spalte diesem Maximum
naͤhert, ehe es jemals zu erreichen war.
Da die Expansion in so hohem Grade die Gewalt des Dampfes vermehrt, so waͤre
es wuͤnschenswerth, Mittel zu finden, dieselbe uͤber 4 1/2
auszudehnen, welches die hoͤchste ist, zu welcher man bis jezt in der Praxis
geht. In diesem Falle und bei einer Maschine ohne Condensation wuͤrde Dampf
von hohem Druke noch den Vortheil haben, eine staͤrkere Expansion zu
erlauben. Fuͤr eine Expansion von 10 muͤßte man z.B. den Dampf etwas
uͤber 10 Atmosphaͤren anwenden, damit am Ende des Kolbenlaufes der
ausgedehnte Dampf dem Widerstande der Luft das Gleichgewicht halten kann.
In §. 35 zaͤhlt der Verfasser die Ursachen der Widerstaͤnde bei
den Dampfmaschinen, welche zusammen das Resultat dergestalt verringern, daß die
nuͤzliche Kraft im Allgemeinen nur die Haͤlfte der theoretischen
betraͤgt.
Die meisten dieser Widerstaͤnde sind allen Dampfmaschinen gemein, und es ist
also, wie der Verfasser sagt, unnuͤz, sie in Rechnung zu bringen, weil man
sie in Summe von den theoretischen Resultaten abziehen kann. ES gibt indessen
einige, die nicht bei allen Dampfmaschinen, wenigstens nicht in gleichem Grade
vorkommen, und welche es nuͤzlich gewesen waͤre, theoretisch zu
schaͤzen. Hieher gehoͤren: das Schwungrad,
die Luftpumpe und die Kaltwasserpumpe.
So brauchen gewisse Maschinen, wie z.B. diejenigen, bei welchen zwei oder drei
Cylinder zusammen arbeiten, gar keines, oder nur ein sehr schwaches Schwungrad. Bei
Expansionsmaschinen muß das Schwungrad aber um so wirksamer seyn, folglich auch um
so mehr Kraft verzehren, je mehr die Expansion zunimmt.
Die Kaltwasserpumpe ist bei Maschinen ohne Condensation von sehr geringer Bedeutung,
weil sie nur ungefaͤhr 1/26 des Wassers hebt, welches eine Maschine mit
Condensation bedarf; denn 1 Kilogr. Dampf gibt 6,50 Kilogr. Wasser von 100°,
und da das Brunnenwasser 10 und das Condensationswasser beilaͤufig 35°
hat, findet eine Temperaturerhoͤhung um 25° Statt. 1 Kilogr. Dampf
wird also 100/25 Mal 6,50 Kilogr. oder 26 Kilogr. um 25° erhoͤhen.
Fuͤr eine Woolf'sche Maschine von 20
Pferdekraͤften muͤssen ungefaͤhr 150 Kilogr. kaltes Wasser in
der Minute auf 5 Meter oder 750 Kilogr. auf 1 Meter gehoben werden, was 1/6
Pferdekraft entspricht.
Die Luftpumpe ist von diesen drei Ursachen des Widerstandes die wichtigste, und hat
bei den Condensationsmaschinen großen Einfluß auf die Verminderung des Resultates.
Der Widerstand der Luftpumpe besteht 1) in dem Druke der aͤußeren Luft,
waͤhrend der Kolben aufsteigt, und der dem Ueberschusse des Luftdrukes
uͤber den Druk im Condensator gleich ist. 2) in dem Widerstande, den der
Kolben beim Hinabgehen erfaͤhrt, wo die Verbindung mit dem Condensator durch
das Ventil abgesperrt wird, der Kolben die unter ihm befindliche Luft, den Dampf und
das warme Wasser ausstoͤßt, und lezteres zu einer geringen Hoͤhe
erhebt; 3) in der Reibung des Kolbens.
Wir wollen den ersten dieser Widerstaͤnde, welcher der wichtigste ist,
berechnen. Nach Christian ist der Durchmesser der
Luftpumpe einer Woolf'schen Maschine ungefaͤhr 2/3
des großen Cylinders, der Hub aber der Haͤlfte des Hubes im großen Cylinder
gleich. Wenn wir als Beispiel die im §. 15 der Abhandlung berechnete Maschine
nehmen, wo der Kolben 31,36 Kubikdec. Flaͤche hat, so erhalten wir
fuͤr die Flaͤche der Luftpumpe (√31,36) × 2 =
(√x) × 3, woraus x = 13,93 □ Dec.; da man den Gegendruk im
Condensator = 0,1 annimmt, so ist der Druk der Atmosphaͤre auf den Kolben der
Luftpumpe beim Aufsteigen = 90 Kilogr. auf den □ Dec., und auf die
Kolbenflaͤche 12,93 × 90 = 1253,70 Kilogr. Da der Hub des großen
Kolbens 1 Met. in der Secunde betraͤgt, so ist der Hub der Luftpumpe 0,5
Met., und das durch diesen Kolben gehobene Gewicht ist 1253,70 × 0,5 = 628,85
Kilogr. auf 1 Met. gehoben. Da aber die Wirkung der Atmosphaͤre auf die
Luftpumpe nur waͤhrend des Aufsteigens Statt findet, so muß man, um diesen
Widerstand der
Luftpumpe zu bekommen, obiges Resultat halbiren und erhaͤlt hienach 313,47
Kilogr. auf 1 Met. gehoben, oder 4,18 Pferdekraͤfte. Da wir fuͤr das
Beispiel, §. 15, eine theoretische Kraft von 89,66 Pferden fanden, so ist die
durch die Luftpumpe verzehrte Kraft ungefaͤhr 1/20 davon, ohne die Reibung
und das zu hebende Wasser noch in Anschlag zu bringen.
Was der Verfasser, §. 37, von den Schwierigkeiten sagt, fuͤr jedes
System die Ursachen des Widerstandes und des Kraftverlustes nach ihrem Werthe zu
schaͤzen, ist sehr gegruͤndet. Wir glauben indeß, daß eine genaue
Bestimmung derselben durch Rechnung von hoher Wichtigkeit waͤre. Tredgold hat in seinem Werke uͤber die
Dampfmaschine einen solchen Versuch gemacht, und so unvollstaͤndig dieser uns
auch scheint, so muß man ihm doch Dank wissen, die Bahn gebrochen zu haben. Tredgold's Berechnungen haͤtten aber, um Gewicht
zu erhalten, von Versuchen begleitet seyn sollen.
Dieser englische Schriftsteller sucht nicht das Verhaͤltniß zwischen der
theoretischen und nuͤzlichen Kraft zu bestimmen, wie es mehrere
franzoͤsische Schriftsteller, unter Anderen Poncelet und Emil Koͤchlin gethan haben;
er begnuͤgt sich, den Widerstand in jedem Systeme von Maschinen zu berechnen;
er hat durchgehends groͤßere Coefficienten als diejenigen, welche die
Versuche mit dem Zaume geben, durch welchen man sicher die bestimmtesten Resultate
erhaͤlt, wenn man sie in gehoͤriger Anzahl anstellt; sein Coefficient
aͤndert sich von 50 bis 60 Proc., waͤhrend der von Poncelet und dem Verfasser von 30 oder 35 bis 60 steigt.
Deßwegen findet Tredgold im Allgemeinen gegen das, was
die Praxis ergibt, einen zu geringen Brennstoffbedarf.
An den Berechnungen Tredgold's ist zu tadeln, daß er die
Reibung des Schwungrades nicht als Kraftverlust betrachtet hat. Mehrere der Systeme,
auf welche er seine Berechnungen anwendet, koͤnnen allerdings fuͤr
besondere Zweke des Schwungrades entbehren; aber man findet an fast allen
feststehenden Dampfmaschinen Schwungraͤder, und daher koͤnnen Systeme
ohne solche bis jezt nur als Ausnahmen betrachtet werden.
Tredgold beginnt, nachdem er den Druk des Dampfes im
Kessel ausgemittelt hat, damit, die Summe aller Widerstaͤnde von dem
urspruͤnglichen Druke abzurechnen. Dieses Verfahren hat fuͤr
Maschinen, wo der Dampf waͤhrend des ganzen Hubes mit gleichem Druke wirkt,
keine Unbequemlichkeit; aber bei Expansionsmaschinen scheint es uns die Resultate
gaͤnzlich fehlerhaft zu machen. Es hat nichts Natuͤrliches, und man
wundert sich, wenn man vom Druke im Kessel, die Reibung der Kolben etc. abziehen
sieht.
Hinsichtlich der Expansion behauptet Tredgold, man
koͤnne sie nicht weiter treiben, als bis der ausgedehnte Dampf den gesammten
Widerstaͤnden das Gleichgewicht halte, welche Widerstaͤnde bei ihm, je
nach der Verschiedenheit des Systems, gewoͤhnlich 4/10 und 5/10 betragen. Er
schließt hienach, das Maximum der Expansion sey fuͤr den einen Fall 1/1,50
und fuͤr den anderen 1/2, waͤhrend fast alle Schriftsteller bis jezt
eine viel staͤrkere Expansion angenommen und geglaubt haben, man
koͤnne bis 4 gehen, wenn die Maschine so construirt ist, daß sie die
Unregelmaͤßigkeit der Bewegung und der auf den Kolben wirkenden Kraft
compensirt.
Im ersten Augenblike haben die Gruͤnde Tredgold's
einen Schein von Wahrheit; denn wenn der Dampf nicht mehr Kraft genug
besaͤße, die Widerstaͤnde zu besiegen, so sollte die Maschine stille
stehen. Dem ist aber nicht also; denn man begreift wohl, daß bei den eincylindrigen
Maschinen das Schwungrad, und bei den zweicylindrigen die Kraft, welche in jedem
Cylinder entwikelt wird, in Verbindung mit dem Schwungrade die Bewegung in den
Augenbliken unterhaͤlt, wo der Dampf zu schwach wird, den Widerstand ganz
allein zu uͤberwaͤltigen.
Die Expansion vermehrt den Effect des Dampfes um Vieles, und um so mehr, je weiter
sie gesteigert wird; wuͤrde man sich also mit der schwachen Expansion Tredgold's begnuͤgen, so muͤßten diese
Maschinen als weniger vortheilhaft erscheinen.
Es leidet keinen Zweifel, daß in der Praxis die Expansion ihre Graͤnze hat,
und daß man vorerst die Spannung des Dampfes nicht unter die des Gegendrukes fallen
lassen darf. Das Maximum der Wirkung findet Statt, wenn der Dampf, welcher in den
Condensator eintritt, keinen groͤßeren Druk mehr hat, als derjenige ist,
welcher im Condensator Statt findet.Wenn die Expansion so weit oder wenigstens beinahe so weit getrieben wird, so
findet auch die schaͤdliche Ruͤkwirkung auf den Cylinder nicht
mehr Statt, auf welche wir bereits oben aufmerksam machten, und man wird
nichts mehr von dein donnernden Geraͤusche beim Eintreten des Dampfes
in den Condensator vernehmen. Sezt man z.B. im §. 15 die Expansion auf 35 statt auf 3 1/2, so wird
sich der Dampf bis zu 3,5/35 = 0,1 Atmosphaͤre expandiren, statt zu 1
Atmosphaͤre; und wir erhalten durch gleiche Berechnungsweise 130,8 Pferde als
theoretischen Effect, statt 89,66. Ist der Gegendruk nur um 0,05 groͤßer, so
vermindert sich das Resultat schon auf 109,4. Wenn man die Expansion auf 100
steigert, so gibt der Druk von 10 Atmosphaͤren das Maximum von Effect, weil
der Dampf bis zu 10/100 = 0,1 oder bis zur Groͤße des Gegendrukes ausgedehnt
wird; man erhaͤlt dann mit 10 Kilogr. Dampf auf den Meter 186,11
Pferdekraͤfte, oder mehr als das Doppelte des Effects im §. 15.
Wir haben diese Berechnungen gemacht, um zu beweisen, wie sehr die Expansion die
Wirkung des Dampfes vergroͤßert, und wie nothwendig es ist, die Expansion, so
hoch es moͤglich ist, zu steigern; die Mechaniker sollen sich daher nicht
entmuthigen lassen eine Construction auszumitteln, wobei eine starke Expansion mit
einer regelmaͤßigen Bewegung vereinbar ist.
Um zu diesem Zweke zu gelangen, waͤre es aͤußerst nuͤzlich zu
bestimmen, bis zu welchem Grade man vernuͤnftiger Weise das Schwungrad
verstaͤrken kann, um die Bewegung bei Maschinen mit einem Cylinder zu
reguliren. Man sollte auch versuchen das Schwungrad zu umgehen, indem man Maschinen
mit zwei Cylindern construirt, welche abwechselnd mit frischem Dampfe arbeiten.
Im §. 40 hat sich der Verfasser desselben fehlerhaften Verfahrens zur
Berechnung der Expansion in Woolf's Maschinen bedient,
welches in diesem Berichte schon geruͤgt wurde. Die verbesserte Rechnung
ist:
1ster Theil Volum
9,44/8 Druk (3,874 × 8)/9,44
= 3,28;
2ter Theil
12,32/8
= 2,51;
u.s.f. Summe aller 8 Pressionen 14,46, dividirt durch 8: gibt
1,80 als mittleren Druk. Nachdem wir den Rest der Rechnung wie der Verfasser
ausgefuͤhrt haben, finden wir die theoretische Kraft von 66 Pferden statt 61,
und der Coefficient wird daher fuͤr diese Maschine 25,3/66 = 0,383 statt
0,41.
§. 46 und §. 47. Ueber die Ursachen des Unterschiedes zwischen den
Coefficienten der Watt'schen Maschinen und der Maschinen
mit 2 Cylindern stimmen wir ganz mit dem Verfasser uͤberein. Tredgold findet durch seine Berechnungen
annaͤhernde Resultate; er nimmt an, daß der Kraftverlust durch
Widerstaͤnde und Dampfentweichungen bei Watt's
Maschinen 0,368, und bei Woolf's Maschinen 0,520 der
Totalkraft gleichkoͤmmt; er wuͤrde also im ersten Falle den
Coefficienten 0,63, und im zweiten Falle 0,48 erhalten. Diese Coefficienten sind zu
groß, und um sie mit denen, welche die Versuche mit dem Zaume ergeben,
uͤbereinstimmend zu machen, muß man den Werth des Gegendrukes davon
abrechnen, welcher bei Tredgold in der Formel begriffen
ist. Die Watt'sche Maschine arbeitet mit 1,25
Atmosphaͤre, der Gegendruk ist 0,1, also 10/125 der
urspruͤnglichen Kraft, welche hier als 1 betrachtet wird; also ist der Werth
des Gegendrukes 1 × 10/25 = 0,08, was den Coefficienten fuͤr Watt's Maschine auf 0,57 zuruͤkfuͤhrt. In
Woolf's Maschine in ihrem Normalzustande, wie
§. 15, ist der mittlere Druk ungefaͤhr 2 Atmosphaͤren, der
Gegendruk 0,1; also 1/20 der urspruͤnglichen Kraft oder 1 × 1/20 =
0,05, wodurch der Woolf'sche Coefficient auf 0,48
– 0,05 = 0,43 zuruͤkkoͤmmt. Wenn man die Rechnungen Tredgold's bis ins Einzelne durchgeht. findet man, daß
nur die Zufuͤgung eines zweiten Cylinders den Coefficient der Woolf'schen Maschine erniedrigt, und da Hr. Emil Koͤchlin durchaus dieselben Gruͤnde
fuͤr diese Differenz findet, so muß man sich nicht wundern, daß die Maschine
des Hrn. Bouché in Thann, §. 45, keinen
groͤßeren Coefficienten als 0,44 ergab. Augenscheinlich verursacht die
Vermehrung der Reibung, welche die Anwendung zweier Cylinder mit sich bringt, dieß
Resultat, und wir betrachten hienach den Versuch, §. 45, als sehr genau.
Wegen der Correction, welche wir machten, stellt sich der mittlere Coefficient der
Woolf'schen Maschine auf 0,383; derjenige der Watt'schen Maschine ist 0,55, und derjenige der Maschine
mit Ausdehnung ohne Condensation und zwei Cylindern muß nothwendig zwischen beiden
stehen und 0,44 seyn; er ist kleiner als der Coefficient der Watt'schen Maschine, wegen der zwei Cylinder aber groͤßer als der
der Woolf'schen wegen der Luft- und Wasserpumpe.
Hr. Emil Koͤchlin betrachtet diesen Coefficienten
als zu klein, und glaubt mit Recht, daß das Schwungrad
unverhaͤltnißmaͤßig groß und stark ist. Wir sind jedoch der Meinung,
daß man diesen Kraftverlust durch das Schwungrad nicht auf 0,06, sondern bloß auf
0,03 anschlagen darf und nehmen fuͤr die Maschinen zweiter Classe als
Coefficienten 0,47 statt 0,50 an.
Der Verfasser stellt den mittleren Coefficienten der Expansionsmaschinen mit einem
Cylinder und Condensator auf 0,40, waͤhrend derjenige der Woolf'schen Maschine 0,45 ist. Dieß scheint uns nicht
genau, denn diese Maschinen haben nach der Theorie alle Vorzuͤge der Woolf'schen; der Kraftverlust durch Reibung und durch die
Dampfleitungen muß aber viel geringer als bei solchen mit zwei Cylindern seyn. Diese
Maschinen sollten also hinsichtlich ihres Coefficienten eher der Watt'schen, mit welcher sie die meiste Aehnlichkeit
haben, gleich, mindestens nicht unter die Woolf'sche
gestellt werden.
Es bestehen uͤbrigens nur wenige oder gar keine solche Maschinen, weil man
ihnen nicht die Regelmaͤßigkeit der Bewegung geben kann, welche fuͤr
die meisten Industriezweke erfordert wird. Es gibt jedoch Faͤlle, wo diese
Regelmaͤßigkeit nicht so nothwendig ist, wie bei Ausschoͤpfung des
Wassers etc.; andererseits ist es nicht unmoͤglich, daß die Mechaniker noch
Mittel finden, die Unregelmaͤßigkeit ohne große Kraftverzehrung
aufzuheben.
Nach den Correctionen, welche wir bei einigen Berechnungen gemacht haben, sind die
Resultate der Tabelle, §. 48, fuͤr die Woolf'schen Maschinen nicht veraͤndert; denn wenn wir eine
groͤßere theoretische Kraft gefunden haben, so ist dagegen der Coefficient
dieser Maschinen verhaͤltnißmaͤßig verkleinert.
Wir haben nur wenig uͤber die §§. 49 bis 53 zu sagen;
uͤber die Maschinen mit niederem Druke hat bereits die Erfahrung entschieden;
alle unsere Fabriken haben sie aufgegeben und selbst mit großen Opfern durch Woolf'sche Maschinen ersezt.
Ueber die Expansionsmaschinen mit einem Cylinder und Condensation haben wir keine
Erfahrung, und es ist sehr wahrscheinlich, daß man sie gegenwaͤrtig noch
nicht fuͤr hinlaͤnglich gleichfoͤrmigen Gang
auszufuͤhren vermag.
Die Expansionsmaschinen mit einem Cylinder und ohne Condensation werden ziemlich
haͤufig im Inneren Frankreichs und besonders in Paris angewandt, vorzugsweise
aber in kleinem Maaßstabe von 1 bis 10 Pferdekraͤften. Die Einfachheit dieser
Maschinen, der kleine Raum, dessen sie beduͤrfen, macht sie sehr geeignet, um
in kleinen Dimensionen ausgefuͤhrt und in den Pariser Werkstaͤtten
verwendet zu werden, wo es unmoͤglich waͤre, eine große Menge Wasser
herbeizuschaffen.
Nach der Tabelle, §. 48, koͤnnte diese Maschine hinsichtlich des
Nuzeffects der Woolf'schen Maschine nur dann
gleichgestellt werden, wenn sie mit 8 oder 9 Atmosphaͤren arbeitete. Der
Verfasser hat fuͤr diese Maschine eine Expansion von 4 angenommen, welche uns
unmoͤglich erreichbar zu seyn scheint. Mit der Expansion 3 beduͤrfte
man 10 oder 11 Atmosphaͤren, um sie der Woolf'schen Maschine gleich zu stellen.
Nehmen wir 10 1/2 Atmosphaͤren an, so erhalten wir
Textabbildung Bd. 62, S. 261
Dieses Resultat, mit dem Coefficienten 0,45 multiplicirt, gibt
dasselbe, wie die Woolf'sche Maschine im Normalzustande,
§. 15, wenn man fuͤr leztere nur den Coefficient 0,383 nimmt. Außerdem
sind die Annahmen bei der Berechnung fuͤr die Hochdrukmaschine sehr
guͤnstig gewesen, da man nicht beruͤksichtigt hat, daß der Dampf bei
hoͤherem Druke mehr kostet. Wenn man bei dieser Berechnung keine
Ruͤksicht auf die Vergroͤßerung des Volums naͤhme, so
waͤren 12 Atmosphaͤren erforderlich, damit diese Maschine der Woolf'schen gleichkaͤme.
Dessen ungeachtet ist es nicht unmoͤglich, daß jene Maschine fuͤr
gewisse Zweke wegen ihrer Einfachheit und ihres geringen Preises, ohne
gaͤnzlich den Nuzeffect der Woolf'schen zu geben,
dennoch mit dieser concurriren kann. Wir glauben indessen, daß die Mechaniker diese
Maschine mit zwei Cylindern abwechselnd wirkend einrichten sollten, um die
groͤßte Unbequemlichkeit, die Ungleichfoͤrmigkeit ihres Ganges, zu
vermeiden. Eine solche Maschine ohne Condensation kann nur dann vortheilhaft werden,
wenn man eine Expansion von wenigstens 4 hat; dann ist aber waͤhrend 5/8 des
Kolbenlaufes der Druk geringer als der Widerstand, und das Schwungrad muͤßte
daher waͤhrend dieser Zeit einen großen Theil der Arbeit verrichten. Es wird
uns erlaubt seyn an der Ausfuͤhrbarkeit einer solchen Maschine mit
regelmaͤßigem Gange zu zweifeln, wenn diese Regelmaͤßigkeit bloß durch
ein Schwungrad, und nicht durch Anwendung zweier Cylinder erzielt werden soll.
Bei der Maschine mit zwei Cylindern kann man das Schwungrad ganz weglassen oder es
sehr schwach machen; man hat aber die Reibung eines Kolbens mehr, und der
Kraftverlust, der durch das Streichen des Dampfes durch Roͤhren und Klappen
entsteht, ist ebenfalls verdoppelt; es fragt sich aber, ob die Reibung eines
ungeheuren Schwungrades, wie es fuͤr eine eincylindrige Maschine
noͤthig waͤre, nicht noch groͤßer ist.
Wir mißbilligen mit dem Verfasser die Anwendung der nicht condensirenden Maschinen in
Spinnereien, mechanischen Webereien etc., wo man den verlorenen Dampf zur Heizung
benuzen wollte. Der Verlust, den man an bewegender Kraft erlitte, waͤre weit
groͤßer, als der Vortheil, der aus der Heizbarkeit des Dampfes gezogen werden
koͤnnte.
Der Verfasser glaubt ferner, daß in Faͤrbereien Woolf'sche Maschinen fast eben so gute Dienste leisten wuͤrden, als
Maschinen ohne Condensation, und fuͤhrt als Hauptgrund gegen leztere an, daß
sie bei hoͤherem Druke als die Woolf'schen
Maschinen arbeiten muͤssen, also ihre Kessel weit mehr Reparaturen erfordern.
Wir wissen indessen, daß man gegenwaͤrtig die Expansion bei Maschinen mit
einem Cylinder nicht weiter als auf 3 steigert, und halten dieß fuͤr das
Maximum; gewoͤhnlich findet sogar nur die Expansion 2 Statt. Wenn man nun mit
4 Atmosphaͤren arbeitet, hat der Dampf nach geschehener Expansion noch 4/3 =
1 1/3 Atmosphaͤren, was beinahe hinreicht, ihn in die Kufen zu treiben. Die
Woolf'schen Maschinen arbeiten in ihrem
Normalzustande mit 3 1/2 Atmosphaͤren; also beduͤrfte man fuͤr eine Maschine
ohne Condensation nur 1/2 Atmosphaͤre mehr, und diese geringe
Vergroͤßerung des Drukes wuͤrde gewiß die Reparaturen nicht sehr
vermehren.
Die vielen Reparaturen, welche bei Kesseln, die mit 5 oder 6 Atmosphaͤren
arbeiteten, vorgekommen sind, fanden besonders im Anfange Statt, wo alle
Siedroͤhren von Gußeisen waren, welches bei einem gewissen Hizgrade nicht
mehr widersteht. Ueberdieß waren die Kessel aller Woolf'schen Maschinen, die in den lezten Jahren bei uns verfertigt wurden,
wenigstens um 1/3 zu klein, und man mußte also das Feuer mehr verstaͤrken,
als es der gewoͤhnliche Druk verlangt haͤtte. Jezt, wo uns die
Erfahrung belehrt hat, werden Reparaturen immer seltener.
Wir glauben mit dem Verfasser, daß man das Condensationswasser fuͤr die
Faͤrbekufen benuzen koͤnnte; eine große Menge dieses Wassers (von bloß
35° C.) wird jedoch erzeugt, wovon man nicht auf der Stelle Gebrauch machen
kann; man bedarf also ziemlich großer Behaͤlter, um dasselbe aufzubewahren.
Um dieses Wasser gehoͤrig vertheilen zu koͤnnen, muß man es
uͤberdies auf die Behaͤlter heben, wozu eine ziemliche Kraft erfordert
wird. Das Wasser, welches nicht gleich verwendet werden kann, wird aber
Waͤrme verlieren, und haͤufig wird sogar der Fall eintreten, daß alles
condensirte Wasser den ganzen Tag uͤber nicht verbraucht werden kann.
Diese Nachtheile fallen bei der Anwendung des Dampfes weg, welchen man nicht zu heben
braucht, um ihn zu vertheilen, und von dem man immer sogleich Gebrauch machen kann,
wenn, man das System befolgt, welches wir vorschlagen; man macht naͤmlich den
Kessel nicht groͤßer, als er seyn muß, um die Maschine in Gang zu sezen, und
errichtet dagegen noch einen zweiten Kessel bloß zur Erzeugung des Dampfes
fuͤr die Faͤrbekufen, wenn der von der Maschine ausgestoßene Dampf
nicht zureichte; die Dampfmaschine wird aber immer viel weniger Dampf von sich
geben, als man fuͤr die gewoͤhnliche Arbeit bedarf, und also wird
immer aller Dampf, den man von ihr erhaͤlt, sogleich benuzt werden
koͤnnen.
Es geht hieraus hervor, daß fuͤr Dampffaͤrbereien die Expansionsmaschine ohne Condensation der Woolf'schen vorzuziehen ist, weil der unmittelbare
Gebrauch des Dampfes sicherer ist, als der des Condensationswassers; weil der Preis
der Woolf'schen Maschine weit hoͤher ist, und weil
es endlich keinen Nachtheil bringt, daß die Maschine ohne Condensation weniger Kraft
entwikelt, das man alle Waͤrme, welche zum Gehen der Maschine erforderlich
ist, nuͤzlich verwenden kann. Wir weichen hierin also von der Meinung des
Verfassers ab, und muͤssen in diesem Falle der Maschine ohne Condensation
entschieden den Vorzug vor der Woolf'schen
zuerkennen.
Wir koͤnnten noch mehrere Gruͤnde fuͤr diese Anwendung der
Dampfmaschine angeben; da aber in diesem Augenblike ein junger Maschinist von
Muͤlhausen eine solche Maschine baut, so wird die Erfahrung besser sprechen,
als unsere Gruͤnde es vermoͤgen.
Textabbildung Bd. 62, S. 264
Nummer des §. In der
Abhandl.; Druk im Kessel in Atmosph.; Absperrung; System; Pferdekraft mit der
Vergroͤßerung des Dampfvolums durch die Temperatur berechnet; Pferdekraft
ohne die Vergroͤßerung des Dampfvolums durch die Temperatur berechnet;
Theoretische; Praktische Maschinen; Maschinen ohne Condensator; Maschinen mit
Condensator; Watt; Woolf; Aitken und Steel; Roentgen
Wir fuͤgen hier eine Tabelle bei, welche die verschiedenen Bemerkungen, die
wir uͤber die Berechnungen gemacht haben, zusammenfaßt. Wir haben ihr
dieselbe Form, welche die in der Abhandlung hat, gegeben; wir haben aber noch den
Theil Nr. 2 beigefuͤgt, in welchem der theoretische und praktische Effect
ohne Beruͤksichtigung der Volumvergroͤßerung des Dampfes berechnet
ist. In dem Theile Nr. 1 sind die §§. 12, 13, 20, 21 und 22 wie in der
Abhandlung berechnet; alle anderen §§. aber nach Choffel's Formel.
Im Theile Nr. 2 sind die §§. 12, 13, 20, 21 und 22, was den mittleren
Druk betrifft, wie in der Abhandlung berechnet, nur hat man das Volum des Dampfes
als im umgekehrten Verhaͤltnisse mit dem Druke stehend angenommen.
Die uͤbrigen §§. dieses Theiles sind nach der logarithmischen
Formel berechnet, indem man gleichfalls das Volum im umgekehrten
Verhaͤltnisse zum Druke annahm. Bei Berechnung der Maschine von Aitken und Steel, §.
19, haben wir die Expansion zu 4 1/2 gesezt, weil das Verhaͤltniß der
Cylinder wie 1 zu 3 1/2 ist, und nach vollendeter Expansion der Dampf den kleinen
und großen Cylinder fuͤllt, folglich den Raum 4 1/2 einnimmt; in der Tabelle
der Abhandlung ist nur 3 1/2 angenommen, was diese Maschine vortheilhafter
erscheinen laͤßt, als sie wirklich ist. Die §§. 12, 13, 20, 21
und 22 haben die naͤmlichen Coefficienten behalten, da sie auf ganz gleiche
Art wie in der Abhandlung berechnet wurden.
Bei den Maschinen von Woolf und denjenigen von Aitken und Steel, §.
15, 16, 17, 18 und 19, mußten wir den Coefficienten nach §. 40 und §.
41 rectificiren. Die Maschinen mit Expansion und Condensation und einem Cylinder
(§. 29 und 30) muͤssen wir mit dem Verfasser wegen des zur Regulirung
noͤthigen großen Schwungrades fuͤr weniger vortheilhaft
erklaͤren, als die Woolf'schen; wir sezen aber den
Unterschied des Coefficienten aus schon besprochenen Gruͤnden nur auf 0,03.
Fuͤr die Maschinen mit Expansion und Condensation, §. 23, 24, 25, 26,
27, 28, wurde der Coefficient nach dem in §. 45 angegebenen Versuche 0,44
gefunden, und Hr. Emil Koͤchlin glaubte ihn auf
0,50 fuͤr die zweite Classe sezen zu muͤssen, weil die Maschine, bei
welcher der Versuch angestellt wurde, ein viel zu großes Schwungrad hatte, und daher
einen kleineren Coefficienten geben mußte. Indem wir diesen Grund fuͤr wahr
erkennen, scheint es uns jedoch hinlaͤnglich, den durch das Schwungrad
verursachten Verlust auf 0,03 zu schaͤzen, wodurch sich der Coefficient
fuͤr die zweite Classe dieser Maschinen nur auf 0,47 stellt.
Wir haben auch fuͤr die naͤmlichen Maschinen den Unterschied zwischen starker oder
schwacher Expansion nicht so hoch angeschlagen, als der Verfasser, weil der Versuch,
durch welchen der Coefficient bestimmt wurde, an einer Maschine mit 2 Cylindern
angestellt wurde, welche nothwendig ein geringeres Resultat ergeben mußte, als bei
Anwendung eines Cylinders, wo der Verlust minder groß ist.
Wir erinnern nochmals, daß fuͤr diese Tabelle, wie fuͤr die Tabelle der
Abhandlung, die Pferdekraft zu 75 Kilogr. angenommen ist, die in der Secunde auf 1
Meter gehoben werden.
Der Zwek, welchen Hr. Emil Koͤchlin bei seiner
Abhandlung uͤber die Dampfmaschinen im Auge hatte, war, die Fabrikanten zu
belehren, welchem Systeme sie den Vorzug zuerkennen sollten. Wir finden, daß der
Verfasser diesen Zwek voͤllig erreicht und bewiesen hat, daß die Woolf'sche Dampfmaschine bei dem gegenwaͤrtigen
Standpunkte der Mechanik die vortheilhafteste ist.
Der Gedanke, in derselben Tabelle die theoretischen und praktischen, bei
verschiedenen Systemen von Maschinen mit derselben Quantitaͤt Dampf
erhaltenen Resultate zusammenzustellen, ist sehr gluͤklich. Nach unserer
Meinung ist dieß ein großer Fortschritt in der Methode, solche Gegenstaͤnde
zu behandeln, und derselbe verhindert die Verwirrung, welche die meisten
Berechnungen, die man in den Werken uͤber die Dampfmaschinen findet,
verursachen.
Der Verfasser hat es vorgezogen, sich nicht der algebraischen Rechnungsweise zu
bedienen, um sein Werk allgemein verstaͤndlicher zu machen; seine Arbeit ist
dadurch etwas weitschweifiger, und die Resultate sind etwas weniger genau geworden;
dieß ist aber ohne Zweifel kein Uebel, weil er so von Jedermann verstanden werden
wird. Seine Arbeit wird ein großes Licht auf die Fragen uͤber die
Dampfmaschine werfen; sie wird den Maschinisten bei ihren Berechnungen und
Constructionen ein Fuͤhrer seyn, und den Gewerbsmann bei der Wahl, welche er
treffen soll, leiten.Choffel's Abhandlung: uͤber die Art, den theoretischen Effect der Dampfmaschinen mit
Expansion zu berechnen, welche der Bulletin ebenfalls mittheilt, folgt im naͤchsten Heft des
Polyt. Journals. A. d. R.